3. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 109.
Arbeiter- Sanitäts- Kommission.
Sonntag, den 13. Mai 1894.
11. Jahrg.
Gerichtsstr. 6. Die Wohnungen im Seitenflügel und| Streit dieser Arbeiter als berechtigt anerkannt hat. Zu Quergebäude durchweg feucht. Die Kellerwohnungen im Seiten diesem Zweck sind Listen mit dem Stempel der Gewerkschaftsflügel sowie eine Wohnung Quergeb. 3 Tr. unbewohnbar. Auf Kommission versehen und zur Zeichnung bereits an die Arbeiterdem Hofe drei Klosets für 33 Haushaltungen und ca. 140 Be- fchaft von Nieder- Schönweide und Umgegend sowie an wohner; ferner Pferdeställe mit Dung- und Müllgruben, die un- die Arbeiter Berlins zur Vertheilung gelangt. Da der Streit sauber gehalten sind. Der Wirth verhält sich den nassen Woh- noch unentschieden und besonders die verheiratheten Arbeiter und nungen gegenüber vollständig ablehnend und ist nicht gewillt, Ab- Familienväter der Feiertage wegen vor der dringendsten Noth änderung zu treffen. geschützt werden müssen, ersuchen wir alle Arbeiter Berlins und Umgegend, während der Feiertage durch lebhafte Agitation und Beichnung der Listen die Streifenden bis auf weiteres fräftigst zu unterstützen.
Grünauerstr. 27, 2. Hof, Fabrikgebäude. Aeußerst schlechte Kloset- und Pissoiranlagen. Das Kloset, 31, Treppen hoch belegen, ist sehr unsauber und ohne Wasserspülung. Aus dem 21/2 Treppen belegenen Kloset lief der Unrath auf die Treppen hinaus und verbreitete Gestant. Die unteren Klosets sind etwas besser, doch sehr verwahrlost und mit zum Theil verfaultem Fußboden. Das Haus ist nicht an die städtische Leitung angeschlossen, sondern besitzt Privat- Wasserleitung. Der Wirth versprach nach Möglichkeit die Schäden abzustellen.
Wie die Proletarier wohnen und wie sie arbeiten. Wir müßten kaum ein traurigeres Kapitel aus der Geschichte des Klassenstaats als dieses. Nicht nur, daß sie gezwungen sind, die Drohnen der Gesellschaft, die besigenden Klassen mit zu erhalten, sie müssen es noch unter Bedingungen thun, die zumeist ein Hohn auf das Kulturniveau unserer Zeit sind. Während der Bourgeois im Winter gen Süden, im Sommer gen Norden sich flüchtet, um das für ihn besonders schwierige Dasein so angenehm wie möglich zu verbringen, giebt es für den Proletarier keine Jahreszeit, Der geschäftsführende Ausschuß die nicht andersgestaltete Leiden und Unbillen mit sich brächte, der Berliner Gewerkschafts- Kommission. denen er leider nicht zu entrinnen Gelegenheit hat. Bringt der Winter in naffen Räumen bitterliche Kälte, so schafft der Sommer Kollegen! In anbetracht der überaus schlechten Lage unserer Charlottenburg . An die Pußer und Maurer! faum zu ertragenden Gestank. Selten jedoch wird sich ein von Befiz Berufskollegen ist es bedauerlich, daß wir am hiesigen Orte keine und Bildung geziertes Gemüth finden, sei es Hausbesizer oder Unternehmer, welches die im Interesse des Arbeiters nöthigen Schritte thun wird. Nur ein Mittel ist im stande, Zustände, des Schlächtermeisters Kolberg. Vom Laden führt eine enge Gründung einer Filiale eine Zusammenkunft der hiesigen Maurer Rottbuser Damm Nr. 8. Schlafraum der Gesellen Filiale des deutschen Maurerverbandes befizen. Der Unters zeichnete will nun in Gemeinschaft mit einigen Kollegen behufs wie die unten geschilderten, zu beseitigen, die Organisation der eiserne Wendeltreppe nach dem im Keller am Ende eines langen. Arbeiterklasse. Ift sie vollendet, ist der Ring geschlossen, dann finsteren Ganges belegenen Schlafraum. Derselbe ist so dunkel, Kongresses der Maurer vom 12. Mai 1891 aufmerksam, der allen veranstalten. Besonders machen wir auf den Beschluß des wird man dem Proletarier dergleichen nicht mehr zu bieten wagen. daß man auch am Tage nur bei Lampenlicht etwas segen tann. Kongresses der Maurer vom 12. Mai 1891 aufmerksam, der allen Buchdruckerei Trowitsch u. Sohn, Leipziger- In demselben stehen für drei Gesellen zwei Betten, so daß Kollegen die Pflicht auferlegt, sich an den Zentralverband anzuftraße 133, 2. Hof 3 Tr. Unterm Dach befindet sich ein Seger- in einem 2 Mann schlafen müssen. Der Raum ist sehr vernach faal für 18 Personen, der Luft und Licht nur durch Dachfenster lässigt und unsauber. Die Waschschüssel steht auf dem Boden unsere Busammenkunft behufs Gründung einer Filiale des Möge Jeder diesem Beschluß Folge leiften und vor allem erhält, weshalb dort stets schlechte Luft ist. Trinkwasser befindet und das Wasser wird von den 3 Gesellen benutzt. Neben dem Zentralverbandes zahlreich besuchen. Diese findet statt am fich nicht im Saal, auch Waschwasser muß erst von 2 Treppen Schlafraum ist die Räucherkammer, deren Rauch die Gesellen des 3. Pfingstfeiertag, Vormittags 92 Uhr, im Lokal des Herrn geholt werden. Der 2 Treppen belegene Segersaal für 22 Personen Nachts sehr belästigt. In der Mitte des Arbeitsraumes besitzt zwar Ventilationsklappen, doch sind dieselben durch das befindet sich eine Sentgrube, die nur alle Sonnabende entleert Krause, Charlottenburg , Bismarckshöhe, Wilmersdorferstr . 39. W. Schulze. Nachbargrundstück zugemauert, weshalb die Luft hier äußerst wird und einen sehr üblen Geruch verbreitet. Die Arbeit ist dunstig ist. unter solchen Umständen eine gesundheitsschädliche, weshalb die Gesellen sehr häufig wechseln.
Der 3 Treppen befindliche Schriftgießerraum für zirka 8 Personen, darunter eine weibliche, besigt 4 Behälter zum Waschen, doch muß das Wasser erst mehrere Male benutzt worden sein, bevor es erneuert wird. Ueber den Grund dieses, wirklich nicht kostspielig zu hebenden Uebelstandes äußerte sich der Werkführer, daß der für diese Arbeiten d. h. zum Wasserund Kohlenholen angestellte Mann für seine eigentliche Beschäftigung nicht Beit fände, da er auch, Gänge gehen und gewerbliche Arbeiten verrichten müßte; woraus zu ersehen, wie sehr im Vordergrund der Unternehmergedanken die Fürsorge für die Sauberkeit und Gesundheit der Arbeiter steht.
Als unser Kontrolleur nach Inspizirung mehrerer Säle den parterre belegenen Maschinenraum betreten wollte, wurde er von Komptoirbeamten hinausgewiesen, an welcher staatsretterifchen Thätigkeit sich mit groben Redensarten auch leider 2 Maschinenmeister betheiligten.
Görligerstr. 37. 2. Quergebäude sind die Wohnungen an der Giebelwand 1, 2, 3, 4 Treppen naß und mit Schimmel belegt, in der 2. Etage ist trotz Bretterwand die Nässe durch gedrungen, die Möbel sehr beschädigt, die Bewohner zum größten Theil leidend. Im Erdgeschoß sind Pferdeställe. Der Dung lagert auf dem Hofe theils in Gruben, theils in offenen Haufen, die Müllgrube ist überfüllt, außerdem lagert Schutt dort, beide Höfe sehr unsauber.
Große Frankfurterstraße 16. Auf dem Hof zwei offene Klosets, sehr unsauber, für 50-60 dort beschäftigte Personen. Löwe u. Co., Martinidenfelde, Ludwig Waffenfabrik. Aus derselben wird uns gemeldet, daß sich daselbst ein 7 Quadratmeter großer Raum befände, der Brunier raum heißt, von den Arbeitern die schwarze Bude" genannt. Auf dem Hofe sind 3 Klosets, eins für 15 weibliche Per- In demselben befinden sich 8 3entrifugalbürsten in Betrieb, tie fonen mit Wasserspülung, 2 für männliche Personen, davon eines einen Staub machten nicht zum durchsehn", für welchen absolut mit, eines ohne Wasserspülung. Alle 3 in sehr schlechtem zu fein Abzug und keine Ventilation vorhanden sei, so daß sich der stande, unrein und mit zerbrochenem Fußboden. Daneben ein Staub auf die Lungen der Arbeiter lege und dieselben bei ihren Pissoir ohne Wasserspülung, daher sehr übler Geruch, und Kollegen stets die Schwarzen" hießen. Leider ist es unserem ohne Thür, so daß die im Papierteller beschäftigten weib- Kontrolleur nicht möglich gewesen, sich von der Richtigkeit dieser lichen Personen an dem offenen Bissoir vorübergehen müssen. Angaben zu überzeugen, da man es vorgezogen hat, ihm den zu Auf dem Hofe ist ein Reffelbrunnen mit stinkendem Wasser. Antritt zu verweigern. Ob man bei Ludwig Löwe u. Co. vielleicht und Auskleideräume befinden sich in der Druckerei nicht, die ein böses Gewissen hat? Kleidungsstücke müssen an den Wänden aufgehängt werden. Die Müllerstr. 174( Ede Fennstraße). Auf dem Hofe Beleuchtung in den Arbeitsräumen ist sehr mangelhaft, die zwei Klosets für 21 Haushaltungen und eine Keller- Restauration. Treppen sind überhaupt nicht beleuchtet. Während der Arbeits- Neben den Klosets ein übelriechender Müllbehälter; dicht am zeit wird das Fabrikgebäude vollständig verschlossen gehalten. Hause ein sehr übelriechendes Pissoir ohne Wasserspülung. In Bernauerstr . 79 im Keller, Obstgeschäft mit daran ander gegenüberliegenden Goldwaarenfabrik ist es manchmal vor schließender Wohnung, bestehend aus Stube und Küche. Das Gestant taum auszuhalten. an sich fleine Stubenfenster fann seiner Baufälligkeit wegen nicht geöffnet werden. An den Seiten des Fensters befinden sich nach Im Jahre 1894 gingen für die Arbeiter- Sanitätstommiffion außen führende Löcher, so groß, daß man die Hände hindurch ein: Bon Filiale II der Maler( durch Dr. P. B.) 6,-. Vom Fachstecken kann. In den Wänden befinden sich Pilze, im Fußboden verein aller in der chirurgischen Branche beschäft. Arbeiter 10,-. fizt der Schwamm. Die Küche hat kein Fenster, sondern nur Von Meit 6,-. eine Thür, die nach dem Hofe führt und auch undicht ist. Neben Ferner für den Charitee- Boykott( Drucksachen): Bon der der Küche die Waschküche, deren Dunst und Dampf die Wohnung Orts- Krankenkasse der Weber 6,-. Von der Orts- Krankenkasse erfüllt. Ueberall ist Feuchtigkeit an den Wänden, der Fußboden der Uhrmacher 5,-. Von der Orts- Krankenkasse der Mechaniker durchgetreten. Auf die Aufforderung, die Löcher neben Thür und und Optiker 20,-. Von der Hilfskasse der Zimmerer 15,-. Fenfier zudecken zu lassen, erklärte der Wirth, das ginge nicht, Bon der Krankenkasse der Hutmachergesellen 10,-. da der Schwamm im Hause sei; infolge dessen müßten Luftlöcher vorhanden sein! Die Wohnung ist in hohem Grade gesundheitsschädlich.
Buttmannstr. 3, Quergeb. 4 Tr. r., Wohnung aus Stube und Küche. Troh täglicher Lüftung find Giebel - und Fensterwand vollständig mit Schimmelpilzen bedeckt, so daß die Tapete taum zu sehen ist. Das Kind ist kränklich, die Frau flagt über Augenschmerzen und Reißen. Wirth und Verwalterin verhalten fich ablehnend.
Der
Soziale Ilebersicht.
Achtung!
Die Berliner Gewerkschaften werden ersucht, die streifenden Arbeiter der chemischen Fabrik von Kuhnheim in Nieder Schönweide in jeder Weise zu unterstüßen, da der geschäftsführende Ausschuß der Berliner Gewerkschafts- Kommission den
brave Haus und der böse Jacob. tann er heute noch bei jeder Wallfahrt und von jedem Leut
"
demokratie vorbringt, hat vor ihm schon von hundert katholischen Predigtstätten gedonnert und gepustet, sinn- und wortgetren. Das Gleichniß von den zusammen- und auseinanderlaufenden Hunden prediger zu hören befominen. Er braucht nur hinzugehen. Was hat also der Herr Verfasser geleiftet? Er hat das Echo abgegeben für seinen Kaplan, Präses, Pfarrherrn oder sonst wen. Dazu braucht es doch nicht, das Bulver zu erfinden!
dem Arbeiter und
schließen.
Wilmersdorf . Wir richten an die Berliner Genossen, welche auf ihren Ausflügen unseren Ort besuchen, die Auffor derung, streng auf die Lokalliste zu achten. Ferner ist nach zutragen, daß durch ein Versehen das Restaurant Rudolf, Wilhelmsaue, nicht in der Lokalliste steht. Das Lokal steht uns zu allen Versammlungen unentgeltlich zur Verfügung.
J. A.: Gustav Behrendt, Mitglied der Lokal- Kommission.
Zum Schuhmacherstreik in Burg wird uns von dort geschrieben: Der Streit dauert unverändert fort. Bei den Bertags- Abgeordneten W. Bock mit dem Streiffomitee stattfand, ist handlungen, welche zwischen den Fabrikanten, sowie dem Reichsfeine Einigung erzielt worden. Organisation zu sprengen, indem sie die Mitglieder, welche für Die Fabrikanten suchen unsere den Verein thätig sind, überhaupt nicht wieder einstellen wollen.. Sie wollen nur solche Arbeiter einstellen, welche geduldig wie Lohn- und Arbeitsbedingungen seitens des Herrn gefallen lassen. ein Lamm, sich alle Brutalitäten und Gemeinheiten, sowie alle Der Arbeiter der alles schafft, soll nichts zu bestimmen haben, er soll wie eine Maschine als willenloses Werkzeug benutt menschenwürdiges Dasein führen, werden; aber auch wir sind Menschen und wollen ein auch das Selbst= Bewollen stimmungsrecht deshalb wollen wir aushalten im Kampfe gegen das Proßzenuns nicht rauben Lassen, thum und hoffen auf die Unterstützung der Arbeiterschaft Deutsch lands
.
wir
heranzuziehen und ersuchen wir deshalb besonders die SchuhDie Fabrikanten suchen jekt Arbeitskräfte von außerhalb macher, sich nicht durch süße Versprechungen verleiten zu lassen, nach Burg zu fommen; auch wollen die Fabrikanten in anderen Städten fertige Waare auftaufen, um dadurch den Arbeiter zu zwingen, nachzugeben. Der Geist der Ausständigen ist ein guter Streitbrecher zu verzeichnen. Ausgesperrt sind die Arbeiter in und haben wir von den ca. 500 Betheiligten bis jetzt noch keinen folgenden Fabriken:
Konrad Tan u. Ko., Dedermann u. Hömen, Gleiche u. Grabow , Krojanker und Hömen u. Ko. Im Auftrage des Streit Romitee's. Wilhelm Vogt,
H. Förster's Restaurant, Unterm Hagen 68 bei Burg. NB. Alle Arbeiterblätter werden um Abdruck gebeten.
Achtung, Albumarbeiter. Aus Kopenhagen wird uns mitgetheilt, daß dieser Tage ein Fabrikant in Berlin eintreffen wird, um Albumarbeiter für seine Fabrik anzuwerben. Die dortigen Arbeiter, darunter mehrere deutsche, haben die Arbeit niedergelegt, weil man versuchte, Berliner Atfordpreise einzuführen. Mit dieser Maßnahme konnten sich die Arbeiter nicht einverstanden erklären, da diese so niedrig bemessen waren, daß ein einigermaßen annehmbarer Sohn dabei nicht erzielt werden konnte. Es wird deswegen gewarnt, nach Kopenhagen zu gehen.
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weiß hierfür auf dem Lande thäten es die gröbften Worte. Das ist grundfalsch. Was Gefühlssachen betrifft, ist der Bauer. mindestens so zart und empfindlich wie der Städter.
Aber die Beherrschung der äußeren Formen eines Dialekts macht allein das Kraut auch noch nicht fett. Der Dialett operirt nicht mit Begriffen, sondern mit Bildern, mit ganz be= stimmten Bildern, wie sie sich ergeben aus den natürlichen und sozialen Verhältnissen des Landes, der Gegend, in welcher er er wachsen ist. Wie häufig kommt es vor, daß einer hochdeutsch denkt und diese Gedanken dann in Dialektworte kleidet. Damit wird er im Leben nie eine Wirkung erzielen. So ähnlich ist es dem Pulverfabrik- Arbeiter Nikolaus ers
Das wissenschaftliche" Blech, welches der lauthin donnernde Herr Bachem vor Jahr und Tag im Reichstage über den Bufunftsstaat" zum Besten gegeben, hat nicht vermocht, auch nur einen denkenden Menschen vor den Zielen der Sozialdemokratie Die vorliegende Streitschrift wider die Sozialdemokratie graulich zu machen. Nun, geht's nicht mit der Gescheidtheit, so thut's wohl gespräch zwischen interessirt uns hauptsächlich wegen ihrer Form. Das WechselDem Bauer ist die Burleske, dachte die agitationserfahrene Kaplanokratie des im Dialekt und zwar in Knittelversen gehalten. Daraus Zentrums und griff wieder zu den Waffen und Hilfsmitteln, spricht die Hand des erfahrenen Bauernagitators. Die gangen, der auszog, die Sozialdemokraten zu verjagen. Seine deren Wirkungen sie so manches mal mit stiller Freude und be- dramatische Form des Wechselgespräches, Wechselgesanges Knittelverse müssen ursprünglich hochdeutsch gedacht worden sein. friedigter Genugthuung von der Rangel aus verfolgt hat. ist dem deutschen Bauer, besonders dem süddeutschen, etwas Be- Da ist kein Bild, kein Wort, feine Wendung, die wurzelständig Aus diesen Erwägungen heraus ist eine kleine Schrift) ent- fanntes und Liebes; die„ Neujahrsfänger", die heiligen drei herauswüchse aus dem Boden der Mundart, sondern alles an= standen, welche der Verlag der Saar- Zeitung" vor einigen Könige"," Sommer und Winter" u. 1. w. geben heute noch ihre geleimt, aufgepappt, Flitter und flatternde Fetzen die Menge. Tagen in die Welt geschickt. Würden wir unsere Ansprachen in dieser Form zum Besten, und ihr Ber3 ist der, So redet einer, der an der Weichbildgrenze einer kleinen Stadt Aufmerksamkeit nur auf den Inhalt des Schriftchens Knittelvers mit seinen fräftigen Reimen. Berstärkt wird die aufgewachsen ist, den Dialekt nicht beherrscht, dem dafür aber lenten, so tönnten wir die Sache mit einem mitleidigen Sandhabung dieser altgewohnten Form durch die Anwendung jeden Daumen lang das Hochdeutsche durchgeht, wie ein wildAchselzucken und ein paar Worten abthun. Die Borwürfe und des Dialekts. gewordenes Roß Gottes. Unterstellungen, welche in dem Opustulum der Sozialdemokratie Das vorliegende Schriftchen ist ein Verfuch der Klerifalen, und ihren Anhängern und Bertretern gemacht werden, sind so 3 giebt äußerst wenige Menschen, die sich, besonders in ihre Gegenagitation gegen die Landagitation der Sozialdemo alt, wie die Sozialdemokratie selbst. Nech vor zehn Jahren längerer Rede, ohne Ausnahme schriftgemäß ausdrücken; tie traten rein volksthümlich zu gestalten. Sie friegen Angst, die fütterten die bürgerlichen Wizblätter ihre gebildeten Leser mit fleinste Erregung, und aus den Worten des Redners lugt fein lieben Brüder, daß ihnen ihr lester Getreuer, der deutsche, ben Aussprüchen eines Sozialdemokraten", dem aus der einen heimathlicher Dialekt und sei es aus der Klangfarbe eines Botals. Katholische Bauer, auch noch davonläuft. Der Versuch ist noch Tasche eine Petroleumfanne schaute, aus der andern die Schnaps- Der Bauer spricht überall noch seinen Dialekt, in manchen Gegen- schlecht ausgefallen, aber es werden andere fommen. Sie werden flasche guckte, und dessen zweites Wert war: Theilen wir. Den den versteht er nicht einmal hochdeutsch, besonders, wenn es ihm besser werden, aber ihre Wirkung wird troßdem verpuffen. Was Gebildeten darf man heute mit der Frage nicht mehr tommen, in der eingerissenen, schnellen, schnatternden Manier vorgetragen die schwarzen Herren können, fönnen wir auch; und mit uns aber von der Kanzel herab schreckt sie als Wau- Wau die guten, wird. Daß der Dialekt bei jeder Art von Agitation zu umgehen streitet etwas, das sie nie gesehen, die Wahrheit und die Gebraven, großen christkatholischen Kinder noch immer. Und von ist, ist einfach unmöglich. Es fragt sich nur um das Wie der rechtigfeit. daher ist sie in das vorliegende Schriftchen gerathen. In der Anwendung.
"
Zum Schlusse noch einige Worte über den Herrn Kaplan Borrede wird von einem Kaplan und Präses bezeugt, daß der Wer einen Dialekt nicht vollkommen beherrscht, thut am und Präses J. Mumbauer, der die Knittelverse des Dichters Berfasser ein Pulverfabrikarbeiter" sei, der, gedrängt von seinem besten, ihn entiveder gar nicht anzuwenden oder sich auf wenige Thimmel erläutert, ins Hochdeutsche übertragen und das Schrift. natürlichen gefunden Gefühl, die Verse niedergeschrieben habe. Worte zu beschränken, die in ihrer malenden Anschaulichkeit, werk mit einer Vorrede versehen hat. Auch den Herausgeber Wir wollen das dem Herrn Präses glauben, weil wir es müssen. Frische und Ursprünglichkeit im Hochdeutschen kein Gegenstück hat der Herr gespielt. Trotzdem stempelt er im Vorwort den Wir wollen auch recht gern glauben, daß der Dichter Nikolaus haben. Das macht dem bäuerlichen Zuhörer eine Sache ver- bedächtigen, treuen, gutgesinnten Bauer Hans des Stückes zum Thimmel ein„ gutgesinnter" Arbeiter sei, daß aber seine literarische ständlich, und erfüllt ihn gewissermaßen auch mit Stolz, daß ein Sozialdemokraten. Na, wird der sich bedanken! Ob der hoch Arbeit die Leistung eines intelligenten Arbeiters, daran wagen anderer seine Sprache und Ausdrucksweise versteht. Die schlechte deutsche Nachdichter seine Verse nach den„ Leberreimen" gemodelt, wir zu zweifeln. Und stark auch noch. Was er gegen die Sozial- Anwendung eines Dialektwortes dagegen hat schon manchen beim Reimen sich den seligen Kandidaten Jops zum Vorbild ge Redner um den Erfolg seiner Anstrengung gebracht, ja nommen oder aus den Büchern eines Morih Busch geschöpft, *) Der Bauer und der Sozialdemokrat." Ge- ihn lächerlich gemacht. Nur สิน leicht glaubt der wage ich nich zu entscheiden. Vielleicht ist die Leistung auch spräch zwischen dem Landmann Hans und dem Arbeiter Jacob. Bauer, daß ihm mit seinem Dialekt aufziehen unverfälschter Eigenbau. Ein Prä muß ein Präses doch wohl Bortrag in der Mundart des Saargaues von dem Fabritarbeiter oder hänseln will. Man meint vielfach, und die so- schließlich haben." Nicolaus Thimmel aus Fraulautern. genannte deutsche Dialektdichtung liefert den traurigsten Be
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