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Vorteil ist, der anderen Mächtegruppe in der Note den Vor- schlag macht, in Friedensverhandlungen einzutreten." Im übrigen will er sichkeinen überspannten Erwartungen hin- geben". DasBerner Tagebl." hebt die große Bedeutung der Friedenshoffnung für die Neutralen hervor, und das Jntelligenzblatt" meint:Die Verantwortlichkeit derjenigen Regierung aber, die sich weigern würde, dieser Konferenz bei- zutreten, würde ins Ungemessene gesteigert werden." Selbst das westschweizerischeJournal deGenöve" meint: In dem Augenblick, in dem Frankreich , England, Rußland und Jlalien ihren Entschluß bestätigen, bis zuni Endsieg zu kämpfen und wo drei dieser Länder im Gedanken an den Kampf bis zum äußersten ihre Regierungen reorganisieren, wird der Borschlag der Mittelmächte im Anschluß an ihren erdrückenden Sieg über Rumänien ungeheuren Eindruck machen. Bei vielen wird der Vorschlag Freude und Hoffnung erwecken, bei anderen Zweifel und Furcht. Der Vorschlag könnte auch einen Zwiespalt unter den Alliierten hervorrufen. Das Deutschland wahrhaftig nicht wohlgesinnte Blatt schließt: Sollte es wenigstens für die im Felde Stehenden zu einem Waffenstillstand kommen, der erlauben würde, Weih- nachten ohne Blutvergießen zu feiern, so würde dieser Aufschub des schrecklichen Mordens überall begrüßt werden." In der Sobranje. Sofia , 12. Dezember. Die Bulgarische Telegraphen- Agentur meldet: Die Note des Vierverbandes wurde nach- mittags vom Ministerpräsidenten Radoslawow in der Sobranje vor überfülltem Hause verlesen und mit lebhaftem lang- anhaltendem Beifall aufgenommen. Der Ministerpräsident fügte hinzu, daß von der Note den verbündeten Armeen Mit- teilung gemacht wurde, die ihre Stellungen behalten und ihre Aufgabe bis auf weiteres erfüllen. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen._ das Inlanösecho öes öeutschen Friedensangebote. Das Friedensangebot der deutschen Regierung steht dermaßen im Bordergrunde aller Betrachtungen der Presse, daß es schwer er- scheint, auf beschränktem Räume auch nur das Allerwichtigste wieder- zugeben. Der Gesamteindruck bietet keinerlei Ueberraschung. Wie sie schon im Reichstag die Opposition gegen die Friedenspolitik der Regierung durch die Herren W e st a r p und Bassermann an­kündigte, die dabei auch die kurzsichtige Unterstützung der Sozial- demokratischen Arbeitsgemeinschaft genossen, so zeigen sich auch die Blätter, die bisher eine schärfere Kriegsführung und weit gesteckte Eroberungsziele forderten, von dem Schritt der Regierung wenig erbaut. Allerdings lassen sie dabei eine gewisie Vorsicht walten. Man will sich nicht dem Vorwurf aussetzen, durch ungemäßigte Sprache die Wirkung des Friedensangebotes von vornherein verdorben zu haben. Rachher wird sich alles finden. Eine Ausnahme machen die Berliner Neuesten Nachrichten", die schon jetzt unverhüllt zur frisch- fröhlichen Kanzlerhetze blasen. Drei gemessene Spalten lang tobt sich ihr Zorn über Bethmann im allgemeinen und das Friedens­angebot im besonderen aus. Kraftstellen find kaum zu zitieren, da alles eine einzige Kraststelle ist. Die konservative.Kreuz-Zeitung " beginnt ihre Ausführungen mit dem Satze: Wir haben stets den Standpunkt vertreten, daß die über- mäßige Betonung unserer Friedensliebe dem Frieden nichts nützen könne, wohl aber unserer Sache schaden müsse. Ihre Befürchtung geht weniger dahin, baß die Gegner das Friedensangebot als Zeichen der Schwäche ausdeuten werden (darüber ist sich ziemlich die Presie aller Richtungen einig, daß ein solcher Versuch angesichts der Kriegstatsachen wenig Erfolg haben würde), als vielmehr darin, daß den Feinden durch das deutsche Angebot eine Möglichkeit geschaffen wird, eine ihnen bevorstehende Katastrophe abzuwenden. Die Feinde stehen nach Anficht derKreuz- Zeitung " vor dem Zusammenbruch: Da kann ihnen schon ein Friede, der zwar nicht die Zer- schmetterung des Gegners bringt, der aber doch auch nicht das Gesicht der Niederlage hat, als willkommener Ausweg gelten. In einem solchen Frieden würden wir für uns eine große Gefahr sehen. In ihrer Abendausgabe polemisiert dieKreuz-Zeitung " gegen denVorwärts". Wir können überhaupt konstatieren, daß die Namen Vorwärts" undScheidemann " in den alldeutschen Preßstimmen zum Friedensangebot einen Häufigkeitsrekord erreichen, fie werden mit Vorliebe neben dem BethmannS und der deutschen Regierung genannt, zu welchem Zwecke ist klar. Die freikonservativePost" gibt zu, daß der deutsche versuch, Friedensverhandlungen in die Wege zu leiten,rein historisch und absolut genommen" sich rechtfertigen lasse. Ein anderes freilich ist es, ob wir in dem gemeinsamen Vor« gehen der verbündeten Mittelmächte daS Walten politischer Zweckmäßigkeit erkennen wollen. Hier wird eS nicht an Stimmen fehlen, die Bedenken erheben. Schärfere Fassung tut not," überschreibt diePost" ihren Ar- tikel und erläutert diese Worte dahin, daß einestraffere Fassung der amtlichen Kundgebung glücklicher zu Gesicht gestanden hätte". DaS Friedensangebot an sich ist ja, wenn wir die Umstände sorglich wägen, nicht der Schwerpunkt, um den unsere Interessen kreisen: viel lebhafter fesseln unser Sinnen und Trachten die Bedingungen der allgemeinen Lage. die eintreten werden, sobald da« deutsche Angebot Ablehnung findet. Wir wissen, daß die Losung dann heißen muß: Krieg bis auis Messerl Und hierin eben bedurfte die deutsche Note der Ergänzung durch ein kräftiges Wort, noch besser durch eine große Tat. wenn sie recht e, gentlich zur Fanfare der deutschen Zuversicht werden soll. Die alldeutscheTägliche Rundschau' beschwert sich eingangs ihres Artikels, daß das deutsche Volk und seine Vertretungaber- malS vor eine vollzogene Tatsache von weittragendster Bedeutung gestellt worden ist". Sie erwartet als Antwort des Frieden»- angebots Hohn und Spott der Feinde, aber das schadet nichts an- gesichts der günstigen Kriegslage. Schlimmer ist die Wahrscheinlichkeit, daß unsere Feinde aus unser Friedensangebot mit unerfüllbaren Friedensvor- schlagen antworten, Scheinverhandlungen pflegen und so die Kriegssiimmung unseres Volkes und die unserer Verbündeten zu erschüttern versuchen, um endlich mit Hilfe des neutralen Amerika den letzten Druck auszuüben. Es ist die Pflicht unserer Diplomatie, die die ungeheure Verantwortung dieses Schrittes allein übernommen hat, den Gefahren, die sich durch eine Verzettlung und Verwirrung der Angelegenheit ergeben, rechtzeitig zu begegnen nach innen und nach außen. Der parteiloseBerliner Lokal-Anzeiger" begrüßt den Schritt der Regierung und betont, daß er den Krieg vom ersten Tage an als Verteidigungskrieg betrachtet habe. Für den Fall einer ablehnenden Antwort stellt er einen verschärften Krieg in Aussicht:

Denn in diesem Falle wird die mitleidlose, sich jeden K r i e g s m i t te l s bedienende Fortsetzung des Krieges die einmütige Billigung aller Deutschen , Oester- reicher, Ungarn , Bulgaren und Türken sinden, und die Verant- Wartung dafür wird auf den Regierungen und den Paria- menten lasten, die diesen Krieg herbeigeführt haben und ihn nicht beenden wollen, bevor sie vernichtet sind. In dasselbe Horn stößt Georg Bernhard , der für dieVossische Zeitung" schreibt. Er bezeichnet das Friedensangebot alseine Tat", die seine weitgehende Billigung findet, läßt aber den Schluß seines Artikels in die Drohung verschärfter Kriegführung für den Fall der Ablehnung ausklingen. Nimmt man daher nicht den Frieden, den wir freiwillig bieten, so werden wir den Frieden mit dem Schwerte und mit allen Mitteln des Landkrieges, des Seekrieges und des Luft- krieges erzwingen. Die Schnelligkeit unserer Heere hat bisher schon beim Feinde schreckhaftes Erstaunen hervorgerufen. Diese Schnelligkeit wird sich vermehren. Und die Rücksichten, die wir bisher noch haben walten lassen, müssen in Zukunft fortfallen. Dann wird sich keiner mehr über das beklagen dürfen, was geschieht. Kein Feind und kein Neutraler. Der unterseebootartig unter der Oberfläche dieser Worte ver- borgene Sinn ist leicht zu erraten. Aber auch Georg Bernhard sollte bedenken, daß zum mindesten die Neutralen an einer Ablehnung unseres Friedensangebots unschuldig wären. In derB. Z. am Mittag" äußern sich vier Parlamentarier verschiedener Parteien: Konrad Haußmann(Vp.), Erzberger (Z.), Schiffer(natl.) und Wolfgang Heine (Soz.), alle vier wesentlich zustimmend. Konrad Haußmann schreibt unter anderem: Die Diplomatie des Kanzlers ist ehrlich und ihre Begrün- dung setzt Deutschland offen in Einklang mit den sittlichen Ge- boten der Menschen hüben und drüben. Sie löst in den Entente- ländern den Riesendruck der unpolitischen Bevölkerung auf die Regierungspolitiker aus. Bethmann, der ehrliche Kanzler, hat stattliche Mehrheiten hinter sich: alle Frauen der Welt, alle Sol- baten an allen Fronten, alle Bauern, alle Arbeiter und alle übrigen vernünftigen Leute, in allen kriegführenden Ländern. Von Schiffer möchten wir folgenden Satz zitieren: Durch die gestrige Friedenskundgebung haben wir die Feinde, die wir bereits unter starkem militärischen Druck halten, nun auch in die Zange politischer und mora- lischer Verantwortung genommen. Aus den Ausführungen Wolfgang Heine » heben wir folgendes hervor: Namentlich mutz ich darauf hinweifen, daß die fozialdemo- kratifche Partei vom ersten Tage an stets den reinen Ver- teidigungscharakter des Krieges auf Seiten Deutsch - lands hervorgehoben und allem widersprochen hat, was ihn un- nötig verlängern könnte. Wir haben genügend Einblick gehabt in die Auffassung der leitenden Stellen, um zu wissen, daß auch dort ein tiefes Gefühl der Verantwortung herrscht und man stets himmelweit entfernt war von dem bramarbasierenden Geschrei gewisserStaatsmänner", das im Auslande die öffentliche Meinung leider immer noch vorwiegend beherrscht, in Deutsch - land glücklicherweise keinen bestimmenden Einfluß ausüben kann. Darum kommt uns auch die mutige und schöne Tat unserer Re- gierung rncht überraschend. ImBerliner Tageblatt" schreibt nochmals Theodor Wolff , ferner der fortschrittliche Reichstagsabgeordnete Dr. Haas- Karls. ruhe. Der letztere führt unter anderem aus: Der deutsche Reichstag hat mit großer Mehrheit die Politik des Kaisers und des Kanzlers gebilligt und mit Recht beschlossen, daß des Kanzlers Rede, die keines Kommentars bedarf, keiner Erörterung unterzogen wird. Die Mehrheit des deutschen Reichs- tags, die Mehrheit des deutschen Volkes steht hinter den Worten des Kanzlers. Falsch wäre übrigens die Annahme, daß National- liberale und Konservative, weil sie eine Diskussion wünschten, ge- schlössen oder nur mit großer Mehrheit den Friedensschritt, den unsere Regierung unternimmt, mißbilligen würden. Es gibt keinen Deutschen , der den Frieden nicht wünscht. In der Provinzpresse ist die Haltung zum Friedens- angebot, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, überwiegend zu- stimmend. Die nationalliberaleKölnische Zeitung " sieht in dem Angebot dengrößten der vielen Beweise der Stärke und der Zuversicht, die Deutschland erbracht hat, warnt aber vor weit- gehendem Optimismus auf einen baldigen Friedensschluß. Wesent- lich kühler verhält sich dieKölnische Volkszeitung"(Zentr.), die in letzter Zeit mehrfach durch Proklamierungen weitgehender Annexionen aufgefallen ist. Die linksliberaleFrankftirter Zeitung" schreibt: DaS ist eine Tat, die sich denen unserer Waffen gleich groß an die Seite stellt und die allen wahrhaften Freunden des Frie- dens zeigen muß, welches eigentlich das Wesen Deutschlands ist. Aeußerungen der Parteipreffe liegen zur Stunde noch nicht vor.

Das neue Kabinett DrianÜ. Die Umbildung des französischen Ministeriums ist ab- geschlossen. Sie ergab sich aus ähnlichen 5!riegsursachen wie die Kabinettskrise in England, aber der Vorgang vollzog sich nach außen hin in wesentlich weniger erregten Formen. Die Kriegsopfer, unerhört groß und schwer, haben nicht das er- bracht, was riesige Hoffnungen für das ablaufende Jahr er- warteten. Hinter verschlossenen Türen hat alsdann die Kritik gearbeitet und hinterdrein dem Ministerium Briand mit 160 Stimmen Minorität abschließend gesagt, wie es mit dem Vertrauen des Parlaments zu seinen Leistungen bestellt ist. Der Ruf nach dem Diktator deutete die Linie an, auf der die Neubildung der Kabinetts gesucht werden sollte. Es war die Linie, auf der auch Lloyd George geschritten ist. Aus dem Kabinett der Vielen wurde ein Kabinett von Wenigen ge- macht, das den Brei, der auf dem Höllenherde des Weltkriegs kocht, besser vor dem Verderben hüten soll. Das neue Kabinett setzt sich folgendermaßen zusammen: Borsitz und Aeußeres: Briand , Justiz und Unterricht: V i vi a n i, Finanzen: Ribot, Inneres: Malvh, Krieg: General Liautey, Marine: Admiral Lacaze, Volkswirt- schaff(Handel, Industrie, Ackerbau): Elemente!, Transporte, Zivil- und Militärverpflegung: Herriot Kolonien: Dou- mergue, Bewaffnung, Herstellung von Kriegsmaterial: Albert Thomas . Und weiter wird amtlich gemeldet, daß General N i v e l l e zum Oberkommandierenden der Armeen im Norden und Nordosten und General G o u r a n d als Nachfolger Liauteys zum Generalresidenten Frankreichs in Marokko ernannt worden ist. Eines ist der Kabinettskrise diesseit wie jenseit des Ka- nals also gemeinsam: sie ging auf eine Lösung aus, die das Vertrauen des Landes zur Kriegsführung aufs neue anfachen soll. Aber ein Unterschied stellt sich nach Abschluß der Krise ein: bei der englischen Neubildung reizen zweifellos am meisten die Männer, die das Heft in die Hand genommen haben, während bei der französischen zunächst die über Bord gesetzten Persönlichkeiten besondere Beachtung erzwingen. Und wiederum hängt das weniger zusammen mit der Ersetzung Joffres durch den Vertechiger von Derdun, weniger auch mit dem Verschwinden des Kriegsministers R o q u e s, der noch eben in Athen und Saloniki den Kessel gefährlich überheizte und der nun gegen den Marokkogeneral Liautey ausgetauscht

wird, und. am allerwenigsten wirkt dabei die Beseitigung der dekorativen Namen Combes, Freycinet und Denis Cochin. Das politisch Bemerkenswerte stellt einzig die Erledigung der zwei sozialistischen Minister S e m b a t und G u e s d e dar. Lloyd George hat drei Vertreter der Arbeiterklasse in seiner Nähe gehalten, Briand aber mindert die sozialistische Fracht seines Kriegsbranders. Wie die Dinge liegen, ist nicht anzunehmen, daß er diese Erleichterung gesucht hat: er wird vielmehr gezwungen gewesen sein, sie in Kauf zu nehmen. Durch das Verbleiben Thomas' im Ministerium wurde immer- hin der Ausdruck derHeiligen Einigkeit" gewahrt. Aber sie erscheint nun beschwert mit der Frage, wie es kam, daß Tho- mas blieb, als Guesde und Sembat gingen, ohne von Partei- freunden ersetzt zu werden.

Die Vorgänge in Griechenland . Entente-Admiral Ffournet abberufen. Frankfurt a. M., 13. Dezember. (W.T.B.) Nach einer Havasmeldung derFranlsurter Zeitung" ist der französische Admiral Dortige du Fournct, der das Geschwader der Entente im PiräuS kommandiert, abberufen worden. Vizeadmiral G a u ch c r wurde an seiner Stelle zum Chef der ersten Marinearmee ernannt. » London , 12. Dezember. (W. T. B.) AuS dem PiräuS wird demDaily Telegraph " vom S. Dezember gemeldet: Die Regierung hat. um Kohle zu sparen, die Einschränkung des Dienstes der Eisen« bahnen und Trambahnen angeordnet. Das ganze Getreide, das im P i r ä u s aufgestapelt lag, ist in aller Eile nach Athen gebracht worden. Ueber sechstausend Venizelisten haben hier Zuflucht gesucht, die Verhandlungen in Athen dauern fort. Läht die Entente Venizelos fallen? Bern , 13. Dezember. (W. T. B.)Corriere della Sera " meldet au? Athen : In einer an die Presie übermittelten Note erklären die Ententegesandten den an General Korakas ge- sandten Brief von Venizelos nicht zu kennen und nichts getan zu haben, um Venizelos in Athen mit G e- walt zur Herrschaft zu bringen. Die Ereignisse haben be- wiesen, daß Venizelos mit Gewalt versuchte, die Athener Regierung zu übernehmen, indem er erklärte, von Frankreich und England voll unterstützt zu sein. Venizelos ging nicht nur ohne Wissen der italieni - schen Regierung vor, sondern auch gegen deren Wunsch, wobei er seinen Freunden gegenüber angab, daß man unter der Entente nur Frankreich und England verstehen dürfe. Mit der heutigen Note der Ententemini st er wird zu verstehen ge- geben, daß man diese Politik, die, wie die Ereignisse be- wiesen haben, verfehlt und gefährlich ist, nicht fortsetzen darf. ES ist gut, daß mit den falschen Hoffnungen auf VenizeloS endlich gebrochen wird._

Der empfindliche Dorn Aeebrügge. Die häufigen englischen Angriffe auf Zeebrügge macht eine Betrachtung über den strategischen Wert des Platzes, die imDaily Expreß " zu lesen ist, verständlich. Die Frage, warum Zeebrügge und Ostende nicht einfach durch ein LandungSmanöver genommen würden, sei so unklug, schreibt im genannten Blatte am 2. Dezember H. C. Ferraby, daß sie nicht beantwortet zu werden brauche, aber die Zerstörung von Zee- brügge verdiene schon eher erörtert zu werden. Dreimal hätten Beschießungen von der See aus statt- gefunden, ein« Wiederholung aber sei durch die großkalibrigen Ge« schütze, welche die Deutschen nach der ersten Beschießung eingebaut hätten, jetzt wenig auSsschtSvoll. Immerhin könne eine Beschießung nur Zweck haben, wenn sie als Vorbereitung für einen Landung«- angriff diene, man habe dies vor Gallipoli gesehen. Ein Luftangriff würde schon eher Erfolg versprechen, wenn aber auch TageSangriffe mit Flugzeugen mehr Nutzen hätten als die nächtlichen deutschen Zeppelinangriffe, so sei doch andererseits die Möglichkeit, durch Bombenabwurf zu wirken, noch nicht groß genug. Auf alle Fälle sei auch diese Frage nicht leicht zu lösen. Zeebrügge werde zwar nie die Sicherheit der englischen Küste bedrohen, sei aber ein empfindlicher Dorn im britischen Fleisch, solange die deutschen Heere im Besitz der belgischen Küste seien._

Die Kämpfe in Rumänien unü Mazeüonien. Zum Vormarsch in der grohen Walachei. Im Anschluß an die rasch nach einander erfolgenden Ueberschreitun- gen der Donau durch die Bulgaren bei Tutrakan Oltenitza, Silistria Halaraschi und Cernavoda schreibt dieKölnische Zeitung ": Das Bordringen der Donau -Armee nach Osten drohte, die feindlichen Flußsicherungen im Rücken zu fasien und abzuschneiden und führte damit ihren Abmarsch in östlicher Richtung herbei, wohin auch die Gruppe ausgewichen ist die den vergeblichen Stoß gegen den rechten Flügel der Donau -Armee gemacht hatte. Bon Oltenitza Silistria an bildet die Donau ein Gewirr von Inseln und Auen mit Tümpeln und toten Wässern. Ein Zweig- arm des Stromes, die Borcea, die erst am Einfluß der Jalomita, Hisiowa Ranowa gegenüber, wieder in ihn mündet, trennt die Balla-Jnsel ab, welche die Brücke von Tschernawoda be- nutzt. Auch weiter unterhalb ist daS linke Ufer versumpft und von unzähligen kleinen Armen begleitet. Dieser Zustand dauert bis Braila und Galatz an. So gibt der nördlich gerichtete Lauf der Donau eine starke Flankensicherung für eine Armee, die in der großen Walachei operiert. Die S. Armee ist über den nördlichen Teil des Jalomita-Abschnittes auf der Straße Ploesti Buzeu bereits hinaus, weiter südlich hat sie ihn bei Raceanu überschritten, einem Städtchen, daS etwa die Spitze einer auf der Grundlinie Ploesti Bukarest errichteten gleichschenk- ligen Dreiecks ist. Die Armee Falkenhayn hat dabei schärfern Widerstand brechen müssen, während die Donauarmee geringeren vor sich fand, meist nur durch Reiterei. Das Regenwetter und schlechte Wege verlangsamen den Vormarsch, der aber gut vorwärts geht. Die Flüsse führen Hochwasser und die Uebergänge find meistens zer- stört. Die ganze Front muß eine Schwenkung nach Nordosten machen, deren Drehpunkt östlich Ploesti liegt. Die Bewegungen der einzelnen Teile werden durch die Geschwindigkeit beeinflußt, mit welcher der Südflügel vorwärts kommt, der bei der Eindrehung der Front den weitesten Weg zurückzulegen hat. « Der Kampf im Cerna-Bogen. Verfolgung in der östlichen Walachei. Sofia , 12. Dezember. Heeresbericht vom 12. Dezember. Mazedonische Front. In der Gegend von Bitolia nichts Bemerkenswertes. Im Ternaknie unternahm der Feind gegen Mittag nach heftiger Artillerievorbereitung einen An« griff gegen die Linie Paralovo M a k o v o, der mit den größten Verlusten für ihn scheiterte. Nach neuer Ar- tillerievorbereitung unternahm der Gegner einen neuen An- griff gegen die Höhe östlich von Paralovo, aber auch dieser Angriff scheiterte vollständig. Oestlich der Terna bei Gra- dechnitza schlugen unsere Einheiten einen Angriff zurück. Auf dem rechten User des Wardar lebhaste Artillerietätigkeit und