Dennoch die deutsche Regierung hätte diesen großen Schritt nicht tun können, wüßte sie nicht, daß die große Mehrheit des Volfes ihn billigt. Und das weiß sie aus den Reden, die zuvor im Reichstag gehalten worden sind, aus einem sehr großen Teil der Presse, aus den Berichten über die Stimmung der Bevölkerung, die sie aus allen Orten emp fängt. Weniger als sonst kann utan von diesem Entschluß behaupten, daß der Volkswille nicht in entscheidender Weise an ihm mitgewirkt hat.
Darum bleibt auch innen wie außen jeder Einschüchte rungslärm zwecklos. Drinnen wie draußen können sich die großen Ereignisse nur auf Grund einer nüchternen Einschätzung der wirklichen Straftverhältnisse vollziehen. Drinnen wie draußen läßt sich feiner durch Ueberschwang imponieren. Hier wie dort sind es die Tatsachen allein, die letzten Endes maßgebend sind. Draußen reden sie aber so eindringlich, daß wir wahrhaftig nicht zu behaupten brauchen, was wir nicht beweisen fönnen.
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Wir haben in zweieinhalbjähriger schwerer Prüfung bewiesen, daß der Widerstand, den das deutsche Bolt feindlichen Zerschmetterungsabsichten entgegenstellt, unüberwindlich ist. Wir brauchen darum nicht zu behaupten und behaupten auch nicht, daß die Gegner nun gezwungen sind, jeden Frieden anzunehmen, den wir ihnen etwa- nach dem Belieben der großen Striegszielredner aufzuerlegen gewillt wären. Darum haben die Mittelmächte ein Friedensangebot gestellt und kein Friedens gebot. Sie wollen verhandeln auf der Grundlage der Erkenntnis, daß ihre Rechte nicht im Widerspruch zu den Rechten anderer Nationen stehen, und stellen diesen anderen anheim, ihre Rechte auf der Konferenz, die sie vorschlagen, zu vertreten. So liegen die Dinge in Wirklichkeit, und wer sie anders darstellt, erleichtert das Spiel der feindlichen Kriegsverlängerer. Solchen Versuchen Beihilfe zu leisten, war aber nicht die Aufgabe der sezialdemokratischen Fraktion in der historischen Reichstagssitung vom 12. Dezember.
Der Weltweg des Friedensangebots. Auch heute bestätigt eine drängende Flut von Telegrammen, daß das deutsche Friedensangebot in den Ländern aller Zonen die Stunde beherrscht. Das Bild, das sich gestern zeichnen ließ, hat sich im Kerne nicht verändert. Freude, Grimm und Zögern mischen ihre dissonierenden Stimmen. Die Regierungen und die Parteien suchen an der Sprache, die sie vor dem Angebot über Krieg und Frieden führten, auch in den Erklärungen und Deutungen festzuhalten, die sie dem neuen Ereignis geben. Man kann nicht sagen, daß sich demaskierende lleberraschungen zeigten. Nur das eine ist für den Augenblick charakteristisch, daß die offenen und die verschleierten Freunde der Entente abwartend ausschauen, wie England sich zu der Frage verhalten wird. So fest hat das Vorland des Weltkrieges seine Verbündeten heute noch in der Gewalt.
Wir kennzeichnen die Wegstation, die das Friedensangebot heute erreicht hat, durch die wichtigsten Nachrichten:
Die Friedensnote und Präsident Wilson. London , 15. Dezember. Das Neutersche Bureau meldet aus Washington : Die deutsche Friedensvorschlagsnote befindet sich nun in den Händen des Präsidenten Wilson. Man erwartet, daß sie direkt an die kriegführenden Mächte abgesandt werden wird.
London , 15. Dezember. ( W. T. B.)„ Daily News" berichtet aus Washington : Wenn Lloyd George am 19. d. Mts. die Worte Briands bestätige, so werde Wilson es ablehnen, fich irgendwie mit dem deutschen Friedensangebot zu identifizieren.
Es bestehe in den Vereinigten Staaten nicht die Absicht, sich mit anderen Neutralen zufammenzutun, um über die Lage zu beraten oder sich an die Entente zu wenden.
Französische Stimmen. wurden. Brace bleibt parlamentarischer Unterstaatssekretär Rotterdam , 15. Dezember. ( T. U.) Nach Meldungen aus für innere Angelegenheiten, Roberts wird ParlamentsParis schreibt Tardieu im„ Temps" am Schlusse eines Artifels sekretär des Handelsamtes und Walsch" Junior- Lord" des über den deutschen Friedensantrag: 2 aßt uns, um Frieden Schazamtes. zu erlangen, Krieg führen." Tardieu macht verschiedentlich Anspiegelungen, welche als Kritik auf Briand gemünzt sind. Auf derselben Blattſeite noch jagt der„ Temps" dann über die innere Bolitik in einem anderen Aufsatz: Briand hat sich gestern trotz des Sturmlaufes der Opposition gehalten. Die Regierung und das Parlament müssen jekt für das Vaterland zusammen
arbeiten."
Mars am Scheidewege.
Hendersons unentbehrlicher Asquith ".
IK. Am 1. Dezember sprach Artur Henderson, damals noch Er eröffnete hiermit die Agitationstour für den Krieg, um der Friedenspropagnada der J. L. P. entgegenzuivirfen. Es ist interessant zu sehen, wie er- wenige Tage vor dem Sturze des Koalitionsministeriums über dieses dachte. Er führte aus:
als Pensionsminister, in einer Arbeiterversammlung in Northampton .
„ Im Lande herrscht viel luzufriedenheit über die Kriegslage. Es gibt Leute, die der Ansicht sind, daß die Regierung hierfür verantwortlich sei. Der Zweck meines Besuches in Northampton ift, euch zu ersuchen, euer Vertrauen nicht nur dem Ministeriume weiter zu schenken, sondern auch der heiligen Sache, der wir feit 28 Monaten unser Bestes gegeben haben. Ich bitte euch, mir eine Botschaft der Ermutigung an Herrn Asquith mitzugeben, denn ich darf ohne weiteres fagen,... daß Herr Asquith der unentbehrliche Mann ist, um uns bis zu Ende dieses Krieges zu führen und erfolgreich zu führen."
Sechs Tage nach dieser Rede war Henderson Mitglieb eines
Der Avanti" zur deutschen Friedensnote. Bern , 14. Dezember. ( W. T. B.) Avanti" schreibt unter der Ueberschrift" Mars am Scheidewege": Die offizielle Einladung der Mittelmächte, in Friedensverhandlungen einzutreten, ist mit offener Feindseligkeit aufgenommen worden. Mit einer höchsten Leichtfertigkeit, welche die Macher der öffentlichen Meinung auszeichnet, haben sie sich schon endgültig ausgesprochen; bevor noch die Verantwortlichen in der Lage sind, nach Abschäzung aller Kräfte ihre Gedanken zu äußern, haben die Unverantwortlichen bereits ihr Verdikt abgegeben. Sie sagen: Deutschland will uns täuschen. Es handelt sich um einen deutschen Frieden, der weit entfernt ist vom Frieden Europas . Wir sagen dagegen, wir wissen Kabinetts, das den unentbehrlichen Mann über Bord geworfen nicht, ob der von Bethmann vorgeschlagene Friede wirklich ein hatte. Friede ist, den einige als deutsch definieren. Bis jetzt ist von Sehr große Meinungsfestigkeit verrät ein solches Auftreten nicht, feiner Seite eine konkrete Lösung vorgeschlagen worden. Dies ist wenn man schon davon absieht, es auf einen Charakterfehler zurückdas erstemal, daß eine Möglichkeit, die Wassfsen niederzulegen und auführen. die Lösung des Konflikts diplomatischen Verhandlungen anzu vertrauen, erscheint. Wir sagen, daß es, wie auch die Beweggründe ausgelegt werden können, unsinnig, absurd und toll wäre, sich von vornherein ablehnend zu verhalten. Deutschland hat den psychologischen Augenblick zu finden gewußt, um seinen Vorschlag zu machen. Ihn ohne Erörterung abzulehnen, würde heißen, den Mittelmächten einen moralischen und politischen Vorsprung zu geben, den sie sicher ausnüßen würden, nicht nur für ihre innere Lage, sondern auch gegenüber der öffentlichen Meinung der neutralen und der feindlichen Länder. Wir wollen hoffen, daß diese Erwägungen, die von einem großen Teil des italienischen Proletariats geteilt werden, auch bei denen, die mehr Verantwortung haben, als Journalisten ohne Verantwortung, Berücksichtigung finden werden. Wenn das nicht wäre, wenn die Leiter der Regierung sich von vornherein auf eine kategorische Weigerung versteifen würden, so( Bensurlüde). Die Regierung müßte unangreifbare Gründe haben, um eine derartige Haltung zu rechtfertigen. Sie müßte nicht nur des Endsieges, sondern auch der vollkommenen Uebereinstimmung mit den Alliierten in den fünftigen diplomatischen Verhandlungen sicher sein.
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Die Sonderstellung der Humanité".
Aus Kopenhagen wird der Nationalzeitung" gestern gemeldet: Wie Politiken " aus Paris erfährt, nimmt inmitten des einstimmigen Hohns dem deutschen Friedensvorschlage gegenüber nur die Humanité" eine Sonderstellung ein. Dieses Blatt hat nämlich eine große sozialdemokratische Versammlung einberufen, die sich mit dem Friedensangebot Deutschlands be= schäftigen sell, und es erklärt, daß es den genauen Wortlaut der Rede des Reichskanzlers wiffen wolle, bevor es sich über Deutschlands Friedensvorschläge äußere.
Nicht nur in Frankreich wird der genaue Wortlaut der Rede Bethmanns der Oeffentlichkeit vorenthalten. Aus Bern meldet Wolff: Alle hier eingetroffenen italienischen Zeitungen bringen den Bericht der gia Stefani über die Kanzlerrede als Züricher Depesche, aber überall fehlt der Bassus, daß Deutschlands wirtschaftliche Sicherheit außer aller Frage steht, der Hinweis auf die Größe der rumänischen Beute und der Sah: Das Hungergespenst, das unsere Feinde gegen uns aufrufen wollten, werden sie nun selbst nicht los. Teils vollständig weggelassen, teils unvollständig wiedergegeben sind die Säße über die inneren wirt
London, 14. Dezember.( Reutermeldung.) Unterhaus. Bei Besprechung der Friedensvorschläge sagte Bonar Law : Bei Be- schaftlichen und moralischen Kräfte Deutschlands . gründung der letzten Kreditvorlage gebrauchte Asquith folgende Worte:„ Sie, die Alliierten, verlangen, daß angemessene Genugtuung für die Vergangenheit und an= gemessene Sicherheit für die Zukunft vorhanden sein." ( Lauter Beifall.) Das ist immer noch die Politik und immer noch der Entschluß der Regierung Seiner Majestät.( Erneuter, langandauernder Beifall.)
Belgische Sozialisten für den Frieden.
Snowden( Arbeiterpartei) fragte im Unterhause, ob GeTegenheit gegeben werden würde, das deutsche Friedensangebot zu besprechen. Es wurde ihm von allen Seiten zugerufen: Nein!
Eine neue Erklärung Briands.
Im französischen Senat, wo Clémenceau den Angriff, den Tardieu am Mittwoch in der Kammer gegen Briand richtete, wiederholen wollte, gab Briand , sichtlich erregt und abgespannt, vor den Senatoren eine Erklärung ab, die nach der Nationalzeitung" lautete:
„ Ich bitte den Senat, die Interpellationen über die allgemeine Kriegführung auf Dienstag zu vertagen. Ich befinde mich in einem Zustande der Ermüdung, den der Senat begreifen wird. Trogdem habe ich dringende Maßnahmen 3 I treffen, die mich während mehrerer Tage vollauf beschäftigen werden."
In der Kammerdebatte am Mitttooch jagte der So= zialist Mistral:„ Wir nehmen Kenntnis, daß Briand das deutsche Anerbieten als amtliches Dokument pflichtgemäß prüfen und sich eventuell mit den Verbündeten hierüber verständigen will. Aber wie immer die Entschließungen der Entente ausfallen mögen, das französische Parlament wünscht, über die Kriegsziele der Entente unterrichtet zu werden. Die Kammerfozialisten planen nach einer Meldung Lyoner Blätter eine eigene Kundgebung zum Anerbieten der Mitelmächte.
Amsterdam , 15. Dezember. ( Eigene Drahtmeldung.) Das in Amsterdam erscheinende Organ der belgischen Sozialdemokratie, der unter dem Einfluß von Camille Huysmans stehende„ Socialiste belge", bespricht in dem Leitartikel seiner heutigen Ausgabe das deutsche Friedensangebot und kommt zu dem folgenden Ergebnis:„ Wenn Deutschland - abgesehen von einem selbständigen Polen und Litauen die Wiederherstellung des Zustandes bon borher und die Aufrichtung eines Wölferbundes will, tönnen die Friedensverhandungen beginnen."
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Der neue englische Kriegskredit angenommen.
London , 14. Dezember. ( W. Z. B.)( Reutermeldung.) Das Unterhaus hat den geforderten Kredit von 400 Millionen Pfund Sterling einstimmig angenommen.
London , 14. Dezember. ( W. T. B.) Unterhaus. Bei Einbringung der geforderten Kredite in Höhe von 400 Millionen Pfund schäßte Bonar Law die Gesamtausgabe des Finanzjahres 1916/17 auf 1915 Millionen Pfund. Das Wachsen der Ausgaben, die jest täglich 5 Millionen 710 000 Pfund betrügen, jei in der Hauptsache darauf zurückzuführen, daß die Anleihen an die Alliierten und die überseeischen Dominions, die jetzt ihre Ausgaben selbst finanzierten, 400 000 fund täglich zugenommen hätten. Diese Vorschüsse jeien ebenso gut zu den Kriegsausgaben zu rechnen, wie die bei der Ausrüstung der eigenen Truppen entstehenden Ausgaben. Die Schnelligfeit, mit der man den Krieg zu einem siegreichen Abschlusse bringen fönne, hänge zum großen Teil von dem Umfang ab, in welchem die Hilfsmittel der Alliierten an Menschen, Geld und Munition dienstbar gemacht und der gemeinsamen Sache zugeführt werden könnten. Englands Russentrene. Bonar Law machte sodann Ausführungen über die ungeheure Rotterdam , 15. Dezember. ( W. T. B.) Der Londoner Korre- Zunahme der Munitionserzeugung, wobei er sagte, wenn er die spondent des„ Nieuwe Rotterdamschen Tourant" gibt seinem Blatt Bahlen für 1915 und für heute angeben könne, so werde der Unter noch folgenden ergänzenden Stimmungsbericht aus London : Die schied beinahe unglaublich erscheinen. Er erklärte sodann, es feien Nachrichten aus Amerika über die Friedensbedingungen bei dem Posten für verschiedene Ausgaben erhebliche Ersparnisse gemacht hätten in England feinen guten Eindrud gemacht. macht worden, besonders mit Bezug auf Lebensmittel und Eisen bahnen in Großbritannien . Wenn der Friede nur durch Rußlands Wunsch, Konstantino- Die Gesamtausgabe seit Kriegsbeginn betrage drei Milliarden pel zu bekommen, zustande komme, würde das Bündnis mit Ruß- 852 Millionen Pfund, was eine gewaltige Zahl jei, doch halte er sie land sicher auf einigen Widerstand stoßen; aber solange Deutsch - nicht für erschreckend. Er glaube, daß England feine Ausgaben in land den Plan habe, russisches Gebiet zu behalten oder ein König- demselben Grade lange genug fortseßen fönne, um den Feind zu reich Polen aufzurichten, bestehe keine Aussicht, daß das englische schlagen. Es würde nicht an finanziellen Gründen liegen, wenn England den Sieg nicht erlangen sollte. Publikum Rußland untreu werde.
Drei Arbeiterparteiler englische Unterstaatssekretäre.
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Die„ Humanité" vom 9. Dezember 1916 bringt die Anträge oder sogenannte„ Tagesordnungen "- der Mehr heit und Minderheit der sozialistischen Fraktion beim Abschluß der geheimen Beratungen der französischen Kammer. Der Antrag der Mehrheit, unterzeichnet von Renaudel und Genossen, lautet:
Die Kammer ist entschlossen, den Krieg, den die Mittelmächte Europa auferlegten, ohne Wanten fortzuführen, bis Deutschland und dessen Verbündete ausdrücklich die Bedingungen angenommen haben, die für einen dauernden und organisierten Frieden nötig sind, der die Unabhängigkeit der Völker und das Gleichgewicht der Welt sichert.
Sie nimmt in dieser Hinsicht Kenninis von den Erklärungen des Ministerpräsidenten sowie von den Beschlüssen der Regierung über die Umgestaltung des Oberbefehls und über die Bildung einrs Kriegsausschusses.
Sie beschließt: Es wird der nationalen Verteidigung ein kraft voller Anstoß gegeben durch die Konzentration der Machtbefugnisse, durch die Vereinfachung des politischen und verwaltenden Apparate, durch Feststellung der Verantwortlichkeiten und Anordnung der Verordnungen auf militärischem und zivilem Gebiete.
Die Kammer ladet die Regierung ein: 1. Eine National versammlung einzuberufen, um dem Lande das Mittel zu geben, jeine Striegsverfassung zu begründen; 2. zusammen mit den Verbündeten die Einheitlichkeit der diplomatischen Auffassungen tatsächlich zu verwirklichen, um zu einer Ein heitlichkeit der militärischen Aktion au gelangen; 3. die methodische Anwendung und Bergemeinschaftung( mise en commune) ber Bestände an Menschen, an Material, an Subsidien, an Opfern sollen in ernster Weise im Kriegsplan vorbereitet werden."
Der Antrag der Minderheit, unterzeichnet von Compère Morel, Pressemane, Longuet, Mistral, Deguise usw. lautet:
,, Die Kammer bedauert die Fehler, die sowohl auf mili tärischem wie diplomatischem und wirtschaftlichem Gebiete in der Kriegführung begangen worden sind, Fehler, die zum Ergebnis haben, daß Verluste verursacht worden sind, die zum Teil hätten vermieden werden können.
Sie spricht bewegten Herzens ihren Dank den Truppen aus, deren übermenschlicher Heldenmut in glorreicher Weise die Freiheit Frankreichs und der Welt gesichert hat.
Eie ladet die Regierung ein, fraftbolle und geeignete Maß regeln zu ergreifen, unt 1. die nationale Verteidigung auf das Höchstmaß zu steigern durch eine bessere Ausnutzung aller Hilfs. quellen des Landes; 2. die Vergemeinschaftung der Bestände an Menschen und Material, über die die Alliierten verfügen, durchzu führen, insbesondere die Einheit der Wehrpflicht, um eine Gleich heit der Opfer durchzusetzen; 3. eine den republikanischen Ueberlieferungen entsprechende innere Politik zu treiben; 4. die nötige lebereinstimmung unter den Alliierten zu erlangen, um den Völkern der Entente die Kriegsziele zu verkünden, die auf der Befreiung, dem Recht und der Unabhängigkeit der Völker begründet sind, und um eine Gemeinschaft der Nationen herzustellen, die so organisiert ist, daß hierdurch die Wiederkehr der Gewalt- und Angriffspolitit verhindert wird. Schließlich: um die Verantwortlichkeit für die Verlängerung des Krieges auf diejenigen Nationen zu legen, die diese wesentlichen Grundsäße nicht anerkennen, erklärt die Kammer, daß sie sowie die verbündeten Regierungen jeden allgemeinen Vorschlag über Friedensvermittlung entgegennehmen werden, der auf diesen Grundsätzen beruht, wobei es felbstverständlich ist, daß fie an die Möglichkeit eines Friedens nicht denken kann, der die Gebietsunversehrtheit Frankreichs , Belgiens , Serbiens und Ru mäniens nicht rückhaltlos achtet; über Elias Lothringen, dessen Nückkehr zur französischen Nationalität wir wünschen, soll sofort eine Untersuchung durch ein Schiedsgericht vorgenommen werden."
Ein dritter Antrag wurde vom sozialistischen Abg. Lebeh eingebracht, der aber nur eine kurze Zusammenfassung des Antrags Renaudels ist.
Rom , 15. Dezember.( Stefani.) In der Kammer erklärte Finanzminister Carcano, daß die Ausgaben des 30. Juni 1916 abgelaufenen Finanzjahres 10 625 Millionen Lire , darunter 7365 Millionen Lire dirette Kriegsausgaben, betragen haben. Die Einnahmen beliefen sich auf ausgaben, betragen haben. Die Einnahmen beliefen sich auf 8784 Millionen Lire , die Anleihen auf 6123 Millionen Lire , der e bibetrag auf 768 Millionen Lire . Die wirtschaftlichen Verhältnisse seien sehr gut und die Teuerung sei geringer als in anderen Ländern. Die Gesamteinlagen in den Sparkassen überstiegen heute bei weitem acht Milliarden Lire . Der Noten. umlauf habe seit 81. Oftober 1915 um 119 Millionen Lire zu genommen, außer den für Staatsrechnung ausgegebenen Noten, die hauptsächlich für Getreideeinläufe Berwendung fänden. Die Metallreferven beliefen sich auf 1702 Millionen.
" Westminster Gazette" schreibt in einem Leitartikel: Die Lugano , 15. Dezember. ( T. U.) Anläßlich des Friedensange Deutschen rechnen offenbar darauf, daß die Amerikaner, wenn Bel botes hebt der Anti" aus dem Budget hervor, daß der Krieg gien wiederhergestellt und Frankreich geräumt ist, kein Gewicht Italien bereits 20 Milliarden gekostet habe ungerechnet aller jener mehr darauf legen werden, was in Rußland und Osteuropa vorAmsterdam, 15. Dezember. ( W. T. B.) Einem hiesigen Verluste, die nicht als direkte Kriegsunkosten bezeichnet werden geht. Wenn diese Annahme richtig ist, so müssen wir von Anfang an jeden Zweifel darüber beseitigen, daß wir Rußland ebenso Blatte wird aus London gemeldet, daß drei Arbeiterparteiler fönnen. Italiens Passiven für 1916/1917 betrügen 4860 treu fein werben, wie es uns gewesen ist.