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Nr. 347.
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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.
Montag, den 18. Dezember 1916.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.
Buzeul und Calmatuiul überschritten!
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Ruf
Harte Kämpfe öftlich der Maas. sische Stellung nördlich Kowel - Luck gestürmt. Deutscher Vorstoß in den Waldkarpathen und im Uz- Tal.
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Rasche
Verfolgung in der Dobrudscha . Amtlich. Großes Hauptquartier, den 17. Dezember 1916.
Weftlicher Kriegsschauplak. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Bei Hannescamps nördlich der Ancre versuchten englische Abteilungen unter dem Schuß starken Feuers in unsere Gräben zu dringen; sie sind blutig zurückgewiesen worden.
Auf dem Ostufer der Maas haben die Franzosen gestern ihren Angriff fortgesezt. Nach hartem Kampf ist ihnen Bezonvaux und der Wald westlich des Dorfes verblieben. Ihre nordwärts weitergeführten Stöße sind vor unseren Stellungen auf dem Höhenrüden nördlich Dorf Bezonvaug zusammengebrochen.
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Deftlicher Kriegsschauplatz.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Nach starker Feuervorbereitung griff der Russe bei Illurt( nordwestlich von Dünaburg ) an; er wurde abgewiesen.
Nördlich der Bahn Kowel- Luck stürmten Teile des Brandenburgischen Reserve- Infanterie- Regiments Nr. 52 die russische Stellung in etwa 600 Meter Breite. 5 Offiziere, 300 Mann konnten gefangen, mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer als Beute zurückgesandt werden.
Front des Generaloberst Erzherzog Joseph .
An der Cimbroslawa Wk( Waldkarpathen) und im Uz- Tal stießen deutsche Truppen über die eigenen Linien vor, machten einige Dugend Gefangene und vertrieben den sich zur Wehr sehenden Feind.
Auch füdlich von Mestecanesci( an der Bistrit) Vorfeldgefechte.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls. von Mackensen.
Der Buzeul- Abschnitt ist in breiter Front über. schritten.
Unseren Truppen fielen außer 1150 Gefangenen 19 Lokomotiven und etwa 400 Eisenbahnwagen, zumeist beladen, sowie eine Unzahl von Fuhrwerken in die Hand. In der Dobrudscha hat rasche Verfolgung des nur vereinzelt Widerstand leistenden Feindes unsere ver
bündeten Truppen bis dicht an das Waldgebiet im Nordteil des Landes geführt, wo Gegenwehr erwartet wird. Mazedonische Front.
Keine größeren Gefechtshandlungen.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , den 17. Dezember, abends. An ganzer Westfront und im Osten nur mäßige Gefechtstätigkeit.
Unsere Armeen haben mit der Masse den Buzeul und unteren Calmatuiul überschritten.
wonnen.
Berlin , 17. Dezember 1916. Amtlich. Deutsche Seeflugzeuge haben am 16. Dezember russische Seestreitfräfte im Hafen von Sulina ( Schwarzes Meer ) mit Bomben beworfen und ein feindliches Flugboot durch Maschinengewehrfeuer zum Absturz gebracht.
Der österreichische Bericht.
Wien , 17. Dezember 1916.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplay. eeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madensen.
In der östlichen Walachei überschritten die Truppen bes Generals der Infanterie von Falkenhayn den Buzeul- Abschnitt an mehreren Stellen. Im Laufe des gestrigen Tages wurden 1150 Mann gefangen, 18 Lokomotiven und etwa 400 beladene Eisenbahnwagen erbeutet. Seeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph.
Südlich von Valeputna wurde ein Angriff von zwei ruffischen Bataillonen durch einen energischen Gegenstoß öster reichisch - ungarischer Truppen abgewiesen. Hierbei wurden cin Fähnrich und 65 Mann als Gefangene eingebracht. Im UzTale und westlich des Cibo- Tales stießen deutsche Abteilungen über die eigene Linie vor und nahmen einige Dugend Manu gefangen.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Südlich von Bol. Porsk stürmten deutsche Kompagnien die feindliche Stellung und eroberten diese in einer Breite von 600 Metern. 5 Offiziere, 300 Mann, 3 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer blieben in der Hand des Angreifers. Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplay. Lage unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. oefer, Feldmarschalleutnant.
Die Wiedererrichtung des Königreichs Polen ist eine Tatfache geworden, mit der sich auch die abfinden müssen, die der nunmehr getroffenen Lösung nicht ohne große Bedenken gegenüberstehen. Auch Sozialdemokraten sind unter diesen. Nichtsdestoweniger ist es notwendig, sich auf den Boden der gefällten Entscheidung zu stellen, in der Hoffnung, daß es bei den Friedensverhandlungen, die den augenblicklichen Zustand erst zu einem dauernden machen werden, gelingen möge, weitere Sicherungen zu finden, so daß wir mit Vertrauen die weitere Entwicklung erwarten können. Freilich wird man fordern müssen, daß für die Folge keine wichtige, die zukünftige Friedensgestaltung betreffende Maßnahme von der Regierung endgültig angeordnet wird, beder man nicht zumindest mit deutschen Volksbertretung beraten hat. Aber auch nachträglich hätten die im Hauptausschuß des Deutschen Reichstags vertretenen Abgeordneten diese Unterlassungsfünde viel schärfer rügen müssen, als es geschah; denn in diesen Dingen ist feste Entschiedenheit vonnöten, wenn sie sich nicht wiederholen sollen. Das darfi man aber nun wohl annehmen, denn der Reichstag hat ein Recht darauf, nicht mit der russischen Duma verwechselt zus
bor
werden.
Doch das nur beiläufig. Der Hauptzweck dieses Artikels ist, die Aufmerksamkeit weiterer Streise auf eine Angelegenheit zu lenken, die für das neue polnische Stönigreich von der größten Bedeutung ist: auf die Stellung der mehr als zwei Millionen starken polnischen Juden. Man weiß von ihnen in Westeuropa nicht eben sehr viel, meist nur, daß sie zum überwiegenden Teil in großem Elend und in strenger Abgeschlossenheit leben. Beides ist richtig. Die Lebensgewohn heiten des Ostjudentums, die Art in der es denkt und fühlt, bilden in der Tat eine Welt für sich. Die jüdische Bevölkerung Polens ist ein besonderer und selbständiger Voltsteil, nichts anderes als eine nationale Minderheit. Die unglaublich schlechte soziale Lage des größten Teils der polnischen Juden, zugleich aber ihre Bedeutung für die Wirtschaft des Landes, haben die Erörterung des Östjudenproblems nie ganz von der Tagesordnung verschwinden lassen, und auch der „ Vorwärts" hat sich verschiedentlich mit ihm beschäftigt. Die Auferstehung des polnischen Königreichs läßt die Wiederaufnahme der Debatte dringlich erscheinen. Es ist die Absicht dieses Aufsatzes, sie hervorzurufen.
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Wenn schon im Frieden die Unterdrückungsmaßnahmen einer unfähigen russischen Bureaukratie und die Feindschaft der Polen schwer auf dem Judentum lastete und ihm die Aufwärtsentwicklung so gut wie unmöglich machten, so hat die Kriegstatastrophe auch den winzigsten Ansatz zur Besserung erstickt und die Masse der jüdischen Bevölkerung in ein Elend geworfen, das jeder Beschreibung spottet. Gute Renner dieser Zustände, die die Lage der Ostjuden seit Jahr und Tag studiert und sich während des Krieges durch den Augenschein unterrichtet haben, behaupten, daß die schlimmsten Teile von New York und London wahre Lichtblicke seien verglichen mit den schauerlichen Verhältnissen, in denen hier Menschen dahinvegetieren. Wer die Erzählungen derer hört, die dort gearbeitet und zu helfen versucht haben, wird, gleichviel wie er politisch steht, im Tiefsten erschüttert sein über soviel menschlichen Jammer obgleich der Krieg uns alle miteinander etwas Und wie ein Wunder muß es erscheinen, Amerika und der Frieden. seinen Verbündeten. Die Nachricht wurde von einem hohen abgeſtumpft hat. Beamten bestätigt. Diese Erklärung wurde durch eine in daß der Lebenswillen dieses Volkes noch nicht vollständig zerWashington, 16. Dezember. ( Meldung des Reuterschen einem New Yorker Blatt veröffentlichte drahtlose Meldung schlagen ist, sondern daß er sich immer wieder erhebt, um Bureaus.) Die Friedensnoten Deutschlands , Desterreich aus Berlin hervorgerufen, in der darauf hingewiesen wird, Herr zu werden dieser tiefen Not und gegen seine Verwaltigung Ungarns und der Türkei sind heute nach den Hauptstädten der führende Berliner Schriftsteller seien der Ansicht, daß Wilson anzufämpfen. Entente ohne jeglichen Zusatz der Vereinigten Staaten eine unfreundliche Politif gegen Deutschland angenommen nehmen. Aber es ist ein Unterschied zwischen dem, was unAlle Völker müssen gegenwärtig viel Kriegselend auf sich weitergesandt worden. habe. Die amerikanische Regierung habe aber nur verlangt, vermeidbar ist und dem, was nicht zu sein braucht. New York , 4. Dezember. ( Funkspruch vom Vertreter des daß Deutschland den Untersee bootfrieg W. T. B.) Bei einem Essen am Sonnabend aus Anlaß der innerhalb der Regeln des Völkerrechts bieles brauchte dort im Osten nicht zu sein, wenn die Polen feierlichen Beleuchtung der Freiheitsstatue in New York jagte führe und die Zusicherungen beobachte, die Wilson: Es liegt eine große Verantwortlichkeit darin, die es den Vereinigten Staaten gemacht habe. Freiheit zu unserem Ideal gemacht zu haben, weil wir sie in dem, was wir tun, illustrieren müssen. In den vergangenen Washington , 16. Dezember. ( Meldung der Associated zwei Jahren hat sich mehr und mehr in unseren Herzen die Preß.) Graf Bernstorff hat mit Lansing eine Besprechung Ueberzeugung festgesezt, daß der Friede nur mit der gehabt.
die
Und
mehr guten Willen zeigten und die eben erst für sich selbst errungene Freiheit nicht der jüdischen Bevölkerung ihres Landes vorenthielten. Es ist merkwürdig: mit Ingrimm haben die Polen die preußische Ausnahmegesetzgebung gegen polnische Minorität bekämpft, aber sie selbst haben sich keinen Augenblick gescheut, Ausnahmebestimmungen Freiheit in die Welt wiederkehrt, mit aller schuldigen Der Botschafter stellte später in kurzen Worten in Abrede, gutzuheißen, die sich gegen die jüdische Minderheit ihres offenen Rücksicht für jene, die andere Regierungsformen ver- daß er dabei über Friedensbedingungen gesprochen habe. Er eigenen Landes richteten. Ist es nicht unerhört, wenn man in Warschau die Kriegstreten, als unsere es sind. sagte: Ich habe keine formellen Friedensbe. Eine Depesche der World aus Washington besagt: Es ist dingungen erhalten, und die amerikanische Regierung unterstügung an die Frauen der jüdischen Soldaten im russikeine Aenderung in der auswärtigen Politik weiß, daß amtlich keine formellen Friedensbeschen Heere nicht mehr auszahlt, obwohl sie aus allgemeinen erfolgt, weder in der U- Bootfrage mit Deutschland und Dester- dingungen in Vorschlag gebracht worden sind. Mein Stenern aufgebracht werden? Ist es nicht unerhört, daß reich- Ungarn , noch in den Handelsfragen mit England und Besuch galt einzig allgemeinen Besprechungen." diese Auszahlung urplöglich an die Bedingung der Vorzeigung