Einzelbild herunterladen
 
  
noch einmal wiederholen, sie seien vollstZndige Wiederherstellung (restitution), volle Genugtuung(reparation) und wirksame Ga- ranticen. Hat der deutsche   Kanzler eine einzige Redewendung ge« braucht, die darauf hindeutet, daß er bereit ist, einen solchen Frieden anzunehmen? Lloyd George   fuhr fort: Der wahre Inhalt und der Stil der Rede bilden eine Ablehnung eines Friedens auf Grund der einzigen Bedingungen, unter welchen der Friede möglich ist. Der Reichskanzler ist nicht einmal davon überzeugt, daß Deutschland   einen Angriff gegen die Rechte freier Nationen unternommen hat. Hören Sie hierzu, was die Note sagt: Nicht einenAugenblicksinddieMittelmächtevonderUeber- zeugung abgewichen, daß ihre Achtung vor den Rechten der anderen Nationen nicht in jeder Weise mit ihren eigenen Reckten und recht- mäßigen Interessen vereinbar ist.(Anmerkung der Redaktion: Die entsprechende Stelle der deutschen   Note lautet: Stets haben sie(die Mittelmächte) an der Ucberzeugung festgehalten, daß ihre eigenen Rechte und begründeten Ansprüche in keinem Widerspruch zu den Rechten der anderen Nationen stehen.) Wann haben sie die Ent- deckung gemacht Z Wo war die Achtung für die Rechte der anderen Nationen in Belgien   und Serbien  ? DaS war Selbstverteidigung   ich vermute, bedroht durch die über- wältigenden Armeen Belgiens.  (Gelächter.) Ich vermute, die Deutschen   waren durch Furcht zum Eindringen in Belgien  , zur Niederbrennung der belgischen Städte und Dörfer, zur Hinschlachtung von Tausenden von Einwohnern, zur Wegführung der Üeberlebenden in die Leibeigenschaft veranlaßt worden. Sie führten sie in die Sklaverei gerade in dem Augenblick, als die Note über die un- erschütterliche Ueberzeugung hinsichtlich der Achtung der Rechte einer anderen Nation geschrieben wurde. Sind diese Gewalttätigkeiten daZ rechtmäßige Jnteresie Deutschlands  ? Wir müssen wissen, daß es nicht der Zeitpunkt für den Frieden ist, wenn Entschuldigungen dieser Art für Hand- greifliche Verbrechen vorgebracht werden können. Zweiein- halb Jahre, nachdem die Garantie durch grausame Täten bloßgestellt wurde, gibt es da, ich frage in aller Feierlichkeit, irgendeine Garantie, daß ähnliche Ausflüchte in Zukunft nicht wieder benutzt werden, um irgendeinen Friedensvertrag um- zustoßen, den man mit dem preußischen Militarismus schließen könnte? Diese Note und die Rede beweisen, daß sie noch nicht das ein- fache ABC der Achtung für die Rechte der anderen gelernt haben. (Beifall.) Ohne Genugtuung ist Frieden unmöglich. (Beifall.) Sollen alle diese Freveltaten gegen die Menschlichkeit zu Lande und zur See durch ein paar fromme Phrasen über Mensch- lichkeit wieder gut gemacht werden? Sollen sie keine Rechenschaft dafür ablegen? Sollen wir die Hand, die diese Grausamkeit be- gangen hat, in Freundschaft ergreifen, ohne daß eine Genugtuung an- geboten oder gegeben wird? Deutschland   überläßt es uns, für jede zukünftige Verletzung, die nach dem Kriege begangen wird, Schadenersatz zu erzwingen. Wir haben bereits damit begonnen. Es hat uns viel gekostet und wir müssen sie jetzt so erzwingen, daß wir nicht unseren Kindern eine so schlimme Erb- schaft hinterlassen, so sehr wir uns alle nach Frieden sehnen und so tiefen Abscheu wir auch vor dem Kriege empfinden. Diese Note und die Rede, welche sie verkündet, gewähren uns nicht viel Ermutigung und Hoffnung für einen ehrenden und dauerhaften Frieden. Welche Hoffnung wird in dieser Rede geboten, daß die ganze Wurzel und Ursache dieser großen Trübsal, der anmaßende Geist der preußischen Militärkaste nicht ebenso vor- herrschend sein wird wie je, wenn wir jetzt einen Frieden zusammen- stümpern?(Beifall.) Nachdem Lloyd George   betont hatte, daß diese Rede, in der Friedensvorschläge angeregt wurden, widergehallt habe vom Ruhme der preußischen Kriegstriumphe, erklärte er: Wir müssen unfern Blick fest auf das Ziel gerichtet halten, für das wir in den Krieg eingetreten sind, sonst wird das große Opfer, das wir gebracht haben, vergeblich sein. Die deutsche Note erklärt, nur für die Verteidigung ihrei; Existenz und für die Frei- heit ihrer nationalen Entwickelung Härten sich die Mittelmächte gezwungen gesehen, die Waffen aufzunehmen. Solche Phrasen schlagen diejenigen, welche sie niederschreiben, selbst. Sie sollen das deutsche   Volk dazu bringen, die Pläne der preußischen Militärkafie zu ertragen, welche stets wünschte, der nationalen Existenz Deutsch  - lands oder der Freiheit seiner nationalen Entwicklung ein Ende zu machen. Wir hießen ihre Entwicklung, so lang sie sich auf den Pfaden des Friedens vollzog, will- kommen. Die Alliierten traten in diesen Krieg ein, um Europa  gegen den Angriff der preußischen Militärherrschaft zu verteidigen. Und da sie ihn begonnen haben, müssen sie darauf bestehen, daß das einzige Ende die vollständigste und wirksamste Bürgschaft gegen die Möglichkeit sein muß, daß diese Kaste jemals wieder den Frieden Europas   stört.(Beifall.) Preußen war, seitdem es in den Händen dieser Kaste ist, ein s ch l i m m e r, anmaßender, drohender, eisenfresserischer, Ver- träge nach seinem Gutdünken mißachtender Nachbar, der ein schönes Gebiet nach dem andern schwächeren Nachbarn mit seinem prahlerisch mit Angriffswaffen gefüllten Gürtel wegnahm und in jedem Augenblick bereit war, kundzutun, daß es diese Waffen gebrauchen wolle. Es war immer ein unangenehmer, ruhestörendcr Nachbar in Europa.  (Hört! hört!) Es ist für die- jenigen, welche tausend Meilen entfernt leben, schwer zu verstehen, was eS für diejenigen bedeutet, welche in der Nähe leben. Selbst hier mit dem Schutz des breiten MeereS zwischen uns, wissen wir, welch ein unruh stiftender Faktor die Preußen waren mit ihrer beständigen Drohung zur See. Aber selbst wir können kaum begreifen, was dies für Frankreich   und Rußland be« deutet. Jetzt, da dieser Krieg von den Führern der preußischen Militärpartei Frankreich  . Rußland, Italien   und uns selbst auf- gezwungen worden ist. würde es eine grausame Torheit sein, nicht darauf zu sehen, daß dieses Säbelrasseln in den Straßen Europas  , diese Beunruhigung aller harmlosen und friedfertigen Bürger jetzt als ein Angriff auf daS Völkerrecht behandelt werde. Ein bloßes Wort, wie dasjenige, welches Belgien   vor Zerstörung nicht zu schützen vermochte, wird Europa  nicht mehr befriedigen. Wir alle glaubten ihm, wir alle vertrauten ihm. ES gab unter den ersten Druck der Prüfung nach, und so wurde Europa   in einem Strudel von Blut getaucht. Wir wollen deshalb warten, bis wir hören, welche Bedingungen und Bürgschafte« die deutsche Regierung anbietet, andere als die, bester als die, sicherer als die. welche es so leicht gebrochen hat. Bis da-
hin wollen wollen wir unser Vertrauen lieber in ein ungebrochenes Heer, als in ein gebrochenes Wort setzen.(Lebhafter Beifall.) Für den Augenblick glaube ich nicht, daß es für mich ratsam sein würde,' etwas auf die besondere Ein- ladung hinzuzufügen. Eine formelle Antwort wird von den Alliierten im Laufe der nächsten Tage gegeben werden. Lloyd George   sagte weiter, die Regierung stehe vor einer gigantischen Aufgabe. Wenn es jemand gäbe, der der neuen Ver- waltung in der Erwartung eines baldigen Sieges sein Ver- trauen gegeben habe, so werde er zu einer Enttäuschung ver- urteilt sein. Die mililäriiche Lage sei nicht düster, aber ernst. Der rumänische Mißerfolg war ein Unglück, aber schlimmstenfalls ver- l ä n g e r t er dell Krieg, er ändert nichts an den grundlegenden Tatsachen. Er ist das schlimmste, ein wirklicher Rückschlag gewesen Das ist der Grund, warum wir in den letzten Tagen die sehr kräftige Aktion in Griechenland   unternommen haben, die, wie ich glaube, geglückt ist. Ich bin von unserem endgültigen Sieg heute ebenso überzeugt wie je, wenn sich die Nation ebenso aus- dauernd und tapfer und ebenso bereit erweist, Opfer zu bringen, zu lernen und auszuharren wie die große Armee an der Somme. (Lebhafter Beifall.) Lloyd George   sprach dann über die Bildung des Kabinetts, bei der die Arbeiterpartei eine stärkere Vertretung erhalten habe. Es sei unmöglich, den Krieg zu führen, ohne die vollständige und unlie- schränkte Unterstützung der Arbeiterschaft zu besitzen. Das frühere Regierungssystem sei für Friedenszeiten geeignet gewesen. Die Alliierten hätten bisher durch Langsamkeit der Entscheidung und des Handelns Unglück auf Unglück erlitten. Dem Hause sollten bald Pläne vorgelegt werden, um den vor- handenen Schiffsraum besser auszunutzen und Neubauten zu beschleunigen. Das Lebensmittelproblem sei ernst, die Welternte habe versagt, die Aussichten auf Zufuhr seien schlecht. Dabei sei die englische Ernte gering, und die Neubestellung betrage anscheinend nur 3/8 des Durchschnitts. Unter diesen Umständen sei die H-Boot-Gefahr nicht das wichtigste. Produktion und Verteilung der Lebensmittel sei unter Kontrolle zu nehmen. Zugleich aber müsse die ganze Nation auf Luxus und Wohlleben verzichten. Unausbleiblich sei die Mobilisierung der Arbcitcrreservcn, ohne sie könne man nicht durchkommen. Wenn die Arbeitskraft nicht auf das letzte ausgenutzt werde, sei der Sieg unerreichbar. Die Regierung müsse die Macht haben zu bestimmen, daß jedermann, der nicht im Heere ist, an Arbeiten von nationaler Bedeutung teil- nehme. Die Regierung beabsichtige, den Lordmayor von Birmingham  Neville Chamberlain   als Direktor des Nationaldienstes einzusetzen, der die allgemeine Dienstpflicht sowohl nach der militärischen als der bürgerlichen Seite regeln soll. Lloyd George   schloß mit dem Ausdrucke des Bedauerns, daß er sich von A s g u i t h habe trennen müssen. In einem langen und Hefligen Kriege käme es vor, daß Männrr in der Leiden- schaft des Konflikts die hohen Ziele vergäßen, mit denen sie in den Krieg gegangen seien. Dies sei ein Kampf für das Völkerrecht, für die nationale Ehre, für den nationalen guten Glauben. Die Dämme, die Generationen von Männern mühsam gegen die Barbarei aufgebaut hätten, seien durch­brochen, und wäre nicht die Macht Englands in die Bresche getreten, so wäre Europa   von einer Flut von Barbarei und einer unge- zähmten Machtgier überschwemmt worden. Der Triumph Preußens würde dazu führen, daß die Menschheit hilflos im Sumpfe stecken bliebe. Deshalb habe ich, sagte Lloyd George  , seit dem Beginn des Krieges nur ein polilisches Ziel gekannt, nämlich die Errettung der Menschheit von der über- wältigendsien Katastrophe, die ihre Wohlfahrt jemals bedroht hat. Asquith  . Nachdem Lloyd George   geschlossen hatte, sprach ASquitb von der vordersten Bank der Opposition aus und sagte, seine erste Pflicht sei es, Lloyd George   von ganzem Herzen dazu zu beglückwünschen, daß er das höchste Amt im Dienste der Krone übernommen habe. Wenn er von der Oppositionsbank aus spreche, so geschehe das nicht, weil er Führer der Opposition sein wolle. Es gebe keine Opposition. Sein einziger Wunsch sei, was immer er an Erfahrung besitze, zur Verfügung zu stellen.(Lauter Beifall.) Die letzte Negierung habe in der wirksamen Verfolgung des Krieges nicht versagt. Es könnten Irrtümer im Urteil vorgekommen sein, aber keine Nach- lässigkeit oder Trägheit. Deutschland  , hat sogenannte Friedensvorschläge gemacht, die sich in der bekannten Ausdrucksweise preußischer Arro- ganz bewegen. Wie kommt es, daß eine Macht, die ihrer mili- tärischen Ueberlegenheit und des endgültigen Sieges gewiß zu sein behauptet, nach zwei Kriegsjahren aller WeltFrieden I* zuruft? Ist es ein plötzlicher Anfall von Ritterlichkeit, wenn der deutsche Reichskanzler so empfindlich gegen die Gebote der Humanität wird? Wir müssen den Ursprung dieser Friedensvorschläge anderswo suchen. Sie sind aus der militärischen und Wirtschaft- lichen Notwendigkeit enlstanden. Wir alle sehnen uns nach Frieden, aber es muß ein ehrenhafter und kein schimpflicher Friede sein. Es darf kein zusammengeflicktes unsicheres Kompromiß sein. Es muß ein Friede sein, der das Ziel erreicht, für das wir in den Krieg gegangen sind. Einen solchen Frieden werden wir mit Freuden annehmen und jeden anderen zurückweisen. Ich erkläre offen und nachdrücklich, ich sehe in der Note der deutschen   Regierung nichts, was mir den geringsten Grund zu der Annahme bietet, daß sie gewillt ist, den Verbündeten Genug- timng und Sicherheit zu gewähren. Wenn sie bereit ist, uns Genugtuung für die Vergangenheit und Sicher- heit für die Zukunft zu geben, so mag sie eS sagen.
Hrianö im Senat. Paris  , IL. Dezember. Meldung der Agence HavaS. Im Senat begründete Börenger feine Interpellation über die Methoden der Regierung, welchen er Mangel an Voraussicht auf militärischem und diplomatischem Gebiet vorwarf. In seiner Ant- wort auf die Rede Börengers erklärte Briand  : Die Stunde ist fortdauernd ernst. Unser Land ist aber über andere schwierige Stunden hinweggekommen. Denken Sie an die Armee von Verdun  ! Es ist eine Freude, fest- zustellen, daß nach zehnmonatigen Anstrengungen die Franzosen  den Sieg auf ihre Fahnen schreiben konnten.(Beifall.) Dieser Krieg ist nicht mit anderen zu vergleichen; er hat ganze Nationen zum Kampfe gegeneinander gebracht. Wir sind nicht durchgedrungen. Aber ist Deutschland   in Frankreich   durchge- drungen? Die deutschen   Heere hatten dort Augenblickserfolge. Wir wissen, daß diese Heere eine furchtbare Macht bilden. Der Sieg kann aber nur in logischer Folge kommen. Deutschland   hat nie nr als einen entscheidenden Erfolg errungen, da es ihn nicht am Anfang des Krieges halte. Es darf ihn nicht haben. (Lebhafter Beifall.) Es konnte auf diesen Sieg im Anfang infolge seiner 45jähtigen Vorbereitung hoffen. Aber seit seinem Mißerfolg an der Marne   und an der V s e r ist es der endgültigen Nieder-
läge verfallen(Beifall), seitdem dke Anstrengungen der Alliierten sich verstärkten und sich einordneten in die gemeinsam verabredeten Unternehmungen der vier alliierten Großmächte. Es gab dabei unvermeidliche Schwierigkeiten. Die Regierung bemüht sich, sie zu ver- meiden. Kann man an dem Ausgang zweifeln? Die Deutschen  hatten ihren Sieg durch die Offensive von Ver dun an- gekündigt. Die französisch-englische Offensive an der Somme brachte ihnen eine grausame Enttäuschung. Sie zeigte unseren Soldaten, daß die Stunde der Befreiung unseres Landes sich genähert habe. Italien   seinerseits war Gegenstand eines furchtbaren Angriffs. Die Russen brachen aber aus und entlasteten Italien  . Das sind einige Beispiele für die Zusammen« arbeit der Alliierten. Ich für meinen Teil habe mich bemüht, dieses Einvernehmen enger und fruchtbringender zu gestalten. Auf eine Anfrage Tourons über den deutschen   Friedens- Vorschlag erklärte Briand  : Im ersten Augenblicke, auf eine einfache Mitteilung der Blätter hin habe ich in der Kammer bekannt gegeben, was ich über den Vorschlag, den ich als ein plumpes Manöver ansehe, denke. Meine Aeußerung entsprach den Gefühlen aller Verbündeten. Seither sind in Italien   und in Rußland  kräftige Worte gesprochen worden, um zu zeigen, daß wir uns nicht foppen lassen. Morgen wird eine vereinbarte Antwort erteilt werden, und sie wird in klarer Weise bekannt geben, daß der Vorschlag der Mittelmächte unmöglich ernst genommen werden kann. Ich gestatte mir nachdrücklich aus den wirklichen Charakter der Rede Bethmann Hollwegs hinzuweisen. Wenn Deutsch- land im Augenblicke, wo es sämtliche letzte Reserven seiner Bevölke« rung aufbietet und die Bevölkerung von Belgien   und Polen   zwangs- weise verschickt wenn Deutschland   in dem Augenblicke, wo es im Osten Erfolge hat, die Gewißheit des Sieges hätte, würde es einen olchen Vorschlag gemacht haben? ES ist eine Falle und ein Manöver. Deutschland   macht jetzt schwierige Stunden durch. In seiner öffcnt- lichen Meinung zeigt sich Schwanken und Wankelmut und da erhebt sich Deutschland   vor der Welt und sagt:Nicht ich habe diesen Krieg gewollt, er ist mir aufgenötigt worden. Die Antwort auf diese Behauptung ist zu leicht zu erteilen. Es ist nicht mehr notwendig zu zeigen, daß die alliierten Länder sich bis zum letzten Augenblicke bemüht haben, den Frieden aufrecht zu erhalten. Aber der Krieg war von den Mittelmächten beschlossen und sie stürzten sich in ihm von der Gewißheit getrieben, daß sie siegen werden. Der Reichs- kanzler hat sogar gewagt zu sagen, daß er sich um einen Fetzen Papier   nickt zu kümmern brauche. Solche Worte werden nicht ver- schwinden können. Deutschland   ist es, daS die Verantwortung für diesen Krieg tragen wird. Wenn es nun sagt, wir sind siegreich, wir bieten den Frieden an, so sagt es nicht die Wahrheit. Vor allem ist es nicht siegreich und eS fühlt auch nicht den Sieg kommen. Sonst würde es ihn der Welt ausnötigen. Dieser Schrei nach dem Frieden ist ein Schrei der Schwäche und mich eine schlaue Handlung. Man sucht vergeblich irgend etwas Bestimmtes in den U m st ä n d e n, unter denen dieser Vorschlag ge« macht ist. Auch er ist noch eine KriegShandlung. Die Neutralen haben sich darin nicht getäuscht. Die Ver- bündeten sind fest entschlossen, diesem Manöver die einzige Antwort zu erteilen, welche es verdient. Unser Land wurde durch dieses Manöver nicht in Verwirrung gebracht. Frankreich   hat dieses Manöver als eine Herausforderung angesehen und erklärt, daß die best« Antwort, die darauf zu erteilen war, der g e st r i g e S i e g v o n V e r d u n ist.(Beifall.) Die amtliche Antwort der Alliierten wird unseres Landes würdig sein.(Beifall.) Clemenceau   verlangte im Namen der Heereskommission den Wicderzusammentritt des Senats als Geheimkomitee. da seine Interpellation in öffentlicher Sitzung nicht besprochen werden könne. Der Senat beschloß einstimmig die Sitzung als Geheimkomitee, worauf die Tribünen geräumt und die öffentliche Sitzung geschlossen wurde._ Hrianüs Diktatur-Anträge. Tie Abneigung der Kammer. Paris  , 19. Dezember.  (W. T. B.) Die Kammer nahm die Wahl des Ausschusses vor, der beauftragt ist, den Gesetz. entwurf zu prüfen, durch welchen der Regierung daS Recht bewilligt werden soll, im Verordnungswege gewisse, die na- tionale Verteidigung betreffende Maßnahmen zu ergreifen. Von den Gewählten sind 23 Mitglieder Gegner des Gesetz- entwurfes, 10 Mitglieder ihm günstig; doch verlangen auch sie Abänderung des Gesetzentwurfes. Die Kammer nahm ferner die Wahl deS Ausschuffes vor, welcher die von Mitgliedern des Parlaments ausgehenden Anträge auf Abänderung der Verfassung prüfen soll. 27 der Gewählten sind gegen, 6 für die Anträge. verüun und Rumänien  . Bern  , 19. Dezember.  (W. T. B.) WährendEcho de Paris" in einer Betrachtung der militärischen Lage trocken feststellt, daß sich in den letzten 24 Stunden bei Verdun nichts Neues ereignet habe, bemerktTemps", es sei wahrscheinlich, daß der Kampf in diesem Abschnitt bereits zum Abschluß ge- kommen sei. Hinsichtlich Rumäniens   verlangtTemps" dringend, daß die russisch  -rumänischen Streitkräfte, die sich zwischen Buzeu und Calmatain südlich von Braila befinden, sich schleunigst auf das Nordostuser des Sereth zurückziehen, da sonst zu befürchten sei, daß die alliierten Heere abge­schnitten würden. Eine ähnliche Besorgnis äußern auch die Militärkritiker der anderen Pariser   Blätter, wenn auch etwas versteckter._ Die Verstaatlichung als Streikschutz. Gegen die Iren. Amsterdam  , 29. Dezember.  (W. T. B.) Die britische Re- gierung hat die irischen Eisenbahnen in Staatsbetrieb ge- nommen, um dem drohenden Streik im Süden und Westen vorzubeugen._ Amerikanische   Rüstungspläne. DieFrankfurter Zeitung  " meldet aus New Uork: General Scott unterbreitete dem Kongrcßausschutz Belege zum Beweise, daß die Vereinigte Staaten   für einen internationalen Konflikt voll- ständig unvorbereitet seien. Er sieht eine schwere Gefahr in dem englisch  -japanischen Bündnis und verlangt ein Heer von 3 Millionen Mann auf der Grundlage allgemeiner mili- tärischer Ausbildung.