Dreißig Jahre Zimmererverband.
Der Krieg hat den Aufgabenkreis der Gewerkschaften wesentlich erweitert und ihnen Arbeitsgebiete zugewiesen, auf denen sie bislang noch nicht Gelegenheit hatten, sich zu betätigen. Gleichwohl haben sie sich überraschend schnell in einer auch für sie gänzlich neuen Situation zurechtgefunden, mit Umsicht und Geschick die mannigfachen Aufgaben, die der Krieg gebar, angegriffen und an ihrer Lösung nach Kräften mitgewirkt. Daß die Gewerkschaften daneben ihre speziellen Aufgaben nicht aus dem Auge verloren: das ist die Wahrung und Verbesserung der beruflich- wirtschaftlichen Lage ihrer Mitglieder, beweisen die zahl= reichen und mit Erfolg durchgeführten Teuerungszulagebewegungen. Damit war natürlich ihre Tätigkeit keineswegs erschöpft, denn ihr Arbeitsgebiet ist ein außerordentlich reiches. Zu einer für die Gewerkschaften unentbehrlichen Einrichtung gehört insbesondere die Statistik, deren Pflege und Förderung selbst während des Krieges unerläßlich ist; denn die Statistik vermittelt die klare Einsicht in das, was ist, und diese Einsicht ist erste Vorbedingung erfolgreicher gewerkschaftlicher Arbeit.
In Neukölln hat die vom Verbande der Gemeindes und Staatsarbeiter geleitete Lohnbewegung der städtischen Arbeiter und Ar beiterinnen zu einem nach Lage der Sache annehmbaren Ergebnis geführt. Die Kriegsnotſtandskommiſſion hat beschlossen, eine bes
gegeben, falls bis zum nächsten Verhandlungstermin die Sache noch nicht geregelt ist, nochmals zum Kriegsausschuß zu kommen, um dann über die Ausstellung eines Scheins endgültig entscheiden zu können. Kriegsschein, weil ihr Verlangen nach Lohnaufbefferung von der Die Schlosser von zwei Abteilungen der Firma D. wollen einen Arbeiter und Arbeiterinen zu ihren bisherigen Bezügen sondere Zulage in Höhe von 75 Pf. pro Tag mit rückwirkender Firma abgelehnt wurde. Die längere Auseinandersehung, die sich Straft ab 1. Dezember ausgezahlt erhalten. Für die nebenbei be- in dieser Angelegenheit entwickelt, ergibt beiderseitig vielerlei Mißschäftigten( balbbeschäftigten) Reinigungsfrauen der Schulen usw. verständnisse. Nach deren Erledigung wird den Parteien anheimwurde eine Teuerungszulage in Höhe von 15 Proz. des Lohnes be- gegeben, am nächsten Tage im Betriebe nochmals zu verhandeln und, willigt. wenn keine Verständigung erzielt wird, wieder an den Kriegsausschu Die Teuerungszulage beträgt nunmehr insgesamt für die ledigen heranzutreten. Wahrscheinlich ist aber eine weitere Verhandlung im Vollarbeiter 1,25 M. und für die verheirateten 1,35 M. täglich, Kriegsausschuß nicht mehr zu erwarten, da die gegenseitigen Mißaußerdem werden für jedes Kind unter 16 Jahren täglich 20 Pf. verständnisse, die eine vorherige Regelung hinderten, durch die AusKinderzulage gezahlt. sprache im Kriegsausschuß beseitigt sind.
Aus dem Kriegsausschuß für die Metallbetriebe Groß- Berlins.
Der Einrichter K. von der Firma 2. u. Co. will einen Kriegsschein, weil ihm ein Paar Stiefel aus der Garderobe gestohlen sind. Der Kriegsausschuß stellt sich auf den Standpunkt, daß dieser Grund keinen Anspruch auf einen Kriegsschein zuläßt. Wenn der Einrichter glaubt, daß die Firma ihm für die gestohlenen Stiefel ersatzpflichtig ist, muß er die Firma verklagen.
Der Werkzeugmacher G. von der Firma A. will einen Kriegsschein, weil er zu wenig Lohn erhält. Er erhält 1,40 M. StundenJohn. Da dieser Sab dem zurzeit üblichen Verdienst für Werkzeugmacher nicht entspricht, die Firma aber ablehnt, mehr Lohn zu zahlen, bekommt der Werkzeugmacher den Kriegsschein.
Der Dreher W. von der Firma C. verlangt den Kriegsschein, weil ihm ein Abzug von 30 M. gemacht worden ist. W. hat drei Bänke bedient, wovon eine bei der Arbeit Schaden erlitten hat. Den Schaden beziffert die Firma auf 400 M.; sie will nun einen Abzug vom Lohn in Höhe von 30 M. in sechs Raten à 5 M. machen. Der Kriegsausschuß steht auf dem Standpunkt, daß die Bedienung dreier Bänke für einen Dreher eine überaus große Inanspruchnahme ist und es ganz erklärlich erscheint, wenn dabei derartiger Schaden entstehen kann. Der Dreher erklärt sich damit einverstanden, daß ihm 5 M. abgezogen werden, weil er selbst zugibt, auch Schuld zu haben. 26 Maschinenformer der Firma H. verlangen den Kriegsschein, weil sie zwei resp. drei Tage aussehen mußten, ohne dafür eine Entschädigung zu erhalten. Die Firma begründet ihre Ablehnung damit, daß sie bei den gegenwärtigen Transportschwierigkeiten das Eisen nicht rechtzeitig heranbekommen habe und deshalb doch unmöglich für den Schaden verantwortlich gemacht werden könne. Der entgangene Verdienst wird von den Maschinenformern auf 15 bis 16 M. täglich veranschlagt. Es wird vereinbart, daß über die Angelegenheit noch einmal im Betrieb verhandelt werden soll, und zwar auf der Grundlage, daß jedem Former für den Tag, an dem er aussehen mußte, mindestens 8 M. gezahlt werden muß. Ist die Firma damit nicht einverstanden, hat sie den Kriegsschein zu erteilen.
Aus Industrie und Handel.
Eine wertvolle Bereicherung gewerkschaftsstatistischer Arbeiten find die kürzlich vom Zentralverband der Zimmerer Deutschlands her= ausgegebenen" Feststellungen über Arbeitszeit und Löhne sowie Mitgliederzahl des Zentralverbandes der Zimmerer Deutschlands von 1885 bis 1915". Diese Schrift führt uns zurück bis in die Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts; in die Geburts- und ersten Lebensjahre sehr vieler unserer heutigen Zentralverbände. Damals lastete noch das Ausnahmegesetz auf den deutschen Arbeitern. Der Mechaniker P. von der Firma M. u. G. will einen KriegsDie geringsten Fortschritte erforderten unendliche Mühe. Die gewerk- schein, weil der Verdienst zu niedrig ist. Da P. Versuche aus schaftlichen Organisationen waren schwach, der Widerstand ihrer Geg- arbeitet und infolgedessen nur im Lohn beschäftigt wird, kommt ner riesengroß. Und doch haben die Gewerkschaften sich gegen diesen eine Verständigung dahin zustande, daß P. in eine andere Abteilung ungeheuren Widerstand durchzusetzen vermocht. Zwar waren ihre Er- kommt, wo Afford gearbeitet wird und der Verdienst ein nennensfolge anfangs nur bescheiden, aber sie wuchsen mit dem allmählichen wert höherer ist. Damit ist die Angelegenheit erledigt. Erstarken der Gewerkschaften. Das zeigt uns auch die vorliegende Der Rundschleifer D. von der Firma G. u. Sch. will einen Schrift des Zimmererverbandes, die für 1034 Orte, in denen während Kriegsschein, weil ihm die Arbeit zu schwer ist. D. weist nach, daß der dreißig Jahre eine Zahlstelle des Verbandes bestanden hat oder er kränklich und tatsächlich nicht in der Lage ist, schwere Arbeit vernoch besteht, Nachweise erbringt über die durchschnittlichen Mitglieder- richten zu können. Der Vertreter der Firma sagt zu, daß D. nur zahlen, die täglichen Arbeitszeiten und die Stundenlöhne. Das Jahr leichte Arbeit erhalten soll. Damit ist die Sache erledigt. 1883 war das Gründungsjahr des Verbandes. Sein Mitgliederbestand Der Schlosser H. von der Firma St. u. N. will einen Kriegsbetrug im Jahre 1885 ganze 3434. In den folgenden fünf Jahren schein, weil er als fränklicher Mann schwere Arbeit nicht leisten Friedensaussichten steigen Rüstungswerte sinken! Bis 1890 hatte sich diese Zahl bereits mehr als verdreifacht. Auf der kann. Es wird dem Schlosser aufgegeben, ein Attest beizubringen, Börsen und Wilson- Botschaft. ersten Hälfte der neunziger Jahre lastete bekanntlich eine schwere und wenn dieses Attest seine Angaben bestätigt, erhält er den Für die Haussespekulation ist die von der restlichen Wirtschaftskrisis, der fast alle Gewerkschaften ihren Tribut zahlen Kriegsschein. mußten. Auch der Zimmererverband erlitt eine Mitgliedereinbuße. Der Schlosser N. von der Firma A. E. G. in S. ist als Menschheit freudig begrüßte Weihnachtsbotschaft Wilsons eine Der um das Jahr 1895 einsehende wirtschaftliche Aufschwung belebte Maschinenschlosser reklamiert, wird aber als schmerzliche Enttäuschung gewesen. Nach den Reden Prokowskys die gewerkschaftliche Agitation. Für das Jahr 1900 weist der Zim- Reparaturschlosser beschäftigt. Die Beschwerde des und Lloyd Georges war sie gerade eifrig am Werke, die Kurse zu mererverband 23 606 Mitglieder auf, und fünf Jahre später war die Schlossers K. wird als berechtigt anerkannt. Der Vertreter der Mitgliederzahl auf 42 275 angewachsen. In diesem Jahrfünft hatte Firma erklärt, daß K. in spätestens 14 Tagen seinem Wunsche der Verband seine organisatorischen Einrichtungen wesentlich aus- gemäß in einer Kolonne als Maschinenschlosser beschäftigt wird. gebaut, die Gaueinteilung getroffen und die Anstellung von Gau - Damit ist die Angelegenheit geregelt. leitern vollzogen. Das nächste Jahrfünft läßt die Mitgliederzahl auf 55 028 ansteigen, und das letzte Friedensjahr 1913 schließt mit einem durchschnittlichen Bestand von 62 348 ab. Die Jahre 1914 und 1915 lassen die Spuren des Krieges erkennen, wie der Rüdgang auf 48 365 resp. 22 916 beweist.
treiben. Die New Yorker Mittwoch- Börse eröffnete auf die UnterHaussigung sehr fest, erlebte aber sodann eine regelrechte Deroute, Da sie die Absichten. Wilsons offenbar früher erfuhr. In Deutschland wußte man sich am Donnerstag die flaue Haltung der New Yorker Börse so wenig zu erklären, daß die" Frankfurter Zeitung " annahm, Reuter hätte nach den Vereinigten Staaten einen anderen Tert der Rede Lloyd Georges telegraphiert als nach Holland .
Der Dreher O. von der Firma W. will einen Kriegsschein; er erhalte zu wenig Lohn. Da jedoch bei derselben Arbeit andere Dreher erheblich mehr verdienen, wird der Kriegsschein abgelehnt, da augenscheinlich der geringere Verdienst nicht an den Preisen In Berlin ließ man sich von der Haltung in New York nicht liegt, sondern daran, daß O. sich noch nicht eingearbeitet hat. Das Wachstum des Verbandes ist nicht ohne Einfluß geblieben Drei Dreher der Firma Schw.-M. sind seinerzeit von der Firma stören und setzte am Donnerstag die Kurse aller Rüstungswerte auf die Stundenlöhne im Beruf. Es sind ganz beachtliche Lohn- reklamiert. Es ist ihnen ein Verdienst von einer Mark und stark in die Höhe. Besonders die Aktien der Rheinischen Metallsteigerungen festzustellen. So stieg der Stundenlohn für Zimmerer 45 Proz. Teuerungszulage zugesagt worden. Diese 45 Proz. und Maschinen- Fabrik( Reinmetall) und die Daimler Motorenin Königsberg i. Pr. von 26 Pf. im Jahre 1885 auf 71 Bf. im Jahre Teuerungszulage sind später auf 60 Proz. erhöht, so daß der Werke zogen mächtig an, wobei bei der letztgenannten Gesellschaft 1915, in Marienburg in dem gleichen Zeitraum von 20 auf 56, in Stundenverdienst der Dreher zurzeit mindestens 1,60 M. betragen die von uns schon frühzeitig erwähnte Hoffnung auf eine baldige Berlin von 42% auf 84, in Stettin von 30 auf 65, in Bromberg von muß. Da jedoch mehrfach weniger verdient ist, verlangen die Kapitalerhöhung wirksam mitspielte. Um so verblüffter war die 25 auf 57, in Breslau von 28 auf 65, in Magdeburg von 27 auf 65, Dreher den Kriegsschein, weil die Firma ihr Versprechen nicht Berliner Finanzwelt, als das Wolff- Bureau am Freitag früh die in Kiel von 36 auf 80, in Hannover von 29 auf 73, in Bochum von gehalten habe. Es wird der Firma aufgegeben, dafür zu sorgen, 30 auf 64, in Rassel von 19 auf 65, in Köln von 30 auf 76, in daß die Dreher bei jeder Arbeit mindestens 1 M. plus 60 Proz. ersten Auszüge der Wilson- Botschaft und die Erklärung Lansings lich fanken alle Rüftungs- und MonNürnberg bon 23 auf 68, in Stuttgart von 25 auf 68, in Mannheim Teuerungszulage verdienen. Wenn bei einer Arbeit mehr verdient verbreitete. Natürlich von 25 auf 72, in Hamburg 50 auf 30 Pf. usw. Der durchschnitt- M., Dann þarf dies mit einer anderen Arbelt bei tan- Papiere Nur Daimler hielten sich verhältnismäßig gut. liche Stundenlohn stieg von 32,38 Pf. im Jahre 1885 auf 64,21 Pf. der unter 1,60 m. verdient wird, nicht verrechnet werden. Die In New York hat fortgesetzt. In der Panik fanden sie in allen doelen et obter fig founit um beinahe 100 Broz. Nicht Firma jagt zu, entſprechend zu verfahren und in all den zurüd- lich auch am got fich die starke Abwärtsbewegung der Kurſe natür. in allen Zahlstellen ist dieser Durchschnitt erreicht; andere Bahlstellen liegenden Fällen, wo so nicht gehandelt worden ist, den Ausfall überhaupt keine Käufer mehr. Erst auf start ermäßigtem Kurswieder gehen darüber hinaus. So wird für 38 Orte, in denen seit nachzuzahlen. Damit ist der Differenzfall erledigt. 1885 eine Verbandszahlstelle besteht, eine durchschnittliche Steigerung Der Revisor P. von der Firma St. in T. will einen Kriegs- niveau zeigte sich Aufnahmebereitschaft. Nicht weniger als 3 180 000 des Stundenlohnes um rund 127 Proz. nachgewiesen. Nicht in dem schein; er erhalte zu wenig Lohn. Die Firma ist der Meinung, Aktien wurden umgesetzt, darunter 747 000 Aktien des Stahltrusts, gleichen Maße, wie die Löhne gestiegen sind, dürfte allerdings die daß P. nicht gelernter Arbeiter ist und deshalb nicht mehr Lohn zu von denen unter anderen ein Bosten von 50 000 Attien auf einmal Wie start die Kursrückgänge Lebenshaltung der Zimmerer eine bessere geworden sein. Die Preise beanspruchen habe. Es wird jedoch festgestellt, daß P. als Revisor auf den Markt geworfen wurden. für Lebensmittel sowie für die allernotwendigsten Bedarfsartikel sind durchaus selbständig arbeitet und infolgedessen auch auf Grund der sind, zeigen am besten das Beispiel vom Bethlehem- Steel Works feit der Zeit erheblich gestiegen, und auch die Wohnungsmieten find allgemeinen Verdienste der Revisoren mehr Lohn zu beanspruchen und dem Stahltrust. Jene sanken von dem ungefähren Höchststande teurer geworden. Das kann aber die gewerkschaftliche Tätigkeit auf hat. Da die Firma sich weigert, mehr Lohn zu zahlen, erhält P. von 630 seit dem Beginne der Friedenskrise" auf 475, diese von dem Gebiete der Verbesserung der Löhne und Arbeitsverhältnisse auf den Kriegsschein. 126 auf 101 Dollars. feinen Fall verkleinern. In der Sihung am 15. Dezember hatte der Die stark gedrückte deutsche Währung hat sich im AusNeben der Erhöhung der Löhne steht auch die Verkürzung der Kriegsausschuß eine Angelegenheit zu erledi- lande kräftig erholt. In New York erholte sie sich von ihrem tiefsten Arbeitszeit. Auch hier war die Tätigkeit des Verbandes von reichen gen, die außerhalb der Metallindustrie lag, Erfolgen begleitet. In den achtziger Jahren des vorigen Jahr- nämlich eine Differenz, die sich im Korbmacherberuf Stande, d. i. 65 Dollars für 400 Mart, auf 75 Dollars. Eine unangenehme Erscheinung des jeßigen deutschen Börsenhunderts gehörte eine tägliche Arbeitszeit von 12 Stunden durchaus Berlins abgespielt hatte. Die Korbmacher, die Geschoßnicht zu den Ausnahmen, während die 11stündige Arbeitszeit noch förbe herstellen, haben vor einigen Wochen Lohnforderungen gestellt. lebens ist die verrüctehaussein sogenannten„ Frie sehr stark vertreten war. 1915 war in feiner Zahlstelle des Ver- Weil ihren Forderungen nicht entsprochen wurde, war es bereits Senswerten", das ist in den Aktien von Gesellschaften, denen bandes die tarifliche Arbeitszeit länger als 10 Stunden, in sehr zu einer Arbeitsniederlegung gekommen. Bei Inkrafttreten des man im Frieden eine gute Konjunktur voraussagt; dazu gehören vielen Zahlstellen beträgt sie jetzt 9½ und 9 Stunden. In den Hilfsdienstpflichtgesetzes nahmen die Korbmacher die Arbeit wieder insbesondere die Aktien der Deutschen Schiffahrtsgesellschaften. Die 30 Jahren, über die berichtet wird, wurde die tägliche Arbeitszeit ver- auf, um ihre Differenz entsprechend den geseßlichen Bestimmungen Börse estomptiert( nimmt vorweg) die Gewinne, die die Schifffürzt in Marienburg von 12 auf 10, in Bromberg und Bochum von vor einem Ausschuß nach§ 9 des Gesetzes auszutragen. Da aber 11 auf 10, in Königsberg i. Pr., Breslau , Magdeburg , Kaffel, Nürn - bis jetzt noch kein Ausschuß nach§ 9 des Gesetzes konstituiert ist, fahrtsgesellschaften nach ihrer Meinung nach Friedensschluß erzielen berg, Stuttgart und Mannheim von 11 auf 9½, in Hannover und hat das Kriegsarbeitsamt den Kriegsausschuß werden, ohne sich im geringsten darum zu kümmern, ob die deutschen Köln von 10% auf 9½, in Berlin , Kiel und Hamburg von 10 auf für die Metallbetriebe Groß- Berlins ersucht, Schiffahrtsgesellschaften im Kriege nicht allzu schwere Verluste er9 Stunden usw. 1885 war für 46 Proz. des Mitgliederbestandes die diesen Fall mit zu erledigen. Diesem Ersuchen wurde litten haben, ob die Uebergangswirtschaft mit dem Beginn ihrer tägliche Arbeitszeit noch länger als 10 Stunden, während für 54 Proz. entsprochen. Bei der Beratung im Kriegsausschuß wurde folgendes Tätigkeit nicht noch recht weit hinausschiebt und ob sich schließlich die 10stündige Arbeitszeit bestand. 1915 hatten rund 44 Proz. des festgestellt: Es verdienen die Korbmacher bei der Herstellung von nicht im Frieden der Frachtraum ebenso berbilligt wie er sich im Mitgliederbestandes den Zehnstundentag und für 56 Proz. war die Geschoßkörben bei 51stündiger Arbeitswoche durchschnittlich 54 M. Kriege verteuert hat. Sehr zur rechten Zeit erinnern die„ Hamtägliche Arbeitszeit fürzer als 10 Stunden. Wenn diese Erfolge nicht wöchentlich, soweit es sich um gelernte Arbeiter handelt. Ungelernte burger Beiträge" an die Warnungen Ballins, die Kurse von Schiffvöllig befriedigen, so ist das dem starken Widerstand verschuldet, den Arbeiter und Arbeiterinnen verdienen durchweg 35 M. Die Unter- fahrts- Aktien- Gesellschaften nicht zu treiben. das organisierte Unternehmertum des Baugewerbes besonders der nehmer, die ihre Aufträge von Spandau erhalten, geben zu, daß Arbeitszeitverkürzung entgegengesetzt hat. Einst gab es die Parole die Anforderungen der Korbmacher an sich nicht unberechtigt find. aus, daß die tägliche Arbeitszeit im Baugewerbe nicht unter 10 Stun Sie, die Unternehmere, erhielten aber für die Geschoßkörbe selbst den verkürzt werden dürfe. Davon ist heute nicht mehr die Rede, wohl zu wenig, so daß sie nicht in der Lage seien, mehr Lohn zahlen zu aber soll heute die 9ftündige tägliche Arbeitszeit die äußerste Grenze fönnen. Die Unternehmer weisen an der Hand von zahlenmäßigem nach unten bilden. Das wird so lange zutreffen, bis die Organi- Material nach, daß ihre Angaben bei verschiedenen Arbeiten den fationen der baugewerblichen Arbeiter auch diesen Wall durchbrochen Tatsachen entsprechen. Daraufhin beschloß der Kriegsausschuß, dem haben. Wann das geschehen wird, hängt davon ab, in welchem Maße Kriegsarbeitsamt diese Tatsache mitzuteilen und das Kriegsarbeitsnach dem Kriege die organisierten Arbeiter des Baugewerbes ihre amt zu ersuchen, eine Sibung der Vertreter der Unternehmer und Arbeiter des Korbmacherberufes unter Hinzuziehung der behördKraft für die Arbeitszeitverkürzung einsehen werden. lichen Stelle aus Spandau einzuberufen, die die Lieferung von Geschoßkörben ausgibt. Weiter soll das Kriegsarbeitsamt ersucht werden, die Sache so zu beschleunigen, daß diese Sizung bereits in den nächsten Tagen stattfinden könne, um den Arbeitern so schnell wie möglich zu helfen. Die anwesenden Unternehmer- und Arbeiter vertreter des Korbmacherberufs sind mit dieser Regelung einverstanden.
Aus dem reichhaltigen Tabellenwert, das die Schrift des Zimmererverbandes enthält, sind die hier erwähnten Angaben nur ein Knapper Auszug. Ihr Inhalt faßt zahlenmäßig das Ergebnis einer 30jährigen, unendlich mühevollen Gewerkschaftsarbeit zusammen und stellt zugleich den Erfolg zahlreicher, ebenso hartnädiger wie langwieriger Gewerkschaftskämpfe dar.
Teuerungszulage für die Arbeiter in den städtischen Gas- und Elektrizitätswerken.
Deutsche Schiffahrtsgesellschaften sollen deutsch bleiben. Der Bundesrat hat den Verkauf von Aktien oder anderen Geschäftsanteilen deutscher Seeschiffahrtsgesellschaften an Ausländer oder an Deutsche , die nicht im Deutschen Reiche wohnen, verboten, weil die Gefahr besteht, daß sich das Ausland einen ungebührlichen Einfluß auf diese Gesellschaften verschafft, die für den Wiederaufbau unserer Wirtschaft nach Friedensschluß von denkbar größter Bedeutung sind. Das Verbot erstreckt sich auch auf Verkäufe durch Mittelspersonen.
Die Schiffahrtsgesellschaften haben bereits aus eigenem Antrieb Bestimmungen über die Zusammensehung des Vorstandes und Aufsichtsrates und über den Siz der Gesellschaften getroffen, wodurch ein ungebührlicher Einfluß des Auslandes hintangehalten werden soll. Die deutsche Regierung hat diese Schuhmaßnahmen offenbar für ungenügend gehalten. Motiv mag getresen sein, daß besonders Holland deutsche Schiffahrtsattien getauft hat, so daß sich z. B. an der Amsterdamer Börse ein Handel der HamburgAmerika- Linie entwickeln konnte.
( Es kann heute bereits berichtet werden, daß die oben als notwendig erachtete Verhandlung mit einem Vertreter der Spandauer Behörde stattgefunden und folgendes Ergebnis zeitigte: Es wird für jeden in Berlin hergestellten Ge= Für die in den genannten Berliner Betrieben( Innen- und schoßkorb 10 Pf. mehr als bisher von der MilitärDiese 10 Pf. sollen den ArAußenbetriebe) beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen wurde zubehörde bezahlt. den bisherigen Bezügen eine weitere Zulage in der Weise gewährt, beitern voll zugute kommen, und zwar in der daß an alle männlichen Arbeiter über 18 Jahre 10 Pf. pro Stunde Weise, daß die Gesamtsumme, die auf eine Werkund die Arbeiter unter 18 Jahren sowie die Frauen 5 Pf. pro statt entfällt, und die sich ja nach der von der WerkStunde mit rückwirkender Kraft ab 15. November zur Auszahlung statt gelieferten 3ahl von Geschoßkörben richtet, zu gleichen Teilen unter die Arbeiter der Werk gelangen. Für die Elektrizitätswerte ist insofern eine Sonder it att verteilt wird. Das Ganze ist also eine Teuregelung getroffen worden, indem dort nur den Schwer- rungszulage, die die Militärverwaltung den arbeitern 10 Pf., den übrigen aber nur 7% Pf. pro Stunde Arbeitern und Arbeiterinnen zahlt.) Zwei Dreher von der Armeekonservenfabrik Spandau beschweren gewährt wird. Die vom Magistrat und den Stadtverordneten bewilligten a II- fich über zu wenig Lohn. Es wird festgestellt, daß die Dreher, die gemeinen Zeuerungszulagen( Jugendliche 12-18 M., durchaus leistungsfähig sind, tatsächlich erheblich weniger Lohn beVerheiratete 25 M. und für jedes Kind unter 18 Jahren 5 M. pro kommen, als zurzeit allgemein üblich. Der Vertreter des Betriebes Monat) fommen für die Gas- und Elektrizitätswerte wird ersucht, veranlassen zu wollen, daß der Verdienst der Dreher der Die Deutsche Bank errichtet in Sofia ein Filiale. gegenwärtigen Zeit entsprechend erhöht wird. Den Drehern wird aufnicht in Frage. Verantw. Rebatt.: Herm. Müller, Tempelhof . Inseratenteil verantw.Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanst. Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 2 Beilagen und Unterhaltungsbl.
Verstaatlichung des englischen Wollhandels. Zur Sicherung des militärischen Bedarfs der Verbandsmächte hat die englische Regierung alle englische Wolle beschlagnahmt, für die fie um 35 Proz. höhere Preise zahlt als im Frieden üblich waren. Auch die neuseeländische und australische Wolle ist beschlagnahmt, der Preis ist 55 Proz. höher als 1914. Der freie Wollmarkt soll ganz aufgehoben werden. Darob große Entrüstung: Zahlreiche Importeure, Großkaufleute und Kommissionäre werden aus dem Geschäfte vertrieben werden, die Industrie wird schwere Verluste erleiden und viele Jahre Friedensarbeit werden zu einem Wiederaufbau nötig werden." Liest sich genau so wie eine Jerimiade über das angeblich gemeinschädliche Wirken der Zentral einkaufsgesellschaft.
"