Aus Groß- Berlin.
Ins neue Jahr!
In den letzten Tagen des Jahres sollen jeder Leser und jede Leserin des„ Vorwärts" daran denken, ihrem Blatt neue Leser zu werben. Wer Gelegenheit hat, auch andere Blätter zu lesen, der weiß, daß der„ Vorwärts" heute das meist zitierte und am heißesten umstrittene Blatt der deutschen Zeitungswelt ist. Sein unermüdlicher Kampf für den Frieden, sein umfichtiges Eintreten für alle Interessen der breiten Volksmassen, der Soldaten draußen wie ihrer Familien, der Arbeiter, Angestellten und Beamten daheim, hat ihm viele Neider und Gegner, aber auch viele Freunde und Anhänger geschaffen. An diesen aber ist es, für ihr Blatt einzutreten, Samit seine Macht sich mehrt, sein Einfluß wächst, damit er für seine Leser und für das ganze Volk noch viel mehr leisten fann als bisher.
Es ist freilich verständlich, daß gedankenlose Leser und Leserinnen andere Lektüre dem Vorwärts" vorziehen. So bequem wie jene kann er es ihnen nicht machen. Er kann sich nicht darauf beschränken, Neuigkeiten zu bringen und Unterhaltungsstoff zu bieten- obwohl er darin feinem Blatte nachsteht, sondern er sieht seine Aufgabe darin, seinen Leserkreis mit dem Geiste des Sozialismus und der Demokratie zu erfüllen, jeden und jede aus ihm zu Kämpfern und Kämpferinnen für die große Sache zu machen, für die er selbst mit aller Straft eintritt.
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Jzugelassene Perfonen und Steffen entgelt- Ein schweres Unglüd durch Gasvergiftung ereignete sich am lich veräußert und nur von diesen gewerb 3- zweiten Feiertage in einem Hotel in der Invalidenstraße. Dort mäßig erworben und abgesezt werden. Aus- waren der 57 Jahre alte Bademeister Gustav Abs aus Hamburg nahmen kann die Reichsbekleidungsstelle zulassen. mit seiner Frau, einer Tochter und einem Sohn abgestiegen, um Ferner ist das Verleihen von Bekleidungsstücken zur Benutzung Sohn zu besuchen. Die Eltern und die Tochter schliefen in einem, während der Feiertage einen bei einem hiesigen Regiment stehenden für einen Zeitraum von mehr als drei Tagen nunmehr ebenso der Sohn in einem anderen Zimmer. Gestern kamen die Gäste aus an die Beibringung eines Bezugsscheins gebunden wie der ihrem Zimmer nicht heraus und ließen nichts von sich hören. Als Verkauf. Die Vorschrift soll einer naheliegenden Umgebung man endlich nach ihnen sah, lagen das Ehepaar und die Tochter der Bezugsscheinpflicht vorbeugen. Aehnlichen Zwecken dient regungslos in ihren Betten in dem mit Gas angefüllten Zimmer, die neue Bestimmung, daß der Gewerbetreibende den Preis während in dem anderen der Sohn noch schlief. In dem Elternfür die bezugsscheinpflichtige Ware erst nach Empfang des zimmer war durch ein Versehen der Hahn der Gaslampe nicht ganz Bezugsscheins ganz oder teilweise fordern oder annehmen geschlossen worden oder zum Teil wieder aufgedreht, als die Familie sich schlafen legte. Mit Hilfe des Sauerstoffapparates gelang es, darf. Mutter und Tochter in das Leben zurückzurufen, der Mann war tot. Frau Abs und ihre Tochter waren aber so schwer mitge nommen, daß sie nach der Charité gebracht werden mußten.
Die neue Verordnung enthält ein Verbot, zu 3weden des Wettbewerbs in 3eitungsanzeigen oder anderen Bekanntmachungen, die für einen größeren Personenfreis bestimmt sind, insbesondere durch Aushang im Schaufenster oder in den Geschäftsräumen, auf die Bezugsscheinfreiheit oder Bezugsscheinregelung hinzuweisen.
Die Verordnung tritt am 27. Dezember 1916 in Kraft. Urlaubserteilung. W. T. B. teilt mit:
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Mord- und Selbstmord. Mit Strichnin vergiftet hat in der Nacht zum ersten Feiertage der 39 Jahre alte Arbeiter Franz Schüch feine Geliebte, eine Arbeiterin Helene Manz und sich selbst. Spät in der Nacht stieg in einem kleinen Fremdenlogis in der Elsasser Straße ein Paar ab, das sich Zapfer Max Prede und Frau nannte. Die Leichen wurden beschlagnahmt. Schüch war ein verheirateter Mann, der von seiner Frau getrennt lebte und mit Helene Manz, Mädchen wollte sich von ihm lossagen. die bei ihren Eltern wohnte, ein Verhältnis unterhielt. Das
worden, mit allem Nachdruck darauf hinzuwirken, daß Mannschaften, Wie wir hören, sind sämtliche Truppenteile erneut ersucht die ein Jahr und länger ununterbrochen im Felde Ein gefährlicher Erpresser, der in 14 Tagen 85000 m. ergestanden und in dieser Beit noch keinen Urlaub beutete und auch gleich wieder durch brachte, wurde von gehabt haben vor allem den Verheirateten ein Urlaub der Kriminalpolizei in der Person des früheren Hausdieners Mag erteilt wird. Es wird angestrebt, diesen Leuten auch ohne amtliche Jahnke aus Regensburg , eines wiederholt vorbestraften Fledderers Bescheinigung einen kurzen Urlaub zu gewähren, soweit die militä- und Erpressers, der in Verbrecherkreisen unter dem Spitznamen der rischen Interessen es irgend zulassen. Regensburger Mar" bekannt war, unschädlich gemacht. Jahnke, Tiergarten Opfer zur Erpressung. Sein Opfe war ein Großkaufder schon im Irrenhause war, ging wieder frei umher und suchte im
Das Jahr 1917 wird uns, wie wir zuversichtlich hoffen artige und gerechte Berücksichtigung aller Heeresangehörigen bei Mit zunehmender Kriegsdauer hat eine zweckmäßige gleich dürfen, den ersehnten Frieden bringen. Neue ungeheure Erteilung von Urlaub erhöhte Bedeutung gewonnen. Aufgaben werden dann an die politische, gewerk- volkswirtschaftlichen Gründen Angehörige einzelner Berufsklassen schaftliche und genossenschaftliche Bewegung zu bestimmten Zeiten vorzugsweise berücksichtigt werden müssen, so herantreten, Aufgaben, die sie ohne ein großes vielgelesenes foll doch in gleicher Weise den Erfordernissen aller übrigen Erwerbszweige, Organ in der Reichshauptstadt nicht lösen kann. besonders genannt sind auch die Angehörigen des aufmännischen und gewerblichen Mittelstandes- in möglichst weitem Umfange Rechnung getragen werden.
AIIe aufgeflärten und Aufklärung der Iangenden Männer und Frauen aus dem werftätigen Volt Groß- Berlins sollten vom 1. Januar 1917 ab den Vorwärts" Iesen! Neue Maßnahmen der Reichsbekleidungsstelle. Schuhzeug gegen Bezugsschein.
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Schleunige Entladung der Eisenbahnwagen. Das Kriegsamt ersucht alle industriellen Werke und Fabriken, auch die in den Feiertagen zugeführten beladenen Eisenbahnwagen schleunigst zu entladen, da sonst nach den Feiertagen eine auch nur einigermaßen genügende Wagengestellung ganz unmöglich ge= macht wird.
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Zugentgleisung auf Bahnhof Schönholz.
Auf dem Bahnhof Schönholz- Reinidendorf wurde am 25. d. M. um 6 Uhr 15 Minuten vormittags der Vorortzug 303 nach Belten von dem Fahrdienstleiter fälschlich in Richtung auf Oranienburg geleitet. Als der Lokomotivführer den Irrtum wahr genommen und den Zug zum Halten gebracht hatte, drückte er Sierbei entgleisten in der inzwischen umgelegten Weiche 42 die vier ohne Weisung des Fahrdienstleiters den Zug zurück. letzten Wagen des Zuges. Menschen sind nicht verlegt worden.
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Erplosion in Fürstenwalde. Ein Arbeiter sofort tot. Trotz strengen Verbots rauchten Eisenbahnarbeiter beim Entladen eines Güterwagens auf dem Kleinbahnhof Fürstenwalde Zigaretten. Plötzlich erfolgte eine Explosion. Ein Arbeiter wurde sofort getötet, einer lebensgefährlich verlegt und ein dritter fiel in Ohnbrennenden Zigarette einem leeren Benzinbehälter zu nahe gemacht. Die Untersuchung ergab, daß der eine Arbeiter mit seiner fommen war und daß sich die Benzindämpfe entzündet hatten, wodurch dann die folgenschwere Explosion verursacht wurde.
Die in letter Zeit beobachtete übermäßige Versorgung des Publikums mit Schuhwaren hat den Bundesrat veranlaßt, Der heftige Sturm während der Feiertage hat viel Schaden auch die Schuhwaren der Regelung durch die Reichsbeklei- verursacht. Mehrere Kähne, darunter auch ein vollbeladener dungsstelle zu unterstellen. Dies ist durch eine Verordnung Kohlenkahn einer hiesigen Firma sind gesunken. Dächer und Schornbetreffend Aenderung der Bekanntmachung vom 10. Juni 1916 Feuerwehren von Groß- Berlin hatten während der Feiertage an steine wurden beschädigt, eine Menge Bäume entwurzelt. Die über die Regelung des Verkehrs mit Web-, Wirk- und Strick- sehr vielen Stellen zu tun. Unter anderem in der Tiergartenwaren für die bürgerliche Bevölkerung geschehen, die die Straße, wo vor dem Hause Nr. 29a die Umwidelung eines Kraft Schuhwaren aus Leder, Web-, Wirk- oder Stridwaren, Filz wagens brannte und der Wagenführer schwer verletzt worden war. oder filzartigen Stoffen der Bezugsscheinpflicht unterwirft. Man schaffte ihn nach dem Elisabeth- Krankenhause, wo man indes Deutsches Opernhaus: ,, Das Testament " Für bestimmte Lurusschuhware, deren Neuanfertigung nur der Alten Jakobstraße 156/157 alarmiert. Dort wurde der Wächter vor vierzehn Jahren, hat Wilhelm Kienzl geschwiegen, obgleich nur noch den Tod feststellen konnte. Der 11. Löschzug wurde nach Seit der Uraufführung seiner letzten, vierten Oper, das war noch in sehr beschränktem Umfange möglich ist, ist eine ähn- Ernst Behrendt von der Wach- und Schließgesellschaft in einer sein„ Evangelimann " sich dauernd auf der Bühne behaupten sollte. liche Regelung wie für die hochwertigen Kleidungsstücke vor- förtnerstube frühmorgens leblos aufgefunden. gesehen; gegen Abgabe eines Paares getragener gebrauchs- brachte Die Wehr Jetzt endlich löst er sein Schweigen mit einem neuen Wert: der vornach dem Krankenhaus in der fähiger Schuhe oder Stiefel mit Lederunterboden wird eine Straße, Gitschiner gestern zum erstenmal gegebenen„ musikalischen Komödie. Allzureich wo man bergeblich Wiederbelebungsversuche an= Abgabescheinigung erteilt, die zur Erlangung eines Bezugs- stellte. an dieser immer wieder stark begehrten Gattung ist ja die MusikEr war einer Gasvergiftung erlegen. Ein literatur nicht. Und wenn nun einer kommt, von dem man mit scheines auf ein Paar Lurusschuhe ohne Prüfung der Not- größerer Brand beschäftigte die 2. Kompagnie in der Köpe- Recht einen Treffer erwarten durfte, so könnte es Wilhelm wendigkeit der Anschaffung berechtigt, jedoch nur auf zwei nider Straße 148. Hier brannte ein Lager von Lampen und Kienzl sein. Paar bis Ende 1917. Die Schuhreparatur ist nicht mit Vorräten. An beiden Stellen hatte die Wehr tüchtig zu sonnen. Die spielt in seiner steiermärkischen Heimat, und zwar in Kronen usw. und in der Greifswalder Straße 140-141 ein Keller In der Tat hat er sich eine richtige komische Handlung erbezugsscheinpflichtig. Löschen. Ferner mußten Brände gelöscht werden in der Jagow- dem Dörfchen Fopphausen. Zwei bekannte Motive bilden den straße 13, Lohmühlenstr. 34, Grünauer Straße 27, Reinickendorfer Knotenpunkt. Einmal ist der schwerreiche Gemeindevorstand Holzer Straße 1, Kreuzbergstr. 32-33, Birkenstr. 56, Mittenwalder Straße 46, Besselstr. 20, am Kottbuser Ufer 33, Michaelfirchplatz 20, sieht. Eigentlich wär's gar so übel nicht, wenn Broni sein Weib ein alter Junggeselle, der mit Wohlgefallen auf sein hübsches Mündel Bintschstr. 16, Bernauer Straße 98, Schmidstr. 15a, Kochhannſtr. 33. sein könnte. Man wird hierbei an Wagners Hans Sachs erinnert. von mehreren Seiten wurde die 2. Kompagnie nach dem Schlesischen Vroni liebt aber schon einen anderen, nämlich Florian, den MüllerBahnhof alarmiert, wo in einem Steller des Personenbahn- burschen. Holzer mag ihn nicht leiden, denn er ist arm. Nur wenn veranlagte zahlreiche Alarme. Unter anderem nach der Wilhelm- aufallen. So steht's im Testament des Holzer. Alles andere hat er hofs Papier in Brand geraten war. Der heftige Sturm Vroni den Habenichts nicht heiratet, soll ihr ein beträchtliches Erbe straße 55, Borndorfer Straße 43, Petersburger Straße 28 usw., Leuten im Dorfe bermacht, die er, gutgläubig wie er ist, für seine wo Fahnenstangen abzustürzen drohten, nach der Schönhauser Allee , wirklichen Freunde gehalten. Zwei bäuerliche Galgenstricke haben Friedenstr. 92, Struppstr. 7, Reichenberger Straße 154, Spittel- es sich vorgenommen, ihn von seiner falschen Anschauung abzumarkt 14a, Hollmannstr. 21, Badstr . 14, Weißenburger Straße 1 usw., bringen. Hier setzt das andere Motiv ein. Wie Molières Harpagon wo Schornsteine, Firmenschilder und Gesimse infolge des Unwetters soll Holzer zum Schein sterben, um auf solche Art die schlechte Meiherabzustürzen drohten. An der Ecke der Grünthaler und Badstraße nung jener angeblichen Freunde über sich zu erfahren. Das gewar der elektrische Leitungsdraht der Straßenbahn gerissen. In schieht denn auch sehr drastisch. Plöhlich, während sie sich beim Gasvergiftungen veranlaßten das Ausrücken von Samaritern nach flärt namens des Erblassers das erste Testament für ungültig. Gin der Prinzenstraße 19 drohte ein Taubenboden vom Dache abzustürzen." Reichentrunk" des großen Erbes freuen, tritt der Notar auf und erder Fennstr. 35, Hufelandstr. 42, Kirchstr. 11 und anderen Stellen. großer Spektakel hebt an, bis der Totgeglaubte zwischen die Leute Wegen eines Wasserrohrbruchs der städtischen Wasserleitung wurde springt und sie samt und sonders zur Tür hinaus peitscht. Der Umdie Wehr nach der Albrechtstraße alarmiert. Vor dem Hause Nr. 11 schlag kommt jetzt von selbst. Holzer gibt Vroni mit Florian zu sprudelte eine Wasserquelle, weshalb die Leitung gesperrt werden sammen und außerdem schenkt er dem glücklichen Bärchen sein Hab mußte. An Arbeit hat es demnach nicht gemangelt. und Gut. Kienzl ist kein Meisterdichter wie Wagner. Man wird daher schlecht gebaute Verse und deplazierte Redewendungen in Kauf nehmen müssen. Manches flingt so, als seien seine steirischen Salzkammergutleutchen lateinische Bauern.
Ferner sind folgende neue Bestimmungen wichtig: Die Bewirtschaftung der getragenen Kleidungs- und Wäschestücke und der getra senen Schuhwaren wird den Kommunalverbänden Sertragen, die das Ein- und Verkaufsmonopol für diese Gegenstände erhalten. Niemand darf mehr an andere als an behördlich zugelassene Stellen getragene Kleidungs- und Wäschestücke und getragene Schuhwaren entgeltlich veräußern; der gewerbsmäßige Erwerb solcher Gegenstände ist nur noch folchen Stellen erlaubt. Für den Althandel sind Uebergangsbestimmungen vorgesehen. Den behördlichen Annahmestellen ist gleichzeitig die Ausstellung von Abgabebescheinigungen zur Erlangung von Bezugsscheinen für hochwertige Kleidung oder Lurus- Schuhwaren übertragen.
Während bisher nur der Kleinhandel und die Maß schneiderei der Bezugsscheinpflicht unterworfen war, wird diese jetzt auf jede Ueberlassung zu Eigentum oder zur Bemugung erstreckt, wenn diese Ueberlassung durch einen Gewerbetreibenden mit Web-, Wirk- und Strickwaren oder Schuhwaren erfolgt. Demnach fallen jetzt auch die sogen. Garderobeverleihgeschäfte sowie die Schenkung seitens der Gewerbetreibenden unter die Bezugsscheinpflicht. Nur bei Wäscheperleihgeschäften ist für ihren der zeitigen Bestand eine Ausnahme gemacht; sie dürfen jedoch ihren Bestand nicht vermehren. Desgleichen ist allgemein jede Ueberlassung sonstiger Gegenstände für nicht mehr als drei Tage bezugsscheinfrei.
Einen Mordanschlag auf seine Frau verübte am Heiligabend der 27 Jahre alte Schneider Hennemann in der Lüßowstraße 113 aus Eifersucht, obwohl sie ihm dazu keine Veranlassung gab. Die Frau hatte sich von dem Manne getrennt und wohnte seitdem An der Apostelkirche 3. Der Mann versuchte wiederholt eine Wiederannäherung, wurde jedoch immer abgewiesen. Vor einiger Zeit zum Heeresdienst einberufen, erhielt er kürzlich Urlaub und wohnte bei seinen Eltern in der Linienstraße. Auch diese Gelegenheit benutzte er wieder, seine Frau zu einer Wiedervereinigung zu überreden. Abermals zurüdgewiesen, lauerte er ihr am Sonntagabend gegen 9 Uhr auf dem Hausflur des Grundstüds Lützowstraße 113, wo sie beschäftigt war, auf und gab aus einem kleinen TaschenWeiter wird vom 15. Januar 1917 ab die Vermitte- revolver einen Schrotschuß auf sie ab. Der Schuß traf so unglücklung der Bezugsscheine durch die Geschäfte lich, daß die Sehkraft beider Augen gefährdet ist. Hennemann oder Wandergewerbetreibenden berboten; stellte sich selbst auf der Revierwache. nur das Auslegen der Bezugsscheinvordrucke und deren Ausfüllung in den Geschäften kann von den Kommunalverbänden weiter zugelassen werden.
Ferner ist das bereits früher von der Reichsbekleidungsstelle ausgesprochene Verbot, den Preis ganz oder teilweise vor Empfang des abgestempelten Bezugsscheins zu fordern oder anzunehmen, wiederholt.
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Als Komponist enttäuscht Kienzl . Es läßt sich aus seiner Partitur eine erkleckliche Reihe von Motiven herauslesen, die Gounod , Smetana , Johann Strauß und anderen, vor allem Wagner, eigentümlich sind. Die bewußte Parodie anderer Musik mag in Operetten am Blaze sein. Vom Autor einer musikalischen Komödie" erwartet man füglich eigene Musik durchweg! Indes- Kienzl ist doch auch ein fröhlicher Steiermärker und im Mischen der Farben ein Meister. Am glücklichsten gelingen ihm allerlei Humore im Orchester unten und in der dörfischen Musikantengruppe auf der Bühne. Zum Schluß nimmt seine Musik einen ernsten Anlauf zur Höhe eines wirklichen Musikdramas. Was vorher so uftig und gespaßig war, flingt beinahe feierlich- pathetisch aus. Nur eben, daß der Schlußaufzug Der Raubmord in der Matternstraße ist, wenn nicht alle sehr ertragen könnte. Die Charakterisierung einiger Gestalten, beimehrere tote Stellen aufweist und straffe Zusammenziehung recht Reichen trügen, jetzt aufgeklärt. Unter dem dringenden Verdacht spielsweise des Liebespaares, nebst anderen ist ziemlich farblos. Gra der Täterschaft ist der am 25. September 1895 zu Kahlisch geborene giebiger sind Holzer( Julius vom Scheidt), namentlich aber der Kohlenarbeiter Valentin Nowad, Neue Baruchstraße 22 zu Lichten- Gaderer"( Eduard Kandl) und„ Vitus Umschlag"( Harry Steier ) hat zwar noch fein Geständnis abgelegt, erscheint aber durch einen berg, von der Kriminalvolizei verhaftet worden. Der Verdächtige bedacht. Indizienbeweis überführt. Der Verhaftete, der mit einer unver- wesende Komponist wurde mit den Hauptakteurs oftmals vor die Die Aufführung konnte sich hören und sehen lassen. Der anbeirateten Schwester zusammen eine Stube und Küche bewohnte, Rampe gerufen. hat bei Fräulein Küßner wiederholt als Kohlenträger gearbeitet, fannte daher ihre Räumlichkeiten und Gepflogenheiten und war selbst ihr so gut bekannt, daß er jederzeit zu ihr Zutritt finden daß er am Sonnabend abend, an dem später der Mord verübt wurde, fonnte. Durch vier einwandfreie Zeugen wurde nun festgestellt, eine Stunde lang in der Türnische des Hauses Matternstraße 16 Hamburg, 24. Dezember. Die Stadt ist in der Nacht zum gegenüber dem Laden der Ermordeten gestanden und fortgesetzt nach Sonntag von einem orfanartigen Südweststurm heimgesucht worden, Hierzu verbreitet W. T. B. noch folgende Meldung: Diesem Laden hinüber gesehen hat. Er lauerte augenscheinlich auf der in der Stadt wie auch auf der Elbe und im Hafen vielen Schaden Als Schuhwaren gelten dabei solche, die ganz oder zum der Kohlenhändlerin aushalf, Feierabend machte und den Laden von ihren Vertäuungen losgerissen, beladene und leere Schuten, den Augenblick, in dem der Schneider Küßner, der an jedem Tage angerichtet hat. Durch die Gewalt des Windes wurden Seeschiffe Teil aus Leder-, Web-, Wirk- oder Strickwaren, Filz oder verließ. Dann ging er gegen 9 Uhr in den Laden hinein. Damit Kähne und Leichter sind ins Treiben gekommen. Der zeitweise filzartigen Stoffen bestehen. Der Beirat der Reich 3- stimmt wieder eine andere Wahrnehmung überein. Nach dem Weg- mit Stärke 12 auftretende Wind trieb das Wasser bis auf 14 Fuß Bekleidungsstelle wird durch Sachverstän- gange Küßners wurde in dem Laden noch ein Mann gesehen. Er 2 Zoll in die Höhe, so daß stellenweise die Ufer überflutet wurden. dige des Schuhfachs ergänzt; die Zahl der Branche- stand im Hintergrunde und konnte bei der mangelhaften Beleuch Die Signalgeschütze warnten während der ganzen Nacht die in den vertreter im Beirat ist von drei auf fünf erhöht worden. tung nicht genauer beobachtet werden. Trotzdem bekunden Leute, niedriger gelegenen Stadtvierteln Wohnenden vor der HochwasserWeiter wird eine Bewirtschaftung der getragenen Kleidungs- die ihn sahen, eine Aehnlichkeit mit Nowad. Dieser gibt seinen gefahr. Am Sonntagvormittag fing der von starkem Regen beund Wäschestücke und Schuhwaren eingeführt. Sie ist not. Aufenthalt in der Türnische zu der von den Zeugen angegebenen gleitete Sturm an, abzuflauen. wendig, um eine gleichmäßige Verteilung der begrenzten Vor- Tageszeit zu, verlegt ihn aber auf Freitag, den Tag vorher. Die räte sicherzustellen und den unangemessenen Preissteigerun- nicht irren. Dieser Belastung versuchte Nomad mit seinem Alibi Beugen können sich dagegen aus besonderen Gründen in dem Tage gen im Altkleiderhandel Einhalt zu tun. Rünftig dürfen beweis zu begegnen. Der gelang aber nicht nur nicht, sondern getragene Bekleidungsgegenstände nur an behördlich wurde ihm zwingend und vollständig widerlegt.
Endlich wird jeder Hinweis auf die Bezugsscheinpflicht oder die Bezugsscheinvergebung zu Zwecken des Wettbewerbs in einer für die Oeffentlichkeit erkennbaren Weise verboten. Die Nr. 22 der regelmäßig erscheinenden Mitteilungen der Reichsbekleidungsstelle, die die Bundesratsverordnung und die ausführlichen dazu erlassenen Bekanntmachungen des Reichskanzlers und der Reichsbekleidungsstelle enthält, ist von der Preßabteilung der Reichsbekleidungsstelle, Berlin W. 56, Markgrafenstr. 42, gegen Voreinsendung von 30 Pfennig zu beziehen.
Aus aller Welt.
Stürmische Weihnachten.