Einzelbild herunterladen
 

Nr.355. 33. Jahrg.

Abonnements- Bedingungen:

Abonnements Breis bränumerando Bierteljährl 8,90 m, monatl. 1,30 M wöchentlich 30 Big. frei ins Haus. Einzelne Nummer 6 Bfg. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags. Beilage Die Neue Belt 10 Bfg. Bost. Abonnement: 1,30 Marf bro Monat Eingetragen in die Bost- Zeitungs. Breisliste. Unter Areuzband Tür Deutschland und Desterreich. Ungarn 2,50 Mart, für das übrige Ausland Mark pro Monat. Bostabonnements nehmen an Belgien , Dänemart, Holland , Italien , Luxemburg , Portugal Rumänien , Schweden und die Schweiz

Ericheint tägld.

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

5 Pfennig

Die Infertions- Gebühr

beträgt für die fechsgespaltene Kolonel feile oder deren Raum 60 Bfg., für bolitische und gewerkschaftliche Vereins. und Bersammlungs- Anzeigen 30 Big. Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Bort 20 Big.( zuläffig 2 fettgebrudte Worte), jedes weitere Wort 10 Bfg. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erite Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buch. staben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Erbedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 28. Dezember 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Durchbruchsfiege in der Grossen Walachei.

-

Artilleriekampf bei Ypern , an der Somme und an der Goldenen Bistrik Die Fünftageschlacht von Rimnicul Sarat Schwere russische Niederlage

-

schritte im Angriff auf Macin.

-

Fort­

Amtlich. Großes Hauptquartier, 27. De­zember 1916.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Im Opern- Bogen und auf dem Nordufer der Somme bei mittags guter Sicht starker Fenerkampf, der abends bei einsehendem Regen wieder nachließ.

Bei Luftkämpfen büßten die Gegner neun Flug­

zeuge ein.

Deftlicher Kriegsschauplak. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Am Graberka- Abschnitt nordwestlich von Zalocze brachten österreich- ungarische Abteilungen von gelungener Unternehmung 32 Gefangene und zwei Maschinengewehre zurüd.

Front des Generaloberst Erzherzog Joseph .

Außer regem Patrouillengang, der vielfach zu für uns günstig verlaufenen Zusammenstößen mit dem Feinde führte und zeitweise lebhaftem Artilleriefeuer längs der Höhen auf dem Oftufer der Goldenen Bistrik geringe Gefechtstätigkeit.

Im Ditoztal Artilleriekämpfe. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

Die 9. Armee hat in fünftägigem Ringen die starken, aus mehreren verdrahteten Linien bestehenden, zäh ver­teidigten Stellungen der Russen an mehreren Punkten durchbrochen; südwestlich von Rimnicul Sarat sind sie in einer Breite von 17 Kilometeru völlig genommen.

Auch die Donau - Armee brach durch Wegnahme stark verschanzter Dörfer in die Front des Feindes ein und zwang ihn zum Zurückgehen in weiter nördlich vorbereitete Stellungen.

Die Kämpfe waren erbittert; der Erfolg ist der Tat­kraft der Führung und vollster Hingabe der Truppe zu danken. Die blutigen Verluste des Gegners sind sehr groß. Er ließ außerdem seit dem 22. Dezember insgesamt 7600 Gefangene, 27 Maschinengewehre und zwei Minenwerfer in der Hand der 9. Armee. Die Gefangenenzahl bei der Donan- Armee beträgt über 1300.

An der Dobrudscha sind im Augriff auf den Brücken­kopf von Macin Fortschritte erzielt. Luftschiffe und Flieger­geschwader wirkten mit Erfolg im Rücken des Feindes gegen wichtige Bahn- und Hafenanlagen.

Mazedonische Front.

Reine größeren Kampfhandlungen.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin , 27. Dezember abends.( W.Z.B.) Von West- und Ostfront nichts Neues.

In der großen Walachei ist Rimnicul Sarat genommen.

Nordöstlich des Dojran- Sees find englische Angriffe abgewiesen.

*

#

Der österreichische Bericht.

Wien , 27. Dezember 1916.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Madensen.

In der Großen Walachei nehmen die Kämpfe trok dem Anf­treten beträchtlicher russischer Verstärkungen einen günftigen Fort­gang. Am unteren Cameatuliul wurde Raum gewonnen. Südwestlich von Romnicu Sarat haben die Truppen des Generals v. Falkenhayn in fünftägiger Schlacht die stark aus­

gebauten Stellungen des Feindes in 17 Kilometer Breite durch­brochen. Es wurden hier seit dem 22. Dezember 7600 Ges fangene( meist Russen) und 27 Maschinengewehre eingebracht. Die Einbuße des Gegners an Toten und Verwundeten ist außer­ordentlich groß.

Heeresfront des Generalobert Erzherzog Joseph.

Jm Grenzraum östlich und nordöstlich von Kezdivasarhely erhöhte Kampftätigkeit. Sonst bei hohem Schnee und Frost nur Geplänkel und Geschütfeuer.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nordwestlich von Zalocze brachten österreichisch- ungarische Abteilungen bei einer erfolgreichen Streifung 34 Gefangene und zwei Maschinengewehre ein.

Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplas. Keine besonderen Begebenheiten.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ein unmittelbarer Gedankenaustausch das geeignetste Mittel.

Deutsche Antwortnote an die Schweiz . Berlin , 27. Dezember. Der Staatssekretär des Aus wärtigen Amtes hat heute dem schweizerischen Gesandten in Beantwortung des Schreibens vom 22. d. Mts. folgende Note übergeben:

Die Kaiserliche Regierung hat davon Kenntnis genommen, daß der schweizerische Bundesrat im Verfolg einer schon geraume Zeit zurückliegenden Fühlungnahme mit dem Herrn Präsidenten der Ver­ einigten Staaten von Amerika bereit ist, auch seinerseits für die Annäherung der im Kampfe stehenden Bölker und die Erreichung eines dauernden Friedens tätig zu sein. Der Geist wahrer Mensch lichkeit, von dem der Schritt des schweizerischen Bundesrats getragen ist, wird von der Kaiserlichen Regierung nach seinem vollem Werte gewürdigt und geschätzt.

Siegen!

- Womit?

Es ist wirklich peinlich. Herr Trepom hält eine Rede, in der er Konstantinopel verlangt, ein paar Tage darauf geht Bukarest in die Binsen. Herr Pokrowsky sagt, es gibt. feinen Frieden, solange der Feind nicht vom russischen Boden bertrieben ist, da besetzt der Feind Tulcea und Isacea mit günstiger Aussicht auf Bessarabien . Und heute bringt uns derselbe Draht die Reden der Herren Rodzianko und Miljukow wie den amtlichen deutschen Heeresbericht, der die Durchbrechung der russischen Front südwestlich von Rim- nicul Sarat in der Breite von 17 Kilometern meldet.

Man soll nicht abergläubisch sein. Aber wenn man sieht, mit welcher Pünktlichkeit jeder Kriegs- und Siegesrede, die in Petersburg gehalten wird, ein erhebliches Malheur an der Front folgt, wird man wohl an das Walten eines noch un­entdeckten Naturgesezes glauben dürfen. Dem Jäger glückt nichts, wenn ihm eine Kaze über den Weg läuft. Dem russi­schen Heerführer geht es ebenso, wenn er eine Siegesrede aus der Duma gelesen hat.

Man wäre versucht, solchen Gegnern zuzurufen: Ihr wollt nicht Frieden schließen, solange ihr nicht gesiegt habt. Also, bitte, fangt doch endlich einmal mit dem Siegen an!"

" In der ersten Zeit sagtet ihr, ihr wäret überfallen wor den und wäret nicht vorbereitet gewesen( obwohl ihr für euren Militarismus Milliarden und Abermilliarden ausgegeben habt). Aber die Zeit sei, euer Bundesgenosse, und was lange währt, wird gut. Wir warten nun schon zweieinhalb Jahre, die uns trop unserer Siege schwer erträglich gewesen sind, auf die angekündigte entscheidende Wendung. Aber von dem Frieden, den ihr uns in Aussicht gestellt habt, entfernen wir uns immer mehr, weil wir uns von eurem Sieg immer mehr entfernen. Ihr habt uns unsere Niederlage zugeschworen, aber ihr macht sie euch und uns etwas schwer. Ihr verlängert den Krieg durch das greuliche Mißverhältnis zwischen eurent politischen Appetit und eurer militärischen Unfähigkeit." So darf man heute wohl zu den Russen sprechen, und man Die Kaiserliche Regierung hat den Herrn Präsidenten der darf es als internationaler Sozialist tun, ohne besonderer Vereinigten Staaten davon unterrichtet, daß ihr ein un Russenfeindschaft geziehen zu werden. Nicht wir: die führen. mittelbarer Gedankenaustausch als das geeignet ste den Politiker und Generale Rußlands sind die eigent­Mittel erscheint, um zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen. Ii chen Feinde des russischen Volkes. In diesem Volt steckt Geleitet von den Erwägungen, aus denen Deutschland am 12. De- viel Tüchtigkeit, viel Zukunftskraft, aber es leidet unter der zember die Hand bot, darf die Kaiserliche Regierung den als herkömmlichen Mißwirtschaft seiner Herrschenden, und es baldigen Zusammentritt von Delegierten sämtlicher kriegführenden leidet nicht allein darunter. Russische Trauer ist heute Staaten an einem neutralen Orte vorschlagen. auch englische, französische, italienische Trauer, das Blei­In Uebereinstimmung mit dem Herrn Präsidenten der Bereinigten gewicht der russischen Plumpheit zieht den französischen Elan, Staaten von Amerika ist die Kaiserliche Regierung der Ansicht, daß die englische Zähigkeit nach sich in den Abgrund. das große Wert der Verhütung künftiger Kriege Man hat uns in der deutschen Presse einen Vorwurf erst nach Beendigung des gegenwärtigen Völkerringens in Angriff daraus gemacht, daß wir als die einzigen Nichtteilhaber einer genommen werden kann. Sie wird, sobald dieser Zeitpunkt allgemeinen Erleuchtung auf die Rolle hingewiesen, die die gekommen ist, mit Freuden bereit sein, an diesem er russischen Machthaber sichtbar als die agents pro­erhabenen Auftrage mitzuarbeiten, wenn die Schweiz , die sich treu vocateurs der Kriegsverlängerung gespielt haben. Auch wir den edlen Ueberlieferungen des Landes bei der Linderung der Leiden glauben gern, daß es einsichtige Russen gibt, die über das des jezigen Krieges unvergängliche Verdienste erworben hat, auch Treiben ihrer Machthaber verzweifelt find. Leider aber haben ihrerseits zu der Sicherung des Weltfriedens beitragen will, so wird die vernünftigen Menschen zurzeit in feinem Lande weniger dies dem deutschen Volke und der deutschen Regierung hoch will- zu sagen als in Rußland. tommen sein.

Eine im Gedankengang mit der vorstehenden übereinstim­menden Note hat die f. u. f. Regierung der Schweiz zugehen laffen.

Wilsons Friedensaktion.

Der Bramarbas ist in allen Ländern derselbe. Aber die Soldaten sind verschieden. Und nirgends ist der Gegensatz zwischen beiden Typen größer als im Reich der Kontraste, in Rußland . Nirgends ist darum der schwadronierende Ofen­hocker für das eigene Volk und für alle anderen Völker eine größere Gefahr als dort. Und wenn wir uns oft erlaubt haben, unseren eigenen eingesessenen Welteroberern einige auch ihre russischen Gesinnungsverwandten in das Licht fritischer Betrachtung zu rücken, und von ihnen so zu sprechen, wie auch ein russischer Sozialist, der sein Volk liebt, nicht anders reden könnte.

Wie der Frankfurter Zeitung " aus Zürich gemeldet wird, haben die Vereinigten Staaten Brasilien ein- freundliche Worte zu widmen, so gibt uns das ein Recht, geladen, an der Aktion zugunsten des Friedens teil zunehmen.

Eine schwedische Note an die Kriegführenden. Amsterdam , 27. Dezember. Nach dem Daily Telegraph " ist eine schwedische Note in allen Hauptstädten der krieg führenden Länder überreicht worden.

-

Trotz des Kriegs oder gerade wegen des Kriegs ist der Frieden eine gemeinsame Sache der Völker, der Kampf gegen die Kriegsverlängerer ein gemeinsamer Kampf. Es ist schwer, sich in das Denken jener französischen Sozia­listen zu versenken Die Entente im Andrang der Friedensnoten. nigere, die das Manto der russischen Kriegsbilanz mit es werden erfreulicherweise immer London , 27. Dezember. Das Reutersche Bureau erfährt, französischem Fleisch und Blut zu decken bereit sind. Schon daß ein Gedankenaustausch zwischen den Hauptstädten der dämmert es, und es muß auch einmal ein Erwachen in Alliierten über die Beantwortung der deutschen Frie- Frankreich geben, noch ehe es seinen letzten Mann und densvorschläge im Gange ist. Der Entwurf einer Ant- seinen lezten Groschen dem Zaren geopfert hat. wort ist in Paris vorbereitet worden und bildet jetzt Rußand schuldet den Westmächten Unermeßliches. Ohne den Gegenstand einer Erörterung zwischen den verschiedenen ihr Eingreifen, ohne die Ablenkung deutscher und österreichi­Ministerien. Ueber eine Beantwortung der amerischer Truppen an die West- und Alpenfront hätte es seine fanischen Note ist bisher nichts entschieden militärische Unfähigkeit noch ganz anders manifestiert, worden, aber es ist unwahrscheinlich, daß ein amtlicher Schritt wäre sein völliger Zusammenbruch nicht aufzuhalten gc­mit Bezug auf die amerikanische und schweizerische, Note ge- wefen! Ohne den russisch - österreichischen Konflikt gab es schieht, bis die Alliierten die deutschen Vorschläge beantwortet feinen Krieg zwischen Deutschland und dem Westen. Ruß­baben. land hat, Schiebender oder Geschobener, Frankreich und Eng.