streitkräften abgeschnitten worden. Die russische Front zwi- schen dem See von Babadag und Turkoia hatte eine Länge von ungefähr 50 Kilometern. * Englis cher Bericht aus Saloniki : An der Dojran- Front griffen unsere Truppen mit Erfolg die feindliche Haupt- linie, die Gräben zwischen dem Dojransce und Deldyili an. Der Feind erlitt ernste Verluste. Mehrere Geschützstellungen wurden zerstört. Flugzeuge führten einen erfolgreichen Bombenangriff auf den Bahnhof von Tanthi und einen feindlichen Transportzug aus. Ein feindliches Flugzeug wurde zerstört, ein zweites zur Landung gezwungen._ Der türkische Kriegsbericht. Konstantiuopeh 26. Dezember. Amtlicher Heeresbericht vom 26. Dezember. An der Kaukasusfront führten wir auf dem linken Flügel mit Erfolg einen Ueberraschungsangriff gegen die feindlichen Vor- Postenlinien aus und erbeuteten dabei Munition, Grabenkampf- Werkzeuge, Ausrüstungsgegenstände und anderes Kriegsmaterial. Unsere Truppen kehrten befehlsgemäß in ihre Gräben zurück, nach- dem sie außerdem die feindlichen Lager und Stellungen zerstört hatten. Von den anderen Fronten ist kein wichtiges Ereignis zu melden. Der osmanische VizegeneralissirmcS. * Ter englische Vorstoh gegen kkut-el-Amara. Englischer Bericht aus Mesopotamien vom 26. Dezember. Englische Abteilungen, die auf dem rechten Tigris - ufer vorgerückt waren, befestigten Stellungen südlich und östlich von Kut-el-Amara . Die Gräben des Feindes auf dem rechten Tigris - ufer südwestlich von Kut-el-Amara wurden systematisch beschossen Unsere Kavallerie zerstörte nach einem Nachtmarsch das Fort GassabS, 26 Meilen südöstlich von Kut-el-Amara , das lange die Operations- basis feindlicher Araber gewesen war, vernichtete 60 Tonnen Ge- treibe und erbeutete Vieh. Eine Anzahl Lager feindlicher Araber wurde in Brand gesteckt. Ein Gefecht in Aegypten . Der englische Bericht meldet aus Aegypten : Am 23. Dezember nachmittags nahmen unsere berittenen Truppen nach einem Gefecht, das um S Uhr vormittags begonnen hatte, eine starke feindliche Stellung bei M a g h d a h a n, 20 Meilen südöstlich von El Arisch . Insgesamt sind bis jetzt 1130 Mann gefangen genommen, wenigstens zwei Geschütze und eine große Menge Waffen und Kriegsgerät erbeutet worden. Die feindlichen Verluste an Toten und Verwundeten sind beträchtlich. Flugzeuge unterstützten den Angriff sowohl mit Bomben wie mit Maschinengewehren aus geringer Höhe und fahren fort, den Feind zu belästigen. Dazu verlautet amtlich aus London unterm 26. Dezember: Ueber das Gefeibr bei M a g h d a b e k in Aegypten vom 23. d. M. werden weitere Einzelheiten mitgeteilt, die wahrscheinlich die End- Ziffern darstellen. Insgesamt wurden 1850 Gefangene gemacht, dar- unter 15 Offiziere. Erbeutet wurden vier Gebirgs- und drei Krupp- Geschütze, eine große Zahl Gewehre, 100 000 Palronen, einige Ge- schützmunitio», ferner eine Anzahl von Pferden und Kamelen. Tele- Phonmaterial und AuSrüstungsgegenstände. Die ganze in den Kampf verwickelte Streitmacht belief sich auf 1000 bis 2000 Mann, so daß die ganze Streitmacht so gut wie ver- nichtet wurde. Weiter südlich rückte eine unserer fliegenden Ab- teilungen durch den M i l t a- P a ß vor, wobei sie die Verteidigungs- werke des Feindes am Lstende des Passes zerstörte und seine Lager bei Sudr-el-Heitan und 6 Meilen weiter vorwärts bei N e khi in Brand steckte. J\\\t Cpklaüen in vemzeliftischen fänden. Bern , 27. Dezember. Nach einem Athener Telegramm der„Anconaer Ordine" werden nunmehr alle zur Chkladengruppe gehörenden Inseln von Beamten der venizelistischen Regierung ver- waltet. Die königlichen Behörden sollen auf keiner Aegäischen Insel mehr in Wirksamkeit sein. Das Volk und üer Krieg. lieber ein Gespräch mit dem früheren rumänischen Minister- Präsidenten Peter Carp berichtet der Kriegsberichterstatter Kirch- lehner in der„Kölnischen Volkszeitung". Carp, der sich bekanntlich eifrig für den Anschluß Rumäniens an die Mittelmächte eingesetzt hat und von dem der Berichterstatter meint,„vielleicht finde er das schwer-
geprüfte Land noch einmal wieder unter dem Banner eines bewährten Führers," berührte in seinem Gespräch auch die Wirkung der poli- tischen Propaganda einschließlich der rumänischen Presse. Der Bc- richterstatter schreibt: „Er schätzte diese Faktoren angesichts des gut entwickelten poli- tischen Instinkts des Rumänen nicht sonderlich hoch ein, und ebenso gering die treibende Kraft der Volksmassen, die angeblich in den verschiedenen Ländern zum Kriege gedrängt und ihn weiter entfacht hätten; die Massen hätten nichts zu entscheiden, in ganz Europa sei dieser Krieg, wo er absichtlich begonnen wurde, ein Krieg der führen- den Schichten, ausgenommen in England, wo der Krieg seit An- beginn volkstümlich war, weil er der Ausdruck der unvermeidlich gewordenen handelspolitischen Abrechnung war;„der ganze Krieg ist eine Machtfrage zwischen England und Deutschland , die früher oder später zum Ausbruche gelangt wäre." Hätte in Rumänien die Re- gierung anders entschieden, wäre das Volk ebenso willig darauf ein- gegangen." Der greise Staatsmann vergaß hier, daß es auch in seinem Lande eine Schicht des Volkes gegeben hat, die während des Krieges durchaus ohne Schwanken energisch in der Oeffentlichkeit dargetan hat, daß sie jede Art der Intervention in diesem Kriege ablehnte:-die rumänische Sozialdemokratie. Ihr Augenmerk war auf das Ziel einer Föderation der Balkanstaaten gerichtet, von der sie die Kraft zur politischen Unabhängigkeit dieser Staaten inmitten des Wider- streits der großen Mächte erhoffte.(e)
Kabinettskrise in Luxemburg . Luxemburg , 24. Dezember. Die Meldung eines auswärtigen Blattes vom Rücktritt des Ministeriums Thorn ist ver- früht. Die Kammer hat mit 41 Stimmen gegen zwei bei vier Ent- Haltungen dem Ackerbaumini st er Welter wegen der Lebens- mittelversorgung ein Mißtrauensvotum erteilt. Staats- minister Thorn hatte vorher die Solidarität der Regierung in diesen Fragen erklärt. Die Kammer richtete sich aber ausdrücklich nur gegen Minister Welter. Die Großherzogin empfing heute die Mitglieder der Regierung und danach den Präsidenten des Staatsrates Vanerls in Audienz. Luxemburg , 27. Dezember. Das luxemburgische Mi- nisterium hat seine Entlassung nachgesucht. Man erwartet eine Neubildung des Kabinetts unter Ausscheidung des Generaldirektors Weiter._ Der Seekrieg. Tie Strecke eines U-Bootes. Der Kapitänleutnant Max Vallentiner hat, wie der „Lokal-Anzeiger" berichtet, bis jetzt nicht weniger als 128 Schiffe von 282 WO Bruttoregistcrtonncn, darunter im Hafen von F u n ch a l mit„II 38" innerhalb 10 Minuten das französische Kanonenboot „Surprise", das englische U-Boot-Transvortschiff„Cangeru" und den englischen Dampfer„Dacia" versenkt, außerdem einen Truppentransportdampfer, vier Kriegsmate« rial-Transportdampfer und 14 beladene Kohlen- d a m p f e r. Auf seinen Unternehmungen hatte er zahlreiche Ge- fechte mit bewaffneten Schiffen zu bestehen, von denen er zwei Geschütze herunterhÄte und heimbrachte. In Funchal begnügte er sich übrigen? nicht mit der Versenkung der Schiffe, sondern ging dann bis auf 4000 Meter an die Stadt heran, obwohl er heftig von dem Fort aus beschossen wurde. Er selbst erwiderte die Schüsse, erzielte mehrere Treffer im Fort und nahm die Bahnanlagen unter Feuer. Für seine Leistungen ist ihm jetzt der Orden Pour le mörite verliehen worden. * Versenkt. Nach dem„Temps" wunde der italienische Dampfer„E m a n u e I e A c c a m e"(3442 Tonnen), nach einer Berner Meldung der italienische Dampfer„Angelo P a r o d i"(3825 Tonnen) von einem U-Boot versenkt. Der s ch w e- d i s ch e Dampfer„F r i g g a" stieß am Weihnachtsabend bei Raums auf eine Mine und sank. Die gesamte Besatzung, mit Ausnahme eines Heizers, wurde gerettet.— Llohdmeldung: Die dänische Bark„Johan"(828 Tonnen) ist gesunken.
Kleine Kriegsnachricbten. Eine Kundgebung für Wilson. Zahlreiche holländische National- verbände telegraphierten am Weihnachtsabend an den Präsidenten Wilson ihre Freude über ssine Vermittlungsanregung. Sympathie- Depeschen sandten u. a. der Anti-Oorlog-Rad, die freisinnig-demo-
tember brachte: nämlich dem Wiederaufflammen der Somme - Offensive. * Betrachten wir die Gestaltung der feindlichen Front im Somme - abschnitt zu Beginn des September, so läßt sich feststellen, daß diese im Südabschnitt keine nennenswerte Verschiebung erfahren hatte. Aber auch im Nordabschnitt stößt die Frontlinie noch immer im wesentlichen in der Form eines stumpfen Dreiecks in unsere Stcl- lung hinein, so daß der allgemeine Druck, den der Feind während de? Augustmonats ohne einheitlichen strategischen Plan auf beide Schenkel des Dreiecks wie auch auf seine Spitze ausgeübt hatte, keine wesentliche Veränderung der Besitzverhältnisse im umstrittenen Ab- schnitt gebracht hatte. Während also bisher die feindlichen Anstrengungen ohne erkenn- baren strategischen Grundgedanken dem etwas plumpen Versuch ge- dient hatten, durch das Uebergewicht der Zahl und des Materials unsere unerschütterlichen Fronten allmählich zu zermürben, lassen die nun beginnenden Kämpfe ganz deutlich einen bestimmten Grund- gedanken erkennen. Wir besitzen überdies Befehle der französischen Heeresleitung, welche das ausdrücklich bestätigen. Dieser Grund- gedanke Ist der: an Stelle des Abnutzungskampfes wieder den strategischen Durchbruch treten zu lassen. Bei Beginn der Sommeschlacht schwebten den beiden gegen uns kämpfenden Heeren als nächstes Ziel ihres Durchbruchs wohl die zwei wirtschaftlichen Mittelpunkte des Hinterlandes unserer Aus- gangsstellung, die Städte Bapaume und Peronnc, vor, erstcres als Ziel der Engländer, letzteres als das der Franzosen . Obwohl die Franzosen an ihr Ziel Peronne bereits im Juli bis auf weniger denn einen Kilometer herangekommen waren, war es ihnen doch während des Augusts nicht gelungen, sich der Stadt noch weiter zu nähern. Aus dem Gesamtverlujt der Kämpfe des Monats Sep- tember nun ergibt sich mit Deutlichkeit, daß die Franzosen die Hauptrichtung ihres Angriffes und sein erstes Ziel ver- ändert haben. Der genannte französische Befehl verzeichnet als französisches Angriffsziel für den September das Dorf Bertincourt, während die Anstrengungen der Engländer vor wie nach auf Ba- paume zielen. Mit einem Worte: auch die Franzosen verlegen im Monat September den Schwerpunkt ihrer Anstrengungen i n den N o r d a b s ch n i t t. Sie wählen sich eine Richtung, die mit derjenigen der Engländer im wesentlichen zusammenfällt, so daß die Schnittpunkte der Angriffslinien in der Verlängerung der ursprüng- lichen Dreieckspitze liegen. Indem aber gleichzeitig auch die Kämpfe im Südabschnitt mit unverminderter Heftigkeit fortdauern, entstehen zwei im wesent- lichen getrennte Schlachten. Es sei hier zunächst die all- gemeine Entwicklung der Südschlacht während der Monate Sep- tember und Oktober betrachtet. In dem nunmehr zu betrachtenden Zeitabschnitt scheint die Er- oberung der Stadt Peronne nicht mehr im Mittelpunkt der Bestre- bungen der Franzosen zu stehen. Die Angriffe im Bezirk der Süd- schlacht wenden ihre Hauptwucht aus dem Abschnitt von Peronne nach
Südosten. Die Römerstraße, welche wie mit dem Lineal gezogen die französische Landkarte von Amicns bis Vermand durchquert, bil- dct die Nordgrenze der nunmehr sich im Abschnitt der Südschlacht entspinnenden Kämpfe. Während bis zum 1. September die Fran- zosen südlich der Römerstraße kaum nennenswert über ihre Aus- gangsstellung hinausgekommen waren, beginnen sie nun mit Macht auf unsere Front südlich der Römerstraße zu drücken, mit dem offen- baren strategischen Ziel, die Kampffront der Sommeschlacht nach Süden zu erweitern. An dieser Stelle dehnt sich nun die Schlacht, welche bis dahin bei Vermandovillers ihren Südpunkt er- reicht hatte, von dort bis südlich Chilly aus und erhält in dem Städt- chen Chaulnes ein neues örtliches Angriffsziel. Zunächst stürmten die Franzosen am 5. September auf der 20 Kilometer breiten Front von Barleux bis Chilly an und ge- wannen das in unserer Ausgangsstellung liegende Dorf Chilly und im weiteren Verlaufe ihrer Angriffe am 7. September das Dorf Vermandovillers. Am 17. September eroberten sie im Ver- lauf eines gewaltigen Gesamtangriffes die Dörfer Beruh und Deniecourt. In der Folgezeit nahmen die Kämpfe der Südschlacht eine mildere Form an, bis zu ihrem Wiederaufleben am 10. Ok- tober. An diesem Tage machten die Franzosen nach mehrtägiger Artillerievorbereitung wiederum einen Fortschritt, welcher die Höfe Genermont und Bovent umfaßte Im Abschnitt zwischen Genermont und Chaulnes tobten seitdem heftige Kämpfe, deren Mittelpunkt das Dorf Ablaincourt und die benachbarten Waldstücke bilden. Zurzeit befindet sich das letztgenannte Dorf im Besitze der Franzosen . Das feindliche Vordringen hat in Richtung auf das Städtchen Chaulnes Fortfchritte gemacht. Während die Gefechtshandlungen der Südschlacht sich bis zum 10. Oktober nur in ihrem Südabschnitt südlich der Römerstratze abspielten, hat im letzten Drittel des Oktobers eine Gruppe von Kämpfen stattgefunden, deren Mittelpunkt die bereits seit 16. Juli im Besitze der Franzosen befindliche Maisonnette-Ferme und die sie mit Biaches verbindenden Grähen bildeten. Am 18. Oktober nahmen die Franzosen einen Teil unserer Stellungen zwischen Maisonnette und Biaches. Am 21. wurde ein Gegenstoß angesetzt, der einen Teil der verlorenen Gräben zurückgewann. Am 29. Oktober brachte ein neuer Angriff uns nicht nur den Rest der ver- lorenen Stellungen, fondern darüber hinaus die Wiedereroberung der Maisonnette-Ferme. _ Der November brachte die Südschlacht zu nahezu vollständigem Stillstand. Einzig eine Gruppe örtlicher Kämpfe ist hervorzu- heben, die sich um den Besitz des Dorfes Pressoire und des südlich davon gelegenen Waldes drehten. Beides ging am 7. November an den Feind verloren, wir versuchten in hin und her wogenden Kämpfen vergebens, Dorf und Wald wieder in unseren Besitz zu bringen. Im übrigen beschränkte sich die Gefechtstätigkeit im Südabschnitt während des ganzen Monats November auf Ar- tilleriegefechte von wechselnder Stärke und auf Patrouillenkämpfe. (W. T. B.) (Fortsetzung folgt.) j
kratische Partei, der nationale Frauenbund, der assgemein« Pro- testantenbund, der Friedensbund Friede durch Recht, das internatio- nale Frauenkomitee für dauernden Frieden. Die Vereine wollen das ihre tun, um die kriegführenden Parteien zu überzeugen, daß das neutrale Europa Wilsons Versuch vereint unterstützt. Landsturm-Mustcrung in Oesterreich . Wien , 27. Dezember. Die Blätter veröffentlichen eine Bekanntmachung, durch die die Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1898 bis einschließlich 1892 zu einer neuerlichen Musterung, die in der Zeit vom 15. Ja- nuar bis 5. Februar 1917 stattfindet, aufgerufen werden. Erfolge deutscher Kampfflieger. Am 26. Dezember schössen, wie W. T. B. meldet, unsere Flieger 9 feindliche Flugzeuge ab. Hier- von sind 6 hinter unferen Linien abgestürzt oder zur Landung ge- zwungen worden, ein weiteres liegt zertrümmert etwa 50 Meter vor unserer vordersten Linie. Der Absturz und die Zertrümmerung der restlichen zwei hinter den feindlichen Linien konnte einwandfrei durch Beobachtung auch von der Erde aus festgestellt werden. Eine ganze Reihe weiterer Abschüsse ist noch gemeldet. Sie sind in dieser Aufstellung noch nicht berücksichtigt, weil nähere Einzelheiten noch ausstehen. Wir verloren 2 Flugzeuge, eins im Luftkampf, eins durch tödlichen Absturz.— Die Hauptkampftätigkeit der Flieger spielte sich in der Sommegegend ab. Die Leistung der deutschen Flieger ist um so bemerkenswerter, als die Witterung durchaus un- günstig war. An der ganzen Westfront herrschte Regen und Schnee- gestöber. Der Ruhemarschall. Die französische Regierung beschloß, Joffre in Anerkennung seiner hervorragenden Dienste die Würde eines Marschalls von Frankreich zu verleihen. Die französische Kohlennot und die Bergarbeiter.„Matin" zufolge hat die französische Regierung beschlossen, zur Steigerung der Kohlenproduktion die Bergarbeiter der Jahrgänge 1900/02 vom Heeresdienst zurückzustellen. Bewaffnung französischer Handelsschiffe. Nach einer Meldung des„Petit Parisien" aus Bordeaux wuvdcn verschiedene Handels- schiffe, um sich gegen die deutschen U-Boote verteidigen zu können, mit Kanonen ausgerüstet. Englische Handelsspionage? Die„Kölnische Zeitung " schreibt: Wie uns mitgeteilt wird, ging von holländischer Seite neuerdings verschiedenen deutschen Firmen ein Schreiben zu, worin allerhand Aufschlüsse nicht nur über Fabrikation unter nor- malen Verhältnissen, sondern Angaben darüber erbeten werden, ob sie mit anderen Firmen Verkaufsgemeinschast haben, ob sie Preis- konventionen und Verbänden angehören usw. Die Veranlassung zu der Anfrage wird nicht angegeben. Man sei beschäftigt, sein Archiv in Ordnung zu bringen und zu ergänzen. Es ist kaum nötig, darauf hinzuweisen, daß hinter der Anfrage aller Wahr- scheinlichkeit nach englische Handelsspionage zu suchen ist. Letzte Nachrichten. Die Gründe für Burians Rücktritt. Budapest , 27. Dezember. (T. U.) Ueber die Gründe für den Rücktritt'des Barons Burian veröffentlicht„Az Est" folgende aus den Kreisen der Regierungspartei stammende Information: Clam- Martinitz bildete das österreichische Kabinett unter der Voraus- setzung, daß sowohl der Reichsrat wie die Delegationen«inberufen werden. Er glaubte seine Aufgabe leichter erfüllen zu können, wenn in der Delegation die äußere Politik der Monarchie nicht durch Burian vertreten würde. Gleichzeitig waren innerpolitische Schwierigkeiten zu erwarten und die Regierung wäre auch gezwun- gen gewesen, gegen Angriffe zu kämpfen, die gegen die Person Burians auch von österreichischer Seite zu erwarten waren. Graf Tisza sah ungern den Abgang Burians. Burian neigte aber selbst zur Demission, um die Lage des Clam-Martinitz-Kabinetts zu er- leichtern._ Tardieus Klage.— Es klappt nicht! Rotterdam , 27. Dezember.„Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus Paris : Im„Petit Parisien" beklagt Tardieu die gegen- wärtige Methode des Zusammenwirkens der Alliierten, die er als kindisch bezeichnet. Er tritt für den Vorschlag Hennessys ein, einen Generalstäb der Alliierten einzusetzen. Die neutrale Friedensfront. Amsterdam , 27. Dezember.„Times" meldet aus Washington: Man hofft hier dringend, daß Holland , Schweden und andere neu- trale Staaten sich der Schweiz anschließen werden, um Wilsons Friedensnote zu unterstützen. Berichte aus Südamerika besagen, daß dort eine ziemlich starke Stimmung für derartige Schritte herrscht. In Nordamerika wird die Note von einer großen Mehrheit der öffentlichen Meinung gutgeheißen. Briand unpäßlich. Basel , 27. Dezember. Havas teilt mit, daß Briand wogen Un- päßlichkeit an den Beratungen des Ministerrats nicht teilgenommen habe.(„Frkf. Ztg.")_ Bratianu entschuldigt sich bei den Verbündeten. Amsterdam , 27. Dezember. (T. U.) Der„Thd" wird aus Paris gemeldet, daß nach Berichten aus Jassy vom 26. Dezember der Premierminister Bratianu erklärt habe: „Die Bundesgenossen wissen, daß der Widerstand der rumäni- schen Armee mit der größtmöglichen Energie geführt worden sei. Wir scheuen uns nicht, die Fehler einzugestehen, welche gemacht worden sind. Die Niederlage, die wir erlitten haben, ist hauptsächlich auf den Mangel an Reserven zurückzuführen. Während der letzten 3 Monate sind die rumänischen Truppen ununierbrochen angegriffen worden. Nach dem ermüdenden Rückzüge sei eS nötig, daß sie reorganisiert würden, und dem widme nun der Generalstab seine Aufmerksamkeit. Die Bundesgenossen könnten überzeugt sein, daß die rumänische Armee ihre Pflicht tun und auf dem Posten sein werde, um zu dem allgemeinen Siege beizutragen, wenn die Offensive beginne. Wir erhalten fortwährend, so erklärte Bratianu, alles Material und Munition, welche nötig ist, und unsere Vorräte reichen aus. Wir sind vor allem Frankreich zum Dank verpflichtet, weil es uns fteudig mit allem versehen hat, was wir nötig haben."_ England: eine belagerte Stadt! Amsterdam , 27. Dezember. (T. U.) Nach einem jetzt ein- getroffenen Sitzungsbericht des englischen Unterhauses gab der neue Landwirtschaftsminister Prothers eine Uebersicht über die Pläne der Regierung bezüglich der Lebensmittelversorgung. Der Minister setzte den großen Ernst der Lage auseinander und wies darauf hm, daß bedacht werden müsse, daß man sich eigentlich in einer belagerten Stadt befinde. Wenn nicht für die Fabrikation der Lebensmittel im Lande selbst gesorgt werde, dann würde man in die ernstesten Sorgen geraten können. Der Minister gab zu, daß er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen habe. An erster Stelle machte chm die Frage der Arbeitskräfte große Sorge. Er hoffe jedoch, daß ihn die Bauern unterstützen würden und daß man ihni auf dem Krieqs- Ministerium zu Arbeitskräften verhelfen könne. Weiter tellt der Mi- nister mit, daß lokale Kommissionen gebildet werden sollen, um zu untersuchen, welche Ländereien noch für den Anbau von Lebensmitteln sich eignen. Zum Schlüsse sprach der Mi- n ister als seine feste Ueberzeugung aus, daß auf den Korn- und Kartoffelfeldern Großbritanniens der Siog in diesem großen Kriege gewonnen oder verloren werden könne. Tie Kölner Mörder überführt und festgenommen. Köln , 27. Dezember. Die beiden Mörder des Agenten Johann Haserkampf und seines Sohne sind der Tat überführt. Der zweite Mörder Käfer ist jetzt auch von der Kriminalinspektion festgenommen toox&cxu