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Nr. 355. 33. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 28. Dezember 1916.

Zur Kartoffelfrage.

Ein Briefwechsel.

Dem Genossen Braun ging nach seiner letzten Rede im preußischen Abgeordnetenhause über die Lebensmittelver­forgung von einem preußischen Landrat ein Schreiben zu, deffen Inhalt für die jetzt so brennende Frage der Kartoffel­versorgung von allgemeinem Interesse ist. Wir bringen daher den Brief unter Weglassung des Namens und Orts sowie die Antwort des Genossen Braun zum Abdruc:

Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Zeitungsnachrichten zufolge haben Sie behauptet, daß Kar­toffeln in den größeren Städten nicht vorhanden wären, da Diese zweifellos von den Landwirten zurück­gehalten würden.

Stimme ich Ihnen auch darin zu, daß Behebung der Un- Schmoller den bisher geübten Ausschluß von Sozialdemo­kenntnis über die gegenseitigen Verhältnisse in Stadt und Land fraten aus der Gleichberechtigung tadelt, ist ja sehr erfreulich, der Volfsernährung nur dienlich sein fönnte, jo tann ich doch aber durch die Einschränkung auf die Gemäßigten" verliert nicht so weit gehen, in dieser Unkenntnis, die übrigens nicht dieser Tadel seinen Wert. Uns ist die Gleichberechtigung so groß ist, wie Sie anzunehmen scheinen, einen größeren Feind für die gedeihliche Entwickelung unseres Vaterlandes zu erbliden feine Zweckmäßigkeitsfrage, sondern ein staatsbürger. als in den äußeren Feinden. Einen gefährlicheren Feind für die ich es Prinzip. Das Kanzlerwort heißt ja auch nicht iches gesunde Entwickelung unseres Landes und der Widerstandskraft freie Bahn den Gemäßigten", sondern freie Bahn seines Volkes in dieser schweren Kriegszeit erblicke ich vielmehr dem Tüchtigen". in der, in weitesten Kreisen landwirtschaftlicher Produzenten und auch der Lebensmittelhändler zutage getretenen Gewinnsucht, die den Stadtbewohnern in den skandalös hohen Preisen für fast alle Lebensmittel fühlbar wird und sie zu Entbehrungen zwingt. die um so unwilliger ertragen werden, als die Nuznießer der hohen Lebensmittelpreise in Stadt und Land sich in dem Verbrauch mancher jo überaus fnappen, für die Ernährung aber wichtigen Lebensmittel nicht entfernt die Beschränkungen auferlegen brauchen, die die jetzige schwere Zeit erheischt und die sie den großen Volksmassen in den Städten und Industriebezirken auf­zwingt.

Diese ungesunden Erscheinungen, diese Betätigung krasser Gewinnsucht, wie sie bei längerer Dauer des Krieges jetzt über­all im Wirtschaftsleben gleich Sumpfpflanzen in Treibhausluft emporschießt und in den abstoßensten Formen in die Erscheinung tritt, sollte jeder bekämpfen, dem die gedeihliche Entwickelung unseres Vaterlandes und die Behauptung des deutschen Volkes in dem ihm auch weiterhin von seinen unerbittlichen Feinden azige= zwungenen Daseinskampfe am Herzen liegt. Ueberzeugt, daß auch Sie mir darin zustimmen, zeichne

mit ergebenster Hochachtung

gez. O. Braun.

Nach dem Inhalt des landrätlichen Schreibens ist dieser Landrat offenbar der ehrlichen Ueberzeugung, daß die Spe­fulation der Stadtgemeinden die ungenügende Zufuhr von Winterfartoffeln verschuldet hat. Daß die Spefulation um gekehrt bei den Landwirten obwaltete, die einen höheren Preis erzielen wollten, scheint ihm offenbar nicht zum Bewußtsein gekommen zu sein.

Das Zentrum wahrt sich Rückenfreiheit. In einer Polemik gegen das ,, Berl. Tageblatt", das in der Haltung der Parteien am 12. Dezember die ersten An­zeichen für das Entstehen eines Bethmann- Blocks" erblicken 34 können vermeinte, schreibt die ,, Köln . Volkszeitung": Das Zentrum hat mit der Ablehnung jener Aussprache in feiner Weise eine materielle Stellungnahme zu dem Friedensangebot ausgedrückt, weder eine Billigung, noch eine Ablehnung. Das muß flar betont werden, damit nicht etwa dem Reichstag oder wenigstens den Parteien, die für die Ablehnung der Aussprache gestimmt haben, einmal eine Mitverantwortung für den mate­riellen Inbalt und die Form des Friedensangebots zugeschrieben werden kann. Das Zentrum hat mit der Abstimmung sagen wollen, daß im gegenwärtigen Augenblick die Aussprache untun lich und aus geschäftsordnungsmäßigen Gründen nicht angängig fci. Mehr lag nicht in der Abstimmung des 2cn= trums und mehr kann auch niemand in sie hineinlegen.. Das Zentrum bildet keinen Bled , weder mit der Linken noch mit der Rechten."

Es ist übrigens zu beachten, daß die Kölnische Volks­zeitung" in der Kriegszielfrage auf dem alldeutschen Flügel der Zentrumspartei steht und beispielsweise viel weiter gehende Striegszielforderungen aufgestellt hat als die am gleichen Ort erscheinende nationalliberale Kölnische Zeitung ". Hausstreit im bayerischen Zentrum.

Falls diese Angaben zutreffen, erlaube ich mir zur Klar­stellung auf die hiesigen Verhältnisse hinzuweisen. Sofort nach Eingang der Lieferungsaufträge hat der Kreis versucht, schleu­nigit Kartoffeln den Bedarfsverbänden zuzusenden. Ich habe darauf hingewiesen, daß im Oftober die Lieferung schwerer sein würde, da dann die Herbstbestellungen und die Rübenabfuhr hindernd in den Weg treten würden und ebenso der Leute und Pferdemangel eine beschleunigte Abfuhr unmöglich machte. Früh zeitig im September dagegen wäre eine Lieferung sehr wohl möglich. Deffenungeachtet hat die Mehrzahl der Bedarfsver­bände größere Lieferungen vor Oftober abgelehnt. Man wird dies Verfahren nicht anders als eine Spefulation auf den niedrigen Oktoberpreis, die ja verständlich ist, bezeichnen fönnen. Wer aber spekuliert, darf sich nicht darüber beklagen, daß es nach­her im Oktober nicht möglich ist, soviel zu liefern wie gewünscht wird. So dekretierte ein Bedarfsverband 3. B. im Oftober eine Wochenlieferung von 17 000 3entnern. Solche einseitigen, auf Unkenntnis beruhenden Wünsche lassen sich natürlich nicht er. füllen, wenn viele Stellen gleichzeitig befriedigt werden sollen und die Höchstmengen der Wochenlieferung etwa 35 000 3entner beträgt. Noch jezt lehnen einzelne Empfänger die Webernahme kr. Für das durch den Tod des Dr. v. Drterer im Land­der Frostgefahr ab, obwohl sie doch dem Landwirt gerechtermeise tagswahlfreis Ingolstadt freigewordene Zandtagsmandat hat die nicht gut zumuten fönnen, jeinerseits die Frostgefahr zu über­Zentrumspartei, wie wir bereits meldeten, den Bürgermeister Hof= nehmen, während sie ihrerseits eine Lieferung in einer Zeit, in rat Kroher als Kandidaten aufgestellt. Die Zentrums welcher eine Frostgefahr nicht bestand, abgelehnt haben. Sos arbeiter sind gewaltig verschnupft, weil der von ihnen vorge­cit mir bekannt und ich auch von meinen Amtsgenossen und schlagene Eisenbahner Schürer von Würzburg von der Ver­Nachbarn habe hören fönnen, steht diese meine Erfahrung nicht vereinzelt da. Wie ich denn leider überhaupt sagen muß, daß In einer Auseinanderseßung über seine Kriegsziele schreibt trauensmännerfonferenz abgelehnt wurde. Die Streitigkeiten haben nach den hiesigen Erfahrungen die Schwierigkeiten der Kartoffelreiherr von Wangenheim, der Vorsitzende des fich nun soweit verschärft, daß es auf einer Versammlung am lieferung nicht so sehr beim Ablieferer als beim Empfänger Bundes der Landwirte, in der Deutschen Tageszeitung": 26. Dezember zu Ingolstadt zu einer offenen Revolte der Der Referent, ein liegen. Ich erlaube mir dies mitzuteilen, da ich annehme, daß Nicht die Herren Scheidemann und Erzberger sind das christlichen Arbeiter gekommen ist. auch Sie, Herr Abgeordneter, an einer Klarheit der Verhält= deutsche Volf, nicht dieser Reichstag, hervorgegangen aus der Geistlicher, der Bezirkspräses 2ohr des Süddeutschen Ver niffe ein großes Interesse haben müssen und vielleicht infolge- wüstesten partcipolitischen Verhegung, gibt seine wahre Gesinnung bandes katholischer Arbeitervereine, überhäufte das Zentrum dessen Gelegenheit finden, Ihre Vorwürfe, die sich doch an- wieder. Das deutsche Volt ist zu jedem Opfer bereit, aber es mit Vorwürfen. Dieses habe im bayerischen Landtage nur zwei scheinend gegen die Landwirte in der Allge= fordert die Sicherheit, daß diese Opfer nicht vergebens gebracht Arbeitervertreter( von denen der eine Geistlicher ist) und speise meinheit richten, den Tatsachen entsprechend einzuschrän sind und weiter gebracht werden. Nicht Schiedsgerichte und die Arbeiter, die auf eine stärkere Bertretung berechtigten fen. Vielleicht können diese meine Erfahrungen als kleiner Bei- papierne Berträge, nur ein Zuwachs an Macht, der uns in jeder Anspruch hätten, fcit Jahren mit Versprechungen und trag dienen zur Behebung der Unkenntnis von den gegenseitigen Richtung unüberwindlich macht, kann der Lohn für die unendlichen Bertröstungen ab. In der Vertrauensmännerversammlung ſei Verhältnissen, insbesondere zwischen Stadt und Land, die meiner Ansicht ein größerer Feind für eine gedeihliche Entwickelung unseres Vaterlandes als die äußeren Feinde ist.

Sehr ergebenst

( Name.)"

Berlin , 23. Dezember 1916. Schr geehrter Herr Landrat!

Opfer fein.

Politische Uebersicht.

Wer ist das deutsche Wolf?

Wenn

auf

Der Redner.

Nach Herrn Wangenheims Auffassung gehört der größte sogar die Aeußerung gefallen, man fönne den Wählern doch Teil des deutschen Volfes nicht zum deutschen Volk. Es ist nicht zumuten, einen Wagenschieber zu wählen! allerdings eine sehr bequeme Methode, zu erklären: Berordnungsgemäßem Wege feine Aenderung der Verhältnisse zu er nicht denft wie ich, gehört nicht zum deutschen Volf"." Das zielen jei, müjie es eben mit Gewalt gehen. deutsche Volk aber ist ganz und gar nicht der Ansicht, daß es verwies in diesem Zusammenhang auf die große französische Verzeihen Sie, daß ich erst jest Gelegenheit nehme, Ihnen nur aus Herrn Wangenheim und einigen von ihm anerkannten Revolution und führte als Gegenstück der Bemühungen für Ihre w. Zeilen vom 8. d. Mis. zu danken. Leuten bestünde. zur Unterdrückung der Arbeiterklasse das Sozialisten gefes an, das auch nichts geholfen habe. Da Schürer sein Ehrenwort gegeben habe, nicht als Gegenkandidat Krohers aufzutreten, bliebe zunächst nichts weiter übrig, als für diese Wahl Stimm­enthaltung zu proklamieren.( Zebhafter Beifall.)

Ihre Mitteilungen über die Schwierigkeiten in der Kartoffel­lieferung waren mir sehr interessant, wenngleich ich Ihren Schlußfolgerungen nicht zustimmen tann.

Schmoller gegen Gleichberechtigung. Anläßlich einer Besprechung zweier Bücher von Dr. Hugo Man kann den Bedarfsgemeinden, die im September die Abreu und Professor Hans Delbrüd ergeht sich der nahme der Winterfartoffeln ablehnten, doch nicht den Vorwurf Berliner Professor der Nationalökonomie v. Schmoller in In der Diskussion berief sich ein Arbeiter, der sich ausdrüd­der Spekulation machen. Sie mußten nach der Bundesratsver- politischen Erörterungen, die recht seltsamt zu lesen sind. lich als Zentrumsmann vorstellte, auf den bayerischen Zentrums­ordnung die Winterkartoffeln an die Konsumenten für 4,75 M. zentnerweise und 5,50 M. pfundweise abgeben. Da heißt es ihnen doch zu viel zumuten, wenn man verlangt, sie sollen die Kartoffeln zum Septemberpreise von 6 M. einkaufen, Fracht und sonstige Infosten tragen und sie dann zum obenerwähnten Ver­taufspreise abgeben. Eine solche Belastung der Steuerzahler zu­gunsten der Kartoffelerzeuger fonnten die Gemeinden zu all den übrigen Kriegslasten nicht auch noch auf sich nehmen. Hätten die Kartoffelerzeuger im Hinblick auf die Anfuhrerschwernisse im Oktober schon im September die Winterkartoffeln zum Preise von 4 M. dieser Preis stand ihnen für Winterfartoffeln nur den Bedarfsgemeinden geliefert, würden dieje die Abnahme jicher nicht abgelehnt, sondern die Kartoffeln mit Freuden ent­gegengenommen haben.

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Will man im vorliegenden Falle einmal von Spekulation reden, dann hat diese doch sicher nicht bei den Bedarfsgemeinden, sondern eher bei den Erzeugern vorgelegen, die ihre Winter­fartoffeln jenen zum Septemberpreis von 6 M. qufdrängen wollten.

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Ich verkenne keineswegs, daß infolge der verspäteten Ge­samternte dieses Jahres jich der Kartoffelanfuhr im Oktober und November größere sachliche Hemmnisse in den Weg stellten als in anderen Jahren. Indes bin ich auch in voller Würdigung Ihrer mir sehr wertvollen Mitteilungen nach wie vor der Aufs faffung, daß die Anlieferung der Winterkartoffeln sich für die Bedarfsgemeinden sicher befriedigender gestaltet hätte und noch gestalten würde, wenn die Kartoffelerzeuger bei dieser Lieferung den gleichen Eifer an den Tag legen wollten, mit dem sie bei der Lieferung der Frühfartoffeln zum Preise von 10 und 9 M. im Sommer dieses Jahres sehr zum Schaden vieler Bedarfs­gemeinden zu werfe gingen.

Auch muß ich an meiner, durch piele auch öffentlich bekannt gewordenen Tatsachen begründeten Ueberzeugung festhalten, daß auch heute noch zahlreiche Landwirte Kartoffeln verheimlichen und zurückhalten, weil die hohen Gänse, Schweine- und Bich­preise zur Verfütterung geradezu anreizen und das Schwund­risiko ihnen durch die Preiserhöhung ab 15. Februar 1917 ab= genommen ist.

Namentlich gegen das von Dr. Preuß verfaßte Buch Das abgeordneten Oswald als Zeugen dafür, daß Dr. Heim in deutsche Volk und die Politik" richtet sich sein Gelehrtenzorn. einer Versammlung in Ingolstadt einmal gesagt habe, die christ­Nachdem Schmoller den Verfasser als einen der begabtesten lichen Arbeiter hätten drei Abgeordnete in der Partei, mehr würden es nicht, dafür stehe er ein! neueren Staatsrechtslehrer bezeichnet hat, fährt er fort: Preuß ist einer der Häuptlinge des Berliner fom Wenn sich der Vorsitzende der Partei, Herr Held in Regensburg. munalen Freisinns geworden, der da, fojial auf beute nicht mehr erinnere, welche Versprechungen er den Arbeitern semitischer Millionärsbasis beruhend, unsere gemacht habe, so fomme das wohl daher, daß in dieser Stadt auch Hauptstadt mehr oder weniger beherrscht. Und es will mir der Mann size( Bischof Henle), der im Oberhause gesagt habe: Wer immer vorkommen daß in dicien Kreisen, jo tüchtig und ehrbar Snecht ist, soll Knecht bleiben. Der Zentrumspresse wurde sie sind, der politische Horizont und das politische Urteil doch von mehreren Rednern, auch von dem geistlichen Referenten, vor zu der von dem einen Gedanken erfüllt ist: in ihren Kreisen sei geworfen, fie suche die Opposition in den Arbeiterkreisen tot­eine solche le berlegenheit von Intelligenz. Cha­rafter und Talent, daß es ungerecht und schädlich für auschweigen; sie habe fein Wort für die Interessen der Staat und Gesellschaft sei, daß ihr eng zusammenhaltender Kreis Arbeiter und liebäugele mit den höheren Kreisen. die Universitäten, das Heer, das höhere Beamtentum noch nicht Die empfohlene Parole: Wahlenthaltung wurde von der fo unbedingt beberriche wie das bezüglich der Stadt Versammlung schließlich unter großem Beifall gut­Berlin und ihrer Berwaltung der Fall sei. Bei den meisten, geheisen. auch wohl bei Preuß, unbewußt. wirken derartige Stimmungen Dieser Befchluß bedeutet ja leine Gefährdung des Zentrums­beeinfluffend auf ihr politisches Denten. Das große Ideal mandats, weil die übrigen Parteien mit Rücksicht auf den Burg­der politischen und rechtlichen Gleichberechtigung läßt sich frieden feinen Gegenkandidaten aufgestellt haben. jifrieden Auch ist sicher nur in dem Tempo durchsetzen, als das Volksbewußtsein

sich dem Standpunkt des Gesetzes angepast hat. Seine anzunehmen, daß es den bewährten Einseifern des Zentrums zur Durchführung findet zeitweise natürliche Hemmungen, gegebenen Zeit wohl gelingen wird, die unter ebenso bewährter 100 eine Minorität der Rasse, des Glaubens usw. sich bei freier geistlicher Führung maßvoll revoltierenden Arbeiter wieder in die Zulassung rasch zur intoleranten erricherin des Reihe zu bringen. Aber die Offenheit, mit der in Ingolstadt ge­Staates beziehungsweise der betreffenden Verwaltung, der redet wurde, schafft einen beachtlichen Einblick in die inneren Ver­einfchlägigen Organe zu machen weiß. Wie rasch haben die hältnisse des bayrischen Zentrums. jüdischen Privatdozenten und Profefforen zu genommen! Wie rasch haben die Juden es erreicht, daß an einzelnen Kliniken jahrelang nur jüdische Assistenten angestellt wurden, wie bewahrheitete sich in manchen Fakultäten die Prophezeiung, daß der erste jüdische Ordinarius in zehn Jahren fünf und mehr andere Juden nach sich ziehe! Die Benachteiligung der Juden im preußischen Staats leben ist heute fast schon dem Berschwinden nahe und macht bereits dem Gegenteil da und dort Plazz. Voffends eine Benach­teiligung der Katholiken findet in Preußen hente nirgends statt, man fönnte das Gegenteil behaupten Daß man die Sozialdemokraten 1880 bis 1904 oft falich beurteilte, ist ebenso ihre eigene Schuld wie die der Regie­rung: daß man ihre gemäßigten Vertreter in der Selbst­regierung beziehungweise den für einzelne bestimmten Aemtern eft und lange fälschlicherweise ausschließen wollte, habe ich stets selbst gesagt und getadelt. Aber man ist im Begriff, auch das aufzugeben."

Neue bayerische Bundesratsbevollmächtigte. München , 27. Dezember. Die Korrespondenz Hoffmann meldet: Staatsminister des Innern Dr. Ritter v. Brettreich und den Kriegs An Stelle ihrer zurückgetretenen Amtsvorgänger hat der König den minister Generalleutnant v. Hellingrath zu Bevollmächtigten Bayerns zum Bundesrat ernannt.

Schmoller ist ganz wie der Geschichtsschreiber Raumer", nach dem Wort des Nicht professors Karl Marr, zusammen­gejeßt aus einerseits und andererseits".

Eine Gefahr für den Frieden.

Die Vertreter der Altdeutschen in Rheinland und Westfalen nahmen eine Entschließung an, in der es heißt:

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Die zahlreich besuchte Vertrauensmännerversammlung von Rheinland und Westfalen des Alldeutschen Verbandes erkennt die Gefahr, daß durch Einwirkung neutraler Mächte ein Friede zustande kommen könnte, der mehr zum Vorteil unserer Gegner dient als zu unserem eigenen. Eine derartige Einfluß­nahme muß auf das entschiedenste zurückgewiesen werden; wir wollen es nicht dulden, daß Fremde mitreden dürfen, wenn über die Zukunft des deutschen Volkes entschieden wird." Die Tägl. Rundschau" fügt aufklärend hinzu, daß diese Ent­schließung gefaßt worden ist, che den Vertretern die Note Wilsons

Hlebrigens beweist die von Ihnen gerügte Abnahmeberweige rung der Bedarfsgemeinden im September auch nur, daß die diesjährige Festseßung der Kartoffelpreise eine völlig verfehlte war. Und die leitenden Verwaltungsbeamten der Lieferbezirfe hätten sich um die rechtzeitige Versorgung der Bedarfsgemeinden mit Winterkartoffeln ein großes Verdienst erworben, wenn sie, nachdem sie erkannt hatten, daß der hohe Septemberpreis der frühzeitigen Abnahme heurmend im Wege stand, beim Kriegs­ernährungsamt quf eine entsprechende Herabseßung des Preises gedrungen hätten. Dann wären, vorausgesetzt, daß nur die von Ihnen erwähnten fachlichen Anfuhrerschwernisse der ausreichen den Belieferung im Oktober und November im Wege standen, Die Gleichberechtigung ist ein großes Ideal", des bereits im September, wo dieie betriebstechnischen Schwierig: halb halte man sich ihr möglichst fern und suche sie auf dem feiten nicht in den Maße vorlagen, die Bedarfsgemeinden starf langsamsten Wege zu erreichest! Die Ausführungen beliefert worden. Sie hätten zu dem angemessenen Winter Schmollers über die Gleichberechtigung der Juden erwecken Tas Kriegs- Ersatz- und Arbeits- Departement. kartoffelpreis die Lieferungen sicher gern entgegengenommen fast den Anschein, als sprächen hier persönliche Anti- Man schreibt uns: Die Vorbereitung der Ausführung des und auch die von Ihnen erwähnte Frage, wer jezt das Risikopathien für die Frostgefahr trägt die Gemeinden sind bei den feit pathien des Verfaffers gegen irgendwelche Gejeges über den Waterländischen Hilfsdienst und später die Zeitung Oder sieht Schmoller schon einen Miß des gesamten Hilfsdienstes obliegen, wie man weiß, dem Kriegs­gejezten Ein- und Verkaufspreisen nach meiner Auffassung dazu Kollegen mit. selbstverständlich nicht in der Lage würde die ausreichende brauch der Gleichberechtigung darin, wenn jüdische Wissen amt, dessen Chef der stellvertretende Kriegsminister General Gröner Versorgung der städtischen Konsumenten mit Kartoffeln zurzeit schaftler auf Grund der Gleichberechtigung einen ihrem Können ist; natürlich sind die Aufgaben des Kriegsamtes feineswegs damit nicht erschweren. entsprechenden Posten zu erringen suchen? Daß Herr erschöpft. In der Hauptsache ist der Hilfsdienst demjenigen Amt

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bekannt war.