Nr. 357. 33. Jahrg.
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
Sonnabend, den 30. Dezember 1916.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morikplat, Nr. 151 90-151 97.
Erfolge des U- Boot- Kreuzerkriegs.
Mann"
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408500
408 500 Tonnen im November.
Erfolgreiche deutsche Vorstöße am ,, Toten Russische Stellungen der fiebenbürgischen Ostfront gestürmt Weiteres Vorstoßen über den RimniculAbschnitt Rachel westlich Isaccea genommen.
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Amtlich. Großes Hauptquartier, 29. Dezember 1916.( W. T. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz.
Auf dem Westufer der Maas führten gestern an der Höhe 304 und am Südhang des Toten Mannes" Teile der Jufanterie- Regimenter Nr. 13 und 155, und des Füfilier- Regiments Nr. 37, sämtlich von der Somme her rühmlichst bekannt, Vorstöße in die französischen Stellungen aus. Eingehende Vorbereitung durch Artillerie und die durch ihre Wirkung der Infanterie unentbehrlich gewordenen, bewährten Minenwerfer bahnten den Stoßtrupps den Weg bis in die zweiten und dritten Linien der feindlichen Stellungen, aus denen 222 Gefangene, dabei vier ** Offiziere, und 7 Maschinengewehre zurückgebracht wurden. In den genommenen Gräben wurden mehrere, auch nachts wiederholte Gegenangriffe der Franzosen abgewiesen.
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Am Walde von Cheppy und Malancourt holten sich wackere Württemberger und Badener mehrere Gefangene aus der feindlichen Stellung.
Deftlicher Kriegsschauplak.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Nichts Wesentliches.
Front des Generaloberst Erzherzog Joseph .
Der Südflügel der Heeresgruppe unter dem Befehl des Generals der Infanterie von Gerok hat sich in Uebereinstimmung mit den Bewegungen in der Großen Walachei in dem Gebirge oftwärts vorgeschoben. Deutsche und österreichisch- ungarische Truppen haben in dem schwierigen Höhengelände der Ostfront von Siebenbürgen mehrere hintereinander liegende Stellungen gestürmt. Dabei wurden 1400 Ruffen und Rumänen gefangen, 18 Maschinengewehre und 3 Geschüße erbeutet.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls bon Madenjen.
Auf dem linken Flügel der 9. Armee brachen bayerische und österreichisch- ungarische Truppen uuter Führung des Generalleutnants Krafft v. Delmensingen im Gebirge starken Widerstand der verbündeten Gegner und erreichten Dumitresti, 20 Kilometer nordwestlich von Rimnicul Sarat.
Der rechte Armeeflügel stieß zwischen dem RimniculAbschnitt und dem Lauf des Buzaul nach Nordosten vor, nahm mehrere zäh verteidigte Dörfer und ließ dem weichenden Russen keine Zeit, sich in vorbereiteter Stellung am Seen- Abschnitt zu sehen. Bei diesen Kämpfen zeichnete fich das Westpreußische Infanterie- Regiment Nr. 148 aus. An Gefangenen vom 28. Dezember find über 1400 Ruffen, an Beute 3 Geschüße und mehrere Maschinengewehre eingebracht.
Ju der Dobrudscha ist Rachel genommen. Mazedonische Front.
Keine besonderen Ereignisse.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Die U- Boot- Beute im November.
Berlin , 29. Dezember. Amtlich. Jm Monat November sind 138 feindliche Handelsfahrzeuge von ins gesamt 314 500 Brutto- Registertonnen durch kriegerische Maß nahmen der Mittelmächte verloren gegangen; davon find 244 500 Tonnen englisch.
Außerdem find 53 neutrale Handelsfahrzeuge mit 94 000 Brutto Registertonnen wegen Beförderung von Bann
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waren zum Feinde versenkt worden. Das Monatsergebnis beträgt also insgesamt 408 500 Tonnen.
Seit Kriegsbeginn find damit durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte 3 636 500 Tonnen feindlichen Handel 8. schiffsraums verloren gegangen, davon find 2 794 500 Tonnen englisch.
Der Chefdes Admiralstabes der Marine.
Damit ist die Retardziffer vom Oktober noch übertroffen. In diesem Monat waren bekanntlich 306 500 Tonnen an feindlichen, 87 000 Tonnen an neutralen Schiffen, insgesamt also 393 500 Tonnen amtlich als versenkt gemeldet worden. Im September waren es 254 600, in den Monaten Juli- August 273 779, Mai- Juni 219 000, März- April 432 000, Januar- Februar 238 000 Tonnen gewesen. Der Gesamterfolg des Jahres 1916( ausschließlich Dezember) stellt fich also jest nach den amtuchen weldungen auf 2 229 379 Tonnen.
Deftlicher Kriegsschauplah.
Nordöstlich und nördlich von Romnicu- Sarat drängt die Armee des Generals von Falkenhayn den Feind von Stellung zu Stellung zurück. Im Hochgelände nordwestlich der genannten Stadt wurde er durch die österreichisch- ungarischen und bayerischen Truppen des Generals Krafft von Delmenfingen erneuert geworfen. Die zu diesen gehörende Kampfgruppe des Feldwarschalleutnants Ludwig Goldinger steht vor Dedulesci im Kampf. Auch der Südflügel der vom Generalobersten Erzherzog Joseph befehligten Heeresfront hat sich dem Angriff ange schloffen.
Desterreichisch- ungarische und deutsche Kräfte entriffen dem Feind im Oberen Zabala, Naruja- und Putna- Tal eine Reihe stark ausgebanter Stellungen und erstürmten bei Harja, nordöstlich von Soos- Mezö feindliche Linien. Der Feind ließ bei den gestrigen Kämpfen in der Walachei und im Gebirge westlich von Focsani 3000 Gefangene, 6 Geschütze und über 20 Maschinengewehre in unserer Hand. Weiter nördlich keine Kämpfe von Bedeutung.
Ein österreichisch- ungarisches Flugzeuggeschwader belegte am 27. b. Mts. den von feindlichen Truppen start besetzten Bahnhof von Onesci mit Bomben. Mehrere Gebäude gerieten in Brand.
Italienischer Kriegsschauplah.
Auf der Karfthochfläche war das italienische Artilleriefeuer geftern lebhafter als in den vergangenen Tagen. Im Wippachtale schoß einer unserer Rampfflieger ein feindliches Flugzeug ab. Südöstlicher Kriegsschauplay.
Unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes. v. oefer, Feldmarschalleutnant.
Schwere U- Boot- Beute im Eismeer. Ein deutscher Dampfer als russisches Munitionsschiff wiedererobert.
Berlin , 29. Dezember. Eines unserer Unterseeboote hat vor einiger Zeit im nördlichen Eismeer östlich vom Nordkap den Dampfer ,, Suchan" der russischen Freiwilligen- Flotte aufgebracht. Dampfer war mit Kriegsmaterial beladen und befand sich auf dem Wege von Amerika nach Archangelst.
Die Kriegsernährung im neuen
Erntejahr.
Batocki und Wermuth.
Der Präsident des Kriegsernährungsamtes hat an jämtliche Bundesregierungen ein Rundschreiben gerichtet, das namentlich der Lebensmittelversorgung der Verbraucher Gemeinden neue Aufgaben zuweist.
Herr von Batocki geht davon aus, daß das nächste Erntejahr die Lebensmittelversorgung vor neue schwierige Aufgaben stellen wird. Neben der Förderung der Er. zeugung bedürfen namentlich die 8uführung genügender Waren in die Städte und Industriebezirke vorausschauender Fürsorge. Die zentrale Bewirtschaftung mit Beschlagnahme und Festsetung von Höchstpreisen sei bei wenig verderblichen Lebensmitteln wie Getreide usw. gut durchführbar, bei leichter verderblichen wie Kartoffeln, Fleisch, Butter, Milch weit schwieriger. Hier solle ein besserer Ausbau der Organisation helfen, ebenso bei Fischen und Käse.
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Eine Reihe weiterer Lebensmittel dagegen entziehen sich nach Herrn von Batockis Ansicht ihrer Natur nach der Bewirtschaftung durch die Zentralstelle. Die Versuche, sie durch Festfezung von Höchstpreisen allein den Minderbemittelten zugänglich zu machen, feien gescheitert, weil durch die Höchstpreise die Waren den Städten und Industriebezirken ferngehalten wurden und ausschließlich den Erzeugern und den in der Nähe der Erzeugungsorte wohnenden Verbrauchern zugute gekommen sind. Herr von Batocki kommt zu dem Schluß:
Jeder Höchstpreis ohne, öffentliche Bewirtschaftung hält die Ware vom Bedarfsort fern. Läßt man dagegen, wo die öffent liche Bewirtschaftung unmöglich ercheint, unter Abstandnahme von Höchstpreisen die Entwicklung frei laufen, so wird zwar der diesjährige Gänsehandel gibt dafür ein deutliches Beispiel die Ware den großen und verhältnismäßig zahlungsfähigsten Städten zugeführt. Der Andrang der Käufer, die bereit sind, fast jeden Preis zu zahlen, zu solcher Ware wird dann aber so groß, daß die Preisentwidlung böllig ungesund wird und der Minderbemittelte die Ware überhaupt nicht erhalten kann.
Eine gänzliche Beseitigung dieser Mißstände hält Herr von Batocki während der Dauer der Kriegswirtschaft nicht für möglich. Er meint aber:
Wesentlich eingeschränkt fönnen sie aber werden, wenn die Städte und größeren Landgemeinden das bei den Schweinemastberträgen. schon mit Erfolg eingeführte System der frühzeitig zwischen Bedarfsgemeinde und Erzeugerorganisation abzuschließenden Lieferungsverträge weiter ausbauen und auf Erzeugnisse wie Frühkartoffeln, Gemüse, Kohl, Obst, Geflügel, unter Umständen auch auf Vollmilch und Magermilch ausdehnen. Dadurch kann zugleich die wichtige Aufgabe besser als bisher gelöst werden, die erzeugten Waren richtig zwischen dem Frischverbrauch im Sommer und Herbst und der Konservierung für Winter und Frühjahr zu verteilen.... Durch solche frühzeitig abgeschlossenen Lieferungsverträge, die den Erzeugern die Abnahme ihrer Erzeugnisse gegen Barzahlung zu an gemessenem Preise sichern, kann die Erzeugung der für das nächste Jahr besonders wichtigen Waren, wie Frühfartoffeln, Gemüse, Kohl, Beerenobst wesentlich gesteigert werden. Ein Zwang zum Vorgehen in diesem Sinne kann von den Zentralstellen auf die Gemeinden nicht ausgeübt werden. Um die Vorbereitungen rechtzeitig treffen zu können, muß schleunigst mit der Arbeit begonnen werden.
Dieses Rundschreiben ist von den Beteiligten mit etwas gemischten Gefühlen aufgenommen worden. Wie die Deutsche Städte- Korrespondenz" erfährt, hat der VorNachdem die russischen Schiffsoffiziere als Gefangene auf das stand des Deutschen Städtetages sofort vorUnterseeboot genommen und ein deutscher Seeoffizier mit einigen läufig Stellung genommen, und zwar durch ein Schreiben. Unteroffizieren die Führung des Dampfers übernommen hatte, wurde seines Vorsitzenden, des Oberbürgermeisters Wermuth, dieser, begleitet von dem U- Boot, nach einem deutschen Hafen an den Präsidenten des Kriegsernährungsamts, in dem es gebracht.
Hier stellte sich heraus, daß es der von den Russen bei Krieg 8- ausbruch im Hafen von Wladiwostock beschlagnahmte Dampfer der Hamburg- Amerika Linie„ Spezia"
war.
Die einen Wert von vielen Millionen darstellende Ladung des Dampfers bestand aus: 100 000 7,5 Zentimeter Schrapnells, 75 000 7,5 Zentimeter Sprenggranaten, 150 000 3,7 Zentimeter Patronen, 250 000 Zündern für Sprenggranaten, 100 000 Zeitzündern, 125 000 Zündschrauben, 150 000 Kilogramm Trinitrotoluol ( hochwertiger Sprengstoff), 175 000 Kilogramm Röhrenpulver, 40 000 Rilogramm Schwarzpulver, 127 30- Zentimeter Geschossen, 150 Zylindern mit Säure, 1230 000 Kilogramm Blei in Barren, fieben Laftautomobilen, zweihundert Ballen Sohlenleder, fünfhundert Spulen Stacheldraht und 6000 Stüd Eisenbahnschienen.
heißt:
Der Gedanke des Abschlusses von Lieferungsverträgen hat schon bisher den deutschen Stadtverwaltungen nicht ferngelegen. Die vielfach betätigten und bereits in Ausführung begriffenen Verträge sind aber mehrfach gerade durch Maßnahmen des Kriegs ernährungsamts oder der ihm unterstellten Reichsstellen rechtlich oder praktisch aufgehoben worden, wie zum Beispiel im Gebiet der Weißkohlbeschaffung. Ein besonderer Erfolg zugunsten der städtischen Voltsernährung könnte dann eintreten, wenn die Städte beim Abschluß der Verträge nicht ausschließlich auf die Bereitwilligkeit der beteiligten Landwirte angewiesen, sondern Maßregeln ergriffen werden, die den Vertragsabschluß zu angemessenen Preisen den Landwirten auch vom privatwirtschaftlichen Standpunkt aus als zweckmäßig erscheinen lassen. Aus diesem Grunde liegt unseres Erachtens, ohne uns damit zum Abschluß von Verträgen über Bieferung von Gemüsen usw. äußern zu wollen, das Schwer gewicht bei denjenigen Verträgen, wo das Reich, sei es durch die