Ein Gefecht bei Sultanabad. Konstantinopel , 27. Dezember. (W. T. B.) Ter russische Heeresbericht vom 22. November meldet, daß Angriffe der Türken bei Sultanabad(Persien ) mit großen Verlusten abgeschlagen und die Türken bis zum Einbruch der Nacht verfolgt worden seien. Demgegenüber erklärt die Agence Milli, daß es keine türkischen Truppen waren, die die Angriffe machten, sondern eine aus. den persischen Stämmen Korlar und Bodari bestehende Frei- Willigenabteilung, die infolge der russischen Grausam- leiten mit der osmanischen Armee zusammenwirkt. Bei allen Zusammenstößen zwischen Türken und Russen in Persien ergriffen diese stets die Flucht.— Der russische Heersbericht vom 30. No- vember meldet die Erbeutung eines Transports von 47 mit Mais beladenen Pferden in der Gegend von Sakiz (Persien ). Diese Behauptung ist falsch und läßt keinen Zweifel daran, daß der Zug ein persischer war. Kämpfe liegen Entente-Piraten bei Adalia. Konstakltinopel, 2g. Dezember.(W. T. B.) DaS Kriegspresse- amt berichtet über einen überraschenden Angriff der türkischen Truppen auf eine Bande von etwa 300 griechischen, in französischen Diensten stehenden Piraten, welche die vor der südanatolischen Küste zwischen Adalia und Makri liegende Insel Kehori besetzt hielten und fortwährend Streifzüge und Plünderungen gegen die Bevölkerung der Umgebung unternahmen. Trotz der Bemühungen der Franzosen , Verstärkungen herbeizuschaffen, gelang es den tür - kischen Truppen, die Insel von der Bande vollständig zu säubern. Die Bande hatte 70 Tote und etwa 100 Verwundete. Acht Piraten fielen den türkischen Truppen in die Hände, der Rest entfloh unter Zurücklassung von Munition, Proviant und Vieh. Die französischen Torpedoboote 200 und 409 versuchten, der Bande zu Hilfe zu eilen, aber die türkischen Truppen konnten die ganze Beute zerstören und unversehrt nach der gegenüberliegenden Küste zurückkehren. Später beschossen französische Kriegsschiffe die Insel, sie wird aber gegenwärtig von den türkischen Truppen besetzt gehalten. Die Verluste der Türken betrugen nur drei Tote. Der Bericht besagt, daß die Franzosen seit einiger Zeit durch Banden und allerlei Individuen in einer einer Kulturmacht unwürdigen Weise unter dem Schutz ihrer Kriegsschiffe die türkische Küste angreifen und die friedliche Küstenbevölkerung drangsalieren.
Die Schlacht an öer Somme In öen Monaten August bis November. in. Aus dem Großen Hauptquartier wird abschließend ge- schrieben: Diese letzte Erscheinung: das Wirksamwerden unserer artille- ristischen Verteidigung, bezeichnet die große Wendung in der E n t w i ck l u n g der Sommeschlacht. Nach dem Tiefpunkt, den der 2ö. September für uns bedeutet, kommt unser Anstieg um so be- beutnngsvoller zur Geltung. Beim Wiederbeginn der feindlichen Offensive um die Wende vom August zum September befand der Feind sich im Besitze sorgsam angesammelter ungeheurer Massen von Kampsmitteln. Die Ogani- sation unserer Verteidigung hatte mit der fortdauernden Steigerung der feindlicben Angriffskraft nicht gleichen Schritt halten können. Erst gegen Ende September war es gelungen, unseren artilleristischen Rückhalt so weit zu kräftigen und auszubauen, daß eine planmäßige Niedcrkämpfung der gesamten feindlichen Streitkräfte und inSbeson- dere ein Ineinandergreifen und Zusammenwirken der Artillerie aller Abschnitte zur Niederhaltung feindlicher Angriffsgelüste eingerichtet werden konnte. Es ist das Kennzeichen der Kämpfe des Oktobermonats, daß nunmehr auch die heftigsten feindlichen Angriffe unter ungeheuren Mcnschenverlustcn fast ohne jeden Erfolg an der erstarkten� Front unserer Sommelämpfer abprallen. Und dabei haben die feindlichen Anstürme im Oktober keineswegs nachge- lassen. � Ihre artilleristische Vorbereitung bat sich wo- möglich noch gesteigert und der rücksichtslose Ein- satz gewaltiger Truppenmassen, die vielfach in geschlos- senen Verbänden wider unsere Feuerlinie geworfen werden, be- kündet auks deutlichste die wilde Entschlossenheit unserer Feinde, um jeden Preis die Sommeschlacht zu dem gewollten Ziele zu bringen. Für die allgemeine Lage während des Oktobers ist kennzeich- nend, daß zunächst die Versuche, die Gesamtfront der Schlacht an ihrem nördlichen Flügel zwischen Gommecourt und T h i e p- val zu verbreitern, fortdauern, wenn auch erfolglos. Dagegen hat der Feind seine Versuche, Peronne zu erreichen, bisher nicht wieder aufgenommen, und im Abschnitt von BouchaveSnes herrscht ver- hältnismäßige Ruhe. Der Schwerpunkt der französischen Angriffs- abstchten liegt während des Oktobers bei dem Dorfe S a i l l h- Saillisel. Südlich dieses Dorfe? zieht sich der St.- Pierre- Vaast-Wald, der in eine Festung umgewandelt ist. Hier war nach dem Verlust von BouchaveSnes am 12. September das feindliche Vor- dringen durch die Kräfte derselben jungen Reservcdivisionen, welche jene Schläge empfangen hatten, zum Stehen gebracht worden. Seit- dem hat der Wald allen feindlichen Anstürmen getrotzt. Da weder hier noch weiter südlich an ein Durchkommen zu denken war, so hat der Franzose die ganze Kraft seiner Anstrengungen auf die nörd- sich dieses Waldes gelegene Ortschaft Sailly geworfen. Aber obwohl er diese im wesentlichen in seine Hand gebracht hat, ist es ihm bisher nicht gelungen, den Durchbruch zu erzwingen. Gleich heftig stießen während des Oktobers die Engländer in immer wiederholten Anläufen vor, deren Hauptkraft gleichfalls in nordöstlicher Richtung auf Bapaume zu den Durchbruch zu er- zwingen suchte. Im Abschnitt der Engländer wie der Franzosen hat fast jeder Tag bis zum 23. die schwersten Angriffe gebracht. Aber auch unsere Truppen haben sich im letzten Monat auf die erfolgreiche Abwehr der feindlichen Angriffe nicht mehr beschränkt, sondern sind in sehr vielen Fällen zur aktiven Führung übergegangen und haben dein Feinde öfter in schneidigem Gegenangriff die kaum gewonnenen Errungen- schaften wieder zu entreißen vermocht. Als.Großkampftage' ragen aus der Masse der feind- sichen Anstürme der 1., der 7., der 13.. der lö. und der 23. Oktober hervor. Die Zeiträume, innerhalb deren sich die ganz großen feind- Ilchen Anstrengungen folgten, waren also noch kürzer geworden als m den rtiiheren Monaten. Während aber im September jeder der- artige große Durchbruchsversuch dem Feinde erhebliche Fortschritte und auch Beute an Gefangenen und Material gebracht hatte, sind im Oktober alle, auch die gewaltigsten Anstrengungen des Feindes an der opferfrohen Hingabe unserer nunmehr selbst an die ungeheuer- lichste Artillerievorbereitung gewöhnten und ihr mit unerschütter- lichem Kampsesmut trotzenden Infanterie und der erstarkten Artil- lerieunterstützung mit allcrschwersten Verlusten für den Feind ge- scheitert. Die unbedeutenden Fortschritte, die der feindliche Massen- einsah an Mannschaften und Munition hier und dort erzielen konnte, stehen außer jedem Verhältnis zu seinen Opfern. Am 23. Oktober hatte der Feind noch einmal größte Kraftent- faltung eingesetzt, ohne etwas anderes als Verluste von bisher un- erhörter Höhe zu erzielen. Seitdem hat die letzte Oktobcrwoche ein deutlich erkennbares Nachlassen der feindlichen Anstrengungen gebracht. Wo Angriffsabsichten bemerkbar wurden, gelang es in den meisten Fällen schon unserer Artillerie, sie 'm Keim zu ersticken. Wo sie zur Durchführung kamen, wurden sie verlustreich abgewiesen. .Am 5. November indessen raffte der Feind die ganze Feuer- kraft seiner Artillerie und sehr bedeutende infanteristische Kräfte zu einem neu en gewaltigen Vorstoß gegen die Front der Armee Beiow zusammen. Aus einer 20 Kilometer breiten Front zw:'ck!cn L e S a r s und Bouchavesnes griffen Engländer wie Franzosen mit größter Heftigkeit an. Doch der Vorstoß scheiterte
unter größten blutigen Verlusten. Von nun an setzte wieder ein Abschnitt starker örtlicher Kämpfe ein, die sich noch an zwei Stellen zu einer größeren Kraftanstrengung verdichteten. Die Franzosen wandten vor wie nach ihre gesamte Krastan- strengung an den Plan, nördlich des in seiner Gesamtheit doch als uneinnehmbar erkannten St.-Pierre-Vaast-Waldes, bei Sailly und bei Saillisel, durchzustoßen. Als einziger Vorteil blieb den Feinden das Eindringen in den Nordteil des St.-Pierre-Vaast-Waldes. In den beiden Dörsern entspannen sich endlose und ohne Unterlaß hin und her wogende Kämpfe, die bis zum 12. November beide Dörfer bis auf den Ostrand von Saillisel in die Hände der Franzosen brachten. Am 14. scheiterte ein umfassender Angriff der Franzosen auf den St.-Pierre-Vaast-Wald, am 15. wurde im Handstreich das Dorf Saillisel zurückerobert, und am Nachmittag nach größter Artillerie- Vorbereitung der von den Franzosen besetzte Nordwestrand des St.- Pierre-Vaast-Waldcs wieder gesäubert. Von nun an beschränkte sich die Tätigkeit der Franzosen auf bedeutungs- und erfolglose Vorstöße in der gleichen Gegend. Dagegen hatten um die Novembermitte die Engländer einen Erfolg an der Ancre. Von Beginn des Novembers hatten sie begonnen, unter Einsatz von Munition schwersten Kalibers durch andauerndes Wirkungsschießen einen großen Angriff vorzube- reiten. Am 13. November begünstigte starker Nebel den längst geplanten Vorstoß, der sich nun in überraschendem Vorbrechen von acht bis neun englischen Divisionen beiderseits der Ancre aus- wirkte. An je einer Stelle nördlich und südlich der Ancre stieß der Angriff durch und vermochte die zwischen den beiden Durchbruchs- stellen bei St.- Pierre-Divion tapfer kämpfenden Truppen in Flanke und Rücken zu fassen. An diesem Tage blieb das letztge- nannte Dorf und das nördlich der Ancre gelegene Dorf B e a u- m o n t, am folgenden das hart nördlich des Baches liegende B e a u- court in der Hand der Engländer. Am 18. November verdichtete sich die Angriffstätigkeit der Engländer zu einem neuen ausgesproche- neu Durchbruchsversuch. In der Frühe steigerte sich das Artillerie- feuer zu gewaltiger Heftigkeit. Hinter der feindlichen Front zeigte sich Kavallerie bereitgestellt, auch die englischen Grabenautos tauchten wieder auf, und auf der Front von Serre bis Eaucourt-L'Abbaye griffen fünf bis sechs Divisionen an. Während der Angriff nördlich der Ancre blutig zusammenbrach, erzielte der Feind südlich des Baches von Grandcourt bis Courcelette einige Vorteile; selbst in einen Teil des erstge- nanten Dorfes drang ein Teil der Engländer ein, wurde aber in einem Gegenstoß herausgeworfen. Im übrigen schlug der Angriff so vollkommen fehl, daß die Engländer es für angezeigt gehalten haben, diesen ganzen Durchbruchsversuch, an dessen furchtbarer Ernsthaftigkeit nicht der leiseste Zweifel ist, in ihren Heeresberichten völlig zu unterschlagen. Das war aber auch vorläusig der letzte Großkampftag der Sommeschlacht. Unbedeutende und völlig ergebnislose örtliche Vorstöße und planlose Artillerietätigkeit kennzeichnen den Rest des Novembers und auch, wie ergänzend hinzugefügt werden soll, die erste Dezemberhälfte. Dennoch darf die jetzige anscheinende Ruhepause in den ge- wältigen Anstrengungen der Entente an der Somme noch nicht als Abschluß betrachtet werden._ Die Spänen ües Schlachtfeldes. Eine Klage im englischen Unterhaus. Rotterdam , 28. Dezember.„Nieuwe Rotterdamsche Courant" enthält einen Bericht aus dem englischen Unterhaus vom Donners- tag. Danach klagte Generalmajor Sir Charles Hunter über zahl- reiche Dieb st ähle, die an gefallenen Offizieren begangen seien. In fast allen Fällen, wo die Ausrüstung nach England zurückgeschickt wurde, waren sämtliche Wcrtgegenstände ge- stöhlen. Redner hatte Hunderte von Briefen von Eltern erhalten, die über solche Diebstähle klagten; auch Generäle hatten ihm dar- über geschrieben. Ein General schreibt, daß in 75 Fällen die Leichen toter Offiziere vollständig ihrer Wertgegenstände beraubt worden tvaren.„Das muß durch unsere eigenen Leute ge- schehen sein,' sagte er.„Mein Blut kocht noch, wenn ich an meine toten Offiziere denke. Alles war von ihren Leichen weg- genommen, Feldstecher, Uhren, Geld und Schmuckgegenstände. Die Leichen waren keinen Augenblick in den Händen der Türken ge- Wesen. Kann man einen deutlicheren Beweis verlangen, daß unsere eigenen Leute diesen Raub begehen? Die Diebstähle scheinen zwischen der Zeit vorgekommen zu sein, wo die Offiziere in der Feuerlinie getroffen waren, und der Zeit, wo sie das Hospital hinter der Front erreichten.'
Die Organisation ües französischen Oberkommandos. Von der schweizerischen Grenze, 29. Dezember. Wie der„Matin' berichtet, ist das französische Oberkommando nun- mehr endgültig wie folgt organisiert: An der Spitze befindet sich das Kriegskomitee, bestehend aus dem Ministerpräsidenten, dem Kriegsminister, Marineminister, Waffenminister und Finanz- minister. Der Kricgsrat berät unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik . Der K r i e g s m i n i st e r ist beauftragt, den in Frage kommenden Ministern und den kommandierenden Generalen die vom Kriegskomitee getroffenen Entscheidungen mitzuteilen, wie den nötigen Zusammenhang in ihrer Ausführung zu bewachen, außerdem läßt er unter seiner Leitung alle die Vorbereitung und den Unterhalt des Krieges betreffenden Fragen besprechen und dar- über berichten. Es gibt zwei kommandierende Gene- r a l e, General N i v e l I e s ist Oberkommandierender der Nord- und Nordostarmee; er wahrt außerdem die Verbindung mit den verbündeten Generalstäben. General S a r r a i l ist Oberkomman- dierender der Orientarmee. Rujsijche Soldaten erschießen geflohene deutsche Kriegsgefangene auf neutralem Soden. Wolffs Bureau berichtet: Nach einem Bericht des Kaiser- Ilchen Gesandten in Peking an das Auswärtige Amt sind drei aus russischer Kriegsgefangenschaft in Toroitzkossavsk nach Urga entkommene deutsche Offiziere: Max Graeff , Rittmeister im Husaren-Regiment König Humbert Nr. 13, Ludwig v. Werner, Oberleutnant im Jäger-Regiment zu Pserde Nr. 13, Hans v. Hoffmeister, Leutnant d. R. im Badischen Leibdragoner-Regiment Nr. 20, trotz chinesischer Eskorte von russischen Soldaten verfolgt und bei dem OrteTaolin in der Aeußeren Mongolei , nahe der Grenze der Inneren Mongolei, erschossen worden. Einzelheiten fehlen. � Ter chinesische Resident in Urga hat beim russischen Konsul Protest eingelegt. Der Protest ist ihm mit der Erklärung zurückgegeben worden, daß er sich um chinesische Interessen in der Aeußeren Mongolei zu' kümmern habe, deutsche Kriegsgefangene gingen ihn nichts an. Der Kaiserliche Gesandte hat gegen diesen russi- schen Völkerrechtsbruch, der eine krasseVerletzung der chinesischen Neutralität bedeutet, scharfe Ver- Wahrung eingelegt.
Immer noch Kabinettskrise kn Rußland . London , 28. Dezember.„Daily Chronicle" meldet aus Petersburg , daß die Duma Sonnabend in die Weihnachts- ferien geht und daß die politische Lage sich bisher nicht ge- ändert hat. Trepow hat kein völlig homogenes Kabinett mit einem bestimmten politischen Programni bilden können. Man spricht fortwährend über Veränderungen im Kabinett. Die Minister reisen beständig von und nach dem Hauptquartier. Die Gesundheit von P r o t o p o p o w, die sich bald bessert, bald verschlechtert, bildet ein tägliches Thema in der Presse. Zwei Kongresse, die vorige Woche in Moskau stattfinden sollten, nämlich ein Kongreß der Semstwos und der Städte und ein Kongreß der Kriegsindustrie- kommissionen, wurden im letzten Augenblick ver- boten. Sie hatten die brennende Frage der Nahrungs- Mittelversorgung behandeln sollen. Nach dem„Daily Telegraph " verlautet in Londoner Börsenkreisen, daß auch die Stellung des gegenwärtigen Leiters der russischen Außenpolitik, des Ministers P o- k r o w s k i, erschüttert sei._ Schiffsbetriebseinflellungen gegen Kriegs- gewinnbesieuerung. Amsterdam , 29. Dezember. Die Fischdampfer in Amniden haben ihren Betrieb eingestellt. Die Kapitäne und Maschinisten der Fischdampfer haben beschlossen, nicht mehr auszufahren, da sie die Kriegsgewinnbesteuerung an- gesichts der Gefahren ihres Berufs im Kriege unberechtigt hoch finden. Rotterdam , 29. Dezember. Da die Maschinisten sich weigern anzumustern, beginnt sich die Stagnation in der Frachtschiffahrt auszudehnen. Umbildung des rumänischen Ministeriums. Jassy , 28. Dezember. (Meldung der Agence HavaS.) Das rumänische Ministerium ist durch ZuWahl mehrerer Mitglicdce der ehemaligen Oppositionsparteien umgebildet worden. Bratianu bleibt Ministerpräsident und Minister des Aeußern, Constantinescu übernimmt an Stelle von Mortzum das Ministerium des Innern, Take Jonescu tritt als Minister ohne Portefeuille in das Kabinett ein, auch Prinz Cantacuzene , Grecianu und Jstrati wur- den Mitglieder des Kabinetts. Vor einigen Tagen las man, Take IoneScu wolle ins Ausland gehen. Nun wird die Ratte auf dem sinkenden Schiff festgebunden. Vermutlich jedoch bei gutem Speck.
Der Seekrieg. Versenkt.(Lloydsmeldung.) Der englische Dampfer „C o p s e w o o d"(599 Tonnen) und der norwegische Dampfer „Ida" sind versenkt worden._ Kleine Kriegsnachrichten. Unterbilanz des französischen Außenhandels. Bern , 28. De- zember. Nach der amtlichen französischen Statistik hat die Unter- bilanz des französischen Außenhandels für die ersten elf Monate des laufenden Jahres fast dreizehn Milliarden erreicht. Ein Kontrolleur für die Schiffahrt ist in England ernannt worden und ein beratendes Komitee von Sachverständigen ist ihm zur Seite gestellt. Ihre Aufgabe ist, die Vollendung der im Bau befindlichen Schiffe zu beschleunigen und die Ausführung eines neuen Bauprogramms von Handelsschiffen. Fürsorge für tuberkulöse Soldaten in Italien . Die ziemlich häufigen Fälle des Ausbruchs chronischer und auch akuter Tuberkulose unter den im Felde stehenden Truppen hat mehrere italienische Abgeordnete, darunter auch den Sozialisten M a f f i, bewogen, die Frage der Tuberkulosenfürsorge in der Kammer zur Sprache zu bringen. Von sozialistischer Seite wurde auf die häufig notgedrungen flüchtigen ärztlichen Untersuchungen bei der Aushebung hingewiesen und auf die Notwendigkeit, die Er- krankten rechtzeitig zu isolieren. Der Minister Bianchi erklärte, daß er eine größere Sorgfalt bei der ersten Untersuchung und bei der Beobachtung in den Hospitälern empfohlen hat und stellte ein Gesetz über obligatorische Krankenversicherung in Aussicht. Die Regierung erklärte weiter, daß Bestimmungen getroffen werden würden, um die an Tuberkulose Gestorbenen oder durch sie arbcits- unfähig gewordenen Soldaten, deren Krankheit während des Dienstes erworben wurde, den an den eigentlichen Kriegsseuchen Gestorbenen oder durch sie Geschädigten in bezug auf die Pensions- berechtigung der Hinterbliebenen oder der Invaliden gleich zu stellen. Tie zu der Frage eingebrachte Motion L u c c i(wild. Sozialist) wurde darauf mit geringen Abänderungen ein- stimmig angenommen._ Ein italienisches Gesetz über die Erbschaften.(Eigener Bericht.) Der Justizminister S a c ch i hat der italienischen Kammer einen Gesetzentwurf vorgelegt, der das Statthalterdekret vom 16. Novem- ber 1916 zum Gesetz erheben soll. Dieses Dekret setzt fest, daß alle Erbschaften über den sechsten Verwandtschaftsgrad hinaus dem Staate anheimfallen sollen, soweit nicht testamentarische Bestim- mungcn vorliegen.
Lette Nachrichten. Bulgarischer Kriegsbericht. Sofia , 29. Dezember. Heeresbericht vom 29. Dezember. Mazedonische Front: Schwache Artillerietätigkeit auf der ganzen Front. Bulgarische und deutsche Artillerie beschoß bei Bitolia (Monastir ) feindliche Trnppen, die vor der Stadt Bewegungen aus- führten.— Rumänische Front: Im nordwestlichsten Winkel der Do- brudscha dauert die Offensive entsprechend dem Kriegsplan fort. Wir besetzten das Dorf Rachel.
Die russische Niederlage in Rumänie«. Stockholm , 29. Dezember.<W. T. B.) Zu dem neuen Sieg der Mittelmächte in Rumänien schreibt Stockholms„Dagblad": Tie größte Bedeutung der jetzigen Kämpfe, besonders in der Walachei, liegt darin, daß sie den zum Entsatz Rumäniens gesandten russi» schen Truppen gelten, auf die man die Hoffnung auf eine Wen- dung der Kriegslage gesetzt hatte. Jetzt sind sie im Feuer gewesen, und daß sie nicht unbedeutend waren und keineswegs in unvortcil- haften Stellungen standen, geht deutlich auS den Heeresberichten hervor» die von erbittertem Widerstände und stark ausgebauten Stellungen sprechen. Schon die von den Verbündeten angegebene Gcfangenenzahl— über 19 WO!— beweist den Umfang des Sieges. Die niederländischen Kriegskrcdite. Haag, 29. Dezember. Die Erste Kammer hat den außer- ordentlichen Kriegskredit von 135 Millionen abgenommen.