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St. 4 34.

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Freitag, 3. Immer tR7.

Der flusgang öes Lahres 7H1H. Von Richard Gädle. Tie Woche zwischen Weihnachten nnd Neujahr Hai nirgend- Scnderungen der kriegerischen Lage gebracht.. Auf dem östlichen wie auf dem westlichen Kricgstheatcr herrscht die gleiche Ruhe bc- reits seit fünf Wochen, in Italien scheint die Unternehmungslust Cadornas noch immer auf dem Nullpunkte zu verharren, in Maze- donien ist SarrailZ Offensive überall ins Stocken geraten, und auch in Asien rücken sich die Linien der Gegner kaum merklich vom Flecke. Wenn die Engländer in Mesopotamien eine gewisse Nei- gung zeigten, gegen Fallahie und in weiterer Folge auf Bagdad erneut vorzugehen, so scheint sich dieser Drang nach einigen leich- ten Mißerfolgen sehr bald wieder� gelogt zu haben. Nur im Südosten auf dem rumänischen Kriegsschauplatz herrschte lebhafte Bewegung; die Ausmaße des dort geführten Bc. wegungskriegcs find sogar zusehends größere geworden. Nachdem d'.e Trümmer des am Argesul geschlagenen RumänenheereS hinter die russischen Linie» zurückgenommen waren, suchten starke Kräfte der Russen, der Verfolgung durch die S. und die Tonauarmee in breiter Front vom Gebirge bis zur Donau ein Ziel zu setzen. Deren Verteidigungsstellung haben die beiden Heere Mackensens vom 22. Dezember an angegriffen und in täglichen harten Gefech- ten Schritt für Schritt überwunden.?lm 26. Dezember war sie südwestlich Rimnicul Sarai bereits in 17 Kilometer breiter Front

größten Gewalt steigerten und sie auch im Oktober in immer wiederholten wilden Stößen durchführten. So suchten sie einer- scits unsere Front zu durchbrechen und zugleich die Verstärkung unserer Kräfte im Südosten zu verhindern. Verspätet erst schloß sich das italienische Heer am 1, November diesen Versuchen an, dann aber ebenfalls mit sehr starken Streitkräften; trotzdem waren seine Erfolge nur geringfügig, nach großen Verlusten stellte es schon nack wenigen Tagen seine Angrisse völlig ein. Verspätet traten auch die Russen in den rumänischen Feldzug ein; allmählich aber lösten sie Korps für Korps und ganze Armeen von ihrer West- front los und warfen sie in die Moldau und Walachei zur un- mittelbaren Unterstützung des Bundesgenossen. Auch sie erschöpf- ten sich in mächtigen, durch zwei Monate fortgesetzten Angriffen gegen den Gebirgswall der Karpathen, um die linke Flanke und die Verbindungen des Falckenhaynschen AngriffSheercS zu ve- drohen. Endlich suchte auch die Salonikiarmee von Süden her einen starken Angriff gegen den bulgariscken rechten Flügel durch- zuführen; es gelang ihr, ihn in hartnäckigen Kämpfen zurück- zudrücken und am 18. November zur Aufgabe von Monastir zu zwingen. Aber am setbcn Tage schlug Falkenhayn die Rumänen in der Schlacht von Targa Ii» und gewann den Austritt aus dem Gebirge in die walachifche Ebene. Der abseits liegende und geringe Erfolg Sarrails konnte die unmittelbare Wirkung des großen und entscheidenden Sieges nicht abschwächen. Außerdem schob alsbald ein frisch eintreffendes deutsches Heer allen weiteren Zielen einWi kräftigen Riegel vor. Man darf nicht sagen, daß unsere Verbündeten Gegner nicht ungeheure Anstrengungen gemacht hätten, um den Eintritt Ru-

durchbrochen, und auch die Donauarmee hatte südlich deS unteren BuzeuflusseS mehrere stark verschanzte Ortsckasten dem Gegner entrissen. Am folgenden Tage wurde der Sieg vervollständigt, Rimnicul Sarai im Siratzeniampfe erobert und eine rückwärtige Stellung des Feindes in sofortigem Nachstoße übcrrannt. Auch weiter südöstlich wurden die russische Front durchbrochen, während in der Dobrudscha der Angriff» gegen die Höhenstellungen von Matschin, östlich Braila vorgetragen wurde. Ter gesamte Gewinn der siegreichen Schlacht betrug rund 13 000 Gefangene, eine An- zahl von Geschützen und Maschinengewehren. Es fällt immerhin «alf. daß die Russen neuerdings verhältnismäßig wenig Geschütze verlieren, vielleicht weil sie sie von vornherein weit zurückhalten, damit natürlich aber auch eines Teils ihrer Wirtsamteil berauben. Tie deutsche Verfolgung setzte am nächsten Tage sofort ein und führte zu fortwährenden scharfen Gefechten, da die feindlichen Truppen sich immer wieder zu setzen suchten. Der linke Flügel der 0. Armee drang im Gebirge vor und gewann Fühlung mit dem rechten Flügel der Armee von Arz. die bis dahin den südlichen Teil der Ostfront Siebenbürgens gegen die Angriffe der noch ziemlich unversehrten 4. rumänischen und emeS Teils der russi­schen 0. Armee geschützt hatte. Jetzt nun gerieten auch die der- bündeten Trupven deS Generals von Arz, Deutsche und Oester- rcich-Ungarn, in Bewegung und drängten vom 27. Dezember an in den Tälern des TrotuS. Uz, Cito», der Putna, der Zabala gegen die Moldau vor. Sie überwanden in siegreichen Kämpfen die verschneiten Höhen des Hochgebirges und warfen die Russen bis zum 31. Dezember gegen die Linie Heerogztrau Ungureni Okna zurück, indem sie sich dem Srreth und der Festung Focsani bis aus etwa 30 Kilometer näherten. Gleichzeitig verfolgte auch der rechte Flügel die Donauarmee; sie gelangten am 30. Dezember bis auf 18 Kilometer an Braila heran und warf den Gegner am folgenden Tage in den Brückenkopf hinein. Zugleich wurde er au? der Dobrudscha 'heraus in die Befestigungen deS rechten Donau­ufers. von Matschin, gedrängt. Bis auf diesen einen Punkt war die Dobrudscha nunmehr frei vom Feinde. Im Donaudelta selbst hielten sich noch Rumänen und Russen, die-im 31. eine mit ibrer Vernichtung endende Streife auf das südliche Stromufer unter- nahmen. Indem die Russen in breiter Front mehr und mehr gegen die befestigt« Serethllnie zurückgeworfen werden, endet da» Jahr 1vl6 auf diesem KricgSgebiete mit günstigen Aussichten für die Zukunft. Einer der glänzendste» und erfolgreichsten Feldzüge, die unter der Leitung des Feldmarfchall» v. Hindenburg geführt woxden find, liegt hinter unS; eine Lage die um die Wende des August zum September nicht ohne Gefahr schien, hat sich zum vollen Schaden für die Gegner in ihr Gegenteil verkehrt. Gleich- lnohl hattest diese mit aller Kraft versucht, auf den Gang der Tinge in Rumänien Einfluß zu gewinnen: vor allen Dingen im Westen, indem sie im September ihre Angriffe an der Soiymc zur

mäniens in den Wellkrieg zum entscheidenden Ereignis zu gestalten. Sie haben den neuen Genossen ihrer Eroberungspläne nicht kalt- herzig in seinem Unglück zusammenbrechen lassen, sondern in«in- sichtiger Selbstsucht ihre Anstrengungen mit den seinen zu einer machwollen einheitlichen Offensive verbunden oder doch zu vcr- binden gesucht. Ob sie immer und an jeder Stelle die richtigen Mittel ergriffen haben, ist dann eine andere Frage. Der Hauptgrund, an dem die gewallizen und gemeinschaftlichen Angriffe unserer überlegenen Gegner gescheitert sind, ist doch der unübertreffliche Opfermut des deutschen Kriegers, der unter schwierigsten Verhältnissen, in unerschütterlicher Standhastigkeit auShiel! und dort, wo seine Führer ihn zum Angriffe einsetzten, mit unwiderstehlicher Kraft den stärkeren Feind zu Boden warf. Sodann aber war es die ruhige Entschlossenheit und Zuversicht der deutschen Heeresleitung, ihr Augenmaß für Zeit und Art und Wirkung, ihre überlegene Tatkraft und unbeirrbare Zielsicherheit ihrer Maßnahmen. Weil Heer und Volk und Führung einander würdig waren, konnten wir da« unmöglich scheinende möglich machen und aus der schwierigen Lage als-Sieger hervorgehen. Tie augenblickliche Ruhe an dem größten Teil unserer Fronten darf unS aber über die Ansichten unserer Gegner nicht täuschen. Wenn sie soeben in schroffer Form unser Friedensangebot zurück- gewiesen haben, so geht daraus allein mit voller Sicherheit hervor, daß sie an ihren fchlietzlichen Sieg noch glauben; ob mit Recht oder Unrecht ist hier nicht zu erörtern. Wenn sie die Besetzung großer feindlicher Gebiete durch uns nicht als endgültige Entscheidung beirachien, so folgt daraus für sie politisch, moralisch, militärisch der Zwang, uns aus jenen Räumen wieder hinauszuwerfen, in die Länder der Mittelmächte selbst einzubrechen und hier uns ihren Frieden aufzuerlegen. Sie müssen uns also angreifen, werden dazu alle ihre Kräfte, auch die letzten zusammenraffen und noch einmal von ollen Seiten einen großen, einheitlich geführten Stoß versuchen müssen. So liegt«s wenigstens in der zwingenden Logik ihrer Entschlüsse. Der wieder lauter ertönende Ruf nach noch größerer Einheitlichkeit der Front kann uns außerdem als ein Fingerzeig dienen. Darum ist die Kampfpause am Jahresende in West und Ost, im Südwesten und Süden, nur eine vorübergehende Erscheinung. die mit dem Augenblicke ein Ende nehmen wird, wo unsere Gegner sich stark genug glauben. Vorläufig liegt die Tätigkeit hinter der Front und in den HeimatSgebieten. auch auf der See, über die Kriegsgerä!« aller Art h« angeschafft werden soll, die Zeit wird kommen, wo die. Fronten selbst wieder von wildem KampfeSlärm wrdcrh allen werden. DaS Jahr 131? wird aller Wahrscheinlichkeit! nach das Jahr der großen Entscheidungen werden. Gehen wir ihm mit fester Entschlossenheit und Zuversicht entgegen.(z)

politische Uebersicht. Woz«? Die Konferenz der Partciopposition. die für den 7. Januar angesagt ist, könnte nur dann einen Wert haben, wenn sie beschließen wollte, den McinungLkampf in der Partei auf das zulässige, auch in fsriedenszeiten übliche Maß zu beschränken, alle Sonderbestrebungeu aufzugeben nnd auf alle die Ein­heit der Arbeiterbewegung gefährdenden Kampfmittel zu vcr- zichten. Die Gründe der auswärtigen Politik, die für ein solches Verhalten der Parteiinindcrhcit sprechen, haben wir im heutigen Leitartikel auseinandergesetzt. Die Parteimehrheit hat mit ihrer FricdcnSnrbeit erreicht. was zu erreichen war. Ob dieses Ergebnis früher erzielt werden konnte, ob es vielleicht noch günstiger zu gestalten war, wenn die Partei die Methoden der Minderheit an- wandte, das ist eine historische Streitfrage, deren Er- örterung die Mehrheit nicht ans dem Wege geht, wenn sie beliebt wird, von der sie aber nicht glaubt, daß MeinungS- Verschiedenheiten, die über sie immer noch herrschen möchten. für die Zerreißung de» PartcikörpcrS einen hinreichenden Rechtscrtigungsgrund bilden. Für die Zukunft aber sind die Aufgaben der Gesamtpartei so klar vorgezcichnct, daß das unbewaffnete Auge nicht einmal die Möglichkeit einer Quer- treiberei zu erkennen vermag. Da kein Grund zu übermäßig scharfen MeinungS- Verschiedenheiten hinsichtlich der nächsten Zukunft mehr besteht, bliebe nur noch die P a r t c i z e r st ö r u n g als Selbst- zweck. Daß es in der Opposition Leute gibt, denen es nur noch darauf ankommt, die Partei zugrunde zu richten. kann keinem Sehenden entgangen sein. Für sie ist es schon ein Erfolg, wen» unter den gegenwärtigen Umständen die Opposition überhaupt noch als politische Sondcrgruppicrung auftritt, und eS ist ihr Geist, der bei der Einberufung der Sonderkonferenz gesiegt hat. Jetzt gilt es für sie durchzuhalten" und dafür zu sorgen, daß sich der Spalt. der in der Arbeiterbewegung klafft, durchaus nicht vcr- engert. Die üblen Reste elncs aufgeregten MeinungS- streits, die Ouisquilicn des Kampfes der Parteikompetcnzen bieten ja immer noch Gärungsstoff genug, wenn man sie pfleglich behandelt. Was da übrig bleibt, ist dann freilich nur noch ein Froschmäusckrieg um Dinge, die, so wichtig sie den Rächslstehendeu erscheinen, im Verhältnis zu den großen Wcltereignissen doch nur Nichtigkeiten sind. Solche Verirrungen kann man bedauern, aber man wird ihre Bedeutung für die Zukunft der deutschen Sozialdemo­kratie nicht mehr zu überschätzen geneigt sein, Auch für die Politik gilt das Wort," daß jedes Genre, erlaubt ist, ausgenommen das langweilige. Daß aber die Masse dew Arbeiter dem inneren Streit längst schon gänzlich Verständnis- los und gelangwcilt gegenübersteht, wird aus ihrem teil- nahmslosen Verhalten diesen Dingen gegenüber hinreichend klar. Man wird ihr Interesse nur dann wieder erwecken, wenn man ihren Blick ans hohe und weite Ziele lenkt. Und sie werden sich in dem Lager zusammenfinden, das die. Fahne der o r g a n i s a t o r i.s ch e n E i n sie i t entfallet hat. Daruber sollte man sich auch im Lager der Minderheit nicht täuschen. Man sollte sich vielmehr beeilen, die not- wendigen Folgerungen daraus zu ziehen.

Herr v.(Äraefc knirscht. In derMecklenburgischen Warte" schreibt der konser - vativc RcichstagSabgeordnetc v. Graefe-Goldebec der­selbe. der die Ablehnung des deutschen Friedensangebotes als das größte Glück" bezeichnete das Folgende: Ja, in derletzten Hütte" flaunnt jcdes� beutsche Herz schon längst auf G:und der siechen Ablehnungen der Feinde, aber flammt eS" noch immer nicht in der Willielwstraße zu Aerlip?... Knirschend empfinden weile Kreise deS deustchen Volles als das demütige und dciniitlgei.de Leitmoli» unserer derzeitigen Politik, inmitten eines sieghaften Helden kämpfe- unserer todesmutigen Söhne, da» sicherlich von seinem Urheber nicht für diese Zwecke geprägte Morl:.Werdich schlägt au seinen Backen. dem biete den andern auch dar!" In dein Bewußtsein aber, daß mit einem weggeworfenen Selbstvertrauen und gc- demüligter Ehre die ganze wirlichastliche Zukunft unseres Deutsch­tum» auigegeben würde, ringt sich au» der besorgten Brust un­zähliger Patrioten heute der warnende Seufzer zu den verant- ivorilichen Stellen:Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles freudig setzt an ihre Ehre!" AuS dem Artikel geht hervor, daß Herr v. Graefe sehr aufgeregt ist. Es wird aber nicht klar, was er eigentlich will. Auch sein klassisches Zitat kommt zweieinhalb Jähre zu spät." Denn welches Opfer hätte das deutsche Volk noch nicht gebracht?___ Ter Berliner Freisinn fürGebietserweiterungen". Die Fortschrittspartei für Groß-Bcrlin hielt am Mittwoch eine außerordentliche Sitzung ab. in der nach einem Referat des Abg. Wiemer folgende Entschließung angenommen wurde: Ter Parkeilag der Fortschnttlichc» Volkspartei für Groß- Vcrlin sprickt der Reichslcitung warmen Dank für die hochherzige und tatkräftige Förderung dcö Friedensangebotes der Mittel- mächte aus. Er gibt lebhafte Entrüstung kund über die mit nichtigen Vor« wänden begründeic Ablehnuyg des Angebots durch die alliierten Regiertingen der seilidlicken Mäckte und legt insbesondere schärfste Verwahrung ein gegen die leichtserlige Unterstellung, daß der Vor- schlag der Mittelmäckle nur ein KriegSmanöver, ohne Aufrichtigkeit und ohne Bedeulung sei. Der Parteitag gibt der festen Zuversickt Ausdruck, daß die Ablehnung deS Friedensangebots da» deutsche Boll in dem Enl- schlutz bcstäiken wird, in den Kämpfen an der Front wie bei den Arbeiten in der Heimat die volle Kraft bis zuin letzten Hauche einig und ohne Wanken einzusetzen zur Erringung eine' FriedeilS. der daS Reich durch militärische und wirtschaftliche Maßnahmen wie durch notwendige Gebier» erweitern n gen für die Zukmist sichert und für den friedlichen Wettstreit der Völker Bedingungen schafft, die in der Heimat wie aus dem freien Meere die Enlfalrung aller Kräfte des deutschen Volke- gewährleisten. Die Berliner Fortschrittler haben nicht gesagt, welche Gebietserweiterungen sie wollen. Vielleicht lassen sie noch darüber mit sich reden._ Ter Vundcsrilt siimmie gestern folgenden Vorlagen zu: a) über den Verkehr mit Schuhsohlen, Sohlenschoner» usw.;. b) Entwürfe von Betannlmachunge», betreffend Geltendinackung von Ansprüchen von Personen, die im Ausland ihicn Wohufttz haben, sowie beireffend die Fristen des Wechsel- und ScheckrechlS für Elsäß -Lrihrmgen;