Nr. 6.
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Vorwärts
Berliner Volksblaff.
34 Jahrgang.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
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Sonntag, den 7. Januar 1917.:
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinplas, Dir. 151 90-151 97.
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Bei Ypern und an der Somme Feuerfampf Russenangriffe im Rigagebiet Sturmerfolge im Tortus- Gebiet- Russenstellun Tartaru- Rimniceni erstürmt Der Feind weicht hinter den Sereth Galak beschossen.
Antlich.
Großes Hauptquartier, den 6. Ja
nuar 1917.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplak.
pern- Bogen,
Ju den Abendstunden starker Feuerkampf im auf beiden Somme - Ufern und in einzelnen Abschnitten der Champagne und Maas - Front.
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Bei Serre, nördlich der Anere, drangen im Nachtangriff einige Engländer in den vordersten Graben. Unsere Stoßtrupps holten in der Gegend von Maffiges und an der Nordostfront von Verdun Gefangene aus den französischen Linien.
Deftlicher Kriegsschauplay.
Front des Generalfeldmarfalla Bring Leopold von Bayern.
Nach Scheitern seiner Borstöße am gestrigen Morgen wiederholte der Ruffe nach heftiger Artillerievorbereitung seine Angriffe mit frischen Kräften zwischen der Küste und der Straße MitauRiga. Deftlich der Aa drang er über gefrorenen Sumpf in Bataillonsbreite in unsere Stellung, an allen übrigen Punkten wurde er abgewiesen. Bei Gegenstößen blieben 900 Mann und mehrere Maschinengewehre in unserer Hand.
Angriffe fleinerer russischer Berbände an zahlreichen Stellen der Düna- Front und nördlich des Miadziol- Sees hatten keinerlei Erfolg.
Front des Generalobert Grzherzog Joseph.
Jm Südteil der Waldkarpathen starker Fenerkampf. Defter reichisch- ungarische Truppen schlugen nordöstlich von Kirlibaba ruifische Bataillone zurlid.
Südlich des Trotujul- Tales stürmten bayerische und öfter-. reichisch- ungarische Regimenter ausgedehnte Verteidigungsanlagen des Feindes zwischen Cotumba und Mt. Faltucanu. Zu den schweren blutigen Berluften des Gegners kommt die Einbuße von über 300 Gefangenen.
Zwischen Mgr. Casinului und Sufita Tal wurden mehrere Stuspunkte genommen.
Deutsche Kolonnen dringen nach Squberung der Höhenstellungen füdöstlich von Soveja längs der Täler nach Nordvsten vor.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madensen.
Nach wirksamer Feuervorbereitung ftimten unter Befehl des Generalleutnants Kuehne die Divifionen des Generalleutnants Schmidt von Knobelsdorf ( Heinrich) und von Detinger die stark ausgebaute, mit Drahthindernissen und Flomkierungsanlagen verfehene Stellnng der Russen von Tartaru bis Rimniceui, nahmen die Ortschaften selbst und drangen über ben versumpften Flußabschnitt gegen den Sereth vor. Der Gegner hält dort noch einige Dörfer, von denen aus er vergebliche Gegenstöße führte.
Bei diesen Kämpfen zeichnete fich das Magdeburgische ReserveInfanterie- Regiment Nr. 26 aus.
Weiter südöstlich nahm das verstärkte Kavallaric- Korps des Generauentnants Graf v. Schmettow Olancasca, Gulianca und Marineni. Bortruppen erreichten den Sereth .
Bor der Donau - Armee des Generals der Infanterie Kosch gab der Russe weiteren Widerstand südlich des Sereth in der Racht vom 4. zum 5. 1. auf und ging, starte Nachhuten opfernd, auf das Nordufer zurück.
In Braila drangen von Westen deutsche und bulgarische Reiter, von Often über die Donau deutsche und bulgarische Infanterie cin. Die wichtigste Handelsstadt Rumäniens ist damit in der Hand der Verbündeten.
Ja der Dobrudscha hat die 3. bulgarische Armee, der deutsche , bulgarische und osmanische Truppen angehören, unter Führung des Generals Nerezoff ihre Aufgabe schnell und endgültig ges Töst: fein russischer oder rumänischer Soldat befindet sich mehr im Lande!
Die beabsichtigten neuen Operationen sind eingeleitet: Galat liegt unter unserem Feuer.
Mazedonische Front.
Im Cerna- Bogen Artilleriefeuer, an der Siruma Batrouillen
gepläntel.
Son See her werden alltäglich die griechischen Küstenstädte zwischen Struma- und Mefia- Mündung durch Schiffe der Entente beschoffen. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
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Abendbericht.
Amtlich. Berlin , den 6. Januar 1917, abends: Kämpfe füdwestlich von Riga sind für uns günstig berlaufen.
Südlich von Focsani und am Milcov it- Abschnitt hat die Gefechtstätigkeit zugenommen.
In Braila hat der Russe vor Aufgabe der Stadt die meisten rumänischen Fabrikanlagen zerstört.
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Der österreichische Bericht. Wien , 6. Januar 1917.( 2. Z. B.) Amtlich wird verlantbart:
Deftlicher Sciegsschauplak. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls
Wadenient.
Hafere Berbündchen ben gefiera die Landzunge von Bacareni gesäubert und die Stadt Braila befest. Der Feind ist von der Buzeu- Mündung abwärts hinter den Sereth gewichen.
Deftlich von Gulianca und bei Romniceni durchbrachen Truppen des Generals von Falkenhayn die stark ausgebauten Linien der Ruffen und dringen gleichfalls gegen den Sereth vor. Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph .
Kämpfe im Gebiete der Butna und Eufita in anhaltendem Fortschreiten. Weiter nördlich wurden russische Gegenstöße abgeschlagen.
Im Bereich des Monte Falincanu, vier Kilometer nordwestlich Sulta, erstürmten österreichisch ungarische und deutsche Regimenter abermals mehrere Höhen..
Nordöstlich von Kirlibaba schlugen unsere Bataillone einen stärkeren russischen Borstoß durch Feuer ab. An der Heeresfront wurden gestern über 700 Gefangene eingebracht. Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Bei den K. und K. Streitkräften nichts zu melden. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. Nchts von Belang.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Selbstbesinnung der Internationale.
Von Friedric Stampfer.
Die Kritit, die Genosse Lensch dem Verhalten des„ Vorwärts" widmet, hätte fruchtbarer werden können, wenn sie ettvas positiver gestaltet wäre. Um die Diskussion dennoch zu einem gewissen Ergebnis zu bringen, wird es notwendig sein, zunächst den Streitgegenstand näher zu begrenzen.
Auch Genosse Lensch sagt, daß der Frieden einmal tomumen muß, auch Genosse Lensch glaubt an die Wiederauferstehung der Internationale, auch Genosse Lensch ist( feit Dezember 1914) ein Anhänger der Landesverteidigung. In diesen wesentlichen Punkten besteht also Uebereinstimmung,
Aber der„ Vorwärts" beschränkt sich nicht auf die geruhige Erfenninis, daß der Frieden einmal fommen muß, sondern er bemüht sich, für seine rajchhere Wiederkehr zu ivirken. Dabei seit er gewiije Hoffnungen auf die Sozialisten des Auslaudes, namentlich Frankreiche und Englands.
Child Bieje Hornungen ganz unbegründet? Lenzah be stätigt uts, daß das Friedensbedürinis bei den Völkern der Entente sehr start ist. Und was die französische Sozialdemokratie im besonderen betrifft, so werden" prophezeit Lensch ihre inneren Gegensäge jegt offen zutage treten". Also gibt es wohl doch Strömungen in der fran zösischen Arbeiterbewegung, die mit einem Sozialismus, der fich als Striegsfattor allerftärksten Grades, bewährt"( Lensch) unzufrieden sind! Soll es also nicht erlaubt sein, auf diese Strömungen in Verbindung mit der anerkannten Friedenssehnsucht des französischen Volkes gewisse Hoffnungen zu fegen?
Rein, erklärt uns der unerbittliche Lensch. Alle diese Hoffnungen entspringen nur einer verschivonimen- weichen und sentimentalen Phantasie". Die Frage wird erlaubt fein: Warum? Aber die Antwort, die Lensch gibt, ist nicht besonders flar. Er scheint auzunehmen, daß sich die fran zösische Sozialdemokratie infolge ihrer Zersegung als politische Macht ganz von selber ausschalte. Aber heute ist sie doch nach jeinem eigenen Zeugnis als Kriegsfaktor alferstärksten Grades" höchst potent! Und den Prophezeiungen des Genossen Lenschh über die Zersetzung der franzöfifchen Bartei fönnte man mit mindestens gleicher Beweiskraft andern entgegensegen, die ihr den Aufstieg zu höherer Macht in ihrem Lande voraussagen. Meine Ueberzeugung ist, daß die sozialistischen Parteien tu allen Ländern während des Strieges auf dem Wege nach oben jind, wobei zu bedenken ist, daß die französische Sozial
Die Kapitäne gefangen.,
Berlin , 6. Januar. Nichtamtlich. Eines unserer Unterfecboote hat im Mittelmeer am 28. Dezember den bewaffneten englischen Dampfer Cronjay", 3761 Bruttoregistertonnen, mit 5110 Tonnen Jute, am 30. Dezember den bewaffneten englischen Dampfer„ Apsleyhall", 3883 Brutto registertonnen, mit 6500 Tonnen Getreide, und am 1. Ja nuar den bewaffneten englischen Dampfer Bahcraig", 3761 Bruttoregistertonnen, mit 5800 Tonnen Zucker, verfenft. Die Kapitäne der drei Dampfer wurden gefangen
genom mc.n.
einen Einfluß ausübte, der uns Deutschen bei unserer damaligen Dhnmacht ganz außerordentlich schien.
Aber der Gegenjak der Auffassung zwischen Lensch und Methode und wird erit aus ihm verständlich. dem Vorwärts" entspringt einem Gegensa der
"
Man darf, um diesen Gegensatz flar zu machen, einen Vergleich aus der medizinischen Wissenschaft heranholen. Eine ältere jetzt fast ausgestorbene Schule der Medizin tannte nur einen Stolz: den Stolz der Diagnose. Glaubte der Arzt die Krankheit des Patientin erkannt und sich ein flares Bild von ihrem weitern Verlauf gemacht zu haben, so war der Fall für ihn so gut wie erledigt. Auf den Arzt, der sich ernstlich bemühte au heilen, sah der große Diagnostifer als auf einen Kurpfuscher mit mitleidiger Berfachtung herab. Die Medizin existierte nur als Wissenschaft, nicht als Kunst. Welcher Umschung sich seither vollogen hat, wie an die Stelle eines bloß wissenschaftlichen Beobachterinteresses ein zäher Stampf gegen die Krankheit gefolgt ist, ist bekannt.
Eine Konferenz der Neutralen. Haag, 6. Januar. Der Saager„ Nieuwe Courant" erinnert an eine vor Weihnachten erfolgte Veröffentlichung. wonach die schwedische Regierung den euro Auch in der Politit haben wir eine ältere Schule der päischen neutralen Regierungen Einladun- reinen Diagnose, und ihr Original ist Genosse Lensch. Er gen gesandt habe, um eine gemeinichaftliche Befühlt der Weltgeschichte den Puls, untersucht ihren Urin und sprechung verschiedener Fragen völferrechtlicher Art zu gibt dann sein Gutachten über sie ab. Er weiß genau, wie erzielen, die die Interessen der Neutralen, vor allen Dingen alles gekommen ist und wie alles infolgedessen werden muß. nach dem Kriege, betreffen.
Wie der„ Nieuwve Courant" an bester Stelle erfährt, beruht diese Nachricht auf Wahrheit. Einladungen find an Dänemark , Norwegen , die Schweiz , Spanien und Nieder lande ergangen. Diese Einladungen standen jedoch nicht in Verbindung mit dem deutschen Friedensanerbieten. Die Schweiz soll bereits die Einladung angenommen haben, Spa nien dagegen hat abgelehnt. Die Antwort der Niederlande ist noch nicht bekannt. Orff. 3tg."
Solche Gelehrsamkeit, die allen Völkern und Parteien ihr Schidial genau vorherzusagen weiß, imponiert manchen Leuten gewaltig. Wer aber den lebendigen Trieb in sich verspürt, zu ändern, zu helfen, zu heilen, fühlt sich am Ende doch sehr unbefriedigt, wenn er fich fragt, was mum eigentlich daraus folgt und auf diese Frage feine Antwort findet.
Die Methode Lensch wird aber im höchsten Grade gefährlich, wenn sie pseudowissenschaftlich mit falschen Diagnosen operiert und inallenden Unsinn als feinstes Produft gelehrter Untersuchungen ausgibt. Seit der frühere