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strebunze« wurdet» bantt wicht verwrrtlicht werden, und die eine oder andere Großmacht würde sich dann vielleicht weigern, cinem FriedenSverbande, wie er vorgeschlagen worden ist, beizu- treten oder sich seinem Beschluß 5» fügen.
Die Moskauer   Unruhen. Noch immer dauert die Sperre, die uns hindert, die Vorgänge, die sich um die Jahreswende in Rußland   zutrugen, tlarer zu sehen. Nur vereinzelt sickern Botschaften durch. Gestern wurde von der russischen Grenze derNational-Zeitung" mitgeteilt: Wie nunmehr feststeht, wurden bisher inMoskauöiäo Per­sonen unter dem Verdacht der Teilnahme an den Straßen- unruhen verhaftet. Täglich finden neue Verhaf« t u n g e n statt. In vielen ösfentlichen Lotalen fanden Haus- s u ch u n g c n statt. Aus Anlaß der Zwei-Tage-Unruhen wurden insgesamt 33 Lokale geschlossen, in denen geheime Versammlungen stattgefunden haben sollen.Rußkija Wsedomosti" erhielt eine Strafe von 3lX>c> Rubel, weil es einen kurzen Bericht über einen mit dem Ausruhr in Verbindung stehenden Vorfall unter Um- gehung der Zensur gebracht hatte. Minister des Innern Pr o to- Popow traf in Moskau   ein und ließ sich einen eingehenden münd- lichen Bericht über die Geschehnisse unterbreiten. Es ist wahr- scheinlich, daß die Vorkommnisse in Moskau   der Regierung eine neue vorzügliche Handhabe gegen die gesellschaftlichen Komitees bieten werden. Es ist wahrscheinlich, daß die Vorkommnisse in Moskau   nach dem Wiederzusammentritt der Tuina eingehend er- öriert werden. Die Polizei verbot eine geschlossene Versammlung. in der der Dumaabgeordncte Novikow seinen Wählern einen Bortrag über die letzte Dumasession halten wollte. Da sich Ncwitow weigerte, sich diesem Verbot zu fügen, kam es zu neuen Zusammenstößen zwischen Polizei und V« r sa m m- lungsteilnehmern. Novikow reichte eine telegraphische Beschwerde an die Regierung ein. Die Stimmung in Moskau   ist ganz außerordentlich gedrückt. Moskau   ivar infolge Sperre des Eisenbahn- und Briefbestell- Verkehrs sowie der telegraphischen und telephonischen Verbindungen drei Tage von der ganzen Außenwelt abgeschlossen.
Der bulgarische Kriegsbericht. Zofia, 7. Januar. Generalstabsbericht vom 7. Januar. MazevonischeFront: Nordöstlich«om Do j r an- See versuchten zwei englische Bataillone, von Artillerie unterstützt, gegen unsere Wachabtcilungen vorzugehen, wur- den aber durch unser Feuer vertrieben. Im allgemeinen auf der ganzen Front schwaches Artillerrefeuer. Rumänische Front: In der Walachei erreichten unsere Truppen den Unterlauf des Sercth. * Amtlicher französischer Orient-Bericht. Seit dem 30. Dezember hat sich kein wichtiges Ereignis an der Front der Oricntarmse zugetragen,'wo das schlechte Wetter die Ope- rationen fast überall behinderte.' Der Artilldriekckinpf ging be- sonders lebhaft in den Gegenden von Gewgheli. Ssurnntea, M o n a st i r, M a c i a g und an'der E e r tra in Richtung RapO weiter. Zu melden ist ein bulgarischer Angrifssversuch auf L e s- c o v o und ein glückliches linternehmen der englischen Truppen bei K l u p r i an der Eisenbahn von Seres nach Demir Hissar. Die englische Flotte beschoß Atarvita und Semuniolos nördlich von Oxfana.- Der russische   Heeresbericht vom 3. Januar meldet von der rumänischen Front: In der Gegend von Dziniacz, nördlich von Zolotring. griffen unsere Aufklärer eine lirtbe Komvagnie mit dem Bajonett an. mochten einen Teil der Oester- reichet nieder und nahmen die üHrigen gefangen. Eine deutsche Kompagnie, die unserer: Gräben nördlich von. K o t u m b a sich zu nähern versuchte, wurde umzingelt. Ein Teil der Deutschen  wurde mit dem Bajonett niedergemacht, die anderen gesangen gc- nommen. Südlich mm Kolumba   zwang der Feind durch wieder- holte Angriffe die llnsrigen, eine der Anhöhen aufzugeben und zwei Werst nach Osten zurückzugehen. Der Kamps um die An- bähe im Norden des Vizu- Tales endete damit, daß unsere Gegenangriffe den Feiird in seine Gräben zurückwarfen, wobei er schwere Verluste erlitt. Feindliche Angriffe südlich von den Höhen zwischen den Tälern der S l a n i c und des O i t o z wurden ab- geschlagen; wir besetzten die Anhöhen südlich vom Oitozfluß. Ein an Zahl überlegener Feind griff tue Rumänen am Ober­läufe der S u s i t a an und drängte sie nach R o c o s a zurück. Auch in der Gegend von Kapraria, 12 Werst südöstlich vom Zu- sammenfluß der Putna und der Zabola. gelang es den Geg- rcern, die Rumänen zurückzudrängen. Ter Feind vereinigte das Feuer seiner schweren Artillerie südlich von Rymniceni am Unierlauf des Rymrnc und ergriff unter dem Schutze seines Feuers die Offenfwe an der Fron: Rymiriceni Gulianka, Cheoveni Maxinoni und drängte unsere Vorhuten, nachdem sie erbitterten Widerstand geleistet hatten, 4 Werst weit nach Osten zurück. Am Abend zeigte sich eine feindliche Offensive längs der Straße Gu- Uarika OloneaSka, die aber durch Feuer aufgehalten wurde. Am 4. Januar räumten wir B r a i l a, indem wir uns über den Sereth zurückzogen.
Der türkische   Kriegsbericht. Kullslantinopel, 7. Januar, Amtlicher Bericht. An der Jrakfront beiderseitigeZ Artillerie- und Jnfanterieseuer. An der Äaukasusfront bloß Scharmützel. An den übrigen Fronten nichts von Bedeutung. Der stellvertretende Oberbefehlshaber. « Der russische   Kriegsbericht vom 6. Januar melde!: Im Kaukasus   dauert der Schneesturm an den verschiedenen Teilen der Front an. Am U r m i a- S e e hat ein heftiger Sturm olle Verbindungen für drei Tage abgeschnitten. Am g. Januar morgens bemächtigten sich die Unfern der Stadt B i d j a r. Die Türken zogen sich zurück und bezogen an den steilen Abhängen süd- lick, von Bidjar beiderseits der Straße nach Senne emc feste Stellung.__ Die Kämpfe in Gftafrika. London  , Januar. Amtlicher Bericht aus Ostafrika  . In Verfolgung des Feindes, der sich nach dem Rufidschi- t a I zurückzog, besetzten wir am"4. Januar das deutsche Lager am Tschogowali-Fluß und erreichten am Morgen des 2. Januar Kibambawe auf dem Nordufer des Rufidschi  , während der Feind das Südufer hielt. Während der ganzen am 1. Januar im Mgeta-Tal begonnenen Unternehmungen ist der Feind scharf angefaßt worden. Unsere in Mkalinso stehende Streitmacht griff kleine feindliche Abteilungen, die sich ihren Posten näherten, an, machte Gefangene und erbeutete beträchtliche Vorräte. Im westlichen Abschnitt wurde eine feindliche Abteilung, die sich nach Osten von L U p e m b e aus gegen M a h e n g e zurückzog, durch unsere verfolgenden Streitkräfte östlich von M f i r i k a in einen Kampf verwickelt.
Der Seekrieg. SetftuU.«Meldung des Reuterfchc» Bureau».) Die draht- lose» Stationen i» Bilbao  , Ferro! und Eoruua erhielten Funken- telegramme vom franzöfischeu PostdampferBill« de H a v r c"(3000 Tonnen), worin der Dampfer um Hilfe bittet, da er von cinem deutschen   U-Boot beschossen werde. Die Hilferufe hielten zwei bis drei Stunden an. Ein holländischer Dampfer fuhr zur Hilfe. London  , 7. Januar. Wie Lloyds meldet, wurde der dänische DampferE b r o" versenkt; die Besatzung ist gerettet. Man glaubt, daß der dänische DamvferW i k i n g" versenkt worden ist. Des weiteren meldet Lloyds die Versenkung deS britischen Dampfers ,.A l l i e". LautTemps" wurden vor La Rochelle   vier, und an anderen Punkten der französischen   Küste fünf Fischdampfer versenkt. Berlinaske Tidende"(Kopenhagen  ) meldet, daß der dänische DampferNaesborg(1347 Brutto-Reg.-To.), wahrscheinlich im Kanal, versenkt wurde. Der Dampfer befand sich mit einer K o h I e n I a d u n g auf der Fahrt von Sunderland nach Bayonne  , einer der gewöhnlichen P s l i ch t r e i s e n, die die englische Regierung von neutralen Dampfern verlangt. Die 18 Mann Besatzung derNaesborg" wurden wohlbehalten in Brest   gelandet. Lloyds meldet ferner: Der SchonerBrenda" wurde von einem feindlichen Unterseeboot versenkt, die Besatzung wurde ge- landet. Man glaubt, daß der norwegische DampferLau- p ar" versenkt wurde.__
Kleine Kriegsuachrichten. Ter provisorische Staatsrat des Königreichs Pole» tritt, wie dieDeutsche Warschauer Zeitung" meldet, sicherem Vernehmen nach in den nächsten Tagen zusammen.
politische Ueberflcht. Marke Reveutlow. Die Rede des englischen Ministers Barnes gibt Herrn Reventlolv in derDeutschen Tageszeitung" wieder einnial Veranlassung zu Betrachtungen, in die nach gewähnter Ma» nier eine Verdächtigung der deutschen   Sozialdemokratie ein- geflochten ist. Er schreibt: Den geographischen Begriff wollen sie gütigst belassen. Ge- rade Barnes und Genossen, im übrigen aber auch Lloyd George  und die englische Presse erklären immer wieder, man müsse das eigentliche deutsche   Volk" aufklären, wie glücklich es nach Ber- nichtung des Militarismus, des Preußentums und des Kaise- rismuö sein werde. Man verspricht sich von dieser Aufklärung auf die Dauer viel und glaubt, daß insbesondere die deutschen   Sozialdemokraten es begreifen wür- den. Die Bescheidenheit der Forderungen Herrn ScheidemannS genügt den Engländern und Franzosen   zwar noch nicht, aber sie werden dann ein erfreuliches Zeiche» dämmernder Erkenntnis begrüßen. Sie wissen gu: genug, daß ein auf dem Boden des Programms Scheideman» geschlossener Friede den Keim zum deutschen   Ruin in sich trüge." Herr Reveutlow glaubt Wohl nicht selber, sucht üfer seine Leser in die Ansicht zu versetzen, als stände die Sozialdemo­kratie im Begriffe, aus die gegnerischen Phrasen vom Kampf gegen den deutschen   Militarismus, Imperialismus usw. her- einzufallen. Wer in den 2i/> Kriegsjahren auch nur ab und zu eine Zeitung gelesen.hat, mutz dgs Lächerliche dieser Unter- srellung einsehen. Die deutsche Sozialdemokratie hat oft ge- nug erklärt, datz sie es ablehnt, eine Umgestaltung der deut- schen Verhältnisse aus der Hand der Feinde zu empfangen, ganz abgesehen davon, datz unsere Gegner dieses Ziel notür- lich nur als einen Borwand zur Durchsetzung ihrer wirklichen Pläne aufstellen. Im übrigen darf g e r a d e d i e S o z i a l- d e m o k r a t i e ein Verdienst dafür beanspruchen, wenn die englischen Sckllagworte in der deutschen   Arbeiterschaft nicht verfangen. Dank der sozialdemokratischen Aufklärungsarbeit wissen die deutschen   Arbeiter, datz Militarismus, Imperialis­mus usw. nicht, wie unsere Gegner es hinstellen, spezielle Ausflüsse der deutschen   Politik sind, sondern eine auf dem Boden des Kapitalismus gewachsene internationale Erscheinung. In England, wo die großen Arbeitermassen vom Hauche des Sozialismus wenig berührt und, mag es ge- lingen, für die Schlagworte vomdeutschen  " Militarismus unddeutschen  " Imperialismus unter ihnen ein gläubiges Publikum zu finden. Dafür, datz dies in Deutschland   nicht möglich ist. mag sich Herr Reventlow   alle Tage bei der deutschen   Sozialdemokratie bedanken. Strescmann über Kriegsziele. Kriegsentschädigung uud ll-Boot-Krieg. Die..Tägliche Rundschau  " berichtet auf zwei Spalten über einen Vortrag, den der alldeutsch  -nationalltderale Abgeordnete Tr. Stresemann in Hannover   gehalten hat. Nach der üblichen Polemik gegen Genossen«Scheidemaim, ohne die es bei Alldeutschen  nicht mehr geht, wendet sich Stresemann den Kriegszielen zu und wiederholt die bekannte Phrase:Wenn der Frieden geschlossen wird, ohne daß Deutschland   die flandrische Küste besitzt, so ist Eng- land der gewinnende und wir sind der verlierende Teil." Ms reale Garantien im Westen genügten eine Eisenbahngemeinschast und Zollunion mit Belgien   nicht, sondern der Besitz von Antwerpen   und die Küste müßten gefordert werden. Wenn Belgien   in der Hand unserer Feinde bliebe, sei Englands Hauptkriegsziel erreicht. Ferner fordert Stresemann   das Erzbccken von Briey   und Longwy  . Für eine Kriegsentschädigung macht er mit folgenden Worten Propa- gemda: Die aufgehäuften Kriegsschulden werden voraussichtlich im Reiche neue Stcueru im Betrage von 6 bis 7 Milliarden Mark nötig machen. Dazu kommen neue Steuern in den Bundes- ftaaten und neue Steuern in den Gemeinden. Man ist sich an den maßgebenden Stellen über zwei Eefichtspukkte klar, dar- über nämlich, daß diese Steuern nicht auf die Dauer aufzu- bringen sind, sondern daß ein Teil der Schulden sofort abgetragen werden muß durch weitgehende BcrmögeuSabgaben unter Ein­schluß auch der kleinen Vermögen im Betrage von ei« Viertel bis ein Drittel des BcrmiigensbrsitzeS. Man ist sich wester klar darüber, daß man an de» nicht besstzenden Kreise« nicht vorbei- gehen kann. Für den Arbester also bedeutet dieser sogenannte Statusquo wachsende Teueruno und wachsende Steuerlast. Und das würde er dem Grundsatz danken: Jeder trage seine eigene Last. Wenn man also zusammenfaßt, was die Worte Schetdemaims bedeuten, so haben wir alle Opfer gebracht und müssen in Zukunft weiter Opfer bringen, damit Polen   die Autonomie erhält. Herr Stresemann vergißt leider in seine Rechnung ein- zustellen, um wieviel die Kriegslasten noch bis zur Erreichung der von ihm aufgestellten Ziele wachsen würden. Hat er übrigens ber- gessen, daß der ihm nahestehende alldeutsche Professor Dietrich Schäfer   sängst imReichshoten" zugegeben hat, daß wohl praktisch alles auf den Scheidwnannschen Satz herauskommen würde. Uebcr den verschärften U-Bootkrieg machte Herr Stresemann   nach dem Bericht derTäglichen Rundschau" folgende Angaben: Stresemann   legte dar, daß sich die monatliche Zer- jtörungSleistung, die jetzt bereit? X Millionen Tonnen
erreicht ha!, bei Sottesri Einsatz der KampffThiglrit Unserer U-Boote biS auf 1 Million steigern lasse. Das würde England nicht nur in seinem weltwirtschaftlichen Nerv treffen, sondern es würde auch für die englische   Bevölkerung den Hunger bedeuten. Voraussetzung sei allerdings, datz man den U-Booten die volle Kampffähigkeit freigebe, und daß man diese Frage als eine rein deutsche betrachte, in der andere Staaten nicht mitzureden hätten. Es werden hier Zahlen genannt, die der Oeffentlichkeit bisher frencd waren. Sie beweisen jedenfalls, datz die Alldeutschen   un­recht haben, sichendauerd über eine angebliche auffällige In- formiertheit der sozialdemokratischen Presse zu beklagen.
Die Bürgerlichen im Kreise Potsdam  -Osthavellaud. Am Sonntagabend fand in Potsdam  , wie die dortige?».- Korrespondenz berichtet, eine vertrauliche Besprechung zwische:'. Vertretern der Konservativen, der Nationalliberalen und Freisin- nigen im dortigen Wahlkreis statt. Da die Teilnehmer von ihren Parteien keine Ermächtigung besaßen, bindende Beschlüsse zu fassen, so beschränkten sich die Verhandlungen aus Besprechungen zwang- loser Natur. Die Versammelten waren der Ansicht, daß der Burg  - friede für die Potsdamer Reichstagswahl gegenstandslos sei, denn mitllerweile sei die Antwort des sozialdemokratischen Provinzial- sekretariats auf die Anfrage der konservativen Wählkreisorgan:- sation eingetroffen. In dieser teilt immer dem Bericht folgend Genosse Otto Wels   mit, datz von der sozialdemokrattschen Partei der Schriftsteller Tr. Franz Mehring   aufgestellt sei und die Kan- didatur angenommen habe. Da in dem Schreiben keine weiteren Angaben entHallen waren, nimmt man an, daß sich die sozialdemo- kratische Gesamtpartei damit abgefunden habe. Die konservative Organisation betrachtet es nunmehr als selbstverständlich, daß mit ihr die anderen bürgerlichen Parteien die Kandidatur Mehring nicht widerspruchslos hinnehmen. In der Versammlung kam denn auch übereinstimmend die Auffassung zum Ausdruck, daß man im nationalen Interesse ein gemeinsames taktisches Vorgehen der bür- gerlichen Parteien artbahnen müsse und von den einzelnen Organ:- saiionen anzustreben sei, derartige Beschlüsse herbeizuführen. Da- bei soll es weniger aus die Parteizugehörigkeit des Kandidater: wie auf seine persönliche Eignung zum Sa rn m e l k a n d:- d a t e n ankommen. Allerdings scheint es nicht ausgeschlossen, datz cur der Kandidateusrage die bürgerliche Einigung Schissbruch leiden wird, denn in konservativen Kreisen ist man der Ansicht, daß derjenigen Partei die Aufstellung eines Sammelkandidaten aus ihrer Reihe zukomme, die zuletzt die meisten bürgerlichen Stimmen auf sich vereinigt habe, das sind die Konservativen. Ob sich aber die Liberalen, die 1912 nur um wenige Stimmen hinter den Konservativen zurückvlieben,, mit dieser Ausschaltung zufrieden- geben werden, scheint uns zum mindesten zweifelhaft. Bisher ist übrigens ein Wahltermin für die Nachwahl noch nicht ausgeschrieben, so daß voraussichtlich bis zur Wahl noch einige Zeit vergehen wird._ TieWagenschieber" des bayerischen Zentrmus. Wie wir bereits berichteten, hat die Zenirumsleitung im bayerischen Kreise Ingolstadt   für die dortige LandtagSersatz- wohl die Ausstellung einer Arbeitcrkandidatur schroff abgelehnt. Gegen den von den katholischen Arbeitern vorgeschlagenen Eisen- bahner Sch ü r e r siel sogar das Wort: Man könne den Wählern doch keinen Wagen schieb er zumuten. Wie man jetzt erfährt, hat die Parteileitung Schürer sogar das Ehrenwort abgenommen, daß er nicht als Gegenkandidat des offiziellen Zentrumskandidaten Kroher auftreten wende. In den bayerischen Arbeiterkreisen des Zentrums hat der Fall viel böses Blut gemacht und das Wochenblatt der süddeittschen katholischen Arbeitervereine protestiert in seiner jüngsten Nummer nochmals gegen die unwürdige Behandlung, wie sie seit Jahre» von leiten­den Kreisen der Z«znrrranSvartec gegenüber den staatsbürgerlichen Forderungen der Arbeiterschaft in be�ug auf Zute-ilung von Land- rag-mairdaten beliebt wurde". Das'ielbe Blatt berichtet, daß in einer Reihe von Versanstungen die Arbeiterschaft des Krerses Wahlenthaltung beschlossen Hai bzw. noch beschließen werde. Auf die leitenden Zentrumstreise scheint dies jedoch wenig Eindruck zu machen; die bayerische   Zentrumspresse, mit Ausnahme der Blätter in Augsburg   und Nürnberg  , putzt die aufsässigen Ar- bester nach Noten herunter. Die Arbeiter sind im Zentrum eben die Wagcnschiebcr. Lette Nachrichten. Die Politik der rumänischen Regierung. Stockholm  , 8. Januar. Infolge starker Opposttio« peab- sichtigt die rumänische Regierung, die Parlamentstagunge« dem- nächst wieder abzubrechen. Borher soll jedoch nach rumänischen Blätteru Take Joneseu noch eine Deklaration verlese«, welche die Negierungspolitik als die einzig uuiglichc für Rumänien   er­klärt und die Parteien zur Billigung durch Akklamatto» aufrufen wird. Eine ähnliche Deklaration wird Eantacuzrnu im Senat der- lesen._(.Frkf. Ztg.*.), Tie Lage in Athen  . Bern  , 8. Januar.Corriere bella Sera" meldet aus Athe«: Die Stadt ist infolge Kohlenmangels nur spärlich beleuchtet. Die Bevölkerung erträgt mit Rnhe die von der Blockade herrührenden Störungen. Seit vier Tagen sind auch die Brotmeuge» für das königliche Hans bemessen. Alle Vertreter der kriegführenden Mächte sind nunmehr mit Ausnahme der Italiener   abgereist und zum Teil eingeschifft._ Erklärungen der griechischen Regierung. London  , 8. Januar. Das Rcutcrsche Bureau ersähet, daß die griechische Regierung den Alliierten eine Reihe von Er- klärungcn überreicht hat, die weder auf eine Zurück- Weisung noch auf eine Annahme der Note der Alliierten hinauslaufen. Tic griechische Regierung weise auf gewisse Schwieeigkcite», den Forderungen der Alliierten'nachzukommen, hin. Tie Haltung der griechischen Regierung, wie sie sich in diesen Erklärungen wideripicgelc, fei keineswegs so unnachgiebig wie die Haltung der tönigsgrsinnte» Presse. Tie Antwort an die griechi­sche Regierung werde in Rom   verfaßt, weil so viele Minister drr Alliierten dort anwesend feien. Inzwischen dauere die Berichte- bung der königstreucn Truppe», die in der Antwort auf das Ultimatum der Alliierten versprochen worden war, fort und gehe offenbar in einer Weife vor sich, die die Gesandten der Assiierten zufriedenstelle. Rasputin  . Stockholm  . 8. Januar.Nim Tagligt Allehauda" meldet, nach glaubwürdigen Nachrichten aus Petersburg glaube ma« dort nicht, daß Rasputin wirklich tot sei. Tie Meldung von der Auffindung feiner Leiche in der Newa sei nur zu dem Zwecte verbreitet worden, Rasputiu Gelegenheit zu geben, zu verschwinden, oder jedenfalls sich der Aufmertjawirit der Orsfentlichkrit zu cnt- ziehen. In letzter Zeit seien wiederholt Anschläge gegen Rasputi» deriibt worden. Dieser sei aber so gut bewacht, daß e» kaum mvg- lich wäre, ihn z« ermorden.