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Nr. 19. 34. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morinolas, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 20. Januar 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morispias, Nr. 151 90-151 97.

Die deutschen Arbeiter gegen den Eroberungstrieg.

In Abwehr einig!

Wolles

Der Präsident des Kriegsamts antiportete: Jhr Schreiben vom 16. Januar 1917 ist die beste Antwort der deutschen Angestellten und Arbeiterschaft auf die schamlosen Kundgebungen unserer Feinde. Das deutsche Volk läßt sich nicht unterfriegen! Der englische Hochmut wir sich wohl oder übel davon überzeugen müssen.

und der Antworten auf fie veröffentlichen wir weiter unten. Sie entfärten, daß ihre eigenen Regte und begrün- Weitervertagung der Duma.

Die Antwort der Entente Behebt jeden Zweifel darüber, daß Deutschland fich in einem Verteidigungskrieg befindet. In der vollen Erfenntnis, daß es sich um die Existenz unieres Landes und seiner Die Gewerkschaften aller Richtungen haben in zwei ge- Bevölkerung handelt, werden wir alle Kräfte des meinsamen Schreiben an den Reichskanzler und den Seiter arbeitenden zur äußersten Straft des Kriegsamts, Generalleutnant Gröner, den festen Willen entfaltung anregen. der deutschen Arbeiterschaft fundgetan, alle gegen den Bestand und seiner Verbündeten der Borschlag gemacht, dem ungeheuren Am 12. Dezember 1916 ist von den Regierungen Deutschlands des Reiches gerichteten feindlichen Groberungs- unb feiner Verbündeten der Vorschlag gemacht, dem ungeheuren abjichten abzuwehren. Den Tert der Stundgebungen Blutvergießen durch Friedensverhandlungen ein Ende zu bereiten. Ge ist Es ist gewiß ein ungewöhnlicher Vorgang, daß deter Ansprüche in feinem Widerspruch zu fich die Vertreter der Arbeiterklasse in solcher Weise an die Rechten der anderen Nationen stehen." Die Wiedereröffnung verschoben. Bertreter von Mächten wenden, mit denen sie oder doch Dasein, Ehre und Entwicklungsfreiheit der Bölfer follen ge­Petersburg, 19. Januar. ( Meldung der Peters­fvenigstens ein sehr bedeutender Teil von ihnen, sich bis zum sichert und dadurch die Grundlage für einen dauernden Frieden ge­burger Telegraphen- Agentur.) Durch Kaiserliche Ausbruch des Strieges in ftetem Stamps befunden haben. Aber schaffen werden. Sie gegenwärtige Lage rechtfertigt einen Schritt, der Die Gegner Deutschlande Lehnen Friedensverhandlungen auf kafe wird die Wiedereröffnung der Reichsduma und des gerade wegen seiner Ungewöhnlichkeit auch im Ausland startes dieser Grundlage ab. Sie zwingen die den Frieden herbeifehnenden Reichsrates vom 25. Januar auf den 27. Februar ver­Aufsehen erregen muß. Heute wissen wir, daß der Frieden Völler, die Verwüstung von Menschenleben und Kulturgütern fortschoben. erst dann möglich sein wird, bis die Gegner des Reiches zulegen.

den

zwischen dem, was ihnen wünschenswert scheint, und dem Er- In dieser Lage erklären wir, daß es heiligste Berpflichtung für reichbaren zu unterscheiden gelernt haben werden. Diese Er- uns ist, in verstärktem Maße unsere Kräfte um die Existenz unseres fenntnis, und mit ihr der Frieden, fann nur gefördert Landes einzusehen. werden, wenn dem Ausland über die Einigkeit des ganzen deutschen Volkes in der Abwehr der feindlichen Eroberungs­pläne fein Ziveifel erlaubt wird.

Die Erklärungen der Gewerkschaftsvertreter befunden die notgedrungene Einheit des ganzen deutschen Boltes in diefem Ziel. Sie erinnern zur rechten Zeit daran, daß das Reich in der Not die Arbeiter nicht entbehren, daß es sich dann aber auch fest auf sie verlassen fann.

Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands . C. Regien. Gesamtverband der Chriftlichen Gewerkschaften. 8. Stegerwalb.

Serband der Deutschen Gewerkschaften(...). Guft. Hartmann. Arbeitsgemeinschaft der kaufmännischen Verbände. Eisner. Arbeitsgemeinschaft für einheitliches Angestelltenrecht. S. Aufhäuser. Arbeitsgemeinschaft für die technischen Berbände. Dr. Höfle.

&

Die Antwort des Reichskanzlers, die vom 18. Januar datiert ist, lautet:

Als Grund dieser Maßregel wird von zuständiger Seite angegeben, daß die Aenderungen in der Regierung reichlichere Zeit für diese zur Behandlung und Durchficht der vielen von dem vorhergehenden Kabinett hinterlassenen, sofortiger Lösung bedürftigen Fragen nötig machen.

JanSlangen

russische Boff in fritischer Zeit für vier Wochen mundtot ge­macht. Jegt wird dieser Zustand nun abermals vier Wochen berlängert. Und dabei bezieht man sich noch obendrein auf die vielen sofortiger Lösung bedürftigen Fragen!

Solcher Fragen gibt es freilich in Rußland auch in Rußland. - eine Legion. Aber rechnet die Regierung des Zaren im Ernst darauf, daß ihre Miene, als läge ihr die sofortige Lösung all der dringlichen Fragen am Herzen, jest auf einmal für ehrlich gehalten wird? Womit wollte sie sich solchen Glauben auf einmal und besonders in dieser Zeit ver im Spiele. dient haben? Eine derartige Hoffnung ist aber auch gar nicht

In dieser Haltung der deutschen Arbeiterschaft erblickt der Reichskanzler eine feste Bürgschaft für unsern Sieg und für eine Zutunft Deutschlands , in der alle feine Söhne ihr Glück finden sollen." Es mag sein, daß sich später über die Wege, die zu diesem Glück führen, fehr bedeutende Meinungsverschiedenheiten erheben werden. Aber das werftätige, mit Hirn und Hand schaffende Volk wird durch das Schwergewicht feiner Interessen, durch die über­wältigende Macht seiner Zahl, nicht zuletzt durch die unge vereinigt haben, dante ich von Herzen für die fraftvolle Kundgebung Den Berbänden, die sich zu dem Schreiben vom 16. b. Mis heuren Opfer, die es in diesem Krieg gebracht hat, auf den ihres entschloffenen vaterländischen Willens Ich weiß, daß in Ihrem Weg gedrängt werden, der zu feinem Sieg und zu einer Schreiben die Gedanken von Millionen unserer Bolksgenossen Worte der Regierung, mit der Duma trotz allem, was jekt trennt. In derartigen Floskeln verrät sich vielleicht der Wunsch besseren Zukunft führt. Nicht in Eroberungsplänen, sondern gefunden haben. Die Heimat, an der wir hängen, die Zukunft, eine Verbindung zu finden, die dem herrschenden System in ihrer Abwehr auch nach außen, und in einer an der wir bauen, fie wärex in Trümmer ge- feins von den Opfern abverlangt, gegen die es sich nun ein­gründlichen Umformung der staatlichen und gesellschaftlichen schlagen, wenn der Feind fein Ziel erreichte. Mit mal sperrt. Dann wäre also die Verschiebung der Wieder­Verhältnisse sucht es fein Heil. Und in diesem Sinne jebem Tag enthüllt er schamloser die Absichten, die auf die dürfen die Riefenopfer des Krieges nicht umsonst ge­bracht sein!

gegangen:

Dem Reichskanzler ist folgendes Schreiben vom 16. Januar zu Ew. Exzellenz baben am 12. Dezember 1916 im Deutschen Reichstage das

Friedensangebot Deutschlands

Vernichtung Deutschlands

und seiner Bundesgenoffen gehen. Keinem Eroberer aber, und mag Bolt in ein Stlavenjoch zu beugen. Einig im Kampf für unsere er über alle Macht der Welt gebieten, ist es bestimmt, das Deutsche Freiheit, die niemals frembes Recht mißachtet hat, haben wir die neue Herausforderung aufgenommen. Daß in diesem schweren Kampfe die deutsche Arbeiterschaft tren und fest zum Vaterlande steht, haben Sie in Ihrem Schrei und seiner Verbündeten verkündet, das volle Zustimmung ben in erhebenden Worten ausgesprochen. Das ist in den Kreifen der Arbeiter und Angestellten mir eine feste Bärgichaft für unseren endlichen Deutschlands fand. Das bewies die freudige Auf- Sieg und für eine gutunft Deutschlands , in der nahme der Bekanntgabe des Friedensangebots in der von 800 alle feine Söhne ihr Glüd finden sollen. Bertrauensleuten der Gewerkschaften und Angestelltenorganisationen Besuchten Konferenz, die an dem gleichen Tage in Berlin stattfand. Die Gegner Deutschlands wiesen die dargebotene Friedenshand zurüd. Auch die Friedensanregung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerifa wurde von ihnen abgewiefen.

In der Antwort der Entente auf diese Friedensnote werden Kriegsziele aufgestellt, die nur nach einer völligen Niederwerfung Deutschlands und seiner Verbündeten zu erreichen sind.

Ihre Erfüllung müßte den

wirtschaftlichen Ruin Deutschlands

und die Vernichtung der Eristenz vieler hunderttausend Arbeiter und Angestellten und deren Familien herbeifübren.

Die unfinnigen Forderungen der Entente fönnen nur unter der Annahme aufgestellt worden sein, daß die militärische und wirt schaftliche Kraft Deutschlands bereits gebrochen fei.

*

Gröner, richteten die genannten Verbände das folgende An den Präsidenten des Kriegsamis, Generalleutnant Schreiben:

eröffnung der Duma nicht als ein Akt aufzufassen, der eine neue Brüskierung der Volfsvertetung bedeutet. Sie wäre vielmehr ein Schritt, der getan wird, weil die Regierung im der Tat: harmonieren. Aber wiederum nicht mit der an die Augenblick nicht weiß, wie sie weiterfommen soll. Mit dem Bilde der ewigen Ministerkrise würde das in letzten Ministerberufungen geknüpften Annahme, daß die Re­gierung auf eine Verschärfung ihrer reaktionären Haltung ausgehe.

Der Konflikt mit der Duma.

2

In welchem Stadium sich der Konflikt mit der, Duma hält, geht aus folgenden Nachrichten hervor: Kopenhagen , 19. Januar. Stockholms Dagens Nyheter " bringi Nach den fekten Kabinettsänderungen ist die Stimmung im Lande Informationen aus Rußland : Die Zeitungen glauben, daß die innerpolitische Situation jest kritischer sei, als im Sommer 1915. derart, daß man täglich den Ausbruch des allgemeinen Mißver­Die Antwort der Entente auf die Friedensnote des Präsidenten gnügens erwarten tann. Die jeßige Regierung hat keine Fühlung der Vereinigten Staaten von Amerika stellt Kriegsziele auf, die nur mit dem Valte, und als wirklicher Leiter des Kabinetts wird all­nach einer völligen Riederwerfung Deutschlands und feiner Ver- gemein Protopopow angesehen. Sogar in der Hofpartei ist. Un­

bündeten erreicht werden fönnen.

Jbre Erfüllung müßte den wirtschaftlichen Ruin Deutschlands und die Vernichtung der Eristens vieler hunderttausend Arbeiter und Angestellten und deren Familien herbeiführen.

Ew. Exzellenz haben in der Konferenz der Vertrauensleute der Gewerkschaften und Angestelltenverbände am 12. Dezember 1916 ge­sagt, daß der Ausgang des gegenwärtigen Krieges von der Orga nisation der Arbeit abhängt.

einigteit entstanden. Ein scharfer Zusammenstoß zwischen Regie­rung und Oppofition wird in einigen Tagen erwartet, wenn die Duma zusammentritt. Die Duma ist fest entschlossen, zu ver= hindern, daß irgendein Mitglied der Regierung die Gelegenheit er­hält, sich zu äußern und wird jeden Redner, der die Regierung ver­teidigt, auspfeifen.

"

Haag, 19. Januar. Reuter meldet aus London : Die Times" Daß die militärische Kraft des deutschen Volkes nicht gebrochen Diese Organisation soll durch das Gefes betreffend meldet aus Petersburg : Nowoje Wremja" meldet, daß während ift, bedarf angesichts der Stampfesfronten feiner Erörterung. den Waterländischen Hilfs dienst herbeigeführt werden. des Neujahrsempfanges in Barskoje Selo der Minister des Innern Auch seine wirtschaftliche Kraft ist keinesfalls erschöpft. Wir Sie dient dem Schuze unserer an den Fronten Protopopolo fich dem Dumapräsidenten Rodzianko ge­verkennen nicht, daß die Absperrung Deutschlands vom Weltmartte tämpfen ben Söhne und Brüder. In dieser Erkenntnis nähert und ihm die Hand angeboten habe, wobei er zugleich das An­und die unzureichende Regelung der Verteilung der in Deutschland haben die Arbeiter- und Angestelltenorganisationen tore tatkräftigste erbieten gemacht habe, sich mit der Duma zu verföhnen. Rodzianko vorhandenen Nahrungsmittel weite Schichten der arbeitenden Be- Mitwirkung bei der Durchführung des Gesezes nicht nur zugesagt, habe die Hand zurückgewiesen und geantwortet: Niemals!" Die völkerung in eine Notlage gebracht haben. Angesichts der Zukunft, sondern auch betätigt. Freunde Protopopoms glauben, ein Duell sei unvermeidlich. die dem deutschen Volke nach den Kriegszielen der Entente droht, ist Angesichts der rücksichtslosen Zurüdweisung des Friedensange- Rodzianko hat aber bisher noch feine Herausforderung erhalten. es dringend geboten, die bots Deutschlands und seiner Verbündeten sowie der Friedensnote Weiter wird gemeldet: Der Vorstand der Oktobristen- Partei hat des Präsidenten der Bereinigten Staaten seitens der Entente fühlen vor kurzem Protopopow offiziell aus der Mitgliederliste gestrichen. wir uns verpflichtet, Ew. Exzellenz zu erklären, daß wir alles daranießen Wie der Nationalzeitung" aus Budapest genteldet wird, will werden, den vollen Erfolg des Gefezes zu sichern der Züricher Korrespondent des Bilag" von privater Seite er­und die Pläne der Gegner Deutschlands zu verfahren haben, der Abgeordnete Miljukow sei verhaftet leiteln. worden.

gerechte Berteilung der vorhandenen Ernährungsmittel

zu sichern. Dann wird die Not ertragen werden, um so leichter, wenn das Bewußtrein vorhanden ist, daß sie alle Schichten des deutschen Bolles in gleicher Weise trifft.