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Mr. 20. 34. Jahrg.

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Erideint täglia.

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Berliner   Volksblaff.

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Telegramm- Abreffe: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Am: Morisvlas, Rr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 21. Januar 1917.

Expedition: Sp. 63, Lindenstraße 3.. Fernivrecher: Amt Morinplas, Nr. 151 90-151 97.

Nanefti am Sereth   erftürmt.

Erfolgreiche Erkundungen zwischen Doller und Rhein- Rhone- Kanal- Russenangriffe bei Belbor in den Oftkarpathen und nörd­lich des Sufita- Tals- Nanesti am Sereth

crftürmt.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 20. Ja suar 1917.( 2. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Bei Wytschaete und westlich La Bassée   wurden heute nacht angreifende englische   Patrouillen abgewiesen.

Zwischen Doller und Rhein- Rhone- Kanal angesetzte Erkundungs­unternehmungen find von württembergischen Truppen erfolgreich durchgeführt.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front bes Generalfeldmarschalls rins Leopolb von Bayern  .

Seine besonderen Ereignisse.

Front des Generalobert Erzherzog Joseph. In den Offarpathen nordöstlich Belbor griffen mehrfach Kleinere russische Abteilungen unsere Stellungen erfolglos an. Au einer Stelle überraschend eingedrungener Feind wurde im Handgemenge zurüfgeworfen

Nördlich des Sufita  - Tals erneuerten die Rumänen an ben­felben Stellen wie Tags zuvor ihre verzweifelten Angriffe. inf mal wurden fie nach schwerem Kampf blutig abgewiesen. Außer mehreren Hundert Toten, die vor unseren Stellungen liegen, ver­lor der Angreijer 400 Gefangene.

Seeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madensen.

Starkes Schneetreiben und schicchie Beleuchtung behindert die Tätigkeit unserer Artillerie. Trosdem wurde der am Sereth  gelegene Ort Ranesti von deutschen   Truppen gestern im Sturm

genommen.

Wer hat die Schuld?

Mazedonische Front.

Tag und Nacht verliefen rnyig.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 20. Januar, abends. Amtlich.

An der Westfront feine besonderen Er­eignisfe

*

Der österreichische Bericht. Wien  , 20. Januar 1917.( W. T. 2.) verlautbart:

mtlich wird

Ceftlicher Kriegsschauplas. Seeresgruppe bes Generalfeldmarschalls v. Madenfe it.

Der Drt Raneffi westlich von Nomoloasa ist durch deutsche Regimenter erstürmt worden.

Front des Generaleberst' Erzherzog Jofeph. Nördlich des Sufita  - Tals fandten auch gestern die Russen und Rumänen ihre Truppen zum Augriff vor. Alle fünf An­griffe fcheiterten, wobei er eind außer schweren blutigen Ver­fuften 400 Gefangene einbußte. Nordösuich von Belbor wurden ruffische Erkundungstruppen abgewiesen, bei Balepnina unter nahmen unsere Aufklärungsabteilungen einen Ueberfall auf die feindlichen Feldwachen.

Seeresgruppe bes Generalfeldmarfjalls Prinz Lepold von Bayern  . Nichts zu melden. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplah. Keine Henderung.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalftubes. v. Spefer, Feldmarschalleutnant.

Die französischen   Sozialisten und Elsaß- Lothringen  .

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Von Hermann Wendel  .

Im Almanach républicain d'Alface- Lorraine" hat sich Georges Bei II mit meiner vor Jahresfrist erschienenen Schrift Elsaß Lothringen   und die Sozial­demokratic" befaßt. Da die Humanité" den wesent­lichen Teil seines Artikels abdruckt, schließt sie sich seiner Auf­fassung an, und man darf sie füglich als die Meinung der französischen   Parteimehrheit gelten lassen, die sich ja während des Krieges schon verschiedene Male in der elsaß  - lothringischen Frage ungweideutig festgelegt hat. Neuerdings freilich erheben fich im französischen   Sozialismus Stimmen, die auch hierin bernünftiger flingen. und namentlich auf dem jüngsten Ge­werfichaftsfongreß find mannhafte Worte gegen jene Sozia­liften gefallen, die um der Rückeroberung Elsaß  - Lothringens  willen noch Ströme Blutes fließen lassen möchten.

Anders wäre es auch nicht gut, denn wie unerträglich hochfahrend der Standpunkt dieser Mehrheit ist, offenbart Weill  , indem er meiner Auffassung, Elsaß- Lothringen   bilde die Barrikade, die die französische   Partei hindere, sich zu einer Verständigung über Friedensmöglichkeiten und Friedensarbeit mit der deurichen Sozialoemviratie an einen Zita gu fézzen. tühl entgegenhält: Zwischen ihrer und unserer Art zu denken flafft ein Abgrund, und er wäre auch dann nicht zu über­brijden, wenn fie cines Tages unfere. Lösung der elsaß lothringischen Frage annehmen würden." Höher geht's nimmer! Also selbst wenn wir uns entschlössen, Elsaß­Lothringen auf filbernem Teller Frankreich   anzubieten, auch dann noch würden uns die französischen   Sozialisten als die unreinen Parias der Internationale ansehen, mit deren Be­rührung fie fich nicht beschmußen dürften! Da hört freilich jebe Erörterung auf, ehe sie begonnen hat, und wenn hier einiges zu den sonstigen Auslaffungen Wei IIs gefagt wird, geschieht es ganz gewiß nicht mit der Absicht, die unbelehrbare französische   Mehrheit zu belehren.

Kohlen verweigern. Außerdem melde ein Privattelegramm Um sich in eine billige Entrüstung gegen die deutsche  an Aftenposten", daß England Frankreich   neutrale Tonnage Sozialdemokratie hineinzuschreiben, muß Georges Weill  " Sozialdemokraten" zur Versenkung norwegischer Schiffe. zum Kohlentransport, versprochen habe. Das Blatt fragt, neben andern über die Tatsache mit Stillschweigen hinweg Kristiania  , 20. Jan.( W. T. B.) Aus Anlaß der zahlreichen welche neutrale Tonnage dies jei, ca fönne sich nur um die gehen, daß die deutsche   Partei nach Striegsausbruch zur Torpedierungen von norwegischen Schiffen in der letzten norwegische handeln, aber was habe die norwegische elfaz- lothringifchen Frage ruhig und selbstsicher dieselbe Stel­Zeit, bei denen angeblich 12 norwegische Menschenleben ber- Regierung dagegen getan? Norwegen   habe in lung eingenommen hat wie vor dem Kriegsausbruch, während loren gegangen sein sollen, schreibt die verbandsfreundliche feiner großen Handelsflotte einen bedeutungsvollen wirt- der französische   Sozialismus feine Anschauungen gerade. Zeitung Sozialdemokraten" in einem aufsehen­auf den Kopf gestellt hat. schaftlichen Machtfaktor, der durch Staatsenteignung oder erregenden Artikel: Wer hat die Schuld?": Obschon die deutsche " Es sei nicht zu verwundern, daß jedesmal, wenn von andere Maßregeln der Verfügung der Kriegführenden oder Arbeiterpartei 1871 gegen die gewaltsame Lostrennung der beiden Provinzen bon Frankreich   lauten lauten Wider­Torpedierungen norwegischer Schiffe ohne Warnung mit der Bernichtung hätte entzogen werden können. Das Blatt spruch erhob, trat sie im Lauf der Jahre auf den Boden jener Verlust von Menschenleben berichtet werde, die Entrüstung fagt sodann: Es ist zu befürchten, daß auch hierin die Re- Auffassung, die der französische   Sozialistenführer Sembat; auflodere. Andererseits betrachte das norwegische Volf jett gierung ihrer Aufgabe nicht gewachsen ge just auf die clsaßz- lothringische Frage zugespigt, dahin umriß, die Torpedierungen ruhiger, weil man sich frage, wo die wesen ist. cigentliche Schuld liege. Zu einer fachlichen neutralen Be­urteilung, ob die Torpedierung berechtigt war, müße man vor allem wissen, wo und in welcher Fahrt sie stattgefunden hätte und mit welcher Ladung das Schiff gegangen sei, was aber bei den meisten Meldungen fehle.

Zweifellos gingen viele norwegische Schiffe in der Frachtfahrt zwischen den Ententeländern mit Lebensmittela

Wolffs Bureau bemerkt dazu: Norwegische Schiffe sind bisher nicht ohne Warnung versenkt mor­den. Wenn solche Gerüchte auffamen, so ist jedesmal später feitgestellt worden, daß sie auf meinen gelaufen oder nach Warnung versenkt waren.

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daß nach einer gewissen Zeit die brutale Tat eine voll­zogene Tatsache( le fait accompli) werde." Darum hat die deutsche Sozialdemokratie seit einem Menschenalter keine Ge­legenheit vorübergehen lassen, ohne durch den Mund ihrer berufensten Führer zu erklären ,,, daß unter den gegebenen Berhältnissen von einer Rückgabe Elsaß  - Lothringens   feine Rede sein" könne( Auer) und daß eine erfolgreiche Annähe­rung zwischen Deutschland   und Frankreich   ohne Verzicht auf Poincaré   will Elsaß- Lothringen  . die Revanche und die Rückgabe von Elsaß- Lothringen   nicht und Kriegsgerät zugrunde, selbst jest, obwohl England den Es liegt jest der genaue Wortlaut der Neußerungen durchzuführen" sei( Schönlant). Dafür hat die Sozial­norwegischen Schiffen und ganz Norwegen   Kohlen ver- vor, die Präsident Boincaré gegenüber dem amerikanischen   demokratie, ebenso sehr von außerpolitischen wie von inner weigere. Daß die Deutschen   diese Schiffe torpedierten, sei Journalisten Marshall in Verlaufe einer Unterredung politischen Gründen geleitet, sich allezeit wader für Recht und zwar empörend, besonders wenn Menschenleben dabei ver- machte. Der wichtigste Teil dieser Aeußerungen lautet nach Freiheit der Eljay- Lothringer eingefeßt und schon früh mit Loren gingen, aber, sagt das Blatt, trosdem ist nicht eine der Nationalzeitung" folgendermaßen; großen Buchstaben auf ihren Schild geschrieben: Erhebung der gum Wir sprechen auch in unserer Antwort an den Präsidenten Reichslande  deutschen   Bundesstaat! Elsaß- Loth­Stimme in einem von uns, die fragt, können wir etwas Wilson von der Zurüderstattung der uns einit entriffenen Pro- ringen den Elsaß   Lothringern! In dieser Forde anderes erwarten? Können wir erwarten, dak vinzen. Bierunbierzig Jahre lang hat Frankreich   den Schmerz rung berührte sie sich neuerdings immer mehr und deutsche U- Boote ruhig daliegen und zusehen, feiner alten Wunden unterdrüdt. in Deutschland   hat ihm im immer erfreulicherer Weise mit der Ausicht der daß ihre Feinde durch neutrale Echiffe mit dem einen oder Jahre 1871 Elsaß Lothringen   gegen den Willen der Be- französischen Sozialisten, daß die elsaß  - lothringische Autonomie anderen versorgt werden, wenn sie das verhindern bölferung fortgenommen und tros seiner Trauer hat Frankreich   innerhalb des deutschen   Staatenbundes die beste Lösung der können? Wir denken, daß es nur eine Antwort hierauf niemals einen Revanchefrieg führen wollen, denn es wußte zurage umschließe: noch auf der Basler deutsch  - franzöfifchen geben kann. gut, welche Opfer ein solcher Krieg der Menschheit, auferlegen konferenz von 1914 erflärte Jaurès   in einer politischen würde. Frankreich   wartete und versuchte, allen Konflikten aus Unterhaltung, daß die Gewährung der Selbstverwaltung an zureichen. Es agigte fich geduldig, resigniert und ertrug aahl- die Reichslande im Rahmen des Deutschen Reichs für Frant­reiche Provokationen, wie die von Tanger   und Agadir  . Aber reich die elfay- lothringische Frage völlig aus der Welt schaffen heute, wo Deutschland   ihm ohne Grund den Krieg er werde! Und wie schrieb doch kurz vor dem Krieg derselbe tlärte, muß Frankreich   seine auf Gerechtigkeit gegründete Marcel Sem bat, der nachher im Ministerium Briand  Forderung nach Zurückerstattung Elsah- Lothringens   erheben." für den Strieg um Elsaß  - Lothingen bis zum Weißbluten Krieg mit Frankreich   geraten wäre ohne das unfélige- vor Herr Poincaré   verschweigt, daß Deutschland   niemals in dem Kriege von den französischen   Sozialisten unablässta be­kämpfte Bündnis mit Rußland  . Jun übrigen stehe zum Thema Elsaß- Lothringen   unseren heutigen Leit­auffak!

Man kommt dann zu der anderen Frage: Wie groß oder klein ist die Schuld der norwegischen Reeder, die ihre Schiffe in diese gefährliche Fahrt cinseßen und nor­wegische Leben und norwegisches Eigentum der Gefahr aus­feten?" Das Blatt fährt fort, vielleicht könne man auch fragen, was die norwegische Regierung getan hätte, um nor wegische Schiffe zu hindern, Bannwarefahrten nach den krieg führenden Ländern zu unternehmen.

Das Blatt weist darauf hin, daß englische Behörden nor wegische Schiffe gezwungen hätten und weiter zwingen, nach Frankreich   und Italien   zu fahren und andernfalls ihnen die

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eintrat?

Für jeden Deutfchen, ob er Sozialist, ist oder nicht, ist die eliat- lothringiiche Frage nicht mehr eine Frage der äußeren, sondern eine Frage der inneren Politit... Deutschland   laun uns Elsaß Lothringen   nicht geben; es tann uns nicht einmal das winzigste Stüden davon geben; es fann es uns