Nr. 22. 34. Jahrg.

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Berliner   Volksblaff.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernfbrecher: Ami Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 23. Januar 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morigplats, Nr. 151 90-151 97.

Der Zar verspricht Befferung.

Kleine Gefechte im Westen und Osten.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 22. Ja­muar 1917.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplak.

Bei Lens wurde ein schwächerer englischer Angriff im Hand­granatenkampf abgeschlagen.

Bei Bezonvaug und östlich Bont- à- Mousson brachten Erkundungs­abteilungen von furzen Borstößen in die feindliche Stellung mehrere Franzosen nnd 1 Maschinengewehr zurüd.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Weftlich Friedrichstadt   wurden nachts augreifende russische Jagdkommandos abgewiesen.

Front des Generaloberst Erzherzog Joseph  . In den Ostkarpathen kam es an mehreren Stellen zu Bor­feldkämpfen, die für uns günstig verliefen.

Nördlich des Ditoz- Tal war die beiderseitige Artillerietätigkeit zeitweise lebhaft.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madenfen.

Westlich Banciu griff eine feindliche Kompagnie unfere Sicherungen an der Putna an. Sie wurde zurückgeschlagen. Mazedonische Front.

Anßer vereinzelten Erkunderzusammenstößen sind keine be­fonderen Ereignisse zu melden.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , 22. Januar, abends.

An teiner Front größere& ampfhand­

Iungen.

*

Der österreichische Bericht.

Wien  , 22. Januar 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Im Odobesci Gebirge wurden feindliche Auftlärungstruppen abgewiesen. Deftlich von Mielnica in Wolhynien   stießen Ab­teilungen des Brünner Infanterie- Regiments Nr. 8 überraschend in die russischen Gräben vor und brachten einen gefangenen Offizier, 109 Mann, ein Maschinengewehr und einen Minen­werfer ein. Gut geleitetes Geschütsfeuer fügte dem Gegner starte blutige Berlufte zu.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Reine besonderen Ereignisse.

Südöstlicher Kriegsschauplat Südlich des Ochrida Sces vereitelten unsere Truppen vor­gestern einen feindlichen Borstoß.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Soefer, Feldmarschalleutnant.

Renaudel in Schwierigkeiten.

Spaltung der Kammerfraktion?

Die Meinung der Internationale.

Aus Amsterdam   schreibt man uns: Werden die Vertreter der sozialistischen Internationale in naher Zeit wieder gemeinsam beraten? Das hängt von verschiedenen Umständen ab, unter denen die Bereit­willigkeit der Regierungen in bezug auf die Gewährung von Pässen ficher von Wichtigkeit ist. Was aber für das fozialistische Proletariat in erster Reihe steht, ist die Bereitwilligkeit der sozialistischen   Barteien felbft, an einer Vollversammlung des Internationalen Bureaus die amerikanische   Partei schlägt einen Kongreß vorteilzunehmen. Es ist darum von großem Interesse, zu untersuchen, wie sich die Bar­teien der verschiedenen Länder der friegführenden wie der neu zu dieser Frage stellen. Die Sozialiste Belge" vom 20. Januar gibt darüber eine Zusammenstellung, die wir mit einem Zusah der Beifügung der Kriegsgruppe, der das betreffende Land wiedergeben. Für die Versammlung der Internationale.

tralen

angehört

Zentral

mächte

Entente

-

Holland

Schweiz  

Spanien  

Dänemark  

Schweden  

Norwegen  

-

Derzeit gegen die Bersammlung.

A. Die Neutralen.

Bereinigte Staaten

B. Die Kriegführenden.

Argentinien  Uruguay

Deutschland

Desterreich und Tschechen

Ungarn Bulgarien

Bolen Finnland

Rußland

Italien Bortugal Serbien Rumänien

Kanada

Australien

Neuseeland Südafrika

Entente

Frankreich

Ein Zarenerlaß an Golihin.

"

Der Bar hat einen Erlaß an den Ministerpräsidenten Fürst Golizin gerichtet, in dem es heißt, er halte es für an gezeigt, ihn auf die nächst liegenden Fragen auf merksam zu machen, deren Lösung die Hauptsorge der Regierung zu sein hat". Das Wesentliche dieses Erlasses besteht in dem, was er von der Sorge der Regierung ante­schaltet und übergeht. Der Dumablod schreit nach Ver­fassungsrechten und eben davon ist mit keinem Wort die Rede. Einzig von den Kriegspflichten wird gefprochen. Alles andere foll hinter diesen gewissermaßen als nebensächlich verschwin­den. Der Erlag sagt:

Im gegenwärtigen Augenblick der Wende des großen Krieges richten sich alle Gedanken sämtlicher Russen ohne Unterschied der Nationalitäten und Klassen auf die tapfere und glorreiche Verteidigung des Vaterlandes, und er­warten, in einer gewaltigen Spannung, die entscheidende Begegnung mit dem Feinde. In vollkommener lebereinstimmung mit unseren freuen Verbündeten lassen sie den Gedanken an einen Frie densschluß vor dem endgültigen Siege nicht zu. Ich glaube fest, daß das mit Selbsterleugnung die Laft des Krieges ertragende russische Bolf bis zum Schluß seine Pflicht erfüllen wird, ohne vor irgendeinem Opfer Salt zu machen.

Alsdann weist der Erlaß auf die natürlichen Hilfsquellen Rußlands   hin, die unerschöpflich seien und die Gefahr einer Erschöpfung des Landes ausschlössen, die offensichtlich bei den ( will eine Versammlung, Gegnern auftrete. Um so bedeutsamer jei die Regelung der fobald Deutschland   seine unter den gegenwärtigen Bedingungen so wichtigen und ver­Kriegsgtele befanntge- wickelten Fragen der Lebensmittelversorgung". geben haben wird) Diese Fragen, die in der Dunia bis zuletzt heftige Stürme England gegen die Regierung aufrollen ließen, werden dem Minister­präsidenten mit äußerster Betonung ans Herz gelegt.

( unterstützt den franzö­fischen Borschlag)

Belgien  

( eine Anzahl Genojien will, daß das Land zu vor befreit sei)

Die getroffenen Maßnahmen sollen auf breiter Grund­lage" verwirklicht und sollen fortentwickelt werden, und als andere Frage, der vorherrschende Bedeutung" beigemessen wird, wird die weitere Verbesserung der Beförderung sowohl durch die Eisenbahn wie auf den Wasserläufen" genannt. ,, Ent­scheidende Maßnahmen" sollen ausgearbeitet werden. Die ,, rechtzeitige" Versorgung von„ Armeen und Hinterland" und Fast man diese Angaben zusammen, fo ergibt sich: das Ineinanderarbeiten aller Amtszweige" wird befohlen. Die sozialistischen   Neutralen find sämtlich für die Da das Geforderte einen Schluß zuläßt auf das zurzeit noch sofortige Einberufung einer internationalen Situng. nicht Vorhandene, wird der Erlaß eine Art Zeugnis für den Bon den Kriegführenden sind die Parteien der Zentral- Wirrwarr und die Not, von denen Rußland   trop der Uner­mächte sämtlich dafür. Von den sozialistischen   Parteien der schöpflichkeit seiner natürlichen Hilfsquellen heimgesucht ist. Ententeländer find drei dagegen, neun dafür. Diese Silfsquellen tun es in großen Staaten heutzutage nie­Hierbei haben wir Finnland   nicht mitgerechnet, da die Finnen nicht mals allein. Am allerwenigsten in Kriegszeiten. eigentlich am Krieg teilnehmen. Und auch Polen   nicht, weil sein Gebiet teils Staaten der einen, teils der anderen Seite gehört hat. zu übersehen ist auch nicht, daß der abweisende Beschluß in Paris   nur mit einer dazu erkünftelten Mehrheit von 1537 gegen 1407 Stimmen gefaßt worden ist. Die vorstehende Tabelle ist übrigens eine hübsche Illustration der bekannten Behauptung, daß sich die Internationale in diesem Krieg nur als eine Schutztruppe der Ententeregierungen erwiesen habe. In den Ententeländern sagt man's freilich wieder ganz anders. Die Wahrheit ist, daß die Internationale sich selbst und der Welt immer Klarer zum Bewußtsein bringt, daß fic die Internationale ist.

-

-

Der in diesem Bericht unseres Amsterdamer Mitarbeiters erwähnte von Renaudel, Sembat und Guesde formulterte Beschluß des fran­ zösischen   Weihnachtsfongreffes lautet mörtlich:

S.

Zuletzt schlägt der Erlaß einen Ton an, den man nach den jüngsten Vorgängen im Zarenreich behorchen und bewerten muß:

Indem ich diese nächstliegenden Fragen für die bevorstehende Arbeit hervorhebe, glaube ich gern, daß die Tätigkeit des Mi­nisterrates unter Ihrem Vorsitz die Unterstütung des Reichsrates und der Reichsduma finden wird, die in dem einmütigen und brennenden Wunsche geeint sind, den Krieg bis zum fiegreichen Ende zu führen. Ich halte es für die Pflicht aller Personen im Staatsdienst, den gesetzgebenden Körperschaften mit Wohlwollen, Geradheit und Würde gegenüber­zutreten. Bei der bevorstehenden Organisation des wirtschaftlichen Lebens des Landes wird die Regierung die unerseßliche Un­teritüßung der Sem ft wos finden, die durch ihre Arbeit in Friedens- und Kriegszeiten bewiesen haben, daß sie ehrfurchtsvoll die erleuchteten leberlieferungen meines Großvaters unbergänglichen Angebenkens, des Kaisers Alexander II.  ,

bewahren.

„ Der Kongreß hält fest an seinen früheren Entschließungen über Die Ablehnung des deutschen   Friedensangebots, vor die internationalen Beziehungen, die auch diejenigen mit dem Juter allem aber die Ententenote an Wilson mit ihren ungeheuer- nationalen Sozialistischen Bureau( J. S. B.) einschließen, aber auch lichen Eroberungsforderungen haben bewirkt, daß die jozia- an den Bedingungen, die zur Einberufung einer allgemeinen Ber­Wie kritisch muß die Stunde für den Zarismus sein, daß. liftische Mehrheit, die sich hinter die Eroberungspläne der fammlung der Internationale nötig find. Er erklärt, daß er diefe Frage französischen   Regierung und ihrer Verbündeten stellt, ernst. B. die genauen Resolutionen ihres nationalen Kongresses( Partei- tretenden Körperschaften bereit findet! Die letzten ungeheuer­französischen Regierung und ihrer Verbündeten stellt, ernitrage nicht erwägen wird, bis die deutsche Sozialdemokratie dem 3. er sich zu solchem Werben um das Wohlwollen der volksver­haft zum Wanken gebracht worden ist, und die französische   tages) mitgeteilt haben wird, die ihre Haltung beschreibt, welche sie lichen Beleidigungen der Duma, die Vergewaltigungen von Minderheit, deren Standpunkt etwa dem der deutschen   Mehr- einzunehmen gedenkt angesichts der Ablehnung der Mittelmächte, ihre Semstwoversammlungen liegen nur wenige Wochen zurüd, heit parallel läuft, daran ist, die Oberhand zu gewinnen. Angebote über die Friedensverhandlungen klar zu definieren. nun folgt der Peitsche, die Trepom sausen ließ, das Zuckerbrot Bern  , 21. Januar. Dépêche de Lhon meldet: Nach Aufhebung Der Kongreß beauftragt die Delegierten zur fommenden des Barenerlaffes, das besänftigen soll! der Sizung der französischen   Kammer trat am Freitag die sozia- Konferenz der alliterten Sozialisten, im Sinne der von ihm an­Durch diese Säße, die das System Trepom bloß­listische Kammergruppe zu einer Beratung zusammen. Bei genommenen Resolution über den Krieg zu handeln. Der Kongres übermittelt dem permanenten Verwaltungs- itellen, wird der Erlaß zu einent beachtenswerten Besprechung der gegen den Willen der Sozialisten erfolgten Inter- ausschuß den Vorschlag des Vorstandes des J. S. B. über die Aktinden inneren Kämpfen Rußlands  , aber an pellation Pressemane über die Antwort an Wilson, kam es zu so Gründung eines Hilfeausschusses für die belgischen Arbeiter, die von der Size gemessen, zu der diese Kämpfe aufgefodert sind, er­heftigen Auftritten, daß Renaudel, der zur Mehrheit ge- der deutschen   Regierung zu hörigen gemacht wurden. Der C. A. P. scheint das Zugeständnis, das der Erlaß den Dumavertretern hört, mit 50 Anhängern die Bersammlung verließ und in einem an- wird in eine ernite Attion eintreten, um den belgischen Arbeitern macht, überaus winzig und unzulänglich. Mit bloßen äuße­deren Saale   weiterberiet, während Pressemane, mit 37( muß wohl beizustehen, ohne daß diese Aktion so ausgelegt werden könnte, als ren Formen, guten Mienen, Offenheit und Anstand allein heißen 57?) Freunden zurückblieb. ob er in indirefte internationale Beziehungen eingetreten fei. Um Bern  , 22. Januar Zu der Abstimmung über die Interpel- bieien 3wed zu erreichen, wird der... zu Vandervelde und werden die Sachwalter der zaristischen Regierung- so sollte man nach den legten Vorgängen meinen faum zum Ziele lation Pressemane am Freitag stellt Rappel" fest, daß aus zu den englischen Genoffen in Beziehungen treten." Der abgelehnte von Longuet gestellte Antrag der Minderheit lautet: gelangen. Doch das bleibt bei der Rolle, die bisher in den der bisherigen Mehrheit der Sozialistenpartei die Minderheit ge= Der Stongreß erflätt fich für die vollhändige Biederaufnahme russischen Krisen die Kadettenpartei gespielt hat, abzuwarten. worden sei, da von 100 Sozialisten 57 gegen die Regierung für die der internationalen Beziehungen und verlangt die sofortige Ein­Interpellation gestimmt hätten. berufung des J. S. B."

Die Linke wird es an einer schleunigen Probe auf das, was unter der proklamierten Dreiheit Wohlwollen, Gerad