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ficrf Uttab zu verstehen ist, nicht fehlen hifsen können. Zumal die Sozialdemokratie wird sich zweifellos sofort mel- den. Idre Forderuiw. den im ersten Kriegsfahr verur- teilten undnachSibirienverschicktcnsozial. demokratischen D u m a° M i t g l i e d e r n Freiheit und Rechte zurückzugeben, ist zu mehreren Malen vergeblich erhoben worden. Jetzt könnte sie zur wichtigsten Probe auf den Sinn der letzten Sätze des Zarenerlosses wenden.
kämpft Englanö für öeigienl Tie Mitteillung der deutschen   Regierung vom 13. Januar, daß England im Jahre 1887 entschlossen gewesen sei, sich der Inanspruchnahme eines Wegerechts durch Belgien   unter ge- wissen Voraussetzungen nicht zu widersetzen, ist in London  alsvollständig unbegründet kategorisch dementiert" worden. Das gibt der..Nordd. Allgem. Zeitung" Anlaß zu einer Dar- stcllung der Vorgänge von 1887, der wir folgendes ent- nehmen: Damals war der VoulangismuS in Frankreich   auf dem Höhepunkt, und die Möglichkeit eines deutsch  -französischen Ärieges war nahegerückt. Ein Sieg Frankreichs   lag aber nach der Auffassung des konservativen Kabinetts SaliSbury  nicht in Englands Jnteresie. In dieser Situation erschien nun imStandard", dem Sprachrohr Salisburys, am 4. Fe­bruar 1887 einDiplomaticns" unterzeichneter Artikel, der jetzt von derNordd. Allg. Ztg." in Ilebcrjetzung wieder­gegeben wird. In diesem Artikel wird ausgeführt: Ein direkter deutscher  Vorstoß über die neubefestigte deutsch-französische Grenze wäre ein gefährliches Wagnis. Daß Bismarck   infolgeocssen den Weg über Belgien   nehmen werde, sei wahrscheinlich. Nun sei die Neutralität Belgiens   durch Garantien geschützt und Eng- land sei einer der Garanten. Deswegen aber eine� Vor- vslichtung zum Schutze Belgiens   zu übernehmen, wäre nach ..Diplomaticus" sehr unklug. Dann heißt es wörtlich weiter: Wie sehr auch England einen Einfall in MgildKes Gebiet durch eine der kämpfenden Parteien bedauern möge, so könnte es doch nicht FrankreiebS Partei gegen Deutschland   ergreiien sselbst wenn Deutschland   versuchen sollte, die frantösiswe Flanke durch einen Einbruch seiner Armeen durch die belgischen tlrdennen zu umgehen), ohne dabei die Hauptziele der britischen  Weltpolitik ernstlich zu gefährden oder preis- zugeben. Aber, wird man fragen, ist nicht England durch seine Unter- ichrift gebunden, und mutz es nicht seinen öffentlichen verpflich-- hingen treu bleiben? Meine Antwort ist, dotz England? aus­wärtiger Minister imstande sein müßte, diesem Einwand Rechnung zu t' agen, ohne daß Engtand in einen Krieg per- wickelt wird. Die zeitweise Benutzung eine« WegerechtS   ist etwas anderes als eine dauernde, unrechtmäßige Besitzerprersung eines Gebietes: und sicherlich würde Enaland leicht vom Fürsten  Bismarck umfasicnde und angeinesienc Garantien dafür erhalten können, daß nach Beendigung des Konfliltes das belgische Gebier unversehrt wie vorher bleiben würde. Die Auffassung vonDiplomaticuS" unrerstützte dann der damals offiziöseStandard" mit einem Leitartikel, in dem t'Z hieß: Wir glauben, daßDiplomaticus" das englische Volk richtig versiebt, wenn er andeutet, daß das sdie Intervention) weder den englischen Wünschen r.och den englischen Jntrresien entsprechen würde. In demselben Sinne äußerte sich zugleich der bekannte Publizist Siead in der»Poll Mall Gaqette" und Etr Charles Dilkr, der schrieb: Frankreich   und England würden eZ heule für«inen Wahn- sinn halten, die Integrität Schweden  ? gegen Rußland   zu Wabren, und ähnlich denkt England ganz offenbar jetzt bezüglich Belgien  «. DieNordd. Allg. Ztg." zieht daraus den Schluß, daß Garantieverträgc für die Staatsmänner Englands nur dann Gestünden, wenn sie den englischen Interessen entsprächen. Sie beruft sich dabei auf Grcy. der in seiner Rede vom 3. August auch nur von den gegenwärtigen englischen Interessen an Belgien   gesprochen hätte, nicht aber von der Einlösung übernommener Vertragsverpflichtungen. Das deutsche   Regierungsblatt schildert am Schluß den Vertrag von 1914 wie folgt: So hätte folgerichtig auch im Jabre 1314 eine obseltive eng- tische StaalSkunst sich vorüber klar sein müssen, daß in ewem Deutschland   von erner übermächtigen europäischen   Koalition auf- gezwungenen Existenzkampf sich illr dieses die Notwendigkeit der Forderung de» Wegerrcht« durch Belgren ergeben mutzte, um einem Einbruch seiner Gegner in da« westliche Industriegebiet bezw. in daS Herz Deutschlands   zuvorzukommen, der mit einem Schlage das Deutsche Reick in Stücke geschlagen hält«, während gleichzeitig die russischen   Millionenbeere sich über Ost- preutzen und Schlesien   auf Berlin   wälztenl ES trat nun wirklich der Fall ein. daß Deutschland   für die Benutzung de» belgischen Wegereckt« die schon von SaliSbury  ' gefordertenGarantien" gab, dahin gehend, daß sie keinerlei dauernde Beeinträch- tigung Belgiens   nach sich ziehen sollte. Doch dem - unterdessen nach englischer Ansicht allzu sehr erstarkten Deutsch  - land von 1914 gegenüber hat da» England von 1S14 eine andere Antwort gefunden als da» von 1837. Mit zwingender Notwendigkeit ergibt sich hieraus für Deutsch- land die Folgerung: Em Zustand, der e« England ermöglicht. nach Believen die Neutralität Belgiens   anzuerkennen»nd zu schützen, oder aber zu verleugnen und prei«zugeben. ist unhaltbar. Deutschland   muß dagegen gesichert werden, daß Belgien   nicht wie bisher ein Einsallstor bleibt, das der englische   Egoismus je nach Bedarf nach Osten oder Westen öffnen oder schließen kann. Die Ausführungen derNordd. Allgem. Ztg." beweisen ttar, daß England wie übrigens jeder andere Staat auch nicht für die Heiligkeit der Verträge, sondern für seine Inter­essen kämpft. Minder klar ist die Schlußfolgerung, die aus iriesem Sachverhalt gezogen wird. Belgien   soll kein Einfalls- wr weder nach Osten noch gegen Westen sein! Wie macht man das? Doch nur so. daß man eine nach allen Seiten gesicherte Neutralität Belgiens   schafft! Doch nur so. vaß ein neuer Geist internationalen Recht« geschlossene Ver- rräge als etwas unbedingt Bindendes betrachtet. daS kein wirtliches oder vermeintliches Staatsinteresie zerreißen kann!
Japans   Entente-tzilfe. Amsterdam  . 22. Januar. Der Londoner Korrespondent des japanischen BlattesMainichi", N. Kato, hat vor der Central Asian Society einen Vortrag über den Anteil Japans  am 5lriege gehalten. Fapan, sagte Kalo, habe bewiesen, daß e« in der Zeit der Not ein treuer Bundesgenosse sei. Bereits drei Wochen nach der Krieg«- crllärung Englands an Deutschland   sei auch Japan   in den Krieg eingetreten. Durch die Besetzung der militärischen und maritimen Bafi« Deutschlands   in China   durch japanische   Truppen sei der An«
teil der sapanischen Armee im Krieg« erfolgreich beendet worden. Bei feinem letzten Besuch an der französiilven Front hätten ver- schiedene Franzosen ihn befragt, weshalb Japan   keine Truppen nach Europa   sende. Er habe erwidert, daß Japan  cS nicbl für nötig holte, da« zu tun, weil eS überzeugt sei. daß die Alliierten siegen. Sollte eS aber für ratsam gehalten«erde», daß Japan   Hilfe sende, dann würde eS nicht zögern, die« zu tun. Auf dem Gebiete der Munitionsfabrikation und anderem Kriegsmaterial hauptsächlich für die russische Armee   hätte Japan   seine sämtlichen industrtellen HilfSguellen mobilisiert. Abgesehen von den Re- gierungszeugbäuiern ieien taufende Privatfabrikcn Tag uns Rächt mtt der Fabrikation von Kriegsmaterial beschäftigt. Aui finanziellem Gebiete habe Japan   seinen Anteil beigetragen, indem«S englische, ftanzösische und russische   Effekten aufkausle: in- dem e» in Tolio eine engliiche Anleihe von 120 Millionen Gulden uiiteibrachle und endlich, indem eS den größten Teil seiner Goldreserve bei der Bank von England depo« n i e r l e. Tie Rede läßt erkennen, daß die Versuche der Entente. Japan   zu Truppen endungen nach den europäischen   Kriegs- schauplätzen zu veranlassen, immer noch fortgesetzt werden.
Sie bewilligen gnäüigft Aufschub. Athen  , 21. Januar. Die militärischen Vertreter der Entente setzten den griechischen Generalstab davon in Kenntnis, daß für den Transport aller Kanons» und Maschinengewehre des griechi­schen Heeres nach dem PeloponneS   ein vierzehntägiger Urlaub bewilligt sei, der am 20. Januar beginnen solle.
Nicht ernst zu nehmen. Ein bulgarischer Minister über die Crnkcittcnofc. Sofia  , 22. Januar. Dnevnik veröfsentlicht eine Unter­redung mit Minister Pescheff, ur der dieser sagte: Nachdem die Entente die Note des Vierbundes und die Note Wilsons mit Lächerlichkeiten beantwortet hat, die n i ch t e r n st genommen werden können, scheint mir die Bekannt- gäbe weilerer Vorschläge unsererseits gegenstandslos. Denn, wollten wir im Sinne der Entente antworten, so müßten wir beispielsweise die Befreiung Indiens  fordern. Dir Fricdensfrage wird trotzdem allgemeiu wet­tet erörtert werden, bis sie sich schließlich durchsetzt. Bis dahin werden unsere und unserer Verbündeten Truppen fortfahren, den Gegnern empfindliche Niederlogen beizubringen und in derselben herrlichen Weise das Vaterland zu verteidigen.
ItalienischerSieq* mit Rückzug in Tripolis  . Rom  , LI. Januar.(Stesani.) Das Kolonialministerium teilt mit: Die zur Verfolgung des am 16. Januar geschlagenen Feindes entsandte Kolonne des Generals Latini erreichte ihn am 17. bei AgileH, wo er sich zu erbittertem Widerstand vorbereitet hatte. Trotz heftigen Sandsturmes, der den Kampf sehr schwierig machte, cnt- wickelte sich zwischen mittag und drei Uhr nachmittag« ein Gefecht. Der Feind wurde vollständig in die Flucht geschlagen und zog sich nach Osten und Süden zurück. General Lattni hatte damit da» ihm vom Gouverneur von Tripolttanien bezeichnete Ziel erreicht, die Zuara bedrohenden Rebellen zu schlagen. Er tchrte, nachdem er ihnen schwere Verluste beiegbracht hatte, mtt seinen Truppen«ach Zuara znrück. Die letzten Rachrichten besagen, die Rebellen hätten am 16. Januar siebenhundert Tote und tausend Verwundete, am 17. Januar hunderrzwanzig Tote und etwa dreihundert Verwundete gehabt. Unsere Verluste sind leicht.(Und warum kehrte man wieder um?)
der Krieg auf öen Meeren. Zwei'soen* unterwegs. Haag, 28. Janua».(Frkf. Ztg.) Wie derProgriS de Lyon" aus Rio de Janeiro   meldet, ist das von dem deutsche« Kaperschiff  erbeutete DampfschiffTheodore" mit einer Mannschaft und mit Waffen ausgestattet werde», so daß jetzt zwei Kaperschiff« unter- «egS sind. Bersenkt. Lyoner Blätter melden auS Madrid  : Der n o r- wegische Dampfer.Gaea"(ttX>2 Tonnen) wurde verienkt, die Besatzung gerettet. Der DreimasterLouiS Josephe"(197 Tonnen) aus Owmper wurde gleichiolls versenkt und die Besatzung gerettet.TempS" zufolge wurde der spanische Dampfer . V a l l e'(WS5 Tonnen) versenkt..Lloyd»" meldet: Der norwegische Dampfer.Sspera nco"<4428 Br.-Tonnen) soll versenkt worden lein. Der versenkte spanische Dampier .Manuet" war. wie dasPetir Journal" au« Bilbao   melde,, mit Eisenerz nach England unterwegs. Der dänische Dampfer K l a m p e n b o r g"(178ö T.) ist nach einem Telegramm de» Ka- pitänS an die Reederei am Sonnabend von einem deutschen   Unter­seeboot versenkt worden, die Besatzung ist an der französischen   Küste gelandet. Der japanisch« DampferKisagata maru"(2588 Tonnen) ist versenkt worden. Der englische   DampferBaron Sempill"(1697 T.) ist wahrscheinlich versenkt worden. die Sitzung öes öeirats öes Kriegs- Ernährungsamtes. Durch eine Kommiffion de» Beirat« beim Kriegsernährung»- mnt ist ein Bericht über die Sitzung des Beirats am 19. und 29. Ja- rntar 1917 zusammengestellt und zur VerössenUichung übergeben worden, dem wir folgendes entnehmen: Der Präsident des KriegSernahrung samti, gab zunächst einen Ueberblick über die Gesamtlage unserer DolkSernäh- r u n g. Er betonte, daß eine grunofätzlichc Aenderung des Systems im neuen Wirtschaftsjahr mcht eintreten solle. Die VersorgungSschwieriakeit dieses Jahres hat ihren Grund in der schlechten Kartoffelernte. Auch die TranSportver- hältniffe haben sehr ungünstig eingewirtt. Die Schätzungen über hie Getreideernte gehen so weit auseinander, daß am Ib. Februar 1917 eine neue Bestandsaufnahme nötig wird. Die Kar- toffelvorräte werden sich genau erst feststellen lassen, wenn die M«. ten geöffnet sind und daS Saatgut ausgelesen ist. Troß der gün- sligen Körnerernte stehen wir infolge der Karloftel Mißernte bezüg- lich der gesamten verfügbaren Nährwerte an Getreide und Kar- toffeln schlechter als im Vorjahre. Ein Ausgleich ist nur durch immer sorgfältiger« und gerechtere Verteilung der verfüg- baren Gesamtmenge und durch Einschränkungen d«S Gesamtver­brauch» zu erreichen. Wir müssen auch damit rechnen, daß die Ein- fuhr aus den neutralen Staaten wesentlich zurückgegangen ist und daß man auf sie in keiner Weise einen Wirtsckwslsplan gründen darf. Die in Rumänien   vorsesundenr« Vorräte sind recht erheblich. Schwierigkeiten bietet jedoch d« Transportfrage. Erschwert wird die Arbeit der Behörden durch W id'er stände, die ein großer Teil der Bevölkerung den Anordnungen entgegenbringt. E» gilt nicht als unehrenhaft und vaterlandschadigend, sondern als zulässig, wenn Leute, die dazu in der Lage sind, sich zu Phantasiepreisen Waren verschaffen, die ihnen nicht zustehen. Da« steigert die Preise und erschwert die Möglichkeit, diese Waren in die öffentlich« Hand zu bekommen. Die
unverschämte Antwort unserer Feinde aus unser Friedensangebot erklärt sich durch ihre Hoffnung, daß wir in diesem Frühjahr oder Sommer wirtschaftlich zu- sammenbrechen werden. Im vorigen Jahre wurde auf Feindes Seit« den Iömpfend.en Soldaten zur Heining ihres Mutes dasselbe vorgerodet. Unsere Gegner haben sich damals getäuscht, sie werde« sich auch dieses Mal täuschen.. ES solgste ein Bericht des vertretenden Leiters der Reichs- kartoffelstelle über den Stand der Kartoffelbersorgung. Daß es nicht gelungen ist, einen genügenden Wiittervorrat in den Städten zu schassen, ist auf Transporffchwierigkcitrn zurückzuführen. Wäb- rend der Zei: scharfen Frostes darf an eine Anfuhr nicht gedacht werden. Es sind alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, daß bei Eintritt weicheren Wetters die Lieferung sofort wieder einsetzt. Ergänzend wurde über die Maßnahmen zur Versorgung mtt Kohlrüben berichtet Ein UÄerblick über die Zuckerver- f o r g u n g wurde von dem Leiter der Reichszuckerstelle gegeben. Bei der Besprechung der bisherigen Berichte ging man zunächst auf die Frage der Sartoffelvers orgung ein. ES wurde dabei hervorgehoben, daß die meisten Städte nur geringe Vorräte haben, so daß während des Frostes erhebliche Schwierigkeiten nicht ausbleiben, könnten. Vonseiten des KriogS- crnährungsamteS wurde dazu erklärt, daß den Städten mit akuter Kartoffelnot durch eine Erhöhung der Mehlzuweisung geholfen werden soll. Von einem Vertreter der Landkreis« wurde ein Borschlag zur Hebung der Karioffelansuhr gemacht. Es sei unverantwortlich, die Mieten jetzt zu öffnen, da auf jeden ge­wonnenen Zentner 19 erfrieren. Man könne nur auf die Keller- Vorräte zurückgreifen. Bei der erhöhten Arbeitsleistung durch daS Ansammeln der kleinen Vorräte, die TranSportschwierigkeiten und die jetzige Kälte bedingte schnell« Verladung sc: eS zu empfehlen, während der Frostperiode einen Zuschlag von 89 Pf. für den Trans- Port zu gewähren. Der Vertreter des KriegScnnteZ gab einige Erklärungen über die ÄriegSwtttfchaftSämter ab, die zur Förderung der landwirt  - schaftlichen Produktion durch Bereitstellung der erforderlichen Ar- beitSkräfte und Betriebsmittel bestimmt sind. Zur Fleischbewirffchaftung gab der Leiter der Reichsfleischstelle einen Ueberblick über die Ab- nähme des Viehbestandes durch die Abjchlachtungen in der ersten KricaSzeit. Die zuerst versuchte Rationierung auf die Hälfte deß FriedenSfleffchverbraucheS erwies sich leider als nicht ausreichend. Die Fleischmonge mußte weiter zurückgesetzt werden. Die Folge dieser Dparfamkeii war bald in unserer VirSstatisttk sichtbar. Sie zeigt an sich eine erfreuliche Zulage. Allerdings bezieht sich diese Zulage im wesentlichen auf das Jungvieh, während der Kuhbestand die alte Höhe noch nicht wieder erreicht hat. Wir müssen auch weiterhin sparsam im Fleischverbrauch sein. lieber die Versorgung mit Fischen wurde vom Reichskom- m.iffar für Fische ausgeführt, an der ganzen Küste seien etwa 29 Ge- sellschaften gebildet, welck« den Fan« und die Einfuhr ziemlich rest- los erfassen. Die Herstellung der Fischkonserven werde jetzt so ge- regelt, daß die Fabriken nicht mehr auf eigene Rechnung arbeiten, sondern nur im Lohn für die erwähnten Gesellschaften beschäftigt werden. Gegenstand eine» weiteren Berichts war die Bewirtschaftung von Milch und Fett. Der Leiter der Reichsstelle für Speijesetie führte aus: Seit dem Verbot der Vcrfüttcrung der Kartoffeln besteht das Futter in der Hauptsache aus Heu und Stroh. Dieses Futter allein genüge nicht, um Milch zu erzeugen. Leider ist eine Steigerung de» Milchertrages im Winter nicht zu erwarten. ES ist versucht worden, einen Schlüssel aufzustellen, um das Futter nach Maßgabe der Milchlieserung zu verteilen. Die Kuttermengen sind ab« so ger-ng, daß die Erwartungen nicht erfüllt werden. von städtischer Seite wurde hervorgehoben, hauptsächlich in bezug auf Milch müsse die Zufuhr nach der Stadt größer werden. Die Mttchversorgung der Städte sei so«ingeschränSt, daß in einem Teil der Städte tattächlich nur die Pollmilch- BnrsorgungSherech- tigten überhaupt Milch bekommen, während die ganze übrige Be- vötkerung Milch in keiner Form erhalte. In Bayern   habe man allerdings nach monate langer Arbeit eine befrleSigende Organ i- saticm der städtischen Milchversorgung durchgeführt. DaS müsse auch an anderer Stelle gehen. Zunächst sei«ine Zusammenfassung der Produzenten auf dem Lande nötig. Von Verbraucher seite wurde der ungerechfferttgie Unterschied tm Preise von Milch und Butter dafür verantwortlich gemocht, daß nicht mehr Milch in die Großstädte komme. Ein Vertreter großstäbtticher Interessen kam dann auf die Frage der Hausschlochtungen zu sprechen und meinte, daß der Vorzug der Selbstversorger dock c.n ganz erheblicher sei. Da müsse das KriogsernährungSamt einen Ausgleich finden. WaS die Milch an- belange, so sei der Rückgang in der Anlieferung an die Städte ganz enorm. Danzig beispielsweise, da» im Frieden 7S 89 999 Liter von außerhalb bekommen habe, erhalte petzt statt der ihm zugestandenen 28 999 Liter tatsächlich nur 22 999 Liter. Di« Milch- erzeugung aus dem Lande könne nicht in dem gleichen Maße zurück- gegangen sein, wie die Milchgnlieserung in den Städten. Stom Kriegiernährungsamt wurde zugegeben, daß die Anrechnung be, den Hausschlachtungen ziemlich vorteilhast sei, aber cS bandele sich hier um eine bewahrte Einrichtung, die auf­recht erhalten werden müsse. Aus ländlichen Kreisen wurde der Ilückgang der Milch- anlieferung damit erklärt, daß auf dem Lande jetzt mehr Milch verbraucht werde al» früher, da daS ameri- kanische Schweineschmalz fehle. Di« Milchablieferung könne noch gefördert werden, jedoch nicht mit Zwangsmaßregeln. die den Bauern nur verärgern und die Produktion schädigen. Vom Kriegsernährung Samt wurde erklärt, daß die Festsetzuna einheitlicher Milchpreise, die gewünscht werde, in Vorbereitung sei Zur Bewirtschaftung des Brotgetreides wurde vom Kriegsernährungsamt erklärt, daß infolge der Kar- toffelmihernte die FutterfchrotgewinnunA bereit» sehr eingeschränkt werden muhte. Zur Drotstreckung sei für die Monat« Januar und Februar Gerstenmehl in Aussicht genommen, für die anderen Monate Brotgetreideschrot. Auf dies« Weis« werden wir unter allen Umständen mtt unsere« Brotgetreidevorrätcn bis zur neuen Ernte reiche». Der Leiter der Reichs stelle für Nährmittel und Eier gab die Auskunft, daß vom Februar ab eine größere Menge von Nährmitteln regelmäßig ausgeschüttet werden solle. Bei der Versorgung mit Eiern sei zu bedenken, daß im Frieden die Hälfte unseres Bedarfs durch Einfuhr gedeckt wunde. Bei der Be- sprechung der Verträge verlangte ein Mitglied vermehrte Zu- woisuiio von Getreide für Röstzwecke, desgleichen für vermehrte Herstellung von Suppenwürfeln. Heber die LieferungSvrrttäge erstattete der Präsident deS Kriegsernährungsamts einen kurzen einleitenden Bericht. Er hob hervor, daß vielfach da» Mißver- st ä n d n i S vorgeherrscht habe, daß ein vollkommener Systemwechsel«intreten solle, indem die bisher in voller öffentlicher Bewirtschaftung stehenden Waren in Zukunft durch daS System der Lieferungsverträge aufgebraucht werden sollen. In- zwischen sei klargestellt, daß diese Absicht nicht bestehe, daß vielmehr nur solche Nahrungsmittel, welche ihrer Natur nach nicht zur öffentlichen Bewirtschaftung geeignet seien, durch Liefe- rungSverträge schon beim Erzeuger ersaßl werden sollen, erster Linie ist hierbei an Gemüse und Obst gedacht. Die Früh­kartoffeln sollten zwar von der ReichSkarwffelstelle bewirtschaftet