suchen, als diese» Ausweg zu suchen. Sind doch die GSoß�Berliner Gemeinden erst im Oktober zu der Auffassuag gelangt, daß der Brotpreis herabgesetzt werden muß. und jetzt nach so kurzer Zeit kommen sie schon wieder dazu, dieses durchaus anerkennenswerte Bestreben aufzugeben. Sie würden dadurch sehr schnell ihren eigenen Grundsätzen untreu werden. Der Äcgfall der Schrippe wäre an sich keine Sache, die be- sondere Aufregung hervorrufen würde, wenn es sich bloß um die Abschaffung emeS liebgewordenen Nahrungsmittels handeln würde.. Aber in der heutigen Zeit, wo der Brotaufstrich so knapp ist oder so ungenügend verteilt wird, ist es durchaus verständlich, wenn sich die große Menge der Bevölkerung, der es an Brotaufstrich fehlt, gegen die Abschaffung der Schrippe wendet. Das dritte Moment, das gegen die Ein- führung des Einheitsbrotes spricht, ist die Qualität des neuen Brotes. Es wird immer wieder von allen Fach- leuten darauf hingewiesen, daß � das neue Brot durch die Hinzusetzung von 40 Proz. Weizen an Haltbarkeit verliert und schnell trocken wird. Im Interesse der arbeitenden Bevölkerung kann daher die Einführung des Einheitsbrotes nicht liegen. Eine andere Unbequemlichkeit, die mit der Einführung des Einheitsbrotes zur Durchführung gelangen soll, ist die Kun den liste. Ihre Durchführung halten wir im Interesse der arbeitenden Bevölkerung für so bedenklich, daß wir nicht eindringlich genug davor warnen können. Sie würde den Verbraucher zwingen, riur immer an einer Stelle, entweder an seinem Wohnsitz oder in der Gemeinde, in der seine Arbeitsstätte liegt, sein Brot zu kaufen. Das bedeutet für diejenigen, die weit entfernt von ihrer Wohnung arbeiten müssen, die größten Schwierigkeiten. Für den Verbraucher werden diese Schwierigkeiten aber unüberwindlich, wenn sein Lieferant plötzlich an einen. Tage seine Ware ausverkauft hat, »der die Qualität der Ware so ist, daß er sie dort nicht mehr entnehmen möchte. Wenn jemand bei seinem Lieferanten Fleisch, Kartoffeln oder andere Lebensmittel, die auf ftimdenlisten abgegeben werden, nicht erhält, so ist die Kalamität lange nicht so groß, wie beim Brot, das er ja- auch nicht für einen Tag entbehren kann. Wir halten daher die Einführung der Kundenliste für Brot für undurchführbar und und der Auffassung, daß eine andere Verteilungsweise möglich sein muß. Die neuen Vorschläge zur Brotversorgung bedeuten keine Besserung gegenüber dem bestehenden Systeni. Eine bessere Verteilung deö Mehles muß durchgeführt werden, das kann aber auf verwaltnngstechnischem Wege geschehen und nicht auf Kosten der Bevölkerung. Sollte sich dann weiter die un- bedingte Notwendigkeit herausstellen, daß die zugewiesene Brot- menge gekürzt werden muß, so wird die Bevölkerung noch eher eine Herabsetzung deS Brot- oder Schrippengewichts in Kauf nehmen, als die neue Regelung wie sie jetzt geplant ist. Denn schließlich bedeutet ja die Einführung des Einheitsbrotes auch eine Herabsetzung der im Brot enthaltenen Mehlmenge, die jedoch durch Wasser ausgeglichen werden soll. Ein mit Wasser„gestrecktes" Brot ist wohl besser geeignet, den Magen zu füllen und Hungergefühle nicht aufkommen zu lassen, aber mq-Mhrhaftes, haltbares gut bekömmliches Brot leistet bei aermgerer Menge für den Aufbau des menschlichen Organismus � wenigstens das gleiche. Die Alternative„Brötkürzung oder— besteht in Wirklichkeit gar nicht, denn auch das Einheitsbrot bedeutet in Wirklichkeit eine Brot k ü r z u n g. allerdings eine verdeckte. Dieser Tatsache soll man geradeaus ins Gesicht sehen, dann wird man wenigstens auf Besserungen verzichten, die in Wirklichkeit keine sind! M Zur selbe» Angelegenheit meldet noch die„Deutsche Städtekorrespondenz": Ueber daS Ergebnis der am Montag stattgehabten Be- ratungen über die künstige Gestaltung der Brotversorgung Groß-Berlins wird noch bekannt, daß tatsächlich mit der Einstellung deS Backens der altberühmten Berliner „Schrippen" zu rechnen ist. Der Ausschuß der Brot- fattengemeinschast hat sich davon überzeugt, daß die Her- uellung von Kleingebäck unwirtschaftlich ist und zum beträchtlichen Teil an der Kalamität, die augenblicklich herrscht, beigettagen hat. Dagegen wird Voraussicht- lich die Herstellung von reinem Weizengebäck nicht ganz auf- hären. Der von den Bäckern gemachte Borschlag, auch das Weizengebäck in größeremFormat und größcrem Gewicht herzustellen, soll einer näheren Prüfung unterzogen werden. Es würden dann Weizengebäcke von 1 und 2 Pfund Gewicht hergestellt werden.
die �yumanitö� über Wilsons Sotsthast. Jn.der„Humanitö" vom 29. Januar wird die Bolschaft Wilsons in einem Leitartikel von Compöre-Morel und in einer Presse-Ueber« ncht von Beillard behandelt. Tompdre-Morel spricht in leidenschaft- ichen Worten seine Friedensliebe aus. Er bekennt sich zu den Grundsätzen Wilson? und fragt, ob auch die Mittelmächte sie anzunehmen bereit sind. Dieser Frage ist aber die Ant- roort schon vorweggenommen durch die Note der Mittelmächte vom > 2. Dezember v. I., in der eS hieß, daß die Rechte der eigenen Völker ,u denen der fremden Nationen nicht in Widerspruch stünden und durch ihre spätere Note an die Neutralen, in der von einein Frieden der gegrnseiligen Achtung und vollkommenen Gleichberechtigung die Rede war. Daran, daß die Entente den Mittelmächten dies« Gleichberechtigung nicht zuerkannte, daß sie von einem Frieden ohne Sieg und ohne Demütigung nicht« wisien wollte, scheiterte die istiedeliSaktion. Hätte die Entente das Friedensangebot nicht mit Forderungen beantwortet, die kein Deutscher annehmen kann, und die in schärsstem Gegensatz zu den Grundsätzen Wilson« stehen, so wäre der Friedenswunsch Compsre-Morel« heute schon gestillt. Interessanter als der Artikel Compöre-Morels ist die Presse« iiberstcht BeillardS. Die Lebhaftigkeit der Kritik, die ein Teil der englischen und der französischen Presse der Botschaft Wilsons zu- wandt«, hat«eillard überrascht. Er schreibt dazu: „Enzyklika",.Moralpredigt",«Utopie", „MenschheitStraum"..Reite ins Blaue", daS find die ironischen Schmuckworte, die Wilson von gewissen Reallsten und Posilivisten in den Redaktionsstuben an den Kopf geworfen werden. Man könnt« glauben, die DankeeS feien eine Schar von Träumern, die in den Wolken leben, da sie nichts Ge> scheiteuS zn tun wußten, als mit einer bedeutend gewachsenen Mehrheit diesen„Ideologen" an der Spitz« der Republik zu halten. In der Stunde, in der ich diese« schreibe, kenne ich noch nicht die Kommentare von jenseits de« Rheins. Aber man kann darauf wetten, daß vor allem die alldeutschen B l ä t t e r in derselben ironischen Tonart überfließen werden. Diese Wette hat Beillard gewonnenl
Konferenz auf Konferenz! Rom — London — Petersburg. Die Entente knüpft eine Konferenz an die andere. Der Konferenz in Rom , die eng mit der Orientattion zusammen- hing, ist eine Marinekonferenz in London gefolgt, die, wie von London aus verbreitet wird, ebendasselbe Thema der- handelte. Nur England, Frankreich und Italien nahmen daran teil. Es war also eine Sonderkonferenz, die nicht alle Ententeländer— auch nickt die feestarken— gleichmäßig berührte, was dafür zeugen könnte, daß das verabredete Unter- nehmen nur einen besonderen Seekriegschauplatz, nicht den Krieg auf allen Meeren, betrifft. Ueber die Konferenz und ihre Teilnehmer liegt heute folgender telegraphische Bericht vor: London , 2V. Januar. An der maritimen Konferenz, die in der Admiralität abgehalten wurde, um die F l o t t e n p o l i t il der Alli>e»ten im Mittelmeer zu erörtern, haben folgende Delegierte teilgenommen: für England Sir Edward Earson, Admiral Jellicoe, Commodore Haliey, der Vizeadmiral Sir Henry Oliver; für Frankreich Marineminister Lacazel. Chef deS AdmiralstabeS de Bon, KoNtreadmirol Fatou, Morineattochö de Lestende; für Italien Marineminister Corst, Konteradmiral Marzolo, Marineattacks Villaray. Außerdem waren der iranzösifche Munitionsminister General DallDlio, der französische SchiffahrtSdirettor de Joly und der italienische Unter- staalSsekretär für Transportwefen Ancona anwesend. Die Konferenz wurde durch eine Ansprache des englischen Premierministers er- öffnet, der den Delegierten die englischen Vorschläge für ein engeres und tv irksameres Zusammenarbeiten der allierten Flotten im Mittclmeer darlegte. Die Konferenz in Rom stieß den Sehnsuchtsschrei nach der Einheitsaktion aus, der durch den ganzen Weltkrieg hintönt, ohne doß er bisher die rechte Befriedigung finden konnte. Die Londoner Konferenz schließt sich also auch in dieser Be- ziehung an das in Rom Besprochene und Geplante an. Der Konferenzort dürste bestätigen, was ohnedies anzunehmen ist: daß die Leitung der gemeinsamen Seeaktion England über- tragen ist. Mit anderen Worten: Frankreich und Italien liefern ihre Kriegsflotten an England zu freier Verwendung im Mittelmeer aus. Man wird nun auch zur See versuchen, die erdrückende Masse gegen den Feind wirken zu lassen. Natürlich hat auch das sis-Boot-Thema auf der Seekonferrnz eine Rolle gespielt. Tie„Frankfurter Zeitung " meldet: Basel , 30. Januar. Die italienischen Admirale Co r s i und Marzobo find aus London in Paris eingetroffen. Sie hatten in London der Marinekonferenz beigewohnt. Corst gab seiner leb- haften Genugtuung über die Ergebnisse dieser Konferenz Ausdruck. Die Aktion zur See werde seitens der Alliierten nunmehr bedeutend intensiver betrieben werden. Die Maß- nahmen, die geeignet seien, die Handelsboote gegen die Tauchboote zu schützen, seien in voller Uebereinstimmung gefaßt worden. Der Admiral sagte noch, die Flotten Englands, Frankreichs und Italiens erwarten mit Vertrauen das entscheidende Zusammentreffen mit dem Feind. . Erwarten sie wirklich eine so blitzschnelle pünktliche Wirkung von ihrem zunächst doch nur am grünen Tisch vereinbarten nagelneuen Uebereinkommen? Man könnte eher die Ber- mutung daran knüpfen, daß sie mit den Vorbereituugen noch nicht so weit- fertig find, um ihre höchsten Wünsche befriedigt zu fühlen. Und an die zweite Konferenz wird sich nun noch eine dritte schließen. Wie die erste in die Hauptstadt desjenigen Landes verlegt wurde, in dem Sonderwünsche sich bedrohlich aufge- wagt zu haben schienen, so wird jetzt die dritte in der Haupt- stadt deS wohl am furchtbarsten in den Grundfesten erschütter- ten Bundesstaates der Entente abgehalten: in Petersburg . DaS trifft schließlich nicht zujällig zusammen. Folgende Tele- gramme betreffen diese dritte Konferenz, die ähnlich wie die römische in Eile zusammentritt: Petersburg , 29. Januar. Di« Petersburger Telegraphen, Agentur meldet: Demnächst wird hier eine Konfere«, der Alliierten pattslnden. Die Regirrungen werden durch ihre Bot- schaftcr und durch besondere Abgesandte vrrtretea sein. Diese Kon- fereuz ist bestimmt, die bisher in den anderen Hauptstädten ab- gehaltenen fortzusetze» mit dem Zwecke, durch Nebrreiniommrn die kräftigsten Mittel zur Fortsetzung des Kriege» f e st z u st e l l r n und die A u S n ü tz« n g aller für die Alliierten verfügbare«.Hilfsmittel aufs wirksamste zu regeln. Amsterdam » 30. Januar. Wie der Petersburger Korrespon- beut des„Daily Ehrouiclr" zu melden weiß, werde die Konferenz dcnselbco Charakter tragen wie diejenigen, die bereits in Laudon, Pari» und Rom stattgefunden habe«. Ter Zweck der Besprechungen laufe darauf hinaus, die Bande zwischen drnAlliierteunach fester zu knüpfen und weitere Schritte zu erörtern, die natwendig seien, um deu endgültigen Sieg zu sichern. Bern , 30. Januar.„Carrierr drlla Sera" schreibt zur Peters- burger Kauserenz, daß dort die Beratungen der Konferenz in Rom zum Abschluß gebracht werde» sollen. Durch die direkte Verbindung mit Rußland werde man die o rg a ni sch e Ei n h rit der auf politischem Gebiet so schwer herzustellenden und für die Erreichung deS Endsieges doch s» wesentlichen Allianz verwirklichen. Auch diese Nachrichten haben nicht den Unterton deS sicheren Fertigseins in den großen Vorbereitungen auf die verbündeten entscheidenden Ententetaten des Jahres 1917. „Alle verfügbaren Hilfsmittel aufs wirksamste regeln", die„die Bande noch fester knüpfen", die organische Einheit der für den Endsieg so wesentlichen Allianz, die auf politischem Gebiet so schwer herzustellen ist"— was steckt hinter diesen Worten, die man nicht brauchen wird, wenn man sich seiner Sache bis zum Schlußpuntt sicher fühlt? Und die Sache brennt offenbar auf den Nägeln: die Teilnehmer der Konferenz sammeln sich schon an der Newa : Petersburg , 29. Januar. (Meldung der Petersburger Tele- graphen-Agentur.) Zur Teilnahme an der hier stattfindenden Kon- ierenz der Alliierten find eingetroffen von feiten Frankreichs Doumergue. Minister sür die Kolonien, und General de Castelnau; von feiten Englands Lord Milner , Minister ohne Portefeuille, Lord Revelstoke, bevollmächtigter Minister, und General Slr Wilson; von feiten Italiens Mmister Scialoja und General Graf Reggeri Laderchi. Dieses Aufgebot von Kräften ist erlesen genug. Doumergue! Castelnau! Vor ein paar Tagen hieß es sogar. Lloyd George selber werde nach Petersburg reifen. Das war nttr eine Ente. Dafür aber wurde ein anderer Minister, der dem engeren Kriegsrat des englischen Kabinetts angehört, Lord Milner , ausgeschickt und mit ihm der General Hughes Mlson, der vor dem Krieg vier Jahre lang die Kriegs-
abteikmlg im britische» Generalstabe leitete, und dann der Lord Revelstoke, der zwar nicht Minister, aber Direktor der Bank von England ist und der bei einer Rußlandfahrt sür die„wirksamste Regelung der Ausnützung aller sür die Entente verfügbaren Hilfsmittel" von besonderer Bedeutung sein dürfte. Schon einmal fand in Petersburg eine mit dem Welt- krieg aufs engste zusammenhängende große Konferenz von Sendlingen der Entente statt, unmittelbar vor Kriegsausbruch: jener berüchtigte Besuch Poincares und Vivianis beim Zaren. Das Oberhaupt der französischen Republik und sein Minister- Präsident gerieten damals in eine Stadt, in der die Mafien revolutionär erregt die Straßen füllten. Der Zarismus fühlte sich dicht vor der Revolution und hieß den Krieg als Retter und Befreier semer Macht willkommen. Jetzt ist er nicht weniger weit wie damals. Die Erinnerung an 1905 wurde in der Duma unter Stürmen aufgefrischt. Es scheint sehr möglich. daß die heutigen Sendboten'der Entente in der Zarenhauptstadt ähnliches erleben wie im Juli 1914 die beiden französischen Staatslenker, und vielleicht ist es diesmal schwerer als damals, das wahre Gesicht Rußlands den Augen der Verbündeten zu entziehen. Aber derartige Bemühungen wird man sich heute sparen können. Seine Bundesgenossen wissen, wie es um Rußland bestellt ist. Es ist nicht bloß eine Bosheit, zu sagen: Deshalb konferieren sie ja in Petersburg . Nach Lage der russischen Dinge scheint es logisch, über diese Konferenz auch mit der Frage nachzudenken, inwiefern sie als Rettungsaktion der Sache der Entente in Betracht kommen könnte.
der polnische Staatsrat an Wilson. Warschau , 30. Januar. Der provisorische Staatsrat hat in seiner letzten Sitzung aus Anlaß der Friedensnote Wilsons folgendes Telegramm an Wilson gesandt: „Der provisorische Staatsrat des Königreichs Polen , der ans Grund des Aktes vom 5. November 1916, mit dem die Monarchen Deutschlands und Oester reich-Ungarns feierlich die Erstehung des polnischen Staates verkündet haben,'berufen worden ist, hat Ihre Note, verehrter Herr Präsident, mit Freuds zur Kenntnis genom- men. Es ist in diesem Kriege das erste Mal, doß das Haupt eines mächtigen neutralen Staates und gleichzeitig der oberste Vertreter einer großen Nation amilich erklärt hat, daß nach seiner Ueber- zeugung die Unabhängigkeit des polnischen Staates die einzige ge- rechte Lösung der polnischen Frage und die unumgängliche Beding- ung eine« dauernden und gerechten Friedens sei. Für dieses kluge und edle Verständnis der Rechte de? polnischen Volkes bringt Ihnen, verehrter Herr Präsident, der provisorische Staatsrat als erster An- fang der Regierung des erstehenden Staate«, im eigenen Namen. und im Namen der polnischen Ration seine tiefste Dankbarkeit und Huldigung zum Ausdruck
die demütigung üer griechischen /lrmee. Athen , 29. Januar. (Reutermeldung.) Die Zeremonie deS Saluts für die Fahnen der Alliierten vollzog sich um Vz4 Uhr nachmittags im Zappeion nach dem vorher fcstgefetzten Programm in Gegenwart der Gesandten der Alliierten, des griechischen Kabinetts und des Kommandanten des ersten griechischen Korps. ES.kamen keine Zwischenfälle vor. Der Zugang zum Zappeion war verboten.
der Prozeß gegen Manuilow. Kopenhagen , 30. Januar. (Köln . Ztg.) Einer Meldung auS Petersburg zufolge wird der Prozeß gegen den Günst- ling Stürmers, Manuilow, dessen plötzliche Einstellung vor einigen Wochen' großes Aufsehen erregt hat, nun wieder aufgenommen werden. Rodzianko überreichte am 24. Januar Miljukows Anklageschrift in dem Prozeß, den Stürmer gegen Miljukow wegen dessen vielbesprochener Rede in der RetchSduma einleitete. Der Krieg aus öen Meere«. Auf Nordseewege» versenkt und gesunken. Kopenhagen , 29. Januar. Gegenüber einer LoydSmeldmig, daß der dänische Dampfer„O. B. Suhr"(1909 Tonnen) von einem deutschen Unterseeboot versenlt worden sei, erklärt„Nationalttdende": Es besteht kein Grund zur Lnnahnte, daß der Dampfer versenlt wordeil ist. Vielmehr ist es wahrscheinlich, daß der Dampfer in» folge Auf st oßenS auf eine Mine gesunken i st. Das Schiff befand sich mit Stückgülern auf der Reise von Eng- land nach Dänemark , es bestand daher sür das Unterseeboot kenr Grund, da« Schiff zu versenken. Außerdem erfolgte der Untergang des Tampiels in der Nordsee , angeblich unweit von Newcastle . Auch das macht eS wahrscheinlich, daß der Dampfer auf eine Mine gestoßen ist. Die Besatzung wurde von dem dänischen Dampfer „Jacobsen" gerettet, der sich auf dem Wege nach Kopenhagen befindet. Mit dem dänischen Dampfer„Expreß" traf gestern hier die aus 13 Mann bestehende Besatzung deS norwegischen Dampfers„Dem" ein, der, wie der Kapitän berichtet, am Freitagmorgen im Skagerrak . mit einer Holzladung auf der Reise von Norwegen nach England. von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden war. Da stürmisches Wetter herrschte, war daS Unterseeboot bei den Booten geblieben, in denen sich die Besatzung befand. Ein Dampfer. der sich näherte, war von dem Unterseeboot zum Anhalten aus- gefordert worden, hatte aber plötzlich seine Richtung geändert und war vor dem Unterseeboot geflüibtet. Gegen Mittag war die Besatzung von dem dänischen Schoner„Fügten" aus- genommen worden, der sie einige Stunden später an den Dampfer „Expreß" abgegeben hatte. Bei Skagen war der Dampfer ins Eis geraten und hatte dort zwanzig Stunden festgesessen. Ferner trafen gestern hier mit dem dänischen Dampfer„La Cour" die Besatzungen der dänischen Dampfer„Omsk " und „Norma" ein, die am 19. d. MtS. von einem Unterseeboot versenkt worden waren, sowie von dem dänischen Dampfer„Dagmar", der am 18. Kanuar an der englischen Küste auf eine Miue gestoßen und untergegangen war. *" Marstal. 29. Januar. Die Kopenhagener Schonerbrigg „Bega", die mit einer Ladung Pech von England nach Frankreich unterwegs war, ist am 24. Januar von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. Die Mannschaft ist in Morbihan in Frankreich eingetroffen.. Neue Minenzone in der Nordsee . Stockhol«, 39. Januar. Auch daS schwedische Ministerium des Aeußern erhielt die a m t l i ch e englische Mitteilung über die Auslegung eines Minenfeldes in der Nordsee . Die Blätter weisen darauf hin, daß die gewöhnliche Route de» Seeverkehr« von Schweden und Dänemark nach England außer dem Atlantischen Ozean von den Minen unberührt bleibt, die ausschließlich zu