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Sitzung öes Reichstagsauslchusses.
Sethmann überöen U-Sootkrieg. In der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses des Reichstages nahm der Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg das Wort zu folgenden Ausführungen: Zlm 12. Dezember habe ich im Reichstage die Erwägungen dar- gelegt, die zu unserem Friedensangebot geführt hatten. Die Ant- wart unserer Gegner hat klipp und klar dahin gelautet, daß sie Verhandlungen mit uns über den Frieden ablehnen, daß sie nur von einem Frieden etwa» wissen wollen, den sie diktieren. Damit ist vor aller Welt die Schuldfrage Wege« der K«rtfehm»s deS Krieges entschieden. Die Schuld lastet allein auf unseren Gegnern. Ebenso fest steht unsere Aufgäbe, lieber die Bedingungen deS Feindes können wir nicht diskutieren. Nur von einem aufS Haupt ge- fchlagenen Volle könnten sie angenommen werden. Kämpfen also heißt es. Die Botschaft des Präsidenten Wilson an de« Kongreß zeigt seinen ernsten Wunsch, den Weltfrieden wieder herbeizuführen. Viele der von ihm aufgestellten Maximen begegnen sich mit unseren Zielen, Freiheit der Meere, Beseitigung des Systems der balance ok power (deS Gleichgewichts der Kräfte), das immer zu neuen Verwicklungen führen muß, Gleichberechtigung der Nationen, offene Tür. Was aber sind die Friedensbedingungen der Entente? Deutschlands   Wehrkraft soll vernichtet werden. Elsaß-Lothringen   und unsere Ostmarken sollen wir verliere», die Donaumonarchie soll aufgelöst, Bulgarien   aber- nials um seine nationale Einheit betrogen, die Türkei   aus Europa  verdrängt und in Asien   zerschlagen werden. Die Bernichtungs- Absichten unserer Gegner können nicht stärker ausgedrückt werden. Zum Kampfe aufs letzte sind wir herausgefordert. Wir nehmen die Herausforderung an. Wir fetzen alles ei», und wir werden siege«. Durch diese EntWickelung der Dinge ist die Entscheidung über die Führung des U-BooikriegeS in ihr letztes und akutcS Stadium gedrängt worden. Die Frage des U-BootkriegeS hat uns, wie die Herren sich erinnern weiden, gemeinsam in diesem Ausschuß dreimal beschäftigt, im März, im Mai und im September vorigen Jahres. Ich habe jedesmal den Herren in eingehenden Darlegungen das Für und Wider der Frage vorgetragen. Ich habe mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß ich jedesmal pro tempore (für die Zeit) sprach, nicht alS grundsätzlicher Anhänger oder grund- sätzlicher Gegner der uneingeschränkten Anwendung der U-Boote, sondern in Erwägung der militärischen, politischen und Wirtschaft- Uchen Gesamtsituation, immer von der Prüfung der Frage auS- gehend: Bringt uns der uneingeschränkte U-Bootkrieg dem sieg- reichen Frieden näher oder nicht?Jsd�S Mittel sagte ich im März daS den Krieg abzukürzen geeignet ist, ist dos aller- humanste."Auch da? rücksichtsloseste Mittel, das unS zum Siege und zum schnellen Sieg führt sagte ich damals muß ange­wandt werden." Hinzu kommt namentlich für England die Zufuhr von Erzen für die Munitionsfabrikation in westestem Sinne und von Holz für den Kohlenbergbau. Noch gesteigert werden die Schwierigkeiten unserer Feinde auf diesen Gebieten durch die Zunahme der feindlichen Frech traumust. Hrer hat die Zeit und hat der Kreuzeiürieg der U-Boote dem entscheidende« Schlag vorgearbeitet. Unter der Frachtraumnot leidet die Entente in allen ihren Gliedern. Sie macht sich für Italien   und Frankreich  ' nicht weniger als für England geltend. Dürfen wir so jeyt die positiven Borteile des uneingeschränkten U-BooiSkriegeD sehr viel höher einschätzen als im vorigen Frühjahr, so find gleichzeitig die Gefahren, die unS auS dem U-BooiSkrieg er- wachsen, seit jener Zeit gesunken. Der Reichskanzler erörterte daraus eingehend die allgemeine politische Lage. Er fuhr dann fort: Ter Feldmarscholl Hindenburg hat mir vor wenigen Tagen die Lage wie folgt bezeichnet: Unsere Fron: steht auf allen Seiten fest. Wir haben überall die nötigen Reserven. Die Stimmung der Truppen ist gut und zu- versichtlich. Tie militärische Gcsamtlage läßt es zu, alle Folgen auf uns zu nehmen, die der uneingeschränkte U-Bootkrieg nach sich ziehen könnte. Und weil dieser U-Bootkricg unter allen Umständen ein Mittel ist, um unsere Feinde auf das schwerste zu schädigen, muß er begonnen werden. Admiralstab und Hochserflotte sind der frsten Uebcrzcugung,
einer Ucberzeugung, die i« de« Erfahrnnse» des U-Bootkrruzer- kriegeS ihre praktische Stütze findet, daß England durch die Waffe zum Frieden gebracht werden wird. Unsere Verbündeten stimmen unseren Ansichten zu. Oester- reich-Ungarn   schließt sich unserem Borgehen auch praktisch an. Ebenso wie wir um England und die Westküste von Frankreich   ein Sperrgebiet legen, in dem wir jede Schiffahrt nach den feindlichen Ländern zu verhindern trachten werden, ebenso erklärt Oesterreich- Ungarn   ein Sperrgebiet um Italien  . Men neutralen Ländern ist für den Verkehr untereinander außerhalb deS Sperrgebietes freie Bahn gelassen. Amerika  bieten wir ebenso, wie wir es schon 1918 getan haben, unter be» stimmten Modalitäten gesicherten Personenverkehr auch mit den bestimmten englischen Häfen an. Darauf verlas der Reichskanzler die Not« an die Regierung der Vereinigten Staater. und teilte mit. daß entsprechende Noten an die übrigen Neutralen gerichtet worden sind. . Der Reichskanzler schloß mit folgenden Worten: Niemand unter uns wird vor dem Ernst drS Schrittes, den wir tun, die Augen verschließen. Daß es um unser Leben geht, weiß seit dem 4. August 1914 jeder. Und durch die Ablehnung unseres Friedensangebotes ist dies Wissen blutig unterstrichen. Als wir 1914 gegenüber der russischen Gencralmobilmachung zum Schwerte   greifen muhten, da taten wir es in dem Gefühle tiefster Verantwortung gegen unser Boll und in dem Bewußtsein entschlossener Kraft, die da spricht: Wir müssen, darum können wir auch. Unendliche Ströme Blutes sind seitdem geflossen, aber das Müssen und Können haben sie nicht wcggewaschen. Wenn wir uns jetzt zur Anwendung unserer besten und schärfsten Waffe ent- schlössen haben, so leitet uns nichts als nüchterne Erwägung aller in Frage kommenden Umstände, nichts als der feste Wille, unserem Boll herauszuhelfen aus der Not und Schmach, die ihm unsere Feinde zudenken. Der Erfolg steht in höherer Hand. Was Menschen- krafl vermag, um ihn für«nser Vaterland zu erzwinge«, seien Sie sicher, meine Herren, nichts dazu ist versäumt, alles dazu wird ge- schehen. Der Reichskanzler führte dann weiter aus, weshalb er im März und im Mai des vergangenen Jahres gegen den unein- geschränkten U-Bootkrieg gewesen sei und weshalb die Frage auch im September nach dem übereinstimmenden Urteil der politischen und der militärischen Leitung nicht spruchreif war. Er kam in diesem Zusammenhang auf seine frühere Aeuherung zurück: Sobald ich in Uebereinfrnnrmrng mit der Obersten   HeereS- leitung zu der Ueberzcugung komme, daß unS der rücksichtslose U-Bootkrieg dem siegreichen Frieden nähert, dann wird der U-Boot- krieg gemacht werden." Dieser Zeitpunkt, fuhr er fort, ist jetzt gekommen. Im vorigen Herbst war die Zeit noch nicht reif, aber heute ist der Augenblick gekommen, wo wir mit der größten Aussicht auf Erfolg das Unternehmen wagen können. Einen späteren Zeitpunkt dürfen wir aber auch nicht abwarten. Was hat sich geändert? Zunächst daS Wichtigste. Die Zahl unserer U-Boote hat sich gegen daS vorige Frühjahr sehr wesentlich erhöht. Damit ist eine feste Grundlage für den Er- mlg geschaffen. Dann der zweite miiauSschlaggebende Punkt. Die schlechte Weltgetreideernte. Sie stellt schon jetzt England, Frankreich   und Italien   vor ernste Schwierigkeiten. Wir haben die feste Hoffnung, diese Schwierigkeiten durch den un- beschränkten U-BootSkrieg zur Unerträglichkeit zu steigern. Auch die Kohlen frage ist im Kriege eine Lebensfrage. Sie ist schon jetzt, wie Sie wissen, in Frankreich   und Italien   kritisch. Unsere U-Boote werden sie noch kritischer machen. Der Staatssekretär des Reichs marincarntes machte danach Mitteilungen vom militärischen und marinetechnischcn Standpunkt auö. Ter Staatssekretär des Innern bc- handelte an der Hand ausführlicher statistischer Angaben die Wirt- schaftlichc Weltlage. Sodann machte der Staa�sekre- tär deS Auswärtigen Amtes   Mitteilungen über eine Reihe besonderer Fragen. Es folgte eine geheime Sitzung des Ausschusses. Bei der alsdann wieder aufgenommenen vertraulichen Beratung nahmen Vertreter des Zentrums, der nationalliberalen Partei und der fortschrittlichen Volkspartei das Wort. Morgen vormittag wird die Beratung fortgesetzt.
Das Enöe öer �aurentic�. Lo«do», 31. Januar. Die Admiralität teilt mit: Es ist setzt festgestellt, daß dieLaurentie" durch eine Mine unter- gegangen und nicht durch ein Unterseeboot versenkt worden ist. » Londv«, 31. Januar. Ueber de» Untergang der.Laurentic" werden aus Belfast   noch weitere Einzelheiten gemelder. Tanacki ereignete sich das Unglück am Freitag morgen an der Nord  - käste von Irland  . Kurz nachdem der Hilfskreuzer den Hafen verlassen hatte, lief er auf eine Mine. Da? Schiff hatte eine Be- fatzimg von 47ö Mann an Bord, von denen etwa 260 um- gekommen sind. Die Explosion war gewaltig. Ein großes Leck wurde in die Seite des Schiffes gerissen, eine erhebliche Anzahl von Heizern wurde aui der Stelle getötet. DaS Schiff sank fast unmittelbar darauf. Da jedoch die Disziplin der Mannschailen gewahrt blieb, konnten zahlreich« Personen, die ins Wasser gefallen waren, von den übervollen Booten aus gerettet werden. Die In- f a i i e n waren nur halb angekleidet und hatten unter der bitteren Kälte furchtbar zu leiden, da es erst nach einigen Stunden Fischern gelang, sie aufzunehmen. Bisher find 190 Leichen von der Besatzung des Hilfskreuzers an Land gespült worden. Tie Versenkung desAmiral Magou". DaS französische   Marineministerium berichtet: Das Schiff der Eompagnie de« Chargeurs ReuniS"Amiral Magon", das 900 Mann Truppen in der Nähe von Saloniki   beförderte unv von dem Torpedobootszerstörer.Are  ' begleitet war, wurde am 2S. Januar durtb ein feindliches Unterseeboot tor- pedtert. Das Periskop wurde erst in dem Augenblick bemerkt, als der Torpedo abgefeuert wurde. Der»Amiral Magon" sank binnen zehn Minuten. 80 9 Rann wurden durch den begleitenden TorpedobootSzerstöter. den in der Nähe parroutlliercnden und sehr schnell herbeigeeilten TotpedobootSzerstörer.Bombarde" sowie sieben Schaluppen gerettet. Der Kommandant und die Besatzung des »Amiral Maqon" sowie die beförderten Truppen zeigten eine aus- gezeichnete Haltung. Der Stab und die Besatzung deS.Are" gaben Bewetse größter Aufopferung. Die Leute stürzten sich wiederholt
trotz des schlechten Wetters ins Meer, um sich den Soldaten des torpedierten Schiffes zu nähern und sie an Bord zu ziehen. Die meisten Opfer wurden durch die Explosion auf der Stelle getötet. Versenkt, gesuukeu, aufgebracht. Lloyds meldet, daß der eng- l i s ch e Fiichdampfer.Alexandra" versenkt wurde. Diedänische GoeletteB e g g" wurde am 24. V. M.   versenkt. DaS norwegische Telegrammbureau meldet, der DampferArgo" von Haugesund  ist am 28. Januar bei Jnnerdowstug aus eine Mine geraten. Der Kapitän und achr Mann ertranken, neun wurden gerettet. Der Dampfer.Fulten" wurde vor der Nordküste Spaniens   von den Deutschen   ausgebracht. Die Besatzung wurde gelandet..All- gemeen Handelsblad' berichtet, daß der vermißte niederländische Tankdampfer.Juno" mit völlig aufgerisienem Deck im Hoek van Holland   angekommen ist. DaS Schiff ist zuerst auf eine Mine gelaufen und dann in den DownS mit einem anderen Schiff zusammengestoßen. Der Fall desTrondhjemfjord". Die norwegische SchiffSrceder- Vereinigung erhielt von dem deutschen   Oberprise ngericht die Mitteilung, daß die Versenkung des Dampfer«.TrondhjemSfjord' von der norwegisch-amerikanischen Linie zu Rechr erfolgt sei. Die norwegische Vereinigung wird den Fall vor ein internatio- nales Prisen gericht bringen, da man der Anficht ist. daß die Uebernahme des früher englischen Dampfer« durch die norwegische Reederei nicht gegen die Londoner   Deklaration verstößt. In gleicher Weise will man bezüglich deS versenkten Dampfer»»Eubasso' vorgehen._ Neuer ßrieöensvorstoß öer italienisihen Sozialisten. Lugano  , 31. Januar. DerAvanti" veröffentlicht de« Text de« angetündigten Antrag« der Sozialisten, der vrr  - langt, daß die italienische Regierung Wilsons FriedenSbestrebnngen aufs energischste bei den Alliierten unterstützen solle. Ein Anschlag gegen Llopö George? Amsterdm», 81. Januar..Daily Mail" berichtet, daß gestern vier Personen(drei Frauenrechtlerinnen und ein Mann mit xesi» l
giösen Skrupeln) unter dem Verdacht, einen. Anschlag geplant zu haben, verhaftet wurden.Daily Sketsch" meldet, daß drei Frauen und ein Mann unter der Beschuldigung verhaftet wurden, daß sie den Premierminister mit Gift aus dem Wege räumen wollten. die sechste Mobilisationsanleihe öer Schweiz  . Bern  , 31- Januar. Die Zeichnung auf die sechste schweizerische Mobilisationsanleihe hatte folgendes Ergebnis: Zur Konversion in sechste Anleihe wurden 22 174 100 Fr. der ersten Mobilisationsanleihe angemeldet. Dia übrigen Zeich- nungen machten 133 154 600 Fr. aus, die Zahl der Zeichner betrug 25968. Das Ergebnis wird als glänzendes Zeugnis dafür angesehen, daß das Schweizer   Volk bereit ist, dem Staat die notwendigen Mittel zum Schutz der Neutralität zur Verfügung zu stellen.
Weltwirtsthast, Staatswirtsthast unö Kriegsernährung. Ueber dieses dankbare Thema sprach am Mittwochabend Dr. August Müller als Gast der Bereinigung für staatSbürger- liche Bildung und Erziehung im preußischen Abgeordnetenhaus. Der Redner führte auö: Tte Kriegswirtschaft hat die alte Frage nach der Abgren- zung der Staatsgewalt vom Wirtschaftsleben zur Diskussion gestellt, die aber, wie sie bisher geführt wurde, zu wenig Respekt vor den Tatsachen zeigt und zu sehr von aus deni Frieden übernommenen Doktrinen beherrscht ist. Als die Mobilmachnngsorder erschien, begann die Unterwerfung des Individuums unter den Staat eine Unterwerfung, die immer vollkommener wird und doch ertragen wird, weil das Gefühl allge­mein ist, daß das Land unseres Lebens und unserer Arbeft bedroht ist. Der Kritiker der zwangsläufigen Wirtschaft hat den offenbaren Borteil, daß er auf empfindliche Beschränkungen oder sogar offen- bare Nachteile nachweisen kann, daß ihm aber nicht entgegengehalten werden kann, wie sich das Leben wohl bei freier Wirtschast gestaltet hätte. Nur das Beispiel der Gänse gibt eine Vorstellung von den Folgen der freien Wirtschaft. Calw   er hat als Verteidiger der freien Wirtschaft höhere Preise als Voraussetzung stärkerer Produk- tion gefordert. Aber es ist von vornherein unmöglich, durch Steigerung der landwirtschastlichen Erzeugung den auf% der Friedensration zu schätzenden Fehlbetrag an Nahrungsmittel auszu­gleichen. Schon für die guten Böden fehlt es an Dünger, Gespannen, Arbeitskräften. Die objektiven Faktoren, die den Rückgang der land  - wirtschaftlichen Produktion bewirken, lassen die Aufhebung der Höchst- preise als untaugliche? Mittel zur Produkttonsförderung an- sehen. Die M a s s e n s p e i s u n g soll die breiten BolkSmassen von dem Druck der hohen Preise befreien. Aber die Massenspeisung würde Reich, Staaten und Gemeinden ungeheuerlich belasten unb schließt doch nicht auS. daß zahlungsfähige Käufer von Warenschiebungen profitierten. Die Hemmungsws gestiegenen Preise würden eine Er- bfttcrung gegen die Landwirte anschwellen lassen, die sich in der Be- Wertung und Behandlung der Landwirte im politischen Leben spiegeln würden. Im Grunde gibt es keine schnödere Beleidigung gegen die Landwirte als der Schlachtruf: Lasset die Landwirte erzeugen, dann werden sie erzeugen und liefen:! Gegenwärtig wird versucht,, eine bessere Preisrelation zwischen den verschiedenen PrrHuktion herzustellen, wodurch einige emp- findkiche Verschiebungen in der Produktton eingetreten sind. Der Handel ist soweft auszuschalten, als er spekulativ ist. und nur soweit in der Kriegswirtschaft zu beschäftigen, als er tech- nisch für die Verteilung notwendig. Ungenügend ist die Verteilung, deren offenbare Mängel sich in dem blühenden Schleichhandel zeigen. Bei gleicher Verteilung kämen wir gut auS. Schon der Erzeuger leidet nicht, wenn er auch nicht schwelgen mag. Dazu kommt der Lebensmittelschmuggcl. Wer zu diesen Schichten nicht gehört, der leidet unter unzulänglicher Ernährung. Der Schleichhandel wird zum Teil aus den HauSschlach- Lungen gespeist, über die allzu liberale, reformbedürftige Be- stimmunge« bestehen. Der Schleichhandel wird nur zu unter- drücken sein, ioenn die Erzeugnisse beim Erzeuger erfaßt werden. Di« größte Schwierigkeit ist die staatliche Zersplitterung Deutsch- lands, dem das KriegSernährungsomt als reine Verord- irurigsbehördc ohne eigene Exekutivorgane machtlos gegenübersteht. Daher jetzt und in Zukunft: Mehr Zentralismus, weni-- ger Pflege hi st ori scher Eigenarten in den Bun- de s st a a t e n!*, Aüch in der UebergangSwirtschaft wird Mangel herrschen, der. wenn der freie Verkehr eingeführt wird. daS deutsche   Volk Wucherern ausliefert.- An der zwangsläufigen Wirt- schaft darf nicht gerüttelt werden! Letzte Nackrichten. Petersburger Kouferenz.' Lugano  , 3t. Januar. SonninosGiocnale d'Jtalia" erklärt, daß das kolossale Ruhland bisher noch unfähig gewesen sei, der ge- meinsanren Sache der Entente diejenige Unicrstützuna zu leihen, die. seiner Riesenausdehnung entspricht. Rußlands   Krästemögtichkeitcn seien unbearLnzi, aber leider seien Einflüsse am Werke, durch welche Rußland   an der ungehinderten Entfaltung seiner Kraft ein- geschränkt werde. Rußland   sei eben zum Unterschiede von seinen anderen Verbündeten vom Kriege völlig überrascht worden und sei daher im Augenblicke einschneidender innerer U m- Wandlungen in seinem Gleichgewicht gestört. Die Rettung der U-Bootmaunschaft. Kristiania  , 21. Januar.Tiden« Tegn" erfährt aus Hammer fest über die Rettung der deutschen   U-Bootbesatzong, daß ein kleineres Boot, das mehrmals hinausgehen mußte, die Rettung bewerkstelligt hat. Die meisten Deutschen   mutzten ins Wasser springen und mittels einer Leine an Bord gezogen werden. Während der letzten Fahrt des Rettungsbootes sank das U-Boot, und das Rettungsboot entging mit knapper Not der Gefahs, mit hinabgezogen zu werden. Die Mannschaft wurde m Hammerfest interniert, am nächsten Tage jedoch freigegeben und reiste südwärts weiter. Neue U-Boot-Erfolge. Bern  , ZI. Januar.TempS" zufolge wurde der russische DampferEgreu"<Z18v Tonne«) versenkt. London  , 31. Januar. Lloyds meldet, daß der spanische DampferPunta Teno" versenkt wurde, ferner daß der däaische DampferDaisy" versenkt und die Besatzung gelandet wurdr. Explosion in einer französischen   ftriegswerkstättc. Bern  , 31. Januar. LautPettt Parifien" fand in der Kriegs- Werkstätte in Hazebrouk eine Wasserstoffexplosion statt. In dem Gebäude waren ungefähr vierzig Arbeiter beschäftigt. Mehrere wuxde» getötet, viele schwer verletzt.