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Telegramm breffe:

Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Bernfbrecher: Ami Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 6. Februar 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morigplak, R. 151 90-151 97.

Der Konflikt mit Amerika  .

Befchlagnahme deutfcher Handelsfchiffe.

Amerikas   Abbruch der Beziehungen und die Wirtschaft.

Der Abbruch der Beziehungen zwischen Deutschland   und den Bereinigten Staaten, der unter Umständen erfolgt ist, die die baldige Kriegserklärung möglich machen, wirft start auf die Wirtschaft aller beteiligten Länder zurid. Die Ver­einigten Staaten geben den großen Vorteil auf, der thnen bisher aus der Neutralität erwuchs: am Kriege unge­heure Summen zu verdienen, ohne felbst die drüdenben Raften und schweren Leiden des Krieges auskosten zu müffen. In noch höherem Maße als bisher wird ihre Industrie auf die Herstellung von Kriegsbedarf eingestellt sein. Daraus und aus dem Wunsche, für Wilson und jeine Kriegspolitik zu demonstrieren, dürfte fich die Haltung der New Porter Sonn­abenbbörse erklären, die Wilsons Rede im Senat mit einer fräftigen Sausie beantwortete. Dadurch, daß Amerika   ge­pungen ist und jei es auch in relativ bescheidenem Maße aufzurüsten, wird es seine Schuldenlaft vermehren und damit des großen Borteils verlustig geben, alle Gewinne der Ariegswirtschaft ohne eigene finanzielle Belastung einzu­heimjen.

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fanijchen Handelsvertrag vom Jahre 1799 halten und damit werden ihn jene empfinden, die im Auslande den Triumpf ihre vor aller Welt oft selbst gerühmte Vertragstreue glän- der deutschen   Technik erlebten, den Imperator" oder Vater­zend bezeugen, land" der Welt verkündeten, und die, waren fie auch jedem Chauvinismus von ganzer Seele abhold, die weltfahrenden Beugen deutscher   Schaffenskraft mit frohem Herzen be­grüßten.

Die Bereinigten Staaten haben zu ihrer sprunghaften Entfvidelung Geld und Menschen gebraucht. Beides bekamen fie reichlich aus Deutschland  . Als das Deutsche Reich noch arm und zerrissen war, lieferte es Menschen, die den Grundstock zu der politischen und wirtschaftlichen Größe der Bereinigten Staaten mitlegen halfen. Diese Menschen find Der Griff nach den deutschen   Schiffen. uns zu sehr großem Teile verloren, menn auch eine Anzahl Deutsch- Amerikaner   dem alten Vaterlande ein warmes Ge- ronprinzeffin Cäcilie" wurde in Boston   be Das Reutersche Bureau meldet: Der deutsche   Dampfer denken bewahrt hat. Aber die meisten von ihnen stammen, ichlagnahmt. Die amerikanische   Regierung erivägt, ob da die Auswanderung aus Deutschland   in den letzten Jahr die amerikanischen   Schiffe durch die Seesperre durch Kriegs zehnten glücklicherweise sehr zurüidgegangen ist, nur von fchiffe geleitet werden sollen. In Panama   wurden vier deutschen   Eltern ab und haben daher nur mittelbare Be Dampfer der Hamburg- Amerika Linie  , die ziehungen zum Mutterlande oder sind schon so lange über dem sich dort seit Striegsausbruch befinden, von den Behörden der großen Wasser, daß ihnen das Dollarland zur zweiten Heimat Banamafanalzone mit Beschlag belegt. geworden ist. Als Deutschland   feine Menschen mehr in die Bereinigten Staaten exportierte, weil es felbft reich wurde, führte es Gelder aus. Die kolossale Enhvidelung der Diese fünf Schiffe traf der erste Stoß. Weitere Reuter­amerikanischen Industrie, die großen Gewinne, die einige meldungen wiffen bereits eine lange Liste beschlagnahmter Glückliche an der New Yorker Börse   erzielten, verlodten auch deutscher   Schiffe aufzuzählen. Nach einer New Yorker Reuter­in Deutschland nicht menine, ihr Geld in amerikanischen   Ba meldung, die der Tag" mitteilt, sollen sämtliche deutschen  pieren anzulegen, wobei ihnen manchmal recht herbe Ent- Safe in New York   und Hoboten, darunter ver globe Die Verbandsmächte schen ihre brüdende Sorge täirichungen blühten. Die Söhe der in den Bereinigten Staa- Dampfer Vaterland" beschlagnahmt worden sein. Weiter wesentlich gemindert, ihre Lieferungen in Amerika   zu bezah- ten arbeitenden", in Deutschland   beheimateten Stapitalien verlautet, daß die Bemannung der deutschen   Schiffe, die in den len und ein Sinten oder Schwanten ihres Wechselfurfes zu wurde vor dem Kriege auf vier Milliarden Mark ge- Häfen der Bhilippinen interniert sind, versuchte, die Ma berhindern. Für die amerikanischen   Banten   wird die Ge- fchäst. Im Kriege ist ein fleiner Teil der Schuldtitel Ame- schinen zu zerstören. Die Behörden ergriffen darauf die währung von Anleihen, bisher ein Geschäft wie jedes andere, ritas zurüdgewandert, wobei die Besizer infolge der Unter- nötigen Maßnahmen, um auf den 22 in den Häfen der eine patriotische Pflicht. Gewiß, die geriebenen wertung der Mart nicht selten erhebliche Erlöse in deutscher Bhilippinen liegenden deutschen   Schiffe Jankees werden nicht auf die finanzielle Ausbeutung ihrer Währung erzielten, die freilich erst voller Gewinn sein wer- Beschädigungen au berhindern. Eine weitere Reutermeldung neuen europäischen   Alliierten verzichten. Aber es ist nicht ben, wenn die Mart auf ihren alten Stand zurüdgefehrt ist. aus Philadelphia   lautet: Die deutschen   Hilfskreuzer unwahrscheinlich, daß die amerikanische   Regierung die Ge- Die Engländer suchten diese Zurückziehung deutscher   Kapitonbring Wilhelm" und Pring Gitel währung von Geldern und die Lieferung von Kriegsmaterial talien aus Amerika   vielfach mit Erfolg, wenn auch in völker- Friedrich", die in der Marinewerft interniert waren, find aller Art als ein nobile officium( Pflicht der Vornehmheit) rechtswidriger Weise, durch die Kontrolle über die in neu auf Befehl des amerikanischen   Marinedepartements beschlag­empfindet. tralenschi ffen beförderten Postsendungen zu verhindern. nahmt worden. Die Mannschaften sind in den Marinebaraden In vielfacher Beziehung wird auch die deutsche   Wirt verfeindung Deutschlands   und der Berei Am meisten springt aber die Rüdwirkung der untergebracht worden. ichaft betroffen. Die Bereinigten Staaten waren der legte neutrale Großfiaat. Ihr Markt war im Frieden für die igten Staaten für die deutsche Schiffahrt deutsche   Wirtschaft von großer Bedeutung. Die deutsche   Schiffe flüchtete sich in neutrale Säfen. Diese Dampfer waren ins Auge. Eine große Bahl vom Strieg überraschter deutscher Ausfuhrin die Bereinigten Staaten betrug im Jahre 1913 713,2 Millionen Mart   und machte 7,1 Broz, von nicht wohl geborgen, wie das Schicksal derer schon früher der deutschen   Gesamtausfuhr aus. Die Bereinigten Staaten zeigte, die in portugiesischen oder italienischen Säfen eine waren der fünftstärkste Käufer deutscher Baren. Besonders Zuflucht gesucht hatten. Nun fallen auch die Dampfer in den wurden ausgeführt: Chlortalium, Kinderspielzeug, Teerfarb- Bereinigten Staaten dem neuen Gegner in die Hände. Lan. Teerfarb- fing foll bereits beantragt haben, daß diese Schiffe zum Ersatz stoffe, Abraumialze, Felle zu Belvert, Glacehandschuhe, für die durch den U- Bootkrieg verursachten Verluste beschlag Spizen, Balmfernöl, Borzellangeschirr, Rauticut, bonm­wollene Strümpfe und Handschuhe, schwefelsaures Safi, Boll- nahmt werden. Reuter- Depeschen melden, daß bereits auf gewebe, Säuren usw. Daraus ergeben sich die Industrien einige dieser Schiffe Hand gelegt wurde. Die Hamburg­Amerika- Patetichiffahrts- Aktien Gesell.

Auch der Name der Appam" sieht bereits in den geftrigen Nachrichten. Nach einer Rotterdamer   Depesche der mannschaft in Newport   durch Küstenwachfahrzeuge, von der Nationalzeitung" find Hans Berg und seine deutsche Prisen Appam  " weggeholt worden.

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Wie Reuter aus Washington   meldet, ist das Kanonen­boot Geier", das in Honolulu   interniert war, von seiner Bejagung in Brand geftedt worden und vollständig verbrannt. Wieviel von diesen Nachrichten auf Tatsachen beruht, wird wohl erst in einigen Tagen zu erfahren sein.

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Deutsche   Schiffe in amerikanischen   Häfen.

amburg- Amerika Linie: Vaterland", New- York  ,

und Gewerbe, die durch den Abbruch der Beziehungen mit den ichaft( Bapag) hat drüben 35 Dampfer mit 248 301 Tonnen Vor einem Jahre hat die New Yorker Staatszeitung" Bereinigten Staaten am schwersten getroffen sind. Sie haben liegen, darunter Schiffe wie die B a terland"( 1)( 54 282 eine Lifte der in den Häfen der Bereinigten Staaten liegenden in Zukunft mit einem wesentlich erschwerteren Zugang zu Zonnen). Der Norddeutsche Lloyd   hat 12 Dampfer Schiffe veröffentlicht. Danach befinden sich dort: ihrem bisherigen Abjazgebiet zu rechnen. Die Bereinigten mit 147 887 Tonnen zu beklagen, darunter den George 54 282; merita", Boston  , 22 622; President Lincoln  , New Yor!, Staaten werden sich auch um die Emanzipation von dem na Washington  "( 25 570 L.) Im ganzen erfährt die feind- 18 180;" Brefident Grant", Nero- Yort, 18 000; Cincinnati  ", türlichen Kalimonopol Deutschlands durch Erbohrung eigener liche Handelsflotte den beträchtlichen Buwachs von 480 000 Boston  , 16 339; Bennsylvania". New York  , 18 336; Bulgaria  ". Lagerstätten in Tuba und Kalifornien   und von dem technischen Tonnen. Bräfident Wilson deutete schon seine Hoffnung an, Baltimore  , 11 440; Samburg", New- Dort, 10 531; Stönig Wil Lagerstätten in Cuba   und Kalifornien   und von dem technischenliche Monopol Deutschlands   in der chemischen Industrie mit er die Neutralen mit sich fortreiben zu fönnen. belm II.", Stew Vort, 9408; Bohemia", New York  , 8414;" Rhae höhtem Eifer bemühen. Unsere eigene Einfuhrtoar Die Nachbarn Deutschlands   werden in diesem Buntte woh! Armenia  ", Neto Dor?, 6404; Arcadia", Norfolk  , 5454; Bija", aus keinem Lande jo groß, wie aus den Vereinigten ihre eigenen Gedanken haben. Ein anderes aber ist es mit New York  , 4970; ring Joachim". Nero Yott, 4767; Pring August tia". Bhiladelphia, 6000; Bring Ostar", Philadelphia  ", 6026; Staaten. Sie betrug im Jahre 1913 17112 Millionen den füdamerikanischen Staaten und mit Spanien  , in denen, Wilhelm". New Dort, 4793; Bring Gitel Friedrich", Mean Mori, Mart imd machte 15,9 Prozent der ganzen deutschen   Einfuhr will man der freilich nicht sonderlich wahrheitsliebenden 4850; Alemannia  ", Rew Hort. 46-40; Gagonia", Goattle, 4414; aus. In der Verfügung über die für uns lebenswichtigen gence Sovas glauben, Strömungen vorhanden sind, die das Sibiria", Baltimore  , 9585; Sarnia  ", Rew Port, 3402; Geor Rohstoffe liegt auch eingut Teil der politischen Be- Beispiel Amerikas   für vorbildlich erklären. Sollten sich diese, gia", New Orleans  , 3143; zusammen 248 301 Tonnen, und deutung des Anschlusses der Vereinigten Staaten   an Staaten in der Tat dem Ringe unserer Feinde anschließen 35 Dampfer. unsere bisherigen Feinde. Die amerikanische   Regierung wird oder auch nur zu einer Beschlagnahme der in ihren Häfen Der Rorbdeutsche Lloyd hat 12 Dampfer ftilliegen, die auf dem Friedenskongres versuchen, ihre Liefergewalt au un liegenden deutschen   Schiffe schreiten, so würden fich die deutsammen 147 887 Zonnen haben:" George Washington  ". Nem feren Ungunften in die Bagichale zu werfen. Die wichtigsten schen Schiffahrtsverluste leider nicht unbeträchtlich erhöhen. Bilhelm II.", em Dorf, 19 881; Großer Surfürft", 18 102; ar­Jork, 25 570; Stronprinzessin Cecilie". Boston  , 19 503; aiser Einfuhrgüter Deutschlands   aus der nordamerikanischen   Union   Die deutsche Handelsmarine zählte im Jahre 1913 barojja", ew Dorf. 10 984; Prinzeffin Irene". New Port, 10 893; maren Rohbaumwolle( 461,7 Millionen Mart), Rohtupfer 2098 Dampffchiffe mit 2,66 millionen Registertonnen und Friedrich ber Große", New Port, 10 771; Rhein  ", Baltimore  , ( 294 Millionen Mart  ), Beisen( 165 Millionen Meart), 2752 Segelidiffe mit 498 000 Registertonnen. Davon ist schon 10 088; Redar", Baltimore  , 0885; öln", Boston  , 7400; Witte­Schmeinefchmals( 112,2 Millionen Mart), Rohfelle für Bel- ein Teil teils zerstört, teils früher von den Verbandsmächten finb", Boston  , 3640; 28illehad", Bofton, 4761. werf( 66,5 Millionen Mark), gereinigtes Erdöl( 33 Millionen mit Beschlag belegt worden. Mark), dann Delfuchen, Holz, Gerfte, Mais, phosphorsourer mit Beschlag belegt worden. Stalt, Oleomargarin, Schmieröle uim.

Die Verfeindung Deutschlands   mit den Bereinigten Staaten bewirkt nicht nur, daß wir nach dem Kriege nur unter schlechteren Bedinaunaen liefern können und daß mit der Er­schwerung unserer Einfuhr aus den Vereinigten Staaten  unfere Umstellung auf die Friedenswirtschaft mühseliger wird. Eine nicht weniger bedeutungsbolle Folge ist, daß auch die deutsche Handelsorganisation in den Bereinigten Staaten zerstört wird oder zumindest erheblichen Abbruch leidet. Diese Schäden können freilich wesentlich gemindert werden, wenn fich die Bereinigten Staaten streng an den preußisch- ameri­

Die deutsche Reederei hat durch diese Schicksalsschläge ihren Wut nicht verloren. Wie Herr Ballin vor einiger Zeit mitteilte, haben die Hapag   und der Norddeutsche Lloyd   bereits den Wiederaufbau ihrer Flotte begonnen und eine große Rahl modernster Schiffe zwischen 9000 und 56 000 Tonnen in Bau gegeben. Die in Aussicht stehenden Reichskredite für den Wiederaufbau unserer Handelsflotte werden das löbliche Be mühen träftia unterstüben, dem deutschen   Volke die für die Friedenswirtschaft unentbehrliche Zahl von Handelsschiffen zur Verfügung zu stellen.

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Die Deutsch- Amerikanische Petroleum Ge fefchaft ist mit 8 Dampfern und einer Tonnage bon 48 728 Norfolt, 7120; Buffalo", San Francisco  , 6681; Phoebus", San Tonnen bertreten. Jupiter". Norfolf, 10 073 Tonnen; Delphin  ". Francisco, 6268; Jowa", New York  , 5469; Rheims", Phila­belphia, 4046, und" Beppen", New York  , 4045.

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Das sind zusammen 444 916 Tonnen. 8u Beginn des Krieges war diefe Biffer noch größer. Aber schon im September 1914 wurden sieben Schiffe der Deutsch  - Ameri­fanischen Betroleum- Gesellschaft mit 27 278 Tonnen auf amerikanisches Register umgeschrieben. Außerdem hat die österreichische Reederei Austro- Americana  "( Trieft) sieben Es gibt wohl keinen Deutschen  , den der Verlust fo vieler Dampfer mit 85 780 Tonnen in den Häfen der Vereinigten schöner, großer Schiffe nicht schmerzlich träfe. Noch tiefer| Staaten liegen.

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