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Nr. 38. 34. Jahrg.

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Berliner   Volksblaff.

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Telegramm Adresse:

Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morishlas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 8. Februar 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3.

Ferniprecher: Am: Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Die Neutralen lehnen ab.

Französischer Angriff bei Sennheim Erkundungsvorstöße im im Westen Sturmtrupp- Aktionen an der Beresina und an der Kowel- Luck- Bahn

Ruffenangriff bei Kirlibaba.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 7. Fe­bruar 1917,( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Nur in wenigen Abschnitten erhob fich infolge ungünstiger Sicht die Gefechtstätigkeit über das gewöhnliche Maß.

Südwestlich von Sennheim   griff vormittags eine französische Kompagnie nach starkem Feuer an. Sie wurde abgewiesen und ließ mehrere Gefangene in unserer Hand.

Bei erfolgreichen Erkundungsvorstößen nahe der Küste, beider­feits der Ancre, an der Nordwestfront von Berdun und am Barroy- Balde( Lothringen  ) wurden 60 Gefangene gemacht, drei Maschinengewehre erbeutet.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

An der Berefina brangen Stoßtrupps in die feindlichen Linien und fehrten nadi Seritörung von Unterständen mit 2 russischen Bianu und 9 Minenwerfern zurüd.

Auch an der Bahn Kowel- Luck hatte ein Borstoß von Sturm­trupps vollen Erfolg. Dort wurden 18 Gefangene und 1 Minen­werfer aus russischen Gräben geholt.

Front des Generalsberst Erzherzog Jofeph Nordöstlich von Kirlibaba scheiterte der Angriff von zwei Kompagnien.

Heeresgruppe   bes Generalfeldmarschalls von Madenfen

Längs Putna und Sereth   nahm zeitweilig das Artilleriefener zu. Mehrfach tam es zu Vorfeldgefechten.

Mazedonische Front.

Im Cerna- Bogen und auf beiden Bardar- Ufern einzelne Harle Feuerwellen bei sonst geringer Gefechtstätigkeit.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , den 7. Februar. Abends. An allen Fronten nur mäßige Gefechtstätigkeit. Dem Angriff eines englischen Flieger­Geschwaders auf Brügge   fielen durch Treffer in eine Schule eine Frau und 16 belgische Kinder zum Opfer. Militärischer Schaden wurde nicht verursacht.

*

**

Der österreichische Bericht.

Wien  , 7. Februar 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplay.

An der rumänischen Front stellenweise regerer Gefehltkampf. Nordöstlich von Kirlibaba wiesen wir einen Borstoß zweier feind licher Kompagnien ab. An der Beresina wurden bei einem erfolg reichen Vorfeldunternehmen 2 rufßische Offiziere, 50 Mann und 9 Minenwerfer eingebracht. An der Altion nahmen österreichisch­ungarische Abteilungen teil.

Italienischer und füdöstlicher Kriegsschauplatz.

Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes. b. oefer, Feldmarschalleutnant.

formal von der Stellung Dänemarks   voll.] ständig verschieden und es deshalb unmöglich sei, einen Vergleich anzustellen, und daß die skandinavischen Länder in Stockholm   verhandelten, um ge meinsame skandinavische Vorstellungen auf völkerrechtlicher Grundlage anläßlich der deutschen   Seesperre bestimmungen in Berlin   zu erheben.

Neue indirekte Steuern?

Wie erinnerlich, haben im vorigen Jahre die Landtage der größten deutschen   Bundesstaaten übereinstimmend an ihre Regierungen das Ersuchen gerichtet, mit allem Nachdruck im Bundesrat darauf hinzuwirken, daß bei der Erschließung neuer Einnahmequellen für das Reich jeder weitere Eingriff der Reichsgesetzgebung auf dem Gebiete der direkten Be steuerung von Bermögen oder Einkommen vermieden wird und daß den Bundesstaaten die Möglichkeit. auch in Zukunft ihren wichtigen fulturellen Aufgaben gerecht zu werden, ungeschmälert erhalten bleibt.

Auf den Unterschied der Stellung Standinaviens und derjenigen Amerikas   weist aud) Berlingske Tidende" hin. Das Blatt jagt, er fomme unter anderem in der von Amerita befolgten Exportpolitik zum Ausdruc. Niemand in der Bevölkerung der europäischen, besonders der nordischen Länder könne gegenüber diefem fundamentalen Dieser von konservativer Seite ausgehende Appell scheint Unterschied in den Verhältnissen dieser Länder und Ameritas blind sein und man fönne als sicher annehmen, daß der Hin­weis darauf in der Note an Wilson hervorgehoben werden

würde.

"

Eine glatte Ablehnung der Note Wilsons ergibt sich auch aus dem Extrabladet". Die deutsche Seesperre, schreibt dies Organ, brächte die kleinen neutralen Staaten in eine sehr peinliche Lage, aber die Note Wilfons mache die Lage noch peinlicher. Das Blatt sagt zum Schluß: Hoffentlich wird das skandinavische Zusammenarbeiten, das bisher so glüdlich die Probe bestanden hat, auch dieses Mal bie drei Länder, bezüglich deren festen Neutrelitätswillen fein Zweifel herrschen fann, über alle Schwierigkeiten hinweg bringen. Gerade jetzt dürfte die skandinavische Einigkeit größere Bedeutung haben als je vorher.

nicht wirkungslos verhallt zu sein, denn das Reichsschatzamt hat soeben ein von Professor Dr. Wilhelm Gerloff- Inns­bruck erstattetes Gutachten über die steuerliche Belastung in Deutschland   während der letzten Friedensjahre veröffentlicht, das zu den größten Besorgnissen Beranlaffung gibt. Kommt doch der Verfasser zu dem Schluß, daß den direkten Steuern neben ganz entschieden großen Vorzügen auch gewisse Mängel eigen find, die um so fühlbarer werden, je schwerer die direkte Steuerlast wirkt. Wenn daher die Finanzbedarfsdeckung der Bundesstaaten und Gemeinden und vielleicht auch noch des Reiches allzu ausschließlich auf direkte Steuern verwiesen werde, so müsse das zu ebenso großen Härten und faveren volkswirtschaftlichen Schädigungen führen, als wenn der ent­gegengejezte Weg, das ist die übermäßige Beanspruchung der indirekten Steuerquellen, verfolgt wird. Ein finanziell. Auch die norwegische Preise schickt Stimmen, die volkswirtschaftlich und sozialpolitisch in gleicher Weise zaned diesen Standpunkt betonen. Aftenposten" sagt, es müsse mäßiges Steuersystem dürfe nicht nur auf die sinnfälligen den europäischen   Staaten überlassen bleiben, einen derartigen Tatsachen des Besizes( Bermögen, Einkommen usw.) ab Schritt nach den eigenen Verhältnissen zu entscheiden, nicht stellen, sondern es müsse auch Vorgänge und Handlungen, die nach amerikanischen   Stimmungen. Die standinavischen Länder der Ausdruck einer durch die direkte Besteuerung nicht ebenso hätten sich Wilson angeschlossen, als er die Kriegführenden auf- ficher und vollständig zu erfassenden Steuerfähigkeit sind, als forderte, Frieden zu schließen, dagegen lägen nicht dieselben Besteuerungsgrundlage anerkennen. Mit anderen Worten: Gründe vor, wenn Wilson einen Schritt tue, der bisher immer Die indiretten Steuern bedürfen einer zum Striege geführt habe. Auf die letzte Note habe Norwegen   ebenso sorgfältigen Ausbildung wie die feine andere Antwort zu geben, als ein bestimmtes Nein. diretten". ,, Socialdemokraten" schreibt, Norwegen   und die übrigen standinavischen Länder lebten unter so gänzlich an­deren Verhältnissen, daß sie sich nicht darauf einlassen tönnten, Wilfons Politit zu folgen.

Auch die Schweiz   lehnt ab. Bern  , 7. Februar. Der schweizerische Bundesrat hat dem Präsidenten Wilson auf sein Ersuchen, dem Beispiel Amerikas   zu folgen und die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland   gleichfalls abzubrechen, geantwortet, daß die Schweiz  unbedingt neutral bleibe.

*

Zur Begründung dieses seines Standpunktes gibt Ger­loff einen Rüdblid über die Entwickelung des Finanzwefens im Reich, den Einzelstaaten und Gemeinden, aus dem herbor­geht, daß der ursprüngliche Gedanke, dem Reiche die indirek ten und den Einzelstaaten die direkten Steuern zu überlassen, allmählich durchbrochen worden ist. Wenn auch die Erträge der Bölle und Aufwand steuern mit zusammen 69,37 Prozent im letzten, vom Kriege noch nicht berührten Finanzjahr 1913 unter den fortdauernden ordentlichen Ein­nahmen der Finanzverwaltung des Reiches noch immer an erster Stelle standen, so haben doch diese Einnahmen während der letzten drei Jahrzehnte an verhältnismäßiger Bedeutung für den Reichsfinanzhaushalt verloren.

Bern  , 7. Februar. Die Zürcher Bost" erhält von geschätzter Das Reich hat neue Steuerquellen erschlossen, die, wenn Schweizer   Seite" eine Zuschrift, die darauf hinweist, daß Wilsons auch noch in erheblichem Abstand hinter den Zoll- und Ver­Berhalten die Neutralen sehr enttäuschen müsse und brauchssteuereinnahmen, so doch in feineswegs zu unter­daß Amerika teine Legitimation für seine Auf- schäßendem Maße den Finanzstand des Reiches beeinflussen. forderung zum Schuge gemeinsamer Interessen" Der Anteil der Bölle und Verbrauchssteuern an den ordent­befize. Amerika   habe lediglich vom Standpunkt seiner amerikanischen, lichen Einnahmen des Reiches ist von 1881 bis 1913 von 93 den, europäischen nicht entsprechenden Interessen niemals er fennen wollen, daß stets englische Berlegungen bes Bölkerrechts erfolgt seien, ehe Deutschland   seiner feits vorgegangen sei. Die Zuschrift sagt dann wörtlich: Wilson fann nach seinem neuesten Schritt nicht mehr den Anspruch erheben, im Intereffe der Menschlich feit zu handeln." Amerika   habe nur materielle Opfer zu bringen brauchen, um den Krieg zu Ende zn bringen.

"

Spanien   bleibt neutral.

Wilsons Aufforderung an die ie Diario Uniberfal" folgende Erklärung:

Neutralen.

Antwort aus Skandinavien  .

Budapest  , 7. Februar.  ( T. 1.) Einem Funkentelegramm des Az Est" aus Madrid   zufolge, veröffentlicht der halbamt­Spanien ist in feiner Weise verpflichtet, dem Beispiele der Washingtoner Regierung au folgen. Spanien   fann feine Neutralitätspolitik weiter fortjesen. Spanien   darf hoffen, aus dem Konflikt herauszukommen, ohne etwaige Verlegung unserer nationalen Ehre einerseits und ohne die geringste Schädigung unserer Interessen andererseits.

A

auf 69 Bros. gesunken, aber trotzdem bilden die Zölle auch heute noch die wichtigste Einnahmequelle des Reiches. Da­neben haben die Verbrauchssteuern von Branntwein, Die Tabak und Bucer   wachsenden Anteil an den Einnahmen ge­wonnen. Durch die Reichsfinanzreform vom Jahre 1906 ist eine Verschiebung der Steuerbelastung nach der Seite der sogenannten Beji steuern eingetreten, der Besiẞ ist nach Ansicht von Gerloff zu den steigenden Reichslasten mittelbar oder unmittelbar in beachtenswertem Maße herangezogen worden.

Zu diesem Urteil fann Gerloff nur dadurch gelangen, daß er die seit 1906 neu eingeführten Reichssteuern fast.allgentein zu den direkten Steuern zählt. Das ist nicht angängig. und es scheint ihm ja auch selbst nicht entgangen zu sein, daß seine Beweisführung brüchig ist, denn sonst würde er nicht so viele Vorbehalte gemadyt haben. Auch in der Literatur gehen die Ansichten darüber, ob die Erhöhung des Effekten­stempels, die Binsbogensteuer, die Grundstücsübertragungs­abgabe und einige andere seit 1906 neu eingeführte Steuern Die Note Wilsons an die neutralen Staaten ist nach der zu den direkten oder zu den indirekten zu rechnen sind. Das Meldung dänischer Abendblätter gestern gleichzeitig in Kopen­Wesen der indirekten Steuern besteht bekanntlich in der Ad­hagen, Stockholm   und Kristiania   überreicht worden. Wilson Bafel, 7. Februar. Habas meldet aus Madrid  : Nach wälzbarkeit, und daß die hier genannten Steuern sich mit fordert darin die neutralen Staaten auf, dem Beispiel Amerikas   dem gestrigen Ministerrat erklärte Graf Romanones, der leichter Mühe abwälzen lassen, hat die Erfahrung hinreichend zu folgen und die diplomatischen Beziehungen za Deutschland Ministerrat habe die Antwortnote an die Sentralmächte ge- gelehrt. prüft und gutgeheißen. Romanones hatte den Ministern über abzubrechen. Wie Wolffs Bureau nach sicherem Berlanten eine Besprechungen mit den Minderheitsparteien des Parfitzes zu den steigenden Reichslasten in beachtenswertem Maße Es ist also ganz falsch, bon einer Heranziehung des Be­mitteilt, wird die Antwort der dänischen Regie- laments berichtet. Die Note werde am Mittwoch nach zu sprechen. rung auf die Note Wilsous darauf hinweisen, daß die erfolgter Mitteilung an die Zentralmächte veröffentlicht Stellung der Bereinigten Staaten tatsächlich wie werden.

Darin hat Gerloff recht, daß die Entwickelung in ben Einzelstaaten und Gemeinden dahin geht, die direkten Steuern