Ur. 38.- 1917.
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2 Unterhaltungsblatt des Vorwärts Boursila, 8. februar.
Kriegszahlen einst und jetzt.
Donnerstag,
Feststellungen im gegenwärtigen Kriege allein für die russische Armee Beit habe das menschliche Geichlecht zweifellos den weitaus bisher zu einer Gesamtzahl von ungefähr fünf Millionen Kriegs- größeren Teil für seine geistige und förperliche Entwickelung. gefallenen gelangt.
feine Vermehrung und Ausbreitung in der Alten Welt, wo seine Heimmat war, gebraucht. Bevor diese Vorgänge nicht zu einent sewiffen Abschluß gefommen waren, hat der Mensch nach der Ansicht von Dr. Hrdlicka sicherlich nicht die weitentlegene und isolierte Reue Welt erreichen können; es scheint bielmehr, daß die Auswanderung der Menschen in die Neue Welt erst in junger Zeit, nämlich nach der Eiszeit oder frühestens gegen Ende der uaternärperiode erfolgt ist. Nach ihm düzite also das Alter des amerikanischen Menschen auf höchstens 125 000 Jahre angesetzt werden. Es mag dazu bemerkt fein, daß die ältesten europäischen Menschenrassen, von denen wir wissen, der Homo Mousteriensis Hausere und der Homo Heidelbergensis, von Otto Hauser auf ein Alter von höchstens 140 000 bis 150 000 Jahren, geschägt werden.
Sanitätshunde.
leber die Erfolge der Sanitätshunde in Oft und West, in Süd
Die in jeder Beziehung ungeheuerlichen Ausmaße des Weltfrieges lassen sich am deutlichsten an den Zahlen ermessen, die hier Als die Ostsee zugefroren war. im Spiele sind und hinter denen die größten Daten und Ziffern Der erste nordische Winter, der geschichtlich überliefert ist, fiet aus vergangenen Striegen klein und unbedeutend erscheinen müssen. in das Jahr 1048; damals war die Stälte so streng, daß man mit Ganz außerordentlich erweist sich dieser Unterschied. den Siegfried Pferd und Wagen über das Kattegat von Schweden nach Dänemark Baste in einer Zusammenstellung der Zeitschrift leber Land und fahren konnte. Fast zweieinhalb Jahrhunderte hindurch war nicht Meer" darlegt, wenn man z. B. an die Zeit der berühmten Bots- wieder ein so langer und firenger Frost zu verzeichnen, der die See damer Wachtparade" denkt. Damals( 1757) fonnte Friedrich II. zum Gefrieren gebracht hätte. Erst im Jahre 1293 gestalteten fich einen fast dreimal so starken Gegner mit bloß 24 000 Mann schlagen, die Temperaturverhältnisse derart, daß man von Kristiania über und ein Aufgebot von 38000 Mann genügte, um einen fo be- das Stagerrad nach Jütland fahren Ionnte. Der nächste deutungsvollen Sieg wie den bei Leuthen Bit erfechten. Heute ist ein einziges deutsches Armeekorps so groß, daß es in vorge Jahre 1323 konnten Reifende sowohl zu Pferde wie zu Fuß über „ Eiswinter" ließ nicht wieder fo lange auf sich warten: im schriebenen Abständen auf einer Straße maridhierend, ungefähr eine das Eis von Lübeck und Danzig Strede von 60 Stilometer einnimmt, was also bedeutet, daß die letzten Meun Jahre später, im Winter 1332, nach Dänemark gelangen. ritt man von Lübeck Truppen 10 Stunden ununterbrochen marschieren müßten, un an nach Kopenhagen sowie von Königsberg und Memel über das Eis den Punkt zu gelangen, wo die ersten aufbrachen. Auch die Zahlen nach Lübeck . Auch zwischen der mecklenburgischen Küste und der und Nord ist während der Kriegsjahre viel gesagt und geschrieben der napoleonischen Kriege, wie z. B. bei Leipzig 472 000 Mann, bei dänischen Küste war die See in früheren Jahrhunderten wiederholt worden, und bei Freund und Feind haben die Ziere aufmerkſantite Wagram 310 000 Mann, bei Dresden 217 000 Mann, bei Mars la zugefroren, nämlich in den Jauren 1423, 1507 und 1545, wogegen Beachtung gefunden. Dort, wo Menschenhilfe versagt, wo die Natur Tour 176 000 Mann, müssen uns heute ne als geringfügig erman im Winter 1459 von Stockholm quer über die Vitiee nach den Menschen von der ersten Hilfeleistung ausschaltet, tritt der scheinen. Beträchtlich erweist sich schon der Unterschied zwischen dem Reval in Efiland und von Memel nach Blekingen in Südschweden Scharfsinn des Hundes in Tätigkeit, und tausende und abertauſcade Ariege 1870/71 und dem ostasiatischen Kriege. Im ersteren Kriege verfeuerte feine deutsche Batterie in einer Schlacht mehr zwischen Livland und Schweden unterhalten wurde. fahren konnte, und eine tägliche, gefahrlose Verbindung zu Eise brave Krieger verdanken ihre Rettung einzig und allein der emjigen als 200 Schuß im Durchschnitt, im ostasiatischen Kriege aber eine Stälte", beißt es darüber in einer alten Chronit,„ von der sich Mitarbeit unserer vierbeinigen Kameraden. war die Schußzahl bei vielen Batterien auf mehr als das vordem kein Mensch hätte einen Begriff machen können. Nur in dem legtgenannten Jahre war die ganze Ditsee zugefroren, während sie in einem Zeitraum von 800 Jahren nur atmal so weit gefroren war, daß man Reifen von Küste zu Küste unternehmen konnte. Im Jahre 1458 fam der historische Winter, der durch seine ftrenge Kälte Karl X. von Satveden feinen fühnen Zug über den Beit ermöglichte. Auch im Jahre 1774 berrschte ein ffrenger nordifcher. Winter. In einem alten schwedischen Kirchenbuch heißt es darüber: Dieses Jahr berricht ein solcher Winter, daß niemand sich desgleichen erinnern fann. Der Winter fette acht Tage vor Weih nachten mit einer folchen Ställe ein, daß alles zu Eis erstarrte, daß alle Wogen der See sich gleich gehorsamen Tieren niederlegten und eine io dice Eisdecke wurden, daß man zur Neujahrszeit über die Brabucht in den Stockholmer Schären fahren konnte. Ganze drei Monate hielt jene Kälte an.
Doppelte gestiegen.
Der Weltkrieg jedoch hat auch die lettgenannen Zahlen bei weitem übertroffen. Nach einer amtlichen Meldung der französischen Heeresleitung vom 17. Juni 1916 wurden zum Beispiel nördlich von Arras an einem einzigen Tage von der französischen Artillerie fast 300 000 Schüsse gegen die deutschen Stellungen abgegeben, was also fait dem ganzen Verbrauch der deutschen Artillerie im Feldfriege 1870/71 gleichfommt. Die Bedeutung dieser Munitionsmengen wird greifs bar, wenn Baste ausführt, daß das Gewicht der genannten 300 000 Schuß auf nicht weniger als 4500 000 Kilogramm geschäßt werden muß, für deren Fortschaffung also mehr als sechs Eisen bahnzüge von je 100 Achien notwendig waren. Wenn man einen Schuß aus der Feldfanone mit ungefähr 25 m. veranschlagt, so tostete dieser eine Tag bei Arras die Franzosen 7,5 Millionen Mart, wobei die Berwendung zahlreicher fostspieligerer Gefchofie gar nicht in Betracht gezogen ist. Nach einem Bericht der deutichen Heeresleitung verschoß der Feind an einem Februartage des Jahres 1916 gegen eine Front von nur 8 Kilometer Breite mehr als 124 000 Schuß innerhalb 24 Stunden. Diese Schußzahl ist also dreimal fo hoch wie die der deutschen Artillerie bei Et. Privat gegen eine Front ron fast 16 Kilometer Breite.
Entsprechend dem ungeheuren Anwachsen des Munitions verbrauches ist andererseits die Belagerungszeit der Festungen auf ein erstaunliches Minimum zurückgegangen. Während im deutsch französischen Kriege Paris vom 19. September bis zum 28. Januar belagert werden mußte, Straßburg von Mitte August bis zum 28. September und Meg vom 18. August bis zum 27. Oftober, fiel in gegenwärtigen Kriege Antwerpen bereits nach drei Wochen, wangorod nach 14 Tagen, Lüttich und Warichau konnten sich fogar blog zwei Tage halten. Much hinsichtlich der Verpflegung find natürlich die Zahlen im Bergleich zu früheren Kriegen ins Gigantische gewachsen. Nach der Aufstellung Bastes muß die tägLiche Nahrung für eine Feldarmee von nur 4 Millionen Mann über 1000 Eisenbahnwagen füllen.
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Es herrschte
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Das Tier versteht nichts von dem großen Werte seiner hohen Aufgabe, und doch erfüllt es ſeine Pflicht mit einer Umsicht und Treue, als ob es wüßte, um welchen edler Preis es vom Vaterlande in Dienst gestellt wurde.
Mehr und mehr wächst das Interesse, daß in der Heimat und besonders auch hier draußen bei unseren lieben feldgrauen Stame raben den Sanitätshunden gezollt wird, und wer Gelegenheit hatte, die Hunde bei ihrer Arbeit zu sehen, wird sicher ihre Leistungen be
wundert haben.
wie gefahrvolle Anforderungen gestellt werden, als an den Hund Auf ein leises Kommando seines Führers, an den ebenso große selbst, stöbert das Tier in eifrigem Lauf nach rechts, nach links, vor: Gestrüpp, durch Felder, Wiesen und Wald, bis es gefunden hat, was
wärts und immer vorwärts, durch undurchdringlich erscheinendes es suchen soll. Kein Bläschm im Gelände ist von ihm übersehen, feins überlaufen worden. Und hat er den armen Daliegenden en deckt, jo greift er unbeirrt nach einer fleinen, von seinem Herren vor dem Ausschicken am Halsband befestigten und herabbängenden Lederwurst, dem sogen.„ Bringsel", nimmt dies in den Fang und bringt es, zum Zeichen, daß er gefunden, auf schnellstem Wege zum Führer zurüd. Angelcini, zeigt er seinem Herrn auf gleichem Wege,
Das südliche Schiveden batte auch in dem sirengen Winter von 1844 ganz besonders unter der Kälte zu leiden, die dort 36 Grad C. erreichte, io daß in jenen Gegenden Menschen und Tiere, massenweise erfroren. Der Erdfrost reichte nach Berichten aus damaliger Reit zwei Meter tief hinab, und gegen die Hausboten, vom eisigen Wind zusammengewesten Schneehaufen vermochte fein Schneepflug wo Rettung nötig ist. etwas auszurichten. Auf dieſen ſtrengen Winter folgte ein sehr regnerischer Sommer mit einer gänzlichen Mikernte. Elend und Not herrschte grausig, und mancher Bauer mußte in jenem Jabre von Haus und Hof ziehen. Auch der Winter von 1863-64 machte fi in Schweden durch ungewöhnliche Stälte bemerkbar. Im Jahre 1870 fegte bereits im November starker Frost ein, der in Südichweden das Thermometer bis auf-30 Grad C. sinten und den Derefund feft zufrieren ließ, daß man zwischen Malmö und Kopen hagen zu Fuß gehen und zwischen Helsingborg und Helsingver mit dem Schlitten fahren konnte.
Ein Beiter:
Die zahllosen Verwundeten, die sich in ihrer Angst und ihrem Schmerze schutzsuchend in für das Ange des Sanitäters leicht überfehbaren Verstecken verbergen, entgeben seinem guten Spätsinn nicht. Hohle Baumstämme, Wasserrohre, zerfallenes Gemäuer, Gräben, Grdlöcher und Unterstände, überhaupt alles, was nur den geringsten Schuß gewähren fann, wird von den Verwundeten als erste Deckung vor ferneren Berlegungen benußt. schleppen ist für viele der Werborgenen nicht mehr möglich, Schlaf und Ohnmacht betäuben ihre Sinne, und sie sind einem unbeding ten Tode des Verblutens oder Hungers preisgegeben, denn die Da Stranfenträger sind schon längst an ihrem Bersteckte vorüber. fommt ein Hund, ein rotes Kreuz am Halsbande, wedelt, schnuppert, läuft zurück und holt schleunigst die Netter heran. Tägliche Meldungen über vorzügliche Leistungen der SanitätsHunde beweisen, wie die Tiere sich draußen im Kampfgebicie bewähren und welche großartige Einrichtung die Einstellung von Sanitätshunden in die Sanitätsformationen bildet. Dem Deut schen Verein für Sanitätshunde, unter dem Brotektorate des Großherzogs von Oldenburg , gebührt großer Dank für seine Fleißige Tätigkeit auf dem Gebiete des Sanitätshundwesens, denn er war seit seinem Entstehen eifrig bemüht, strebsamer Förderer seiner nunmehr verwirklichten Pläne zu sein. ( z)
Netizen.
In der anthropologischen Gruppe der 69. Generalversammlung der amerikanischen Vereinigung zur Beförderung der Wissenschaften, Was die Kosten im gegenwärtigen Kriege betrifft, so kann man die Ende Dezember zu New York stattgefunden hat, fam es anläß schon jest sagen, daß sie jo ziemlich die Kosten jämtlicher Kriege des fich der Grörterung der Funde zu Vero im Staate Florida zu einer 19. Jahrhunderts aufwiegen. Nach einer Berechnung von Edmond bemerkenswerten Aussprache liber die Frage, wie hoch das Alter Théry im Economist Cupopéen" kostet der Krieg alle Kriege des amerikanischen Menschen zu schäßen fei. In Vero find führenden zusammen etwa 90 Milliarden im Jahre, alio Menschenfnochen aufgefunden worden, und zwar in Bagen, die mit 7500 Millionen im Monat, oder 250 Millionen am Tage, Ueberresten erstorbener Tierraffen ausgefüllt sind. Nach den Mittei oder 10 Millionen pro Stunde. Und zwar sind hier nur lungen von Dr. Hah gehören hierzu ausgestorbene Bferde-, Kamel- und die reinen Militärausgaben berechnet. Was dies bedeutet, Elefantenraffen, auch Mastodonte und ein Faultier von der Größe des läßt sich am flarsten erkennen, wenn man vergleichsweise die Kosten Elefanten. Die Frage ist nun, auf welche Weise die Menschender größten Kriege des 19. Jahrhunderts heranzieht. Es fostete näm fnoen unter diefe lleberreste gelangt sind. Die Meinung mancher lich der Amerikanische Sezeisionsfrieg 25 000 Millionen Frank, die Forscher geht dahin, daß sie nur in die älteren Schichten ein- nächsten Zeit einen Zyklus fämtlicher Mujifdramen Richard Bagners Theaterchronit. Die fönigliche Oper bringt in der Napoleonischen Kriege 16 500 Millionen Frant, der deutsch - französische gewachsen worden sind, während Dr. Hay der Ansicht ist, daß die in der Reihenfolge ihrer Entstehung, und zwar beginnend mit Krieg 15 000 Millionen Frant. der russisch- türkische Strieg 14 100 Menichen, deren Ueberrefte in Vero gefunden worden sind, zur Millionen Frank, der spanisch amerikanische Krieg 5000 Millionen felben Zeit wie die dort entdeckten Tierraffen gelebt haben. Diese" Rienzi " am Mittwoch, den 14. Februar. Frant, der Transvaalfrieg 4000 Millionen Frant, die italienischen Lebenszeit verlegt er in die erste Hälfte des Pleistozäne, was Von Gorkis Jugenderinnerungen ist jetzt auch Feldzüge 2300 Millionen Frant, der chinesisch japanische Krieg darauf hinauslaufen würde, daß diese Menschenraise wenigftens der zweite Teil( Unter den Leuten) erschienen, und zwar zunächst 1500 Millionen Frank, die Kämpfe in Algier und Madagaskar etwa 300 000 Jahre alt fein würde. Diese Auffaffung wurde russisch im Verlag von J. Ladyschrikom in Berlin . 1300 Millionen Frank, der spanisch- portugiesische Strieg 1250 Millionen von veriiebenen anderen Gelehrten, und besonders von Frank und die Kämpfe in Zentralafien 1125 Millionen Frant. Dr. A. Hrblicka, nachdrücklich bestritten. Gr wies darauf hin. Schließlich sei noch ein Vergleich zwischen den Menschenverlusten ge- daß nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung das Alter des zogen: Während die Menschenverluste jämtlicher Kriege des 19. Jahr Menschen zwischen dem Pleistozän und der neueren Erdzeit, das bunderts rund 2 178000 ann betrugen, ist man nach den ruifischen beißt möglicherweise zwischen 3-400 000 Jahren liege. Bon diefer betrat die Schankstube. Ihm folgte die Schar der Polizisten mit Kligki in der Mitte.
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Der Polizeimeister.
Ein russischer Polizeiroman von Gabryela Bapsiška.
Ein neuer Ebefcheidungsgrund ist vom Obersex Gerichtshof von Wisconsin anerkannt worden. Dort gilt die gonorrhoische Erkrankung des einen Ehegatten als Scheidungsgrund, wenn die Krankheit dem Ehepartner bei der Heirat verheimlicht worden ist.
Wen suchen Sie? Was für ein Mädchen? teine gehalten. Wir sind ehrliche Leute!"
Aber Markowski geriet in einen merkwürdigen Eifer. Er betrat den Alfoven, zog rasch, ohne zu überlegen, die FederDie Jüdin fragte nichts mehr. Sie trippelte rasch hinter betten von den Bettstellen und warf sie auf den Boden. Ein den Schenktisch und steckte eine fleine, furchtbar verräucherte Gekreisch von Frauen und Kindern erfüllte die Stube. Eine Lampe an, die sie auf ein auf dem Schanktisch stehendes fast nadte Frau verhüllte sich rasch mit einem Riffen. Fäßchen stellte. Klizki zog sich in die Schantstube zurück. Hier begegnete Sie betraten jezt die Landstraße außerhalb des Städt- Ein gräßlicher Geruch von verfaultem Robi, Kartoffeln, er Frumeles prüfenden Blicken. chens. Endlose, traurige Ebenen breiteten sich nach rechts Lumpen, Schmutz, ungepflegten Menschenleibern und Bei uns und links aus. Zu beiden Seiten des Weges erleuchteten 8wiebeln umwehte Stigti, so daß sein Atem einige Minuten sind nur solche, die freinvillig fommen. Mit Gewalt wird dürftige Laternen elende, erfrorene, am Graben wachsende in der Brust stockte. Markowski sah sich ingivifchen in der Sträucher. Hier und dort ragte ein wilder Birnenbaum mit Stube um. feinen fahlen Aesten in die Höhe empor. Kleine schwarze, niedrige Häuschen standen vereinzelt an den Wegen. Die Ladenfenster waren dicht verfchloffen, nur manchmal flimmerte ein Lichtschein wie hinter einem Vorhang. Aus einem solchen Häuschen traten zwei Männer heraus, aber als sie die herbei eilende Schar bemerkten, verbargen sie fid). Atlikti schien es in der Ferne, als höre er Harmonikatöne. Die Schar blieb plöglich stehen, nahm aber bald wieder einen neuen Ansah, fekte über den Graben und erreichte das kleine Häuschen, das ebenso wie die anderen im Schlaf verfunken schien.
Markowski stieß mit den Füßen an die Tür. Frumele, mach auf!" rief er mit träftiger Stimme. Im Hause herrschte Schweigen. Frumele! Du Affenfrage! Die Tür auf!" Jossele sprang herbei.
,, lebernachtet hier niemand bei Dir?" fragte er die Jüdin auf ruffisch.
Diese erwiderte fofort mit gebrochener Aussprache: „ Wer soll denn übernachten? Es ist niemand hier! Ter Herr Hauptmann fönnen sich selbst überzeugen." Markowski begab sich sofort zur Tür des Alkovens. Er öffnete sie, aber er wandte sich sogleich an Seligki.
Markowski trat aus dem Alkoven heraus.
Stultiapkin, sieh unter den Betten nach!" befahl er. Der kleine, dürre Polizist stürzte in den Alkoven. Das Geschrei steigerte sich. Man sah, wie der Polizift auf allen Vieren unter das Bett kroch, so daß nur seine Füße in den beschmußten Stiefeln hervorragten.
rumele lächelte ironisch und rief warnend: ..Herr Kultiapfin, werfen Sie die Zöpfe nicht uni!" Endlich Froch Rultiapfin wieber heraus und erstattete Bericht.
,, Bitte treten Sie selbst ein und sehen Sie nach." Diese Borte lenkten Frumeles Aufmerksamkeit auf Klitti. Sie musterte ihn mit raschem, prüfendem Blick. Klipti hatte das Gefühl, als hätte jemand zwei Dolche in ihn gebohrt. Die Augen der Jüdin waren von wunderbarer Schönheit, mir aber in ihrem Glanz spiegelte sich der Urbeginn des Ver brechens.
„ Sie schlafen! Ich werde sie sofort von hinten wecken!" Stimme. flüsterte er und verschand hinter dem Hause.
Nach einigen Minuten ließen sich im Flur Schritte verligti tretend. nehmen, die Tür öffnete sich.
Auf der Schwelle stand eine fettleibige Jüdin in einer wattierten Jade, mit gelbem Gesicht und zahnlosem Wund. Sie schütte mit der Hand einen Kerzenstummel, dessen Licht unruhig facerte.
Der Herr Polizeimeister?" fragte sie erstaunt, als sie Der Herr Bolizeimeiſter?" fragte sie erstaunt, als sie Martowski erblickte. Ci wei, bei folchem Schmut!" Reine Unterhaltung," fuhr Markowski fie an, sted die Lampe an." Er schob die Jüdin beiseite und ging voran, doch mußte er sich Bücken, denn die Tür war niedrig wie in Bauernhütten. Dann stieß er an eine rechts gelegene Tür mit dem Fuß und
Teknar
„ Es ist niemand da, Euer Gnaden!"
Frumele zuckte die Achseln:„ Wer soll auch da sein. Bei schlafen die Leute in den Betten." Markowski drehte sich eine Bigarette.
Dieser Herr", sagte er, indem er auf Klişti zeigte,., behauptet nämlich, daß bei Euch zwei Spizbuben übernachten. Der eine soll eine verwundete Hand haben."
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Wieso hat der gnädige Herr einen so häßlichen Verdacht auf mein Geschäft?" entgegnete Frumele, indem sie Klipki prüfend anfah.
Ich habe gehört, wie sie verabredeten, daß sie zur Nacht zu Wuttern' gehen. Das habe ich den Herren gesagt. Darauf wurden wir hierhergeführt."
„ Bitte, der Alkoven ist offen!" ertönte Markowskis " Suchen der gnädige Herr jemand?" fragte Frumele, zu Er maß die Jüdin, deren forschenden Blick er auf sich ruhen fühlte, mit Verachtung und trat in den Alkoven. Berge von Federbetten und Kissen türmten sich auf der Erde, auf den Bettstellen und hingen auf aufgespannten Leinen. Hier und dort lugte der Kopf eines Kindes oder einer" Ja, sie nennen mich so in der Stadt. Ich fue niemand erzausten Frau hervor. Es war dunkel, nur das aus der etwas Böses. Oft borge ich einem Armen etwas. Deshalb Schantstube hereinfallende matte Licht ließ den Schmuß auf haben sie mir diesen Spitznamen gegeben. Aber der Herr Betten und Stalk sehen. an den Wänden mit dem abgefragten den Wachtmeister weiß doch, daß bei inir feine Spizbuben verkehren, er hätte Ihnen fagen können, daß Sie falsch verftanden haben, oder daß die Leute geprahlt haben. Auch der Herr Polizeimeister kennt mich und weiß, daß ich ein anständiges Lokal habe."
Stligki wich zurück. Was fonnte er in diesem übelriechenden Haufen von Betten finden? Selbst wenn sich die Verbrecher dort verborgen hielten, würde Klikti vor Ekel die Nach forschungen aufgeben.
( Borts, folgt.)