Mr. 43.- 1917.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Dienstag, 13. februar.

Winterkälte und ihre Dauer.

Ein Technikum für deutsche   Internierte in der Schweiz  .

ek.

der ionisierten Luft in Massen vorhandenen Elektronen bilden nach den Im übrigen anerkennt man gern das Behagen der Mitwirkenden Untersuchungen von Elster und Geitel ebenso wie Staubpartikelchen voran Auguste Tünkörsdy( Ebritha). Hermann Thimig  ( Leon), Kondensationslerne, um die sich Nebeltröpfchen oder Eisnadeln Artur Bergen( Atalas), Diegelmann( Kattwald), Jannings( Galomie) Die so oft gehörte Meinung, es gebe in Demichland seit gruppieren so ist es begreiflich, daß zugleich mit der Zunahme und Ferdinand Gregori  ( Bischof) an fräftiger, humorvoller Ge­Tangem feine strengen Winter mehr, und es fomme nicht mehr zu der Sonnentätigkeit auch die Häufigkeit der Niederschläge auf der staltung. so niedrigen Temperaturen, wie sie jedermann aus seiner Jugend Erde   anwächst. Damit wird indirekt in der gemäßigten Zone auch zeit in der Erinnerung hat, hat sich in diesem Jahre wieder einmal die Temperatur beeinflußt; denn wenn die Niederschläge häufig find, als irrig erwiesen. Wenn das erste Drittel des gegenwärtigen wird der Himmel auch häufiger bedeckt sein als bei verhältnis­meteorologischen Winters, nämlich der Monat Dezember, auch ohne mäßiger Trockenheit. Bei stark bewölktem Himmel aber kommt in nennenswerte Stälte vorübergegangen ist, und wenn der Winter auch unseren Breiten winterlich faltes Strahlungswetter nicht zur Aus- Die gastfreie Schweiz   hat zu den mannigfachen Bildungsmöglich noch einige Wochen vor seinem meteorologischen Ende, demi Februar- bildung; je größer also die Zahl der aus niederen ozeanischen feiten, die sie den dort internierten deutschen Austauschinvaliden er­fchluß, stebt, fo läßt sich ihm nach den Erfahrungen der letzten vier Breiten stammenden und unseren Erdteil durchwandernden De öffnete, noch eine besonders dankbar zu begrüßende neue hinzugefügt. Wochen das Charakteristikum eines strengen Winters doch nicht mehr preffionen ist, um so stärker ist auch der Himmel bedeckt. Erst wie Züricher   Blätter melden, ist dort in diesen Tagen eine Technische absprechen. Denn seit dem Ende der ersten Januarwoche herrschte wenn im Winter die atlantischen Minima ausbleiben, vermag sich Schule für deutsche Soldaten eröffnet worden. Die Unterrichtsräume bis vor einigen Tagen in ganz Mitteleuropa   Frostwetter, und die das skandinavisch russische Hochdruck- und Stältegebiet bis nach Mittel- werden von der Zeitung des Züricher   Reformgymnasiums aur Kälte ist während dieser Periode wiederbolt ganz außerordentlich europa   vorzuschieben und die Folge ist dann stets auch bei uns die Verfügung gestellt, während das Pestalozzianum eine große streng gewesen, nicht nur an vereinzelten Tagen, die an sich natür Entstehung strenger Stälte. Sammlung von Maschinenmodellen zu Lehrzwecken über­lich noch keinen strengen Winter machen, sondern durch längere Zeit- Nun befinden wir uns gegenwärtig zwar in einer Periode sehr wies. Der Lehrplan der Schule entspricht etwa dem un­abschnitte hindurch. gesteigerter Sonnentätigkeit, aber es ist bisher noch nicht möglich ferer Technischen Mittelschulen und enthält eine maschinentechnische Es gibt also, wie jeder von uns am eigenen Leibe ausreichend gewesen, deren unmittelbare Einwirkung auf das Kelima verhältnis und eine bautechnische Abteilung. Je nach Vorkenntnissen der verspürt hat, sehr wohl noch strenge Winter, die sich in bezug auf mäßig eng begrenzter Gebiete, wie es z. B. Mitteleuropa darstellt, Schüler werden in jeder Abteilung drei Klassen( Unter-, Mittel- und Ober­die Härte des Frostes mit ihren grinnigsten Vorgängern messen nachzuweisen. Es will also nichts bedeuten, daß gerade in einer stufe) eingerichtet, so daß allen lerniuftigen und geistig arbeitsfähigen fönnen. Ist es doch während der letzten Wochen in manchen Gegen Beit gesteigerter Sonnentätigkeit die Zahl der atlantischen Wirbel Internierten die Möglichkeit der Fortbildung gegeben ist. Unterricht den Deutschlands   fälter gewesen, als je zuvor feit einem halben plöblich geringer geworden ist; erst auf längere Zeiträume und unter und Lehrmittel sind für die Teilnehmer unentgeltlich zugänglich. Jahrhundert und länger. Eine Temperatur von 33 Grad Kälte, wie Berüdfichtigung weiter Gebiete der Erde lassen sich sichtbare Zu Die Kosten werden durch freiivillige Beiträge und einen Barzufchuz fie beispielsweise am 5. Februar in Potsdam   registriert worden ist, fammenhänge zwischen Selima und Sonnentätigkeit nachweisen. Be der deutschen   Gesandtschatt in Bern   gedeckt. Neben den mathe steht nur unwesentlich hinter dem absoluten Temperaturminimum merkenswert ist aber immerhin der Umstand, daß die gegen- matischen und naturwissenschaftlich- technischen Fächern soll auch die zurüd, das in Deutschland   jemals vorgekommen ist. Dieses Mini- wärtige Rälteperiode zeiilidh im Rahmen der elfjährigen allgemein bildende Seite des Unterrichts nicht zu furz kommen. mum, am 16. Januar 1898 at Marggrabola in Masuren   festge- Sonnenfledenperiode genau der großen Size- und Dürreperiode Praktische Uebungen, Besichtigungen und Führungen durch die tech­stellt, betrug-36% Grad Celsius. Und nicht minder abnorm des Sommers 1911 gegenüberstebt, feit der jetzt gerade nisch- industriellen Anlagen Zürichs   und der Umgebung werden waren die niedrigsten Temperaturen der ersten Februarivoche in 5%, Jahre, mithin die Hälfte des elfjährigen Turnus, verstrichen eine zweckentsprechende Ergänzung der theoretischen Unterweisung anderen Zeilen Deutschlands  . Wenn es Zehlendorf   bei Berlin   auf find. Diefen möglichen Zusammenhang zu ermitteln, muß freilich bilden. -29, Dahme   in der Mart auf-27, Landsberg   a. d. Warthe  , weiteren Forschungen vorbehalten bleiben. Insterburg und eine Reihe anderer Orte auf-25, Magdeburg   auf Db in der neuesten Zeit, wie so oft bebauptet worden ist, falte -24, Berlin   auf-22 Grad Celsius brachte, so find das Kältegrade, Winter überhaupt feltener geworden sind, läßt sich wohl erst nach die zwar im Laufe eines Jahrhunderts gelegentlich schon ein einer Reihe von Jahren ermitteln; zweifellos haben wir gerade Findige englische Geschäftsleute tamen auf den nicht neuen mal übertroffen wurden, die aber nichtsdestoweniger als völlig une eine lange Reibe milder Winter hinter uns. Diese treten Gedanken, den jezt durch die Entfernung erheblich gesteigerten gewöhnlich anzusehen sind. Man erkennt das ohne weiteres, wenn nach den Untersuchungen Hellmanns ebenso wie die strengen schriftlichen Verkehr der Liebenden durch ein Abdruckverfahren" man berücksichtigt, daß in einer Reihe von Wintern der letzten Winter gern gruppenweise auf; fo gab es von 1809 bis 1816 neun nicht nur zu erleichtern, sondern auch zu verschönern. Sie brachten Jahre das Duecksilber faum 8 oder 10 Grad unter Null, und auch falte Winter aufeinander, von 1798 bis 1805 deren fieben, von 1783 fein blau abgetönte Briefbogen in den Handel, die auf der letzten dann nur an ganz vereinzelten Tagen, erreicht hat. Wir sehen alfo, bis 1787 und von 1885 bis 1889 deren vier. Nach den Untersuchungen Seite eine dunklere Stelle aufweisen. Es ist das„ Kußpläßchen". daß es neben auffällig milden, Wochen hindurch beinahe frühlings- von Behre über das Klima von Berlin  , die man ohne weiteres auch für Der Ort ist so präpariert, daß er beim Aufdruck mit den Lippen haften Wintern auch wieder strenge gibt, und die Frage nach der das ganze mittlere Norddeutschland als gültig anfehen fann, find deren genaue Form bis in die feinsten Einzelheiten wieder Ursache dieser Erscheinung brängt sich ganz von selbst auf. Nun aber milde Winter Häufiger als falte; von 1731 bis 1739 folgten gibt. Das beglückende Briefpapier erfreut sich regster Nachfrage und läßt es sich nicht bestreiten, daß dem Auftreten der milden wie der acht, von 1768 bis 1775 deren sieben, von 1760 bis 1766 und 1881 ging massenhaft an die englische Front, bald gaben aber eigenartige falten Winter etwas Zufälliges anzubaften scheint. So hatte bei bis 1837 deren je fechs, von 1865 bis 1869 und von 1881 bis 1885 ernste Erkrankungen Anlaß zu Nachforschungen. Bei Soldaten, die spielsweise Skandinavien   im vorigen Jahre bereits einen ganz beren je vier aufeinander. Warten wir zunächst also einmal ab, vielleicht etwas zu weidlich das Kußpläßchen in Anspruch genommen, außergewöhnlich firengen Winter; in Echweden famen Tempera- wie die nächsten Winter sich gestalten werden. Jedenfalls läßt sich traten choleraähnliche, vom Magen und Darm ausgehende Er­turen vor, wie sie dort seit Jahrzehnten nicht mehr beobachtet nach den Erfahrungen einiger Jahre, selbst einiger Jahrzehnte, noch scheinungen auf. Es ergab sich, daß die Symptome auf die Küsse worden find. Troydem war Der borige Winter in feineswegs fagen, daß sich eitva in der jüngsten Zeit unser Selima zurückzuführen waren. Das start glänzende Briefpapier enthielt in Mitteleuropa   ausgesprochen mild, während sich diesmal die Kälte geändert bätte; ein paar Jahre mit aufeinanderfolgenden strengen seiner obersten Schicht Arsenik  , der vereinzelt noch dem Satinier­von Standinavien rasch über die Ostsee   nach Deutschland   und langen 28intern vermögen das Bild eben wieder völlig au leim zugefeßt wird. Beim Verühren mit den feuchten Lippen löfte und von hier aus weiter nach Westen und Süden verbreitet ändern, und es ist natürlich durchaus möglich, daß der jüngsten sich nun die feine obere Papierschicht und so wurde das arsenit hat. Der Grund dafür liegt in dem Ausbleiben der tiefen atlanti Reihe milder Winter nun wieder eine Gruppe von strengen haltige Material von den Lippen aufgenommen. Lokale sowie all­fchen Sturmwirbel, die in milden Wintern unablässig und fast ohne Wintern folgt. gemeine Erkrankungen waren dann die Folge der Benützung des Unterbrechung vom Ozean durch das Nord- und Ostseegebiet giftigen Liebesbriefpapiers. wandern und das nordeuropäische Kältegebiet von uns fernhalten. Jm Winter 1915/16 liegen diefe Minima das skandinavische Kälte­gebiet niemals bis zu uns vordringen; Mitteleuropa   blieb faft durchweg im Bereich warmer, dampfgefättigter Seewinde aus Süd­westen, während jetzt das über Nordeuropa   entstandene Hochdruc­und Kältegebiet ungehindert von ozeanischen Depressionen die Ostsee  überschreiten und mit seinen cifigen Nordostwinden zu uns ge­Tangen fonnte,

Volksbühne:„ Weh dem, der lügt.  "

M. L.

"

Giftige Liebesbriefe.

Notizen.

Am 31. Januar waren hundert Jahre seit dem Hervortreten - Bühnenchronit. Albert Bassermann   scheidet Ende Franz Grillparzers als Dramatifer verflossen. Seinem Bühnenerstling: der Schicksalstragödie„ Die Ahnfrau  " folgte eine dieses Monats aus dem Lessing- Theater, dem er feit 1914 angehörte. Reihe von Trauerspielen, von denen einige den Nang des Klassischen Flandern und sein Wolf". In dem am 16. und erlangten. Von einer neuen Seite zeigte fich Grillparzer   in dem 17. Februar in der Kgl. Hochschule für Musik stattfindenden Licht­nun auch schon nahezu acht Jahrzehnte auf den meisten Bühnen bildervortrag wird der Deutsch- Niederländer Prof. Dr. Wirth über heimischen Luftspiel Web dem, der ligt". Anfangs allerdings be- das Wesen des flamischen Volles, seine Werte der Vergangenheit. Ein Lichtbilder und Musik­gegnete es zumeist einer fühlen Aufnahme. Aber im Lauf der Zeit Gegenwart und Zukunft sprechen. gewann das Bublifum zu ihm ein innigeres Verhältnis dank auch der programm wird den Vortrag anschaulich erläutern. Darstellung durch bedeutende Schauspieler, die den teils schwant­Lady Blennerhaffett( geb. Gräfin Leyden  ), eine haften, teils ernsten Charakter gestalten und mancherlei satiris Deutsche   von Geburt, die nach England berheiratet, dort lange ge­fierenden philosophischen Tieffinnigkeiten in Dialog und Handlung lel hat und im wahren Sinne des Wortes europäische Kultur ver freundliche Lichter aufzufteden wußten. förperte, ist 74 Jahre alt in München   gestorben. Durch ihren Mann auf historische Studien gelenkt, hat sie in deutsch  , englisch, fran­zösisch umfassende Werfe über Frau von Stael und Talleyrand  veröffentlicht und in zahlreichen Essays auch schriftstellerisch historische und literarische Persönlichkeiten und beachtenswerte Kunstfragen bc= handelt. Sie war Ehrendoftor der Münchener   Universität.

-

Die Frage, woher es fommt, daß die atlantischen Tiefbrud wirbel in dem einen Jahre sehr zahlreich find, um in einem anderen Jahre wieder womenlang böllig auszubleiben, läßt sich nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft noch nicht einwandfret beantworten. Man hat aber allen Grund zur Annahme, daß die Witterungsgestaltung fehr wesentlich von der Sonnentätigkeit ab­bängig ist, die sich ihrerseits wieder durch die größere oder geringere Auzahl von Sonnenfleden zu erkennen gibt. Wie bekannt, schwankt Die jezige Darstellung behauptet eine Sonderstufe. Entgegen Die Fledentätigkeit der Sonne innerhalb elfjähriger Perioden, und der seitherigen Auffassung, die pietätvoll der schönen sprachlichen und ichon Brüdner hat an Hand außerordentlich umfangreicher flimatischer gedanklichen Linie nachging, hält sich Ferdinand Gregori   als Untersuchungen nachgewiesen, daß sich Hand in Hand mit den Spielleiter an des Stüdes Mängel. Was schon hier hin und Perioden der Sonnentätigkeit auch etwa elfjährige Schwankungen wieder ans Possenhafte streift, wird nicht bloß unterstrichen, Des Klimas feststellen lassen. Die Sonnenfleden, ungeheure Wolken fondern ins Groteske, zum Teil unfreiwillig Komische hinauf­von Metalldämpfen, bewirken aber eine starke Stathodenstrahlung, gesteigert. Mancherlei Hebertreibungen in Geste und Spiel etwa Stockholm   gemeldet wird, beabsichtigen Ford und seine Freunde, die auf der Erde in der Erscheinung von Polarlichtern und sogen. bei Jannings als Galomie brauchen nicht gerade als störend demnächst eine Zeitschrift Post bellum"( Nach dem Kriege") heraus­magnetischen Stürmen zum Ausdruck fommt. Dieser Zusammen- empfunden zu werden. Es ist aber sowohl jedwedes bis zur zugeben, die ein Zentralorgan der Forbichen Friedensbestrebungen hang ist von dem norwegischen Meteorologen Birkeland experie äußersten Grenze potenzierte Bathos aller übersteigerter werden und außer auf Schwedisch, auch auf Deutsch  , Englisch   und mentell nachgewiesen worden. Da nun gesteigerte atmosphärische Naturalismus gar leicht ins tödlich lächerliche zu verkehren und Französisch erscheinen soll. Die erste Nummer soll noch in diesem Elektrizität eine Zunahme der Niederfchläge bewirkt die in das kann nie Kunstzweckt sein. Monat zur Versendung gelangen.

16]

Der Polizeimeister.

Ein russischer Polizeiroman von Gabryela Zapolska.

Tagejen breitete die Hände vor Freude aus.

D

Was habt ihr, denn bei Frumele gemacht?"

„ Er hat gehört, wie Chastill und Kozit miteinander ver­abredeten, daß sie zu Frumele hingingen, ich mußte ihn also auch dort hinführen."

..Aber sie waren nicht da?"

Martowski blidte Tagejew scharf an.

wie

Nicht herausgeben! Darüber rede ich mit Euch später!" Dann fand ich gestern bei Leinbram eine Person Bialystok   ohne Paß."

"

Beinbram soll hierherkommen!"

"

„ Er ist hier!"

" Ich will ihn fprechen."

Eine Fordsche Friedenszeitschrift. Wie aus

noch führte mich in die Schente. Dann schleppte er mich auf den Wall, aber da war schon ein zweiter Genosse und sie haben mich berbauen und mir das Geld abgenommen."

aus

Aber Semipubow schleppte schon den beschmukten und blutigen Bauern ins Vorzimmer und zog sich selbst zurück. Markowsti ging nach der Kanzlei. Tagejet und der Bauer blieben allein.

Das Licht, das aus dem Speisezimmer héreindrang, ließ die unglückselige Gestalt des Bauern fehen. Es war der Wohl waren sie da, aber ich habe Semipudow voran- Typus eines polnischen Vorstadtbauern, jenes Produkts der geschickt, so daß sie Zeit hatten zu entkommen." " Dann ist ja alles ausgezeichnet!" Markowski zog die Augenbrauen zusammen.

„ Nicht ganz so ausgezeichnet, wie Ihr denkt; denn der Bauer, den sie beraubt haben, hat sich nach der Kanzlei ge­schleppt, nachdem er die ganze Nacht hinter den Brettern auf dem Wall verbracht hat, und sitt jetzt da."

Tagejem sprang wütend vom Tisch auf.

Warum hat Barlamow ihn hereingelassen? Er hätte ihm Angst machen sollen, daß die Polizei nicht beunruhigt werden dürfe, und ihm zureden sollen, nach Hause zu gehen, wie er es sonst tut."

Markowski machle eine unbestimmte Bewegung mit den " Ich weiß nicht, aber vielleicht war Barlamow ein­

Händen:

genidt." Zagejew lief ganz blau vor Wut im Zimmer umher. Ich möchte Barlamow für die gestrige Nacht am liebsten durchbläuen! Solch ein Gauner Teilt das Geld auf der Straße und halft uns dadurch den blöden Kerl auf. Und jetzt fchidt er uns noch den Bauern, anstatt die Sache so zu er ledigen, wie gewöhnlich."

"

Er öffnete die Tür zum Vorzimmer und brüllte: Semipudow!"

Wie aus der Erde gewachsen stand der riesenhafte Polizist vor ihm.

..Ruf den Bauern herein!"

Markowski trat dazwischen.

Hier ist noch ein Gesuch der Rosa Montag vegen ihres

Baffes."

traurigen Verhältnisse, unter denen sich diese Bauern ent­wickeln müssen. Eine blutige, noch nicht vertrocknete Wunde durchfurchte seine Stirn, Blutgerinnsel bedeckte seine Wange und die rechte Seite des Stopfes, auf dem das Haar in zu fanmengeklebten Strähnen herabfiel.

Tagejew ftellte sich breitbeinig hin, streckte die Brust vor und richtete seine blizenden Augen auf ihn. ,, Was wollt Ihr hier?"

..Durchlauchtigster Herr Polizeimeister, Räuber haben mich auf dem Wall überfallen," begann der Bauer zu klagen. Aber Tagejem unterbrach ihn plöglich.

,, Wie ist Euer Name?"

Der Bauer, der an diese Frage gewöhnt war, erwiderte: ,, Vartolmiej Gnat."

,, Wer war Euer Vater?"

,, Den habe ich nicht gefannt. Ich bin ein unehelicher Sohn," stammelte der Bauer verlegent.

zu

Tagejew sah den Bauern verächtlich an. ..Sehr schön!" fagte er.

Der Bauer fraute fich den Kopf und fuhr fort: Durchlauchtigster Herr Polizeimeister, ich komme mich beklagen. Spigbuben haben urich auf dem Wall beraubt." Wann?"

,, Heute nacht!"

Was hast du in der Nacht auf dem Wall getan?" Ich war in der Stadt und habe mich ein bißchen länger aufgehalten."

Du warst wohl betrunken?"

Tagejew ließ ihn nicht weitersprechen.

,, Du unterstehst dich, die Behörde zu belästigen und ihr Zeit zu rauben? Du warst betrunken. Hast dir selbst den Kopf zerschlagen und dein Geld verloren, du As!" ,, Herr Polizeimeister, ich schwöre, es Leute da."

paren zwei

,, Nein! Du warst allein, meine Leute haben dich gesehen, wie du auf den Wall stiegst, auf die Bretter hinunterfielst und dir das Maul blutig schlugft. Wir haben dir von weitem zugesehen."

Der Bauer verstummte und rig die Augen auf.

,, Danke Gott  , daß sie dich nicht gefaßt und nicht zu mir gebracht haben. Für Trunksucht und Unordnung auf taiser­lichen Wegen hättest du siebenfachen Arrest bekommen und wärest nach dem Gouvernement geschickt worden. Hörst dit, du verlorener Trunkenbold?"

„ Herr Polizeimeister," rief Gnat, der sich unter der Drohung des fiebenfachen Arrestes und der Verschickung nach dem Innern des Landes zu einem Knäuel zusammenrollte. Was denn," schrie Tagejew wieder, was willst du?" Der Bauer wollte nichts mehr, als seine Freiheit wieder erlangen. Aber Tagejew wollte die Saite noch fester spannen.

Für die falsche Meldung und dafür, daß du die Be­hörde beunruhigt haft, solltest du ein paar Tage sizen, hörst Du?"

"

Durchlauchtigster Herr Polizeimeister," begann er mit weinerlicher Stimme, indem er vor Tagejew niederkniete, er­barmen Sie sich, sperren Sie mich nicht ein!... Ich habe meine Wirtschaft und eine fraute Frau."

Ihr seid selber ein Diebespack," schrie Tagejev ,,, und beschuldigt andere. Woher hattest du denn das Geld?" Ich habe eine Ruh verkauft!"

Eine Kuh? Woher hattest du Geld für eine Stuh, da du fein Gutsbesikersohn bist?"

Meine Frau hat sie von ihren Eltern mitbekommen." " Ich werde Erfundigungen über Euch einziehen und er­fahren, woher Ihr das Geld habt."

Vielleicht ein gang flein wenig, erlauchter Herr Polizei- Jefus." meister. Ein hiesiger hat sich an mich herangemacht und

Herr Polizeikommissar, ich schwöre bei dem Herrn ( Forts, folgt.)