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SüB sein Handel weder gestört noch geschmälert werde. Schon nor der Aufgabe der Beschränkungen des U-Boot-Krieges habe Zpanien protestiert, weil es diese Beschränkungen nicht für ausreichend erachtet habe. Dann heißt es wörtlich weiter: Da aber die von Deutschland   angekündigte Krieg§fnhrung auf ein unerwartetes und ohne Vorgänge dastehendes Maß gebracht wird, so muß die spanisch!: Regierung mit Rücksicht auf die Pflichten und Erfordernisse ihrer Neutralität mit noch größerer Berechtigung ihren ebenso wohl erwogenen wie eindringlichen Protest au die Kaiserliche Regierung richten, wobei sie zugleich die Borbet halte macht, auf welche die berechtigte Annähme einer unabweis- lichen Berantwurtlichkeit der Kaiserlichen Regierung, namentlich wegen des durch ihre Matznähmen möglicherweise verursachten Verlustes an Menschenleben, sie hinweist. Die Königlichz Regierung gründet ihren Protest darauf, daß die vollkommene Schließung des Zuganges zu bestimmten Ge- wäffern und die Ersetzung de- unter gewiffen Umständen unleugbar bestehenden Wegnähmerechtes durch ein in jedem Fall anwendbares angebliches Zerstörungsrecht unvereinbar sind mit den anerkannten Grundsätzen des internationalen Gebens. Vor allem gründet sie aber ihren Protest ganz be- sonders daraus, daß die Ausdehnung dieser Rechtsauffafsnng in der angekündigten Weise auf die Vernichtung des Lebens von Nicht- tämpfern, auf Untertanen eines neutralen Staates, wie Spanien  , jenen Grundsätzen zuwiderläuft, die von allen Nationen selbst zu Zeiten größter Zwangslage innegehalten worden sind. Wenn die deutsche Regierung, wie sie sagt, daraus vertraut, daß da- spanische Volk und seine Regierung sich den Gründen für ihren Entschluß nicht verschließen würden, und hofft, daß sie ihrer- ieits mitwirken, weiteres Elend und weitere tapfer an Menschen- leben zu verhüten, so wird sie ebenso verstehen, daß die fvanische Regierung, die bereit ist, zu einem geeigneten ZcitPunkte die Int- tiatlvc zu ergreifen und ihre Stütze jeder Bestrebung zu lechen, die zu einem tagtäglich sehnsuchtsvoller herbeigewünschten Frieden nihre» kann, andererseits ein außergewöhnliches Kriegsrecht nicht als gesetzlich zulassen kann. Trotz der Rechte Spaniens   als neu- :raler Staat und der Gewiffenhaftigkeit, mit denen es die ihm bierin obliegenden Pflichten erfüllt, erschwert diese Art der Krieg- iührung den Seehandel Spaniens   nicht nur, sondern unter- bindet ihn sogar, wobei sein« wirtschaftliche Existenz bedroht und gleichzeitig das Leben seiner Untertanen ernsten ! he fahren ausgesetzt wird. Die Königliche Regierung baut mehr denn je auf die ihr zur Seite stehende Gerechtigkeit und bezweifelt nicht, daß die Kaiserliche Regierung sich von den Gefühlen der Freundschaft, die beide Länder verbinden, leiten lassen, und daß iie ferner innerhalb der harten Notwendigkeiten des schrecklichen modernei! Krieges Mittel finden wird, um den Einwänden Spa- »iens zu entspreche». Diese Einwääde beruhen auf der unabweis- liehen Pflicht der Regierung, das Leben ihrer Untertanen zu schützen und die Souveränität in vollem Umfange aufrechtzuerhalten, damit Spaniens   nationale Existenz nicht gefährdet wird, wobei'sie die Gerechtigkeit und das Recht auf ihrer Seite weiß. « Madrid  , 18. Februar. jHavasmeldung.) In der Kammer prellte Rodes eine Anfrage bezüglich der spanischen   Marokko  - Äolitit. Der Redner fragte, was Graf RomanoneS feit der setzten deutschen   Note getan habe, von der er erklärt habe, xr werde all en Schwierigkeitenzu begegnen wissen. habe Gras Romanones sein Möglichstes getan, um das Problem her Unterbrechung des nationalen Wirtschafts­verkehrs zu lösen und die natiowäle Integrität und Souve- -cknität zu schützen? Graf Romanoneö rechtfertigte die spanische Marakko-Politik, die gestattet habe, zwanzigtausend Mann zurück­zuziehen und die Ausgaben zu vermindern. Ter Ministerpräsidenl iiigte hinzu: Rodes hat-das Recht, die Absichten der Regierung rennen zu lernen, aber ich glaube, daß bei einer so heiklen Frage nach einundddreißig Monaten durch die Umstände auferlegten Schweigens die Anfrage und die Forderung einer Erörterung nicht nur unzeitgemäß, sondern unpatriotisch e r s ch e i n e.(Beifall.)
der üeutjche �cker gegen öea englischen. Eine Rede Helfferichs. Berti», 13. Februar. In der gestrigen Plenarversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrates im Herrenhaus hielt Staats- sekreiär im Reichsamt des Innern Dr. Helfferich eine Rede, die im wesentlichen den englischen Aushungerungskrieg und ieine Abwehr durch den deutschen   Tanchbootkrieg behandelte. Er sagte u. a.: In diesem Kampf auf Leben und Tod ist der Landwirt- ichast eine Aufgabe von entscheidender Bedeutung zugewiesen. Ter Hungerkrieg, von England, dem Hüter der Zivilisation und Menschlichkeit, gegen uns heraufbeschworen, hat dem deutschen  Volk von Anbeginn klar vor Augen geführt, daß es mit seiner Landwirtschaft steht und fällt. Der Brite, als er den Hunger gegen uns aufrief, glaubte sich hoch erhaben über jeder Nah- rungssorge. Er hat umgelernt. Vor wenigen Woche,! hat der vritische Landwirtschaftsminister das Wort ausgesprochen:Ter Krieg wird auf dem britischen   Acker cnt- schieden." Der Staatssekretär stellte daraus folgenden zahlenmäßigen Vergleich an: Wie der deutsche Acker zum englischen steht, dafür will ich Ihnen nur wenige schlagende Zahlen nennen: Aus den Kops der Bevölkerung gerechnet lieferte vor dem Krieg eine normale Ernte in Deutschlad etwa 230 Kilogramm, in Großbritannien   und Irland nur wenig mehr als 30 Kilo­gramm, eine normale Ernte an Getreide insgesamt ergab in Deutschland   rund 400 Kilogramm, in England nur rund 130 Kilogramm pro Kopf. An Kartoffeln ernteten wir mehr als OöO Kilogramm, die Engländer nur etwa ISO Kilogramm pro Kopf. Dazu kommt unser Zuckerrübenbau, der in Friedensjahren fast ebensoviel wie die Ausfuhr frei ließ, wie unser gesamter heimischer Verbrauch ausmachte; England hat uns auf diesem Felde überhaupt nichts entgegenzustellen. Unser Bestand an Rindern betrug etwa 320 Stück auf tausend Einwohner, in England nur etwa 260 Stück. Unser Schweinebestand pro tausend Einwohner war etwa 370 Stück gegen wenig mehr als 80 Stück in England. Nur an Schafen und Ziegen toar uns England stark überlegen. Indessen warnte der Staatssekretär vor einer hoffnungsseligen Abspannung der Kräfte: Aber, meine Herren, bis zur nächsten Ernte ist noch ein weiter und nicht ganz leichter Weg. Auch der beste Wirtschastsplan für das nächste Jahr, auch die zäheste Arbeit und Aufopferung deS Landwirts für die kommende Ernte enthebt unS nicht der ehernen Notwendig keit. für eine Reihe von Monaten mit dem Vorhandenen auSzukom- men. Wir haben die Gewißheit, daß unsere Bestände ausreichen, wenn überall die gebotene Sparsamkeit walwt, nicht nur bei den Ver- räuchern, bei denen sich die Sparsamkeit durch die knappe Zuteilung von selbst erzwingt, sondern auch bei den Erzeugern, die von den
Früchten der eigenen Scholle leben. Tie Bevölkerung der Städte und Jndustriebezirke, die Millionen ohne eigene Scholle, haben Woche« schwerer Entbehrungen hinter sich. Ihre ohneines knappen Rationen wurden durch den harten Frost, der wochenlang die Zu- sichren sperrte, auf das Empfindlichste eingeschränkt. Sie haben die Entbehrungen mit bewundernswerter Einsicht unck Zähigkeit ertragen. im Bewußtsein, daß Durchhalten die erste Voraussetzung des Sieges ist. DaS such die Hände, die unfern Brüdern draußen im Feld und auf der See die Waffen schmieden, die in harter Arbeit unter Tag und vor dem Feuer, an Drehbank und Schraubstock, in Fabriksaal und Schreibstube für den Krieg ihre Arbeit verrichten, eine Arbeit, ebenso hart und ebenso wichtig wie die Arbeit des Landwirts. Es gilt, chre Arbeitskraft durch ausreichende Ernährung zu erhalten. Diese Pflicht, diese Notirendigkeü mutz Tag und Nacht einem jeden vor Augen stehen, der in der glücklichen Lage ist, über den eigenen knappen, dem Kriege angemessenen Bedarf hinaus über eigene Bestände zu ver- fügen. Wer gibt, was er irgend entbehren kann, der hilft, unsere Schlachten schlagen; wer zurückhält, der Hilst dem Feind. Wir sind auf dem Wege, planmäßig durch eine über das ganze Land zu er­streckende Organisation die Ablieferung der entbehrlichen Erzeugnisse zu befördern. Aber die besten Maßnahmen und die vollkommenste Organisation kann nur dann wirksam werde», wenn alle in Stadt und Land von der Ueberzeugung durchdrungen sind, daß es jetzt ums Ganze acht, daß von jedem daö Höchstmaß an Leistungen und Opfern verlangt werden muß, um in dem großes Entscheidungskampf den Sieg zu erringen." Im übrigen verdient noch eine Stelle zitiert zu werden, mit der der Staatssekretär auf den uneingeschränkten U-Boot- Krieg einging: Wir haben gewägt und haben gewagt. Wir sind des Er- folges sicher und werden uns den Erfolg nicht ent- winden lassen, durch nichts und von niemandem!"
Eine Schweizer   Erklärung.- Bern, 17. Februar. Die Slbweizerische Depeschenagentur inetdet: Wir erfahren von zuständiger Seite: Die auf die Wiederaufnahme von Verhandlungen der nordamerikanischen und deutschenRegierung bezüglichen Schritte des Schweizer   Gesandten Ritter   in Washington   sind ohne Auftrag des Schweizeri- scheu Bundesrates oder politischeu Departements unter- nommen worden. Ueber den Inhalt der Korrespondenzen zwischen Berlin   und Washington, die von der Bundesbehörde lediglich vermittelt werden, können begreiflicherweise keiner- leiMitteilungen gemacht werden. Der Bundesrat hat beschlossen, sich mit den an der Vervroviantierung .Belgiens   und der besetzten französischen   Departements interessierten Regierungen in Verbindung zn setzen hinsichtlich) Ernennung Schweizerischer Vertrauensmänner, falls ge- wünscht wird, daß solche an die Stelle der amerikanischen Mit- glieder der spanisch-amerikanischen Verproviantierungskom- Mission treten, die infolge der jüngsten politischen Ereignisse ausscheiden sollten. Frankreichs Zinanznö'te. Der Aluch der Abhängigkeit vom Ausland.* Bern, 17. Februar. Wie Pariser   Blätter melden, betragen die seit Kriegsausbruch geforderten Kredite über 80,3 Milliarden Francs, von denen 38,5 Milliarde» reine militärisch« Ausgaben sind. Die monatlichen Kredilforderungen beiragen im Durchschnitt für 1914: 1340 Millionen. 1915: 1909 Millionen. 1916: 2697 Millionen, im ersten Viertel des Jahres 1917: 2998 und im zweiten Viertel 3191 Millionen. Ter Ausfall an budgetmäßigen Einnahmen in den ersten 30 ÄriegSmonaten beträgt gegenüber der gleichen Ztormalperiode 1600 Millionen, da- sind 16,81 Prozent. Die zur­zeit im Umlauf befindlichen StaatSschatzfchcine erreichen 13 420 Millionen. In dem Bericht betont Finanzminister Ribot, daß die größten Schwierigkeiten von den ungeheure« Einkäufen i« Ausland« her- rühren. Diese seien infolge des Anwachsens der äußeren Schuld Gegenstand der größten Sorge. Es sei nicht ohne Ge- fahr, wenn man von dem Auslande sowohl für Nahrungsmittel wie für Kriegsmaterial so abhangig fei, wie augenblicklich Frankreich  . Es sei unbedingt notwendig, alles zu unternehmen, um die bisher im Auslande gemachten Anleihen herabzusetzen. Deswegen müsse die Produktionskraft Frankreichs   gesteigert werden. Die fehlenüen Heeresreserven. Eingeständnis der mistglückten Offensiven. Bern  , 17. Februar. Der Vorsitzende des Hoeresausschusscs der französischen   Kammer, der ehemalige Unterstaatssekretär Maginot. erklärte einem Vertreter des Matin gegenüber auf die Frage, ob die Lage bezüglich der Mannschaftsbestände wirklich so schlecht sei, wie einige behaupteten, wörtlich: Gewiß, die Lage könnte besser sein, wäre man mehr bedacht darauf gewesen, die Be- stände zu schone n. Hätten wir eine besser den Umständen an- gepaßte Kviegslertung, hätten wir, statt zu lange Zeit zn Teil- offensive» zu verwenden, die nichts einbringen konnten und schreck- lich teuer zu stehen kamen, einen wirklichen Abnützungskrieg ge- führt, so würden wir wahrscheinlich nicht den gegenwärtigen Schwic- rigkeiten begegnen. Bern  , 18. Februar. Stach Lyoner Blättern ergriff bei der gestrigen Erörterung des Nachmusterungsgesetzes im Senat L h a u t e y das Wort und erklärte, es sei unbedingt not- wendig, daß das Gesetz schnellstens ohne Aenderungen angenommen werde, da die Einheiten an der Front die Ver- siärkungen, welche aus dem Gesetz erzielt werden, nicht länger ent- behren könnten. Infolge dieser Erklärung wurden die meisten Zn- satzanträge zurückgezogen oder nach kurzer Erörterung abgelehnt. weiß öie Regierung üenn Rat? Bern  , 17. Februar. In der gestrigen Sitzung der franzöfischen Kammer reichte Monzie eine Interpellation ein, um zu erfahren, welche Wirtschaftspolitik die Regierung plane, um den Folgen des Unterseebootkrieges entgegenzutreten. Nach Er- örterungen über die Laienschule, wobei es zu kleinen Zwischenfällen kam, ging die Kammer zur Besprechung der Soldfrage über und nahm gegen den Willen der� Regierung einen Zusatzantrag an, wonach jeder Mann, der im Schützengraben liegt, eine Tages. zulagc von einem Frank erhält. Wälüer für Kohlen. Bern  , 18. Februar. LautPetit Jourtml" werden auf Be- schluß des Munizipalrates von Montargis   die Wälder der Umgebung niedergelegt, um der Kohlennat zu steuern. Der Wald rächt sich," heißt es in Ibsens  Wildente". Vanüervelüe ertaubt? Nach einer Meldung derFranks. Ztg." teilen flämische Blätter mit, daß Bandervelde von seinem Ministerposten zurücktreten würde, weil er stocktaub geworden sei. Bänder- Velde, der einer der besten Redner Belgiens   ist, werde in Zukunft auch nicht mehr öffenllich als Redner auftreten, sondern sich ledig» lich dem Journalismus widmen.
Von anderer Seite war gemeldet worden, daß Bandervelde zurücktreten würde, weil er in der Frage der die Btunitions- arbeiier betreffenden Verfügungen in Differenzen mit den übrigen Mitgliedern der Regierung geraten fei. Spaltung öer italienischen Sozialisten- fraktion? Lugano  , den 18. Februar. Der aus den 25. Februar nach Rom  einberufene Sozialiftenkongreß wird möglicherweise wegen der Diffe­renzen zwischen dem Abgeordneten Turati und dem Leiter desselben Serrati über den Inhalt des in der Kammer eingebrachten sozio- llstischen FriedenSanirageS zu einer Spaltung in der parla- mentarischen Sozialistenpartei führen. DerAvanti" kündigt bereits eine Borversammlung der Sozialisten am 24. Februar auf dem Monte Citorio   in Rom   zu dem Zwecke an, einen vorherigen Ausgleich der Differenzen herbeizuführen. DasGiornale d'Jtalia" kann seine Schadenfreude nicht verbergen und erwartet eine Spaltung der Sozialisten. Das Blatt stellt Turati als wahren patriotischen Sozialisten und Gegner des vomAvanti" verkündeten internatio­nalen pazifistischen Neuiralismus hin. Turati trete für einen ent- scheidenden Sieg Italiens   und die Befreiung des Proletariats vom fremden Joche, die ihm die nationale Unabhängigkeit sichert, ein.Popolo d'Jtalia sowieNazione Sozialista" erklären, die Sozialisten der Ententeländer werden es nach dem Kriege ablehnen, mit jenen italienischen Sozialisten Beziehungen zu unterhalten und Solidarität zu fühlen, die wäh- rend der drei Kriegsjcchre keinen einzigen Protest gegen die an- geblichen deutschen   Barbareien getan haben. Wir geben diese Meldung mit allem Vorbehalt wieder. Eine Bestätigung von anderer Seite liegt nicht vor. Die amerikanische   presse als Kriegstreiber. Rotterdam  , 18. Februar.Central News" meldet aus Washing- fon: Der Bor sitzende des- Senatsaus schus�s für auswärtige Angelegenheiten, S t o n e, erklärte bei der Debatte über den Gesetzentwurf betreffend Strafen für Personen, die falsche Er­klärungen abgeben, in der Absicht, Einfluß auf die Beziehungen zu ausländischen Regierungen auszuüben oder Maßregeln der Pe- gierung der Vereinigten Staaten   zu vereiteln, die großen Blätter schmiedete« zweifellos eine Berschwörun?, um die Bereinigten Staaten zu einer feindseligen Haltung gegen eine der kriegführen- den Mächte zu zwingen. Rustösung ües polnijlchen ttationalkomitees. Warschau  , 17. Februar. JSkra in Sosnowire erörtert die be­vorstehende Auflösung des Zentralen Nationalkomitees. Es habe sich gebildet, um die Unabhängigkeit des polnischen Staates zn verwirklichen. Es wollte die moralische und politische Vertretung des Volkes darstellen, und im Einvernehmen mit den Mittelmächten für dem Wiederaufbau Polens   tätig sein. Nachdem die Unab- hängigkeit Polens   proklamiert und der Staatsrat ins Leben ge- treten ist, hat stch sein Programm verwirklicht, und es erscheint angebracht, daß es sich jetzt, wie auch die Warschauer  Blätter berichten, auflöst. Lublin  , 17. Februar. DaS Blatt Dziennrk LubelSki legi die Stellungnahme der polnischen Volkspartei zur Armeefrage dar und schließt mit der Feststellung, die Volkspartei werde den Ge- danken der Notwendigkeit des freiwilligen Eintritts in die Armee vertreten, sobald der polnische Staatsrat hierzu auffordern werde. Der Giftplan gegen Llopü George. In letzter Woche wurde in Miltelengland vor dem Schwurgericht in Derby der Prozeß gegen die drei Frauen und den Mann verhandelt, die des Moröanschlags gegen den englischen Premierminister angeklagt waren. DieKölnische Zeitung  " gibt auf Grund englischer Zeitungen eine Dar- stellung der Affäre, als deren handelnde Personen zunächst die Schulnleisterin Hetty Wheeldon, dann deren Mutter, die Kaufmannsgattin Alice Wheeldon  , und drittens deren Schwester, Wirmic Mason. zu nennen sind. Tie.Köln. Ztg.", deren Tarstellung wir nicht nach- prüfen können, berichtet: Mason, der Schwiegersohn von Frau Wheeldon, war Apotheker; er lieferte, teils aus semen Vorräten, teils aus Hospitälern, wo er Zutritt hatte, seinen Angehörigen vier Tuben mtt stark wirkenden Giften, tenä mit Strychnin, teils mit dem indianischen Psetlgisl Curare  . Zur Ausführung des Verbrechens wurde ein gewisser Booth bestimmt, mit dem die Familie bekanntgeworden war und der Beziehungen zur Umgebung deS Ministers hatte. Man hatte auch erst daran gedacht. Lloyd George   gewisse, todliche Mikroben, wie man sie aus Krankenhäusern beziehen kann, beizubringen. Jedenfalls hatte man mit der getroffenen Wahl des Attentäter« einen groben Mißgriff begangen. Dieser Booth war nämlich ein Geheim- kommissar der Regierung und offenbar bestimmt. Lloyd George   zu bewachen. Sobald er die Depesche von Frau Wheeldon in den Händen hatte, die in verabredeter Sprache ihm befahl, Lloyd George   uttterwegs aus der Reise das eine oder das andere Gift beizubringen, erfolgten die Verhaftungen. Belastend fitr die Familie ist. daß sie viel in den streifen der grundsätzlichen Wehrpflichtgegner verkehrte und auch Beziehungen zum internationalen Anarchismus gehabt zu haben scheint. Bor Gericht waren der Geheimlommissar Bosch und Dr. Spilskmry, der Gerichtschemiker im Ministerium des Innern. Zeugen. Der mit Beschlag belegte Briefwechsel der Verschworenen enthüllte, daß sie mit großem Leichtsinn und Unbedacht zu Werke ge- gangen und wahrscheinlich schon längere Zell   von der Regierung überwacht loorden waren, ohne es zu«chnen. Frau Wheeldon erging sich in Schmähungen, die sie mündlich wiederholte. gegen Lloyd George  . Henderson und die anderen Kabinettsminister. Das Gericht verwies die Angelegenheit zur nochmaligen Verhandlung vor den Obersten Gerichtshof   in Old Bailcy. London  , womit sich die Angeklagten einverstanden erklärten. Der Attentatsverfuch ist also zweifellos politisch zu rubrizieren. Wie es aber bei derartigen Borgängen un- gemein oft zu geschehen pflegt, so bleiben auch hier schließlich nicht mehr die Angeklagten der Mittelpunkt des Prozesses, sondern die Polizei gerät an diesen Platz. Der genannte Kommissar Booth ist höchstwahrscheinlich nichts anderes als einer von der berüchtigten Zunft der Lockspitzel, der in diesem Fall den Groll, den der Krieg und seine Folgen in ellichen Frauen gegen Lloyd George   in Flammen gebrocht hat, zn seinem Handwerk ausgenutzt hat. Hoffenllich bringt die Weiterführung des Prozesses die nötige Aufklärung vor allem über die Frage, in wessen Auftrage dieser Mr. Booth seine Fäden gesponnen hat. Nlmensprengungen bei Zborow. Berlin  , 17. Februar.(W. T. B.) Aus Gefangenen- aussagen war bekannt geworden, daß die Russen nördlich Zborow Minenstollen gegen unsere Stellungen vortrieben. Diesen Mmenswllen des Gegners wurde durch einen un- erwarteten Gegenstoß unsererseits ein Ende gesetzt. Es galt,