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Nr. 52. 1917.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Donnerstag, 22. februar.

Zwei Winterbilder.

Bon Alfons Pezold.

I.

In letter Nacht hat der Mond mit feinem breiten, mordbleichen Stahlschwert das graue, furchtbare Nebeltier zu Tode verwundet. Dort in der Felsenmulde streckt es sterbend feine riesigen Glieder und speit seinen fliehenden, gelb grauen, stinkenden Atem in das dunkelbärtige Geficht eines Berges.

Der bleibt stumm und rührt in feiner steinernen Gleichgültigkeit

und flinft.

nicht einmal die rote, nadte Porphyrnase. Er, in seinem tausend jährigen Erleben weiß: Alles, was in Haß und ohnmächtiger But dahinstirbt, speit Gift Die Luft ist eisigklar wie schon seit langem nicht; es ist, als firömten filberne Gebirgsquellen durch sie. Die Sonne ist größer als sonst und ganz weiß im Geleuchte. Dann ist es auch, als lösen sich die Strahlen im Talraum zu fleinen Glimmerplättehen auf, die wie Miniaturfönnchen in der Luft hängen

bleiben.

Jür Geflimmer ist von einer feltsamen Schärfe und tötet manden Blid, der sich auf dem Weg zu einem sehr weit entfernten Gegenstand befindet.

Alle Töne sind schrill und grell an diesem Morgen, in allen springt ein nervöser hoher Distant.

Und eine vlöglich erwachte Unruhe ist in allen Dingen. Auf den Feldern fausen die Mäuse im rasenden Zidzad von einem Loch zum andern.

Die Eichlätzchen jagen wie Teufel durchs Gebüsch und lassen unablässig ihren Warnungspfiff ertönen.

Meisen, Amseln, Goldammer, Grünfinlen und der fonit fo würdige Specht sind ganz irrfinnig vor Angst und hüpfen und fliegen

in blinder Natlosigkeit herum.

Die scheue Krähe kommt dicht an die Fenster und trächzt be­fümmert: Strah , frah, wo ist mein Fra 1"

Mein Hund liegt bei der Tür, faucht einer Stage gleich und Inurrt erboft.

Und erst die Bäume und Sträucher.

Das ist ein furchtfam Geraune und geheimnisvolles Tuscheln, von der föniglichen Tanne bis herab zum friechenden Weißdorn gerippe. Die turmhohen Fichten mit ihrer weitsichtigen Gipfelichau sind starr vor Schreck und nur ihre Stämme ächzen in der Dual des Festgebanntseins. Die Schar weißer Birkenprinzeffinnen auf der Gartenwiese zittert in frierender Angst und rüct eng zusammen. wird es auf einmal düfter. Eine ungeheure graufchwarze Bolle stülpt sich über das Tal. So wie ein Dedel über eine Echatel. Und eine hörbare Stille ist eingetreten. Kein Zweig raichelt, fein Baum ädigt.

Da

-

Stein Glimmern ist mehr in der Luft, die wie ein durchsichtiger grauglafiger Stein ist. Nur die in ihre Strohmäntel fest eingepackten Rosenstöde leuchten daraus mit einem toten stumpfen Glanz zu mir empor. Jetzt wirbelt plöglich ein feiner, fahlfilberner Flaum vor den

Bliden.

Tichter, immer dichter wird seine Maffe.

einer ungeheuren Flaumnenge.

In ihrer Fülle erstickt jedes Leben.

Da rutsch, rutsch, reigt mir jemand den Hut vom Kopf und wirft den Dedel zum Gaudium meines. Dadels in die Luft.

es

"

Gemeinheit, Frecheit, dumme Big..."

Ich bekomm einen Schlag auf den Mund und flitsch, flatsch saust mir links und rechts um die Dhren.

ebenso sehen wie wir. Unterbes auch angestellte Intelligenz­prüfungen werden noch veröffentlicht werden.

Mein langer Mantelfragen ist's, der, auf einmal irrfinnig geant worden, wie ein Windmühlenflügel um meinen Kopf freist. Eine starke, wilde Faust stößt mich in die Seite nnd schleudert mich an einen Baumstamm.

Muskelkräftigende Nahrung.

M

Eiweiß und Kalorien wird ihrer vielseitigen Wirkung und praks Die Belvertung der Nahrungsmittel allein nach ihrem Gehalt tischen Nährkraft noch nicht gerecht. Die Nährsalze, Geschmackstoffe, Fermente, Vitamine und andere Ergänzungsstoffe spielen dabei eine Rolle, die von der Wissenschaft erst langsam gedeutet wird. Auf Ich sehe, wie die qualmige, dumpfige Wand, die mich umgeben eine aufschlußreiche Erweiterung uns- res Wiffens in dieser Richtung hat, in tausend gegen zerrissen ist, die in einem mächtigen Raum macht Dr. H. Lorand in der Münchener Medizinischen Wochenschrift berumflattern gleich scheuen Seemöten zwischen Boge und Himmel. aufmerksam. Es wurde an Hühnern und Ratten experimentell einwandfrei festgestellt, daß eine zwar eitveig und kalorienreiche Rotgeaiegelte Dächer, Hungergerippe einzeln stehender Bäume, estoit, bie aber arm an Kaliumberbindungen ist, nach einiger Zeit zu treidevolle schläfrige Scheuern, zeltförmige Heufchober, Ziegen, Kühe Zähmungen und nach allgemeinem Kräfteberfall zum Tode führen und zwei Kinder, die Kartoffeln suchend über ein Feld trippeln, muß, daß aber andererseits dieser Ablauf durch rechtzeitige Verab­füllen den Raum, dessen Wände dunkle Bergwälder find. Und eine reichung von Kalium unterbrochen und rüdgängig gemacht werden Gerne kommt meinen staunenden Bliden entgegen. Eine Ferne, von lann. derfelben starken Hand mir zugeschoben, die mich vorhin in die Seite puffte. Die Atmosphäre schimmert in silberschleierndem Glanze. Und stumpffilbern blinkt die Fahrstraße, die sich hinauf ins Ge­birge zieht. Auf ihr jachtet einer dahin in wildem jauchzenden Ritt. Hinauf, hinein, dem legten Gebirgsgrate zu.

Wenn er seine Reitpeitsche ausholt zum antreibenden Hiebe, pfeift es hohl durchs Tal.

Und die Bäume auf seinem Beg beugen sich tief. Vor einer Minute noch war er hinter meinem Rüden. er soon meilenweit.

Jetzt ist

Der Pascha Winter macht ein grämliches Gesicht, er pafft pafft, aber die Pfeife ist ausgegangen.

ihm im Vorbeiritt in den limerlopk Kam da ein junger Fant auf einem Apfelschimmel und

und

blies

Run ist's aus und gar mit dem schönen Feuer und dem vielen weißen Dualm.

-

Der Fuhrknecht, der wieder an mir vorbeiftapft, grinst: " Segns, gnä Herr, bal nit a wind fima war, häts heunt no tot­ficha gichniebt."

Die deutsche Affenstation auf Teneriffa .

-

Bei der Untersuchung stellte sich eine starke Ent artung der Nervenfubstanz heraus. Im Zusammenhang mit dieser Gricheinung fiebt die Erfahrung, daß Vitaminen eine muskel­fräftigende Wirkung eigen ist, die unter anderem in der unglaub lichen Arbeitsausdauer des bulgarischen Bauern zum Ausdruc fommt, dessen Kost fast ausschließlich Gemüse, Schwarzbrot und Schaftäie darstellen. Beide Stoffe, Vitamin und die Kaliumverbindungen, finden sich glücklicherweise meist in denselben Nahrungsmitteln neben­einander vor, so daß unschwer eine große Reihe muskelkräftigender Speisen zusammengestellt werden kann. Besonders gilt diese Hilfe für einen geschwächten Herzmuskel, der selbst auffallend reich an Kalium ist. Das instinktive Verlangen des Menschen nach Brot und Kartoffeln ist daher nicht allein auf den auch anders erfezbaren Kohlehydrate­anteil und den Eiweißreichtum zu seßen, sondern darf ruhig mit diesen Wirkungen, zu denen noch ein ungemein wichtiger Einfluß auf die Stoffwechselprozesse tommt, in Beziehung gebracht werden. Daraus wird verständlich, daß Fleischkost Mustelermüdung leichter als Brot und Gemüsekost zuläßt, wie ja auch gerade bei Dauer­beanspruchungen, a. B. bei sportlichen Wettbewerben, Vegetarier bäufig beffer abschneiden als Fleischeffer, was freilich nicht zur Propagierung vegetarischer Lebensweise hinreicht. Jedenfalls fieht man, daß genügende Vorräte an Getreide, Gemüse, Obst bei richtiger Bubereitung schon eine Aushungerung unmöglich machen.

Notizen.

- Rahler, fünftiger 2eiter der Bolfsbühne. An Friedrich Kayßler ist von der Neuen freien Volksbühne der An­Zu den bemerkenswerten wissenschaftlichen Unternehmungen, trag ergangen, vom Herbst 1918 ab die künstlerische Leitung ihres die von deutschen Gelehrten ungeachtet des Strieges weitergefördert Hauses, des Theaters am Bülowplay, zu übernehmen. Kangler werden, gehört vor allem der Betrieb der Anthropoidenstation auf hat, wie der Vorstand der Volksbühne uns mitteilt, den Antrag Teneriffa . Ist schon der Gedanke, in geeignetem tropischen Klima angenommen; der Vertrag mit ihm ist bereits abgeschlossen. So die hauptsächlichsten menschenähnlichen Affen, in einer Ansiedlung wird nun Kahßler, ohne seinem schauspielerischen Berufe untreu vereinigt, burch viele Jahre zu beobachten, wissenschaftlich organizu werden, in kurzem seine reife und starke Kunstauffassung als Leiter eines großen Berliner Theaters völlig frei betätigen können. satorisch fühn gedacht, jo läßt sich unter den heutigen Zeitumstän: Die Volksbühne hat diesmal, bei der Entscheidundg über ihr künfti­den überhaupt feine gegenfäßlichere Tätigkeit denken als jenes stille, der Beobachtung geweihte Leben inmitten der Kanarischen ges Schicksal, von jeder Wahl und Bewerbung abgesehen; unmittel Inseln. Freilich war auch der in den Krieg hineinragende Aufent- bar ist sie an den Mann herangetreten, deffen fünstlerische Ziele halt des Leiters der Station, Dr. Köhlers, nicht ganz freiwillig, da fie mit den ihrigen als völlig übereinstimmend erkannte. Aus dieser Wiederaufnahme eigener fünstlerischer Arbeit unter Kahßlers bei dem Versuche der Rückreise die Gefangennahme höchste Wahr: Leitung schöpft die Voltsbühne das Vertrauen, den rechten Weg zu scheinlichkeit für sich gehabt hätte. Der unfreiwillige Aufenthalt dem Ziele gefunden zu haben, den sie bei Errichtung ihres Hauses ist der Station sehr zugute gekommen. Der wissenschaftliche Ge­am Bülowplah im Auge hatte. dankenaustausch mit der Heimat ist trok aller Schwierigkeiten Grey u. Co. oder Sting Edwards unselige Erben heißt man benüßt den Weg über Holland und durch die Schweiz fo Bald ist nichts mehr zu ſehen wie dieses siete, monotone Fallen rege, daß Prof. Waldeyer- Dark über die Tätigkeit der Station, die das politische Puppenspiel, das das Marionettentheater Münchener Rünstler jest spielt. So anregend der Versuch, mannigfachen wissenschaftlichen Interessen anberer Länder, die sich an ste knüpfen, und über einige jekt fertiggestellte Arbeiten in der aktuelle Geschichte im Puppentheater aufzuführen, sein mag Schnee gräbt das Tal ein. Die Menschen wünschen fich den fademie der Wissenschaft eingehenden Bericht erstatten fonnte. Das diefer ungewohnte Schritt ist noch nicht gelungen. Des vielseitigen Schlaf in die Seele. Affenmaterial hat während der Kriegsjahre manche Verschiebung Jugend"-Mitarbeiters Oftinis Tert bleibt im Fahrwasser des Wi­erlitten, indem 3. D. für einen eingegangenen Schimpansen von blattes steden und findet weder die Distanz von den Dingen, noch Hoch im Gebirge, auf moosigem Felsendivan, fist herrscherbreit der niederländischen Regierung zwei in ihren indischen Stolonien die rechte Form. Er wiederholt das hundertfach Gesagte und läßt und weisheitstief der Winter. eingefangene junge Orangs zur Verfügung gestellt wurden. Die den Kasperlitil ungenupt. Nur ein infernalischer Schlußatt mit eigentliche Absicht der Unternehmer ist, alle bier anthropoiden Arten, feinem Ballett höllischer Geister wirkt eigenartig. Die Figuren, Schimpansen, Crangs, Gorillas, und Sibloons, neben einigen nie- die Olaf Gulbransson in Anlehnung an seine Simplisifsimus"- beren Affenarten zu halten. Alle Heimatgegenden des Gorillas Typen schuf, verdienen uneingeschränktes Lob: fie sind kräftig- schla­find in Feindeshänden, weswegen auf diese Tiere vorerst verzichtet gend und vollendete plastische Starifaturen. Der Greh mit seiner werden muß. Zwischen den Orangs und den Schimpansen konnten nur aus Mund, Nase und Ohren zusammengesezten Grimasse und bereits erhebliche Unterschiebe im tierpsychologischen Verhalten fest- den großen, ewig beredten Händen, der kleine zappelige Delcaffé, gestellt werden. Besonderes Interesse beanspruchte die Frage, ob Lloyd George als wilder Mann mit unfagbarer Klappe prägen fich Sie Sebbinge" von den Schimpansen nach Größe und Färbung unberrückbar ein, und auch die höllischen Herrschaften, darunter der genau so wahrgenommen werden wie von den Menschen. Die Gott Mammon und der Lügenteufel, sind recht gelungen. beiderseitige Anlage der Doppelaugen, durch die erst plastisches Otto Hettner , ein bekanntes Mitglied der Berliner Sehen ermöglicht wird, und das charakteristische Verhalten beim Sezession, von dem man in den letzten Jahren große Wand­ausschließlichen Gebrauche bloß eines Auges, gaben die nötige gemäldeentwürfe jah, hat einen Ruf an die Dresdner Kunstaka­Unterlage für die schwierigen Forschungsprobleme, bei denen wir, bemie erhalten. soweit das Sehen der Affen in Frage kommt, ganz auf indirekte Die große Berliner Kunstausstellung wird Methoden angewiesen sind. Die Versuche ließen aber nunmehr voraussichtlich dieses Jahr, da der Glaspalajt Lazarettzwecken so objektive Feststellungen zu, daß der Saß aufgestellt werden darf, dient, in den Ausstellungshallen am Zoo stattfinden. Auch die der Schimpanse muß nach allen drei Gesichtswahrnehmungen hin beiden Gezeffionen planen Sommerausstellungen.

IL

Seine einzige Tätigkeit zurzeit ist das Rauchen. Gewaltige Wolken schmaucht er aus seinem Ulmerkopf ins Zal. Aus dem grauen Tabakqualm schaut nur, wie ein riesiger Storchen­

schnabel, der Kirchturm.

traulich zu:

Der Fuhrknecht, der an mir vorbeistapft, somunzelt mir ver­" Wann nit a Wind fimmt, bal tats heunt no schnieben!" Schon möglich," schreie ich die Nebelwand an, die statt des Mannes wieder vor mir steht.

Der alte Paicha im Gebirge muß den ärgsten Schund biel leicht bosnischen Kommißtabat fonfumieren, und zwar tonnen­weise, denn der grane, feuchte Dualm wird immer dichter und zu bringlicher, legt sich auf Bruft und Nerven, so daß mir zumute ist. als befände i mich in einem Mannschaftszimmer der Rennweger Kaserne in Wien .

24]

Der Polizeimeister.

Ein russischer Polizeiroman von Gabryela Zapolska.

Wie zwei wilde Tiere standen sich die beiden Männer gegenüber. Schließlich überwand Tagejew seine Wut und ließ die Vernunft entscheiden.

,, Was wird also geschehen?" fragte er.

Frumele gebracht und ihm dann teilweise zurückgegeben werden. Auf diese Weise stopft man ihm das Maul." Er blickte auf die Uhr.

Es war elf. Er wollte sich rasieren und schön machen, aber Markowski saß wie angegossen da.

,, Haben Sie noch etwas zu melden?" fragte er un­geduldig.

Ja, es ist mir zu Gehör gekommen, daß man im Gou­bernement bon selbst ein Auge auf Sie geworfen hat. Die Gendarmerie schnüffelt in der Stadt herum. Das ist wichtig. Man muß dafür sorgen, daß sie sich beruhigt."

Tagejem geriet eigentümlicherweise nicht in But. Ich habe auch schon davon gehört, Sergej Jwanowitsch. Aber ich habe ein Mittel gegen sie. Nicht wir werden tanzen, ,, Wieso?"

-

-

―t.

Ja, aber es ist immerhin besser, auf der Hut zu sein," wiederholte Markowski.

,, D, der Mutige hat immer Glück! Ich finde, Sie find ängstlich geworden. Sergej Iwanowitsch... Aber jetzt gehen Sie mit Gott ! Ich will heute zum Stelldichein... fürwehr!"

Er begann gutmütig zu lächeln und zeigte dabei eine Badzähne. Markowski hielt es für angebracht, mitzul chen. Ich gratuliere, ich gratuliere," sagte er, indem er sich nach dem Vorzimmer begab.

,, Na ja, was ist zu tun, die Dame läßt bitten, da darf ich doch nicht absagen." Markowski, der schon im Vorzimmer war, schnit eine Grimasse. Bußte er doch, wer diese Dame" war, und auf welche Weise er gebeten wurde.

"

"

Verspäten Sie sich nur nicht!" sagte er mit erheuchelt freundlicher Stimme.

,, Sie meinen, man folle ihn an die Grenze schaffen?" " Ja, auf meine Verantwortung. Lassen Sie ihn morgen in die Kanzlei fommen, machen Sie ihm den Standpunkt tlar und bringen Sie ihn sofort ins Hotel und von dort zur Bahn. Laden Sie ihn um eine solche Stunde vor, daß sondern sie." ihm teine Zeit bleibt, sich zu verabschieden oder mit jemand zu beraten. Ist er dann erst über die Grenze, so wird ein Ich weiß, daß sie seit einem Jahr nach einer politischen solcher Bericht über ihn gemacht, daß er nie wieder die Propaganda fahnden. Aber es gelingt ihnen nicht. Die Eine Frau ist um so williger, je länger fie leidet." Grenze passieren darf. Ich werde den Bericht persönlich vor- Salunken haben die Witterung verloren. Ich werde ihnen Legen. Sprechen Sie mit ihm ein wenig, aber streng. Es ist einen Schabernad spielen, etwas von der Propaganda ab­besser, daß er mich in der Kanzlei gar nicht sieht, nur Euch! fangen und im felben Augenblick nach Petersburg berichten, des Das ist offizieller!"

Markowski neigte den Kopf.

Wenn Sie die Verantwortung übernehmen..." ..Die übernehme ich."

daß im Gouvernement polnisch- patriotische Agitationen voll­zogen werden und sie, die Büffel, nichts sehen. Den Bericht werde ich aber nicht abschiden, sondern der Gendarmerie­behörde davon Mitteilung machen und sie im Zaume halten. Ich werde einen Beweis in Händen haben, während sie nichts gegen mich unternehmen können. Aber dem Klikki muß der als gebrochen werden."

Er sprach trogig und handelte wie ein Mensch, der das Haupt vor der Gefahr verbarg und glaubte, auf diese Weise schon gesichert zu sein. Er fühlte nicht, daß dieses Fort­schaffen des Klikti über die russische Grenze eine solche Er war so froh über seinen diplomatischen Geist, daß Straußpolitik bedeutete. In seinem Eifer begriff er nicht seine kleinen Augen bligten und der Schnurrbart empor einmal, daß er auf diese Weise die Sache eigentlich nur ver­berben tönnte.

ragte.

,, Was meinen Sie dazu?" Markowski erhob sich vom Stuhl.

" Ich werde schon dahinter sein

Mit Horst werde ich mir schon Rat Schaffen!" fagie er mit ruhiger Stimme. Ein paar Schifanen werden ihn ge­ Es muß also eine Propagandaschrift abgefaßt werden." schmeidiger machen. Am besten wäre es, wenn einer von Ich habe fogar unseren Leuten in seinen Steller eindringt und ihn bestiehlt. einen gewissen Verdacht... und endlich werden uns die Dann wird er so viel mit sich zu tun haben, daß er die Lust Heiligen beistehen." berlieren wird, sich mit meiner Person zu beschäftigten und Er wandte sich nach der Seite, wo vor dem Heiligenbild Berjammlungen einzuberufen. Die gestohlene Ware fönnte zu wieder das Kleine Lämpchen brannte.

Ich werde mich beeilen... aber sie kann ruhig warten.

Sie lachten laut und schienen fröhlich und zufrieden, ob­gleich an jedem von ihnen eine Unruhe und die Unsicherheit Morgens nagte.

Nun, auf Wiedersehen!" " Auf Wiedersehen!"

Viel Vergnügen!"

nicht!

Und morgen kommt Klikki dran. In der Kanzlei und zur Bahn!"

-

Vergessen Sie

Markowski ging hinaus und spuckte vor der Tür aus. ,, So ein Affe!" brummte er.

Als die Tür sich hinter Markowski geschlossen hatte, spuckte auch Tagejew aus und sprach verächtlich:

" Sibirischer Schweinehund!" indem er eine Anspielung

Dann fehrte er in den Salon zurück, rief Katjuscha, ließ auf die fibirische Herkunft seines Gehilfen machte. fich warmes Wasser, das Rasierzeug, Buder und Kölnisches Wasser geben, und indem er vor dem Spiegel unzählige Affen­gesichter schnitt, begann er sich für jenes Stelldichein mit der unglücklichen Konzertsängerin schön zu machen. ( Forti. folgt