Nr. 58. 34. Jahrg.
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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplas, Nr. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 28. Februar 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morisplat, Nr. 151 90-151 97.
Selbstbefreiung.
gut I bei den Sozialdemokraten.)
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wieder einmal eine unbeliebte Festlegung gefallen lassen, da dem Leben der Frauen und Kinder Dinge, bei denen er er als Schwurzeuge für die bindende Geltung Budapester fich nicht denken tönne, daß es auch nur einen Mann mit Friedenserklärungen angerufen wird. Dagegen kann er nicht. amerikanischen Grundsägen geben könne, der sie zu verteidigen Bethmann: Run, u. H., wo wir von etwas zu be- Er kann Tisza nicht desavonieren, obwohl es Politikuffe gibt, zögern würde. Wie immer umkleidete er also auch in dieser freien find, da werben wir es selbst besorgen!( Sehr bie, täte er es, vor Freude topfstehen würden. Mit diesen Rede seinen Standpunkt, der einzig von amerikanischen Geistern rechnet dann Scheidemann ab in einer Weise, wie es Interessen bestimmt und geleitet sein kann, mit RedeWir sind wortmüde geworden. Bermöchten Worte in diefer in Reichstag wohl faum noch erlebt worden ist, und in den wendungen, die ihn als den Vertreter humanistischer, für Zeit etwas, so hätten uns die vom 12. Dezember den Frieden stürmischen Beifall der Linken mischen sich dumpfe Schmerzens- die ganze Welt erhobener Forderungen erscheinen lassen. gebracht. Jest tönnen wir von Reden nichts mehr erwarten, laute, als ob sich jemand getroffen fühlte- obgleich fein Diesen Eindruck hat nun allerdings- für das mittlere Europa sondern starren nur noch in den blutigen Schleier, der uns die Anwesender genannt worden ist. Dann aber wird, in anderem wenigstens der Verlauf des Krieges beseitigt. Wilson sieht Zukunft verbirgt. Eine große politische Debatte im Reichstag wirtschaftsministers Frhrn. v. Schorlemer, Zusammenhang ein Name genannt, der des preußischen Land- die Weltkultur durch amerikanische Brillengläser. Er handelt, dem der denkt und spricht durchaus als amerikanischer Nationalist. ivar angekündigt, aber die Spannung, die ihr vorausging, Redner Gelegenheit wünscht, sich ganz seinen Privat- Wär's anders, so stände er nicht an dem Plate, der ihm tvar nicht allzu groß. Jest ist der erste Tag vorüber. Beth angelegenheiten widmen zu können.( Wo wir von etwas zu zweimal gegeben worden ist. mann, Spahn, Scheidemann und wieder Bethmann, dann befreien sind, wollen wir es selbst besorgen.) Auf der Die Botschaft, mit der Wilson seine Forderungen beWiemer und Bestarp haben gesprochen. Aber über dem Ganzen Bundesratstribüne läuft man hin und her, und im Saale gleitete, war natürlich eine Rundgebung zu der brennendsten lag, bei Rednern wie bei Zuhörern, das Gefühl, daß jest der weiß man: Der Kanzler muß jetzt seinen preußischen Minister- Frage des Tages: Amerika und der uneingeschränkte U- BootSchauplak von Redekämpfen nicht der Brennpunkt der geschicht kollegen„ becken". Krieg. Nach Meldung des Reuter- Bureaus sagte der Prälichen Entscheidungen ist. Was dann Scheidemann von der deutschen Zukunft au sident: Der Reichstanzler bot das Bild eines Mannes, fagen hatte, das war ganz auf den Ton der Selbst- Wir machen kritische Zeiten durch, in denen es meine Pflicht ber in redlicher Vorsicht seinen Weg weiter tastet, ohne da- befreiung gestimmt, den Herr v. Bethmann angeschlagen ist, in enger Fühlung mit den beiden Häusern des Kongresses su neben zu treten, ohne anzustoßen. Die ruhige Festigkeit, mit hatte. Die Männer im Schüßengraben dürften keine Helden bleiben. Die am 1. Februar angekündigte deutsche Taktik ist der er sprach, past jedenfalls beffer zur allgemeinen Volks- fein, sie wären jämmerliche Sterle, wenn sie sich nach ihrer iest fast vier Wochen in Anwendung gekommen. Ihre praktischen ſtimmung als aufgeregtes Wortgekreisch. Aber das Bestreben, Rückkehr irgendeine Beschränkung ihrer Staatsbürgerrechte ge- Folgen find noch nicht ganz zu übersehen. Der Handel der anderen in wohlabgewogenen Redewendungen so deutungsfähig wie fallen ließen. Das war nur ein Stück zur Ausführung eines neutralen Länder leidet ernstlich Schaden, obwohl vielleicht nicht möglich zu bleiben, feierte höchste Triumphe. Muß Herr v. Beth unerschöpflichen Themas beres. Der Kriegswuchs, mei, ats es fan ser bem i germar, mit be the needing mann den Striegszielern den Harm antur, die Aufstellung ufer die wirtschaftliche Ausbeutung! Auch hier eine ungeheure führung anfing, der Fall gewesen ist. Wir haben die übrigen Lofer Bläne abzulehnen, fo entschädigt er sie wieder mit einer Aufgabe für die Selbstbefreiung des deutschen Voltes! Hatte neutralen Regierungen aufgefordert, mitzuarbeiten, um Entschädigung für alle erlittene Unbill", die er als seine bent Kanzler in dem schönen Gedichte Brögers vielleicht der dieser Zerstörung ein Ende zu bereiten. Aber ich fürchte, teine Friedensforderung anmeldet. Die Deutsche Tageszeitung" getreueste Sohn" am besten gefallen, so zitterte Scheidemann fann in ihrer Besprechung der Kanzlerrede nun doch nicht trogigere Verse, indem er seine Zuversicht aussprach, daß von verschweigen ,,, daß die Formulierungen, die der Reichskanzler den deutschen Arbeitern das Wort gelten werde: bei der Besprechung dieser Frage wählte, nicht fo klar und positiv sind, wie es uns wünschenswert, ja nach mancherlei Migverständnissen direkt notwendig erscheint". Und es wird Herrn b. Bethmann aufgegeben, die Sache nächstens besser zu wir alle mit ihm Freiheit für das deutsche Volt nach außen Von diesem Willen, dieser Kraft erwartet er und erwarten
museum verloren.
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undinnen.
Jenen ward der gewaltige, Wille Und die unzerbrechliche Straft.
von ihnen hat eine gemeinsame Aktion mit ben Bereinigten Staaten für ratiam eratet. Unser eigener Hanbel leibet ebenfalls mehr durch das Ab= warten als durch die eigentlichen Ereignisse, mehr durch die Tatsache, daß so viele unserer Schiffe ängstlich in den Schiffe in den Grund gebohrt würden. amerikanischen Säfen liegen bleiben, als dadurch, daß so vicle
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machen.( Er wird sich hüten!) Ueber die Störung im Schiffsverkehr in den amerikanischen Ueber das große U ausgedehnte Erörterungen zur WahNach Scheidemann legte der Kanzler für den preußischen Häfen, die die Folge der Tatsache ist, daß die Reeder nicht geneigt rung des deutschen Standpunktes, flug gewählte Worte, um Kollegen eine pflichtgemäße Lanze ein, und dann sprach Herr find, ihre Schiffe ohne Versicherung und ohne genügenden Schut die Neutralen zu beschwichtigen, Versuche, auf die amerika- 23i e mer für die Fortschrittliche Volkspartei . Er wußte aufs Spiel zu sehen, und über die sehr ernste Störung des nische Stimmtung fänftigend einzuwirken. Aber es bleibt doch bei dem„ Kein Zurück!", das in einem Teil des Hauses manches zu sagen, das mehr Aufmerksamkeit verdiente, als amerikanischen Handels, die die Folge davon ist, sagte demonstrativen Beifall auslöst. Eine vereinzelte Stimme aus es fie fand. Gegen die Rechte, die das Wahlrecht weigert Wilson:„ Dies würde allein schon die Folgen haben und Fideikommisgeseze macht, hatte er träftige Löne. Die önnen, die mit den neuen deutschen U- Boot- Ber= dem rechtesten Hintergrund versucht es sogar mit einem schüch- Stohlensteuer würde Herr Wiemer ganz bestimmt ablehnen, ordnungen, was uns anlangt, beabsichtigt werden. ternen Bravo , wie der Kanzler den Abbruch der diplomatischen wenn wir nicht zufällig im Kriege wären. Schade, daß wir können beshalb nur sagen, dak Beziehungen mit Amerika erwähnt. Wer der Zwischenrufer die offene Tat noch nicht eingetreten war, ist leider nicht festzustellen; ein wertvolles Schauftüd, Strieg iſt! Graf West arp, der letzte in der Reihe, enttäuschte. ift, von der ich hoffte, daß fie die deutschen N- Boot- Kommandanten verdas in ausgestopftem Zustand die Bewunderung kommender Auf ungünstiges Gelände gedrängt und sich dessen wohl be meiben würden. Aber obwohl sich das glücklicherweise so verhält, Geschlechter gefunden hatte, geht damit dem künftigen Kriegs- ugt, fämpfte er ganz in der Defensive. Seine Versuche, liegen Andeutungen und Aussprüche von einem Teile der deutschen Wie alles Uebrige, tommt auch das, was der Stanzler schüßend vor das Dreitlaffenwahlrecht zu treten, vermieden, Bresse und der deutschen Behörden vor, die den Einbrud cher was als Herausforderung wirken könnte. So bewies er, daß verstärken als abschwächen, daß, wenn unsere Schiffe. über die Neuorientierung" zu fagen hat, direkt von der die Einführung des Reichstagswahlrechts in Preußen ein unsere Bürger verschont bleiben, dies eher einem Goldwage. Bröger, der tapfere Sänger und Kämpfer der Bruch des Burgfriedens wäre, weil nach der Auffaffung der glüdlichen Bufall zuzuschreiben ist oder der TatSozialdemokratie, deffen schönste Gedichte die" Borwärts": Linten doch auch die Durchpeitschung des Fideikommißgefeßes fa che, daß die Kommandanten der deutschen U- Boote, denen sie Lefer tennen, findet durch den Reichskanzler seinen Weg ins einen solchen Friedensbruch darstelle. Er vermißt Logit, übt begegnen, unerwarteten att und Selbstbeherrschung Reichstagsprotokoll: selbst heiterste Sophistit und produziert sich als liebens- an den Tag legen, als den Instruktionen, die diesen Kommandanten würdiger Schlaufopf. Schließlich verlangt er Siedlungsland, gegeben worden sind. Grenzsicherung, Entschädigungen, und konstatiert, daß Wilson Es wäre töricht zu leugnen, daß die Lage allerlei eru ft nun nicht mehr als Friedensvermittler in Betracht komme. Iiche Möglichkeiten und Gefahren in fich birgt, und es Das freut ihn. wäre sehr unvorsichtig, darauf nicht vorbereitet zu sein. Ich halte mich deshalb für verpflichtet, Sie aufzufordern, mir sofort alle die Machtbefugnisse zuzusichern, die ich jeben Augenblid benötigen tann. Wir müssen unseren Handel und das Leben unserer Bürger unter den gegenwärtigen schwierigen Umständen mit Ueberlegung und Entschlossenheit schüßen. Ich hoffe von ganzem Herzen, daß es nicht notwendig fein wird, die bewaffnete Macht in Tätigkeit treten zu lassen. Das amerikanische Volk wünscht Wilson hat am Montag im Kongreß Forderungen ge- das nicht. Kein von mir gewählter Weg wird zum Kriege führen. stellt, die als ein wichtiges Glied in der langen und schweren Der Krieg fann nur herbeigeführt werden durch Rette feiner Vorbereitungen" zu betrachten sind. Er ber Der Flut, die das Haus füllte, als der Kanzler sprach, langte, nach Mitteilungen Reuters , Bollmacht, Handels. folgt tiefe Ebbe, da Herr Peter Spahn zum Rednerpult fchiffe, wenn nötig mit Waffen zur Verteidigung und Ich ersuche Sie, mich zu ermächtigen, unsere Handelsschiffe, wenn emporſteigt. Der Redner bleibt im Saal und auf den mit Mitteln aus zu rüsten, diese Waffen zu gebranchen, sich das als notwendig herausstellen sollte, mit Waffen zur SelbstTribünen unverständlich" heißt es in solchen Fällen. Aus sowie irgendwelche anderen Werkzeuge und Methoden anzu verteidigung, mit Mittelu, um sich ihrer zu bedienen, und mit allen dem Protokoll erfährt man, daß der Vertreter des Zentrums wenden, die zum Schuge amerikanischer Schiffe und amerita anderen Mitteln auszurüsten, um die Methoden anzuwenden, die jezt das Friedensangebot nicht mehr gelten lassen will. nischer Bürger bei rechtmäßiger Ausübung fried- notwendig oder geeignet sein könnten, um unsere Schiffe und Andere Katholiken- Benedikt XV. und der sonst nicht allau christ. Ii cher Unternehmungen zur See nötig feien. Bürger bei ihrer geschäftlichen und friedlichen Arbeit auf der See liche Graf Tisza- denken anders. In den Wandelhallen Wilson verlangte auch, wie die Reutermeldung schließt, ge- su schügen." erzählen Spottjüchtige, Herr Spahn hätte an einer Stelle nügenden Kredite zu diesem Zwed. Die Rede Wilsons sucht also das aggressiv wirkende feiner Rede auch gefagt: Wenn es einen Gott im Himmel Der Präsident begründete seine Forderung mit dem be- Wort zu vermeiden. Sie faßt das Thema, was das anbegibt, was wir unterstellen..." Herr Spahn bleibt auch tonten Hinweis, er denke dabei nicht nur an materielle langt, borsichtig wie einen Sprengstoff an. Im übrigen aber im Himmel Jurist! Interessen, sondern an die fundamentalen menschlichen und darauf kommt es an bedeutet sie das Gegenteil Und wieder Flut im Hause. Jetzt spricht Scheibe Rechte, und er sprach von den großen Grundfäßen des einer Handlung, von der sich erwarten ließe, daß sie die unmann. Auch er weiß, daß mit Worten heute nicht viel zu Miteinanderfühlens und des Schutzes der Menschlichkeit, mittelbar nahe Gefahr einer neuen Katastrophe geringer schaffen ist. Aber aus seiner rednerischen Frische spricht eine die erschüttert würden, und sprach von dem menschlichen Leben, machen könnte. Denn das bleibt der Inhalt des Werks, das Straft, die auch die schlimmste Ungunst der Zeit in d. h. den Leben von Männern, die friedlich arbeiten, um die Wilson jest mit der Bewaffnung der Handelsschiffe bollZuversicht überbauert. Herr v. Bethmann muß sich industriellen Prozesse der Welt im Gang zu erhalten, und von bringen wird. Dieser Bewaffnung werden Zusammenftöße
Dann wird der Wert der monarchischen Staatseinrichtungen in Schuh genommen, aber auch die Sorge verscheucht, daß es nach dem Weltkrieg kommen fönnte, wie nach Von allen Aften der Selbstbefreiung ist wohl die Beden Befreiungskriegen. Und dann fällt ein Wort, das vielleicht freiung von der radikalen Kriegsphraseologie einer der aller doch nicht ganz so vorsichtig gemählt ist, wie die andern. wichtigsten. Aber auch einer der allerschwersten! Gegen die Gegner gewendet, die Deutschland angeblich vom preußischen Militarismus befreien wollen, fagt der Kanzler:
Run,
Muir, meine Herren, wo wir von etwas zu befreien find. Wilson fordert Vollmachten.
da werden wir es selbst besorgen!
Da sagen nun wir deutschen Sozialdemokraten:„ Topp! Und Hand darauf!" Das soll nicht vergessen werden, das soll gelten für und für!-
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mutwillige offensive Handlungen.
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