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Nr. 58.- 1917.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts it, 28. febru

Ein englischer Prophet des U- Boot­

Krieges.

Mittwoch,

welcher Rage wäre England einem Feinde gegenüber gewesen, der währendes Reinmachen und Schenern verlangt. Die Schiffe ordnet über 30 oder 40 11- Boote verfügt hätte!" er ein als oller Pott", Schliekrutscher" oder feiner Kahn". Die

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Wie eine in diesen Tagen geschriebene Anklage gegen die poli- Bedeutung dieser Worte ist ohne weiteres erkennbar. Ein U- Boot tischen Machthaber an der Themise liest sich eine Selbstbetrachtung fleineren Typs ist ein Wasserfloh, die größeren sind Weltrosse. Das des Doyleschen Helden, in der die letzte Absicht des Verfassers mit Torpedoboot ist eine Konservenbüchse. Auch die Kameraden niederen seiner Schrift sehr deutlich zum Ausdruck kommt: Die wirklichen und höheren Ranges müssen sich allerhand Kosenamen gefallen Im Juliheft des Londoner Strand Magazine" von 1914 erschien Sünder waren die Führer, die nie begriffen hatten, daß ein Eng- lassen. Aus dem Heizer wird ein Schwarzkünstler oder ein Stocher, Der unter dem Titel Die Gefahr" eine phantastisch- prophetische Ge- land, das sich nicht vom Ertrage seines Bodens zu ernähren ver- der Maschinist trägt die ehrende Bezeichnung Delprinz. schichte, in der unter Ausnüßung der Freiheiten, die dem Dichter mag oder wenigstens einen Tunnel nach dem Festlande besißt, durch Maschinistenmaat, der häufig einen Meinigungslappen aus Twist ge­gestattet sind, zugleich aber auch unter Verwertung nicht gewöhnlicher den Lebensmittel herbeigeschafft werden können, all die Riesen braucht, wird zum Twistlappenafrobaten, der Ingenieuranwärter Kenntnisse von der besonderen Voraussetzung des modernen See- summen für Heer und Flotte umsonst ausgibt, solange der Feind zum Deltadetten oder zum Bunkerfähnrich. frieges, geschildert war, wie England im Krige mit einem kleinen nur einige Unterseeboote besitzt und Männer, die sie zu handhaben nordischen Staat lediglich durch Abschnürung seiner Lebensmittel- verstehen. England war oft töricht gewesen und unbestraft ge­zufuhr zu einem schnellen Frieden gezwungen wird. Der Verfasser blieben. Diesmal war es töricht und mußte den vollen Preis jener Geschichte ist der Schöpfer des weltberühmten Detektivs Sher- bezahlen." und an einer anderen Stelle sagt der Kapitän Sirius: lock Holmes, der englische Schriftsteller Sir Arthur Conan Simpler Menschenverstand aber hätte den Engländern sagen Doyle . Der phantasiegewaltige Dichter so vieler spannender Kri- müssen, daß der Feind sich derjenigen Kriegsmittel bedienen würde, minalromane hatte in dieser Schrift ein in der englischen Politik oft die am sichersten zum Ziele führen mußten und daß er nicht erörtertes Thema zur Voraussetzung genommen. Das Problem der lange fragen würde, ob diese Mittel auch erlaubt seien." Ernährung der großbritannischen Inseln im Falle eines Krieges. Schon Lord Haldane hatte seiner Zeit als Kriegsminister auf die ungeheure Bedeutung dieser Frage hingewiesen; er sagte einmal bei irgendeiner Gelegenheit:" Der Feind braucht eigentlich nichts an­deres zu tun als uns unsere Lebensmittelzufuhr abzuschneiden." Aus der Schrift Conan Doyles gewinnt man den Eindruck, als sei dieses Wort der dichterische Reim zu dem Hauptkapitel Wie Stapi tän Sirius England niederzwang" geworden. Daneben mag es dem bolfstümlichen englischen Schriftsteller noch darum zu tun gewesen

fenen Gedanken des Kanaltunnels. Stimmung zu machen.

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Mit ehrlicher Ueberraschung stößt man schließlich in der pro­phetischen Erzählung des Engländers auf einen Hinweis in die Bukunft, in der nichts Geringeres als unsere Handels- U- Boote vor­geahnt erscheinen: Die Bereicherung unserer Handelsflotte durch den Bau einer großen Zahl von Unterwasserfahrzeugen, die vor­züglich für Lebensmittelverfrachtung einzurichten wären, erscheint uns als eine völlig neue und aufmerksam ins Auge zu fassende

Maßnahme.

fein, für den bekanntlich im Laufe dieses Krieges wieder aufgegrif- Reihe von Sachverständigen vorgelegt worden, die in kürzeren oder Die Erzählung Doyles war vor ihrer Veröffentlichung einer längeren Aeußerungen zu dem von Doyle geschilderten U- Boot­Krieg Stellung nahmen. Auch diese Gutachten haben heute aktuelles Interesse.

Die deutsche Sperrgebietserklärung in Verbindung mit dem un­eingeschränkten U- Boot- Krieg gibt der dichterischen Prophezeiung Conan Doyles heute eine besonders aktuelle Bedeutung, wobei es nicht unintereſſant ist, die Ansichten eines Engländers über die Handhabung der U- Boot- Waffe, wie sie jetzt von Deutschland erfolgt und wie sie von England als Barbarei verleumdet wird, kennen zu

Iernen.

Mit der uns heute recht phantastisch gering anmutenden Zahl bon acht U- Booten, wovon vier nicht einmal dem neuesten Typ an­gehörten, hat in der Geschichte Conan Doyles der Kapitän Sirius daß die modernen U- Boote, von denen Doyle spricht, die Boote äl­jein großes Werk begonnen. Freilich muß dabei erwähnt werden, teren Systems unt 25 Prozent an Leistungsfähigkeit übertrafen, daß fie mit Hilfsmaschinen ausgestattet waren, die den Booten älteren Systems fehlten, und daß sie an Stelle der früheren acht gewaltigen, neunzehn Fuß langen und eine halbe Tonne schweren Torpedos Lanzierapparate für etwa halb so große Torpedos hatten, von denen nunmehr achtzehn an Bord genommen werden konnten. Die neuen Boote führten außerdem noch je eine zwölfpfündige Schnellfeuer­fanone mit, sowie Berproviantierung der aus zehn Mann bestehen den Besabung für 16 Tage. Wenn man diese von dem englischen Verfasser in fluger Voraussicht schon damals in Rechnung gestellten Verbesserungen der U- Boot- Waffe berücksichtigt, so erscheint der Er­folg des Kapitäns Sirius, der im Verlauf eines Monats durch einen rüdsichtslos geführten U- Boot- Krieg in England eine solche Hungers­not veranlagt, daß das Inselreich Frieden schließen muß, nicht mehr ganz so phantastisch.

Gleich am ersten Tag war es Rapitän Sirius gelungen, einen Schiffspart von rund 50 000 Tonnen auf den Meeresboden zu ver­senten. Man erinnert sich, daß die Beute der deutschen U- Boote am ersten Tage des verschärften U- Boot- Krieges mit zirka 42 000 Tonnen angegeben wurde, sowie daß nach der Meldung eines italienischen Blattes an einem anderen Tage rund 50 000 Tonnen versenkt wurden. Die Phantasie des englischen Schriftstellers hatte danach durchaus nicht übertriebene Vorstellungen geweckt.

Wie der Engländer Conan Doyle über die Rücksicht auf die Neutralen denkt, beweist eine Stelle, in der er die Versenkung eines amerikanischen Lebensmitteldampfers schildert; es heißt dort: Richtig tam bald solch ein Nachzügler daher, ein mächtig großer Gefelle, mit flatterndem Sternenbanner. Die Flaggenfrage spielte aber für mich nicht die geringste Rolle, solange es sich um ein Schiff handelte, das den britischen Inseln Konterbande zuführte. Der gegenwärtige Konflikt mit Amerifa läßt gerade diese englische Auffassung in einem besonders hellen Lichte erscheinen. Den Tech­niter interessiert dabei noch die Tatsache, daß Conan Doyle schon das Operieren der U- Boote mit Geschüßen vorausgesehen hat.

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Das prophetische Gemüt des Engländers erhellt überdies vecht auffällig auch aus einer Wendung, in der der nordische U- Boot­Kommandant zu dem nachdenklichen Schluß kommnt: Himmel, in

Die seemännischen Fachausdrücke finden naturgemäß eine viel­ieitige Berwendung: das Essen wird verstaut"; wenn der Matrose sich ankleidet, dann takelt er sich auf", wenn er Urlaub hat, dann schießt er an Land", um zwei Bekannte zu treffen, den Fett­lappen"( Schiffskoch) und den Briefträger"( das ist ein Torpedo matrose , so genannt wegen der roten Bieje an der Müße). von zwei übereinanderstehenden Betten heißt das untere das U- Boot, das obere das Luftschiff. Die Hängematte ist der Wigwam des Matrofen oder sein Schlaffchlauch, sein Beppelin oder feine Duft­rolle. Das bekannte Unterseeboothebeschiff Wulkan ist von dem Mariner mit liebevollem Verständnis für die Eigenart dieses Schiffes Hebamme" getauft worden. Bekommt der Matrose Marmelade ausgehändigt, so redet er respektlos von Marsstangenschmiere. Hering mit Bellfartoffeln, ein gewiß nicht zu verachtendes Gericht, ist für den Mariner ein Unterseeboot mit Handgranaten. Die See mine ist für ihn die Seezwiebel, und die fliegenden Gerüchte, bei Gallionszeitung". dem Feldheere Parolen" genannt, bezeichnet der Seemann mit

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Das amerikanische Landkriegsschiff.

( z)

Das Land der Friedensapostel, das bemüht ist, unsere Feinde Admiral Charles Beresford, der vor einigen Wochen schon auf die wachsende U- Boot- Gefahr hingewiesen hatte, meinte, daß Eng- zwecks schnellster Beendigung des Krieges mit der größtmöglichen land sich nicht eher sicher fühlen dürfte, che das Land nicht im aus- Menge an Munition zu versorgen, ist im Erfinden von Mord­Es ist noch in frischer reichenden Maße mit Kornspeichern ausgestattet worden sei. Ad- werkzeugen eigenfier Art recht rührig. miral Domville bezeichnete die der Erzählung als Grundlage die- Erinnerung, wie eine amerikanische Munitionsfabrik in offenen nende Annahme, daß Unterseeboote ohne begleitende Vorratschiffe Prospekten ihre Erfindung mit Gift gefüllter Granaten anpries. so lange in See und operationsfähig erhalten werden können, als ber mit solchen Kleinigkeiten kann sich die fühne Phantasie heute nicht mehr abgeben. Die Zeitschrift Deutschland durchaus unwahrscheinlich und in das Gebiet der Jules- Berniaden erwiesen als der Laie Doyle . Auch der Admiral C. C. Fizgerald Frank Schumann ist. Dieses Landkriegeschiff stellt eine Vereinigung gehörig und hat sich damit als Fachmann viel weniger weitblickend zur See" bringt Abbildungen des Landkriegsschiffes, einer amerika­ist der Ansicht, daß die großen Massen des Volkes die bedeutenden des Sichelwagens der Alten mit dem Riesenschlachtschiff unserer technischen Unwahrscheinlichkeiten in der Erzählung nicht verkennen modernen Zeit dar. Nach Ansicht des Erfinders verdient unter allen würden. Admiral Henderson wird sein Urteil, daß große Schiffe Mitteln, die die Technik dem Schlachtengott zur Verfügung stellt, nicht so rasch zum Sinken zu bringen seien, durch die Ereignisse nur das Kriegsschiff die Berechtigung, den Ehrennamen Maschine des Krieges zu korrigieren gezwungen worden sein; auch seine zu führen. Denn nur das Kriegsschiff betreibt den Massen­weitere Ansicht, daß das Torpedo die einzig wirksame Untersee- mord des Gegners im Großbetrieb. Warum soll aber nur das bootwaffe darstelle, wird er heute nicht mehr aufrecht erhalten wasser den Vorzug dieses Großbetriebes haben? Der fühne wollen. Admiral Sir William Kennedy muß einräumen, daß man Gedante ließ den guten Amerikaner nicht ruhen, und er stellte in auch von seiten ganz weniger fühn geführter Unterseeboote recht seiner Phantasie das Striegsseeschiff auf Mäder. Wie die Ab­empfindlichen Schaden zu gewärtigen hätte, ehe es gelingen würde, bildungen zeigen, hat das Landfriegsschiff drei Räder, zwei fie unschädlich zu machen, und Admiral Sir Edward Seymour meint Laufräder und ein Steuerrad. Die Laufräder haben einen vorahnend, daß die Unterseeboote der Erzählung nach seiner An- Durchmesser von 60 Metern und können anstandslos Waldungen sicht faum mehr vollbringen, als was sie wenn tüchtig vom oder bewohnte Drte oder was ihnen sonst noch hinderlich in den Glück begünstigt tatsächlich leisten könnten. Als guter Prophet Beg fäme, einfach niederfiampfen. Auf einem Gitterträger von endlich zeigt sich in seinem Gutachten über die Erzählung Conan 100 Meter Spannweite befindet sich die Antriebsmaschine. Selbst Doyles der bekannte englische Marineschriftsteller Arnold White, verständlich werden Geschüße und anderes nicht fehlen. Auch ist wenn er sein Urteil wie folgt zusammenfaßt:" Da alle fleineren zwischen den Laufrädern eine Art von Harte befestigt, die das zer­Mächte England freundlich gesinnt sind, so dürfte die Gefahr, wenn stören soll, was die Laufräder noch übrig ließen. Die Abbildung fie an uns herantritt, eher von einer Großmacht kommen, die auch zeigt das Landfriegsschiff bei der Zerstörung einer Industrie­eigenen Ueberseehandel / zu beschüßen hat Gleichwohl kann stadt und beim Durchqueren eines Flusses. Selbstverständlich ist der diese Erzählung nicht verfehlen, uns sehr nachdenklich zu stimmen." Erfinder auch davon überzeugt, daß es irgendwelche Abwehrmittel ( z) gegen sein Landfriegsschiff nicht gibt. Wir glauben, daß die Frage der Abwehrmittel zunächst noch ruhen kann, denn vorläufig ist das Landkriegsschiff nur ein Phantasiegebilde, und gegen die Phantasie der Amerikaner fte es freilich faum irgend welche Abwehrmittel geben.

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Deutsche Seemannssprache.

F. M.

Wintertalte

Rotizen.

Mückentod. Die Kälte ist unan­

Aus Flandern wird geschrieben: Kuli? Ist das nicht die Be­zeichnung für irgendeinen oftafiatischen Arbeitsmann, der sich zu den niedrigsten Arbeiten verdingt? Wag fein; hier ist der Matrose gemeint, der deutsche Mariner, der sich selbst diesen Titel beigelegt Musikaronit. Am Mittwoch, den 28. Februar, 8 Uhr hat und darauf sogar stolz ist. Um das zu verstehen, muß man findet in der Jerusalemskirche ein Kenzert des Jerusalems - Kirchen­hat und darauf sogar stolz ist. etwas von dem Wortschatze unserer blauen Jungen kennen, chores statt. Programm und Eintritt 20 f. einem Wortreichtum, der in dem großen Weltkriege eine ungemein große Bereicherung erfahren hat. Salonausdrücke sind es natürlich nicht, die der Kuli " liebt; nach Gee genehm und bringt manche Erscheinungen mit sich, auf die man gern mannsart ist seine Sprache derb, aber dabei immer von verzichten würde. Um so erfreulicher ist es, daß sich unter diesen gesundem Humor umstrahlt. So führt das Kriegsschiff bei ihm den Wirkungen auch eine findet, die ganz nüglich ist. Die überwinternden Ramen Scheuerprahm", weil die militärische Ordnung ein fort- Mücken vertragen nämlich die Kälte nicht und erfrieren. Juzia schwieg. Bange Angst begann in ihr zu erfällig sein, heißt nicht Spigeldienste leisten. Wie kommen Sie wachen. auf solch ein häßliches Wort?" ,, Was hat Ihnen Markowski für diese Dienste ge­sahlt?" ,, Gett behiite, ich habe es aus Freundschaft getan!" ,, Nun, ich will Ihnen jedesmal zahlen. Aber Sie müssen Sie seufzte. Auf die Bedingung" war sie vorbereitet genau aufpassen und die ganze Wahrheit sagen, denn Sie und willigte im voraus auf alles ein. bekommen dafür Geld. Ich werde Ihnen wöchentlich Zagejew sah sie mit strengem Blick an. zahlen, je nachdem Sie mir etwas Wichtiges berichten

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Der Polizeimeister.

Ein russischer Polizeiroman

bon Gabryela Zapolska.

Aber eine Bedingung!"

Sehen Sie sich, jetzt werden wir von Geschäften werden." sprechen." Juzia ließ den Kopf sinken. Sie wußte jekt, daß Zagejew Juzia hatte die Empfidung, als hätte ihr jemand eine ihr die Stelle eines bezahlten Spigels anbot. Das empörte Ranne falten Wassers über den Kopf gegossen. Sie war sie und vollzog in ihr eine plötzliche Wandlung. Angst und schon einmal in der Sache verwickelt, die mit dem Selbstmord Grauen erfaßte sie. Es schien ihr, als tauche sie in Schlamm eines Artillerieoffiziers endigte. Seitdem hatte sie allen Respekt unter, aus dem sie vergeblich die Hände nach Rettung aus­vor Geschäften".

ſtreckte.

"

Er kniff die Augen zusammen und sah das Mädchen unruhig an. Ihre Wangen glühten, sie rieb nervös ihre Finger.

"

Die Cholera soll mich auf der Stelle töten!" rief ste Plötzlich, das kann ich nicht!"

"

Warum nicht?" fragte Tagejew mit wütendem Gesicht. Juzia fing an zu schluchzen:

" Ich kann nicht! Ich kann nicht!"

Schweig!" brüllte Tagejew, solch ein dummes Vich! Heult wie ein Hund!"

Bei dieser Drohung verstummite Juzia, aber sie zog ihr Kopftuch vor das Gesicht und weinte leise weiter.

" Du verstehst nicht zu gehorchen? Willst dich der Be­hörde widerseten?" flüsterte Tagejew, indem er auf sie zutrat. " Herr Polizeimeister!"

Lagejem, der ihre Furcht bemerkt hatte, fuhr im väter- Aber Tagejew erklärte sich ihr Schweigen anders. lichen Zone fort: ,, Es handelt sich hier nicht nur um das, was über mich mit Sie brauchen sich nicht zu ängstigen, diese Geschäfte und die Polizei gesprochen und gegen uns im Schilde ge­werden Ihnen Geld einbringen und Ihre Lebensstellung führt wird," sagte er vertraulich, sondern noch um etwas bessern." Er räusperte sich und sprach weiter:

anderes."

" Ich sehe selbst, daß Sie weder zu einem Dienst- Er rückte seinen Stuhl noch näher heran, schnappte nach mädchen, noch zu einer Kellnerin geschaffen sind. Sie haben Luft und begann fast flüsternd: Verstand und Spürfinn. Das muß etwas einbringen. In- Gestern ist der junge Horsti, ein Gymnasiast, gekommen, dessen bergenden Sie Ihre Gottesgaben, laffen sich in

einer Kneipe ausnuten, trinken mit jedem hergelaufenen Kert nicht wahr?"

Schnaps und Kognat und ruinieren Ihre Gesundheit."

" Jawohl!"

" Du dummes Frauenzimmer! Ich spreche mit dir wie einem Menschen und du willst nicht, du Luder?" " Ich will fein Spizel sein!"

"

Schön, dann sollst du etwas anderes sein!"

Er ging zum Schreibtisch, der in der Ecke des Salons. stand, öffnete eine Schublade und nahm eine Anzahl fleiner Bücher heraus.

indem er Juzia eins zeigte. Weißt du, was für ein Büchlein das ist?" fragte er,

Dem Mädchen stand das Herz still.

" Jesus Maria!" stöhnte sie taumelnd.

Das ist es ja eben!" sagte Juzia seufzend. " Sie müssen nur genau acht geben, mit wem der junge Da hilft kein Jesus Maria, wenn ich dich hier ein­ Aber das hat keinen Sinn! Sie müssen an sich denken! Mann in der Stadt verkehrt, was er liest und was er schreibt... Sie berstehen schon? Sie nehmen ganz vor- schreibe. Nichts wird dir helfen! Du wirst dich jede Woche Ein kleines Bermögen sparen, um ein eigenes Geschäft zu sichtig einen Brief oder ein Buch und bringen es mir für mit den anderen melden müssen!" gründen!" Das Gespenst der gestempelten Prostitution, jenes furcht­einen Augenblick her... Ich sehe es durch und gebe es Juzias Augen Leuchteten. Man hat auch ein ganz anderes Ansehen in der Belt," Ihnen sofort wieder. Kein Mensch wird etwas merken. Ich bare Gespenst, vor dem sich die elendeste Dirne verkriecht, fuhr Tagejew fort, wenn man sich etwas erspart hat. So bezahle Sie dafür und später, wenn Sie uns einen wichtigen entstieg jenem furchtbaren Buch, das Tagejew Juzia eni­aber, ehe man sich versieht, ist die Jugend vorbei, ein für werde Sie weiterempfehlen, und Ihre Karriere ist gemacht. Dienst geleistet haben, sollen Sie nach Warschau reisen. Ich gegenhielt. ,, Wie heißt du?" allemal. Ich werde Ihnen Gelegenheit verschaffen, Geld zu Das Geld wird Ihnen von allen Seiten zufliegen, bei Gott !" Er öffnete das Buch und nahm die Feder zur Hand. Juzia brach in die knie.

berdienen.

" Wirklich!" rief Juzia erregt.

"

Sie werden weiter bei Horsfis bleiben!"

Juzia el aus allen Himmeln.

Aber Herr Polizeimeister", stammelte sie betrübt.

,, Sachte! Sie bleiben bei Horstis, aber anstatt Marksisti

zu erzählen, was im Hause borgeht, werden Sie direkt zu mir fommen und alles berichten."

Jugia saß noch immer, den Ropf über die Brust gesenkt, da und blickte düster vor sich hin. Schließlich faßte fie Mut und stammelte:

Herr Polizeimeister, Sie wollen also, daß ich unter die Spigel gehe?"

Tagejem räusperte sich.

Welch ein Wort!... Der rechtmäßigen Regierung ge- l

erbarmen Sie sich! Ich bin doch keine Verlorene... Herr Polizeimeister!" stammelte sie mit bleichen Lippen, Sie stürzen mich ins Berderben! Man wird mich in feinem Lokal mehr annehmen wollen!"

,, Wie heißt du?" ..Herr Polizeimeister!" Sie war leichenblaß.

( Forts. folgt.)