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Nr. 60. 34. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernibrecher: Am: Morisplas, Rr. 151 90-151 97.

schad dank straldi

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Freitag, den 2. März 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Moritplas, Mr. 151 90-151 97.

U- Boot- Arbeit im Mittelmeer .

monds planmäßige Verlegung der Hncre- Stellungen.

En- lische Angriffe bei Le Transloy und Sailly Vernichtungsfener westlich der Maas Russischer Angriff an der Sereth und Cerna.

Valeputna- Straße

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 1. März 1917.(.. B.) C

Westlicher Kriegsschauplak.

Auf beiden Ancre- Ufern ist vor einer Reihe von Tagen aus besonderen Gründen ein Teil unserer vorderen Stellungen frei­willig und plangemäß geräumt und die Verteidigung in cine andere vorbereitete Linie gelegt worden.

Dem Gegner blich unsere Bewegung verborgen; unsichtig handelnde Nachhutposten verhinderten seine nur zögernd vor fühlenden Truppen an fampfloser Besißnahme des von uns auf gegebenen, zerschossenen Geländestreifens. Bei überlegenem An­griff befehlsgemäß ausweichend, fügten diese schwachen Ab­teilungen dem Feinde erhebliche blutige Verluste zu, nahmen ihm bis jest 11 Offiziere, 174 Mann als Gefangene und vier Maschinengewehre ab und beherrschen noch heute das Vorfeld unserer Stellungen.

Nach starkem Feuer griffen in den geitrigen Morgenstunden die Englander Der Angriff fcheiterte bei 2e Transloy vor dem Hindernis, bei Sailly, wo er auch nachts wiederholt wurde, im Nahkampf. Eingedrungener Feind wurde unter Einbuße von 20 Gefangenen im Gegenstoß geworfen; an zwei räumlich eng begrenzten Stellen find englische Schützen- Refter entstanden.

Auf dem Westufer der Maas bereitete sich morgens ein französischer Stoß vor; unser Bernichtungsfeuer vereitelte seine Durchführung.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front des Generalfeldmarschalls Bring Leopold von Bayern .

Nichts Wesentliches.

Front des Generalobert Erzherzog Joseph. Bei starkem Schneefall war in den Waldkarpathen nur auf den Höhen öftlich der Bistrit das Geschüssener lebhaft. Nörd­lich der Baleputna- Straße griff der Russe am Morgen nochmals die von uns genommenen Stellungen vergeblich an.

Am Slanic und Ojtaz- Tal wurden fleinere Vorstöße, auf den Höhen zwischen Susita- und Putna- Tal Angriffe stärkerer Kräfte abgewiesen.

Seeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madenfen.

Russische Streiffommandos find bei Faurei( nördlich von Focsani ) und bei Corbul am Sereth vertrieben worden.

Ueber 48 000 Tonnen im Mittelmeer versenkt.

Mazedonische Front.

Seine besonderen Ereignisse.

Bei Abweifung der italienischen Angriffe östlich von Bara­Tovo im Cerna- Bogen find 5 Offiziere und 31 Mann gefangen in unserer Hand geblieben.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin , den 1. März. Abends. Deftlich von Souchez ist ein starter eng lischer Angriff gescheitert; sonst ist von der West­front und aus dem Diten nichts Wesentliches gemeldet.

*

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Der österreichische Bericht. Wien , 1. März 1917.( 2. T. B.) verlautbart:

Amtlich wird

Deftlicher Kriegsschauplah. Sceresfront des Generalfeldmarschalls von Madenjen Westlich der Buzan Mündung und an der Bahn nörd­lich Faurei find feindliche Borstöße gescheitert. Seeresfrant des Generalobert Erzherzog Jofeph.

Ein im Susita Abschnitt nach stärkerer Artillerievorbereitung angesetter heftiger rumänischer Angriff wurde im Nahkampf ganz abgeschlagen.

Nordöstlich von Dorna Watra wurde eine russische Kom­pagnie überfallen und zersprengt. Ein neuerlicher Borstoß gegen unsere Mestefanesti- Stellung blieb erfolglos.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Stellenweise erhöhte Artillerietätigkeit.

Italienischer Kriegsschauplah.

Der Artilleriekampf war au einzelnen Abschnitten der tüßenländischen Front, dann am Ploden und am Tunale Baf lebhafter.

Nordwestlich von Tolmein brachte eine Patrouille des Infanterie- Regiments Nr. 80 aus den feindlichen Gräben nächst Gabrije 14 Gefangene. Im Gebiet des Monte 3ebio brangen Sturmpatrouillen des 1. 1. Landwehr- Infanterie- Regi­ments Nr. 3 durch Schnee- Tunnel in die italienische Stellung ein, zerstörten diese und fügten dem Feinde beträchtliche blutige Berluste zu. Südöstlicher Kriegsschauplah.

Keine nennenswerte Kampftätigkeit.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Italien , der schwedische Dampfer Skogland( 2903 Tonnen), mit Sohlen von Norfolk nach Neapel , der grie­chische Dampfer Britonijos( 3537 Tonnen), auf dem Wege von Saloniki nach Algier .

Die Räumung der Ancre- Keilstellung.

Bier Transportdampfer- 23 500 Zonnen- in 8 Tagen. Amtlich. Berlin , 1. März 1917. Jm Sperrgebiet des Mittelmeers wurden von unseren Unterseebooten ber­fenkt: Am 17. Februar südlich von Malta ein vollbe. Die Räumung der Stellungen beiderseits der Ancre, die der ladener, oftwärts steuernder Transportdampfer hentige deutsche Seeresbericht als planmäßig gewollt bezeichnet, fam von etwa 9000 Tonnen, am 23. Februar ein vollbesetter, einigen Kreifen der Breffe nicht überraschend. Sie waren seit dem von Begleitfahrzeugen gesicherter Truppentrans.20. Februar über die fich vollziehende Bewegung unterrichtet. Heute, portdampfer von etwa 5000 Tounen, am gleichen wo die Aktion beendet ist, kann auch das mitgeteilt werden. Im Tage ein beladener, ebenfalls begleiteter Transport- Anschluß an den amtlichen Heeresbericht schreibt der militärische dampfer von etwa 5000 Tonnen und am 24. Februar Npr. - Mitarbeiter: Die Keilstellung, die unsere Truppen nun schon der bewaffnete Truppentransportdampfer Do- feit geraumer Zeit gegen alle heftigen englischen Angriffe in der rothy von 4494 Tonnen mit etpa 500 Mann Kolonial- Linie Le Sars- Grandcourt- Beaucourt- Serre hielten, bedeutete truppen, Artillerie und Pferden an Bord. Ein Teil der strategisch eine Frontverlängerung und dadurch in gewiffer Weise Truppen ist ertrunken. Der Chef des Admiralstabs der Marine.

eine Erschwerung unserer Berteidigung, um jo mehr, als die Eng­länder an einzelnen Punkten des Steiles die Möglichkeit einer flankierenden Wirkung ihrer Artillerie besaßen. Infolgebeffen Amtlich. Berlin , 1. März 1917. Außer den be- konnte die bisherige Anere- Stellung vernünftigerweise nur so lange fanntgegebenen Transportdampfern wurden von unseren gehalten werden, als sie größere Verbände des Feindes hier feffelte Unterseebooten in den letzten Tagen im Mittelmeer und dieser in der schrittweisen Groberung unserer start ausgebauten Beteidigungsgräben starte Aufwendungen an Menschen und Muni noch 13 Fahrzeuge mit insgesamt 25 166 Tonnen tion machen mußte. Nachdem durch einen solchen Aufwand es ber versenkt. Darunter der italienische Dampfer Oseania gegnerischen Heeresführung allmählich gelungen war, unfere ( 4217 Tonnen) mit Weizen von Amerika nach Italien , Gräben vollständig zu zerstören, war für uns der Moment ge­der versteckt bewaffnete englische Dampfer kommen, die inzwischen in voller Ruhe und mit aller Sorgfalt aus­Korfo( 3264 Zonnen) mit 5000 Tonnen Manganers, gebauten rüdwärtigen Verteidigungslinien zu beziehen. Dieser Leinenwaren und Baumwolle von Bombay nach Rüdzug, der nunmehr im Generalstabsbericht gemeldet wird, war Hull, der bewaffnete italienische Dampfer Bru somohl in der Anlage sowie in der Durchführung eine militärische denza( 3307 Tonnen), mit Malz von Argentinien nach Leistung allererften Ranges.

Moderne Feudalgesetzgebung.

Von Robert Reinert .

Der preußische Justiz- und der Landwirtschaftsminister legten 1914 dem Landtage einen Fideikommißgefeß­entwurf bor , der vom Herrenhause mit verschiedenen Aenderungen angenommen und im Abgeordnetenhause einer langen Beratung in der Kommission unterzogen wurde. Nach Ausbruch des Krieges wurde die Weiterberatung dieser Vor­Tage aus burgfriedlichen Rücksichten aufgegeben, und durch Schluß der Landtagssession 1915 fiel der Entwurf ganz unter den Tisch..

Die beiden Minister haben während des Krieges zur Be­fämpfung des Wuchers und Schaffung einer vernünftigen Er nährungspolitik beide Hände voll zu tun; trotzdem fanden sie noch Zeit, einen neuen Gesezentwurfüber Fidei­fommisie auszuarbeiten und haben auch zur Beratung in langen Kommissionssitungen viele Regierungsvertreter übrig. Die Rücksichten des Burgfriedens schob die Regierung. selbst beiseite und besteht auf Durchberatung des im Januar dieses Jahres dem Abgeordnetenhause vorgelegten. Gefeßent­wurfes.

Fideikommisse sind Stiftungen in Grundbesitz für eine Familie, welche nach bestimmter Erbfolge in der Familie ver­erbt werden und von dem derzeitigen Befiber nicht veräußert werden können. Bei der Erbteilung bleibt das Fideikommiß­bermögen ungeteilt und geht auf den Erbberechtigten imt Mannesstamm über, der seinerseits die gesamten Einfünfte als sein persönliches Einkommen erhält. An die Erb­folge können besondere Bedingungen geknüpft werden, ohne deren Erfüllung der Besitz nicht angetreten werden kann. Schreibt die Stiftungsurkunde z. B. vor, daß der Inhaber des Fideikommisses nur eine adelige Heirat eingehen darf, so fällt das Fideikommiß bei Nichterfüllung dieser Bedingung an den nächsten Anwärter. Der Fideikommißbefizer darf das Gut nicht ohne Zustimmung der Familie belasten, er muß alle Lasten tragen, die notwendige Reparatur vornehmen und dorf es frei bewirtschaften, aber niemals verschlechtern. Seinent Nachfolger muß er es in unversehrtem Zustande überlassen. Den übrigen Familienmitgliedern steht das Recht der Ueber­wachung der Stiftungsbedingungen, Inventarisierung, Sicherstellung und Rechnungsablage zu. Das Gut haftet nicht für Schulden des Fideikommißbesizers. Macht er leicht­sinnigerweise Schulden, so können nur die Einkünfte aus dem Gut gepfändet werden und auch nur solange, wie der Besitzer das Gut im Besibe hat. Uebergibt er es dem Nachfolger, so gehen auch alle Einnahmen auf den Nachfolger über, der da­mit keine Pflicht übernimmt, die Schulden des Vorbesikers, also seines Vaters, zu tilgen.

Nehmen wir noch hinzu, daß die Familie durch Beschluß die Erbberechtigung ausschließen fann wegen nicht standes­gemäßer Geburt, daß auch Familienmitglieder aus der Familie ausgeschlossen werden können, daß sogar der Fa milie im Gegensak zu dem bürgerlichen Recht die Anfech tung der Ehrlichkeit zusteht, so wird es vollkommen klar, daß es fich hier um Ausnahmerechte handelt. Der Zwed diefer Ausnahmerechte erklärt ja auch das große Interesse der Regie­rung, selbst unter dem Donner der Kanonen in monatelangen

parlamentarischen Verhandlungen das Gesez unter Dach und

Fach zu bringen.

"

Die Regierung hält die Schaffung der Fideikommisse für nötig, um der Gefahr" entgegenzutreten, daß der land- und forstwirtschaftliche Grundbejik unter dem Vordringen der fapitalistischen Wirtschaftsordnung zu einem bloßen Spekit­lations- und Handelsobjekt" wird. Das Fideikommit ſei ein vorzüglich geeignetes Mittel für die Erhaltung eines leistungsfähigen Großgrundbefizes". Das ist natürlich nicht richtig, denn gerade, weil auch ein Trottel auf Grund der Erb­folge Fideikommißbefiber werden fann und weil die Ein­nahmen im Verhältnis zur Last überreichlich sind, fällt ein großer Ansporn zur Leistungsfähigkeit von vornherein weg. Aber das ist auch gar nicht der eigentliche Grund, weshalb die Regierung die Vorlage gemacht hat. Denn es sollen doch höchstenfalls 10 Prozent des Grund und Bodens mit Aus­nahme des Forstgeländes gebunden werden dürfen, 90 Broz­des Bodens bleiben also noch Spekulations- und Handels­objekt. Will die Regierung diesen kapitalistischen Verkäufen entgegentreten, so muß fie den Grund und Boden verstaat­lichen und ihn, soweit sie nicht Selbstbewirtschaftung treiben will und kann, berpachten.

Wir haben es hier mit politischen Gründen zu tun. Das sagt die Begründung auch ganz offen mit diefen Worten:

" Die Erhaltung eines sachgemäß bewirtschafteten Großgrund­besizes ist aber, abgesehen davon, daß der Groß­grundbefit dem Staate wertvolle Kräfte für