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Ernährungsfragen im Reichstags­

ausschuß.

Zur Besprechung stand die Versorgung mit Frühgemüse für das nächste Wirtschaftsjahr. Der Leiter der Reichsgemüsestelle v. Tilly gab einen Ueberblick über die von der Reichsstelle geleitete Einfuhr aus dem Auslande. Die Versorgung aus der inländischen Produktion soll im wesentlichen durch

Lieferungsverträge

Stadtverordnetenversammlung.

Die Ausschußvorschläge kommen darauf zur Annahme. Der Vergleich der Stadt mit dem Verein für Feuerbestattung wird genehmigt. 5. Sihung vom Donnerstag, den 1. März 1917, nachmittags 5 Uhr. Die Vorlage betr. Die Einrichtung eines städtischen An= Vorsteher Michelet eröffnet die Sitzung nach Uhr und verfchaffungsamts beantragt Stadtv. Braun( Linke) der anlagt zunächst die Einführung der neuen Mitglieder Fabrikbesitzer Ausschußberatung zu überweisen. Stadtv. Fröhlich( Soz.) schließt sich dem Antrage an. Die Buczilowski und Kaufmann Wieland, die auf die Städte­crdnung verpflichtet werden. Zur Vorberatung des Stadthaushalts- Zahl der Stadtverordneten in der Zeitung müsse vermehrt, auch clats für das Etatsjahr 1917 wählt die Versammlung den Etats- müßten Frauen zugezogen werden. ausschuß. Ihm gehören auch Leid, Manasse, Rittter, Dr. Rosen- Die Vorlage geht an einen Ausschuß. feld an. Ein schleuniger Antrag Heimann und Gen.( Soz.) Ueber die Vorlage wegen. will den Magistrat auffordern, die

Verstadtlichung des Zentralarbeitsnachweises erstattet Stadtv. Dove( Linke) den Ausschußbericht. Der Ausschußz hat in seiner Mehrheit die Vorloge angenommen und gleichzeitig folgende Anträge gestellt: Den Magistrat zu ersuchen:

ärztliche Behandlung der Kriegerfamilien auch nach dem 15. März 1917 sicherzustellen.

erfolgen. Der Erfolg dieser Maßnahme läßt sich am besten dadurch nachweisen, daß gegenwärtig schon 500 Berträge zur Prüfung der Reichsgemüsestelle vorliegen. Die Preistreiberei, die auf dem Gemüsemarkte erfolgte, muß im fünftigen Jahre vermieden werden. Ein wirksames Mittel, um eine sichere Preiskontrolle her­Ein gleicher Antrag liegt von der Freien Fraktion vor. beizuführen, wird in der Einführung von Schluich einen ge Stadtv. Dr. Weyl gibt eine Darstellung der Vorgeschichte des funden werden, die den Handel verpflichten, bei der Abgabe von a) mit dem Verband Märkischer Arbeitsnachweise in Verhand- Antrags. Es würde ein verhängnisvoller Beschluß des Magistrats Waren einen schriftlichen Ausweis über die Höhe des Preises lung darüber zu treten, daß der bestehende Nachweis für Handlungs- sein, ein vertraglofes Verhältnis eintreten zu lassen und die Ver­an den Käufer zu verabfolgen. Der Präsident des Ernährungsgehilfen sowie die Lehrstellenvermittelung für Groß- Berlin von der mittlung der ärztlichen Versorgung den Bezirksvorstehern zu über­amtes, v. Batocti, bespricht noch die Lieferungsverträge für Stadt übernommen und den übrigen Nachweisen, die am 1. April tragen. Zeptere hätten zum größeren Teik die neue Mehrbelastung Frühfartoffeln, die so geregelt werden sollen, daß in der 1917 in die städtische Verwaltung übergehen, angeschlossen wird; für undurchführbar erklärt. Die Leidtragenden würden die Die Statt wolle statt Nähe der Großstädte aus den landwirtschaftlichen Bezirken die Ver- b) nach lebernahme des Arbeitsnachweises durch die Stadt die Kriegerfrauen und die Kriegerkinder sein. sorgung erfolgen wird. Abg. Wurm( Soz. Arbg.) erklärt, daß Bildung einer selbständigen Deputation in die Wege zu den von der Aerzteschaft geforderten 1 Millionen nur 4 Millio­die allgemeine Einführung der Lieferungsverträge sehr zu befür- leiten; nen zahlen, sie werde aber auf dem von ihr beabsichtigten Bege worten sei. Wie sichert sich aber die Militärverwaltung c) bei der lebernahme des Zentralvereins eine Reihe von finanziell, noch größeren Schaden haben, wenn der bisher leidliche ihre Versorgung? Greift sie wieder, wie im Vorjahre, in die Ver- Grundsäßen nach Möglichkeit zur Anwendung zu bringen: Gesundheitszustand der Bevölkerung sich verschlechtere. Daß die träge der Gemeinden ein und durchkreuzt sie damit die Ab- 1. Uebertgitt aller Arbeitsvermittler und Angestellten der Fach- Forderung der Aerzte unangemessen sei, darüber bestehe wohl ein­sichten der Gemeindeverwaltungen? Hierzu erklärt Herr arbeitsnachweise in den städtischen Dienst; 2. Wiederaufnahme der verständnis, aber man hätte von vornherein ein anderes System v. Tilly, daß die Militärverwaltung ihr Frischgemüse sich durch im Heeresdienst stehenden Angestellten, sofern sie arbeitsfähig sind; wählen sollen, wie Neukölln, Schöneberg u. a. es üben, indem sie die Lieferungsverträge selbst be jorgen muß. Im übrigen soll die 3. günstigere Anstellungsbedingungen gegenüber den Bedingungen Mindestsäße der Gebührenordnung zahlen; dabei würden die Militärverwaltung durch die Reichsstelle für Gemüse versorgt für die Angestellten in ähnlichen Diensten der Stadt bleiben be- 750 000 2. nicht einmal erreicht werden. Dazu gehöre freilich auch werden. Es wird sich also der Zustand, wie er im vorigen Jahre in stehen, und andererseits 4. günstigere Bedingungen der letteren eine scharfe Kontrolle der Aerzte, die sich vielfach nicht nobel, son­die Erscheinung trat, nicht wiederholen. Abg. Stubbe( Soz.): finden Ausdehnung auf die Angestellten des Arbeitsnachweises; dern mehr als Sanitätsagrarier" bewiesen hätten. Bei gegen­Die erhöhten Produktionskosten rechtfertigen nicht die gesteiger- 5. Ausdehnung der Gemeindebeschlüsse betr. Ruhegeld und inter - seitigem gutem Willen sei eine Einigung mit der Aerzteschaft ten Verkaufspreise, die in den Lieferungsverträgen fest- bliebenenversorgung auf die übernommenen Angestellten; 6. Be- möglich. gelegt werden. Durch die Lieferungsverträge wird manches ge- stehenbleiben der bisherigen Kuratorien; 7. Mitwirkung der Frauen bessert, aber es ist ein Fehler, daß außerhalb der Lieferungsverträge in der Deputation und in den Kuratorien; 8. die Leistung der Dienst­noch Waren am freien Markt erscheinen. Ein Teil des Gemüses, geschäfte des Arbeitsvermittelungsamtes darf nicht davon abhängig Stadtrat Doflein: Was der Magistrat morgen beschließen wird. das auf den Hamburger Markt fam, ist nach Orten abgeschoben gemacht werden, daß Arbeitgeber oder Arbeitnehmer sich zur aus­fann ich heute noch nicht sagen. Die Frage der ärztlichen Versorgung worden, wo ein höherer Preis geboten wurde. Das wird schließlichen Inanspuchnahme des Amtes verpflichten. Stadtv. Ritter( Soz.): Wir sind mit Rücksicht auf den Punkt 8 liegt dem Magistrat so sehr am Herzen wie der Bersammlung. Bon Icider auch bei den Lieferungsverträgen nicht unterbunden werden. Die beste Preisfontrolle wird möglich sein, indem das Gemüse direkt nicht in der Lage, den Ausschußvorschlägen zuzustimmen, sondern Entgegenkommen seitens der Aerztekammer haben wir bis jezi wenig von der Gemeinde in eigenen Verkaufsstellen den Konsumenten an­müssen Zurückverweisung an den Ausschuß beantragen. Die von gemerkt. Die Zahl, der zu behandelnden Fälle hat sich um zirfa uns beantragten Grundsäße" hat der Ausschuß mit geringen Mo- 33 Proz. vermehrt, unser Vorschlag für die Erhöhung der Pauschal­geboten und damit der Zwischenhandel ausgeschaltet wird. Dr. Rocside bemängelt den Preis der Frühkartoffeln. 8 Mart ifitationen angenommen. Zu wünschen bleibt uns noch, daß das summe ging auf 50 Proz.; die Kammer aber verlangt pro Familie Die für die ungelernten Arbeiter bestehende Kuratorium ebenfalls über- 5 Mt. Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung wird vom Ma­pro Zentner für den Landwirt erscheine ihm zu niedrig. weitere Tebatte dreht sich um die Frage der praktischen Durch Ziffer 8 ein Antrag zum Beschluß erhoben worden, der für uns un beruhigt sein. Nun ist aber in der zweiten Ausschußsihung in gistrat unter allen Umständen bewirkt werden, darüber können Sie führung der Lieferungsverträge. annehmbar ist. Die Ziffer 8 trifft die Tarifgemeinschaftsarbeits- Stadtv. Galland( Linke): Die neuerliche Forderung der Aerzte nachweise. Wir brauchen doch nicht auch dem letzten unorganisierten stellt eine Schraube ohne Ende dar; ihre Ansprüche können in einem Arbeiter nachzulaufen. Jedenfalls gehört eine solche Bestimmung ordnungsmäßigen Etat nicht erfüllt werden. Uns bleibt nur übrig, nicht in die Grundsäße" hinein. In Frankfurt a. M. zum Beispiel die Magistratsvorlage abzuwarten; ein Ausschuß hätte gar keinen hat man einen anderen Weg eingeschlagen. Zweck.

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Der Reichstagsausschuß für das Hilfs­dienstgeset

nommen wird.

Stadtv. Sonnenfeld( Linke) sieht nicht den mindesten Anlaß zu ciner nochmaligen Ausschußberatung. Der Grund für die Aufnahme der Ziffer 8 set, den Vermittelungs z wang auszuschließen, der die beschäftigte sich am Donnerstag mit den vom Kriegsamt ent- allerschwersten Nachteile, auch für die Arbeiterschaft, im Gefolge habe. Mitgliedern einer Minderheitsorganisation werde in Be­worfenen Richtlinien für die Tätigkeit der Einberufungsaus- trieben mit einer Wehrheit sozialdemokratischer Arbeiter erfahrungs­schüsse". Die Richtlinien entsprechen den Vorschriften des Hilfs- mäßig das Leben blutsauer gemacht( Widerspruch bei den Soz.). dienstgesetzes. Ueber die Reihenfolge der Einziehung zum Hilfs Vor dieser Terrorisierung wolle man die Arbeiter behüten( Rufe. dienstgesetz wird bestimmt: daß bei sonst gleichen Verhältnissen bei den Sez.: Huhu!); deshalb sei Ziffer 8 vorgeschlagen. Gegen jüngere vor den älteren, unverheiratete bor ber die Tarifverträge habe er nichts; ein städtisches Vermittelungs­heirateten Hilfedienstpflichtigen heranzuziehen sind. Es tom- amt habe aber unparteiisch zu wirken. Wir schlagen Ihnen indessen men für die Einberufungen in Frage: a) Zuerst die Hilfsdienst- eine modifizierte Faffung vor, die dem Manne freistellt, auch sich pflichtigen, welche sich auf den Meldekarten für Hilfsdienstpflichtige, selbst nach Arbeit umzusehen. Die Nummer 8 soll nunmehr lauten: Biffer 14, freiwillig gemeldet haben; b) demnächst die Hilfs- das Arbeitgeber oder Arbeitnehmer auf das Recht verzichten, dienstpflichtigen, welche zurzeit gar nicht oder nicht voll in ohne Inanspruchnahme einer Vermittelungsstelle Arbeit zu ver­ihrer bisherigen Tätigkeit beschäftigt sind; c) sodann alle die voll- geben bzw. anzunehmen."( Beifall.) beschäftigten Hilfsdienstpflichtigen, welche in ihrer bisherigen Tätig­keit durch weibliche Personen, durch Jugendliche oder durch Männer über 60 Jahre ersehbar sind; d) schlich lich der Rest aller Hilfsdienstpflichtigen, die noch nicht im Sinne des§ 2 des Hilfsdienstgesebes tätig sind, gleichgültig, ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer.

Der Ausschuß stimmte dem Entwurf zu.

Stadtv. Dr. Ritter( Fr. Fr.) spricht sich für Ausschußberatung aus. Die Aerzte hätten sich ihrerseits für Fortschung der Verhand­lungen bereit erklärt.

Stadtv. Dr. Isaac( Linke) hält neue oder fortgesetzte Verhand­lungen für das 3wedmäßigste. Der Antrag auf Ausschuß wird zurüdgezogen. Die Angelegen­heit gilt als vorläufig erledigt. Schluß gegen 10 Uhr.

Aus Groß- Berlin. Arbeitsnachweis und sozialer Friede".

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Die Verstadtlichung des Arbeitsnachweises wurde in der Berliner Stadtverordnetenversammlung gestern nochmals eingehend erörtert. Aus dem Ausschuß kani die Magistratsvorlage zurück unter Beifügung einer Resolu Stadtrat Fischbeck: Von einem Vermittelungszwang ist nicht die tion, die in einem Bunft nicht die Zustimmung der sozial­Rede. Die Tarifvertragsgewerbe mürden andererseits event. draußen. bleiben und wir verloren einen Zeil dessen, was der städtische Nach demokratischen Fraktion haben konnte. Genosse Ritter for­weis an Vorteilen bringen soll. Noch heute haben mir die Hirsch derte Geltung des Grundsatzes, daß Tarifverträge und Dunderschen Vertreter erklärt, die Ziffer 8 fei auch für sie nur an­ihre Festsetzungen hinsichtlich des Arbeits­nehmbar, wenn zugesetzt wird: sofern nicht tarifarisch etwas anderes nach weijes zu respektieren sind. Diesem Grundsäk Solange als möglich ist die Einberufung Hilfsdienstpflichtiger bestimmt ist"( Lebhaftes Hört, hört!). Die Militärverwaltung ver- schlug die Resolution geradezu ins Gesicht, was indessen den zu vermeiden, deren Heranziehung nachweisbar cine schwere langt durchweg die Inanspruchnahme eines öffentlichen paritätischen Stadtverordneten Sonnenfeld nicht hinderte, sie mit Schädigung öffentlicher oder volkswirtschaft- Arbeitsnachweises( hört, hört!). Arbeitgeber und Arbeitnehmer Eifer zu verteidigen. Er jammerte über Zwang", predigte licher intereffen zur Folge haben sollte, sowie derjenigen, sollen doch angespornt, nicht abgeschreckt werden, sich des städtischen sozialen Frieden und rempelte dabei die sozialdemo die durch langfristige Berträge gebunden sind und endlich der kriegs- Arbeitsnachweises zu bedienen!( Beifall.) beschädigten Hilfsdienstpflichtigen, welche eine dauernde Tätigkeit Stadtv. Rettig( Linke): Der Antrag a wegen der Lehrlingsver- fratischen Arbeiter an, indem er ihnen Terrorismus" vor­nachweisbar außerhalb der Beschäftigungsart des§ 2 des Hilfsmittelung und des Nachweises für Staufleute ist für uns unannehm warf. Hinterher spielte er sich als Freund des Burgfriedens" Dienstgesetzes gefunden haben. bar. Beide Organisationen arbeiten für die ganze Provinz und auf und versuchte, den Kern des bemängelten Teils der Resolu­Berlin ist in der Verwaltung mit vertreten. tion durch eine andere Fassung zu verdecken. Zu seiner großen Stadtv. Dove( Linke): Man soll zunächst die Vorlage unter Dach Ueberraschung fand er selbst hiermit nicht den Beifall des und Fach bringen, die Resolutionen mag man in den Ausschuß zu- Magistratsvertreters, des Stadtrats Fisch beck, der in dieser rüdverweisen. Frage sich auf die Seite der Sozialdemokraten stellte. Nad Stadtv. Nitter: Kollege Sonnenfeld ist ein Mann der grauen einer reichlich zweistündigen Debatte über den sozialen Theorie. Kein Arbeitsnachweis hält starr an dem Nummerzwang notwendig fei für Silfsdienstpflichtige, die einem Betrieb überwiesen feft; unter dem könnte ein Facharbeitsnachweis gar nicht funktio- Frieden" im Arbeitsnachweis, in die zuletzt auch Oberbürger­werden. Es müsse verhindert werden, daß Hilfsdienstpflichtige Es müsse verhindert werden, daß Hilfsdienstpflichtige nieren. Wenn Herr Rettig nach unserer Legitimation bezüglich der meister Wermuth noch eingriff, entschied die Abstimmung irgendwo hingeschickt und dann bereits am folgenden Tage wieder ehrlingsvermittelung fragt, so besteht diese Legitimation darin, daß zugunsten der Forderung unserer Genossen. Mit der so ge­entlassen werden. Oberst Marquardt erkennt die Be- sich um die Kinder der Arbeiterschaft handelt, und diese vertreten änderten Resolution wurde die Magistratsvorlage an­rechtigung dieser Ausführungen an. Ein Arbeitgeber, der Arbeits- Anzeiger" etwa für die Stadt Berlin oder für die Arbeitsuchenden wir. Ist der tägliche Zudrang am Nachmittag vor dem Lokal- genommen. fräfte zugewiesen erhalte, müsse verpflichtet werden, sie auch einzu ein würdiger Zustand? stellen und bei der Entlassung eine Kündigungsfrist von minde= Stadtv. Sonnenfeld bleibt ungeachtet der Gegenausführungen stens acht Tagen einzuhalten. Eine solche Bedingung solle bei leberweisungen von Arbeitskräften gestellt werden. Weiter teilt auf seinem Standpunkt stehen. Stadtv. Ritter zieht namens seiner Fraktion nach den Erklä­Oberst Marquardt mit, daß entsprechend einer von sozial­demokratischer Seite in der vorigen Sitzung gegebenen An- ungen des Stadtrats Fischbeck den Antrag auf zurückverweisung regung die Meldekarte mit einem perforierten Abschnitt versehen Nachdem nochmals Stadtrat Fischbeck und Stadtv. Brunzlow sein soll. Diese Meldekarte kann dann bei dem zuständigen Post-( Linke) sich geäußert haben, führt Stadtv. Gaffel aus, daß die Linke amt abgegeben werden. Tort wird der perforierte Abschnitt von der nach langen Erörterungen sich darüber geeinigt habe, daß wenig Post gestempelt und dem Hilfsdienstpflichtigen zurückgegeben, so daß stens nach dem geänderten Antrag zu Ziffer 8 die Umschau zu er einen Nachiveis für die erfolgte Meldung in Händen hat.

Oberst Marquardt gibt das Muster des Einberufungs schreibens bekannt. Bei der Einberufung sollen Angaben über den Lohn, die Kündigungsfrist und sonstige Arbeitsbedingungen gemacht werden. Abg. Bauer( Soz.) weist darauf hin, daß eine

Mindestfündigungsfrist

Nach§ 5 der Bestimmungen zur Ausführung des§ 7 des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst können die Kriegs­amtsstellen für ihre Bezirke einzelne riegswichtige Be­

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zurüd.

gelassen werden soll. Nach dem Gang der Diskussion würde es fich vielleicht empfehlen, auch diesen Antrag Sonnenfeld zurückzuziehen. In jedem Falle blieben die Erklärungen des Stadtrats bestehen. Oberbürgermeister Wermuth bestätigt die Ausführungen des Stadtrats Fischbed und erklärt, daß eine Zustimmung des Magistrats zur Riffer S nicht in Aussicht zu stellen sei. Stadtv. Sonnenfeld: Zur Zurückziehung meines Antrags liegt teine Veranlassung vor.

Stadt und Land.

Man schreibt uns von besonderer Seite: Es sind jetzt allent­halben Bewegungen im Gange, die sich mit der Unterbringung von Stadtfindern auf das Land befassen. Auf dem Lande hat man sich zur Aufnahme solcher Kinder bereit erklärt. Wer hätte nicht die vollste Sympathie für solches Beginnen und gönnte nicht den schwächlichen Kindern eine bessere Verpflegung und eine gute Er­holung in ländlicher Umgebung. Im Grunde aber wird es sich nur um Hilfe in einzelnen Fällen Handeln. Und man sollte sich davor hüten, wie das bei Besprechungen des Unternehmens in der Bresse zutage getreten ist, schlechthin, eine Entlastung der Ernährungs­schwierigkeiten für die Stadt" von diesen Unterbringungen zu erwarten. Eine wirkliche Entlastung kann nur kommen, wenn die Vorräte, über die bekanntermaßen das Land gegenüber der Stadt verfügt, von einer großzügigen Organisation erfaßt und den Städten unmittelbar zugeteilt werden. Nicht Wohltat im einzelnen und kleinen ist es, was die Städte jetzt vom Land erwarten müssen, sondern vaterländische Opfer­bereitschaft des gutversorgten Staatsgebietes gegenüber den schlechtversorgten Bezirken. Unter­nehmungen wie die Hindenburg- Spende, so anerkennenswert sie ist, und wie die Unterbringung von Stadtkindern, die sich mit Leichtig­feit durchführen lassen, zeigen wieder und wieder bie tief­Land und Stadt. gehende ungleichmäßigkeit der Versorgung von

triebe bezeichnen, deren Personal von der Meldepflicht befreit ijt. Durch eine Ausführungsbestimmung soll den Kriegsamts stellen empfohlen werden, in erster Linie die Banken und die privaten Versicherungsunternehmungen zu berücksichtigen. Die Abgg. Bauer( Soz.) und Rieger( natl.) beantragen, auf die Die Vorlage wird hierauf angenommen, ebenso die Anträge a, wirtschaftlichen Organisationen der Arbeitgeber und b und c 1-7.. Arbeitnehmer in diese Empfehlung mit aufzunehmen. Die Abgg. 31 3iffer 8 wird der Antrag Sonnenfeld gegen eine starfe Dittmann( Soz. Arb.) und Schiele vertreten den gleichen Minderheit abgelehnt, ebenso 3iffer 8 nach dem Ausschuß­Standpunkt. Der Abg. Dittmann wünscht außerdem, daß auch antrage fast einstimmig. die Abgeordneten von der Meldepflicht auf Grund des Hilfs- Die Ausschußberatung der Magistratsvorlage betr. die dienstgesetzes befreit werden. Abg. Gröber( 3.) ist der Mei­Zuwahl von Frauen in Deputationen nung, daß die Ausübung der parlamentarischen Tätigkeit durch die hat zu dem Vorschlag geführt, die 10 Deputationen, in die Frauen jollten die Abgeordneten fein Vorzugsrecht für ſidy be- vermehren, es often tenent 10 noch hinzutreten diejenigen für Hilfsdienstpflicht nicht gehindert werden darf, im übrigen aber mit beratender Stimme zugelassen werden sollen, um einige zu anspruchen. Der Antrag Bauer- Richer wird angenommen. Blindenwesen, Gesundheitswesen, Turn- und Badewesen, Gesinde­Für die Hilfsdienstpflichtigen soll ein Merkblatt vom belohnungsfonds und Obdach. Auch sollen in die Deputationen für Streckung auch der Kleinkinderwäsche. Kriegsamt hergestellt und unentgeltlich abgegeben werden, das Wohnungswesen und Schulspeisung je 2 Frauen gewählt werden. Die Vorräte an Kleidung und Wäsche sind knapp und bedürfen eine turzgedrängte Belehrung über den Inhalt des Hilfsdienst Endlich wird der Magistrat ersucht, sich mit der Wahl je eines Bürger- der Streckung, die durch den Bezugscheinzwang erreicht werden soll. gesezes enthält. Abg. Bauer wünscht, daß für die auf Grund deputierten in die Deputation für die Markthallen, das Obdach und Allzu weit brauchte man aber in den Ausfertigungsstellen für des Hilfsdienstgesetzes zu einer Beschäftigung überwiesenen Ber - die Schulspeisung einverstanden zu erklären. Bezugscheine die Vorsicht denn doch nicht zu treiben, am aller­fonen freie Eisenbahnfahrt nach dem neuen Be= Stadtv. Weyl( Sz.) gibt seiner Freude Ausdrud, für die Aus- wenigsten dann, wenn es sich um die für eine ordnungs­fchäftigungsort gewährt wird. Oberst Marquardt schußvorschläge stimmen zu können. Im Interesse der Sache be- gemäße Pflege der Kinder unentbehrliche Wäsche erkennt die Berechtigung dieser Forderung an. Es soll noch scheibe sich seine Fraktion mit ihren weitergehenden Wünschen. Die handelt. Eine Mutter schreibt uns, daß bei der Ausfertigungsstelle in geprüft werden, ob die Kosten von dem Arbeitgeber oder von Hoffnungen, die an den Eintritt dieser 17 Frauen in 15 Teputa- der Nathenower Straße, wo sie für ihr der Säuglingswäsche ent­Der Militärverwaltung getragen werden sollen. tienen gefnüpft seien, würden sich in vollem Maße erfüllen. wachsenes Kind die Bewilligung von vier Hemden beantragte, ihr vor­

Mit dem Vorredner appelliert auch Stadtv. Cassel an den Ma- läufig nur ein Bezugschein für zwei Hemden gewährt wurde. Die giftrat, den Ausschußborschlägen beizutreten und die von der Ver- Einwendung, daß ein. Sind fein Hemd ja oft schneller beschmutzt. fammlung geübte Zurüdhaltung anzuerkennen. I als ein gewaschenes Hemd wieder trocknet, hatte feinen Erfolg. Es