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Jr. 61.- 1917.
Sonnabend,
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Smbers, 3. Mär
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Was Deutschlands Glocken erzählen. Soden pirb schicklich durch die Inſchriften vermehrt und verboll- ibres Erfinders alle Ehre, weniger jedoch der Bachfamkeit der Polizei.
Eine der jüngsten Bundesratsverordnungen gilt der freiwilligen Ablieferung sowie der Beschlagnahme der Bronzegloden, wobei auf die kirchlichen Bedürfnisse solvie auf künstlerische und geschichtliche Werke billige Rüdsicht genommen werden soll. So sollen denn die Glocken, die nun an die anderthalb Jahrtausende des Lebens unseres Volkes in Freud und Leid begleitet haben, auch an den Opfern dieses Arieges teilnehmen. Im 6. Jahrhundert war es, daß sie bei den Kirchen in Gebrauch tamen, zunächst um den Anfang des Gottesdienstes anzuzeigen. Wahrscheinlich sind es die irischen Mönche gewesen, die den Gebrauch der Glocke nach Deutschland ge
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bracht haben, und eindrucksvoll ist in Gustav Freytags Ingraban" geschildert, wie mächtig die Germanen der Glodenruf ergriff, der über Wälder und Felder weithin tönend fie zum Dienste des Christengottes rief. Seit dem 8. Jahrhundert gehörte der Gebrauch der Glocke in Deutschland zur firchlichen Sitte. Freilich waren die Glocken in jener Zeit von denen des späteren Mittelalters oder der Gegenwart noch sehr verschieben. Zumeist waren sie nur von fleinerem Umfange und nicht gegossen, sondern aus Eisen-, Kupferoder Bronzeblech zusammengenieiet. Dieser Technik entstammen die chrwürdigen Patriarchen der deutschen Gloden, jener eisernen Gloden der Frühzeit, unter denen der„ Saufang" aus der CäcilienKirche in Köln die bekannteste ist.
wurde, noch nirgends erbracht worden ist. Reiz und Poesie der„ Diese Geschichte", schreibt' Deubre",„ machte der Phantasie wird ständigt, durch die sie geziert zu werden pflegten. Diese Inschriften Die legtere erklärte zwar wahrheitsgemäß, daß die ganze Sache rühmen die Tugenden der Glode, die sie gern mit ihrem Namen ein ebenso geschmadlofer wie dummer Schwindel sei, aber da die fonnte man sie nicht in Verbindung bringen, oder es sind Schuzinschriften, durch die Fabel einmal erzählt worden war, Besonders die Schüler hielten es natürlich man die zauberische Kraft der Glode gegen Wetter und böse Geister mehr vernichten. zu verstärken meinte, oder es find geschichtliche Gußnachrichten. Den für ihre heldenhafte Pflicht, Gegenmaßnahmen hinsichtlich dieser alten Bestand an deutschen Glocken hat das 19. Jahr angeblichen Zücke zu ergreifen. In einer Schule zeigten sich die hundert furchtbar gelichtet; und wenn wir uns trotzdem noch immer Böglinge besonders energisch, indem sie eine wehrhafte Liga gegen eines erheblichen Reichtums an alten und ältesten Glocken und Ge- die giftigen Phantome gründeten. Sie organisierten Patrouillen, läuten rühmen können, so dürfen wir hoffen, daß dieser Schatz die von 6 Uhr abends rings um die Schule schlichen, um einen der in Nede stehenden Teufel zu fangen. Das Wunderbarste an der unseres Volfslebens auch jest unangetastet erhalten werden wird. Geschichte ist, daß die Patrouillen wirklich einen erwischten. Ohne „ Die Kammerwahl von M. Kremnih und H. Kienzl
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tüchtig durch. Am nächsten Morgen aber erschien der Schulinspektor eine Protefte zu hören, fielen sie über ihn her und bläuten ihn und veranstaltete num feinerseits einen Refognoszierungsgang durch die Stlassen, um die Helden festzustellen. Zahlreiche Beulen, blaue Flede und Schrammen zeigten, daß nämlich der Schulinspektor das beklagenswerte Opfer dieser Kriegspsychose ge
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fein. Der
im Charlottenburger Schillertheater. Die unlängst verstorbene Romanschriftstellerin Mite Stremnig, die mit Kienzl zusammen diese Burleste nach dem 1882, er schienenen, in Rumänien oft gespielten„ Verlorenen Brief" von Caragiales verfaßte, hat als Gattin des Leibarates der rumänischen Königsfamilie in Bukarest die elenden politischen und sozialen Vera Zuckergewinnung aus deutschen Bäumen. hältnisse des Landes aus vieljähriger eigener Anschauung fennen gelernt. Ihre engen Beziehungen zum Hofe vermochten den unbefanAuf eine unausgenugte, recht ergiebige Zuckerquelle macht der genen Blick für die erschreckende Rückständigkeit rumänischer Kultur Tharandter Botaniker Prof. F. W. Neger in den Naturwissen und die unter der Herrschaft des Bojarentums dort traditionell ge- fchaften aufmertiam: auf den Zuder, der mit dem aufsteigenden Unablässig war man bemüht, größere und wohlflingendere wordene Korruption nicht zu trüben. Safte in jedem Frühjahr von den Bäumen in die Höhe gepumpt Das StüdchenGloden zu gießen. Echon zu Ende des 13. Jahrhundert galt es als Buchausgabe bei G. Müller in München wird. So lange nun die Baumtronen noch unbelaubt sind, tritt Regel, daß eine Glode drei harmonische Töne von sich gebe: den selber arbeitet in seiner Schilderung der Präfektenwillkür und poli- ber. Saft an jeder Verlegung des Baumstammes zutage und Grundton am Schlag und die Beitöne der Oktave am Hals, der tischen Berinmpfung leider mit recht abgebrauchten Poffenmitteln. fann aufgefangen werden, was sich viele Völker feit langem großen oder kleinen Terz oder auch Quart an der Flanke. Die Einzig die Schonungslosigkeit satirischer Absicht, nicht der ſatirische So sollen in Nordamerika bis zur zunuze gemacht haben. Slangivirfung ergab sich allein aus der zwedentsprechend geführten Wig und schillernde Erfindungsreichtum erinnern an den Bogolichen Einführung der Buderrübenkultur jährlich etwa 400 000 Bentner bom Zuckerahorn gewonnen worden Rippe, und so ist die Geschichte der Glode, wie einer unserer vore Revisor", die klassische Verhöhnung des stammverwandten ruinichen Buder treffliden Glodenfenner, Dr. Heinrich Bergner , bemerkt, bis ins Beamtentums. Der Distriktspräfident einer Provinzialstadt, der amerikanische Zuderahorn fehlt in Deutschland , aber der einheimische 13. Jahrhundert hinein nichts anderes, als das Suchen nach der feinen Polizeiwachtmeister bei den politischen Gegnern herums Spizzahorn steht ihm an Ausbeute und Güte des Buckers kaum nach, besten Rippe. Um diese Zeit war die günstige Form endgültig ge- spionieren läßt, erfährt, daß der oppofitionelle Kandidat in den Besitz und andere deutsche Bäume, mehrere Ahornarten, Birken, Buchen, funden, und wesentliche Abänderungen hat sie seitdem nicht mehr eines galanten Briefchens gelangt ist, das er an die Gattin eines Hainbuchen und Eichen können ebenfalls als guderquellen heranerfahren. Hatte die schon für den Bischof Azelin von Hildesheim um Mitgliedes der Regierungspartei gefchrieben, und daß das Schrifts Das Bluten der Bäume tritt zu verschiedenen gezogen werden. In seiner Zeiten ein: Buchen und Hainbuchen beginnen um die Mitte des die Mitte des 11. Jahrhunderts gegossene Glocke Cantabona hundert stück vor dem Wahltag veröffentlicht werden foll!" Zentner gewogen, jo ging man nun zu immer größeren Gloden- Sarriere bedroht, berfügt er nach bewährten Rezepten Haus März, andere Bäume bis zum Mai, und der Wassergehalt des Das Damchen aber beginnt Bodens sowie andere Umstände spielen dabei eine Rolle. güssen über. Eadjen, die hodberühmte Heimat des Erzguises, fuchung und Gefangenießung. Der oppofitionelle Zur Zeit der Kontinentalsperre sind mit Ahornbäumen Jahre scheint auch der eigentliche Mittelpunft des Glockengusies gewesen fich für den Inbaftierten zu intereffieren. zu sein, to besonders wichtige Fortschritte, speziell in bezug auf die Schubiak dünkt ihr begehrenswerter als der Schubiak Numero Eins. hindurch Versuche über Budergewinnung angestellt worden, und Haltbarkeit der Gloden, gemacht wurden. Die beiden größten Leider knüpft sich an diese Zutat der Bearbeiter der haarsträubend dabei hat sich herausgestellt, daß tausend Ahornbäume durch Glocken des Tomes zu Merseburg stammen noch aus dem 12. und gewaltiame Einfall einer Ehrenrettung des erpresserischen Aben- fchnittlich 100 000 bis 300 000 Liter Zuderwasser ergaben, aus dem Im Jahre 13. Jahrhurdert. Als die größte Glode des Mittelalters galt jahr teurers und der nicht minder ehrenwerten Dame. Das schlägt dem 100 bis 300 Zentner Zuder gewonnen werden konnten. hundertelang die Maria Gloriosa des Domes zu Erfurt , die 1497 aß den Boden vollends aus: bringt in die frasen Hebertreibungen, 1815 betrug beispielsweise die Zuckerernte der Ahornbäume der ein Mitglied der berühmten Glockengießerfamilie Wou gegoffen die sich mit der fatirischen Absicht entschuldigen lassen, ein Element gräflich Czernischen Herrschaft Neuhaus( Böhmen ) 587 Zentner Zuder hat und die 275 Zentner wiegt. Aber 1711 mußte sie ihren Ruhm der inneren unwahrheit, das stark verstimmt. Der dritte Aft, der und Sirup, und die Kosten für 1 Biund Zuder beliefen sich auf 10 an den„ Schustermichel" auf St. Stephan in Wien abgeben, ein eine von dem Wahlfomitee einberufene Bersammlung und die groß bis 12 Kreuzer. Die einzige Schwierigkeit bei der Zudergewinnung Wert des Johann Aichhamer, das 324 Zentner wiegt. Die größte sprecherich groteske Manier der Rhetorik perfifliert, erhält so einen aus dem Safte der Bäume liegt darin, daß ziemlich erhebliche aller wirklich aufgehängten Glocken ist die„ Neue Kaiserglode" im geradezu unverständlichen Ausgang. Der Oppositionsmann, der nur lüffigkeitsmengen eingedidt werden müffen, und es kommt noch dazu, südlichen der beiden Westtürme des Kölner Domes; sie ist von wie der Präfekt zur Krippe kommen wollte, durch plösliche Ver- daß der aufgefangene Zu derfaft nicht lange aufbewahrt werden kann, Hamm in Frankenthal gegossen, wiegt nicht weniger als 545 Zentichamloie Ausbeuterwirtschaft los, um dann am Schlusie zu erfiären, Budergewinnung aus Baumsaft anlangt, so steht fest, daß das Safthebtheit zu einem Adelsmenschen umgeschaffen, donnert gegen die ohne in Gärung überzugehen. Was die forstwirtschaftliche Seite der ner, hat eine senkrechte Höhe von 4,40 und einen unteren Durch daß er auf seine Wahl verzichte. Seinem funtelnagelneuen Kavalier- abzapfen den Bäumen durchaus nicht ichadet, wenn es fachmännisch aus bewußtsein dünkt es- und dieser Zug soll nicht satirisch wirken geführt wird; die Bobrlöcher müffen richtig angelegt werden, und vornehmer, statt als Antläger der Storruption ins Parlament zu es dürfen nur Ahornbäume, die über 30 Jahre alt sind, ausgenutzt ziehen, sich fünftigbin ausschließend den Lauden seiner Schönen zu werden. Durch die protokollarisch aufgenommene Ausiage eines widmen. Was sie bewundernd anerkennt. Das Bublifum ließ sich Bauern ist erwiesen, daß ein Ahornbaum jahrzehntelang Zuderiaft in seiner Beifallslust indes dadurch nicht stören. Die Hauptrollen liefern fonnte, ohne darunter zu leiden. Die Sudermenge, die dem waren durch die Herren Baeichte, dert. Senger und Frau Baum entzogen wird, ist ja auch im Verhältnis zur Menge der Glie Baia gefchidt vertreten. Starl No ad amüsierte lebhaft in Referveftoffe der Bäume nur gering. Die Budergewinnung aus der intimen Porträtierung eines Trunkenbolds. Baumfaft hat schließlich auch eine rechtliche Seite. Es versteht sich eigentlich von selbst, daß niemand einen Baum anzapfen darf, wenn er nicht deffen Eigentümer ist oder vom Eigentümer die Befugnis dazu erhalten hat.
resser van 5% Meter.
dt.
Unter allen firchlichen Gefäßen ist wohl keines dem deutschen Volke in dem Maße zu etwas Lebendigent und Persönlichem geworden, wie die Glode, und mit richtigem Instinkte hat Schiller an dies Gefühl angeknüpft. Schon der Umstand, daß die Weihe der Glocke fich zu einer Taufe entwickelte, beweist, daß das Volt sich dieje tönende Stimme durchaus vermenschlicht dachte. Die Glocke bekam dann den Namen der Gottesmutter oder eines Heiligen oder ste wurde nach Gebrauch und Größe genannt, aber vielfach hat sich auch der Voltshumor der Glockennamen angenommen, wie z. B. Ein Opfer der Kriegsverrücktheit. im Tome zu Salberstädt, wo eine Anzahl von Glocken die Namen trägt: Langhals, Bratwurst, Sauerkohl, Lämmchen, Stimpim und Bährend die Kriegspiyhose, die zu Beginn des Weltlampfes Adam. Längst hatten sich inzwischen die Pflichten der Glocke ver- naturgemäß bei allen Beteiligten mehr oder weniger merkbar einvielfältigt; sie beschränkten sich nicht mehr nur auf Ankündigung feste, bei uns schnell rein praktischen Erwägungen Plaz machte und und Begleitung von Kultusaften, sondern erstreckten sich auch auf anstelle des Wortes die Tat trat, arbeitet man bei den Alltierten nach piele bürgerliche Vorfonemnije, ja bei glockenreichen Kirchen pflegte jede einzelne Glode ihre besondere Vorrichtung zu haben. Sie riefen nicht nur zu den Kirchenzeiten, zu Taufe, Trauung und Bes gräbnis sie läuteten auch bohen Gästen zu Ehren, stürmten bei Gefahr, Feuersbrunst, Aufruhr und Gewitter; die Bauernglode rief zum gemeinen Bierfaufen" und die Blutglode zum peinlichen Gerichte. So lebten Sie Gloden mit allem und mit allen, und ein reiches Gespinst sinnvoller Glockensagen umrankte diesen Rufer in Iuftiger Höhe. Darin tehrt eine gewisse Anzahl von Motiven wieder, in denen es sich deutlich spiegelt, daß die Glocke dem Bolte ein lebendigmenschliches Wesen war. Hatte ihr Schall doch dem Voltsglauben nach selbst die Kraft, soweit er reichte, unholde und böse Geister zu bannen! Wenn aber in Sagen und Ueberlieferungen oft von Silbergloden" die Rede ist, so muß die nüchterne Forschung einwenden, daß ein Beweis für die Beimischung von Silber zu der Kupfer- und Zinnlegierung, aus der das Glodengut hergestellt
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Der Polizeimeister.
Ein russischer Polizeiroman
von Gabryela Zapolska.
Notizen.
Mufitchronit. Im Wagner- bend des BlüthnerDre it ers am Sonntag, den 4. März, wird Joh. Bischoff zwei Gefänge des Wolfram und Botans Abschied fingen.
wie vor mit den seltsamfien Mitteln, die nur sehr schmeichelhafter weise als in das Gebiet der Kriegspinchofe gehörend zu bezeichnen find. Die Zahl der Verhegungsblüten in Frankreich , der unsinnigsten Björn Björnson gibt demnächst bei Defterheld u. Co. Erfindungen und lächerlichsten Berdächtigungen ist so groß, daß nur in Ausnahmefällen auf Einzelheiten eingegangen werden kann. Ein ein neues Wert heraus:„ Bom deutschen Wesen," Impressionen eines folcher Fall wird nunmehr von' Deuvre berichtet, und man muß Stammberwandten. Die Vorrede schrieb Gerhart Hauptmann . es diefem Pariser Blatt lassen, daß es insofern unter seinen Kollegen Kleider aus Papier. Auf Anregung der Akademie eine Ausnahme macht, indem es deren Verbegungs- und Erfindungs- der Wissenschaften hin beschäftigt sich eine französische Papierfabrik taftit öfter ans Licht zieht und veripottet als nachahmt. In letter eingehend mit der Herstellung von Papierstoffen zu BekleidungsZeit wurde von einem franzöfifchen Blatt eine Meldung veröffentlicht, zwecken. Das Papier schützt", so schreibt die Minerva", bekanntdie mit allen Mitteln der Sensation in sämtlichen Boulevardblättern lich gut vor Kälte, und die neuen Herstellungsversuche haben nicht schleunigst die Runde machte. Und zwar wurde erzählt, daß die nur dazu geführt, ein schmiegfames, weiches Produkt zu erzielen, Deutschen sich eines neuen Stampfmittels bedienten, indem sie nämlich fondern es ist zu gleicher Zeit wasserdicht, antiseptisch, fräftig und in Frankreich lebende Leute zu dem Zwed angestellt hätten, in der haltbar. Diese Erfolge erlauben die Voraussage, daß das Fundas Umgebung der Schulen umherzuschleichen und den Stindern alle mög- ment zu einer neuen Industrie gelegt ist und daß die warmen, lichen kleinen Geschenke machen, die dann auf geheimnißvolle wissen- leichten, wenig foftfpieligen Sleidungsstüde aus Papier sich auch im fchaftliche Weise die Beschenkten vergiften. Frieden großer Beliebtheit erfreuen werden."
ficht?" fragte Janta nach einer Weile auf Französisch, indem p sie sich in die Fensternische zurückzog.
Sligfi folgte ihr.
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Wahrscheinlich auf höheren Befehl!" erwiderte er Lachend, um Janka zu beruhigen. Er faßte ihre Hände und ..Folgen Sie dem Herrn hinauf! Herr Klişki bleibt nur begann diese zu küssen. Janka wehrte sich nicht gegen diese einen Augenblick oben."
Semipudow näherte sich der geöffneten Tür.
Liebkojung. Sie umfaßte Stlisti mit einem Blick, in dem sich ein tiefes, ehrliches Gefühl spiegelte.
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Würden Sie vielleicht einen
Plöglich tam Kazjo aus dem Nebenzimmer. ,, Ach, Sie sind es!" rief cr. Augenblick zu mir kommen?"
..Gern!" sagte listi und füßte noch einmal Jankas Hand. Semipudow folgte ihm auf dem Fuße.
Aber Kazio mehrte ihm den Eingang in sein Zimmer energischer Stimme. In seinen Augen blikte Haß. Klikti betrat Razjos Zimmer, in dem eine Menge Broschüren, Hefte und Bücher umherlagen. Stazio schloß die Tür und fragte flüsternd:
,, Wann reisen Sie?" ,, In einer Stunde!"
In Stratau wird sich jemand bei Ihnen melden und Ihnen etwas übergeben, bevor Sie wieder zu uns kommen. Ich rechne auf Sie."
mit Ich werde mich hier von Ihnen verabschieden," ver,, Wenn Ihnen nur nichts Schlimmes passieren möchte!" setzte Horsti. Ich kann das Geschäft jegt nicht verlassen. ,, Haben Sie keine Angst. So leicht kann mir nichts geHoffentlich sehen wir Sie recht bald wieder in unserer Stadt." schehen. Es handelt sich sicher nur um die Paßformalitäten. Sehen Sie zum Fenster hinaus. Atlikti verabschiedete sich mit einem herzlichen Händedruck Ich reise in einer Stunde. Sollten Sie von diesem Mann, den er in den wenigen Tagen schätzen und Ich muß mit der Droschte hier vorbeifahren. lieben gelernt hatte. Als er von der gewundenen Treppe aus mich nicht sehen, so ist das ein Beweis, daß Tagejew mich das Speisezimmer betrat, erblickte er zuerst Juzia, die mit aufgefressen hat." verweinten Augen und roter Raje eifrig das Büfett sauber machte. Janfa beaufsichtigte sie bei dieser Arbeit. In ihrer hellblauen Bluse und der Wirtschaftsschürze, die langen schönen 3öpfe in einem Serang um den Kopf gelegt, jah wie die Jugend selbst aus. Als sie Klipfi in Semipudors Begleitung bemerkte, schrie sie erschrocken auf.
Um fie zu beruhigen, erklärte Slikti ihr, daß es sich um die Erledigung der Baßformalitäten vor der Abreise handele. ,, Sie reisen?" fragte Janta traurig.
Ja, aber ich komme schr bald wieder. Ihr Vater hat mich aufgefordert."
Haben Sie mit Papa gesprochen?" fragte Janta cr
rötend.
Ja! Habe ich richtig gehandelt? ,, Dja!"
Janta fajickte Juzia in die Küche.
Als das Stubenmädchen an Alizki vorbeiging, empfand er cin unangenehmes Gefühl.
,, Woher haben Sie dieses Mädchen?" fragte er unwill
fürlich.
..Ste war stellenlos und hat sich bei uns gemeldet. Sie ist für ein Dienstmädchen sehr gescheit und ergeben." ,, Sind Sie dessen auch sicher?"
Janta lächelte unwillkürlich.
,, llnd wann kommen Sie zurüd?" ..Jn zwei Wocjen."
Er hielt ihre Hände noch immer in den seinen und bemerkte plöglich, wie ihre Augen sich umflorten.
,, Was ist Ihnen?" fragte er.
Ich weiß nicht! Mir ist so schwer zumute! Es scheint mir, als schwebe eine Gefahr über uns, als sollten wir uns nicht so schnell wiedersehen."
Er heftete feine ausdrucksvollen Augen auf Slikti. Ich werde Ihr Vertrauen nicht täuschen!" sagte dieser tief gerührt.
Sie verabschiedeten sich mit einem fräftigen Händedruck. Stazio führte Klişki zum Vorzimmer und von dort auf die Haupttreppe. Im Speisezimmer war außer Semipudow auch schon Juzia. Als sie fah, daß Stazio sein Zimmer verlassen hatte, ging fie darauf zu.
Sie begann leise zu schluchzen. Heiße Tränen rollten über ihre frischen Wangen. Auch schon auf der Schwelle. Alizki wurde das Herz schwer.
Ich will den Waschtisch sauber machen!" erividerte fie Im Borzimmer drückte Klizki noch einmal die Hand des Es ist die Schuld der Verhältnisse, in denen ihr jungen Mannes. Er hätte ihm gern etwas von seinen Gelebt," ſagte er ,,, die euch stets ettvas Schlimmes be- fühlen zu Janka gejagt. Doch fand er nicht die richtigen fürchten lassen."
,, Mag sein," sagte Janka, aber was hilft's. Wir sind hier geboren und müssen hier leben."
Bei diesen Worten wurde sie noch ernster. Mit ihren tränengefüllten Augen blickte sie über den grauen, armseligen Marktplag und flüsterte traurig:
Vollkommen. Sie hat so manchen Beweis ihrer Anhänglichkeit gegeben... Aber warum sind Sie unter Auf- und
Worte. Diese Stnabe schien zu weit entfernt von aller Lebensfreude, daß Klikki einfach nicht den Mut hatte, von persön lichen Dingen zu ihm zu sprechen. Er sagte nur:
Ich bin in zwei Wochen wieder hier." Langsam ging Slizki die Treppe binunter, hinter ihm ertönten Semipudows schwere Schritte. Unwillfürlich erfaßte ihn wieder jenes bange Angstgefühl, daß er in diefer Stadt Er preßte die Lippen auf die helle Stirn des Mädchens. zum ersten Male empfunden hatte. Er bemühte sich, es zu ,, Auf Wiedersehen!" unterdrücken. Aber in seinem Innern raunte ihm eine Stimme Sie antwortete nicht. Sie hatte die Augen geschlossen zu: Frauen haben zuweilen seltsame Ahnungen!" stand bleich und regungslos da.
( Forti. folgt.)