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r. 65.- 1917.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Mütter.

Es hat geflopft. Sich nach, wer da ist, fagte die Mutter. Du siehst und hörst schon wieder einmal nichts. Ich werde den Schmöter ins Feuer steden. Geh doch schon, du Nichtsnug!"

Der Nichtsnuz, ein elfjähriger Junge mit fahlgeschorenem Ropfe, fprang aus einem Kinderstuhl und stürzte mit brei Sägen zur Tür hinaus. Häufiger als seine fieine Schwester faß er in dem Kinderstuhl, dem er schon so lange entwachsen war, und vergrub feine Nase in em Buch, das aus der armieligen Leihbibliothet eines Bapterladens ftaminte. Eine Frau ist hier," rief der Zunge im Korridor. Soll ich fie rinlassen?" Frage fie, was sie will." rief die Mutter zurück. Alte Sachen will sie faufen," rief wieder der Junge. Die Mutter erhob sich, fezte das Kind, dem fie die Brust gegeben hatte, auf den Fußboden, knöpfte sich die Blufe zu und ging hinaus. Auf dem Treppenflur stand eine ältliche Frau mit einem großen Wolltuch um die Schultern und einem Bündel unter dem Arm. Ich bitte Ihnen um Entschuldigung," begann fie, vielleicht haben Sie etwas, em paar alte Sachen zu verkaufen von Jerem Herrn Gemahl. Alte Kleider, Schuhe, Hüte-. Ich kaufe alles."

Ja habe feinen Gemahl," belam fie ein wenig barsch zur Ant­wort. Ind einen Mann habe ich auch nicht. Aber ich hatte einen. Er ist gefallen." Gefallen ist er? Giweh, fo find Sie Witwe? Ist das Ihr Sign? Sie zeigte auf den Jungen. Die Bitwe nidte und legte die Hand auf ihres Sohnes fahlen

Ropf.

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ich ja."

Saben Sie noch mehr Kinder 3 fragte die Händlerin. Eins noch. Ein Mädchen.

Und haben Sie nicht zu hängen ein paar alte Sachen im Spind? Seien fie so gut und feben Sie nach. Sie werden haben. Ich weiß." Kommen Sie herein," sagte die Witwe. Nachsehen kann Die Händlerin dankte, trat über die Schwede und setzte ihr Bündel ab. Sie wollte in dem dunklen Korridor stehen bleiben. Die Bitte forderte fie auf, in die Küche zu treten. Immer fømmen Sie weiter," fagte fie, hier ist es schön warm. Bir fizen immer alle Mann in der Küche. Ich heize in der Stube nicht. Die Kohlen find fapp und teuer." Man fann nehmen, was man will," sagte die Händlerin, alles ist teuer." Ste trat in die Küche und grüßte nochmals. Dem Munde des Säuglings, der auf bem Fußboden faß, entglitt der Schnuller und er begann zu schreien. Die Mutter nahm ihn auf den Arm.

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Jh werde abnemmen das Tuch, fagte die Händlerin. Das Rindele hat sich derschroden." Sie zog das Zuch von den Schulteru, faltete es forgfältig einige Male und ging hinaus, um es auf ihr Bündel zu legen. Wer macht denn da fo'n großes Schreierten, fragte bie Witwe den Säugling. Meine Burpe? Mein Goldfind?" Sie wippte den Schnuller in eine Zuderdose und stedte ihn dem Kind wieder in den Mund. 8 beruhigte sich im Ru, legte aber von neuem los, als die Händlerin wieder in die Küche trat. Gebben Sie her das Kind", sagte diese. Ich werde es bernbigen. Ich habe auch gehabt, fo e' Heines Mäberle. Es ift geftorben, wie wir haben gemüßt ftehn bor bie Rafaten."

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.Haben Sie vor den Kosaten fliehen müssen, fragte die Witwe. , 20 war das?"

.Wo wird das gewefen? In Galizien ." Haben Sie nur das eine sind gehabt?"

Die Händlerin lächelte über die Frage.

Ich

In Galizien gibt es feine Mutter, die nur hat ein Kind. habe gehabt acht. Zwei Söhne find geblieben in die Karpathen. Beide find fie gefaden in ein' Monat."

, Beide in einem Monat?"

n

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Beide," nickte die Händlerin. So wahr ich da steif, beide." Und Jhr Mann, wo ist der?"

. Und wie finden Sie doch überall Hin?"

Das Kind wird gar nicht richtig fatt", flagte sie. Es ist aber auch reene nischt drin in den ollen... Woher auch foll's fommen?" Gott foll einen Hüten jest für Kleine Kinder."

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Mittwoch, 7. März.

den Weg auf die von ihm geleitete Bühne zu bahnen. Das er bärmliche Machter! französischen Ursprungs behandelte die Sage von dem treuen Hunde des meuchlings gemordeten Aubry de Mont­didier, der den Mörder seines Herrn im Gottesgericht befiegt und " Und wie schwer erst soll es sein, sie groß zu ziehen, wenn fein zum Geständnis atingt, in albernem melodramatischem Stil. Es Bater mehr da ist. Mein Mann hat immer gearbeitet und verwar zuerst auf Wiener Borstadtbühnen aufgetaucht und im Septem dient; er war gut zu mir und zu den Kindern. Drei Monate war ber 1816 aud der Ehre der Aufführung im Königlichen Theater zu die Kleine alt, als er fortgemacht ist. Drei Monate erst Ja Berlin gewürdigt worden. Wenige Monate später befahl der Herzog Bon Dir ist die Rede, Du Einzige. Sehen Sie nur, wie sie mich von Weimar die Einstudierung des Stüdes mit dem als Wunder der groß angudt." Die Händlerin und der Junge, der allem mit Neu- Drefiur gepriesenen Hunde des Schauspielers Karsten in der Titelrolle. gierde horchte, famen herbei, um den Säugling ins Gesicht zu fehen Man begreift ohne weiteres, daß der Olympier die Zumutung feiner Er hatte zu trinken aufgehört, hatte sich aufgerichtet in den Schoß Beihilfe bei dem Verfuch, die Kunst iozusagen auf den Hund zu der Mutter und lächelte. Die Mutter drückte ihn an ihre entblößte bringen, energisch und entrüstet von sich totes. Er beantwortete Brust, tüßte fein fpärliches Blondbaar und fagte: Du weißt noch den herzoglichen Aufführungsbefehl mit der Einreichung feiner Ent nichts von Elend und Leid. Noch bist Du glücklich. Die Händlerin laffung, die ihm auch in Gnaden gewährt wurde. Goethe hatte streichelte ihm die Wangen, nannte ihm mein scheines Kind", und gewiß recht, aber der Hund behielt recht. Das Stüd und fein der Junge schäferte mit ihm. Echließlich erbob sich die Mutter, vierbeiniger Held wurden rauschend gefeiert, und den gelehrten benn es war Zeit, das Kind zu Bett zu bringen Die Kleine ist Budel wird der jubelnde Beifall des Publikums gewiß leicht über müde, fagte fie. Ja werde sie über Bord bringen. Und dann die ironische Kritik hinweggetröstet haben, die ihm Goethe in dent werde ich im Spind nachiehen, ob ich etwas für Sie zu hängen Epigramm, widmete: habe. Sie fönnen inzwischen eine Zafie Kaffee trinken. Oder wollen Sie feine?"

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Wenn Sie mir gebben, werde ich gerne trinken.

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Dem Hundestall foll nie die Bühne gleichen, Und tommt Natur, so muß die Kunst entweichen.

Die Witwe nötigte die Händlerin, sich an den Tiich zu lesen: Die Stahlfaat auf dem Schlachtfelde von Verdun . sie bewirtete sie mit einer Stule und einen Zopf Staffee. Dann aber ging fie mit dem müden Rinde in die Stube. Die Händlerin Die linmenge von Stahl, die während der Kämpfe vor Verdun und tranf und erzählte dem Jungen von dem Elend ihrer Heimat, in diefem Sampfabichnitt ausgestreut wurde, hat einen Mitarbeiter von ihrem Beruf und ihren fünf Kindern daheim. Nach etwa einer des schwedischen Blattes Induſtritidningen Norden zu einer schr halben Stunde trat die Bitive wieder in die Küche. Auf Grund der Angaben über Ihre Augen interessanten Berechnung angeregt. liber waren gerötet, fie hatte geweint. Die Händlerin erhob sich die Arifleriegeschoffe, welche im Kampfabschnitt um Verdun ver. schnell. Sie hatte feine Geduld mehr. Sie wollte endlich einen euert wurden, wird nämlich die Etahimenge berechnet, die heute Manchmal wurden in Handel abschließen und gehen. Doch die Bitte war mit leeren bas Schlachtfeld um Verdun bededen muß. Sänden wiedergekommen. Je have nichts gebracht," sagte fie. diefem Kampfabichnitt an einem Tage von beiden Parteien zu Ein Spind hängt voll mit Samen von meinem Mann, aber ich fammen eine Million Explosivgefchoffe verfeuert; da diese Zahl fann mich von feinem Stück trennen. Ne. Ich fann's nicht. aber sicherlich weit über den Durchschnitt hinausgeht, geht die Schwarz auf weiß hab ich es in Händen, daß er gefallen ist, aber Berechnung von der Annahme aus, daß, als Mittelzahl eine ich denke immer noch, daß er eines Tages wiederkommen wird. Sh Million Geschosse in der Woche bei fehr niedriger Berech zieh nicht und ich will auch nichts verlaufen. Nichts von seinen Sachen, nung in Anichla gebracht werden müsse. Wenn das Durchschnitts­noch sonst etwas. Er soll alles so vorfinden, wie er es verlassen hat." gewicht an Metall bei jedem Geschoß mit 45 Silogramm angenommen Sie fegte sich auf den Schemel, legte die gefalteten Hände zwischen wird, so wurde imterhalb der dreißig Stampfwochen, die hier in Be­die Knie und feufzte. Borläufig hält mich." gefand sie, nur die tracht kommen, das Erdreich um Verdun mit 1850 000 Tonnen Hoffnung aufrecht, daß das alles nur so etwas wie ein schlechter Stahl überiät. Zum Transport diefer Stahlmenge wären bei voller Traum ist, so ettons wie. wie". Sie fügte die Ellenbogen in Ladung nicht weniger als 185 000, große Eisenbahnfrachttragen nota den Schoß und drückte die Hände gegen den Mund, darin ein Schreiwendig geweien. Da die Gesamtflächenausdehnung des Kampf erstickte. Die Händlerin schüttelte den Kopf, Betramtete die Witwe feldes fich nicht ganz genau umgrenzen läßt, nimmt man hierfür ein Beilchen mit mitleidigen Bliden und sagte schließlich:" Siebe wieder bei möglichst niedriger Einschäzung ein Gebiet von Frau, man soll sich nicht selber betrügen. Was haben Sie nötig. 260 Quadratkilometer ober 26 000 Heftar an. Bei einer der auf Grund Sie haben doch Durchschnittsberechnung fich an falsche Hoffnungen zu flammern. erwähnten Ziffern Kinder. Und tver Kinder will erziehen, muß haben ein famen alio auf jedes Heftar Serz für fie und einen flaren Stopp." Der Junge als fünfzig Tonnen Stahl. Wenn man weiterhin den Preis der Tonne trat hinter den Schemel, legte fein Gesicht in den Raden der mit 70 m. berechnet, so stellt der Stahl, der auf jedes einzelne Weinenden und sagte mit flehender Stimme: Mutter, Mutter, Du Seltar gefireut wurde, einen Wert von 8500 Wt. dar. Da der follst doch nicht weinen." Und nun drehte sie fich langfam um, schwedische Autor dieser merkwürdigen Rechnung prinzipiell bei seinen drückte ben Jungen an sich und versprach ihm unter Liebfolungen, Annahmen verhältnismäßig fleine Ziffern einstellte, so daß diefe daß sie sich bessern werde. Die Händlerin ging hinaus, hitte Schabung von der Wirklichkeit sicherlich noch erheblich übertroffen fich wieder in ihr großes outu und nahm bas wird, fommt er zu dem Schluß, daß der Wert der Stahlernte auf Bündel unter den Arm. Gie wollte fich schnell, vielleicht dem Boden bes Stampfabschnittes um Berdun sämtliche Ernten, die gar obne Gruß entfernen. Der Witte entging das nicht. jemals befannt wurden, seit in den Schatten stellen müßte. Die Sie eilte ihr nach und bat fie, noch zu bleiben. Berfprach Frage, ob und in welchem Maße nach dem Kriege eine folche Stahl­ihr, nochmals übers Epind zu gehn und ihr einen Anzug zu ver- faat wird geerntet und wieder verwertet werden können, ist also kaufen. Die Händler blieb nicht. Saffen Sie ihn noch hängen, wohl der Beachtung wert. ( z) fagte fie. Jah werde mir ihn holen, wenn ich wieder mal hab au tun in die Gegend hier. Heute hab ich feine Zeit mehr. Ich habe Kinder zu Haus. Wir bängt nach ihnen." Cie drängte hinaus, die Witwe gab ihr den Weg fret und drückte ihr die Hand, wie sie feit ihres Mannes Abschied niemand mehr gedrückt hatte. Joseph Adler.

des Erdbodens nicht weniger

Notizen

Bühnendronit. Frant Wedekind wird in den nächsten Borstellungen feiner Tragödie Erdgeist" im Königgräger Theater die Rolle des Dr. Schön" selbst darstellen.

"

Historische Lichtbilder. Die Gesellschaft für Volks­bildung, Berlin NW, Lüneburger Str. 21, versendet soeben das neueste Berzeichnis ihrer Lichtbilderabteilung. Es enthält eine um Goethe und Der Hund des Aubey". fangreiche Zuiammmenstellung von Lichtbildern aus der Reformation Bor hundert Jahren gefchah in Weimar das Unbegreifliche, daß und wird kostenfrei auf Anfrage verfandt. Wo wird er fein? Draußen ist er. Ich habe schon feit gut Goethe in seiner Eigenschaft als Leiter des Herzoglichen Hoftheaters Eine neue Kunstzeitfchrift, Das Run ta zehn Bochen nichts gehört von ihm. Er kann nicht schreiben. In in einem Konflift mit einem dreffierten Pudel den Kürzeren zog blatt", ericheint unter der Leitung von Baul Westheim im Ber Galizien tönnen sehr viele nicht lesen und nicht schreiben. Ich auch und demzufolge von der Leitung der Hofbühne zurüdtrat. Goethe lag von Gustav Kiepenhauer in Weimar . Sie will der werdenden hatte das Weimarer Theater zur Höbe einer Musterbühne erhoben, Kunst dienen. Das erste Heft bringt Abbildungen und Würdi und feine Tätigkeit als Theaterleiter war ihm au einem folchen gungen von Munch, Lehmbrud, Stofuschka, Nolde, Barlach , Kirchmer Lebensbedürfnis geworden, daß er das Verhältnis gewiß nicht und Heckel. Die Ausstattung ist gediegen, besonders zu loben ist die leichten Herzens löfte. Er mußte sich aber wohl oder übel aus Wiedergabe der Bilder. Gründen fünstlerischer Selbstachtung dennoch zu diesem Scritt Cine fozialhygienische Ausstellung soll in entschließen, als der Herzog in einer unverständlichen Baunei en Mitte Mai eröffnet werden. Sie foll sich mit den ver­dem Dichter- Direktor die Zumutung stellte, das zu jener fchiedenen Gebieten der Sozialhygiene befaffen, so u. a. mit Lebens­Zeit beliebte Rühr- und Schauerftück Der Hund des Aubry auf mittelfälschung und Eriasstoffichwindel, mit Wohnungsfürsorge, zuführen und damit einem als Hauptdarsteller agierenden Bunde Kinderfürforge, Geichlechtsfrankheit, Tuberkulofe und Kriegsfeuchen. " Solche Schurken!" sagte er erregt. Sie haben mir

was."

Ich finde. Sie fehen doch. Und ich muß finden. Meine Sänder müssen doch haben zum Essen. Und fünf Kinder brauchen Die Witwe befahl dem Jungen, der Händlerin einen Stuhl zu geben, und sie selber fezte sich auf einen Schemel, um die Kleine, bie gar nicht zur Ruhe femmen wollte, nochmals an die Bruft zu legen.

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Der Polizeimeister.

Ein russischer Polizeiroman

bon Gabryela Bapolska.

Bamn wollen Sie wieder herkommen?" fragte Mont­will schließlich.

In zwei Wochen, wenn Herr Tagejew mich nicht sofort hinaustransportieren läßt. Wer weiß, ob sie mich überhaupt

über die Grenze lassen?"

Montwill lächelte.

lleber die Grenze fommen Sie, ich will Ihnen gern dabei

behilflich sein!" Sie?"

Jawohl! Sch fenne den Gendarmeriehauptmann an der Grenze, ein sehr manierlicher Mensch. Ich werde Sie vor­

ftellen.

Aliki lächelte.

,, Sieber nicht!"

n

Barum nicht? Er sieht sich alle patriotischen Stücke in Stratau an und ist von ihnen begeistert. Ich sage Ihnen, ein wohlerzogener Mensch. Wenn Sie ihn fennen lernen, fönnen Sie immer über die Grenze reisen, und fein Mensch wird es wagen, Sie zu belästigen."

"

XVIII.

-

Wer ist schlauer?

nicht getraut. Der Halunte ist mir bis hierher nachgereift." Sn der Fuchshöhle. Hauptmann Hordyj Er ging ins Restaurant und setzte sich an einen Tisch. Ringlampf zwischen dem Gendarm und dem Polizisten. Bon hier aus fonnte er deutlich sehen, wie Markowski auf dem Perron auf und ab ging und ihn beobachtete.

Blöglich öffnete fich die Tür und Montwill trat ein. tat guerft, als bemerkte er Aligti nicht, fah zum Fenster aus, lächelte, endlich fam er auf Kligris Tisch zu.

Sehen Sie, wer dort geht?" fragte er klişki mit dämpfter Stimme.

fort wieder zurückfahren." " Ja! Und ich bin wütend. Ich möchte am liebsten

hin­

-

Des

Markowski in

der Falle. Stligt wird von einem grauen Schatten verfolgt. Hauptmann Herdhi bemühte fich, zu Martowskis Empfang

Er den fanfteften Gesichtsausdrud anzunehmen. Er stand an einen altmodischen Schreibtisch gelehnt, in der Ede seiner Kanzlei. Ueber dem Schreibtisch lacerte ein Lämpchen vor ge- gehenden Fenster waren zur Hälfte heruntergelassen, so daß einem Heiligenbild. Die Stores der auf den Perron hinaus. so- in Zimmer Halbdunkel herrschte.

Dem Fenster gegenüber stand ein elegantes Plüschsofa, Bozu? Reisen Sie jest ruhig weiter und tommen Sie auf dem ein weiches Blaid und mehrere Kissen lagen. Daneben fah man auf dem Fußboden einen braunen Leinensack, den in zwei Wochen wieder. Bevor sie dort erfahren, daß sie an Montwill mitgebracht hatte. Auch Montwills Stock stand in gekommen sind und ehe sie die Päffe aus den Hotels in der Ede. Als der Hauptmann ihn bemerkte, warf er ihn ziehen, tönnen Sie Ihre Bekannten aufsuchen. Ich war jest hinter das Sofa. zwei Tage dort, und als sie über mich Erfundigungen ein­ziehen wollten, war ich wieder fort. Aber warten Sie! Wir topft, und Martowski trat ein. werden den Markowski gleich einmal vornehmen!"

"

Wer denn wir'?"

Jn demselben Augenblick wurde an die Kanzleitür ge­

Bevor der Polizist und der Gendarm einauder ansprachen, maßen fie fich mit den Blicken. Beide fuchten zu verbergen, was in ihnen vorging.

,, Guten Tag!" sagten fie fast gleichzeitig. Dann verftummten fie für eine Weile, wie um Kraft für

" Ich und mein Bekannter, der Gendarmeriehauptmann; er kann die Polizei nicht ausstehen. Ich habe ihm von Ihnen erzählt. Er will Sie gern fennen lernen. Das ist ein außer­gewöhnlicher Mensch! Da ist er, sehen Sie!" Durch die Fensterscheibe sah man, wie ein Gendarm den Kampi zu jammeln. nicht hinüberfriechen kann, muß man unten durchfrieden... martosti nebette er sich überzeugen, ob slipfi noch auf scharfen Zon ſeiner Stimme zu mildern. anredete. Markowsti warf einen Blick ins Sind Sie geschäftlich hier?" fragte Hordyj, bemüht, den Restaurant, als wollte

Wenn dem io ist.

Ja, lieber Herr, hier geht es nicht anders: wo man

es ist schlimm."

Er seufzte und rückte in die Ecke. Blöglich sprang er auf.

Bir find angelangt."

In der Tat, graue, häßliche Grenzgebäude, die die Ein­fahrt in das Land des weißen Zaren in Europas Augen sehr mangelhaft und unangenehm erscheinen lassen, wurden sichtbar. ontwill erhob sich und ging auf den Korridor. Als die schweren Schritte der Gendarmen fich vernehmen ließen, die die Reisepässe abnahmen, machte Montwill ihnen ein unauf fälliges Zeichen und verließ rasch den Zug. Klikti, der damit beschäftigt war, semen Paz aus der n Baž aus Brusttasche zu ziehen, hatte nichts von alledem bemerkt. Als er endlich auf den Perron stieg, war Montwill verschwunden. Dagegen glaubte er zu sehen, wie Markowski gerade im Stationsgebäude verschwand.

feinem Blah saß, und folgte schließlich dem Gendarm. Der Hauptmann ließ ihn zu sich rufen," sagte Montwill lachend, er muß vor ut plagen."

In bester Laune winkte er den Kellner herbei und be­

ftellte.

"

3wei Schnäpschen und einen Jmbig, ja?"

Ich trinke aber feinen Schnaps!"

" Jawohl!" erwiderte Markowski.

Haben Sie jemand hergebracht?" fragte der Hauptmann und bliste Martowski fajarf an.

Markowski sah ein, daß es feinen Sinn hatte, zu leugnen oder Ausflüchte zu machen. Die Gendarmerie schien vorzüg­fich informiert zu sein.

Ja!" erwiderte er mit fefter Stimme Ich bin je­Wie? Jit das möglich? Echämen Sie sich! Heiraten mand nachgefahren, um aufzupaffen, ob er nach Stratau wollen Sie und leben wie ein altes Weib?!... Zwei aurückreift." Schnäpse! Aber bis an den Rand voll, Sterl, souft gibts Hordaj zuckte die Achsein: feinen Bennig Trinkgeld." Warum denn, ergej ranawitsch Was hat dieser jemand verschuldet? Haben Sie irgendwelche Anhalts­punfte?" Markowski wurde verlegen.

Der Kelner brachte zwet dicke Schnapsgläser und schenkte Schnaps ein.

" Auf Ihr Wohl!" rief Montwill und stieß mit Sligfi an, der sich unwillkürlich aufheiterte und sein Gläschen leerte. I

"

Worth. folgt.)

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