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Nr. 69.

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Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

34. Jahrgang.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgebaltene Solonel. jeile oder beren Raum 60 Bfg., für bolitische und gewerfichaftliche Bereins. und Berfammlungs- Anzeigen 30 Big. Kleine Anzeigen", das fettgebrucie Sort 20 Big.( guläifig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Pig. Stellengefuche und Schlafſtellenan jeigen das erfte Wort 10 Bfg., jedes weitere Bort 5 Bfg. Borte über 15 Buch. ( taben zählen für zwei Worte. Inferate für die nächste Summer müssen bis 5 1hr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Erbedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Abreffe: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morisolas, Nr. 151 90-151 97.,

Sonntag, den 11. März 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morisplas. Nr. 151 90-151 97.

Bewaffnung amerikanischer Handelsfchiffe

Heimliche Bewaffnung der amerikanischen   Handelsschiffe.

Auch dieses Telegramm fagt nicht, daß das Marine­

departement. ein solches Ersuchen, an Presse und Sabel- Ministerstürzer aus Gewohnheit

Bon Otto Huc.

gesellschaften gerichtet habe. Aber es ist ein Zeichen mehr, daß die Kriegsunternehmer am Werke sind, dem Präsidenten, ohne Der Senat auf Mitte April einberufen. ihm Verantwortungen aufzuerlegen, nach ihrem Willen weiter- Offene und verkappte Organe des Alldeutschtums quälen zuhelfen. fich ab, die Tätigkeit der Adloniter als harmloseste Die letzten Reuter- Meldungen aus Washington   enthalten Harmlosigkeit von der Welt hinzustellen. Da ist es doch am als festen Stern die Mitteilung, daß Wilson beschlossen hat, Der geänderte Geschäftsordnungsparagraph. Plaze, den Stambaum der Adlonkonferenzler etwas näher eine Sondersizung des Kongreffes erst für den April einzuberufen, und zwar für den 16. April! Dieses New York  , 10. März.( Frankf. 3tg.") Der Geschäftsordnungs- u betrachten. Wir finden dann sehr bald, daß die Adloniter Datum wird den Drängern, die nach schnellsten Entschlüssen paragraph, dem der Senat feine Zustimmung gegeben hat, besagt, daß weiter nichts sind als die Bewahrer der schwerindustri­ellen Tradition, unbequeme Minister durch schreien, sicherlich nicht genügen. As sollte die Pille ihnen ieder Senator die Möglichkeit gehabt haben mut, Sintertreppenpolitik unter Ausschluß der Deffent­Deshalb verzuckert gegeben werden, sagt Reuter weiter: eine Stunde zu reden, lichkeit zu beseitigen. Macht kann. Biljon sei zu dem Schluß gekommen, daß er die Mani Debatte gefchloffen werden lemn, bevor mit zweidrittelmajorität die Sintertreppenpolitik unter Ausschluß der Deffent­

Das bekannteste Opfer dieser schwerindustriellen Machi­nationen war der Staatsminister a. D. Freiherr v. Ber­

habe, anierikanische Handelsschiffe gegen die deutschen   Unter­feeboote zu bewaffnen. Diese Wielbung sagt also noch nicht, Amerika   verhandelt weiter mit Oesterreich  . Lepsch. Vom Deutschen   Staiſer als sein ipzialpolitischer daß der Präfident besagte Macht bereits durch einen Erlag New York  , 7. März.( Funkspruch vom Bertreter des Bertrauensmann in das Ministerium berufen, mußte er we ausgeübt habe. Eine weitere Reuter- Meldung lautet: Die 2. 2. 3.) Associated Pres" meldet aus Washington  : Hier wurde nige Jahre darauf schon empfinden, daß er der ihm wohl, Namen der zu bewaffnenden Schiffe werden nicht veröffent- amtlich bekanntgegeben, daß die Antwort Desterreich- Ungarns auf aber der Deffentlichkeit nicht bekannten Widerstände außer licht werden. Der Befehl, die Anordnungen des Präsidenten Ameritas Berlangen nach einer flareren Feststellung seiner Saltung parlamentarischer Natur nicht Herr zu werden ver­unverzüglich auszuführen, wird sofort zum Marinedepartement bezüglich der Unterfeekriegslage die Tür für weitere Bermochte. Am 27. Juni 1896 nahm v. Berlepsch seinen Ab­handlungen offen laffe. Sie schiebe zeitweilig den Bruch gefandt werden. Geschüße zur Bewaffnung der Schiffe sind hinaus, der seit dem Abbruch der Beziehungen zu Deutschland   für schied; am 7. Juli 1896 schrieb Generalsekretär in den Marinewerften an der atlantischen Küste angesammelt unvermeidlich angefehen werde. Obwohl im großen und ganzen Bueck vom Zentralverband der Industri­und es ist alles bereit." Danach wäre also alles bereit, aber die lange Mitteilung die unbeschränkte Kriegführung, wie sie von ellen einen vom Vorwärts" am 20. Januar 1901 publi­Wiljons Befehl ist noch nicht an die Stelle abge- Deutschland   begonnen wurde, aufrechterhält und verteidigt, ist fie gierten Brief an den Großindustriellen Reichsrat saß­gangen, die das Wort in die Tat umzusehen hat. in den freundlichsten Ausbrüden gehalten. Die Rote wird be lacher- Augsburg  , jenen Brief, in welchem Herr Bucc antwortet werden und wenn nicht eine offenfundige triumphierend berichtete: at( ovart act) den Bruch plöblich herbeiführt, den beide Seiten offenbar ernstlich zu vermeiden trachten, werden die Bereinigten Staaten wahrscheinlich nicht geneigt sein, augenblicklich eine Ent

Daß über die Berufung des Kongresses hinaus noch nichts endgültig Entscheidendes geschehen sein tann, ergibt sich auch aus anderen Nachrichten:

fcheidung zu erzwingen. Die vollständige amtliche Stellungnahme zu der österreichisch  - ungarischen Mitteilung wird nicht eher be­fanntgegeben werden, bis der Präsident und Lansing den amtlichen Text sorgfältig studiert haben.

Lansing an Carranza.

Amsterdam  , 9. März( 2.11.) Nach Meldungen aus London   ift die Bresse   fast einstimmig der Meinung, daß eine Bewaffnung der amerikanischen   Handelsschiffe vorläufig nicht zu erwarten ist. Nach dem der Senat mit 76 gegen 3 Stimmen den Beschluß angenommen hat, wonach die Debatte geschlossen werden lann, wenn mindestens zwer Drittel der Abgeordneten es verlangen, hält man es für wahr.! fcheinlich, daß Wilson, ehe er weitere Schritte unternimmt, bony neuem den kongreß ein berufen wird, um sich von ihm das Recht zur Bewaffnung der Kauffahrteifciffe verleihen zu lassen. London  , 10. März. Rentermeldung. Die Times" Dem meist gut unterrichteten Storrespondenten der New Yort World" meldet aus Washington  , das Staatsdepartement tabelte dem zufolge hat sich Wilson in diefem Sinne gegenüber verschiedenen amerikanischen   Botschafter in Merito, er folle Carranza Perionen ausgelaffen. Andererseits fritisiert man das Auftreten sagen, daß er verantwortlich gemacht werden Wilions scharf und bezeichnet es als nicht energisch genug. Viele find der Meinung, daß der piyologif geeignete worde, menn Deutschlands   Bemühungen in ment ungenügt vorübergegangen fet, während sichere Anzeichen Mexiko   Erfolg hätten. dafür vorhanden feien, daß sich eine Opposition gegen die Blockade der Alliierten geltend mache.

Briands geflickte Mehrheit.

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daß wir endlich doch Serrn v. Berlepsch Kleingekriegt haben, hat auch mich mit Befriedigung erfüllt

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von Schwerindustriellen beherrschte Zentralverband, den Wei­Mit welchen Mitteln mir", das heißt der hauptsächlich von Schwerindustriellen beherrschte Zentralverband, den Mi­nister fleingefriegt", aus dem Amte gedrängt haben, dar­über weiß die Deffentlichkeit bis heute noch nichts Genanes. Der Nachfolger v. Berlepsch, Grafv. Posadowsky  : inar anfänglich Bahn im Korbe bei den schwerindustriellen Zentralverbändlern, so sehr, daß laut einem Briefe des Ge­ neralsekretärs Bued   vom 3. August 1898 aus dem Reichs­amt des Innern der Zentralverband um 12 000 M. zum Zwede der Agitation" für die Zuchthausvorlage gebeten werden durfte. Je länger Boja" im Amte war, desto mehr entfremdete er sich die Schwerindustrie, weil er fich allmählich zu einer auch von Sozialdemokraten, so von unserm Genossen Paul Singer im Reichstage anerkann ten achtungswerten sozialreformatorischen Anschauung durch­Bern, 9. März.( W. T. B.) Die Meldung, daß Präsident rang. Der einstige Günstling wurde darum von schwer Nach einer Havas- Meldung hat der frühere Landwirt industriellen Organen immer offener bekämpft, und als er Bilion die e waffnung der amerikanischenhandels­fchiffe bereits verfügt habe, foll nach einer Radiodepeiche aus schaftsminister David am 9. März zum Schluß einer Ernäh. 1909 bei dem großen Ministerschub auch abging, löfte das New York   amtlich sein. Die amerikanische   Regierung habe ver- rungsdebatte, in der die Regierung scharf kritisiert wurde, eine bei den Zentralverbändlern scharfmacherischer Observanz nur fügt, daß bewaffnete Schiffe Reifen nach allen Hafen der Tagesordnung eingebracht, die die Regierung ablehnte. Für Befriedigung aus. Welt unternehmen sollen, ohne sich um das diese Tagesordnung wurden 178, gegen sie 256 Stimmen ab- Nicht lange vorher konnte unser Genosse David im deutsche Sperrgebiet oder andere Hindernisse andere Hinderniffe au gegeben. Bei der folgenden Abstimmung über das Ber- Reichstage Mitteilungen machen über eine am 6. Jannar 1909 flimmern, welche gegen die Handelsfreiheit der Vereinigten trauensvotum enthielt sich die Minderheit der im Berliner   Palast hotel abgehaltene Be­Staaten verstießen. Der Präsident habe dem Generalanwalt aus Abstimmung und machte das Haus damit beschlußun- ratung schwerindustrieller Größen, die sich, drücklich erklärt, daß er das Recht habe, ohne Einwilligung des Konfähig. 3ur zweiten Abstimmung wurden dann in Eile wei- natürlich streng vertraulich", verabredeten, wie sie ein an­gresies zur Bewaffnung der Handelsflotte au schreiten. Der Befchluß fei den amerikanischen   Zeitungen bereits am 7. März abends mit- tere Regierungsanhänger zur Stelle gebracht, so daß 296 läßlich der großen Katastrophe auf der Zeche Radbod zur Stimmen für die Regierung abgegeben wurden. Die Kammer, Beruhigung der Oeffentlichkeit von der Regierung ange­die 562 Abgeordnete hat, war damit wieder beschlußfähig. tündigtes Arbeiterschutzgesetz verhindern könnten. Die Herren Ein Regierungsgegner stimmte gegen das Vertrauensvotum, waren sich darüber klar, daß die ihnen von der Regierung mit­die andern enthielten sich weiter. geteilten Gefeßesänderungen feine Erfüllung der Arbeiter­forderungen bringen würden, versicherten sich sogar streng vertraulich" gegenseitig, die Regierung gestehe selbst, daß das Gesetz nur eine tulisse" darstelle. Dennoch verständigten fich die Schwerindustriellen, der Regierung ein scharfes ein" entgegenzusehen, ihr den Herrenstandpunkt ins Auge zu drüden!"

geteilt worden,

Die Nachrichten lauten also in bezug auf den kritischen Bunit ganz unbestimmt. Nur das eine ist sicher, daß die Kriegspresse mit Hochdruck ihr Spiel mit der Deffentlichkeit treibt. Sie will den Amerikanern die Ansicht einimpfen, daß Nach Lyoner Blättern griff Boret die Regierung heftig an. die Sache sich nach dem Stichwort, bewege, das der Präsident Bei der nächsten Ernte müsse man auf einen Ausfall von 29 bis 38 felber in seiner Botschaft ausgab: Stein Zurück ist möglich! Millionen Doppelzentner gefaßt sein. Der Einfuhrbedarf der Der leidenschaftliche Widerstand gegen den Strieg soll durch Aliierten und Neutralen beliefe sich auf 159 Millionen Doppelzent­diese Tattit der Striegspresse abgeftumpft werden. Einen Vor- ner, davon seien höchstens 108 erhältlich. Minister Serriot er teil schlägt natürlich die Börse aus diesem Manöver. Bie Härte, das Getreideproblem sei das ernſteſte Problem, er muffe der New Yorfer Bericht vom Freitag meldet, meldet, festigte leider ein Einschränkungsminister sein und zugeben, daß fie fich zu strammer Haltung". Der Bericht fagt: n bie Berjentungen manchmal Verwirrung in die Getreidever­erster Linie wurden Industrieaktien getauft, nament forgung einzelner Departements gebracht hätten. Iob sagte, die lich Steels, Automobilwerte und andere Aktien der Rüstungs- Regierung habe keine Wirtschaftspolitik und erklärte unter allge industrie. Das ist bezeichnend. Diese Induſtriekreise wollen die meiner Bewegung, er habe Briand   immer auf die Folgen des Milliardentöpfe, die ihnen der Strieg geschaffen und gefüllt U- Boot- Krieges aufmerksam gemacht. Briand   beklagte sich so hat, in alle Ewigkeit nicht mehr missen. dann, daß die Regierung immer angegriffen werde und sagte: Hier wurzelt die schlimmste Gefahr. Es wäre Blindheit, unsere Armee ist im Ueberfluß mit allem ber annehmen zu wollen, das Zögern des Präsidenten schließe sehen. Ich muß es mit aller Klarheit sagen, aus den Zwei­jeden weiteren Schritt dem Kriegsabgrund entgegen aus. Wenn deutigkeiten geht einzig eine vergiftete Atmosphäre hervor, Wilson zurzeit nichts als die Behauptung wagt, er habe die der Regierung keine Freiheit zur Durchführung ihrer Aufgaben das Recht, die Bewaffnung der Handelsschiffe zu verfügen, fo läßt. Die Regierung will die Einstimmigkeit und den guten Willen fann eben das wie eine Aufmunterung an die Munitions  - aller in einem Augenblide haben, wo es weder eine Mehrheit noch reeder wirken, auf eigene Faust den Schritt zu tun, der auf eine Minderheit geben sollte. stachelnde Tatsachen schaffen kann. Zeigt sich ein solcher Plan hinter dem Wortlaut der Meldung, die von Reisen in alle Häfen der Welt" spricht? Auch folgendes Reuter- Telegramm berdient äußerste Aufmerksamkeit:

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Wieder 42177 Tonnen versenkt.

Berlin  , 10. März. Amtlich. Von zurückgekehrten Washington  , 10. März. Das Marinedepartement wird die Blätter ersuchen, über die Bewaffnung der U- Booten sind neuerdings wieder Dampfer und Segel­Handelsschiffe nichts zu veröffentlichen. Die idiffe von zusammen 42 177 Brutto- Reg.- 2o. Kabelgesellschaften wurden bereits ersucht, alle Nachrichten versenkt worden und eine Prise von 1100 Br.-Reg.-To. mit über Schiffe, die den Atlantischen Ozean durchqueren oder in Salpeter eingebracht worden. Der Chef des Admiralstabs der Marine. anderer Richtung fahren, zurüdzuhalten.

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Da nun zu der am folgenden Tage im breußischen Sandelsministerium abgehaltene Vorbesprechung auch zwei Arbeiterbertreter in ihrer Eigenschaft als Borstandsmitglieder des Senappschaftsvereins geladen waren, wurde in der schwerindustriellen Besprechung der Plan ent­widelt, hier einzuhaken, indem man den Minister an­flagte, Arm in arm mit der Sozialdemo fratie" ein solches Geset" zu präsentieren. Durch diese taktische Handhabe" werde es gelingen,

ugleich mit dem Gesez den Minister zu be. feitigen!" Die Verschwörer wußten sehr wohl, daß die vei Arbeiter von dem Sassenborstand, nicht von den Arbeiterorganisationen, geschweige denn von der Sozialdemo­tratie entiendet waren, ja daß einer der Arbeiter Ver­trauensmann der christlich- sozialen Partei war. Machte nichts, die beiden wurden aus taktischen Grün­den als zmei Sozialdemokraten" bezeichnet, die der Minister zu sich berufen hatte, und an diesem Galgen sollte mit dem Gesetz" der unfelige Minister aufgehängt werden. In dieser Auseinandersetzung sprach ein sehr mächtiger fchwerindustrieller Generaldirektor, auch allbeutscher Annerionist, die inhaltsschweren Worte:

Mit scheint auch wenn ich vertraulich hier reden barf daß es fich bei biefer Vorlage um bie Stellung des