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Nr. 69. 34. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt.

Sonntag, 11. März 1917.

Nächsten Mittwoch: Zablabend in Groß- Berlin.

Wahlhilfe in Spandau  - Osthavelland.

braucht.

Am Mittwoch, den 14. März, ist in Spandau  - Dithavel. land die Reichstagswahl. Hilfskräfte werden dringend ge­Wer sich am Wahltage zur Verfügung stellen kanu, möge Sch melden durch Postkarte oder telephonisch: Amt Moritplat 151 90-97

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Berliner   Lebensmittelnachrichten.

Sammlung alter Konservenbüchsen. Amtlich wird ein Aufruf an

Der ungewöhnlich starke Frost der vergangenen Woche, dem die Bevölkerung erlaffen, alte Sonfervenbüchsen aus Weißblech, die von neuem wieder ins Etoden gebracht, so daß auch für bie forgfältig zu sammeln. Für die abgelieferten Mengen wird eine fast überall starke Schneefälle gefolgt find, hat die Startoffelzufuhr bekanntlich das jetzt für Heereszwede fo notwendige Sinn enthalten, tommende Woche denjenigen Kartoffelkarteninhabern, die 3 Pid. Rafammeln und an die dem Kriegsamt angegliederte Gifenzentrale, Kar- Entschädigung bezahlt. Auch Alteisen und Eisenabfälle sind zu toffeln nicht zu erhalten vermögen, vom Donnerstag, den 15. März an Erfaß in 600 Gramm Brot in Aussicht gestellt werden Abteilung Schrott, Berlin  , Königgräger Str. 97, abzuliefern. mußte.

An Kohlrüben werden in der kommenden Woche wieder 4 Pfund ausgegeben.

Zur Kleinhausfiedlungsfrage.

Spätverkehr der Straßenbahu. Zur besseren Bedienung des Verkehrs bei Eintreffen der legten Züge im Görliger Bahnhof vers fehrt vom 11. März ab an Sonn- und Feiertagen nie 11 bis 11.45 abends ab Görlizer Bahnhof alle 71% Minuten; auf Linie 91 wird für den Berkehr nach dem Westen der Betrieb ab Görlizer

Der Bezirksvorstand der Provinz Brandenburg  . morgigen Montag in Berliner Rathaus   stattfindenden Verbands- Bahnhof bis 12.10 nachts ausgedehnt.

J. A.: Otto Wels  , Lindenstr. 3.

Parteigenossen Groß- Berlins!

Wir ersuchen dringend: meldet Euch ungesäumt; sorgt in Eurem Wirkungskreise für kräftige Mitarbeit am Wahl Die sozialdemokratische Parteiorganisation

fampfc..

Groß- Berlins  .

J. A.: Eugen Ernst  , Lindenstr. 2.

Aus Groß- Berlin.

Die Große Berliner Straßenbahn. Bie bereits mitgeteilt, wird die Große Berliner Straßenbahn für 1916 nur 4 Proz. Dividende gegen 6 Broz. in den beiden voran­gehenden Jahren und 8 Broz. im Frieden zahlen. Zwar ist der Gewinn von 43,5 auf 49,4 Min. Mart gestiegen, während sich die Gesamtausgaben nur bon 26,2 auf 30,9 mill. Mark erhöht haben. Aber die Berwaltung hat 2,6 Mill. Mark zu verstärkten Südstellungen auf Erneuerungen mehr als im Vorjahr verwendet, welche Summe fie für das Mindestmaß des Notwendigen erklärte.

worden.

Der Magiftrat Berlin   hat dem Abgeordnetenhaus eine Bittschrift übersandt wegen des verfassungsmäßigen Erlaffes eines Gefeßes über die Einwirkung der Armenunterstügung auf das Wahlrecht.

Die wichtigste Angelegenheit, die auf der Tagesordnung der am versammlung des Berbandes Groß- Berlin steht, ist die vom Verbands- Ein furchtbares Gasunglück, dem ein altes Fräulein und vier direktor unterbreitete Vorlage über die bauliche Erschließung fista- Kinder zum Opfer fielen, ereignete sich am Freitagabend in der lischer Ländereien. Wie wir hören, dürfte die Vorlage zu einer er Schwedter Straße 79. Hier wohnt ein Kaufmann Wilhelm neuten Erörterung der bedeutungsvollen Frage der Errichtung von Bobring mit seiner Frau und vier Kindern, den sieben Jahre Kleinhausfiedlungen großen Stile Anlaß geben. Die Angelegenheit alten Zwillingen Hans und Margarete, der sechsjährigen Karoline ist inzwischen noch dadurch gefördert worden, daß der Landwirtschafts- und dem erst ein Jahr alten Wilhelm. Wobring stand als Soldat minister im Haushaltsausschuß des Abgeordnetenhauses erklärt hat, in Döberig, wurde aber beurlaubt und ist ir Berlin   beschäftigt. die preußische Staatsregierung fei bereit, Domänen und Forst- Seine Frau versteht den Tag über in der Putbuser Straße eine ländereien in Groß- Berlin zur Errichtung von Kleinhausfiedlungen Aufwartestelle. Die Aufsicht über die Kinder führte in ihrer Ab­bereitzustellen. Diefe grundfäßliche Geneigtheit der Staatsregierung wefenheit ein 65 Jahre altes Fräulein Auguste Lottle aus der ist, wie verlautet, dem Verband Groß- Berlin noch nicht mitgeteilt Bülowstraße 12. Freitag abend blieb Frau Bobring länger als sonst in der Putbuser Straße. Die drei älteren Kinder wurden noch auf der Straße gefehen, wo fie fich noch beim Schneeschippen ver­gnügten. Mit Eintritt der Dunkelheit sind sie dann wohl zum Abendbrot nach der Wohnung gegangen. Gegen 9 Uhr fam Bobring nach Hause, lingelte, erhielt aber feine Antwort. Als er nun selbst öffnete, spürte er einen starten Gasgeruch. Nichts Gutes ahnend. Die Ausfertigungsstellen für Kleiderbezugscheine müssen in eilte er fofort nach dem Küchenfenster, um es zu öffnen. Auf dem Berlin  , wie wir fürzlich wieder an dem Beispiel der Stelle in der Wege dorthin stolperte er über seine Kinder, die am Zellestraße zeigten, weiter vermehrt werden. Einstweilen ist für Boden lagen. Er schlug Lärm, eilte nach dem nächsten Melder einige Ausfertigungsstellen eine andere Abgrenzung ihrer und rief die Feuerwehr. Diese erschien bald mit dem Sauerstoff­Bezirke beschloffen worden, die am 19. März in Straft treten foll. apparat, und auch Aerate waren nach furzer Zeit zur Stelle. Fräu Es werden überwiesen von der 6. Stelle( Melchiorstr. 20) die Stadt lein Lottke und die Kinder lagen alle regungslos um den Tisch bezirke 94, 95, 96, 97, 139 an die 7. Stelle( Andreasstr. 1/2) und berum, an dem sie das Abendbrot eingenommen hatten. Eines der der Stadtbezirk 142 an die 1. Stelle( Klosterfir. 47-59, Stadthaus), Mädchen hatte noch eine Stulle in der Hand.. Man bentühte fio von der 21. Stelle( Bugenhagenſtr. 6 a) bie Stadtbezirle 291 à, lange Zeit, die Unglüdlichen ins Leben zurüdzurufen. Alle Versuche 294 a an bie 291 c, 292a, 292 e, 20. Stelle( Zwingliftr. 2) blieben jedoch erfolglos. Die Mutter, die noch auf ihrer Stelle in von der 24. Stelle( Rathenower Straße 54) die Stadtbezirke 305 der Putbuser Straße war und dort benachrichtigt wirde, berfiel iur In dem Geschäftsbericht wird gesagt, daß die Straßenbahn und 306 an die 32. Stelle( Böhlertir. 8). Beabsichtigt ist ferner, in Hersträmpfe und tonnte nur mit Mühe nach ihrer Wohnung ge­einem Berlehrsansturm standzuhalten hatte, wie noch in der Frankfurter Allee  , nahe der Warichauer Straße, eine bracht werden. Wie das Unglüd entstanden ist, läßt sich mit Be­feinem früheren Jahre Auf das Ergebnis baben aber steigende neue Ausfertigungsstelle einzurichten, die zur Entlastung stimmtheit nicht sagen. Wahrscheinlich hat das alte Fräulein mit Materialpreise, die Erhöhung der Löhne und die übermäßige raub der start überlasteten Stelle in der Zellestraße beitragen würde. dem Kleinsteller an der Gaslampe nicht Bescheid gewußt. Alle fünf bauähnliche Abnutzung der Gleisanlagen und Wagen infofern Daß weitere Bermehrung dringend nötig ist, fann feinem geifel Berfonen find unter der Einwirling des ausströmenden Gafes lang­schädlich eingewirkt, als verstärkte Rückstellungen für die Erneuerungen unterliegen. Berlin   hat nach der bisherigen Einteilung erst 34 Aus- fam betäubt worden und eingeschlafen, um nicht wieder zu er notwendig gevorden seien. Die Verwaltung versichert daher, daß fie fertigungsstellen, so daß zu jeder Stelle durchschnittlich über 50 000 machen." mit allen Mittein auf eine Erhöhung der Fahrpreise dränge. Einwohner gehören. Hiernach darf man sich nicht wundern, wenn Auch im Frieden würden die hohen Materialienpreise die Ausgaben bei geitweiliger Häufung der Anträge auf Bezugichejuerteilung die gegen die Zeit vor dem Kriege ſteigern. Die Löhne würden erhöht Ausfertigungsstellen den Anfturm nur mühsam bewältigen fönnen. werden, da die zurückkehrenden Stammannschaften wieder in ihre Die Ueberlastung der in den Bureaus tätigen Personen und die bereits vor dein Kriege erdienten und feither erhöhten Lohnstufen den Antragstellern zugemutefe unerträglich lange Wartezett er eintreten würden. Auch würden dann die Ursachen der außergewöhn- flären die Ausbrüche der Gereigtheit, zu denen es manchmal lichen Einnahmesteigerung nicht mehr weiterwirken, da der Auto- tommt. mobil, Omnibus und Droschtenbetrieb sowie der Radfahrerverkehr die Zahl der Baffagiere vermindern dürfte. Die allgemeinen freiwilligen Impfungen werdest vom Montag, Es ist möglich, daß die Große Berliner Straßenbahn einigen den 12. März, ab ftatt im Staufenbaufe au Urbans in der Volts: mageren Jahren entgegengeht. Aber diefes Risilo trägt jedes ge- Badeanstalt Bärwaldstr. 64, statt im Krankenhause im Friedrichshain  werbliche Unternehmen. Für das Publikum besteht kein in der Gemeindeschule 59, Diestelmeherstr. 5/8, statt im Rudolf Anlaß, dieses Mijilo der Bahn durch Zahlung Birchow- Krankenhaufein der Gemeindeschule 300, Dstender Str. 39 Höherer Breife abzunehmen. Auch besitzt die Gefell  ( Turnhalle) und statt im Krantenhaufe Moabit   in der Badeanstalt fchaft zwet Erneuerungsfonds, die zusammen 10 Millionen Mart in der Turmstr. 85a täglich von 5-6 Uhr nachmittags vor ausmachen, wozu noch ein Refervefonds in Höhe von 12,85 Millionen genommen werden. für Außer diefen Impfterminen finden für Mart tritt. Schüler in den einzelnen Schulen besondere statt, so daß diese Der Geschäftsbericht sagt von dem Berfonal lobend, daß die zu den oben erwähnten Terminen tunlichst nicht mehr zu senden Balaft- Theater aut Zoo. Auch heute, Sondag, wird in beiden eingearbeiteten Beamten bei der Bewältigung der Be- find. Für Erstimpflinge und wiederimpflinge Borstellungen die beitere Rebue in 5 Bildern triebsschwierigkeiten ihr Septes hergaben. Auch das neue finden besondere Termine vom Montag, den 12. März, ab in der Krieg" Die bekannten gille. zur Aufführung gelangen. Berfonal habe sich redlich bemüht, es ihnen gleich zu tun. Gemeindeschule Wilhelmstr. 117 an jedem Dienstag und Freitag um Figuren, adding und Korle" werden von Robert Steid! Durch Aufbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen ist es gelungen, 5 Uhr, in der Gemeindeschule Albrechtstr. 20 an jedem Montag und und Otto Reutter   dargestellt, Nachmittags 3 Uhr hat jeder 550 Frauen zum Fahrdienst heranzuziehen und dadurch dem Fabrer- Donnerstag, nachmittags 4 Uhr, statt. Zu diesen Impfterminen Ertvachsene ein Kind frei! mangel etwas abzuhelfen. Die Durchführung des Betriebes babe tönnen sich auch andere Kinder und Erwachsene( Einwohner Berlins  ) aber unter dem überaus großen Wechsel des Schaffnerinnenpersonals einfinden. Die Impfungen sind unentgeltlich. Es werden an jeder­gelitten, der eine gediegene Schulung und straffe Disziplin leider mann Ausweise über die stattgefundene Impfung erteilt. Die unmöglich gemacht habe. Der starte Bechfel findet seine Erklärung Pflichtimpfungen für Erft- und Wiederimpflinge finden unabhängig in den großen Erweiterungen der Rüstungsindustrie, die zu gewiffen von den erwähnten freiwilligen Impfungen wie auch in den Bor­jahren im Frühjahr statt. Zeiten erhebliche Arbeitermassen angezogen haben.

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Der Polizeimeister.

Ein russischer Polizeiroman von Gabryela Zapolska.

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Ja, ja ,, mag er nur kommen!"

Man näherte sich jetzt der Reihe nach dem Tisch, auf dem der Protest lag, um die Unterschrift darunter zu feßen. Horsti paßte auf, daß keiner ausgelassen. Aber der Eifer war so groß, daß die Leute sich förmlich an den Tisch drängten.

Eine cigenartige Explosion hat sich Freitagvormittag im Hause Lt- Moabit 62/63 augetragen, wo sich im vierten Stodwerk eine Seifenerfasfabrik befindet. Da der Fahrstuhl des Hauses beschädigt und außer Betrieb gefeßt war, mußten die Ar­beiterinnen die zu Baleten zusammengebundenen Waren die vier Treppen hinab auf den Hof tragen, wo sie zum Transport nach den Verkaufsstellen verladen werden sollten. Am Freitagvormittag gegen 9 Uhr fam nun eines der Mädchen auf der Treppe zu Fall, fo das die Bakete, die es trug zur Erde fielen. Dabei ereignete fich eine steinli heftige Erplosion. Die Balere ipurden auseinandergeriffen, die Flurwand und das Treppengeländer beschädigt. Die Arbeite rinnen, die sich in der Nähe befanden und das Mädchen felbft tamen fämtlich mit unbedeutenden Verlegungen davon. Die Feuerwehr fonnte den Brand Teicht löschen. Die Explosion ist wohl darauf aurüdzuführen, daß in dem Seifenerfaspulver fich Sauerstoff­substanzen befinden.

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Berlin   imt

Admiralspalast  . Nur noch wenige Vorstellungen des gegen wärtigen Programms werden gegeben, da schon in wenigen Tagen die Premiere des neuen Balletts stattfindet. Heute Sonntag in beiden Vorstellungen Frau Fantasie" und das Schlittschuhläufer Ballett aus der Oper Der Prophet".

SP

geschwemmten Leib, doch bemühte er sich, Haltung zu zeigen; es war deutlich sichtbar, daß er sich um die Gunst einer der Damen bemühte.

Ach, Sie sind ja ein Frechdachs," plapperte eine vont ihnen lachend, das ist ja furchtbar... laffen Sie das doch!"

In Wirklichkeit schien sie dem Polizeimeister seine Frei heit nicht übel zu nehmen, im Gegenteil, fie fofettierte eifrig mit ihren fleinen, unter der vorstehenden Stirn der typischen Ruffin herborleuchtenden Augen.

Tagejew wollte etwas sagen, als er die auseinander­sprengende Gruppe der Bürger bemerkte. Er blickte scharf hin, als wollte er die Finsternis durchbohren. Die Polizisten standen stramm. Tagejem, der mit seinen Begleiterinnen auf Feinbubes Hotel zuging, hielt vor den Polizisten an und winkte Semipudow her.

Nach vielem Hin- und Herstreiten wurde der Protest Endlich hatten alle unterschrieben, doch gingen fie noch schließlich niedergefchrieben und mit gedämpfter Stimme ver- nicht auseinander. Hier in diesem behaglichen Salon fühlten Iejen. Janta labierte jest unaufhörlich zwischen der Küche sie sich sicherer, ihre Phantasie war beflügelt. Sie sahen sich und dem Salon. Einmal, als sie ein Zeebrett mit Flaschen im Geiste schon als Sieger über denjenigen, der so lange über hereingebracht hatte und wieder in die Küche gehen wollte, fie triumphiert hatte. bemerfte fie, wie Juzia von der Portiere der Salontür da- Als sie endlich zum Aufbruch rüsteten, wiederholten sie voneilte. Janka sah sich ängstlich nach dem Vater um. Aber ihre Drohungen, indem sie mit geballten Fäusten auf den Horsti stand am Fenster, dessen eine Hälfte er geöffnet hatte Marktplatz zeigten. Aber auf der Straße nahm die Wirklich und blickte auf den Markt hinaus. Drei Bolizisten standen feit sie wieder gefangen. wie angewurzelt feinem Hause gegenüber. Dffenbar warteten Sie stießen auf Semipudow und Pluskin, die ihnen fie, bis die Gäste auseinandergingen, um festzustellen, wer bei ganz ungeniert ins Gesicht blidten. Diese schweigende Son- Stimme. Horsfis zur Whistpartie eingeladen war. trolle, die Uniformen, die Zagejewschen Göldlinge genügten, daß die Tage des Stadtthrannen sich wieder drohend über ihnen ausredte und ihnen unbesiegbar erschien.

Das war im Städtchen Sitte. Zagejen erfundigte sich ganz offen, too Gäste empfangen wurden. Je reichlicher der Empfang war, um fo größer fiel unter irgend einem Vor­wand der auferlegte Tribut aus.

Selbst jener Protest, den sie bei Horsti zurüdgelassen hatten, erschien ihnen nichtssagend im Vergleich zu dem Ver­hängnis, das über ihnen schwebte. Unsicher, wie nach einer verbotenen Tat, zogen sie an den strengblickenden Polizisten

vorbei.

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Die Herrschaften amüsieren sich!" sagte Tagejew lachend, ,, file müssen also viel Geld haben... sollen sie mir die Hälfte abgeben!" Man erhob sich von den Stühlen. Der Zweck der Ver­sammlung war erreicht. Aber eine Unruhe bemächtigte sich Auf dem Marktplag blieben sie stehen, um sich von aller. Irgendeiner schrieb den Protest ab, denn die meisten einander zu verabschieden. Schweigend reichten sie sich die waren der Ansicht, daß die Unterschriften sofort gesammelt Hände. Nur manche ließen absichtlich eine scherzhafte Be­werden sollten. Man verteilte sich im Salon, rauchte und mertung fallen, die auf die luftige Stimmung in Horskis Haufe trant Bein aus den umherstehenden Gläfern. Die Unter- hinweisen und die Polizei irreführen sollte. haltung wurde immer Yauter. Die Stimme, der Empörung herrschte vor. Jeden Augenblick wurde ein neuer Fall poli­zeilicher Willfir zitiert.

Augenblicklich beschäftigte alle die Frage wegen der An­haffung neuer Flaggen, die nur bei Feinbube gekauft werden durften. Feinbube hatte doppelt so hohe Preise angefegt als fonit, offenbar um das Geld wieder zu befommen, mit dem er Lagejew bestochen hatte.

Die Stimmen wurden immer lauter. Vergeblich mahnte Horsti zur Vorsicht, indem er die Erregung zu beschwichtigen suchte. Selbst die Feigen wurden mutig und begannen zu Schimpfen

" Woher sind sie gekommen?" fragte er mit gedämpfter Bon Horski!"*

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Ach, richtig, er hatte ja heute Gäfte!"

Er erinnerte sich, daß Sorski heute selbst in der Stanzlei getvesen war und Markowski gemeldet hatte, daß er eine Whist partie bei sich haben würde.

ins Plöglich ließen sich in der Nebenstraße Stimmen ver­nehmen. Es wurde russisch gesprochen. Deutlich hörte man eine tiefe Männerftimme heraus.

Die auf dem Marktplatz stehende Gruppe sprengte plötzlich auseinander, jedoch nicht schnell genug, um von den aus der Seitenstraße Kommenden unbemerkt zu werden.

In demselben Augenblick nahmen die beiden Polizisten stramme Haltung an und salutierten.

Angst und Schauer schien daherzuwehen. Zwischen zwei Frauen in langen Abendmänteln mit weißen Angorapelatragen fam Lagejem baher.

Sein Uniformmantel umspannte eng feinen auf­

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So viele!" dachte er.

Wer war denn da?" fragte er den Polizisten. Diefer begann die Namen zu nennen.

Tagejews Antlig wurde immer düsterer.

Lauter Kaufleute!" fagte er, das ist verdächtig.

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Er wandte sich rasch zu Semipudow:

Sucht Jossele auf und bringt ihn nach dem Restaurant Séparé. Ich werde dort sein!"

Die Damen mit den Angorapelzkragen wurden un­

geduldig.

,, Aber ich bitte Sie, ich habe Hunger," trällerte die eine. Sch friere," sagte die andere.

Tagejew machte eine elegante Wendung.

,, Wir gehen schon! Aber Sie sehen, meine Damen, das find geschäftliche Angelegenheiten."

Sie betraten den hellbeleuchteten Flur des Restaurants. Auf dem Schemel schlummerte Proschowski.

Als Tagcjew mit den Damen eintrat, tat Proichowski, als bemerke er dieses geräuschvolle Eindringen nicht. Er schloß die Augen und brückte sich an die Wand. ( Forti. folgt.)