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Zehn Tags spaier erließ der General die Proklamation, ans der sich deutlich genug ablesen läßt, daß die Vorgänge in den Straßen Petersburgs sehr politische Züge hatten. wenn wir auch noch nicht durch sichere Nachricht wissen, welche Farben sie zeigten. Das Rezept, das politische Gelüst.der Arbeiter durch maßlose Arbeit abzutöten, wird sich in den Versammlungen, gegen die General Chabalows Proklamation sich insbesondere richtete, als ein schwer fehlschlagendes Mittel erwiesen haben._ Sewaffnungswachen amerikanischer HanÜelsjchiffe. Wilsons Entscheidung. Basel , 14. März. Havas meldet aus New Jork: Ter Text der vom Staatsdepartement veröffentlichten Note Wilsons an die bei der amerikanischen Regierung akkredierten Botschafter und Gesandten be­treffs der Handelsschiffe lautet: I» Anbetracht der von Teutschlands a« 31. Januar gemachten Mitteilung, wonach sämtliche Fahrzeuge der Kriegführenden und Reu lralen, die in einer näher umschriebenen Zone angetroffen werden, versenkt werden sollen ohne»orhergängig« Untersuchung und ohne daß Maßnahme» für die vorherig« Rettung der Paffagiere getroffen «erden, hat die Regierung der Bereinigten Staaten beschlossen, daß auf sämtlichen in den betr. Zonen verkehrenden Schiffen ein« BewaffnungSwache eingerichtet werden soll, die die Schiffe und das Lebe« der Reisenden schützen soll. Man schließt aus dieser Erklärung, daß Artilleristen an die amerikanische Marine abgegeben und daß diese mit den für die Verteidigung notwendigen Kanonen ausgerüstet werden soll. Eine weitere Havasmeldung aus New Kork berichtet: Ter Entscheidung des Staatsdepartements, daß die Handels- schiffe für Angriffe und Verteidigung ausgerüstet die Häsen der Vereinigten Staaten verlassen dürfen, wird hier große Bedeutung beigemessen. Ueber die Art der Bewaffnung ist noch nichts bekannt. Eine Haager Meldung spricht von Verlegenheiten dxr euglischen Admiralität, die nicht genügend Geschütze erhalten kann, um die englischen Handelsschiffe allen Anforderungen gemäß zu bewaffnen. Diese Verlegenheiten hängen zusammen mit der Bewaffnung der amerikanischen Handelsflotte. Die Meldung sagt: Die rnglische Admiralität hat einen größeren Auftrag nach Amerika vergeben, der jedoch augenblicklich nicht ausgeführt werden kann, da die amerikanische Regierung alle Schnellfeuerkanonen für die Bewaffnung der eigenen Schiffe nötig hat. Die amerikanischen Geschützgießereien haben A n- Weisung erhalten, alle fertigen Geschütze sowie die, die inzwischen fertiggestellt werden sollten, vor- läufig zurückzuhalten. * London , 14. März.Morning Post" erfährt aus Washington , daß innerhalb weniger Tage mit Kanonen bewaffnete Handels- schiffe ausfahren werden.

die Orianü-Krise. Dopsche de Lyon" meldet aus Paris , die politische Lage habe Montag nachmittag keine Aenderung er- litten. Zu Anfang der Sitzung der Kammer hätten Andrieux und Favre wohl Angriffe gegen die Regierung unter- nommen. Am Abend jedoch sei immer noch kein§nter- vellationSantrag über die allgemeine Po- litik der Regierung eingebracht worden. Ueber das Votum von Freitagnacht macht der Schweize- rische Preßtelegraph Angaben, die über die Zusammen- sotzung der Opposition gegen Briand Ziäheres sagen. Es stimmten gegen das Kabinett sämtliche Vorsitzenden der großen ParlamcntSkommifsioncn, darunter Maginot, der Präsident deS Heeresausschuffes. Klotz vom Budget- ausschuß, Chaumet von der Marinekommission. David vom A.kerbauauSschuß. Der Opposition schloß sich weiter eine große Zahl früherer Minister und Unterstaatssekretäre au, u. a. Caillaux , Delcasis, Painlevs, Augagneur, Noulcns, Abel, Fcrrp, Renault, de Monzie, Jaquier, Emile Constant, Du- mont. Auch die genannten Vorsitzenden der Parlaments- ausschüsse sind frühere Minister. Die oppositionellen Parlamentarier rechnen, wie der Parlamentsaerichterstatter desGauloiS" hört, bestimmt mit dem Sturz des Kabinetts. In den Kreisen der Anhänger Briands leugnet man nicht, daß dies möglich sei, man ist aber der Ueberzeugung, daß Briand , selbst wenn er zurücktreten sollte, wieder mit der Kabinettsbildung betraut werde, da er uncnt- behrlich sei. Eine ähnliche Anschauung äußert dasOeuvre", das glaubt, Briand werde, um der Opposition entgegenzukommen, sein Kabinett erweitern, wie er es im Dezember vergangenen Jahres verkleinert hat. Die Gegner der Opposition, von denen gesagt wird, sie seien keineswegs unbedingte Verteidiger der Briandschen Politik, finden, daß das Briandsche Kabinett seine Gegner durch eine erfolgreichere WirtschastSpolitik entwaffnen würde. Sie sind aber der Ueberzeugung, daß die Oppositton, käme sie zur Regierung, sich tn kurzer Zeit vor den gleichen Schwierigkeiten befinden würde. Der Ausschluß Chriftiernsons. Stockholm , 14. März. LautSocialdemokraten" hat die Lestung der sozialdemokratischen Partei beschlossen, den Reichs- tagsabgeordneten Christiernson wegen seiner bekannten Rede'in Upsala nicht nur aus der ReichStagsgruPpe son- dcrn auch aus der Part'ei auszuschließen. Als Grund wird vor allem angegeben, daß Christiernson in seinem Vortrag an den König von Schweden appelliert habe. Dies richte sich gegen den ganzen Kampf der Partei für das Recht!zes schwedi- 'chen Volkes, über feinWWege selbst zu be­stimmen. der Krieg auf öen Meere«. Wieder 4SI 50 Tonnen versenkt. Berlin , 14. März. Amtlich. Neuerdings find vo» unsere» Unterseebooten siedzehu Dampfer, zwei Segler und drei Fischdampfer von insgesamt acht- uudvierzigtauseud einhuudertfüufzig Brutto-Registertonnen ver­senkt worden. Eines der Unterseeboote hat außeröem einen feinülichen kleinen Kreuzer mit drei schrägen Schorusteinen und ein als Untersee - dootSsalle eiuzerichtetesSpezial schiff& 37

vernichtet. Bon letztere« wurde ein Leutnant, est» Deck- offizier und vier Man» gefangen genommen, darunter«in Schwerverwundeter. Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Seesperre und Versenkungen. Die Sendung der Priucesi Melita. Amsterdam , 14. März. Nach einer Meldung eine» hiesigen Blattes war gestern r» Schiffahrtskreisen das Gerücht verbreitet, daß die englische Regierung wegen der Weigerung der niederländischen Regierung, den bewaffneten englischen Handels- dampser Princstz Melita in eine« niederländischen Hafen zuzu- lassen, Schritte unternommen habe. Man glaubt, daß die Princeß Melitq absichtlich von der englischen Admiralität nach Holland geschickt rnirdc, um die Frage der Zu- lassung bewaffneter Handelsschiffe aufzurollen. Amsterdam , 13. März. Der britische Schoner Moama ist gesunken. Amsterdam , 13. März. Dem.Algemeen Handelsblad" wird aus Rötterdom gemeldet, daß noch immer zahlreiche mit Getreide beladene holländische Schiffe im Hafen vou Falmvoth liegen, ohne daß man weiß, wamr sie ihre Reise nach Holland fortsetzen können. In Rotterdam verlautet, daß die nieder- ländischen Schiffe wegen der im Hasen von Falmouth herrschenden Uebersüllung den Befehl erhalten haben, nach Truro , einem kleinen Hafen in Corntvall, zu fahren. Rotterdam , 14. März. Ter Fischdampfer Vlaardingen 1 l) l) ist gestern abend auf eine Mine gelaufen und g e- funken; die Mannschaft ist gelandet. Rotterda«, 14. März. In der Woche vorn 4. bis 10. März find keine Schiffe mit einem Tiefgang von 7 Meter und darüber in den Nieuw« Waterweg ein- oder auSge- fahren. Rotterdam , 14. März. Folgende Schiffe, die zwischen dein 21. Oktober und 18. Januar ausgefahren sind, werden von LlohdS als vermißt bezeichnet: Adriatia(englisch , 3028 To.) mit Steinkohlen, Giant(euglisch), Pacifique(franzö- fische Bark, 2241 To.) und Planudus(englisch , 242 To.) mit Kohlen. TaS Schiff Michael ist stark überfällig.

die Kämpfe bei Oagöaü. Rückzug der Türken auf Samara. Konstautinopel, 13. März. Türkischer Heeresbericht vom 13. März. An der T i g r i s f r o n t zogen sich unsere Truppen nach einem Kampfe südlich von Bagdad am 10. März zurück und nahmen zwischen Bagdad «nd Samara eine neue Stellung ein. An der Kaukasusfront wurden starke russische Erkundungs- abteilungen überall abgewiesen. An den anderen Fronten kein Ereignis von Bedeutung. Der Stellverttetende Oberbefehlshaber. » ES wird angenommen, daß die Bahnlinie Bagdad Samara zerstört ist. Da außerdem der Tigris stromaufwärts von Bagdad nicht schiffbar ist, wird mit einem nur langsamem Borgehen der Engländer über Bagdad hinaus gerechnet. Bisher.war ihr Bor- marsch durch günstige rückwärtige Lerbindungen(Feldbahn BaSra- Kut sowie die Flußschiffahrt von Kut bis Bagdad ) unterstützt. Der Rückzug der Türken schafft durch Annäherung an den Etappen- Hauptort und den Bahnendpunkt besser« Bedingungen für die Ber- sorgung mit Kriegsmaterial.

politische Uebersicht. Reichstag . Tie Tagesordnung der nächsten Reichstagsfitzung am 20. März-ist folgendermaßen abgeändert. 1. Kleine Anfragen. 2. Zweite Beratung des Gesetzes über die Reichsabgaben der RcichSbank. 3. Zweite Lesung des Etats: Rcichsamt des Innern.

Jedes Opfer blast nicht de» Geldbeutel! Ein Geständnis der.Kreuzzeitung'. DieKrcuz-Zcitung" läßt sichvon sehr geschätzter Seite" schreiben: Als seinerzeit unter der Devise.Gegen die Kriegswucherer und Kriegsschieber' die Besitzsteuer zum Beschlutz erhoben wurde, land dieses Borgchei? der Reichsregierung den ungeteilten Beifall aller Parteien. Nachdem sich indessen jetzt die Wirkungen dieser Steuer zu zeigen beginnen, ist«ine starke Ernüchterung ein- getreten, insbesondere bot man erkannt, daß es nicht sehr einfach ist, Schieber und Wucherer zu fassen, daß man mit der Form der Steuer dagegen mit Sicherheit jeden reellen Gewinn getroffen hat und darüber hinaus mit ihr gleichzeitig eine Strafe auf die Ergebnisse des Spartriebs gelegt hat. Der Unmut und das Mißvrrgulkge» über diese Steuer ist daher im Wachsen begriffe». 5 jede konfiskatorisch« Steuer hat demagogische Qualitäten. st bei den Besitzlosen beliebt. Jede Konfiskation wird daher von der Zustimmung der großen Masse begleitet sein. So könnte man vielleicht die Einleitung einer solchen Steuerpolitik feiten» der Reichsieitung al» ein Stück Kriegsregie ansprechen und bei dem bedenklichen Mangel an Regie- talent, der sich bei uns während des Krieges gezeigt hat, gibt es vielleicht Leute, welche auch von solchem Gesichtspunkte aus diese Steuer begrüßt haben. Aber der Geldbeutel ist ein kitzlicher Paukt und in de» Inbel der Masse mischt fich die Klage der Bettoffene«. DerKreuz-Zeitung., und ihren Leuten soll es ewig un- vergessen bleiben, daß sie mitten im Daseinskampf des deut- schen Volkes dieses Wort gesprochen haben:Der Geld- beuteli st ein kitzlicher Punkt!' Diese Leute haben vor dem Krieg die Arbeiter, die jetzt für das Reich bluten und hungern,vaterlandslose Gesellen' geheißen und jetzt!? Jetzt ist eirz Mensch, der da schreibt:A b e r d e r G e l d- beute! i st ein k i tz l i ch e r P u n k t" für die Kreuz-Ztg." eine sehr geschätzte Seite, und sie druckt seinen Gesinnungs- ausbruch hochachtungsvoll ab. Warum hat übrigens dersehr geschätzte" Verfasser nicht den Mut. seinen N a lp e n zu nennen? Er trete vor und zeige sich, damit das Volk ihm ins Gesicht sagen kann, wie es über ihn und seinesgleichen denkt!

Preuße» in großer Zeit! Der Regierungspräsident in Magde - bürg hat eine Apotbekenkonzession zu veraeben und fordert die Be« werber auf. in ihren BewerbungSschrelben ihr Glaubens- bekenntnis anzugeben.

Reichstags-tlachwahl i in potsöam-Spanüau-GsthaveUanö. Der Sozialdemokrat gewählt. Stahl(Sozialdemokrat).. 16 631 Stimmen Mehring(Spartakusgruppe) 4634 Es stehen noch vier kleine Orte aus. Im Reichstagswahlkreise Potsdam-Spandau-Osrhodel- land hat das Volk gesprochen. Die von den Spaltungs- gruppen so oft angerufenen und für sich in Anspruch genom- menen Massen traten wirklich in Erscheinung und gaben ihr Urteil ab. Es waren wirkliche Massen, denn hat der Kreis in seinen ländlichen Teilen durch die Einberufungen viel verloren, so Hot er doch als ein Hauptsitz der Waffen- und Munitionsindustrie an Arbeiterbevölkerung stark gewonnen. Tausende sind aus dem Groß-Bcrliner Ge- biet zugewandert, und gewiß sind sehr viele unter ihnen, die auch den Schützengroben gründlich kennen gelernt haben und die erst später zu notwendiger Arbeit zurückgeholt wurden. Diese Massen haben nun also gesprochen, und sie haben mit einer gewaltigen Mehrlieit die Politik der Sozialdemo- kvatie gebilligt und das, was die Spaltungsgruppen.in Ver- kennung des Begriffs ihrePolitik" nennen, verworfen. Das Zohlenverhältnis des Wahlergebnisses läßt eine Be- rufung aus die bürgerliche Hilfe, der die Sozialdemokratie etwa ihren Sieg verdanken sollte, nicht zu. Denn die Zahl der Wähler, die bei offen ausgetragener Wahl konservativ oder liberal gewählt hoben würden, ist ganz gewiß nicht ge- wachsen. Hätten die bürgerlichen Parteien" AewehrberJußgestandenundstrengsteWabl- enthaltung geübt, so wäre dennoch eine sehr starke Ueberlegenheit des Sozialdemo- kraten über den Spartakpskandidaten übriggeblieben. Ten sichersten Beweis für die Richtigkeit dieser Behaup- tung liefert die Arbeiterstadt Spandau . Dort erhielt: Stahl... 7327 Stimmen. Mehring.. 2732 In den reinen Arbeitervierteln Spandaus erzielte der wzialdemokratische Bewerber, Genosse �otahl, gegenüber dem Zersplitterungskandidaten Zweidrittelmehrheiten! Noch viel gewaltiger war die Mehrheit der Sozialdemo- kratie in Potsdam . Dort erhielten: Stahl.... 3986 Stimmen Mehring... 835 Der Spaltilngskandidat hat dort also nicht viel mehr als ein Fünftel der abgegebenen Stimmen erzielt. Die Wahlbeteiligung war dabei nirgends stark. Sie schwankte zwischen 46 und 56 Prozent. Es soll durchaus nicht verkannt werden, daß die Gegner Stahls in mancher Beziehung mit widrigen Umständen zu kämpfen hatten. In anderer Beziehung aber war der Kreis für sie so günstig, wie sicher nur sehr wenige im ganzen Deut- schen Reich. Er liegt in der Nähe ihrer Berliner Hochburgen wie lange werden die halten?, und er ist der Wahlkreis Liebknechts, der für seine Ueberzeugung ins Zuchthaus gegangen ist und von dort aus die Wahl Mehrings empfohlen hat. Von den 21 565 Stimmen, die Liebknecht im Jahre 1312 erhalten hatte, sind trotzdem nur 4954 auf den von ihm emp fohlenen Nachfolger übergegangen. Man mag die durch den Krieg eingetretenen Verschiebungen so hoch schätzen, wie man will: sicher ist. daß die große Mehrheit der im Kreise ver- bliebenen Wähler Liebknechts nicht Mehring, sondern dem Kandidaten der sozialdemokratischen Partei ihre stimme ge- geben hat. Ein klarerer Beweis, daß die von der Partei abgc- splitterten Organisationen die Massen nicht hinter sich haben, sondern daß diese Massen zur Organisation der sozialdemo- kratischen Partei stehen, ist nicht gut denkbar. Leider ist nicht zu hoffen, daß die Sonderbündler durch diese Probe zur Besinnung gebracht werden. Wie sie im Par- teistreit die bürgerlichen Gerichte angerufen haben und nun ihr Urteil, da es gegen sie ausgefallen ist, nicht anerkennen wollen, so werden sie auch das Urteil der Massen, das sie angerufen haben und das sich gegen sie gewendet hat, nicht anerkennen. Sie werden fortfahren, Streit zu stiften und Unheil zu säen. Etwas anderes können sie nicht! Aber die Massen werden sie sich durch dieses Treiben nur immer mehr entfremden. Wir wagen die Prophezeiung, daß schon bei den nächsten Wahlen von den diesmaligen Mehring-Wählern nur sehr wenige übriggeblieben sein Nrcrden. Denn wenn die Sozial- dcmokratie wieder in offenem Kampfe ihre Front gegen rechts ordnen wird, dann wird sich ihre Anziehungskraft noch viel stärker bewähren! Gestern, noch in Unkenntnis des Wahlergebnisses, sagten wir, die Spaltungsgruppcn seien weiter nichts als Splitter- zeug für den Schutthaufen der Weltgeschichte. Der Wahlausfall hat dieses Urfeil vpllinhaltlich be- stätigt! » Im Jahre 1912 betrug die Wahlbeteiligung, 45541, auf Lieb- knecht entfielen im ersten Wahlgong 21 505 Stimmen. Diesmal sank die Wahlbeteiligung auf 21 585, also weniger als die Hälfte. Beide Kandidaten erzielten diesmal zusammen also etwa ebensoviel Stimmen wie damals Liebknecht allein. Die Wahlbeteiligung betrug damals etwa 90 Proz., diesmal aber nur 4050 Proz. Es ist jedenfalls ein großer Teil der bürgerlichen Wähler zuhause geblieben! Mehrings Stimmenzahl beträgt aber noch nicht ein Vier- t e l der für Liebknecht vor fünf Jahren abgegebenen Stimmen. Stahls Stimmcnzahl beträgt mehr als d r e i V i e r t e I der damals für den rechtmäßigen sozialdemokratischen Kandidaten abgegebenen Stimmen. In diesen drei Vierteln stecken diesmal auch bürgerliche Stim- mcn. Trotzdem machen es die vorstehenden Zahlen vollständig klar, für wen sich die bisherigen sozialdemokratischen Wähler in ihrer übergroßen Mehrheit entschieden haben.

Lekte Nachrichten. Todesurteil im Zigeunerprozefi. Fulda , 14. März. Das Schwurgericht in Fulda verurteilte heute abend nach siebentägiger Verhandlungsdauer die Zigeuner Ernst, Hermann und Wilhelm Ebender wegen Ermordung des Königlichen Försters Romanus am 15. Februar 1912 im Kemmerzeller Walde zum Tode, außerdem die Zigeuner Wilhelm und Hermann wegen.Mordversuches, begangen bei einer dem Förstermorde vorangegangenen Schießerei bei Kemmerzdl auf den Gendarme, r Burk und den Bauer Wehn ex, g» acht bzw. fünf Jahren Zuchthaus.