2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.
r. 117.
Donnerstag, den 24. Mai 1894.
11. Jahrg.
Arbeiter! Parteigenossen! Trinkt kein boykottirtes Bier!
Derlautulungen.
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die Verhältnisse verschiedener Berliner Arbeiterkategorien gegen-| Orte und Umgebung verbraucht. Der Bevollmächtigte macht bes über, zeigend, daß diese nicht besser sind als jene. Nachdem noch fannt, daß auf Veranlassung der hiesigen Ortsverwaltung in Der sozialdemokratische Wahlverein für den vierten millarg das Wort zur Diskussion genommen hatten, ging bands mit einer Mitgliederzahl von 50 Kollegen gegründet ist. v. Wächter, Krüger, Mäther, Ernst Fischer und Keula eine Verwaltungsstelle des Deutschen Metallarbeiter- VerBerliner Reichstag 3- Wahlkreis diskutirte in seiner fehr gut besuchten Sigung vom 22. Mai die Frage:" Durch die Versanimlung zum Punkt„ Vercinsangelegenheiten" über. Es Außerdem soll in einer am Sonntag, den 27. d. M., in Schönewelche Reformen kann die Bedeutung des Wahlvereins gehoben wurden den ausgesperrten Brauerei- Arbeitern aus der Vereinsberg, Grunewaldstr. 110, stattfindenden öffentlichen Bersammlung dort eine Verwaltungsstelle errichtet werden. werden?" Mattutat referirte zu dieser Frage, die zulegt Ende fasse 100 m. bewilligt. vorigen Jahres auf der Tagesordnung des Vereins stand. Der Verband der Bauarbeiter hielt am 6. Mai eine Die in Holzbearbeitungsfabriken und auf Holzplähen Redner empfahl den damals abgelehnten Vorschlag der De Mitgliederversammlung ab, in der Genosse Seiler über die beschäftigten Arbeiter hielten am 20. Mai eine öffentliche Versentralisation, wie er nebst den Genossen Böhm und Ledebour Entwickelung des Kapitalismus sprach). In der Besprechung fammlung ab. Nachdem eine Reihe persönlicher Differenzen ihn am 26. November 1898 im Vorwärts" veröffentlicht habe. über die Statistik sprachen sich mehrere Kollegen dahin aus, das im Anschluß an Auseinandersetzungen, welche in der letzten Wie die empfohlene Reorganisation wirfe, lehre der die Statistik teinen Werth habe, denn viele Kollegen würden sich öffentlichen Versammlung im Schüßenhaus erfolgten erledigt sechste Wahlkreis, die Mitgliederzahl des Wahl schämen, ihre Verhältnisse bekannt zu geben. Hierauf gelangte waren, wurde die Neuwahl der Vertrauensleute und des Delevereins von etwa 1800 auf 5000 gestiegen ist. folgender Antrag vom Kollegen Krüger zur Annahme: Da die girten zur Gewerkschaftskommission vorgenommen. Gewählt In der Diskussion erklärt sich Gadegast gegen den Vorschlag. Mitglieder nicht einsehen, was die Statistit in Anbetracht der wurden A. Burut, welcher den Markenvertrieb( AgitationsDie Erfahrung im 6. Kreise zeige, daß bei Durchführung dieser eigenartigen Verhältnisse im Verufe für einen Werth haben fonds) zu besorgen hat, Stein als Delegirter zur GewerkschaftsReorganisation Mußsozialdemokraten herangezogen würden; in sollte, so wird ersucht, diesen Punkt auf dem nächsten Verbands- tommission zu dessen Aufgabe auch die Einberufung der der Wiesenthalerstraße im Norden habe man jeden Schlächter tage auf die Tagesordnung zu sehen. Unter Verbandsangelegen öffentlichen Versammlungen gehört und als Stellvertreter desund Schuster zum Beitritt bestimmt. Sailer beantragt, eine heiten ersuchte Rollege Morasas, die Streiklisten der Kollegen selben 2. Hoffmann. Die drei Gewählten zusammen bilden Statutenkommission zur Ausarbeitung der Neorganisation einzu- von Flensburg , sowie Lüneburg so viel wie möglich in Umlauf die Agitationsfommission. Außerdem wurde eine dreigliedrige setzen, und meint, das vom Vorredner gemalte Schreckbild dürfe zu sehen. Kommission gewählt, die, zur Vermeidung jeglicher Streitigkeiten von der Neuerung nicht abhalten. Glode is gleichfalls für Der Verein zur Wahrung der Jutereffen der Zink- tommissionen nochmals nachprüfen soll. Die Wahl erfolgte auf unter den Kollegen, die Abrechung einer der früheren Agitations Die Reorganisation, die nöthig sei, um die jungen Genossen die in gießer und Stürzer hielt am 8. Mai eine Generalversammlung Organisation hineinzubringen, um sie dort für den Kampf 8 ab. Nach dem Bericht des Kollegen R. Wagner über die Antrag Betheiligter. Stein ersuchte zum Schluß die Bersam ſchulen. Riefel bestreitet, was Gadegast vom 6. Wahlkreise ge- Thätigkeit des Vereins erstattete der Kassirer Kollege Kühn den melten, unablässig für den Agitationsfonds zu agitiren, um fo fagt hat; ein derartiges Vorgehen wäre einfach unmöglich. Nur Diejenigen Geschäftsleute, welche z. B. bei der Stadtverordneten- Kaffenbericht. Danach betrugen die Einnahmen im letzten mehr, als die in einem Ringe zusammengeschlossenen Holzwahl sozialistisch gestimmt haben, feien aufgefordert worden, Bierteljahr mit dem Sassenbestand 316,30 m., die Ausgaben industriellen allerlei verdächtige Bewegungen machten. dem Wahlverein beizutreten. Der 6. Wahlverein, der jetzt 6000 162,25 m., sodaß ein Rassenbestand von 154,05 m. vorhanden Die öffentliche Versammlung der Maurer, welche am Mitglieder zähle, habe mit der vollzogenen Reorganisation einen ist. In den Vorstand wurden hierauf folgende Kollegen ge- 20. d. M. tagte, beschäftigte sich mit den Mißständen im Bauguten Griff gethan, er habe dem Verein auch eine große Anzahl wählt: 1. Borsigender D. Volgmann, 2. Vorsitzender H. Klinner, gewerbe. Referent war 23ilte. Derfelbe setzte als bekannt von Genossen gewonnen, die durchaus gute Kräfte feien. 1. Kassirer H. Kühn, 2. Kassirer P. Irrgang, 1. Schriftführer voraus, daß die Mikstände auf den Bauten im allgemeinen die Wengels: Vor einem halben Jahre seien die Gegner dieser H. Weber, 2. Schriftführer M. Findeisen, Revisoren: Herrmann, gleichen wären. Leider fehle es aber an positivem Material, um Reorganisation nicht Preißer, Schmidke und Schulte. Alsdann wurde der Antrag des die Unregelmäßigkeiten auf einzelnen Bauten zu besprechen. Ihm auch gegen jede Reform Des Vereins Kollegen Findeisen angenommen, den monatlichen Beitrag von seien nur zwei Mittheilungen dieser Art zugegangen. Die eine gewesen, es habe fich bamals nur um die Form gehandelt. Redner giebt sich 40 Pr. auf 60 Pf. zu erhöhen, und soll derselbe in 14 tägigen Mittbeilung betraf einen Bau in Schöneberg , woselbst täglich pro auch heute noch bezüglich der gemachten Vorschläge nicht gleich weit Raten à 30 Pf. eingezogen werden. Betreffs der Aussperrung Mann 1000-1200 Steine„ verknufft" würden, wo stets länger der Kollegen von P. Welt Nachf. und Stoof Nachf. verpflichteten als ordnungsmäßig gearbeitet wird u. dgl. m.; die andere Mit gehenden Hoffnungen hin, wie der Referent, erfennt aber an, Aus der Versammlung daß einige Bedenken von damals nunmehr geschwunden sind. sich die Anwesenden, wöchentlich freiwillig 2 M. so lange zu theilung betraf den Schloßumbau. Er ist daher für Einsetzung der beantragten Kommission. Auf geben für die Ausgesperrten, bis die Sache zu gunsten der heraus wurde weiter mitgetheilt, daß Maurermeister Gerbsch gleichem Standpuntte steht Stabernad. Dr. Heymann Kollegen entschieden ist. Zur Einziehung dieser freiwilligen( Bau Chorinerstraße) 471%, Pfennig Stundenlohn, Held u. bemerkt, er stehe in der Hauptsache auf dem Boden des Ent- Gelder wurde der Kollege Gürtler beauftragt, der Sonnabends Franke( Landtagsbau) gar nur 45 Pf. Stundenlohn zahle. Derartigen Mißständen gegenüber fönne nur helfen einiges Zuwurses, welchen 1. 3. der Vorwärts" veröffentlichte. Alle Wahl von 6 Uhr ab im Vereinslokal anwesend sein wird. vereins- Versammlungen litten unter der zu großen Konzentration, Der Verein der Stockarbeiter hielt am 15. Mai eine Sammengehen und das Sammeln von Material, um es der die bei der weiten Ausdehnung des Kreises von Nachtheil sei. Mitglieder- Versammlung ab, in der Frl. Baader über" Die der Versammlung gab Veranlassung zu einer Grörterung der Deffentlichkeit übergeben zu können. Der mangelhafte Besuch Ferner böten sich bisher nicht genügend Genossen zur Theilnahme technische Revolution der Neuzeit" referirte. Der Genosse an der Agitation an, namentlich die jungen Genossen hielten sich Adolph Hoffmann , der anfänglich das Referat zugefagt fönnten. Blauroc war der Meinung, daß hier jeder einzelne Frage, wie die Versammlungen mehr bekannt gemacht werden zu sehr zurück. Auch die Berbreitung des Vorwärts" und unserer hatte, war inzwischen erschienen und ergänzte die Ausführungen ein Agitator sein müsse. Leider fümmere fich aber nur ein Broschürenliteratur müsse viel umfangreicher werden. Alles der Vortragenden in trefflicher Weise. Die in der letzten Versation nach Art der vorgeschlagenen durchgeführt sei. Auch mehr Angelegenheit des Kollegen Schensch empfiehlt der Versammlung burch, vergäßen jedoch, daß derfelbe aus der Bedrohung ges dieses werde anders und beffer werden, wenn eine Reorgani- fammlung gewählte Schiedsgerichts- Kommission zur Regelung der winziger Bruchtheil der Kollegenschaft um gewerkschaftliche Angelegenheiten. Den Bierboykott führten fie zwar tonsequent Befugnisse, als der Verein bisher ausgeübt, müßte derselbe er eine Refolution, wonach die Echensch zum Vorwurf gemachte wertschaftlicher Organisation refultire, blieben ihrer eigenen halten; die größere Macht würde eine gewisse Anziehungs Stellungnahme für den Stockfabrikanten Herrn Noa lediglich gewerkschaftlichen Organisation fern, fammelten nicht für den traft üben. Nachdem sodann die Diskussion geschlossen als ein taktischer Fehler, und etwa gethane Aeußerungen gegen Generalfonds und hielten sich für derartig politisch gebildet", war, erklärte sich die Versammlung gegen zwei Stimmen den Verein als in der Erregung und nicht mit beleidigender daß sie die Gewerkschaft nicht zu brauchen vermeinten. Dieser im Prinzip Prinzip für Vornahme einer Reorganisation und Absicht gethan zu betrachten sind. Kollege Schensch erklärt, stets Indifferentismus müsse erst gebrochen werden, bis es besser wählte eine Kommission, bestehend aus 15 Genossen, welche das Interesse seiner Kollegen wie auch der Arbeiterschaft werden könne. Beschlossen wurde, die Einladungen zu öffentdie Aufgabe hat, in einer demmächst stattfindenden General- gewahrt zu haben und auch fernerhin wahren zu wollen. Die werden könne. Beschlossen wurde, die Einladungen zu öffentversammlung einen ausgearbeiteten Entwurf vorzulegen.-Be- Resolution wird einstimmig angenommen.- Kollege Liebenow lichen Versammlungen mittels Handzettel zu bewerkstelligen. Der kannt gegeben wurde dann, daß die Sammelliste Nr. 1068 für sucht alsdann das Interesse für die Zentralisation der Orts- weitere Gegenstand der Besprechung betraf die Stellung der Berliner Maurer gegenüber den streikenden Genossen anderer die ausgesperrten Brauer auf dem Wege von Joël nach der tranfentassen wachzurufen. Mit der Bekanntgabe des am Konkordia verloren gegangen ist. Auf dem Stiftungsfest des 16. Juni stattfindenden Sommernachts- Balles in der Königsbank, tönnen, welche Pflicht der Maurer allgemein anerkannt wurde, Gewerkschaften. Um dieselben wirkungsvoll unterstützen zu Wahlvereins ist ferner eine Damenuhr verloren worden. Der Große Frankfurterstr. 117, schließt die Versammlung. erachtete die Versammlung das thatkräftige Sammeln zum Finder wird gebeten, diese beim Vorstand abzugeben. Die Verwaltungsstelle des Deutschen Metallarbeiter: Generalfonds der Berliner Maurer für unerläßlich. Ebenso Der sozialdemokratische Wahlverein für den sechsten Verbandes hielt am 19. Mai bei Ehrenberg in der Annenstraße wurden alle Kollegen moralisch verpflichtet, sich gewerkschaftlich Berliner Reichstags- Wahlkreis hörte in seiner am 22. d. M. eine sehr gut besuchte Versammlung ab. Das Referat des zu organisiren. in den Germania - Sälen abgehaltenen ordentlichen Mitglieder: Kollegen Berger über Die Gewerbe- Ordnung" wurde von Eine große Versammlung der Arbeiter und Ar versammlung einen Vortrag des Genossen Bunte Dortmund der Versammlung recht beifällig aufgenommen und folgte dem beiterinnen der Allgemeinen Elektrizitäts ( Delegirten vom stattgehabten internationalen Bergarbeiter eine Besprechung der kürzlich veröffentlichten Verbandsabrechnung Gesellschaft, die von ungefähr 2500 Personen besucht war, Kongreß) über die Verhältnisse der Bergarbeiter in seinem Bezirke. pro 1893, wobei betont wird, daß die eigentlichen Verwaltungs- tagte am Montag Abend in den Germantasälen zwecks StellungDie Darlegungen des Referenten wurden mit großem Interesse fosten sich bedeutend niedriger stellen, weil in der im Vorwärts" nahme zu den in den Betrieben der genannten Firma herrschenentgegengenommen und mit Beifall belohnt. Anschließend hieran veröffentlichten Abrechnung unter der Rubrik Verwaltungs- den Mißständen, über die der Genosse Nät her referirte. Den nahm Guttmann Gelegenheit, auf die Kongreßverhandlungen tosten auch die von den örtlichen Verwaltungsstellen ver harmlosen Leuten gegenüber, so bemerkt der Redner vorweg, die einzugehen und die Berichte der gegnerischen Presse ad absurdum brauchten 33s pet. der Einnahmen einbegriffen sind. Von es unbegreiflich finden, daß Jemand, der nicht dort gearbeitet, zu führen. Giesing stellte den Verhältnissen der Bergleute diesen 331/3 pet. wird aber der größte Theil für Agitation am über die dortigen Zustände sprechen wolle, müsse er betonen, daß
Die Landpartie.
' n Morjen, Oller!"
Mit Kaffeekanne, Tassen und Weißbrot beladen, trat die junge Frau eilfertig ins Zimmer. Ihre Augen wurden groß vor Erstaunen, als sie ihren Mann am Tische sitzen sah. Wat? Du bist heut schon aus die Federn? Und ooch schon gewaschen?" " Ja doch! Aber meine Schuld ist's nicht. Um fünfe wollte ich mich noch einmal auf die andre Seite legen, da tam der Hans zu mir ins Bett gefrochen. Vater, steh' auf, die Sonn' scheint! Gleich kommt die Mutter mit dem Kaffee. Steb' auf, Water! Wir müssen doch gehen!..." Ich wollt' dem Quälgeist anfangs feine Audienz geben, aber der Lausbub hat mich solange an der Nase gezogen, bis ich raus war."
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Die erregte Frau verzog sich mit ihrem Geschirr in die Küche, und ihr Mann begann, sich und seinen Jungen anzutleiden. Schon nach einigen Minuten lärmte draußen die Korridorflingel und gleich darauf ertönte die Stimme der Hausfrau und diejenige eines Mannes.
Onkel Willem! Onkel Willem!" schrie der kleine Hans und sprang aus den Händen seines Vaters, der ihm eben die Schuhe anziehen wollte. An der Thür wäre er bald an seine Mutter gerannt, die den Ankommenden ins Zimmer geleitete. Is man och gut!" Die Frau ordnete die Tassen und goß" N' Tag, Schwager!" fagte die Frau, und ihr Geficht den Kaffee ein. Dann ging fie um den Tisch und wollte den leuchtete wieder wie eitel Sonnenschein." Js jut, daß Sie Kleinen, der auf dem Knie seines Vaters ritt, herabheben. tommen. Karl weeß noch nich, wo er hin gehen soll." Komm' mal, Hanne!" Der aber wehrte sich aus Leibeskräften. Oho!" machte der Vorarbeiter. Das weiß ich ganz be" Id bleib bei Battern! Jd hab' ihn ufgeweckt!" Nimm Play, Wilhelm!" Dicktopp!... So bleib man. Da haft' ne geschmierte
Schrippe!"
ftimmt
Der Frau stieg die Röthe in die Wangen. darfst feen Kaffee mehr trinken und nich'n Rollmops mehr " Doch nich? Denn jag' doch Du mal n'en Ton, Bär oller. effen... Weeste,' n halbe Stunde haste Zeit, bis ich ufgeräumt habe. Der Vorarbeiter nahm den Kopf seiner Frau zwischen seine Wennst es denn noch nicht weeft, wo wir hingehen, dann gibt's Hände: List... List! Thu doch net gar zu dumm! Das n'en Krach... Verstanden. kann doch Dein Ernst net sein! Was gehn denn meine Rameraden die Rollmöpse an, die ich esse?! Das ist doch keine Sach, die sich mit dem Bierboykott vergleichen läßt? Himmel und eins. Die Berliner Brauherrn waren von jeher übermüthig. Von ihrem Geschäft verstehn sie eigentlich den blauen Zwirn, faum soviel wie der Zigeuner vom Glockengießen. Aber's Geldeinstreichen haben sie weg. Für ihre Huzelsupp', die sauer wird, wenn man sie nur schief anschaut, verlangen sie so viel, wie' s beste Bier in München fost't. Und wer trinkt ihr Gschlader, wer muß es trinken? Die Arbeiter. Die Reichen haben ihr„ Echtes". Das wissen die Herren von der Braupfann' und vom Kühlschiff sehr genau. Aber weißt, was fie gethan haben, um sich dafür den Arbeitern erkenntlich zu zeigen? 1890 tit es ihnen auf einmal eing'fallen, die Arbeiter brauchten keine Säle zu Versammlungen mehr, das ganze Bersammlungswesen fei der belle Unsinn. Darauf haben Die Berliner Arbeiter gesagt: Ist gut. Wenn Ihr feinen Saal mehr zu einer Versammlung gebt, tönnt Ihr auch Euer Bier, das ja so nur eine Schlafuzelbrüh ist, behalten und selber faufen. hat gar nicht lange gedauert und die Herren haben aus einem ganz andern Loch gepfiffen, sie haben nachgegeben und der Streit war wieder beigelegt. Ein paar Jahr war Ruh. Heuer haben die Böttcher, was bei uns die Schäffler sind, zu den Brauherrn g'fagt: Jhr habt's ganze Jahr Feiertag, wir wollen auch einmal einen haben, wenn's uns gerade paßt, und sie haben den ersten Mai gefeiert. Gleich haben die Brauer g'schrieen: Das giebt es nicht, wir haben zuviel zu thun. Die Böttcher haben trozdem g'feiert. Wie sie am andern Tag wieder arbeiten wollten, war auf einmal so viel zu thun, daß sie erst die nächste Woche wiederkommen sollten. So ist der Böttcherstreit entstanden. In Rixdorf ist eine Brauerei, die hat überhaupt keine andere Kundschaft als Arbeiter, aber gerade die hat es mit am ärgften getrieben in dem Cujoniren ihrer Arbeiter. Da ist den Rixdorfern die Geduld g'rissen. Sie haben in einer Versammlung erklärt, sie wollen so lange tein Bier von der Rigdorfer Brauerei trinken, bis die Gemaßregelten wieder eingestellt, die Schinderei aufhört und die Leute anständig bezahlt werden. Das war den übrigen Brauherren Wasser auf die Mühle. Sie haben
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Nanu? Warum hast denn mich vorhin geukt?" " Selbst d'rauf kommen solltest Du. Wir können überall hin Für eine Weile war es still in der guten Stube des Borgehen, nur nicht, wo man geboykottetes Bier schänkt. So steht arbeiters Frenzel. Durch die geöffneten Fenster drang der mild- die Sach'." frische Hauch des Frühlingsmorgens, in der Ferne rasselte ein Nu jeht mir' n Licht uff!" Die Frau fant auf einen Stubl Lasiwagen und auf der Straße erledigten einige Spatzen eine und rückte einigemal hin und her, als müßte sie sich recht fest Familiendiskussion. Ab und zu klang ein Kaffeelöffelchen, flirrte sezen. Meen Mann läßt sich befehlen, ob un wat für'n Bier eine Taffe, ertönte das Geräusch schmayender, schlürfender er trinken soll. Lippen. Mit einem Nuck hatte die junge Frau ihre Tasse ge leert, fuhr mit der Rechten drehend über den Mund, als wollte sie ein Schloß zuschließen, schob das Tischtuch zurück, stügte die Elbogen auf und legte das Kinn auf die in einandergeschobenen Hände.
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Wohin jeh'n wir, Karl?"
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Gar nichts läßt sich Dein Mann befehlen, g'scheidte List, aber er thut, was er für recht und gut hält, was ihm nüßt und feinen Kameraden. Können die dicken Bräuer zusammenhalten, tönnen's wir Arbeiter auch. Net wahr, Wilhelm?" ,, Aberst Du biste doch feen enfacher Arbeeter!" " Heute nicht, liebe Lisl. Heute bin ich Vorarbeiter. Aber mein Herr mich auf die Straße, und ich bin der Niemand, wenn ich nicht meiner Organisation angehöre. In meiner Fabrit stehen zwei Mann; der eine war jahrelang Meister und der andere war auch schon selbständig, aber das Großkapital hat sie gefreffen, wie die Katz die Mäuse frißt und heute sind sie nichts anderes als„ enfache Arbeeter".
Mm!" brummte der Angesprochene und faute ruhig weiter morgen, oder übermorgen, oder wenn es ihm einfällt, wirft mit beiden Backen.
Nach'n Grunewald?"
M- m- m!"
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M- m- m- m!"
Und wenn die... die... Deine Rolleien sagen, Du