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Nr. 77.

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Telegramm

brefje:

Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Mr. 151 90-151 97.

Montag, den 19. März 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-15197

Luftschiff- und Torpedoboot- Angriffe auf England

Bapaume , Péronne , Roye und Noyon planmäßig geräumt. Große Erfolge im Luftkampf. Vergebliche Angriffe der Franzosen bei Monaftir.

Amtlich.

Großes Hauptquartier, ben 18. März

1917.(. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplak.

Zwischen La Baffée- Kanal und der Scarpe war die Ge­fechtstätigkeit rege. Bei Loss holten unsere Stoßtrupps 18 Ge. fangene aus den englischen Linien. Beiderseits von Arras brangen feindliche Erkundungsabteilungen von Bataillons­ftärke gegen unsere Stellungen vor; meist wurden sie durch Heuer abgewiesen, bei Roclincourt und Tilloy wurde cin­gedrungener Gegner im Nahkampf geworfen und ließ eine Anzahl Gefangener in unserer Sand.

Zwischen Arras und der Dise haben die Engländer und Franzosen in dem von uns planmäßig aufgegebenen Gelände­streifen unsere früheren Stellungen und mehrere Ortschaften, darunter Bapaume , Béronne, Nohe und Noyon besest. Unsere Sicherungen fügten dem Feinde erhebliche Berluste zu und wichen dann, wie befohlen, aus.

Auf dem rechten Maas - fer griffen im Morgengrauen zwei franzöfifche Kompagnien das von uns am 16. 3. gewon nene Grebenstück nördlich der Chambrettes Fe an; der Borstv scheiterte.

An der Combres- Höhe und bei Maizey nördlich von St. Mihiel brachen Sturmtrupps in die französische Stellung ein und kehrten mit je 20 Gefangenen zurüd.

Bon der Küste bis zur Oise hatte flares Wetter gesteigerte Fliegertätigkeit zur Folge.

In Luftkämpfen büßte der Feins 19, durch Abwehrfeuer 3 Flugzeuge ein. 2t. Fr. v. Richthofen schoß seinen 27. und 28., St. Baldamus seinen 14. und 15. Gegner ab. Wir haben drei Flugzeuge verloren.

Erfolgreicher Vorstoß unserer Torpedoboote.

Feindliche Zerstörer und Handelsschiffe versenkt.

Berlin , 18. März.( Amtlich.) Eines unserer Ma­rineflugzeuge belegte am 17. März, nachmittags, den Hafen und die Gakanstalt von Dover mit Bomben.

Deftlicher Kriegsschauplak.

Keine Kampfhandlungen von Belang. Mazedonische Front.

Starke Angriffe der Franzosen zwischen Ohrida- und Prespa- See find abgeschlagen worden.

Der schwere Kampf um das Berggelände nördlich von Monastir hat dem Gegner keine wesentlichen Erfolge gebracht. Die beherrschenden Höhen, die auch nachts vergeblich angegriffen wurden, find fest in unserer Hand.

Der Erste Generalquartiermeister.

Subendorff.

Abendbericht.

Amilich. Berlin , 18. März. Abends.

In dem von uns freiwillig geräumten Geländestreifen zwischen Arras und Disne besteht nur an einigen Stellen Gefechtsberührung unserer Sicherungen mit feindlicher Kavallerie und Jufanterie.

Beiderseits der Maas zeitweilig rege Gefechtstätigkeit. Im Osten nichts Besonderes.

Die Kämpfe zwischen Ochrida und Prespa - See und vörelich von Monaftir sind heut wieder aufgelebt und sind noch nicht abgeschlossen.

*

Der österreichische Bericht.

Wien , 18. März. Amtlich wird verlaufbart: Deftlicher und füdöstlicher Kriegsschauplak. Nichts zu melden.

Italienischer Kriegsschauplak.

Auf der Costabello scheiterte ein Gegenangriff der Ita­liener in unserem Sperrfeuer.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

ihnen liegenben Sampleg von London nicht weniger als 50 bis 60 Scheinwerfer beobachtet, unter deren Beleuchtung sie heftig mit Brandgranaten erfolglos beidhosen wurden. Such feindliche Flieger Beteiligten fich an der Abwehr, ohne jedoch an die Luftschiffe herangulommen. Die Themse war gut au crtennen, ebenso London , obwohl es verdunkelt ipar. Auf dem Rüd­mariche, während dessen starter Sturm qufgekommen war, wurden die Zuftschiffe von den Themjebefestigungen, fotvie eng­lischen Vorpostenstreitkräften mit Scheinwerfern ohne Erfolg gesucht.

Demission des Kabinetts Briand .

In der Nacht vom 17. zum 18. März bradjen Teile un­serer Seeftreitkräfte erneut in bie Straße Dover- Calais und die Themsemündung ein. Aristide Briand , seit dem 3. Oktober 1915 Ministerpräsi Von der südlichen Angriffsgruppe wurde ein feindlicher Zerstörer der Kanalbewachung im Nahkampf ver- dent des triegführenden Frankreich , hat gestern dem Präfi­fenkt, ein zweiter Zerstörer schwer beschädigt. denten Poincaré den Rüdtritt seines Kabinetts gemeldet. Ob Die nördliche Angriffsgruppe vernichtete bei North- Fors. damit wirklich eine der längsten Ministerpräsidentschaften land einen Handelsdampfer von etwa 1500 Tonnen Frankreichs in neuerer Zeit zu Ende geht, oder ob der ge­durch Torpedoschuß und zwei Vorpostenschiffe durch wiegte Spieler nur noch einmal in den Jungbrunnen der De­Artilleriefeuer. Hierauf beschoß fie den befestigten mission hinabsteigen will, um mit neuer Straft aus ihm zurüd­Safen Margate wirkungsvoll auf nahe Entfernung. Bufehren, ist aus den Nachrichten, die zur Stunde vorliegen, Feindliche Landbatterien erwiderten ohne Erfolg. Unsere noch nicht ersichtlich. Schon vor Tagen ging das Gerücht, Secstreitkräfte sind vollzählig und ohne Beschädigung oder Briand wolle nur zurücktreten, um mit einem verstärkten Rabinett wiederzukommen. Einsteilen aber weiß der amt­Menschenverluste zurückgekehrt. liche französische Draht nur folgendes zu melden:

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Zeppelinangriff auf London .

Baris, 18. März.( Havasmeldung.) Die Minister traten gestern abend zusammen. Briand erstattete Bericht über die Beratungen, die er über die Bedingungen abgehalten habe, unter denen das Kabinett vervollständigt werden Berlin , 18. März.( Amtlich.) In der Nacht vom 16. zum fönnte. Der Ministerrat war der Ansicht, daß es die Umstände 17. März hat ein Marineluftschiffgeschwader tros erheischten, Poincaré jede Freiheit zu lassen, so über die Lage heftiger Gegenwehr durch feindliche Flieger und Abwehr zu entscheiden, wie er es für die Interessen der nationalen geschüße London in halbstündigem Angriff und die südöstlichen Verteidigung am beften halte. Infolgedessen überreichte Grafschaften Englands erfolgreich mit Bomben belegt. Die Briand Poincaré den Rücktritt des Kabi Luftschiffe find wohlbehalten zurüdgekehrt bis auf netts. L 39, das nach französischer Meldung bei Compiègne ( nordöstlich von Baris) in einer Höhe von 3500 Metern durch das Feuer fran zöfifcher Abwehrgeschüße zum Absturz gebracht ist.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. Notiz: Hierzu erfahren wir von zuständiger Stelle noch nach. fehende Einzelheiten: Von den Luftschiffen wurden auf dem unter

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Paris , 18. März. Wie Petit Parifien" meldet, ent schloß sich Briand zur Demission, da zuerst Painlevé und dann Noulens, es abgelehnt hatten, das Kriegsministerium zu übernehmen.

Zeit zur Tat!

Bon Philipp Scheidema 11 11.

Feinde ringsum! Es bedarf feiner langen Unterhaltung über die Frage, warum fast die ganze Welt mit ihren Sym­pathien bei unseren Feinden steht. Die Antwort ist leicht ge­geben: alle Belt sieht bei unseren Gegnern nur die mehr oder weniger entwidelte und ausschlaggebende Demokratie, bei uns aber nur Preußen!

Wir haben immer freilich mit etwas Herzklopfen auf: Rußland verwiesen, das im Lager unserer Feinde fteht, obwohl es die rückständigste aller Regierungsformen hatte: den Absolutismis.

Der Barismus ist inzwischen für Rußland erledigt, denn der neue Landesvater foll die Krone fich nur dann auf's Saupt jegen, wenn die Bolfsvertretung damit einverstanden ift. Die ruifische Boltsvertretung aber folI gewählt werden auf Grund des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts. Rußland machte turzerhand reinen Tisch, fegte mit fräf­tigem Besenstrich allen Wuit und Unrat beiseite und will menn nicht die Republik das Ende ist cinen der Demokratie huldigenden Fürsten auf den Thron seßen. Wu­land foll von nun ab einea Monarchen haben, den ntan ochten und gewähren loffen wird, wie die Engländer, die Däiten, die Norwegér ihren König regieren laffen. In Rußland värde dann die auch bei uns bisher immer nur theoretisch behandelte Frage, ob die Monarchie oder die Republik die bessere Staats­form ist, ouf absehbare Zeit wahrscheinlich gar keine Rolle mehr spielen.-

nun

Im aftatischen Reiche der Mitte stemmten sich die Man. darine mit aller Gewalt gegen jede Reform. Sie wollten einen Kaiser absolut, so lange er ihren Millen tut. Damit untergruben sie die Monarchie und legten die Fundo­mente für die Republik . Im europäischen Reiche der Mitte aber suchen ähnliche Geister chinesische Mauern zu er­richten, um jede Reform hintanzuhalten!

Die Uhr zeigt fünf Minuten bor 3mölf. Sie aber bil­den sich ein, die 8eit aufzuhalten, wenn sie den Zeiger auf Elf zurückstellen. Von den Duisbergern, Fuhrmännern e tutti quanti rede ich erst gar nicht.

Aber vom Reichsfanzler inill ich ein Wort fagen. Biele, die ihm fern und feindlich gegenüber geftanden haben, lernten ihn in harter Kriegszeit als einen aufrechten und ehr­lichen Mann achten. Er hat im Laufe des Krieges manche gute, int Ranbtag fürzlich eine wahrhaft herzerfrischende, Huge tebe gehalten, durch die er für die Zukunft manches in sichere Aussicht gestellt hat. Aber warum schridt er vor dem ich on jezt unbedingt Rotwendigen zurüd? Will er in der Ge­jchichte als ein ewiger Zauberer und Säummer weiter leben?

Herr v. Bethmann Hollweg will die Breußen- Kur erst nach dem Striege beginnen. Für die Zeit nach dem Striege waren auch in Rußland allerlei Reformen in Aussicht gestellt worden. Den Ruffen aber dauerte der Krieg zu lange, und je ärger der Sunger fie bedrüdte, um so unerträglicher er­schien ihnen die Verzögerung. Sie fagten sich mohl: wenn schon nicht Brot und Kartoffeln für alle zu beschaffen find, was hindert uns daran, allen wenigstens gleiches Recht zu geben?!

Und so tam denn der 11. März, sodann der Berzicht des 3aren und ip kam die Demokratie

Warum auf morgen verschieben, was abfolutnot wendig und als eine der bringendften Staatsauf­gaben vor bielen Jahren schon vom König felbft be­seichnet worden ist, wenn es heute schon geschehen kann! Man sagt, daß Schwierigkeiten zu überwinden seien. Jawohl, es liegen Strohhalme im Wege und ein Zwirnsfaden ist über die Prinz- Albrecht- Straße gespannt. Aber was für Schwierigkeiten muß das Volk jekt überivinden! Millio­nen jehen Tag für Tag entschlossen dem Tod entgegen für ein neues Vaterland des gleichen Rechts. Und Millionen und Abermillionen ertragen daheim die größten Entbehrungen und mehr- fie werden immer lauter fragen: Sut ab vor einem Wolfe, das wie das deutsche und für was? für das Preußen der Bestard und Heydebrand? preußische, io Unerhörtes in diesem Striege geleistet hat und auch weiter leisten wird. Einer tut's dem andern gleich. Ja mehr: des Vaterlandes ärmster Sohn war auch sein treuester! Der Kanzler hat's in feierlicher Rede der deutschen Volks. bertretung bor aller Welt verkündet. Allen ist die gleiche Pflicht auferlegt. Sollten auch nur für einen Tag nach dem Strieg nach ungleichen Maßen die Rechte zugemeffen bleiben? Es ist ein geradezu unerträglicher Gedanke, daß nach dem Striege die, bie jeden Tag Geschäfte gemacht und Nacht für Nacht im warmen Bette zugebracht haben, das