Nr. 79. 34. Jahrg.
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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.
Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Feruivrecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.
Die
Mittwoch, den 21. März 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Frontverlegung im Westen.
Räumungsgefechte im Westen- Neue Kämpfe links der Maas - Luftkämpfe Neunter Kampftag zwischen Ohrida- und Prespa- See nördlich Monaftir. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 20. März 1917.( W.. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
In dem feindlicher Besetzung preisgegebenen Gebiet zu beiden Seiten der Somme und Dise verliefen mehrere Gefechte von Infanterie- und Kavallerie- Abteilungen verlustreich für die Gegner.
Die Borbereitung des in jener Gegend ausersehenen Kampffeldes machte es zur militärischen Notwendigkeit, alles unbrauchbar zu machen, was dem Feinde später für seine Operation notwendig sein konnte.
Im Jpern- Bogen holten unsere Erlunder 12 Engländer aus ihrer Stellung.
Zwischen Lens und Arras war zeitweilig der Artillerikampf lebhaft. Auf dem linken Maas - Ufer richteten die Franzosen nachmittags und nachts heftige Angriffe gegen die von uns am 18. 3. gewonnenen Stellungen; sie sind überall abgewiesen worden. An der Höhe 304 stieß aus eigenem Antrieb eine unserer Kompaguien dem weichenden Feinde nach und entriß ihm ein weiteres 200 Meter breites Grabenftüd, dessen Besagnng( 25 Mann) gefangen genommen wurde.
In Luftkämpfen wurden 13, durch Abwehrgeschütze zwei feind.iche Flugzenge abgeschossen.
Deftlicher Kriegsschauplas. Front des Generalfeldmarschalls Brinz Leopold von Bayern .
In einigen Abschnitten regere Gefechtstätigkeit als in den Bortagen. Bon Streifen an der Beresina nnd am Stochov brachten unsere Aufklärungsabteilungen 25 Russen gefangen ein. Mazedonische Front.
Der nun seit 9 Tagen währende Kampf zwischen Ohrida und Prespa- See sowie auf den Höhen nördlich des Beckens von
Französisches Großkampfschiff
versenkt.
Monaftir hat auch gestern den Franzosen feinen Erfolg gebracht. Ihre Sturmtruppen brachen in breiter Front gegen unsere Stellungen sowohl in der Seen Euge wie im Norden von Monaftir vor; in unserem Fener, an einzelnen Stellen im Nahkampf, find alle Angriffe gescheitert.
J
Unsere und die verbündeten Truppen haben sich sehr gut geschlagen. Nördlich des Dojran- Sees wurden mehrere englische Kompagnien durch Artilleriefeuer zersprengt.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 20. März. Abends.
Jm Besten bei Regen einige Gefechte im Gebiet beiderseits der Dife, im Osten bei Zanwetter keine besonderen Ereignisse.
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Der österreichische Bericht.
Wien , 20. März 1917.( 28. T. 8.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplak.
Jn ben Waldtarpathen, westlich von 2nd unb am Stochsd erfolgreiche Borfeldunternehmungen. Sonst nichts von Belang.
Italienischer Kriegsschauplag.
An der Flaimstaler Front bedeutend gesteigerte, fonft nur gewöhnliche Artillerietätigkeit. Trieft war neuer\ bings das Ziel feindlicher Fliegerbomben.
Südöstlicher Kriegsschauplah.
Nördlich von Tapalani an der Voinsa rieben unsere Aufflärungsabteilungen eine feindliche Bande auf. Deftlich des Dhriba Sees wurden neuerlich starke franzöfifche Angriffe abgeschlagen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Petersburg ausgesprochen, die in Anbetracht des Ernstes der Lage, welche die durch die alte Regierung bereits erschütterten wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu desorganisieren drohe, wünschens
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
Die demokratische Welle.
Fürst Bülow hat einmal in einer seiner Stanzlerreden gefagt, die Regierungen Europas würden schon deshalb einen Weltkrieg zu vermeiden suchen, weil die eigentliche Siegerin in ihm die Sozialdemokratie sein würde. Soweit sich diese Voraussage auf das politische Programm der Partei bezieht, ist an ihrer Verwirklichung schon heute kein Zweifel mehr möglich. Eine der Folgen des Krieges wird. eine weitgehende Demokratisierung ganz Europas sein.
Was auf diesem Gebiete binnen wenigen Tagen in Rußland geschah, ist so groß, daß alles andere dagegen winzig erscheint. Auch der Regierungswechsel in Frankreich . Doch auch er ist ein Symptom. Die Republik war unter dem Regime Poincaré- Briand etwas autokratischen Manieren berfallen. Der Militarismus, der als französischer nicht besser ist denn als preußischer, machte sich unliebsam bemerkbar. Nun folgt ein Ministerwechsel, dem gewiß nichts Rebolutionäres anhaftet, der aber den bürgerlich- hausbackenen Radikalismus wieder zu Ehren bringt. Auf dem Sitz des Kriegsministers weicht der bunte Rock dem schwarzen und an die Stelle des großen Wortemachers Briand tritt der alte Rechner Ribot. Es stedt ein Stück Ernüchterung und Ver bürgerlichung in diesem Szenenwechsel, vielleicht ein fleiner Anfang zur Selbstbefinning, jedenfalls aber eine starte Selbstbefestigung der demokratischen Republit. Diese erscheint als die Staatsform, in der Frankreich seinen Beharrungs zustand erreicht hat.
Bei uns? Das ist vorläufig noch ein dunkles Kapitel, über das des Sängers Höflichkeit am liebsten schwiege. Immerhin, es regt sich unter der Oberfläche, und wir demo tratifieren uns einstweilen auf dem ungefährlichen Boden der Theorie. Dafür gibt es große Beispiele, wie die Reden des Reichskanzlers, und kleinere, die als Symptome gleichfalls zu beachten sind.
"
Die Poſt" kennt man aus Friedenszeiten als ultrareaktionäres scharfmacherisches Blatt. Dort schreibt aber jetzt der freikonservative Abgeordnete, Landrat a. D. v. Deivi mit scharfer Spike gegen das preußische Herrenhaus das Folgende:
Wohl... ist die politische Richtung, die durch die opponierenden Redner des Herrenhauses mit Erfolg zum Ausdrud kam, ein schwerer Schlag für die Beurteilung fonfervativer Anschauungen in der öffentlichen Meinung. Eine demokratische Welle ist nun einmal in stärkster Bewegung. Sie ist aber nicht, wie in anderen geschichtlichen Epochen, durch revolutionäre Bestrebungen veranlaßt, sondern sie wird wenigstens zurzeit getragen von dem Tatbewußtsein jedes einzelnen im Dienste der Allgemeinheit und in dem Willen, diefer zu Berlin , 20. März. Eines unserer Unterseeboote, nügen. Darin liegt der fundamentale Unterschied von einst und Kommandant Kapitänleutnant Moraht, hat am 19. März jezt. Mag der Auslauf dieser Bewegung nicht gefahrlos fein, fie im westlichen Mittelmeer ein durch Zerstörer ge. bleibt trotzdem von anderen Gesichtspunkten aus zu beurteilen. sichertes französisches Großkampfschiff der Herr v. Dewit hat von revolutionären Bewegungen London , 20. März. Times" meldet ans Petersburg : immer noch eine recht landrätlich enge Vorstellung. Wir Danton- Klasse durch Torpedoschuß versenkt. Das Die provisorische Regierung war gezwungen, der Stimmung haben diesen Begriff immer anders aufgefaßt, und wir sehen Linienschiff, das Zidzadkurse lief, legte sich nach dem Treffer der Revolutionäre Zugeständnisse zu machen. Als der Zar darum schon ein Stück revolutionärer Bewegung darin, sofort stark über und tenterte nach 45 Minuten. abdankte, ernannte er den Großfürsten Nikolai zum Ober- wenn ein alter konservativer Landrat sich genötigt sieht, die befehlshaber. Trotz dessen Volkstümlichkeit hielt es die pro- Stärke einer demokratischen Welle" anzuerkennen. Herr Die Dantontlaise umfaßt 6 Linienschiffe, die 1909-1910 nennung aufzuheben, um der böswilligen Propaganda Die freifonservative Partei wird sicher einem Geist der visorische Regierung für notwendig, die Erb. Dewig entscheidet sich dieser Welle gegenüber für eine Politik deszwedbewußten Mitgehens" und er versichert: auf Stapel gelegt wurden( Boltaire, Diderot , Condorcet , Danton , ein Ende zu machen, und durch einen Erlaß anzuordnen, daß ersteinerung starken Widerstand entgegenstellen." Mirabeau , Vergniaud). Ihre Berdrängung beträgt 18 320 Tonnen. troß dieser respektablen Größe tönnen die Schiffe aber noch nicht der Oberbefehl nicht in den Händen eines Mitgliedes der FaZweck des zweckbewußten Mitgehens ist natürlich das boll zu den Dreadnoughts gezählt werden, da sie nach Art der milie Romanow ruhen dürfe. rechtzeitige Bremsen. Solche Mitgängerschaften fennt man älteren Linienschiffe nur mit 4 ganz schweren( 80,5 Zentimeter-) Mit der Beseitigung dieses Großfürsten ist ein gefähr aus der Geschichte aber man weiß aus ihr auch, daß allzu Geschüßen beitüdt find, während das Charakteristikum der licher Feind aller freiheitlichen Bestrebungen Rußlands bor - eifrige Bremser schon oft unter die Näder gekommen sind. Dreadnoughtklaffe eine Bestüdung mit 8, 10, ja 12 ichweren Ge- derhand ausgeschaltet. Größte Bedeutung fann der Schritt Darum wollen die Ultratonservativen solche Fahrten nicht schützen ist. Dafür führt allerdings jedes Schiff der Dantontlaffe freilich erst dann erlangen, wenn ihm weitere Maßnahmen mitmachen, sie bleiben lieber figen, wo sie gerade find, sonoch zwölf 24- Zentimeter- Gefchüße, ferner eine sehr zahlreiche, leichte entsprechender Art folgen. Die Großfürstenfippe ist zwar ein lange, bis auch der Boden unter ihnen ins Gleiten tomint. Artillerie. Die Geschwindigkeit der Danton - Linienschiffe beträgt führendes Glied des zaristischen Systems, aber das System Einer von diesen Hartnäckigen präsentiert sich nun in 19,3 Knoten, die Friedensbefatzung 858 Mann. selbst fällt nicht mit diesem Gliede. einem Leitartikel in der Deutschen Tageszeitung", der sich mit außerordentlicher Heftigkeit gegen die Wahlrechts forderung Scheidemanns richtet. Er schwärmt für eine starte Monarchie", die so start ist, daß sie nicht 16 einmal die von ihr feierlich versprochene Wahlreform gegen den Widerstand eines winzigen Häuflleins durchzusezen imftande ist. Scheidemann , so flagt er, wolle die
Französisches Torpedoboot gegen
französisches U- Boot.
Bern , 20. März. Mitte Februar d. J. hat ein franzö Washington , 19. März.( Reuter.) Das Oberbundesgericht Hohenzollern zu„ Scheinkönigen" machen, die nichts zu fisches Torpedoboot in der Bucht von Marseille ein hat die Verfassungsmäßigkeit des Gesezes, fagen, ondern nur den Staat au repräsentieren haben". franzöfifches U- Boot versenkt in der Annahme, es sei ein welches den Eisenbahnern den Achtstundenta g gewährte, Gerade das ist aber auch das geheime Jdeal der Herren um deutsches. die Deutsche Tageszeitung".
Der Petersburger Arbeiterdeputiertenrat
bestätigt.
New York , 19. März.( Reuter.) Das Uebereinkommen, durch das der Eisenbahnerstreik verhindert wird, wurde heute früh für soforti e Wiederaufnahme der Arbeit. von den Leitern der Bahnen und den Führern der EisenPetersburg, 19. März. Nach einer Meldung der Peters- bahnerverbände unterzeichnet. Es bewilligt den Leuten den burger Telegraphenagentur hat sich der Rat der Arbeiter- Achtstundentag und Bezahlung von Ueberzeit zum Mindeſtfake abgeordneten für die sofortige Wiederaufnahme der Arbeit in von einem Achtel des Tagelohns für die Stunde.
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Nach ihrer Meinung haben die Hohenzollern schon viel sprach, Friedrich Wilhelm IV. sie beschwor, als Wilhelm I. das u biel gefagt, als Friedrich Wilhem III. die Verfassung vergleiche Wahlrecht im Reiche guthieß und Wilhelm II die Wahlreform in Preußen als eine der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart verkündigte. Nach ihrer Meinung sollten das immer nur Worte bleiben, die in die leere Luft gehaucht