sionsheerö zu?aLen seü?. Er wünscht alber offenkar baldmöglich st den Frieden, damit Rußland sich den man- mgfcchen Ausgaben der großen inneren Befreiung widmen kann. Cnglanü und Frankreich an die neue Regierung. London , 19. März.(Reuter.) Unterhaus. Lloyd George eellärte, so weit die britische Regierung unterrichtet sei, sei die russische Revolution mit geringem Blutvergießen durchgeführt worden. Die neue Regierung habe die Unterstützung des ganzen Landes, der Armee und der Marine erhalten. Es sei befriedigend, zu wissen, daß die neue Regierung für den misdröcküche« Zweck gebildet worden sei, den Krieg«it vermehrte« Eifer weiterzuführen sBeifall.) Die britische Regierung sei überzeugt, daS russische Volk werde sinden, daß sich Freiheit mit Ordnung selbst in Revolutionszeiten vereinigen lasse, daß freie Völker die besten Ver- leidiger ihrer eigenen Ehre seien. Amsterdam , 29. März. Das.Algemeen Handelsblod" meldet aus London : Lloyd George teilte gestern im Unterhause mit, daß am Donnerstag die Absendung einer Glückwunfch- adreffe an die russisch « Duma beantragt werden würde. Der Premierminister sagte serner, man könne nach den vor- liegenden Informativ uen uoch nicht sangen, daß in Rußland alle Gefahr vorüber fei. Paris , 19. März.(Meldung der Agence Havas.) Briand antwortete auf die Botschaft Miljutows durch ein Telegramm, in dem er ihm den Empfang dieser Mitteilung bc- stätigte und Wünsche für das Glück und die Größe Rußlands aus- sprach. Briand erllärte, er sei ü b er z e ug t, daß die Bande, die die alliierten Mächte verknüpften täglich inniger und enger würden und er s e i sicher, daß diese Mächte, die seit beinahe drei Fahren kämpften, damit die Grundsätze der Freiheit und deS Rechtes, auf denen die Unabhängigkeit der Völker beruhe, in der Welt triumphierten, den Kampf ohne Waffenstillstand oder Schwäch« bis zum Endsieg fortsetzen würden._ Die Opfer des Petersburger Mufstaudes. Amsterdam , 20. März. Der Petersburger Korrespondent deS..Daily Chronicle" meldet: In den Petersburger Krankenhäusern wurden in der letzten Woche 1960 Verwundete behandelt. Tie Gesamtzahl der Toten und Ver- wundeten in Petersburg übersteigt 2590. In Moskau wurden sechs Personen getötet und acht verwundet.
Der Krieg aus öen Meeren. Der Angriff auf die Kentküste. Londou, 19. März.(Reuter.) Die Admiralität teilt über den gestern abend gemeldeten U e b e r f a l l durch feindliche Z e r st ö r e r mit, daß der Feind, nachdem er das unver- teidigte Seebad Ramsgate beschossen hatte, sich vor den ört- lichen britischen Streitkräften in Eile zurückgezogen habe. Ein britischer Zerstörer sei durch Torpedo versenkt. ein anderer durch Torpedo beschädigt worden, jedoch nicht ernstlich. Ferner sei ein englisches Handels- schiff versenkt worden. ES sei nicht möglich gewesen. den den feindlichen Schiffen zugefügten Schaden festzustellen. Seesperre und verseukuugen. Berg««» 19. März.(Meldung des Norwegischen Telegramm- Bureaus.) Der seit längerer Zeit befürchtet« Untergang deS Bergener Dampfers Orion(1959 Tonnen) in der Nordsee mit seiner gesamten Besatzung scheint sich zu bestätigen, da seit der Ab- reise des Schiffe« kein« Nachricht von ihm eingetroffen ist. Der Orion war mit Kies von Narwik nach MiddleSborough unterwegs. Die Besatzung bestand aus 17 Mann. Das Schiff war mit 1159999 Kronen kriegsversichert. Amsterdam , 19. März. Das.Algemeen Handels b lad" erfährt, daß mit dem Dampfer Laconia der Cunard-Linie, der von einem deutschen Unterseeboot versenkt wurde, die nieder- l ä n d i s ch e P o st. die zwischen dem IL. Januar und 17. Februar aus Holland abgeschickt worden war. untergegangen ist. Ben», 29. März. Nach einer Lissaboner Meldung wurde dem vortugiefischen Parlament ein Verzeichnis der seit Kriegsbeginn durch feindliche Tauchboote oder Minen versenkte« Schiffe der portu- gie fischen Handelsmarine verlesen. Die Liste umfaßt sechs Dampfer, eine Schaluppe, einen Zweimaster und ei« Boot. völliger Niedergang der französischen Handelsflotte. Lern, 19. März. Ueber die Lage der französischen Handels- marine schreibt»Information', daß da« Zeutralkovntee der franzöfi- (che« Reeder die Berlvffe der franzöfische« Handelsmarine mit 400009 Tvnuen gleich 17 Prvz. der Gefamttonnage bekanntgegeben hat. Da« Blatt fragt, was getan werde, um der ernste» Lage zu steuern, und fordert Organisation zwecks Reubau und Ankauf von Handelsschiffen im Suslande. Wenn heute nichts getan würde, könne man auch später au« einem Sieg keinen Nutzen ziehen. Der franzöfische Schiffsbau liegt bekanntlich vollkommen da- nieder, die Wersten ruhen so gut wie ganz. Im November 1919 wurde in der französischen Kammer durch den Abg. Hesse kestge- stellt, daß mit KnegSbeginu(also seit 2'/« Jahren) nur ÄZ999 Tonnen Schiffsraum von stanzöfifchen Werften auf Stapel gelegt ieien. Vor allem fehl« es an Material, das England zu liefern sich weigere. Zu Beginn des verschärften U-Boot. Krieges ließ die Regierung erklaren, daß bei Heranziehung aller Kräfte in diesem Jahre sich«(!) Neubauten fertrg werden konnten, für später werden ein paar mehr in Aussicht gestellt. Zu Kriegsbeginn hatte die französische Handelsflotte etwa 1,8 Millionen Dampfer- undO,4Mill. Seglertonnen. Englische Eiufuhrzugeständniffc au Frankreich. Da die französischen Industriellen sich bitter über die Härte des englischen Einfuhrverbotes beklagten, namentlich die Seidenfabri kanten, hat England laut„Zürcher Post" Frankreich folgende Zugeständnisse gemacht, die auf Grund der Meistbegünstigungsklausel auch der Schweiz gegen- über gewährt werden sollen. Alle laufenden Verträge können noch erfüllt werden. Im April können noch 80 Prozent und im Mai noch 25 Prozent gebilligt werden. England wird die Herstellung von LupuSwaren. namentlich solcher aus Seide, auch bei sich selbst verbieten. Zwischen der Schweiz und England schweben Verhand- lungen, damit diese Zugeständnisse auch für Strickwaren, Wirk- waren und Strohgeflechte erreicht werden.
Die Erhebung Finnlands . Stockholm , 20. März. Ueber die Zustände in Finnland treffen die verschiedensten Nachrichten ein. Stach Mitteilun- gen von„Dagens Nyhetcr" wird die Tumakommission, die das Land bereist, heute in Tornea erwartet. In H e l s i n g- f o r s soll der Umschwung sich ziemlich rasch voll- zogen haben. Man gibt au, daß etwa hundert Offi- ziere getötet wurden. Nach dem Bericht von Reisenden ist die Dumakommission auf ihrer Fahrt durch Finnland überoll mit Begeisterung empfangen worden. Die Bevölke- rung zog ihr mit Musik entgegen und die finnische National- Hymne und die Marseillaise wurden gespielt. Als finnische Redner die Wünsche ihrer Nation vorbrachten, antworteten die Dumamitglieder, das Verhältnis zwischen Ruß- l a ii d und Finnland solle künftig astf Freiheit und Freundschaft, nicht auf Unterdrückung und Haß beruhen. Die erste unzensierte finnische Zeitung, die Schwe- den erreicht hat, verlangt Einberufung des Land- t a g e s und betont stark rein sinnische Interessen. In Pe- tersburg werden, wie mehrere Stockholmer Blätter aus Hapa- randa erfuhren, etwa zweihundert finnische Gefangene be- freit. Auch S v i n h u f v u d soll auf der H e i m r e i s e a u s Sibirien begriffen sein.
politische Uebersicht. Reichstag . R e i ch s a m t des Innern. Ter Reichstag ist am Dienstag wieder zusammengetreten, nachdem in der längeren Pause seit der ersten Beratung des Etats der Hauptcmsschuß den nötigen Beratungsstoff für die zweite Lesung vorbereitet hat. Bis zum 31. März sind es aber im günstigsten Falle nur noch elf Sitzungstage, so daß es zweifelhaft erscheinen muß, ob selbst bei raschem Fort - gang der Arbeiten der Etat ordnungsgemäß bis zum vorge- schriebenen Termin fertiggestellt werden kann. Zu. Beginn der Sitzung wurden einige Anfragen aus dem Hause erledigt, die sich zumeist auf die Behandlung ge- fangener Deutscher in England und Frankreich bezogen. Eine weitere Anfrage wurde von einem konservativen Abgeordne- ten gestellt. Sie betraf die bei einem Konservativen etwas auffällige Fürsorge für den„angesessenen, sachverständigen Handel"; noch bemerkenswerter war der Umstand, daß mit dieser Anfrage die Konservativen überhaupt zum ersten Male sich an der Einrichtung der Anfragen beteiligt haben. Bis dahin hatten sie diese gegen ihren Widerspruch zustande ge- kommene„Erweitenmg der Parlamentsrechte" hochmütig boykottiert. Bei den Beratungen über das Reichsamt des Innern, die die Sitzung im wesentlichen ausfüllten, wurden in der .Hauptsache die sozialpolitischen Fragen des Reiches behau- delt, da die wichtigen Ernährungsfragen einer besonderen Er- örterung vorbehalten bleiben. Den Standpunkt der Sozial- demokrafie vertrat in einer sachkundigen Rede Genosse Hoch, der unter voller Anerkennung der Schwierigkeiten, in denen sich die Gesetzgebung jetzt während des Krieges befindet, doch mit ernsten Worten auf die Mängel und Unzulänglichkeiten unserer Sozialpolitik himvies. Der Raubbau, der jetzt mit der Ueberonftrengung der Arbeiter, besonders der Frauen und Kinder getrieben wird, bedeutet eine große Gefahr für die Zukunft unseres Volkes. Das letzte Mittel, um über die Schwierigkeiten nach dem Kriege hinwegzukommen, ist unae- hinderte Bewegungsfreiheit der Arbeiter und energische So- zialpolitik.' Dem Zentrumsredner G i e s b e r t s. der vor ihm gesprochen hatte, konnte Genosse Hoch in manchen Punk- ten zustimmen, in wichtigen Fragen kam aber der Gegensatz zwischen unserer sozialpolitischen Auffassung der Wirtschaft- lichen EntWickelung und der bürgerlichen klar zum Ausdruck. Noch schärfer trat dieser Gegensatz in den Darlegungen der Redner, die auf Hoch folgten, in die Erscheinung, besonders des Nationalliberalen Dr. Stresemanii, der sich aller- dings trotz alledem bemüht, ein gewisses Verständnis für die Arbeiterbewegung zu gewinnen, und des Konservativen v. B r o ck h a u s e n, bei dem diese Einschränkung nicht gilt. Für die Fortschrittliche Volkspartei sprach der süddeutsche Ab- geordnete L i e s ch i n g._
Sozialdemokratische Anträge zum Militäretat. Die Sozialdemokraten hoben in der Budgetkommisfion bean- tragt, den Reichskanzler zu ersuchen: l. mit' möglichster Beschleunigung eine Reform des mili- tärischen Beschwerderechts herbeizuführen; 2. darauf hinzuwirken, daß die B r i e f z e n s u r bei den ein- zelnen Truppenteilen nicht über das unbedingt nötige Maß hinaus ausgedehnt wird und daß die Zensur der Briefe nicht mehr. bei den einzelnen Truppenteilen, sondern beim Brigade - st a b oder einer andern höheren Kommandostelle vorgenommen wird: 3. darauf hinzuwirken, daß Mannschaften, die verwundet oder krank ou-S dem Felde in Lazarette oder in die Heimat über- wiesen werden, vor ihrer Rückkehr zur Front oder zu ihrem Ersatztruppenteil einen entsprechenden Urlaub er- halten._ Das Plauderstündchen bei Adlon . Nachdem alle anderen von ihm abgerückt sind, bleibt dem Urheber der Adlon-Aktion, dem Grafen Hoensbroech, . nichts weiter übrig, als nunmehr als Letztübriggeblicbener von sich selber abzurücken. Zu diesem Zweck versendet er folgende Erklärung: 1. Die»Eingaben" an Kaiser, ReichSiag, Hindenburg , die mit der„Einladung" zur Besprechung versandt wurden, waren„Eni- würfe" und als solche bezeichnet, d. h. also, es waren Schrisisätze, die verbeffert, von Grund aus verändert oder auch ganz verworfen werden konnten. 2. Von irgendwelcher Bindung der Erlchienenen auf die Eingabenentwürfe war so wenig die Rede, daß ich, als Vorfitzender, in der EinleitungS- ansprach« ausdrücklich erklärte, Grundlag« der Besprechung sii die völlige Freiheit und Ungebundenheit jedes ein- zelnen, Ueberstimmungen durch Mehrheiten, wie das in Parlamenten und sonst üblich sii, gäbe es hier nickt. 3. Das Recht, zu vertraulichen Besprechungen über vaterländische Dinge zusammenzukommen, und da« Recht. Eingaben an den Kaiser, an den Reichsrag. an Hindenburg zu machen, ist so selbstverständlich. daß darüber lein Wort zu verlieren ist. 4. Keiner der Eingaben- entwürfe ist gewählt und deshalb auch keine der Eingaben g e ni a ch t worden." Nach dieser Erklärung steht freilich die Adlon-Konferenz in ganz anderem Lichte da: Alle Gerüchte sind nur zustande- gekommen, weil einige vergnügte ältere Herren bei Adlon ein Plauderstündchen abgehalten haben. Dabei wurden— die Mode stammt aus den Lazaretten— entzückende kleine Ge-
fellschaftsspielchen veranstaltet, darunter das anmutige und sinnige Spiel„Eingaben machen". Zu diesem Zwecke der- faßte jeder der Teilnehmer eine kleine kanzlerstürzlerische Petition, natürlich zum reinen Spaß. Die Produkte wurden am Schluß insgesamt unter schallender Heiterkeit verlesen, worauf man hochbefriedigt auseinanderging. Und aus diesem harmlosen Zeitvertreib einiger älterer Herren macht die böse demokratische Presse eine politische Verschwörung. Na sowas' Das Wahlresultat im 11. Berliner Landtagswahlkreis. Die Landiagsersatzwahl im 11. Berliner LandiogSwahlkreis für den bisherigen Abgeordneten Dr. Karl Liebknecht hat am gestrigen Dienstag stottgefimden. Der Kandidat der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft, Schriftsteller Dr. Franz Mehring-Leipzig, wurde mit großer Majorität gewählt. Bon den 969 Wahlmännern des 11. Landtags Wahlbezirkes gaben 428 ihre Stimme ab. Es erhielten: Dr. Franz Mehring 386, der Kandidat der sozialdemokratischen Mehrheit, der Vorsitzende des Deutschen Eisenbahnarbeiter-Berbandes Louis Brunner-Tempelhof 44, und der Kandidat der Fortschrittlichen Vollspartei Ingenieur Fritz HauSberg 48 Stimmen. * Was der Opposition also unter dem Reichstags wahlreib in Spandau -Osthavelland nicht gelungen ist. das hat sie unter dem Dreiklafsen Wahlrecht erhalten, nämlich einen Parlaments- sitz für Franz Mehring . Eine eigentliche Wahl hat ja nicht statt- gefunden, da nach den Bestimmungen des preußischen Wahlrechts bei MandatSwechsel innerhalb der Legislaturperiode nur die Wahlmänner, die zum größten Teil noch von der Haup!- wähl her bestehen, über die Neubesitzung deS Mandats zu entscheiden haben. Daß diese in Berlin VI. der HoSburg der Opposition, zum größten Teil zu dieser stehen würden, war vorauszusehen. zumal da die bestehende Organisation auf die Seite der Opposition übergetreten war. Tie Anhänger der Partei hatten kaum ein paar Tage vor der Wahl organisatorischen Zusammenschluß gesunde» und daher so gut wie gar keine Borarbeit leisten können. Daß sie nickilZ destoweniger 44 Wahlmänner durchgebrackit haben, de- deutet sür die junge Organisation immerhin einen AStungs- erfolg. Auffällig ist. daß über 299 Wahlmänner ihre Stimmen nicht abgegeben haben. Die Gründe, aus denen eS geschehen ist. sind vielleicht nocki näher zu prüfen. Jedenfalls ist nicht anzn- nehmen, daß es Anhänger Mehrings sind, die sich der Stimme enthalten haben._ Herabsetzung der Mindeststrafen des Militärftrafgcsctz buches. Di« Regierung hat soeben einen Gesetzentwurf beim Reichstag eingebracht, der. die Herabsetzung der Mindcststrafen des Militär- strafgesetzbuches zum Gegenstand hat. Die wichtigsten von der 3ie- gterung beantragten Milderungen beziehen sich auf folgende De- litte deS Militärstrafgesetzbuchs: Erschwerte unerlaubte Eni- fernung(§§ 66 biö 68), Fahnenflucht{§§ 71, 72, 75, 77, 78), erschwerten Ungehorsam(§ 95), W i d e r s e tz n n g (§ 96), tätlichen Angriff gegen einen Vorgesetzten(§ 97 Abs. 2 u. 8), Aufwiegelung und Aufruhr(§§ 199, 196, 198, 1 19, 1 19a), erschwertes Wachtvcrgehen(§ 141 Abs. 2 u.'S). — Die Begründung des Entwurfs weist darauf hin, daß da» Militärstrafgesetzbuch auf den Erfahrungen des Feldzugs von 1879/71 beruhe. Verhältnisse, wie sie der jetzige Krieg gezeitigt hat, der lang anhaltende Stellungs- und Graben- kämpf, das nervenaufreibende Ausharren in stän, diger Gefahr, die seelische Wirkung der neuen Kampftnitigl usw.. sirner das gewaltige Aufgebot von Heeresangehörigcn, unter denen sich naturgemäß manche befinden, die körperlich und geistig nicht vollen FriedenSanforderungen entsprechen, traten in den früheren Kriegen nicht so in die Erscheinung. Hierzu kommt das dauernde enge Zusammenleben von Vorgesetzten und Untergebenen in Schützengräben und Unterstand; endlich die beschleuß rügten Ausbildungsverhältnisse bei den jungen Soldaten. Alle diese Umstände erklären es, daß die im Felde begangenen Straftaten oft in milderem Licht erscheinen. Deshalb sei trotz der Notwendigkeit, in den harten Zeiten deS Krieges sür gewisse Vergehen schwere Strafen anzudrohen, eine Milderung bei all den Kriegsgesetzen an- gezeigt gewesen, deren Mindeststrafen bei der Anwendung ersah- rungsgemätz ein Mißverhältnis zur Schuld gezeigt haben.
Auch Urlauber erhalten erhöhtes Beköstigungsgeld. Vor einiger Zeit ist mit Wirkung vom 1. Februar 1917 ab das BelöstigungSgeld der auf Selbftverpflegung angewiesinen Mann- schasten von 1,59 auf 2 M. erhöht worden. Es sind nun Zweifel darüber entstanden, ob dieses erhöhte Beköstigungsgeld auch den Nr- aubcrn zu bezahlen ist. Wie wir von maßgebender Stelle er- fahren, ist das zutreffend; die beurlaubten Soldaten erhalten also jetzt für die Dauer deS Urlaubs ein BelöstigungSgeld von täglich 2 Mark.
Lekte Nachrichten. Friedskundgcbung russischer Sozialisten. K o p c n h a g e n, 29. März. Sämtliche russische Svzialistenvereine in Kopenhagen hielten gestern eine gemeinsame Versammlung ab, und nahmen einen Antrag an, in dem es heißt: Die Demokratisic- rung der russischen Verfassung, die unter dem Einfluß der Arbeiter- klaffe erfolgen kann, wird den sozialistischen Massen in Rußland , die an Eroberungen und Unterdrückung fremder Völker kein Jntrreffe haben, die Möglichkeit geben, ein wichtiger Faktor zur Erreichung eines Friedens zu werden, der von dem Willen des souveränen Volkes diktiert ist, eines Friedens ohne Eroberungen und Kriegs steuern, der alle Völker Europas von jeder Unterdrückung und Erniedrigung befreien kann.
Tie däuischen Sozialdemokrateu an Tscheidse. Kopenhagen , 29. März. Die dänischen Sozialdemokraten haben folgendes Telegramm an den ruffischen Sozialistcuführer Tscheidse gesandt: Die dänische Sozialdemokratie beglückwünscht die Parteigenossen in Rußland zu dem wichtigen Schritt auf demWegezur Befreiung. Deutsche Kriegsgesangenc iu Sibirien . Berlin , 29. März. Der Deutfch-Asiatischen Bank ist telegrapbisch mitgeteilt worden, daß der Hilfsaktion für deutsche und österreicvisch- ungarische Gefangene in Sibirien , Tientsin , von der chinesischen Regierung offiziel gestattet worden ist, die U n t e r st ü tz n n- q e n der Kriegsgefangenen fortzusetzen. Die Deutsch-Asiatische Bank in Berlin und Hainburg nimmt Geld für die Kriegsgefangenen in Sibirien und Japan zur Weiterleitung nach Tientsin wie bisher entgegen._ Opfer der Arbeit. Dortmund , 20. März. Auf der Zeche Wiendahls- bauk wurden vier Bergleute verschüttet. Sicjind alle tot.— Auf dem Eiseuwerk Uuio» brach das Gehaugc eiuer mit flüssigem Stahl gefüllten Pfanne. Zwei Arbeiter wurden verbrannt, drei andere schwer verletzt.