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aüöfdüafl THÖ totSanSteci:?,»mg öelrjaK der Wöe�aschiitz tu?r gebaut, muß beut Raubbau an der menschlichen Arbeitskraft Em- . halt getan werden, und jetzt schcm sind Borschläge für den sozialen Ausbau dringend notwendig. Ebenso notwendig"ist der Ausbau auf dem Gebiete des Versicherungswesens ist doch die Kaufkraft dcS Geldes völlig verloren. Die Forderungen der Arbeiter liegen na- türlich zunächst im persönlichen Interesse der Arbeiter, aber zu gleich wrrd mit ihnen den Interessen der Allgemeinheit gedient. iLcbhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Des- halb mutz noch viel geschehen auch auf dem Gebiete des K o a Ii- t i o n ö r e ch t s und der Vertretung der Arbeiterinteressen. Die bessere Stellung der Arbeiter ist notwendig, wenn wir nicht die in- telligenteren Kräfte verliere» wollen an Amerika , wo infolge des rissigen KapitälanwachsenS ein großer' Aufschwung erfolgen wird; Ingenieure. Techniker und Arbeiter wird man sich dort aus Europa holen und wiederum wird Amerika , wie schon früher, wie em großer Schwamm wirken, der unsere geistigen Kräfte aufsaugt, wenn hier nicht vorgesorgt wird. Gewiß werden die Krieger, die ihre Heimat mit ihrem Blut verteidigt haben, nach ihrer Rückkehr lieber in der Heimat bleiben. iLebhaftes Sehr wahr!) Aber die Verhältnisse in der Heimat müssen auch so gestaltet werden, daß Glück und Wohlstand für jeden möglich ist, und daß jeder seine Kräfte mit Freuden einsetzt, um eine schönere Zukunft herbeizu- führen, s Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Abg. Bartschat<Vp.) erörtert Hairdwerierfragen. Bei der Der- leilung der Rohstoffe muß das Handwerk besser berücksichtigt wer- den. Trotz aller Not sieht das Handwerk ungebeugt der Zukunft entgegen. Abg. v. Boehn(k.); Wenn die wirtschaftliche Mobilmachung der- säumt worden ist. so liegt die Schuld an den Diplomaten, die einen solchen Krieg offenbar nicht für möglich gehalten haben. Die Behauptung des Herrn Büchner, daß die Kinder aufs Land genommen werden, um als ländliche Arbeiter ausgenutzt zu werden, ist eine unerhörte Verdächtigung und zeigl auch große llnterschatzimg der Arbeit der Landarbeiter. Die Landwirte nehmen die Schulkinder aus reiner Menschenliebe auf das Land.(Bravo ! rechts.) Abg. Horn(Soz. Arbg.) befürwortet den Antrag Bernstein auf Beseitigung der Ausnahmen der Arbeiterschutzbestimmungen. Na- menrlich in den sächsischen Glashütten muß Leben und Gesundheit der Frauen und jugendlichen Arbeiter geschützt werden.

Abg. Brühne(Soz.): Die Kriegsverlebtcn dürfen nicht als Lohndrücker benutzt wer- de«, wie das jetzt zum Teil schon geschieht. Das mußte die bitterste Stimmung unter den Arbeitern erzeugen.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Mit der Aufhebung von Arbeiterschutzbestim- mungen für Frauen hätte man nicht so voreilig sein sollen. Auf der andern Seite sollte mau die vielen Dämchen, die jetzt noch arbeitslos auf der Straße herumlaufen, einmal i* Munitionsfabriken stecken, damit sie lernen, was ar- beiien heißt.(Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Der k-Uhr- Ladenschluß wird hoffentlich nach dem Kriege beibehalten werden. Unsere vornehmste Aufgabe nach dem Kriege wird sein, uns der unglücklichen Kriegswaisen anzunehmen. Möge endlich dieser furchtbare Krieg ein Ende nehmen.(Bravo ! bei den Sozialdemo- traten.) Damit schließt die Debatte über das Gehalt des Staatssekretärs. Tie weitere Debatte wird vertagt auf Donnerstag 1 Uhr. Schluß: 6% Uhr. _ Ernährungsfragen im Reichstags­ausschuß. Tie Verhandlungen am Mittwoch begannen mit einer mehr als einstündigcn Geschäftsordnungsdebatte, weil sich das KriegSernährungSamt bei Festsetzung der Breise für Schweine bis zu« Gewicht von 75 Kilo nicht um die Beschlüsse des Ausschusses gekümmert habe. Man einigte sich schließlich dahin, die Angelegen-- Heft zur erneuten Prüfung zunächst einem U»ter«uSschuß zu überweisen. Die eigentlichen Verhandlungen beginne» mit dem Abschnitt: Gerste, Malz und Bier. Abg. Dr. M a tz i n g e r(Z.) bringt die Malzverschiebungen in Bayern zur Sprache. Ein abschließendes Urteil lasse sich nicht fällen, weil die Untersuchung noch schwebt. Doch solche Schiebungen kämen überall vor. nicht bloß in Bayern . Die Herabsetzung des Gehalts der Stammwürze auf 6 Proz. bringe ein minderwertiges Bier, wofür der Preis von 31 Mark pro Hektoliter zu hoch sei. Abg. Hoff(Vp.): Ein Teil der vorhandenen Gerste könne sicher noch zu Malzkaffee verwendet werden. Ministerialdirektor von Brau » gibt Auskunft über die Verteilung der Gerstenmenge. Zuerst soll der weitere Heeres bedarf an Bier gedeckt werden. Nur wenn die gegenwärtige Umfrage bei den Brauereien mehr als 50000 Tonnen Bestand ergibt, kann die Zivilbevölkerung weiter beliefert werden. Abg. Weilnböck(f.) fragt den Präsiden­ten des ÄriegsernährungSamts. ob es richtig fei, wie berichtet werde, daß Dr. Heim beim Kriegsernährungsamt für eine Senkung des Preises für Oualitätsgerste eingetreten sei. In einem süddeutschen Blatte habe er die gegenteilige Forderung vertreten. v. BatoÄi: Dr. Heim ist bei uns mündlich und schriftlich dafür ein- getrete», daß für Roggen und Gerste gleiche Preise festgesetzt werden. Eine Einschränkung für Oualitätsgerste hat er dabei nicht gemacht. Abg. Ebert iSoz.): Es ist bedauerlich, daß die Gerstenschiebun- gen überhaupt statts,nden konnten. Wie war es nur möglich, daß Tausende von Möbelwagen mit Gerste ohne Kontrolle verladen wurden'? Das Ministerium ist nicht eingeschritten, trotz der ihm gewordenen Mitteilungen. Hier trifft die bayerischen Auff'ichts- behörden ein schwerer Vorwurf. Unverständlich ist auch, wie das Generalkommando in München wegen einer Absindungssumme ver- handeln konnte; solche Leute liefert man einfach dem StaatSan- w a l t aus. Ueber den Heeresbcdarf hinaus darf kein Bier mehr gebraut werden. In Berlin wird mit dem an sich minderwcrti- gen Bkvr obendrein ein großer Wucher getrieben. Abg. Mertin \5Rp.) nimmt die bayerischen Behörden in Schutz. Abg. Wurm iArbg.): Der Streit zwischen Malzkasfee und Bier wird am besten durch Einführung von Bier marken geschlichtet, wonach es jedem freigestellt ist, sich Bier. Malzkaffee oder Graupen dafür zu erwerben. Die PreiSprüftmgsstelle für Berlin hat bereits vor Weihnachten Höchstpreise für Bier festgesetzt, und zwar 57 Pfennige pro Liter im Ausschank. Die Benachteiligten sollten An- zeige erstatten.». Batocki: Bei dem Mangel an Personal zur .Kontrolle sei die Einführung von Bierkarten unmög- l i ch. Es seien schon große Mängel bei den Brotmarken zutage gc- treren. Smd doch in einer verhältnismäßig kleinen Stadt allein 0000 Tovvcizcntner Mehl infolge Schiebungen verschwunden. Damit war die Diskussion über diesen Abschnitt geschlossen. Die nächste Sitzung findet Donnerstag statt. Groß-öerlin. Der Freistelle«-Notbehelf. In den Erörterungen darüber, wie begabten Kindern der Un- Bemhtelten derWegauSder Volksschule zur höberen Schule zu ebnen sei, wird auf den althergebrachten?tolbehels der Gewährung von Freistellen hingewiesen. Angeblich soll in dieser Hinsicht bisher schon nicht wenig geschehen sein, und im besonderen ist über Berlin oft gesagt worden, daß die Stadiverwaltung die für ihre höheren Schulen verfügbaren Freistellen in manchen Jahren nicht mal sämtlich loswerden könne. Wahr ist. daß die Stadt Berlin ihre Freistellen nicht immer vollzählig bis zu der von den Gemeinde« behörden auf 10 Prozent(in den Realschulen auf 15 Prozent) der Schüler- und Schülerinnenzahl festgesetzten Höchstgrenze ausgeteilt hat, aber zu diesem Ergebnis kann man auch durch zu streng« Prü jung der Bedürfnisfrage gelangen.

Im Schuljahr 1SU/18 wurde« in ganzen oder nur halbe» s Kohlen nicht zu den?«» sein wird. Dabei wird der Magistrai

Freistellen vergeben: von 22 Gymnasien. Realgymnasien und Ober- realschulin zusammen 8s1t/z Freistellen, von 14 Realschulen zu sammen 619 Freistellen, von' 9 höberen Mädchenschulen zusammen 857 Freistellen, wobei überall die noch nach altem Herkommen an Lebrer- und Predigerkinder oder an dritte, vierte usw. Brüder gc währten Freistellen nicht mitgezählt sind. Wichtig ist besonders die Frage, wie viele der aus Gemeindeschülen herüber- gekommenen Schüler und Schülerinnen an den Freistellen beteiligt sind. Don den ehemaligen Tcineindeschulkindern hatten am Sckluß deS Schuljahres 1914/15 eine ganze oder halbe Freistelle: 315 in den Gymnasien. Real- gymnasien und Oberreolschulen, 27i in den Realschulen, 307 in den höheren Mädchenschulen. ToS ist der ganze Segen gegenüber den 90 000 Knaben und Mädchen, die in den Gemeindeschulen Berlins die obersten vier Klassen füllen I. Niemand wird angesichts dieser knapp 900 F r e i st e lle n- i n h a b e r uns glauben machen, daß aus der unbemittelten Be« völkerung nicht sehr viel mehr Gemeindeschulkinder herauszufinden gewesen wären, die neben Befähigung auch Neigung zum Besuch einer höberen Schule hätten. Leider müssen nur die Elrern solcher Kinder es sich und ihnen in der Regel versagen, sie einer höheren Schule zuzutübren. Diesen, LuxuS" zu ermöglichen, reicht bei den meisten die Schulgeldbesreiung nicht ouS. weil ja die Kosten des Lebensunterhalts für ein über das Schulpflichtsalter hinaus die Schule besuchendes Kind sich auf das Vielfache des Schulgeldes be- laufen. Ohne Gewährung der vollen Unterhalts- k o st e n bleibt für nur zu viele der Tüchtigen die fteie Bahn ein unerfüllter Traum.

Ter Lastenausgleich. Die Frage de§ Groß-Berliner LastenouZgleichS Hai infolge einer Petition aus Adlershof gestern daS Abgeordnetenhaus beschäftigt, und die Beratung soll heute fortgesetzt werden. Auch unsere Groß-Berliner Gemeinden werden sich heute gelegentlich ihrer Etats- beratungcn mit der Angelegenheit befassen. Auf die Erklärung deS Berliner Magistrats, die wir am Sonntag veröffenilichten, liegt eine Antwort aus den östlichen Vororten vor. deren Verfasser der Kämmerer Neuköllns, Herr Arlart, ist. Wir ent« nehmen ihr: .Die Petition der östlichen Bororte Groß-BerlinS um Herbei- führung eines LastenauZgleichS hat zu lebhaften Erörterungen ge- führt.... Die innere Berechtigung deS beantragten Ausgleichs liegt darin, daß die in den östlichen Gemeinden wohnhafte Arbeiter« ' ch a f t, die bei geringer Steuerkrafl große Schul- und Armenlasten verursacht, beiträgt zur Schaffung der hohen Ein« kommen, deren Steuern den westlichen Gemeinden zufließen. Der Ausgleich zwischen Steuerkraft und Lasten der Arbeitgeber und Arbeilnebmer, der unerläßlich ist und die Finanzkrasl jeder Provinz- stadt stützt, fehlt in Groß-Berlin. Zwei Bedenken kehren immer wieder: 1. daß der angestrebte Lastenausglcich zu einer Beschränkung der Selbstverwaltung führe und daß ein Lastenausgleich ohne Ver- waltungSgemeinschafl unmöglich sei, 2. daß Neuköllns und Lichtenbergs Finanzen günstiger als die­jenigen der westlichen Gemeinden seien, weil gerade die östlichen Ge- meindcn nur lt-0 Proz., die westlichen 170 Proz. Zuschlag zur Ein- konnnensteuer erheben. Beides sind Trugschlüsse. Alle Gemeinden haben an der Er- Haltung und dem Ausbau der Selbstverwaltung das gleiche Interesse. Bei der angeregten Verteilung der Lasten etwa Schul- und Armenlasten Handell es sich im wesentlichen nur um eine Ver- rechnung der Gemeinden durch«ine aus Vertretern der beteiligten Orte zu bildende Verrechnungsstelle. Sollte diese Aufgabe dem Zentralverband übertragen werden, t'o wäre dies vielleicht der ge- gebene Anlaß, diesen Verband zu einem Gebilde umzugestalten, daS als Bindeglied zwischen den Geineinden mit einer der Städte- ordnung entsprechenden Verfassung zu segensreicher Wirksamkeit fähig wäre. Der zweite Einwand betrifft die jetzige Höhe der Einkommen- steuerzuschläge der beteiligten Gemeinden. Einig« von ihnen er- heben bis zu 200 Proz.. aber Neukölln und Lichtenberg , auf die immer wieser Bezug genommen wird. 100 Proz. Das geschieht aber nur, weil ihnen Berlin . daS selbst um 10 Proz. hinter den westlichen Bororten zurückbleibt, diesen Prozentsatz vorschrelbt. Beide Gemeinden wären init Berliu gm, auf 170 Proz. gegangen, Neu­kölln und Lichtenberg dürfen nickt höhere Einkommeiisteuerzuichläge erheben als Berlin , weil ihnen sonst die steuerkräftige Bevölkerung fortzieht. Bei der geringen Gteuerkraft der Bevölkerung der öst- licken Gemeinden macht aber eine zehnprozentige Erhöhung im Effekt auch wenig auS." Der Berliner Magistrat sendet uns eine weitere Zu- schrift, in der es u. a. beißt: .Die Petition der östlichen Vororte um Schaffung eines Lasten- auSgleichs ist in der Kommission deS Abgeordnetenhauses bisher völlig geheim gehalten worden, so daß den von ihr am stärksten be- troffenen anderen Groß-Berliner Gemeinden, also Berlin und den westlichen Vororten, erst jetzt durch die dürstigen Aussübrungen des KommissionSberickiS bekannt geworden ist, welcken Inhalt sie hat. Die in der Petition angeführten Ziffern müssen deshalb zu- nächst einer genauen Prüfung unterzogen werden; sie sind jedoch so viel steht schon jetzt fest nicht nur willkürlich gegriffen, sondern auch in sich un» richtig. So wird erwähnt, daß ein« Zusammenstellung der Beträge, die als Kriegsunterstützungen an bedürftige Familten zu zahlen gewesen s«>en, in Beziehung zur Staatseinkommensieuer gc- brockt,'unter anderem für Berlin 277 Proz., für Eharlottcnburg 151 Proz. für Scköneberg 166 Proz.. dagegen für Lichtenberg 842 Proz.. Neukölln 912 Proz., für den Krei« Niederbarmm 624 Proz. ergäbe. Diese Angaben sind unzutreffend. Wenn man die LeistungS« säbigkeit nach dem Steuersoll des ZweckverbandeS zugrunde legt, so wäre daS LerbältniS von Berliit zu Neukölln nicht wie 277 912, sondern wie 277: 646; ebenso unzutreffend ist das Verhältnis zwischen Berlin und Lichtenberg , Berlin und Niederbarmm usw. Hieraus sieht man. wie unrichtig eS ist, solche Zahlen aus der Luft zu greifen."_ Eigenes Steinkohlenbergwerk Berlins ? Der 21. Schaaffhansensche Bankverein fordert die GeWerken der Gewerkschaften Trier I bis HI auf, ihre Kurs bis zum 26. März bei der Verwaltung des A. Schaaffhauscnschen Bankvereins zur Anstellung zu bringen. Für jeden Kur sollen 3760 M. Lprozentiger Deutscher Reichskriegsanlcihe, 400 M. 4 prozcntiger Berliner Stadtanleihe und 7234 M. bar gezahlt werden. Unter Berücksichtigung der Prodi- sionen und nach der Kursbcrechnung der Anleihen dürfte der Kaufpreis 14 200 M. betragen.(Gewerkschaften " sind eine im Bergban vorkommende Unternehmüngsform, bei der die Unternehmer, dieGcwerken". in dem Kuxe einen ideellen Anteil an dem Gesamtvermögen des Unternehmens haben und ihrersevS mit ihrem ganzen Vermögen haften und nachschußpflichtig sind. DieGewerkschaften" haben für ge- wöhnlich 100 oder 1000 Kuxe. DieGewerkschaften Trier I bis III" haben dementsprechend 3000 Kuxe.) Der geplante Erwerb der Gewerkschaften Trier erklärt sich unmittelbar auS der schlechten Finanzlage der städtischen Berliner Gaswerke. Vor dem Kriege wurde die auSge- zeichnete und relativ billige englische Kohle verwendet. Seit ihrem Ausbleiben hat das städtische Gaswerk mit stei­genden Fehlbeträgen gearbeitet. Um diesem Uebelstand ent- gegenzutreien und gleichzeitig von den Preisfestsetzungen deS Kohlensyndikats unabhängig zu werden, denkt der Magistrat an den Erwerb eines Bergwerks. Er läßt sich wahrscheinlich auch von dem berechtigten Gedanken leiten, daß auf lange Jahre j hinaitS, schon aus Valutagrimden, an einen Bezug englischer

zu prüfen haben, ob die von den Gewerkschaften Trier gc- förderten Kohlen für Gaserzeugung besonders verwendbar sind, und ob die unterirdischen Verhältnisse der Gewerkschaften eine Wiederkehr eines so grauenhaften Unglücks, wie eS sich vor einigen Jahren auf der den Gewerkschaften Trier ge- hörigen Zeche R a d b o d ereignet hat, nach Möglichkeit aus­zuschließen geeignet sind._ Gin neuer Protest des Deutsche « Ttädtetazcs an den SSeichstag. Bereits am 1. März d. I. hatte der Vorstand deS Deutsche » Slädtetages an den Reichstag eine Eingabe gerichtet, in der crsuckt wurde, den Stroßenbahnverkehr und sonstigen Binnenverkehr völlig von der VerkebrSsteuer freizulassen. In einer neuen, vom 20. d. M. datierten, Eingabe wird die Bitte um Freilassung der Straßenbahn- Verkehrssteuer wiederholt, wobei gleichzeitig die einzelnen Gründe für die Stellungnahme deZ Städtetages nochmals ausführlich dar- gestellt werden. Bor allem wird darauf hingewiesen, daß eine Be- steuerung des Binnenverkehrs ihrem Ivirtschafilichen Wesen nach überhaupt keine Verkehrs st euer, sondern eine Wohn- st e u e r sei. Die Benutzung der Straßenbahnen usw. sei eine zwingende Notwendigkeit für die Bewohner der größeren Siedlungen und werde deshalb überall praktisch als Teil der Miete be«' wertet. Bekanntlich hat sich auch die vorstandschaft deS Bayeri­schen Städteverbandes in einer besonderen Eingabe an den Reichstag ganz auf den Boden einer grundsätzlichen Ab- lehnung jeder Besteuerung des Binnenverkehrs gestellt. Berliner Lebensmitteluachrichte». I Der Magistrat Berlin weist wiederholt daronf bin, daß die Kartoffelfleinhändler verpflichtet sind. Kartofiel-Ausatz- karten über 2 Pfund in der Woche für die bei ibnen ein- pelragenen Kunden vorzugsweise, alio vor den allgemeinen Konoffelkarten der in ihrer Liste eingetrogenen Kunden e i n z u- lösen, weil für Kartoffel-Zusatzkarten. auf die Kartoffeln nickt entnommen werden, ein Ersatz in Gebäck, wie dieses bei den all- gemeinen Kartoffelkarten geschieht, nicht gewährt wird. Die Groß- und Kleinhändler, die Gemüsekonserven oder Faß- bobnen auf Lager haben, sind verpflichtet, den genauen Bestand nach Sorten geordnet und unter Gewichtsangabe bis zum 28. Mörz dem Magistrat, Abteilung für Gemüseversorgung, verlin. Neue Friedrichftr. 71, auf einem in dem Bureau dorti'elbst erhältlichen Formular einzureichen._ Ter Frühlingsanfang bei 4 Grad kälte und Schneetreiben hat gestern keine angenehmen Gefühle erweckt. Die Macht des strengen Winter« ist noch nicht gebrochen. Wald und Fluren sind abermals er« starrt und mit Schnee und Eis bedeckt. Seil vielen Iahreii haben .wir keinen so ausdauernden strengen Winter erlebt, wie diesmal. Er begann am 5. Januar und will nicht scheiden. LemerkenSwen ist, daß die ungewöhnliche Kälte mit einer starken Sonnenrätigkeit und dem Auftreten großer Fleckengruppen ouf der Sonne zusammen- fällt. In der Bevölkerung ist vielfach die Annahme verbreitet, daß auf einen strengen Winter große Hitze im Sommer zu erwanen sei. Man meint wohl. eS müsse ein TemperaturouSgleich stattfinden. Die Erfahrung, die freilich kein Beweis ist, zeigt aber, daß wir auf strenge Winter sehr küble Sommer gehabt haben und auf warme Sommerloge recht milde Winter gefolgt sind. Ausnahmen bestätigen jedoch auch hier die Regel. Nichts Genaues weiß man nicht! Neue Reisebrotmarkrn werden vom 15. März ab ausgegeben. Um jedoch ein Anibrauchen der bisher ausgegebenen Reilebrolmarken zu ermöglichen, ist für ihre Wciterverwsndung eine UebergangS- trist bis zum 15. April einschließlich newährt. Eine Weiter- Verwendung über diesen Zeitpunkt hinaus ist unzuläisig. Um einen Mißbrauch von Reisebrotmarkeu, aus die bereit» Gebäck ent- nommen ist, unmöglich zu machen, ist eine Entwertung erforderlich. Zu diesem Zweck werden die neuen Reisebrotmarken auf der rechten Seite in senkrechter Richtung mit einer fortlaufenden Durchlochung verseben. Bei Berabfolgung von Gebäck müssen die Bäcker, Gast- und Sckankwirtschasten ui«. den rechts von der Durch- lochung befindlichen Teil der Marken abtrennen. Für Bezugscheine ans Schuhwaren werden in Berlin bis auf weiteres nur noch schriftliche Anträge zugelassen. Die Anträge sind unter eingebender Vorlegung der Notwendigkeit, Angabe der noch vorhandenen Vorräte an Schuhwaren, Beifügung eines WohnungSnachweiscS und des ordnungsmäßig ausgefüllten Bezug- scheinformularS an die zuständige AuSfertigungSstelle zu richten. Un- wahre Angaben werden strafrechtlich verfolgt. Im Falle der Be« willigung wird der Bezugschein als portopflrchtige Dienstsache dem Antragsteller übersandt. Anträge, die binnen acht Tagen nickt be- antwortet find, sind als abgelehnt anzusehen. Beschwerden sind schriftlich an die Bekleidungsstelle des Magistrats, Molkemnartt 4, zu richten. Wer ist der Tote? DaS Polizeipräsidium teilt mit: Am 15. 3. vormittags wurde die Leiche eines etwa 65 Jahre alten, unbekannte» Mannes dicht an der Jannowivbrücke aus der Spree geborgen. Sie hatte anscheinend ichon einige Tage im Wasser gelegen und wurde nach dem Sckauhauie gebracht. Der Unbekannte ist etwa 1,60 Meier groß, bat graues Haar und grauen Schnurrbart, hellbraune Augen und keine Zähne. An Tätowierungen finden sich auf dem linken Unterarm ein Pserdekopf und darunter ein an«inen Anker sich leb- nendcr Matrose mit einer langen Tabakpfeife im Munde. Auf der Kuppe seines linken Daumens befinden sich drei stecknadelkopfgroße Warzen. Bekleidet war der Unbekannte niit einem dunilcn, grau- grün gestreiften Rock und West«, dunkelgrauer Hose, blauer Barchent- Unterjacke und weißer Barchentunterhose. einem weiß und rotblau gestreiften Wollhemd, grauen Wollstrümpfen und schwarzen alten Militärschnürschuhen. Personen, welche zur Feststellung der Periön- lichkeit de« Toten zweckdienliche Angaben rnacken können, werden gebeten, der Kriminalpolizei zu Nr. 770 IV. 55. 17 Nachricht zu geben; auch nimmt jedes Polizeirevier Mitteilungen entgegen. Warenhausdiebe. In einein Kaufhaus an der Großen Frank- furter Straße fiel der Aussicht schon vormittags ein Paar auf, das sich an ollen Ständen zu schaffen machte, aber nirgends etlvaS kaufte. Nachmittags waren sie wieder da.. Jetzt war der Besuch stärker und die Gelegenheit günstiger. Man beobachtete, wie die Frau, die wie eine Arbeiterfrau gefleidet war und eine große Markttasche bei sich trug, hinter dem Manne herging, dann an ihn herantrat und etwas in die Markttoicke steckte. Endlich griff man die beiden fest und fand die Marlttafche gefüllt mit gestohlencn Sachen oller Art, darunter auch Stiefeln, Die Ertappten wurden von der Kriminalpolizei festgestellt als ein 31 Jahr alter, schwer be- strafler.Arbeiter" Alfted Tittmar und die 23 Jahr alte.Arbeilerin" Minna Werner, die ebenfalls schon wiederholt vorbestraft ist. DieJost- u»d Löwenkolonne". Die Ermittelungen in Sachen der auf dem Schlacht- und Viehhof und auf dem Ver- ladebahnhof verübten Diebstähle zieht weitere Kreise. Tie Diebesbande von jungen Burschen, der sogenannten.Jost- nnd Löwenkolonne', ist noch größer, als man anfangs annahm. Die Vernehmungen decken immer noch weitere Diebstähle und auch Em- bräche an anderen Stellen aus. Im Laufe der beiden letzten Tage wurden noch acht Burschen festgenommen. Weitere Verhaftungen stehen noch bevor. Wie groß der Schaden ist, den die Bande der allgemeinen RahrungSmittelversorgung verursacht hat. ist noch gar nicht zu übersehen. Für den Dienst in der freiwillige» Kroakenpflege können sich HilfSdienstpflichtige bei den HiisSdienstmeldestellen unier Lorlegnng eines polizeilichen FührnugSzeugnifleS und Angabe, ob für die Heimat oder die Etappe Dienst gewünscht wird, melden. Näheres ist aus dem öffenttichen Aufruf zu ersehen.