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Ericheint tägild.

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

34. Jahrgang.

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Telegrann breffe:

Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morisblas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 25. März 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morisvlag, Nr. 151 90-151 97.

Seefperre im nördlichen Eismeer.

Die Zehntageschlacht bei Monastir Räumungsgefechte im Westen- Russische Stellungen füdlich des Trotufultales ge­Kampf nördlich Magyaros.

nommen

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Amtlich. Großes Hauptquartier, den 24. März 1917.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplak.

Beiderseits von Somme und Dise spielen sich täglich Gefechte nuferer Sicherungen mit Bortruppen der Gegner ab, die nach den häufigen verluftreichen Zusammenftößen nur zögernd vorfühlen, vielfach schanzen und in ihrer Bewegungsfreiheit durch die von uns getroffenen Maßnahmen stark behindert sind.

Gestern griffen die Franzosen unsere Bosten westlich La Fere , längs der Ailette- Niederung und bei Neuville und Margival an; fie find überall zurückgewiesen worden.

In der Champagne gelang es unseren Erkundungstrupps, an mehreren Stellen der Front Gefangene aus den französischen Linien zu holen.

Deftlicher Kriegsschauplas. Front des Generalfeldmarschalls Bring Leopold von Bayern ,

Nach Feuervorbereitung bei Smorgon, Barauowitschi und am Stochob vordringende Aufklärungsabteilungen der Russen wurden vertrieben. Südwestlich von Dünaburg ist ein feindliches Fluge zeug, am Dryemjaty- See ein Feffelballon von unseren Fliegeru abgeschaffen warden.

Front des Generalobert Erzherzog Jofeph

Wirksames Fener von Artillerie und Minenwerfern leitete Angriffe ein, bei denen unsere Truppen füdlich des Erotisultales die ruifischen Stellungen auf dem Grenzkamm zwischen Solyomtar und Czobanostal int Sturm, nahmen und 500 Gefangene ein brachten.

Bald darauf einfegende Borftöhe der Ruffen nördlich des Magyaros sind gescheitert.

Seeresgruppe bes Generalfeldmarschalls von Mackensen. Nichts Neues.

Mazedonische Front.

Die Lage ist unverändert.

Die Sämpfe zwischen Ohrida und Prespa - See und bei Monastir scheinen einen vorläufigen Abschluß gefunden zu haben. Bom 12. bis zum 21. 3. wiederholten sich täglich die An-. griffe der Franzofen, die dazu beträchtliche Teile ihrer 76., 156. und 57. Division sowie mehrere Kolonialregimenter eingefest haben. Am 15., und 18. 3. vom Feinde errungener Gelände­

Die Seesperre im Eismeer.

gewinn wurde durch unsere Gegenangriffe am 20. und 21. 3. wettgemacht; die beherrschenden Höhen im Berggelände westlich und nördlich des Beckens von Monastir , die das Ziel der Fran­zofen waren, find fest in unserer Hand.

Die verbündeten Truppen haben in zähem Ausharren in schwerem Feuer und in fraftvolem Angriff fich vortrefflich be­währt. Das Zusammenwirken von Infanterie, Artillerie und Hilfswaffen war nach Clarem Wollen sicherer Führung vorbildlich. Es hat dem Feinde sehr schwere Verluste beigebracht, durch welche die augenblickliche Duhe bedingt zu sein scheint.

Die Truppe fieht weiteren Kämpfen voll Bertrauen auf ihr Können entgegen. Der Erfte Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin , 24. März. Abends. Reine wesentlichen Ereignisse..

Der österreichische Bericht. Wien , 24. März 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlantbart: Deftlicher Kriegsschauplatz. Seeresgruppe des Generalfeldmarschalls bon Madenfen Rights Neues.

Jofeph.

lufere Truppen standen gestern beiberseits des Cfobanyos Tales in heftigem Kampfe. Nördlich des Tales erstürmten fie in zwei Kilometer Breite und eineinhalb Kilometer Tiefe die feindlichen Gräben auf dem Solyomtar. Giu bald darauf südlich des Tales einsetzender ruffischer Gegenstoß gegen unsere Magyaros Stellung brach im Sperrfeuer zusammen; der Feind flüchtete in seine Gräben zurüd. Die Zahl der ein gebrachten Gefangenen beträgt 300. Unsere Berluste sind sehr gering. Südöstlich von Dorna Watra stießen unsere Auf­Härungsabteilungen bis zur vierten russischen Linie vor. Heeresfront des Generalfeldmarschalls Bring Leopold von Bayern .

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Richts zu melden.

Italienischer nud südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Vollzugsausschuß dieser Abgeordneten, der die Pro­flamation zunächst mit Gutschkow auffezte, teilte den Armeen Berlin , 24. März. Amtlich. Den fremden Regie- an der Front zugleich mit, daß die Befehle Nr. 1 und 2 über rungen ist mitgeteilt worden, daß künftig in dem Gebiet die Disziplin und Organisation der Truppen nur auf die des Nördlichen Eismeers öftlich des 24. Grad östlicher Petersburger Garnison Bezug hätten. Kommissare der Duma Länge und südlich des 75. Grad nördlicher Breite mit Aus- find zu den verschiedenen Armeen an der Front abgereift. nahme der norwegischen Hoheitsgewäfier Man fann erwarten, daß mit ihrer Hilfe die bewaffnete Macht jedem Seeverkehr ohne weiteres mit allen Rußlands vor Schwäche bewahrt werden wird. Waffen entgegengetreten werden wird. Neutrale Schiffe, die dieses Gebiet befahren, tun dies auf eigene Ge­fahr; jedoch ist Vorsorge getroffen, dan neutrale Schiffe, die schon auf der Fahrt nach Häfen dieses Sperrgebiets find oder folche Häfen verlassen wollen, bis zum 5. April nicht ohne besondere Warnung angegriffen werden. Der Rat

Nach dem Algemeen Handelsblad" meldet der Korre­spondent des Daily Chronicle", Harald William, aus Peters­ burg vom Freitag: Das Kriegsministerium ist mit einem Gutwurf eines freieren Systems von Disziplin beschäftigt, das Aehnlichkeit mit dem in der französischen Armee herrschenden haben wird. Man hofft, durch diese neue Bestimmung dem Einfluß der extremistischen Agitatoren zu begegnen.

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Kriegsverweigerer an der russischen Nordfront.

Rußland und wir.

Im Laufe eines halben Jahrhunderts hat- deutsche Waffengewalt der bürgerlichen Freiheit in West und Cit Bahn gebrochen. Was 1870 in Frankreich geschah, wiederholt fich 1917 in Rußland . Und wie die deutsche Sozial­demokratie vor 47 Jahren mitten im Krieg die junge französische Republik freudig begrüßte, so jubelt sie heute über den Sturz des Zaren. Ein Striegsziel der deut­ schen Sozialdemokratie ist damit erreicht.

Das Rußland , gegen das wir jetzt noch zu kämpfen haben, ist ein anderes als jenes, mit dem der Krieg began. Jekt steht uns im Osten nicht mehr der Zarismus, jetzt steht uns heute noch als Gegner, später vielleicht als Freund und Bundesgenoffe einer friedlichen, Zukunft ein großes Bolt gegenüber, das wir nie gehaẞt haben. Rein Regiment war uns verhaßter als das des Zaren, kein Bolf stand aber unserem Herzen näher als das russische, da es sich gegen den Zaren erhob. Tua res agitur!" Um deine eigene Sache geht's!" sagte einst ein preußischer Justiz­minister, als er vor dem preußischen Landtag den Königs­berger Hochberratsprozeß gegen die deutschen Helfer der russischen Revolution zu rechtfertigen suchte. Und so waren auch wir gewohnt, zu den russischen Sozialdemokraten zi jagen: Eure Sache ist auch unsere Sache, und eure Leiden und Opfer sind nicht nur für Rußland , sondern für die ganze Welt gebracht.

" 1

Heute aber, da das llageheure geschehen ist, und Rub­and von der Saft eines bestialichen Regiments hefceit atniet, heute, ftehen sich Russen und Deutsche mit blinkender Baffe als Feinde gegenüber, als Feinde, aber ohne Haß. Der zwangsläufige Mechanismus des Krieges übt sein Ver­nichtungswerf weiter, als ob sich Verhältnisse, Denken und Fühlen nicht gänzlich geändert hätten, und hüllenlos offen bart sich vor uns nicht der Sinn des Krieges, aber fein direttes Gegenteil.

Wie lange noch?

Russische Kugeln treffen deutsche Soldatenleiber gleich schmerzlich, ob sie mit einer Zarenkrone oder eine Jakobiner müße gezeichnet sind; wo geschosser wird, wird auch zurüd­geschossen, das ist eine brutale Selbstverständlichkeit. Aber in dem Augenblick, da in Rußland bürgerliche Eroberungs Just und proletarischer Friedenswille um die Herrschaft ringen, darf man sich auf die Feststellung dieser Selbstverständlichkeit nicht beschränken.

Eine Schicksalsstunde ist gekommen für die deutsche auswärtige und für die deutsche innere Politif. Heute hat Rußland ein Recht darauf zu erfahren, ob es einem Deutschland gegenübersteht, das erobern will, oder cinem Deutschland , das bereit ist, Frieden zu schließen, indem es fremde Rechte achtet. Jest muß daran erinnert werden, daß es schon in der erklärenden Note zum deutschen Friedensangebot am 12. Januar geheißen hatte:

Deutschland und seine Bundesgenossen haben einen ehrlichen Versuch gemacht, den Krieg zu beendigen und eine Verständigung der Stämpfenden anzubahnen. Die Kaiserliche Regierung stellt feji, daß es lediglich von dem Entschluß ihrer Gegner abhing, ob der Weg zum Frieden betreten werden sollte oder nicht. Die feindlichen Re­gierungen haben es abgelehnt, diesen Weg zu gehen, auf fie fällt die bolle Verantwortung für den Fortgang des Blutvergießens. Die vier verbündeten Mächte aber werden den Stampf in ruhiger Zu­bersicht und im Vertrauen auf ihr gutes Recht weiterführen bis ein Friede, erftritten ist, der ihren eigenen Völkern Ehee, Dafein und Entwicklungsfreiheit berbürgt, allen Staaten des europäischen Kontinents aber die Wohltat schenkt, in gegenseitiger Achtung und Gleichberechtigung gemeinsam an der Lösung der großen Kultur. probleme zu arbeiten.

Und hieß es nicht schon zu Beginn des Krieges: Uns treibt nicht Eroberungsluft"?

Heute muß ganz klar gesagt werden, ob das alles gilt oder nicht! Schweigen ist in der großen Bolitik zu Zeiten" Klugheit, zu Zeiten Verhängnis!

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Stockholm , 24. März. Nach privaten Petersburger Mel­dungen ist die Stellung der Truppen trok der Tätigkeit Jezt muß auch daran erinnert werden, daß der unga­der Arbeiter und Soldaten. Gutschkows, der am 16. März alle Kasernen besuchte rische Ministerpräsident Graf Tisza in der letzten Zeit drei Verhandlungen mit der Regierung. und strenge Maßnahmen für die Aufrechterhaltung der mal im ungarischen Abgeordnetenhaus erklärte, Cesterreich Manneszucht anordnete, noch feineswegs geklärt. Die von Ungarn werde diesen Strieg nur so lange weiterführen, als Amsterdam , 24. März. Der Korrespondent der den aufständischen Truppen in den ersten Tagen gewählten dies zu seiner Verteidigung notwendig sei, keine Minute Times" meldet aus Petersburg vom Mittwoch: Seit gestern Bataillonsausschüsse erklärten unter Teilnahme der länger. hat sich die Lage in Petersburg beträchtlich gebessert. Der Arbeiter die fofortige Durchführung des Nechtes der Sol­Korrespondent besuchte im Laufe des Nachmittags Gutsch- daten, ihre Offiziere selbst zu wählen. tow im Kriegsministerium. Aus seinen Worten war zu entnehmen, daß die Verhandlungen zwischen der Regierung und dem Komitee von Arbeiter- und Soldatenabgeordneten gute Fortschritte machen. Es ist eine schwierige und berant­wortungsvolle Aufgabe, zu einem Vergleich zu kommen, durch den sowohl die Ordnung in der Stadt wiederhergestellt Amsterdam , 24. März. Der Petersburger Korrespondent als auch die Disziplin unter den Truppen bewahrt der Times" meldet: Der Ministerpräsident Fürst wow wird. teilte ruffischen Journalisten mit, daß mit Ausnahme einiger Erzeise an der nördlichen Front fich alle Armeen loyal verhalten hätten und fester als ie entschlofen seien, den Deutschen einen ent fcheidenden Schlag zu bersetzen. Der Korrespondent wohnte gestern abend einer Bersammlung von Matrosen im Marineministerium bei. Es waren auch zahlreiche Offiziere anwesend. Aus den Resen, die gehalten wurden, sprach Be geisterung und Treue gegenüber der neuen Regierung.

Der Vertreter der Duma General Potapow hat sich das Vertrauen des Komitees der Arbeiter- und Soldaten­abgeordneten zu erwerben gewußt. Seinem Einfluß ist es zu danken, daß das komitee schließlich darin willigte, einen Aufruf an die Armeen an der Front zu erlassen, in dem Offiziere und Mannschaften aufgefor dert werden, Schulter an Schulter bem gemein jamen Feinde Widerstand zu leisten.

Sagen wir dem russischen Bolt, daß es den Frieden haben fann, wenn es ihn haben will und daß wir uns nicht gegen­ieitig zur Weiterführung des Krieges zwingen sollen durch Forderungen, die gegen Ehre, Dasein und Entwid­lungsfreiheit eines der beiden Völker verstoßen.

Unsere gegenwärtige Haltung entscheidet über unser Ver­hältnis zu Rußland nicht nur für die Dauer diefes Krieges, fondern für Jahrzehnte über fie hinaus! Wenn das 140 Millionenbolt des Oftens nicht bald aufhört, unser Feind zu fein, bleibt es unser Feind für Menschenalter. Sollen wir unsere Nachkommen mit dieser Erbschaft belasten, ohne zu wiffen, was wir ihnen als sichere Gegenleistung dafür zu bieten haben? Nein, toir dürfen nicht für höchst zweifelhafte