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Nr. 94. 34. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Ferniprecher: Am: Morisvlas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 5. April 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Der amerikanische Senat für Krieg.

-

Feuerkampf von Lens bis Arras . Räumungsfämpfe westlich St. Quentin , zwischen Somme - Oise , bei Laffaux. Russischer Brückenkopf am

Stochod genommen.

-

mittleren

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 4. April

1917. W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Von Lens bis Arras war auch gestern der Fenerkampf lebhaft.

Westlich von St. Quentin und zwischen Somme und Dise setzten die Franzosen ihre heftigen Erkundungsangriffe fort. Mit blutigen Opfern erfausten sie Boden, der von uns schrittweise preisgegeben wurde.

Bei Laffaux, an der von Soissons nach Nordosten führenden Straße, scheiterten nach startem Feuer einsehende französische Vorstöße.

In und bei Reims erkannte Batterien, Befestigungsarbeiten und Verkehr wurden von uns unter Feuer genommen.

Neun feindliche Flugzeuge und zwei Fesselballons find von unseren Fliegern abgeschossen worden.

Deftlicher Kriegsschauplah. Front des Generalfeldmarschalls Bring Leopold von Bayern. ,

Zwischen Meer und Pripjet war die Artillerietätigkeit in mehreren Abschnitten rege.

Am mittleren. Stoch od wurde der von den Russen auf dem Westufer gehaltene Brückenkopf von Toboly von unseren Truppen, denen beträchtliche Beute in die Hand fiel, genommen. Beiderseits der Bahn Zloezow- Tarnopol steigerte fich zeit­weilig der Geschükkampf.

An der

Front des Generaloberst Erzherzog Joseph und bei der

Amerikas Kriegszustands­beschluß.

Seeresgruppe bes Generalfeldmarfalls von Madenfen

ift bie Lage unverändert.

Mazedonische Front.

Geringe Gefechtstätigkeit. Unsere Fliegergeschwader be warfen Bahnhof Bertekop( füdöstlich von Bodena) ausgiebig mit Bomben. Dadurch entstandene Brände wurden durch Lichtbild

feftgelegt.

Der Erfte Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin , 4. April. Abends.

Im Westen bei Regenwetter nur in wenigen Abschnitten lebhafte Artillerietätigkeit.

Im Often und in Mazedonien nichts Besonderes.

Der österreichische Bericht. Wien , 4. April 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplak Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madenfen.

Richts mitzuteilen. Seeresfront des Generalsbert Ersherzog Joseph.

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net Ein österreichisch - ungarischer Flieger schoß im Raume von Dena ein russisches Nieuport- Flugzeug' im Luftkampf ab. Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Am mittleren Sto chod nahmen wir, erhebliche Beute einbringend, den russischen Brüdenkopf Tobol in Besit., Sonst vielfach Aufleben des Geschützkampfes.

Italienischer und füdöstlicher Kriegsschauplah. Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

troffen sind zum Zwecke des Zusammenwirtens der amerikanischen Flotte und der Flotten der Ententemächte.

Washington, 3. April. ( Meldung des Reuterschen Washington, 3. April. ( Ren termeldung.) Die Führer danernd Bureaus.) Der Senatsausschuß für die auswärtigen der demokratischen Partei beschlossen, Angelegenheiten stimmte der Regierungsresolution zu, die er- Situngen im Senat abzuhalten, bis die Kriegsresolution an­klärt, daß der Kr egszustand mit Deutschland tatsächlich bestehe. Washington , 4. April. ( T. U.) Der vom Seuats­

genommen sei.

ansschuß angenommene Beschluß ist beiden Häusern zugegangen. Holland und die bewaffneten amerikanischen Eine Besprechung desselben wird heute stattfinden. Allgemein erwartet man, daß der Beschluß spätestens in zwei oder drei Tagen vom Kongreß angenommen werden

Dampfer.

Amsterdam , 4. April. Nieuws van den Dag" schreibt wird. Als feststehend wird angenommen, daß der Beschluß, im Leitartifel, daß nach dem Eintreten des Kriegszustandes wenn er zur Abstimmung gelangt, in beiden Häusern eine zwischen Amerifa und Deutschland die holländische Regierung überwältigende Mehrheit finden wird, doch steht immerhin zu amerikanische bewaffnete Handelsschiffe in den holländi erwarten, daß eine kleine Gruppe Pazifisten noch im letzten schen Gewässern zweifellos nicht zulassen Augenblick Widerstand leisten werde.

Washington , 3. April. ( Renter.) Die Regierung hat beiden Häusern eine Entschließung zugehen lassen, in der erklärt wird, daß der Kriegszustand mit Deutschland besteht. Die Beratung der Entschließung wurde auf den nächsten Tag verschoben.

werde.

Amerika , der Feind!

Der Krieg militarisiert alles, auch das Denken. So saben biele hierzulande in der russischen Revolution zunächst nur die Schwächung eines Gegners. Aber rasch wurden auch die po litischen Wirkungen offenbar, die am deutlichsten in der Kriegsbotschaft des Präsidenten Wilson zu­tage treten.

Demokratie gegen Autokratie! Völkerfreiheit gegen Er­oberungssucht, so hallt es durch die ganze Welt. Eine wohl­meinende Presse bemüht sich, diesen Ruf als Heuchelei unserer Feinde zu entlarven. Sie hat insoweit ganz recht, als auch andere Länder nicht ganz so frei sind, wie sie in der Dar­stellung ihrer leitenden Staatsmänner erscheinen, und der im­perialistische Appetit auch drüben recht rege ist. Aber in spaltenlangen Abhandlungen über dieses moralische Thema wird geflissentlich das übersehen, worauf es am meisten an­tommt. Wir müssen der ne u en Gefahr, die da entstanden ist, fest ins Auge sehen und auch vom Gegner lernen.

Vielleicht hat er schon von uns gelernt! Als der Krieg begann, sagte der Reichskanzler, die Verteidigung der Frei­heit Europas sei nun dem deutschen Schwerte überantwortet, es gelte den Kampf gegen den Barismus, gegen das Tschi­nowniftum, gegen die englische Seetyrannei, für den Schuß der Kleinen! Vielleicht ist in feinem Lande während des Kriegs so viel von Freiheit gesprochen worden wie hier!

Das war eine politische Offensive, der prompt die Gegen offensive folgte, und wir müssen offen gestehen, daß uns diese politische Gegenoffensive, über den Kopf ge­wachsen ist. In den Augen der meisten Erdbewohner­weißer und gelber gilt Deutschland jetzt, als der Tyrann und despotische Eroberer, seine Feinde gelten aber als Frei­heitsbringer. Durch die russische. Revolution und die ameri­fanische Kriegserklärung ist dieser Sturm der Weltmeinung zum Orkan angewachsen.

Was hilft es, über Heuchelei zu flagen? Rönnen wir leugnen, daß auch hierzulande manche, Kreise mit Grobe­rungsplänen in unverantwortlicher Weise gespielt haben? Unsere ganzen Kriegszieldebatten" würden Zeugnis wider uns ablegen!

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Und fönnen wir etwa bestreiten, daß die politische Freiheit in Deutschland noch manches zu wünschen übrig läßt? Ja, wenn alle Dinge bei uns so herrlich und vollkom­men wären, wozu wären dann alle Reden über die schon sagen­haft gewordene Neuorientierung".gewesen? Geben wir doch zu, daß wir wenigstens der äußeren Form nach­ein Regierungssystem haben, das in anderen, auch in mon­archisch regierten Ländern nicht mehr besteht, und daß das Wahlrecht" des größten deutschen Bundesstaates seines­gleichen in der Welt nicht findet. Und machen wir endlich reinen Tisch mit diesen verwirrenden Formen und mit der offenbaren Ungerechtigkeit. Machen wir endlich reinen Tisch mit ihnen!

"

Nach der Darstellung des Präsidenten Wilson müßte es scheinen, als wären wir eine asiatische Despotie des Altertums, in der ein ganzes Volk für die Swede einer ein­zigen Familie geopfert wird. Um diese Uebertreibung zurüd­zuweisen genügt es, daran zu erinnern, daß der amerikanische Botschafter in Berlin , Mr. Gerard, erst vor ein paar Wochen gesagt hat, seit dem Jahre 1870/71 wären die Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten nie id gut gewesen wie gegenwärtig. Und damals tobte schon seit zweieinhalb Jahren der Krieg, von dem Wilson jetzt sagt, er sei von dem autokratisch regierten Deutschland vom Zaune ge­brochen worden. Und dennoch Freundschaft? An ihren Freunden sollt ihr sie erkennen!

Die holländische Sozialdemokratie zur russischen Revolution. Weltfrieden durch die Arbeiter. Damit wird aber gar nichts an der Tatsache geändert, daß Amsterdam , 4. April. Nach einer Reutermeldung Amsterdam , 3. April. ( Telegramm unseres P- Korrespondenten.) das deutsche Volk unter Zuständen, leidet, die es selbst nicht wurde Wilsons Rede im Kongreß mit begeistertem Bei Die holländische Arbeiterpartei veranstaltete gestern eine Maffen will, gegen die, es in Krieg und Frieden gekämpft hat. Da fall aufgenommen. Der Kongres soll heute( am 4. April) versammlung im Haag mit der Tagesordnung: Die russische Re- muß es, offen gesagt werden: Wir kämpfen für Haus und die Resolution über den Kriegszustand in Behandlung neh- volution. Referent war Troelstra . Er sagte, daß die deutsche Herd, wir kämpfen nicht für veraltete Zustände, deren Beseiti­men und man nimmt an, daß der Kongreß fie in einem oder Sozialdemokratie, ebenso auch die Parteioppofition ihre Pflicht gung uns zugesagt ist, und wenn es Dinge gibt, die uns diesen zwei Tagen annehmen wird. London , 4. April. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) taten, da sie von der deutschen Regierung forderten, sie folle sich Stampf ums Leben erschweren, dann fort mit ihnen! jeder Einmischung in die inneren russischen Verhältnisse enthalten. Daily Chroniccle" schreibt: Politische Kreise halten infolge Er erwarte von ihnen aber nun auch eine weitere Einwirkung auf dern, auch in allen monarchisch regierten; gegeben ist- das Die Herstellung jener Volksfreiheit, die in anderen Zän­Der Teilnahme Ameritas am Kriege eine sofortige Ber - ihre Regierung in dem Sinne, daß fie ihre Kriegsziele bekannt ist die politische Offensive, die wir brauchen, wenn schärfung der Blockade für wahrscheinlich., geben, auf Annegionen verzichten und die internationale der Druck des gegen uns gerichteten moralischen Angriffs nicht Schiedsgerichtsbarkeit annehmen will. Nach Troelstra allzu mächtig werden soll. Das haben wir Sozialdemokraten sprachen drei Redner und der Sekretär des Internationalen Bureaus, seit Kriegsbeginn gepredigt, aber jetzt scheint: sogar auch die Haag, 4. April. Reuter meldet aus Washington : Die Huysmans. nationalliberale Partei einzusehen, daß national ſein heute Maßregeln für die nationale Verteidigung und die Die zum Schluß angenommene. Refolution begrüßt die Be- so viel heißt wie freiheitlich gesinnt sein, daß die Angleichung Kriegsvorbereitungen nehmen unter den den freiung Rußlands . Sie gibt der Hoffnung. Ausdruck, daß die ruffi- der Verfassungsformen an jene der übrigen zivilisierten Stongreßmitgliedern vorgelegten Gefeßentwürfen die erste ichen Arbeiter die Demokratie zu verteidigen wissen werden, daß Welt für Deutschland eine Lebensfrage. gewor­Stellung ein. Der erste Gesetzentwurf betrifft die Ein- unter dem Eindruck dieser Ereignisse die Spuren nationaler den ist. führung allgemeiner militärischer Uebungen unterdrüdung auch in anderen Ländern ver. Durch den Eintritt Amerikas in den Krieg gegen uns ist für Männer zwischen 18 und 26 Jahren. ich winden und, daß schließlich durch eine gemeinsame Aktion mit die Masse unserer Feinde gewachsen, ihr moralisches Rückgrat Washington , 3. April. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) den Arbeitern anderer Länder bald ein dauernder Frieden zustande gestärkt. Die Sozialdemokratie hat das. vorausgesehen, und Das Marinedepartement gibt bekannt, daß Maßnahmen ge- tommen wird. fie hat im Reichstag ausdrücklich die Verantwortung für be

Die amerikanischen Kriegsmaßnahmen.