Nr. 96 34. Jahrgang
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1. Beilage des Vorwärts
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Groß- Berlin
Pichelswerder.
Schon immer war der Pichelswerder südlich von Spandau ein beliebtes Ziel der Berliner Ausflügler. Der Grunewald , die blaue Havel lockten an jedem schönen Sonntag viele Hundert hier heraus. In jenen Zeiten, als die Kremserpartien in Blüte standen, zogen tes Morgens endlose Wagenreihen über Westend und durch den Grunewald an die Gestade der Havel . Jekt führt die Heerstraße in schnurgerader Nüchternheit zum Bichelswerder und überquert ihn auf hohem Damme. Aber sobald man den Damm verlassen bat, taucht man unter in der ursprünglichen Urwüchsigkeit der Umgebung. Hier liegen noch die alten Gastwirtschaften, die Boots- und Dampferstege, faum verändert in den legten 30 Jahren. Auch die alte Holzbrücke, ehedem die einzige feste Verbindung mit den Ufern der Havel besteht noch, und fie wird fleißig benutt trok des Brückenzolls.
Uralte, riesige Eichen mit knorrigen, sparrigen Nesten sind in den Kiefernwald eingesprengt und bringen Abwechselung hinein. An den Ufern haben sich Erlen und Weiden angesiedelt und bewachsen die in den Strom gebauten Buhnen. In der Schlucht, die von der Heerstraße nach der Rackwitzschen Gastwirtschaft führt, liegt ein großer Findlingsblod, ein Quarzit aus der Braunkohlenformation. Er hat einen Umfang von nahezu 3 Meter und ist ziemlich 1 Meter hoch. Seine Oberfläche weist zahlreiche Löcher von verschiedenem Durchmesser und größerer oder geringerer Tiefe auf. Hieraus schloß man, daß es sich um einen Opferstein handelte, und der Volksmund nannte ihn auch so. In Wirklichkeit sind die Löcher jedoch Verwitterungserscheinungen. Der nicht
Sonntag, 8. April 1917
für ein schönes Fleckchen Erde uns Berlinern im Pichels- Schlußscheine sind vorgeschrieben auch für zahlreiche Gemüse und werder beschert wurde. Südfrüchte. Für einzelne Gebiete oder Zeiten kann die Reichsstelle den Absatz dieser Erzeugnisse an ihre Genehmigung binden.
Die Berliner Markthallen mit Einschluß der Zentralmarkthalle Sem Schlage 9 Uhr muß jeder Verkauf eingestellt werden, ein Zu am Alexanderplaß sind an den beiden Osterfeiertagen nur in der Beit von 7-9 Uhr vormittags für den Kleinverkauf geöffnet. Mit dem Schlage 9 Uhr muß jeder Verkauf eingestellt werden, ein Zus Ende- Bedienen darf nicht ſtattfinden.
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Bessere Aussichten für die Kartoffelversorgung. dert für Groß- Berlin stärkere Zufuhren von Fleisch und Kartoffeln. Die neue Ernährungsregelung, die der 15. April bringt, erfor Die Gemeinden hatten die begreifliche Sorge, daß namentlich die Startoffelzufuhr sich nicht mit der notwendigen Beschleunigung vollziehen würde. Es scheint aber, daß die befürchteten Transports Die Stadtverordnetenersatzwahl infolge der erledigten Mandate schwierigkeiten erfreulicherweise ausbleiben werden. Aus Neu- der Stadtverordneten Jacobi und Landsberg - ersterer ges tölln berichteten wir schon, daß dort Kartoffeln in Menge an- wählt im 1. Gemeindewahlbezirk der II. Abteilung bis Ende 1919; tommen und gelagert werden. Auch Berlin hat jetzt, wie wir legterer im 14. Bezirk der II. Abteilung bis Ende 1921- findet hören, große Kartoffelzufuhr, weit über den sofortigen Verbrauch am 25. April von vormittags 10 bis nachmittags 5 Uhr statt. hinaus, so daß Vorräte angesammelt werden können. Dasselbe gilt Im Zoologischen Garten findet an beiden Osterfeiertagen von für Charlottenburg , wie auf Anfrage an zuständiger Stelle 4 Uhr nachmittags bis 10 Uhr abends Konzert statt. Eintritt 50 Pf., uns versichert worden ist. Kinder unter zehn Jahren die Hälfte; ebenso für das Aquarium, das von 9 Uhr morgens bis 8 Uhr abends geöffnet ist. Der 300logische Garten hat ein Paar prächtige Glenantilopen als Geschenk erhalten. Die Tiere haben an ihrem seitherigen Aufenthaltsorte Sommer und Winter ganz im Freien gelebt, was allerdings anscheinend nicht ganz ohne Frostschaden an Ohren und Schwänzen abgegangen ist, und sind daher auch im 300 nicht im Antilopenhauſe, sondern in dem großen Hirschhause gegenüber untergebracht worden. Die südafrikanische Elenantilope ist die größte, schwerste und ruhigte Antilope, dem Rinde an Gewicht kaum nachstehend, also sozusagen das geborene Haus- und Mattier.
Nachdem der Frost gewichen war, haben die Landwirte ihre Kartoffelmieten geöffnet. Sie mußten das auch deshalb endlich tun, weil sie jest Kartoffeln zur Aussaat brauchen. Was sie nach Aussonderung der Saatkartoffeln darüberbehalten und verkaufen fönnen, stoßen sie nun möglichst rasch ab. Während der Osterfeiertage dürften die Anlieferungen auf kurze Zeit nachlassen, aber GroßBerlin wird mit den bereits wieder vorhandenen Vorräten darüber hinwegkommen. Eine neue Stodung fann eintreten, wenn die Landbestellung alle Arbeitskräfte und Fuhrwerke in Anspruch nimmt. Man hofft, bis dahin sich so reichlich mit Kartoffelvorräten einzudecken, daß auch diese Schwierigkeit ohne Störung überwunden werden kann.
Charlottenburg will nach seinem Ernährungsplan nicht nur in den lebergangswochen, sondern längere Zeit hindurch die Lebensmittelversorgung mit Hilfe von Mühlenfabrikaten( Graupen usw.) aufbessern. Dabei sollen besonders die Arbeiter der Rüstungsindustrie, die in Charlottenburg sehr zahlreich sind, berücksichtigt werden. Die Verteilung dieser Waren ist geplant, obwohl die Befriedigung des erhöhten Kartoffel- und Fleischbedarfs als gesichert gilt. Sollten die Anlieferungen wider Erwarten doch auf längere dann bei ihr einsehenden stärkeren Andrang bewältigen zu können. Zeit ins Stoden geraten, so glaubt man mit der Voltsspeisung den Eine Rückkehr zum Abendbetrieb, mit dem die Charlottenburger Volksspeise schon versuche gemacht hat, wird nicht für nötig gehalten.
Der Wintergarten bringt auch in seinem Aprilprogramm tros der Zeiten Ungunst nur Glanznummern. Daß die Hälfte von weiblichen Kräften absolviert wird, gereicht ihm wahrlich nicht zum Nachteil. Die akrobatisch- cquilibristischen Fächer find vertreten durch die ausgezeichnete Kunstradfahrerin Fluhar, die trefflichen sechs Antonotts, die drei Gymnastikerinnen Klöß und die Faßspringer Kremotwins. Humoristischer Art sind die schwedischen Komödianten Johnson, die Vortragstünstlerin Mieze Hausmann, der Zeichner Demokritos und der sächsische Komiker Paul Beckers . Klassische Kunst bietet Frieda Langendorff, die Lieder von Wagner, Lena Amsel vertritt das Fach des Tanzes und die Holländer Kaeths Rubinstein, Richard Strauß und Georg Henschel singt. Die junge erweisen sich als Meister der Konzertharmonika. Riblo bezeichnet das von ihm dressierte Tier mit vollstem Recht als„ Wunderhund".
Das Apollo- Theater an der oberen Friedrichstraße erfreut sich infolge feines trefflichen Varietéprogramms lebhaften Zuspruchs. Besonders starken Beifalls erfreuen sich Schichtls drolliges MarioFür die Woche vom 9. bis 15. April ist die Kartoffel nettentheater, die Charaktertänzerin Hegesa, eine prächtige polnische ration auf 5 fund festgesetzt. Der Mehlabschnitt der Brot- Tänzergesellschaft, die ultigen Parodisten Habel und Läpp: bie farte berechtigt in der kommenden Woche wieder wahlweise zur Ent- Jongleurfunst ist hervorragend vertreten durch die Cartellas und nahme von 125 Gramm Mehl oder 200 Gramm Brot. Kohl durch John Bar. Ate Bekannte aus der Manege sind die Auguste rüben können ohne Abtrennung eines Lebensmittelfartenab- Adolf und Coco. Ambre und Walk find hervorragende Billardschnittes in kleineren Mengen, jedoch nur von Berliner Einwohnern otrobaten; Fanela erivedt unser Staunen durch das, was er mit entnommen werden, die sich durch Vorlegung einer Berliner Lebens- seinen Bürsten auf die Leinwand zaubert, und die Opernfänger aus mitteffarte ausweisen. der Schweiz ernten stürmischen Beifall. Kinematographische Kriegsunbenlisten aus. In diese Liste müssen sich alle diejenigen Bom 10. bis 12. April liegen die Nachtragsfleischberichte vervollständigen das abwechselungsreiche Programm. Zirkus Busch bringt an allen drei Osterfeiertagen das ausge
überall gleichmäßig feste Stein bietet den verwitternden getragen sind und nun vom 16. April ab auf ihre städtische wählte humoristische Programm, von welchem besonders Noto zu Kräften, Kräften, Wind und Wasser, an seinen weicheren Stellen leiskarte die Fleischzulage zu verbilligten weniger Widerstand als an seinen härteren. Dadurch zerfällt reisen laufen wollen. Wer bereits unit der Reichspeichte Interesse des Publikums, die mit größter Schnelligkeit auf einer er an jenen leichter als an diesen und es entstehen die Löcher, bei einem Schlächter eingetragen ist, darf nicht noch ma 1 3 m vie Spirale auf- und abrollt; und Georg, der fallende Mensch, bietet in seiner Eigenschaft ganz originelle afrobatische Künste. An allen von denen man glaubte, daß sie durch Menschenhand her Nachtragstundenliste aufgenommen werden. Als Ausweis, daß er drei Feiertagen finden zwei Vorstellungen statt, und zwar reiht fich gestellt seien, um das Blut der Opfer aufzufangen. bisher noch nicht eingetragen ist, hat er dem Schlächter auch seine bem obigen Programm in den Nachmittagsvorstellungen zum Schluß Die Mitte des Bichelswerders bildet eine Hochfläche, Reichsfleisch karte mit vorzulegen. Wer insoweit die Frist die Märchenpantomime„ Die Geierprinzeffin" an, während den deren Ränder 10 bis 20 Meter steil zu einer schmalen Strand- versäumt, fann bis auf weiteres die Fleischaulage zu den verbillig- Schluß der Abendvorstellungen die Wasserpantomime„ Die verzone abfallen. Diese ist in den Zeiten hohen Wasserstandes, ten Preisen nicht erhalten. funtene Stadt" bildet. Zu den Nachmittagsvorstellungen hat jeder besonders im Frühling, zum größten Teil überschwemmt. An Neue Borschriften für Gemüse, Obst und Südfrüchte. Für den Erwachsene ein angehöriges Kind frei, während weitere Kinder nur den Rändern der Hochfläche sind von den herabfließenden Verkehr mit Gemüse, Obst und Südfrüchten hat der Reichstanzler halbe Preise zahlen. Zirkus Schumann. Zu den Neuheiten des Osterprogramms geRegen- und Schmelzwassern zahlreiche Schluchten ausgewaschen neue umfangreiche Bestimmungen getroffen. Verträge, durch die, worden, die sich von Jahr zu Jahr weiter in das obere Land fich Erzeuger vor der Aberntung zur entgeltlichen Lieferung eigener hören die beiden Wittas als außerordentliche equilibristische Afroeinfressen. Am unteren Ende dieser Erosionsschluchten nügt der Briefwechsel. Diese Verträge müssen durch die Reichsstelle Personen bestehenden Familie Cardinale, aus der Jongleuse zu Erzeugniffe verpflichten, bedürfen der schriftlichen Form. Es ge- baten. Der Reiterspielplan setzt sich zusammen aus der aus sieben ist der Sand aufgehäuft worden und bildet mitunter ansehn für Gemüse und Obst genehmigt werden, wenn sie nicht von der Pferde Agnes Krembser und aus den Parforcereitern Arſen un liche Aufschüttungskegel. Wir haben hier gute Gelegenheit zu Geschäftsabteilung der Reichsstelle selbst abgeschlossen werden. Die Rifarda. Den Hauptreiz des Abends aber bildet das Auftreten der beobachten, wie die Arbeit des fließenden Wassers darauf ge- Genehmigung wird versagt, wenn weite Entfernung besondere türkischen Illusionisten Delaune Effendi und Benita mit ihrem An den beiden Osterfeiertagen richtet, die Unebenheiten, Hochländer und Niederungen, der Schwierigkeiten bei der Beförderung besorgen läßt. Alle, auch rätselhaften Wunderakt Kismet". Erdoberfläche auszugleichen, hier abzutragen, dort aufzuhöhen. ältere Verträge sind sofort der Reichsstelle mit einer Abschrift an- finden je zwei Vorstellungen statt. In jeder geht die glansbolle So besitzen wir im Pichelswerder ein Gebiet, das nicht zumelden. Nicht betroffen werden Verträge über Erzeugnisse unter Ausstattungspantomime, Die Seeräuber" in Szene. nur ein landschaftlich schöner Ausflugsort ist, sondern das uns Glas und solche für den eigenen Bedarf. Die Reichsstelle fann in genehmigungspflichtige Verträge durch schriftliche Erklärung innerauch Anregungen zu Beobachtungen im Naturgeschehen gibt. halb 20 Tagen eintreten. Sie kann ferner Erzeugerhöchstpreise festUnd wenn wir von seiner Südspite den Blick über die weiten fezen, die auch auf abgeschlossene Verträge angewandt werden. Der Havelseen schweifen lassen, auf denen bald wieder schmucke Handel im Untherziehen, das seilhalten außerhalb fefter VerkaufsSegler freuzen werden, so wird es uns recht bewußt, was ftätten oder öffentlicher Verkaufspläge bedarf der Genehmigung. gung vor. Aber wozu früher einige Rubel genügten, das erforderte jet Hunderte.
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Der Polizeimeister.
Ein russischer Polizeiroman von Gabryela Zapolska.
Als Lagejew sah, daß er den Boden unter den Füßen berlor, geriet er in seine gewöhnliche Wut. ,, Scheren Sie sich hinaus!" brüllte er, auf die Tür zeigend.
Horskis Geficht wurde tiefrot. Schweigen Sie!" rief er, Sie haben kein Recht, die Stimme gegen mich zu erheben. Sie werden noch ein böses Ende nehmen, Sie Schuft. Es gibt noch einen Gott im Himmel!"
Feuer in der Reichsdruckerei. In der Reichsdruckerei in dec Alten Jakobstraße entstand Sonnabend früh gegen 4 Uhr ein Brand. Das Feuer war in der Abteilung für Galvanoplastik und Wachsprägerei ausgebrochen, wo mehrere Tische, Regale und Papiere brannten. Der Wehr gelang es bald, die Flammen zu löschen. Der entstandene Schaden ist nicht bedeutend.
Durch die Gassen flog wie der Wind Jossele Pinkas, den widerwärtigen Kopf emporgerichtet. Die Enden seines roten Zu jeder Tageszeit, oft auch in der Nacht, konnte man Halstuches flatterten in der Luft. Es schien, als zähle er man Tagejem begegnen, der wie ein wildgewordener Stier etwas. Dhne sich aufzuhalten, durchlief er im Galopp die das Städtchen durchzog. Er stürzte in die Restaurants und ganze Stadt, schließlich verschwand er im Polizeigebäude. Er schimpfte über die liederliche Wirtschaft, überfiel die Haus- stürzte die Hintertreppe hinauf, in die Küche, stieß Statjuscha, wirte und riß die Klingeln an den Häusern ab. Arme jüdische die ihm den Eingang wehrte, beiseite und rannte bis in TageStraßenhändlerinnen stieß er mit dem Fuß beiseite; wenn er jews Schlafzimmer. aber seine Güustlinge bei der Arbeit antraf, den Schrei eines ,, Was willst du hier, Schweinehund?" fuhr ihn Tagejew Ueberfallenen vernahm oder einen Spizbuben mit der Beute an und warf ihm einen Schaftstiefel an den Kopf. Aber der fliehen sah, verließ er die Straße und überließ die Beschädigten ihrem Schicksal. Seine Brutalität, mit der er die Jude hatte sich zur rechten Zeit gebückt. " Verzeihen Sie, Herr Polizeimeister," sagte er höflich, Bittsteller behandelte, kannte überhaupt keine Grenzen mehr. Barlamow trieb es nicht besser. Bei Frumele Leinbram aber ziehen Sie sich an und befehlen Sie den Schuhleuten, wurden die gestohlenen Waren nicht einmal mehr versteckt. die Flaggen herunterzureißen." spielte die Rolle des Vermittlers. Er rannte einfach zu den Frumele schwamm förmlich in ihrem Fett, Jossele Pintas Bestohlenen und schlug ihnen vor, die gestohlene Ware wieder Er stieg in eine Droschke und ließ sich nach der nächsten zu kaufen. Dieser und jener ging darauf ein, aber es gab Bahnstation bringen. Er zweifelte nicht, daß Tagejew auch auch solche, die auf den Protest der Kaufleute anspielten. ihn unter dem Vorwande des Beistandes zu einem poli- Wartet nur! Auch an ihn wird die Reihe kommen!" tischen Vergehen verhaften lassen würde. Ihm lag vor allem dachten die Optimisten. daran, nach der Gouvernementsstadt zu kommen, Jauka dachten die Optimisten. zu sehen, sich um ihre Freilassung zu bemühen und Zagejews Aussagen durch das Vorlegen des Protestes abzuschwächen.
Horsti verließ Tagejews Wohnung unter lauten und gemeinen Flüchen des Polizeimeisters.
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Warum denn?"
Sämtliche wohl
,, Weil viele fremde darunter sind. habenderen Kaufleute haben ihre Flaggen in Warschau beforgt. Feinbube hat jeden notiert, wer bei ihm gekauft hat. es Sie müssen damit Ordnung machen. Herr Polizeimeiſter. Feinbube hat Ihnen doch ein schönes Stück Geld durch mich geschickt."
„ Ach, eine Strähe hadt der anderen kein Auge aus," meinten dagegen die Skeptiker.
Was?" brüllte der Polizeimeister, für Wohlfahrtscinrichtungen hat er das Geld gegeben!" Pintas verneigte sich.
Es war ein„ Galatag". Einer jener unzähligen Gala" mmerhin hat es ihn schönes Geld gekostet, und er Er traf gerade auf einen Zug, stieg ein und fuhr in tage, die gefeiert werden mußten, und an denen die Ein- wird seinen Zorn an mir auslassen.... Rufen Sie die Feuerhöchfter Erregung dieselbe Strecke, auf der unlängst Tagejew wohnerschaft zum Zeichen ihrer ungeheuren Freude und wehrleute zusammen und lassen Sie die fremden Flaggen herdie vor Angst bebende, totenblasse Janka begleitete. ihrer treuen Gesinnung die Stadt mit Flaggen schmücken unterreißen!" durfte.
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Eagejem rafte jetzt, als hätte er den Verstand verloren. Er torfelte wie ein Betrunkener. Wußte er doch, daß Klizki Brotest erhoben hatte, und daß die Behörde notwendigerweise eine Untersuchung einleiten würden.
Aber anstatt seine Schurkereien zu beschränken, betrieb er fie in immer frecherer Weise.
" Sol Semipudow her!" fagte Tagejet nach einigem Jaat Feinbube hatte den Preis um fechs Rubel über Bögern, indem er die Unruhe, mit der er heute morgen er den nominellen Wert erhöht. Diesen Preis mußten die Be- wacht war, zu unterdrücken suchte. wohner zahlen, damit die Verkäufer die verschiedenen Beftechungsgelder für Tagejem, Barlamow, Pintas und schließ- Eine halbe Stunde später vollzogen sich seltsame Dinge lich seinen eigenen Nuzen herausschlagen konnte. auf dem Marktplate. Eine Gruppe Polizisten stellte unter Seit dem frühen Morgen hegann man, die Häuser mit den neugierigen Blicken der Passanten Leitern an die Häuser. „ Mag werden, was will," dachte er. Flaggen zu schmücken, doch konnte man bald bemerken, daß Einer der Polizisten flomm die Sproffen hinauf, riß von den Diese Zuchtlosigkeit verbreitete sich in der ganzen Tagejem- nicht alle Einwohner Tagejews Befehl berücksichtigt hatten. Fenstern und Balkons die Flaggen herunter, die nicht von schen Bande. Anzeigen von Diebstählen wurden überhaupt Zu diesen gehörten alle diejenigen, die das Gesuch an Feinbube bezogen worden waren und warf sie auf die Erde. nicht mehr berücksichtigt. Lagejew nahm keine Klage mehr den Gouverneur unterschrieben und andere Rebellische", die Selbst die Stangen wurden in Stücke zerbrochen. Doch erhob entgegen. In den Läden wurde Geld beim Wechseln oder ihre alten, noch recht gut erhaltenen Flaggen aufgehängt sich keine Stimme des Widerspruchs. Diese Willkür geschah bei kleinen Einkäufen gestohlen. Tagejew begann jetzt mit hatten. Die geschlossenen Läden verliehen dem Städtchen ein unter lautlosem Schweigen. Nur zuweilen kam aus einem der größten Willkür Läden und Bureaus zu schließen. Ge- Feiertagsaussehen, doch zugleich schien in den Straßen etwas Haustor ein Portier heraus und befah die umherliegenden wöhnlich wuchs in einem solchen kritischen Augenblick Jossele unheimliches zu lauern, als müßte etwas Wichtiges und Un- dezen.
Pinkas wie aus dem Erdboden hervor und schlug eine Eini- labwendbares geschehen.
( Forts, folgt.)