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Seesperre unö Versenkungen. Haugesund  , 12. April.  (Meldung des Ritzauschen Bureaus.) Der Kutter Josephine von Kristiansund ist im Fiichereigebiet der- senkt worden. Die Besatzung wurde gerettet. Der Dampfer Star aus jiristiania und das Barkschiff Sylfiden aus Arendal find ebenfalls versenkt worden, auch ihre Mannschaften wurden ge- reitet. Die Deutfchen schleppten die Boote eine große Strecke land- wärts. Kristiania  , 13. April. lMeldung des Norwegischen   Telegramm- Bureaus.) Der norwegische Dampfer Randvik ist im Bis» cayischen Meerbusen versenkt worden. Kopenhagen  , 13. April. Das dänische Ministerium des Aeußeren teilt mit: Die dänischen Dampfer S a x o und Nancy   wurden auf der Reise nach England versenkt. Von der Nancy   find drei Nkatroien umgekommen. Bisher sind während des Krieges im ganzen 107 dänische Schiffe verloren gegangen. Madrid  , 12. April.  (Funkspruch des Vertreters des Wiener K. K. Telegr.-Korr.-Bureaus.) In der Nähe von Almeria   wurde das amerikanische   Segelschiff Edwin R. Hunt(1005 To.), ohne Ladung von Cette nach New Jork unterwegs, von einem Untersee- bool versenkt. Das Blatt ABC meldet: Bei Granada   landete die Besatzung des französischen   Segelschiffes Eibele, das von einem Unterseeboot torpediert worden war. Die Zeitung.Jmparcial� meldet aus Barcelona  , daß dort die Schiffbrüchigen des von einem Unterseeboot torpedierten i t a li e n i s ch e n Dampfers A lv a g u a gelandet sind. Kopenhagen  , 13. April. Der dänische Justizminister er- w e i te r te das bisherige Verbot, Mitteilungen über die B e- wegungen dänischer Schiffe zu machen, auch auf solche dänische Schiffe, die zwischen ausländischen Häfen verkehren. London  , 13. April. Reutermeldnng. Aus Achen wird berichtet, daß der griechische Dampfer Nestos  , 40W) Tonnen, der mit Weizen geladen war, torpediert wurde. Haag, 12. April. Meldung derNeederlandfch Telegraaf Ngeirtschap". Der Finanzmi nister hat mitgeteilt, daß die Ä r i eg 8» gewinn st e u e r für 1Ö17 zum Teil wegen des verschärften U-Boot-Kriegs hinter den Erwartungen zurück- bleiben werde.
die Kämpfe im Westen. Berlin  . 13. April.  (W. T. B.) Die S ch l a ch t de i A r r a S nimmt ihren erbitterten Fortgang. Besonder? heftig waren eng- ltschc Angriffe im Gebiete Uvischen Angres und Givenchy. Be- reils um 8 Uhr vormittags trugen die Engländer einen heftigen Angriff n-estlich Angres vor, der indessen vollkommen scheiterte. Tarauf versuchte der Gegner die deutschen   Stellungen im Laufe des Tages durch heftig gesteigertes Artilleriefeuer mürbe zu machen. Er wiederholte seine Sturmangriffe, wobei eS ihm an einzelnen Stellen g�ng, voübergehend in den deutschen   Stellungen Fuß zu fassen. Durch energisch geführte Gegenstöße wurde er in erbittertem Nahtampfe größteyteils wieder hinausgeworfen. Weiter südlich bei F a m p o u x an der Scarpe-Bachniederung wurde der zwei- malige Angriff englischer Divisionen unter schweren feindlichen Verlusten zurückgewiesen. Westlich Wancourt und Heninel wurden feindliche Angriffe in unserem Vernichtungsfeuer erstickt. Die in der Schlacht bei Bullecourt gemachte Beute erhöhte sich auf 27 Offiziere, 1137 Mann und 53 Maschinengewehre. Nach heftigem Trommelfeuer wurde in dieser Gegend am Abend ein matter englischer Jnfanterieangriff unternommen, indessen durch unser Feuer unterbunden. Zwischen der Straße B a p a u m e C ambrai und der S o m m e besetzte der Feind an der Straße FinS Gouzeaucourt das vor unserer Kampflinie liegende Gouzeaucourt, nachdem er trotz überlegener Kräfte und starker Artillerievorbereitung beim ersten Versuch blutig abgewiesen war. Bei lebhaftem Feuerkampf der beiden Infanterien sowie kräftiger deutscher Artilleriewirkung erlitt der Gegner starke Verluste. Weitere Jnfanteriegefechte in der Gegend Haroicourt und beiderseits der Somme bis westlich St. Quentin  . Feindliche Kriegsberichte. Englischer Heeresbericht vom 12. April morgens. Wir nahmen zwei lvichlioe Stellungen in den feindlichen Linien nördlich des Vimy- Rückens auf beiden Seiten des Fleckens S o u ch e z. Zwei feindliche Angriffe am nördlichen Ende des vimy-RückenS" wurden abgeschlagen. Das Wetter ist naß und stürmisch. Vom 12. April: Unsere Truppen haben heute nachmittag süd- lich der Straße ArraS   C a m b r a i die Dörfer Heninel und Wancourt nebst den angrenzenden Befestigungen im Sturm ge- nomnien, den Fluß C o j e u l überschritten und die Höhen auf seinem östlichen Ufer besetzt. Am Tage machten wir weitere Fortschritte nördlich von der S c a r p e. östlich vom Rücken von V i m y. Der Bericht, der beut« über unsere Gewinne einging, lautet, daß der Rücken gesichert ist und unsere Stellungen verstärkt wurden. Im Verlaufe der Patrouillenunternehmungen von der letzten Nacht nord- östlich von Epshy, bei denen wir einige Gefangene machten, kam eine starke feindliche Abteilung unter wirksames Feuer unserer In- santerie und erlitt starke Verluste. Während der Gefechte vom S. und 10. machten wir Gefangene von allen Jnfanterieregimentern von sechs deutschen   Divifionen. nämlich von der 97. Reservedivision, der 1. bayerischen Reiervedivifion, der 14. bayerischen und der 11. Division, der 17. und 18. Reservedivision. Die Zahl der Ge« fangenen von jeder Division beträgt mehr als 1000. Französischer Heeresbericht vom 12. April nach« mittags: Zwischen der Somme und der Oise   dauerte der Artilleriekamps während der Nacht mit einer gewiffen Heftigkeit fort, namentlich in der Gegend von Urvillers. Südlich der Oise  griffen die französischen   Truppen na>b Artillerievorbereitung die deutschen   Siellungen östlich der Lmie Coucy 2o«Stlle Ouincl) La Bassä an. Nach lebhaftem Kämpft triebe« wir die Deutschen  bis zum Südostrande deS Hochwaldes von Coucy zurück. Mehrere wichtige Stützpunkte kamen trotz des Widerstandes der Deutschen   in unseren Besitz. Die Deutschen   ließen zahlreiche Tot« auf dem Gelände und Gefangene in unseren Händen. In der Gegend nordöstlich von S o i s s o n S Tätigkeit der Artillerie und Patrouillen- treffen be> anders im Abschnitt von L a f f a u x. Nördlich der A i S n e drangen französische ErtnnvungSableilungen an mebreren Punkten sn die deutschen   Linien em und kehrten mit etwa 40 Gekangenen. darunter l Otfizter, zurück. Ocstlich von Sapignaul Vertrieben wir noch lebhaftem Angriff die Deutschen   aus einigen Graben- stücken, die sie i'eit dem 4. April noch besetzt biclten. Die französische  Linie ist damit wieder gänzlich bergestellr. In der Champagne  wurden zwei deutsche Handstreiche in den Abschnitten von Bille-sur- Tourbe und der Butte du Mesnil durch Feuer abgewiesen. daS den Angreifern Verluste zufügte. In der W o- v r e brachten die Franzosen im Verlaufe von Einfällen in die deutschen  Linien nordöstlich von Remen-au-Ville dem Feinde empfindliche Verluste bei. Pairouillengetecbie liidwestlich von Leintrey. Vorn 12 April abend«: Vom Verlauft de« Tage« ist nichls zu melden außer einer gewissen Tätigkeit der beiderseitigen Arlilleri«. besonders südlich der O i i e und in der Gegend nördlich der A i s n e. Regen- oder Schneestürme auf einem großen Teile der Front._ Wahlrechtssturm im ungaristhenParlament. Budapest  , 12. April.  («. T. B.) Abgeordnetenhaus. Als vor Eröffnung der Sitzung der Munsterprästdent mit bat übrigen
Mimstern den Sitzungssaal betrat, brach die Opposition i» den stürmischen Ruf aus:.Es lebe das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht!" In diesem Hause darf von nichts anderem mehr gesprochen werden, als vom Wahlrecht! Als der Präsident die Sitzung eröffnen wollte, vergrößerte sich der Lärm der Opposition, wobei die Unterbreitung einer Wahlrechtsvorlage gefordert wurde. Der Präsident suspendierte die Sitzung. Bei der Wiedereröffnung wiederholten sich die Lärmszenen, so daß der Prä- sident die Sitzung'wieder suspendierte. Nach kurzer Unterbrechung wurde die Sitzung von neuem eröffnet. Der Ministerpräsident unterbreitete inmitten des Lärms ein königliches Handschreiben, durch welches das Abgeordnetenhaus vertagt wurde. DaS Handschreiben wurde von der Rechten mit Eljenrufen auf- genommen. Von anderer Seite wird dann noch gemeldet: Während der Präsident dieses Schreiben verlas, begab sich der Abg. Szmrecsanyi eiligst zu den Stenographen und zerriß ihr Stenogramm. Die Sitzung hatte nun ihr Ende erreicht. Die Regierungspartei brachte dem Ministerpräsidenten Grasen Tisza stürmische Ovationen dar. während die Opposition erneute Lärmszenen venusachte. DaS Ab­geordnetenhaus muß Mitte Juli wieder einberufen werden, um das Budget zu erledigen. Budapest  , 13. April. Der Führer der Verfassungspartei Graf Julius A n d r a s s y erklärte, die Vertagung des Abgeordneten- Hauses werde zur Folg: haben, daß die parlamentarische Verband- lung zum letzten Male unter der Präsidentschaft TiSzas stattfand. Auch der Führer der Uliabhängigkeitspartei, Graf Albert A p p o- n y i, der Präsident der Karolystiartei, Graf Michael K a r o l y i, und das Mitglied der Katholischen Vollspartei, Stephan R a- k o w s k y, halten die Vertagung des Hauses für eine verfehlte Maßregel und bezeichnen als die dringendste Aufgabe für Ungarns  Zukunft die Schaffung des demokratischen Wahlrechtes. Durch die Vertagung kam ein Antrag des Wg. Ludwig Rollo von der Karolyipartei, welcher sich nnt der Bildung einer Nationalregierung, Einsetzung eines Wahlrechtes, Abschaffung sämtlicher Geburts- Privilegien und Reformierung des Magnaten bauses beschäftigt, nicht zur Verhandlung. Die Opposition hat bei der hiesigen Ober- stadthauptmannschaft für den 29. April die Abhaltung einer Landesversammlung für das Wahlrecht vor dem ParlamentSgebäude angemeldet.
Keine spanische Kabinettskrise. Madrid  , 12. April. Havasmeldung. Die Blätter melden, daß zivischen den Ansichten aller Minister Uebcreinstimmung besteht. Romanones erklärte am Abend: Die Einstimmigkeit meiner Kollegen im Kabinett hat mich gestärkt und mir die Kftaft gegeben, in der Haltung zu beharren, die uns die Um- stände einzuhalten zwingen._ Kleine Kriegsnachrichten. Tie Zahl der weiblichen Wähler in England. Die.Times" enthält die Zuschrift eines bekannten Parlamentsmitgliedes, des Jrtkjalts, daß die Frauen, falls sie ein mit den Männern gleiches Wahlrecht erhalten, voraussichtlich in die Mehrheit kommen würden. Die zukünftige Wählerzcchl würde dann 12 999 500 Frauen und 10 807 000 Männer betragen. Kohlcnkrawnlle in London  ..Daily NewS" schreibt: Währsnd der letzten Tage haben sich unter der ä rareren Bevölkerung Londons  verzweifelte Kämpfe um Kohlen abgespielt. Die Kleinhändler können die Nachfrage nicht befriedigen und lassen teilweise ihre Wagen nicht mehr ausfahren, da das Voll sie umlagert und die Polizei einschreiten muß, um die Ordnung aufrecht erhalten zu Ion nein RevolutionS-Mckungen. Aus JgssY wird dem.Daily Tele- graph" gemeldet: Der König von Rumänien   hat bei einer Truppen- Parade den Sokdaten die Versicherung gegeben, daß daS Volk künftig größeren Anteil an der Verwaltung des Landes haben werde. Kämpfe in Marokko  . Lponer Blätter melden aus Marakesch  . daß eine mobile Trupp« von Marakesch   am 24. März von T t z r nt nach U j a n vormarschiert ist, das von El Tuba mit 6000 bis 6000 Anhängern besetzt gehalten wurde. Nach mehrstündigen schweren Kämpfen wurden Stellungen der Marokkaner von den Franzosen gestürmt und U j a n b e s e tz t. Die Bevölkerung des Gebietes unterwarf sich, die Anhänger El Tubas zogen sich nach Süden zurück. Ihr« Verluste sollen 300 Tote übersteigen. Di« französi- scheu Verluste werden nicht bekanntgegeben. Tie Beerdigung des als Flieger gefallenen Prin- gen Friedrich Karl fand, wie.Petit Parisien" aus Ronen  meldet, auf dem Friedhof von St. Etienne de Ronvraix statt. Eine halbe englische   Kompagnie gab das Ehrengeleite.
politische Uebersicht. Eine konservative Erklärung zur Wahlreform. Auf die mehrfach aufgeworfene Frage, ob die Konser- vativen bereit seien, an der Reform des preußischen Wahl- rechts mitzuarbeiten, gibt dieKreuzzeitung  " folgende grundsätzliche Erklärung" ab: Die konservative Partei hat durch ihre maßgedeuien Stellen und Personen mehr als einmal erklärt, daß sie an einer Bei- bessern ng oder, wie es in einer früheren Thronrede heißt,org»- nischen Weiterbildung", unseres preußischen Wahlrechts mitzu- arbeiten bereit sai. Sic hat den BaveiS dafür im Jahre 1910 auf Grund der damaligen Regierungsvorlage geführt. ES Nxrr nicht ihre Schuld, tvenn damals nichts zustande kam. Jetzt wird die konservative Partei wiederum beim Eingänge einer Vorlage ihre Mitarbeit einsetzen, geleitet lediglich von dun Be» streben, eine den Verhältnisse««nseres preußischen Vaterlandes und seiner soziale« Gliederung in Siechten und Pflichten ange- paßte Amderung zu finden oder herbeizuführen. Dabei hat aller» dings nur ber preußische Landtag das Wort, und es berührt nicht angenehm, neuerdings beobachten zu müssen, wie sich der Reichstag direkt und indirekt in diese Sachen mischt, die nicht zu seiner Kompetenz gehören. Auch besteht, soviel wir übersehen, in der Mehrheit des Landtages kaum die Neigung dem Reichs- tage hier wieder die Wichtigsien bundesstaatlichen Sonderrechte einzuräumen. Gerade deshalb, weil es stch hier um eine der Hauptgrundlagen unserer föderalistischen S t a a ts v e r f a-s s u n g handelt, müssen wir also gegen jene Versuche des Reichstages Protest erheben, und es ist für uns Preußen ein tief schmerzliches, bitteres Gefühl, hierbei nicht überall die Würdigung zu finden, welche man den Sachsen  , Württembergern oder gar Bayern   auch von feiten des Reichstages unbedenklich zugestehen würde. Die Berufung auf dieorganische Weiterbildung" sowie die Erinnerung an die Haltung der Konservativen im Jahre 1310 besagen nichts weiter, als daß die Konservativen höchstens an einer solchen Reform mitarbeiten werden. diedenPelz wäscht, ohne ihn naß zu machen. AuS diesem Grunde auch die wütende Angst vor einem Eingriff des Reichstags, der die Wahlreform allerdings gründlicher besorgen würde als dos Dreiklassenparlament, dessen Mehr- heit sich mit der Aufgabe des Dreiklassenwahlrechts selbst daS Lebenslicht ausbläst.___ Mecklenburgisches Beharrungsvermögen. Nach Bekanntwerden der kaiserlichen Osterbotschaft hatte der fortschrittlich« ReichstagZabgeordnete S i v k o v i ch an die mecklen» bnrgischen SwatSminffter(von M.-Schw«in und M.-Stroiitz) et»
Schreiben gerichtet mit dem dringenden Ersuchen, sofort eine wahr« Haft volkstümliche Veränderung der mecklen« burgischen Verfassung in die Wege zu leiten. Auf dieses Schreiben hal der Staatsminister von Mecklenburg-Schwerin  , Dr. Langfeld, mit einem Brief geantwortet, in dem eS heißt, daß das Staatsministerium sich die Aufgabe gestellt habe, der Ver« jassungsreformbesondere Aufmerlsamkeit zu widmen und sie so vorzubereiten, daß die Verhandlungen darüber mit Ausficht auf Er- big wieder aufgenommen werde» können, sobald die Verhältnisse dies gestatten". Dieser Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. So lange daS deutsche Volt in schwerem Kampfe an den Fronten und in der Heimat um den Sieg zu ringen hat, erscheint eS nicht rat- sam, durch Wiederausrollung der Verfassungsfrage in der Oeffenr- lichkeit die hierüber besonders in Mecklenburg  »och bestehenden tief-. gehenden Meinungsverschiedenheiten neu zu beleben und dadurch die für eine siegreiche Durchführung des Krieges notwendige innere Geschlossenheit zu sprengen. Aus diesem Grunde vermag ich zurzeit Ihrer Anregung keine Folge zu geben. ReichStagS-VerfassungSausschuß, werde Haiti  
Wahlkreis Teltow-Veeskow-Charlottenburg. Die Organisation der fortschrittlichen Volksparlei im Wahlkreis Teltow-BeeSkow- Charlottenburg bat eine Eingabe an den Reichstag gerichtet, in der eine Teilung des Riesenwahlkreises noch vor den nächsten Reichs- tagswahleu gefordert wird. Die Eingabe weist daraus hin. daß der Wahlkreis nach dem Wahlgesetz auf dreizehn Vertreter statt deS jetzigen einen Anspruch hätte. Ferner wird eine allgemeine Neu- einteilung der Wahlkreise verlang:. Aufhebung deS JesuitengcsebeS? Nach einer Meldung der Köln  . Volksztg." soll die Bekanntgabe der Aufheibung des Jesuiten­gesetzes in allernächster Zeit bevorstehen. Heber die Aufhebung des Jefwitengefetzes liegt seit mehreren Fahren ein Reichstagsbeschluß vor, dem der Bundesrat seinerzeit nur zum Teil beigetreten ist. Staatsrechtlich ist die Frage, ob der Bundesrat jetzt noch, nach mehre- ven Jahren, durch einen Beitritt zu dem ganzen Beschlutz diesem Gesetzeskraft verleihen kann, bestritten. Doch ist praktisch die Frage infofern ohne Bedeutung, als der Reichstag   auch in seiner jetzigen Zusammensetzung sicher für die Aufhebung des JesmtengesetzeS stimmen würde._
Wahlrechtsforderungen in Oesterreich-Ungarn. Nach einer Meldung der.Vossischen Zeitung' kam es in der Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses, welche die Vertagungsbotschaft entgegennehmen sollte, zu heftigen Kund­gebungen der Bpposilion gegen das Ministerium. Durch heftige Zuruft namentlich auch unter Erinnerung an die Botschaft Kaiser Wilhelms wurde immer wieder die Wublreform ge- fordert, sowie das Weiterlagen des Parlaments bis in den Sommer. Erst noch mehrmaliger Vertagung der Sitzung konnte die Bot- schast verlesen werden, wonach der Reichstag auf unbestimmte Zeit vertagt wird. Di« sozialdemokratischen Mitglieder de? Wiener Gemeinderats haben eine Interpellation eingebracht, welche an Stelle de« gegenwärtigen, auf dem Unrecht des Wahlkörper. systems ausgebaule» Gcmeindewahlrecht«. ein wirklich demokranicheS Gemeindewahlrecht, auch für die Frauen fordert.
LeAe Nachrichten. Die§liegervsr!usis im März. B- r l i n, 13. April.  (W. T. B.) Im Monat Marz ver. lor die E n t e n t e im Westen 152, im Osten 9 Flugzeuge und 19 Fesselballons, während die deutschen   Verluste 38 Flugzeuge im Westen, 7 im Osten betrugen.
Die deutschen   und österreichischen Schisse ,n Amerrkn. Amsterdam  , 13. April. Havas meldet aus New Jork: Die deutsche  » und österreichischen Schiffe, die in den Vereinigte« Staaten interniert sind, repräsentieren nach offiziellen Angabe» eine« Tonnengehalt von 518 327 Tonnen.
Amerika   nimmt Munition für Billa   weg. Ber  «, 13. April.TempS" meldet aus New Jork: Zwei a nie rikaaische Torpedozerstörer habe» im Stille» Ozean einen Schoner aufgebracht» der M u n i ti o u für Billa   führte. Die Sorge der Entente um Rußland  . Lugano  , 13. April. Der..Popow d'Jtalia" schreibt in einem von sehr nüchtern gewordener Stimmung getragenen Leitartikel über die Entwicklung der russischen Angelegenheiten: Das Arbeiter- komrtee verlangt nach Frieden. Es bekennt jetzt offen, es läge ihm fern, zu behaupten, daß alle nach Frieden verlangenden Extremisten deutsche 9t(Knien seien. Obgleich die Enthüllungen B u r tz e w S bewiesen hätten, daß einige bestimmt darunter seien, stehe doch fest, daß die Mehrheit in gutem Glauben handele, hingerissen von dem weltfremden Idealismus, welcher in allen Ländern Anhänger be­sitze. Sollte es zu einem Separatfrieden kommen, dann würde das neut Rußland   mit«nein Schandmal der Unehre auf seinem Wappen ins Dasein treten. Rußland   könne sein neue» Re- gim« nicht mit einem Verrat an seinen Verbündeten beginnen, ohne sich autornattsch außerhalb� der Grenzen aller ehrlichen Staaten zu setzen. Das Blatt hofft jedoch, daß die Berufung deS bekannten Revolutionärs Plechanow  , über dessen kriegerische antideutsche Gesinnung kürzlich berichtet wurde, zum Arbeitsminister, für die Durchführung des Krieges günstig wirken werde.
Umtaufe der Kadetten. Bern  , 13. April. Nach einer Meldung der Agentur Radio ans Petersburg   hat die Kadettenpartei den Namen Partei der Volksfreiheit" angenommen. Die Anklage gegen Stürmer. Basel  , 13. April. Die Agentur Radio berichtet aus PetcrS. bürg: Stürmer, dessen Tod gemeldet worden war, wird beschuldigt, 10 Millionen aus einem Geheimfonds unterschlage» und mit dem Feinde in Verbindung gestanden zu habe».
Neberschwemmvngcn in Südrußland. Petersburg, 13. April. Infolge dcö außergewöhnlich schnec- reichen Winters nimmt die Ueberschweminung der Flüsse im süd- lichen Rußland  , namentlich des Don und D o n e z, einen gefähr» lichen Charakter an. Dahl reiche Städte und Dörfer längs dieser Flußläufe sind überschwemmt und die Bevölkerung gefährdet.
Getreidebeschlagnahme in Frankreich  . Amsterdam  , 12. April. Havas berichtet auS Paris  : Di» Landwirtr müssen nach einer neuen Oicseizesbestiminung ihre sämt­lichen Getreidevorrate, wie z. B. Gerste, Roggen und Mais, die sich in ihrem Besitz befinden, der Regirrung an. geben. Bon seinem Vorrat darf der Eigentümer 100 Kilogramm Getreide oder die gleiche Quantität eines anderen Produktes per Koos für sich zurückbehalten. Der verbleibende Rest wird vom Staaiangekauft, wobei der Preis für Getreide auf M Franl per IM Kilogramm festgesetzt Word» ist.