Nr. 102+ 34. Jahrgang
Parteinachrichten.
Aus der Spaltungspartei.
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2. Beilage des Vorwärts
Sonntag, 15. April 1917
war, die zur Gesamtparici haltenden Genossinnen und Genossen daß Verleger von Schundliteratur jetzt ihrer Ware ein vaterländi auf dem Boden der Parteiorganisation als Sozialdemokratischer sches Mäntelchen umbängen. Daß der Erfolg des Sparzwanges Verein für den Wahlkreis Düsseldorf ( Mitglied der sozialdemo- erheblich sei, bezweifelt er. Opfergelt beklagte die Kluft zwischen fratischen Partei Deutschlands ) zusammengeschlossen. der Welt der Verordnungen und Akten und der Welt der Praxis, die sich nicht um einander fümmern, so daß eine gesunde Durch führung der Erlasse nicht möglich sei. Birger hält die gemachten Erfahrungen nicht für ungünstig. Eine Webernahme in die Fricdenszeit würden diese drei Referenten nur mit Einschränkungen empfehlen. Das Referat von Schönberner schilderte die Durchführung des Sparzwanges in Berlin . Schönberner zeigte sich als Bewunderer und Befürmorter des SparDer drilic Tag brachte cine sehr lebhafte Aussprache über die zwanges, dessen Erfolge er rühmte. Im Laufe des ersten Jahres Referate zur Frage Arbeitsbeschaffung für straf- bis zum 1. April 1917 sei die Zahl der Zwangssparer auf 53000 fällige Jugendliche". In ihr wurden die Schwierigkeiten gestiegen, deren Konto nach Abzug der inzwischen wieder freis erörtert, die sich dieser Aufgabe entgegenstellen. gegebenen und zurückgezahlten 1.620 000 M. fich auf 2506 000 m.
gerichtshilfen.
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Ueber die in Gotha neugegründete Unabhängige" Partei werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Der Zentralleitung ge= hören an: Haase und Ledebout als Vorsitzende; Dittmann und Frau 3ich als Ecfreiäre; Hofer, Wengels und 2a1= tant als Beijißer. Unter den sieben Vorstandsmitgliedern befinden sich also vier Reichstags- bzw. preußische Landtagsabgeordnete.( Haaje, Ledebour, Dittmann, Hofer); diese Feststellung ist intereſſant, weil die neue Partei angeblich das„ Ueberwuchern des Einflusses der Abgeordneten" befämpft. In den Beirat wurden entjandt: Scpp Oerter Braunschweig , Dittmann- Ham- Gewerkschaftssekretär Rud. Wissell Berlin wies darauf beläuft. Er empfiehlt lebernahme in die Friedensburg, Gente- Bremen, Dißmann- Frankfurt, Grüß- Rem- hin, daß nicht alles, was nach juristischen Begriffen als Diebstahl geit, ficht aber ein, daß sie gegen den Willen der Arscheid, Banse- Halle, Schnellbacher Hanau. angeschen wird, unlauter beabsichtigt ist. In dem streng juristischen beiterschaft nicht möglich ist. Den Abzug will cr gegenDic Tagung Sinn habe gewiß jeder schon mal einen Diebstahl" von der Art über der jeßigen Höhe einschränken, dafür fordert er aber Aushat ferner noch besondere„ Organisationslinien" beschlossen, in begangen, wie er z. B. dem bastelnden Lehrling bei unerlaubter dehnung des Sparzanges bis auf das 21. Lebensjahr. Der denen über die Stellung der neuen Partei folgendes gesagt wird: Materialentnahme zur Last gelegt wird. Bei der Beurteilung Korreferent Landesrat Sartmann- Sannover hält bei UeberSie steht in grundsäblicher Opposition zum herr- folcher Fälle müsse man eben individualisieren. Zur Arbeits- nahme der Erlasse gegen Jugendverwahrlosung in die Friedensſchenden Regierungssystem, zur Kriegspolitik der Reichsregierung beschaffung für bestrafte Jugendliche genüge nicht die Ausnutung seit die Beseitigung aller Bestimmungen für nötig, die mir dee und zu der vom Parteivorstand im Regierungsfahrwasser geführten privater Beziehungen, sondern nötig sei planvolle Juan Ausnahmezustand der Kriegszeit veranlaßt habe. Man solle nicht Politik der nominellen Partei. Zur Unterscheidung von dieser spruchnahme der Arbeitsnachweise, mit denen die Strafandrohungen gegen Jugendliche häufen, bei ErziehungsaufPartei führt die Organisation der Opposition den Namen" Unab- deutsche Zentrale für Jugendfürsorge in engste Verbindung treten gaben brauche man Freiwilligkeit. Auch der Sparzwvang hängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands ". müsse. So werde es besser gelingen, sozial gesinnte Arbeitgeber zu fei zu beseitigen. Programm und Organisation, der Partei sind nach den im ermitteln, die bereit sind, bestrafte Jugendliche einzustellen. Herr In der Aussprache wurde uneingeschränkte UeberAriege neu gewonnenen Erkenntnissen auszutgestalten, was in Birger- Nürnberg empfahl Verpflanzung von Jugendlichen nach nahme des Kriegsnotrechts der Jugendlichen in die Friedenszeit vollem Umfange erst möglich ist, wenn die im Heeresdienst stehen außerhalb, die oft Gesundung bringe. Frl. Klausner- Berlin von feinem Redner befürwortet. Immer wieder wurde die den Parteigenossen zurückgekehrt und die Grundlagen einer freien und Assessor Gan B- Frankfurt a. M. rieten, bestrafte Jugend- erziehliche Seite der Aufgabe betont. Profejor GonserAussprache wieder hergestellt sind. liche bei der Arbeitsnachweisung nicht von unbestraften zu trennen, Berlin nannte es erstaunlich und erfreulich, daß bei den ungeMehr als diese sehr dehnbaren Säße würde freilich die Frage damit sie nicht in eine Ausnahmestellung geraten. Direktor heuren Versuchungen dieser Kriegszeit nicht eine noch höhere interessieren, welche Stellung die neugeschaffene Partei zur Frage Polligkeit- Frankfurt a. M. hob die Mitarbeit der Ge- Kriminalität der Jugendlichen eingetreten sei. Als Vertreter der Landesverteidigung einnimmt. werkschaften hervor, die als wertvolle Bundesgenossen zu der Arbeiterschaft ergriff Gewerkschaftssekretär WiffeII. Bis zur Gothacr Lagung standen sich hier die Ansichten der„ Arbeitsgemeinschaft" schäben seien. Er forderte, daß für die Jugendlichen in der Rege- Berlin das Wort zu einer scharfen Erividerung gegen Schönberner. lung ihrer Arbeitsverhältnisse neben den wirtschaftlichen auch die Der Sparzwvang habe in einem ganzen Jahre eine Summe zuund der Gruppe Internationale", aber auch die Ansichten innerhalb er zichlichen Momente berücksichtigt werden. Fräulein fammengebracht, von der im Durchschnitt auf jedes Konto mur der Arbeitsgemeinschaft schroff gegenüber. Die einen lehnen jede Sträter- Münster vermißt Machtmittel der Schußaufsicht gegen- etiva 50 M. entfallen. Die Ansicht, daß die Löhne allgemein hoch Landesverteidigung prinzipiell ab, die andern bejahen sie prinzi- über Jugndlichen, die eine nachgewiesene Arbeit nicht annehmen. geworden seien, müsse als falsch und töricht zurüdgewiesen werden. riell, leugnen nur den Charakter des jetzigen Krieges als einen Schwierigkeiten der Arbeitsbeschaffung für Bestrafte sieht Professor Wissell hob den grundsätzlichen Unterschied der Anschauungen her Verteidigungskrieg, die dritten( wie z. B. Ledebour) machen die Gonser- Berlin weniger in dem Borurteil der Arbeitgeber als vor, die hier einander gegenüberstehen. Durch Einzelfälle falscher Bandesverteidigung von der miltärischen Lage abhängig und wollen kollegen, bei denen auch das Geheimnis der Bestraftheit weniger Verwendung des Arbeitslohnes solle man sich nicht zu Maßregeln ſie beginnen, wenn die Russen an der Oder und die Franzosen als bei dem Arbeitgeber gesichert sei. Stadtpfarrer Wüter ich verleiten lassen, unter deren dann alle leiden müſſen. Dit solchen am Rhein stehen. Ist hierüber in Gotha cine Einigung erzielt Stuttgart und Frl. v. d. Leyen- Berlin balten die Androhung des Volkes gelangen. Der Sparzwang.sei ein AusnahmeMitteln, wie der Sparzvang es ist, könne man nicht zur Erziehung worden oder will man zur Landesverteidigung auch erst Stellung der Strafaufschubsentziehung für ein wirksames Mittel gegen Vernehmen, wenn der Krieg vorbei ist? weigerung der Arbeitsannahme. Dem Professor Gonser erwiderte recht, das ausschließlich die Arbeiterflasie trifft. Die Grundlinien der Organisation sind wesentlich dem sozial- Gewerkschaftssekretär Wisse II- Berlin , daß ablehnendes Ver- Uebrigens sei schon von Unternehmern gegenüber dem Verlangen Demokratischen Organisationsstatut nachgebildet. Von Interesse ist halten der Arbeitskollegen gegenüber Bestraften keineswegs die nach Lohnerhöhung unter Ablehnung darauf hingewiesen worden, u. a., daß der Zentralleitung oder ihren Mitgliedern nicht gestattet Regel iſt. Am meisten werde die Stellung der Bestraften durch daß man doch nicht Teuerungszulagen geben könne, damit Grdie Polizei gefährdet. Prof. Dr. v. Dühring, Leiter der Er- sparnisse zurückgelegt werden. Das zeige, wie der Sparzwang iſt, in irgendeiner Form Gigentumsrechte an den geschäft- zichungsanstalt Steinmühle bei Frankfurt a. M., meint, daß alle auch Tohndrückend wirkt. Wissell erklärte sich mit aller lichen Unternehmungen der Partei, insbesondere den Parteizeitungen Kreise zunächst sozial umlernen müssen. Das tue vor allem Entschiedenheit gegen das jetzt in Aufnahme gekommene System oder Druckereien zu erwerben. Ferner haben befoldete Mitglieder auch den Behörden not, die in ihrem Weißtrauen gegen Be- der 3 wangsmaßnahme in der Jugendfürsorge. Nur durch des Aktionskomitees nur beratende Stimme. Für wichtige Ent- strafte noch viel weiter als private Arbeitgeber gehen. Belehrung und Erziehung sei da ein wirklicher Erfolg zu erreichen. Es folgte eine Besprechung der Erlasse gegen die Beschlüsse wurden zu den in dieser dreitägigen Tagung ver
daß die technischen Möglichkeiten dazu vorhanden sind".
in dem ablehnenden Verhalten der Arbeits=
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scheidungen, die die Haltung der Partei für längere Zeit festlegen, ugendverwahrlosung, der von stellvertretenden General handelten Beratungsgegenständen nicht gefaßt. Der Ausschuß werden Urabstimmungen der Mitglieder vorgesehen,„ vorausgesetzt, fommandos und auch von Zivilbehörden getroffenen Anordnungen für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen, über den Sparzwang, gegen die Schundliteratur, gegen den Kino - dessen Gründung gebilligt wurde, hat sich inzwischen konstituiert. besuch usw. Die Referate von Landesrat Schellmann- Kassel, Wetterausfichten für das mittlere Norddeutschland. bis dorf Stadt und Land haben sich jetzt, nachdem die bisherige stratsrat behandelten die Frage der Montag mittag. Ziemlich mild; im öftlichen Küstengebiet troden und Wahlfreisorganisation durch den Anschluß an die Organisation Wirkung der Erlasse und ihrer Ueberführung in vielfach heiter; in den anderen Gegenden etwas stärker bewölft und geringe der Opposition aus der sozialdemokratischen Partei ausgeschieden die Friedenszeit. Schellmann hob unter anderem hervor, Niederschläge.
Zusammenschluß am Niederrhein . Im Wahlkreise Düssel- Diözesanpöner= Berki Birzer- Nürnberg, Magi
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Sonntags gefchloffen!