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Nr. 115. 34. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Ami Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 28. April 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3.' Ferniprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Der erste Mai 1917.

Zum dritten Male begehen wir den ersten Mai im Welt- müssen auf das schärfste verurteilt werden. Wer eine solche friege. Der Tag, den die Arbeiterklasse aller Länder zu ge­meinsamen Kundgebungen für Arbeiterschutz, für Volksfrei­heit und für den Frieden bestimmt hatte, fann inmitten des mörderischsten aller Kriege fein Tag der Erhebung und der frohen Feier sein. Schmerz und Trauer beherrschen immer mehr die Menschheit, je länger dieses die gesamte europäische Kultur mit Vernichtung bedrohende Ringen dauert. Und trotzdem ist dem Wüten des Krieges noch kein Halt geboten. Ja, es sind Kämpfe entbrannt, die an Schwere alle bisherigen Schlachten übertreffen.

gilt, aus dieser Lobpreisung die Folgerung zu ziehen, und zwar nicht erst nach Friedensschluß. Die volle Gleichberech tigung in Reich, Staat und Gemeinde muß für alle Volks­genossen durchgesezt werden. Das muß die Gabe sein, die für das ganze Volk bereit steht, wenn es die Waffen ablegt, um sich wieder im Frieden unter den schwierigsten wirtschaft­lichen Verhältnissen der Arbeit zu widmen.

Die Zeit des freien Wahlrechts ist aber nicht nur für unsere Kämpfer draußen, sondern auch für unsere Frauen gekommen. Sie haben in der Heimat, in schwerer Not und unter einem die Seele zermürbenden Bangen um das Schicksal ihrer Lieben draußen ausgehalten und damit allein den Weiterbestand der deutschen Volkswirtschaft er­möglicht. Wir fordern, daß den Frauen die gleichen Staats­bürgerrechte nicht länger vorenthalten werden.

fordert, ladet schwere Schuld auf sich gegenüber den im Felde Stehenden, der Arbeiterschaft und den Frauen und Kindern in der Heimat, die einen baldigen Frieden ersehnen. Die Arbeiter werden unsere Mahnung beherzigen. Von unseren Partei- und Gewerkschaftsmitgliedern erwarten wir, daß sie in diesen schwersten Stunden, die unser Volk zu ertragen hat, die Organisationsdisziplin mehr denn je aufrechterhalten und jeder von unverantwortlicher Seite kommenden Aufforderung zu Arbeitseinstellungen Widerstand entgegenseßen werden. Wenn wir unter dem Zwange der von uns nicht ge­Im Westen machen die französischen und englischen wollten und nicht geschaffenen Verhältnisse am 1. Mai keine Truppen die größten Anstrengungen, um die Stellungen der besonderen Rundgebungen veranstalten, so gibt uns doch ge­deutschen Heere zu durchbrechen. Was unsere Väter, Brüder rade dieser den Zukunftsforderungen des Proletariats ge­und Söhne, was die Gatten der deutschen Frauen in dem widmete Tag Anlaß, die Arbeiterklasse an die Verpflichtungen aus den Munitionswerkstätten der ganzen Welt gespeisten zu erinnern, die wir in der nächsten Zeit erfüllen müssen. Noch ist der Friede nicht da! Aber die Zeichen deuten Trommelfeuer auszuhalten haben, grenzt ans Uebermensch- Noch ist der Friede nicht da! Aber die Aufgaben, die er liche. Die dort mit ihren Leibern die deutschen Gaue vor uns bringt, erheischen heute schon die größte Aufmerksamkeit daß dieser grausamste der Kriege aller Zeiten endlich seinen feindlichen Einfällen schüßen, haben ein Recht darauf, daß wir aller Werftätigen. Schwer seufzen die breiten Massen des Höhepunkt überschreitet. In allen Ländern wird in den ihrer täglich gedenken. Gedenken nicht nur durch Worte, son- Volkes in allen Ländern unter der Lebensmittelnot. Hier breiten Massen in steigendem Maße die Friedenssehnsucht dern durch die Tat. Denn unsere Brüder im Artois und in gilt es, die Kraft der Arbeiterklasse einzusetzen für eine zum Friedenswillen. Wir erwarten, daß dieser Friedenswille der Champagne brauchen nicht nur Worte der Anerkennung, dauernde, gerechte, jede Bevorzugung ausschaltende Vertei- iezt so erstarkt, daß er die Kräfte niederzwingt, deren Politik sondern Waffen und Munition, damit sie dem Anprall ihrer lung der täglichen Nahrung. Es gilt weiter dafür einzu- geeignet ist, den Krieg sinnlos und zwecklos zu verlängern. Kriegsgegner Stand halten fönnen.seriadonaise su treten, daß die durch die Kriegsverhältnisse erzwungene über- Die Organisationen der deutschen Arbeiterklasse haben seit mäßige Arbeitszeit wieder herabgesetzt wird. Der unter- Kriegsbeginn ihren Friedenswillen betont. Sie waren un­ernährte Körper der Schwer- und Schwerstarbeiter und der ablässig bemüht, die Internationale der Arbeiter um das werftätigen Frauen erheischt eine längere Ruhezeit und er- Programm für einen Frieden zu sammeln, der die politische fordert dringend die Wiedereinführung und den weitgehend- Unabhängigkeit und wirtschaftliche Entwickelungsfreiheit der sten Ausbau der Arbeiterschutzgesetzgebung. Die Erhaltung Völker gewährleistet, der von Annerionen absieht, die den der menschlichen Rasse, ihre geistige und körperliche Entwicke- Reim zu neuen Kriegen legen würden, und der die Gewähr lung verlangt geradezu die gesetzmäßige Einführung des Acht- der Dauer in sich trägt, weil er kein Bolk demütigt. stundentages, für dessen Propagierung 1889 der internationale Sozialistenkongreß in Paris den 1. Mai bestimmte.

Diese Mittel zur Berteidigung von Heim und Herd muß und wird ihnen die deutsche Arbeiterklasse liefern. Die deut­ schen Arbeiter werden deshalb auch in diesem Jahre, wie in den beiden vorherigen, auf die Arbeitsruhe am 1. Mai Ver­zicht leisten, ebenso wie es die englischen und französischen Arbeiter tun und wie auch die russischen Arbeiter nach Mel­dungen aus Petersburg beschlossen haben, von einer Arbeits­ruhe am 1. Mai abzusehen.

Leider wird durch Verbreitung von Flugblättern ver­sucht, die Arbeiter zu einem politischen Demonstrationsstreif oder zu einem revolutionären Generalstreif" am 1. Mai zu veranlassen. Diese Flugblätter gehen nicht von der sozial­demokratischen Partei aus. Selbst der Abgeordnete Ditt­mann von den unabhängigen Sozialisten hat am 23. April dieses Jahres in dem Reichstagsausschuß für das Hilfsdienst­gesetz und sein Fraktionskollege Ledebour am 24. April im Plenum des Reichstags jede Verantwortung für die durch die Flugblätter betriebene Aktion abgelehnt. Diese muß deshalb von Leuten ausgehen, die keine Gemeinschaft mit der Arbeiter­bewegung haben. Arbeitseinstellungen zu politischen Demon­strationszweden sind gegenwärtig unverantwortlich und Berlin , den 27. April 1917.

Noch ist der Frieden nicht da! Aber wir haben die zuver­fichtliche Hoffnung, daß nach Abschluß der mörderischen - angesichts der Kämpfe im Westen der Tag des Friedens grausigen Opfer des Krieges zwar viel zu spät- doch kom­men wird. Dann werden unsere Genossen wieder heimkehren und es gilt, für die Zeit der Uebergangswirtschaft für sie zu sorgen, Arbeits- und Verdienstlosigkeit von ihnen fernzu­halten. Es gilt, ihnen die Treue zu halten, indem wir ihre Rechte wahren. Und ihre Rechte mehren!

Das deutsche Volt kämpft seit fast drei Jahren gegen zahllose Gegner um seine Existenz. Wegen seiner Lei­stungen ist es als ein Volf von Helden gepriesen worden. Es

Die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands .

Volle dreizehn Milliarden! Der Erfolg der sechsten Kriegsanleihe. Im Hauptausschuß des Reichstags machte vor Eintritt in die Tagesordnung der Nachmittagssigung der Staats­sekretär des Reichsschazamtes, Graf von Roedern, folgende Angaben über die Ergebnisse der letzten Kriegsanleihe:

Nachdem das russische Volf in bewundernswerter Weise den Zarismus weggefegt, nachdem die russische Arbeiterklasse gezeigt hat, daß sie nicht nur imstande ist, die Errungen­schaften der Revolution zu sichern und zu festigen, sondern daß sie auch ihre Macht in die Wagschale des Friedens werfen will, dürfen wir erwarten, daß der Frieden siegt.

Für einen baldigen Frieden zu arbeiten, ist jetzt die wichtigste Aufgabe. Wir werden um so erfolgreicher für ihn und für die gesamte Zukunft der Arbeiterklasse wirken tönnen, ie fester wir unsere Reihen schließen.

Wir wollen am ersten Mai wie in vergangenen Jahren uns wieder in Partei und Gewerkschaft zusammenscharen, um mit vereinter Kraft für unsere Ideale zu wirken, bis wir die macht haben, sie durchzusetzen.

Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Ein Hauptfaktor des künftigen Friedens. wünschen übrig läßt, so beweist das keineswegs, daß fie in

Die Konferenz in Savoyen.

der Balkan - und Mittelmeerfrage besser vorhanden sein müsse. In der italienischen Kriegspresse ist plötzlich die Stim­In St. Jean de Maurienne haben unlängst die führenden mung gegen Sonnino aus Wohlgefallen heftig in grauen Staatsmänner Frankreichs , Englands und Italiens eine Zu- Grimm umgeschlagen. Man fängt an, dem bisher Ver­sammenkunft gehabt, die als Tatsache überraschte, über deren götterten zu mißtrauen. Dieser Stimmungswechsel ist zu besonderen Zweck aber bisher in der Oeffentlichkeit nichts ver- auffallend, als daß man nicht versucht wäre, ihn mit imperia­lautete. Die Annahme, daß die Konferenz mit der Friedens- listischen Aengsten um die Kriegsziele, für die man sich in den bewegung in Verbindung stehe, bestätigt sich jetzt insofern, als Krieg stürzte, in Beziehung zu setzen. Diese Aengste könnten aus einer italienischen Meldung bekannt wird, daß es sich nur aus einer Gefährdung des Anteils herrühren, auf den Das Zeichnungsergebnis hat sich bis heute erhöht auf um eine Vorbereitung zu den Friedensverhandlungen, die die Begehrlichkeit nach Vormachtsicherung zu Wasser und zu 12 978 940 700 M. Da die Frist für Feldzeichnungen noch Europas Völker drängend erwarten, handelte. Land im östlichen Mittelmeer fich gespitzt hat. bis Mitte Mai läuft, unterliegt es für mich keinem Zweifel, Nach Corriere della Sera " wurde auf der Konferenz in das bei der sechsten Kriegsanleihe die gewaltige Summe von Savoyen , wie die Meldung sagt, ein wichtiges Problem der 13 Milliarden erreicht werden wird. Interessenregelung zwischen den Alliierten, das bisher noch Was diese Summe angesichts der Tatsache, daß bereits nicht behandelt war, besprochen, nämlich die Regelung Kopenhagen , 27. April. ( Meldung von Rigaus Bureau.). fünf Anleihen vorausgegangen sind, und daß die letzte der gegenseitigen Interessen im türkischen Die Petersburger Telegraphen- Agentur dementiert ihre 10 Milliarden- Anleihe nur sechs Monate hinter uns liegt. Orient und im Mittelmer, um das völlige Gleich- Mitteilung vom 25. April, wonach die provisorische russische bedeutet, das wird den Finanzkreisen des Inlandes, aber gewicht der Alliierten unter sich zu sichern, das für den Regierung eine Note an die Alliierten über die Kriegsziele doch wohl auch des Auslandes, klar sein. fünftigen Frieden einen Hauptfaktor bilden werde. Diese Nachricht wird als verfrüht be­

Für alle sechs Anleihen ergibt sich jetzt ein Gesamt­zeichnungsergebnis von rund 60 195 200 000 m.

Die Zeichnungen verteilen sich in runden Summen auf die Reichsbank mit 624 000 000, auf Banken und Bankiers mit 7 545 000 000, auf die Sparkassen mit 3 202 000 000, auf die Lebensversicherungsgesellschaften mit 386 000 000, auf die Kreditgenossenschaften mit 1 103 000 000 und auf die Post­anstalten mit 116 000 000 m.

Die Zahl der Zeichner fann ich heute noch nicht angeben, fie wird nach Schäßung der Reichsbank die Zahlen der Zeichner bei der letzten Anteige beträchtlich übersteigen.

Keine neue russische Kriegszielnote.

Daß die Besprechung zu einer Einigung über das vorbereite. zeichnet. Problem geführt habe, wird in der Meldung also nicht ge­sagt. Es ist auch schwer anzunehmen. Vielleicht bedeutet das Schleierlüften, das dem Corriere " in der Konferenz- Ein Unterseeboot beschießt den Guraya­fache jetzt am Plage scheint, nur den Auftakt zu weiteren Aeußerungen, die sich an Hafen. die soeben vom Popolo d'Italia" angestimmte Melodie anschließen werden, daß Italien Amtlich. Berlin , 27. April. von den Verbündeten wie eine Macht zweiten boote hat am 21. April die für die Erzverschiffung Ranges behandelt werde. Dieser Zornruf hängt zwar mit aus Nordafrika wichtige Hafenanlage bei der Jagd um den Dollar zusammen, bei der Italien sich zu- Guraya westlich Algier wirkungsvoll beschossen. Eine rückgedrängt fühlt, aber wenn sich in diesem Finanzpunkte Erzladebrücke ist eingestürzt, eine zweite schwer beschädigt. zeigt, daß die Gemütlichkeit unter den Ententemächten zul Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Eines unserer Untersee­