Nr. 120
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- 1917
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
In der Hamburger„ Produktion".
Elbbrücke.
Kriegsbericht von der Heimatfront.
I.
Hamburg, Anfang April. Hamburg leidet mehr und verdient weniger durch den Krieg als andere deutsche Großstädte. Zwar die Werften bauen mit doppeltem Personal, mit Tag und Nachtschichten, nicht nur Kriegsfahrzeuge für die Gegenwart, sondern auch Handelsschiffe für die Zukunft besonders für jene fritischen Monate oder Jahre nach dem Kriege, in denen die Knappheit der Welttonnage die Frachtjabe noch lange auf schwindelnder Höhe halten wird. Hamburg dreht auch Granaten, fabriziert Pulver und anderes Kriegsmaterial welche deutsche Großstadt täte das nicht? Aber verglichen mit anderen wirtschaftlichen Zentralen unseres Landes ist Hamburgs Kriegsindustrie klein. Vor allem ist Hamburg nicht Hamburg mehr feitdem seine großen. Schiffe an der Kette Muscheln ansehen, ſeine Kaifräne rosten und viele seiner Kontore so leer sind wie seine Freihafenspeicher. Dieser gefesselte Riese trägt schwer am Ariege. Eine Rundfahrt durch den toten Hafen, ist heute eine wehmütige Sache. Gleichwohl schlummert der Geist dieser Stadt auch heute nicht. In unbeirrbarem Vertrauen auf die Zukunft wird der Hamburger Hafen andauernd erweitert und verbessert, und zu bequemeren künftigen Verbindung der beiden Elbufer innerhalb des Freihafengebiets entsteht mitten im Kriege eine neue, die dritte Hamburgs Mauern beherbergen seit einem Jahre einen Kriegsbetrieb, der heute vielleicht einzig in Deutschland dajteht. Nicht wegen seiner Ausdehnung( obwohl er der größte seiner Art sondern wegen seines genossenschaftlichen Charakters. Es handelt sich um die Großschlächterei der Handelsgesellschaft Produktion", einer Tochtergesellschaft des Konsum, Bau- und Sparbereins Produktion", der schon im Frieden Deutschlands kräftigster und modernster Arbeiter- Konsumberein war. Entstanden als Echutz und Abwehrmittel der arbeitenden Konsumenten gegenüber den Interessen einer anarchischen Produktion hat sich dieser Verein von Anbeginn des Krieges echt genossenschaftlich in den Dienst der Gesamtheit gestellt. Er hat in den ersten wilden Monaten preisbildend und preisregulierend auf den gesamten Lebensmittelmarkt Hamburgs gewirkt. Seine weitverzweigte Organifation tam einer gerechten Verteilung der Lebensmittel zustatten. Geit einem Jahre etwa arbeiten die großzügig und modern angelegten Eigenbetriebe dieses Arbeiterkonsumvereins auch im direkten Dienste der Feld- und Heimatfront. Seine neu erbaute Schneidemühle hat im letzten Jahre 10 210 Doppelzentner Feinmehl und 5317 Doppelzentner Grobmehl für Rechnung des Reiches ermahlen. Das der Genossenschaft gehörende Mustergut Schwanheide in Med lenburg lieferte Mastschweine für das Marineversorgungsamt und ansehnliche Mengen Butter an die Reichsstelle für Speisefette. Bor allem aber hat sich die Großschlächterei des Vereins zu einem wichtigen Militärbetrieb umgestellt. Hunderttausende von Fleischkonserbenbüchsen, Fässern, losen und Dosen- Würsten, die heute an der Front zirtulieren, tragen den Stempel dieser großzügig geleiteten Arbeiter- Genossenschaftsfabrik.
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Donnerstag, 3. Mai
Springer beiderlei Geschlechts mitsamt einem gut eingeübten Bleibt nur noch zu konstatieren, daß einige Hauptfinger und Ensemble auf der Bühne neue Augenblickserfolge zu alten erzielten.
Es handelt sich um Fleisch, das an die Front kommt. Nur das blieben. Dann hätte Mag Gabriel feine oder doch weniger Mufit beste Material wird verwandt. Zunächst werden die Knochen aus zu machen Ursache gefunden. Vielleicht aber wäre ihm dann gelöst. Im Tranchiersaal arbeiten fast nur gelernte Schlächter- Driginelles statt zumeist abgegriffener Allerwelts- Singfang- Slingvicle von ihnen sind Reklamierte. Die Knochen werden verschieden flang eingefallen. Von Schablonendichteret und ihr aufgepfropfter hehandelt. Die wertvollen Markfnochen werden ausgesägt und ge- Schablonenbertonerei oder umgekehrt wird die bitter notwendige burg verstreut liegenden Verkaufsstellen der Produktion" geliefert warten sein. focht. Die Gelente und Köpfe werden in die 200 über ganz Ham Regeneration der deutschen Operette schlechterdings nicht zu ers und dort billig abgegeben. Der Haushalt des Arbeiters benutzt sie als Bouillonknochen. Manche, werden zwanzig Stunden lang aus gekocht. Aber sie werden nur ausgeliehen. Der Empfänger ist verpflichtet, drei Biertel des erhaltenen Gewichts wieder abzugeben. Die zurüdgelieferten Knochen werden gesammelt und in einem an der oberen Bille gelegenen chemischen Betriebe crneuter Bearbei tung unterworfen. Sie ergeben zunächst fünf Prozent Fett was Eine hebräische Druckerei in Wilna . bei den Massen des verarbeiteten Materials eine tägliche Gewin nung von 1000 Kilogramm Fett ausmacht. Aber auch die danach Druckerei„ Witwe und Gebrüder Rom ", die seit dem Ausgange des Eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt Wilna ist die zurückbleibenden Reste werden seit kurzem noch einmal verarbeitet. 18. Jahrhunderts im Besiz der Familie war, deren Name fich in Inter Leitung eines von der Produktion" angestellten Chemikers der Firmenbezeichnung findet, seit einigen Jahren aber in eine hofft man bei dem starken Proteingehalt diesem Reste noch wichtige Aftiengesellschaft umgewandelt wurde. Die Druckerei genießt einen Quantitäten der menschlichen Nahrung zuführen zu können. Weltruf wegen ihrer glänzenden Ausgaben der hebräischen Literatur;
Dr. Adolf Köster, Kriegsberichterstatter. Hundsföttische Geschichten.
ek.
die Hamburger Schwverarbeiter als Zulage verteilt. Auch sie wan- schaftlichen Randglossen stammen aus dieser Offizin. Im„ BuchhändlerDie ausgelösten, durchaus nicht fleischlosen Rippen werden an namentlich treffliche Talmudausgaben mit hervorragenden wissens dern aus den Haushaltungen in die Knochenverwertungsanstalt Börsenblatt" macht Stanonier Richard Ehrlich fesselnde Mitteilungen zurück. Riesige Wagenladungen dieser scheinbar bis auf den letzten über die hebräische Druckerei, die auch für das gesamte deutsche BuchRest ausgefochten grauen Knochen sieht man aus dem Hofe kut- und Druckgewerbe wissenswert sind. Freilich läßt sich die hebräische schieren. Ein Teil der Rippen wandert in den Haushalt des Be Druckerei nicht ohne weiteres mit einer Druckerei vergleichen, verschiedenen Einzelbetrieben, von denen einer in einer ehemaligen Alters der Firma ist die triebspersonals. Es arbeiten zurzeit etwa 2000 Personen in den die in deutscher Sprache druckt. Troz des ehrwürdigen Brauerei des benachbarten Wandsbeck untergebracht ist. Sechzig gerichtet; die in ihr Tätigen sind alle Patriarchengestalten, Druckerei durchaus modern eins Prozent aller Angestellten sind Frauen. Unter den Männern be- denen Geist und Intelligenz aus den Augen schauen. Ein Korrektor findet sich eine regelrechte Schlächterkompagnie unter Führung muß dort Talmudist und Schriftgelehrter sein; oberflächliches Wissen eines Unteroffiziers, die das stellvertretende Generalfommando zur reicht für seine Tätigkeit nicht aus. Bis zum Kriegsbeginn beschäftigte Verfügung gestellt hat. Auch sonst erinnern Feldwebel und Inten- die Druckerei mehrere Hundert Menschen, jezt abeiten die Motoren danturbeamte, die einem auf den Treppen und in den Sälen be- nicht mehr, und rund 30 Angestellte erledigen die dringendsten Argegnen, daß das Ganze unter militärischer Kontrolle steht. beiten im Handbetriebe. Wie in einer großen Druckerei sieht es in dem modernen, fabritähnlichen Neubau aus, vom Sezeriaal bis in die verschiedenen Maschinensäle, von den Buchbinderwerfstätten, bis in die bedeutendsten Lagerräume, in denen fertige DrudMan schreibt uns: bogen und gebundene Werke aufgestapelt find. Wohlgeordnet Der General Levi hat fürzlich einen Tagesbefehl erlassen, in finden sich hier taufende bebräische Geisteswerke; weiter find dem er fagt: Würde er durch einen unglüdlichen Zufall einen eine eigene umfangreiche Bibliothet, große Papierlagerräume und- Boche berühren, so würde er seine Hand danach in einen Topf voll Metallkassetten die Matrizen zu sämtlichen in der Druckerei herdas Wichtigste ein feuerficherer Bau vorhanden, in dem in Sch.... steden, um sie zu reinigen. So, ausgerechnet, Herr Levi! Ja, der gute Ton! Vor ein paar Jahren faßen wir, Franzosen gestellten Werken fartothekartig aufbewahrt werden. Die Druckerei und Deutsche , beisammen auf deutschem Boden und bei deutichemist jo jederzeit in der Lage, jede einzelne Seite irgend eines Wein. Das Gespräch tam auf vergangene Jugendzeiten, militärische Buches sofort nachdrucken zu können, während der Neusaz Erinnerungen tauchten auf, und unversehens langte man bei der der Druckerei, deren erstes Wert, ein Kommentar zu den Pialmen von auf große Schwierigkeiten stoßen würde. Der erste Inhaber Frage an, wo man beffer- Jakob ben Chajim Cohen, im Jahre 1788 erſchien, hatte vom Könige Stanislaus August Poniatowski die Erlaubnis erhalten, in der Königlichen Staatsdruckerei hebräische Drucke herzustellen; auf den meiſten bis 1795 erschienenen Druden steht der Polenkönig daher sich in Grodno befindet, mußte seine Offizin fchließen, als die auch als Verleger verzeichnet. Das Stammhaus der Firma, das russische Regierung im Jahre 1837 den Drud hebräischer Werke auf die beiden Städte Wilna und Kiew beschränkte.
Beide Nationen nahmen diese Ehre für sich in Anspruch. Bald entstand ein fröhlicher Wettkampf zwischen dem„ Sergeant" und dem " Feldwebél ". Ausbrüde flogen herüber und hinüber von einer Saftigkeit, von der sich nur der eine Vorstellung machen fann, bem die entsprechenden Erfahrungen aus schöneren Zeiten zur Verfügung und schon schten die Sache für uns schief zu stehen, als sich einer Die Franzosen schnauzten und raffelten gehörig auf uns los, von uns erhob und mit fürchterlichem Schnarrton den Franzmännern zurief: Lassen Sie sich..."
stehen.
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Notizen.
Die Gegner faben sich verdugt an, obwohl sie alle leidlich deutsch konnten, hatte feiner von ihnen verstanden. Ein lang fommenden Sonntag nachmittag 3 Uhr die erste der mit dem Theaterchronit. Im Kleinen Theater findet gedehntes Wasisdaas?" entrang fich ihren Lippen. Als wir ihnen Kriegsamt vereinbarten Vorstellungen für die Kriegsarbeiter. die Bedeutung dieses militärischen Fachausdrucks erklärt hatten, bei haft statt. Zur Aufführung gelangt Schnißlers Liebelei". gannen sie so fürchterlich zu lachen, daß sie nicht mehr weiter konnten. Als Sieger verließen wir die Stätte.
An einem der vielen Kanäle, die das östliche Industriegebiet Hamburgs freuz und quer durchschneiden, liegt der stattliche Gebäudekompler, inmitten von hohen geschmackvollen Mietshäusern, die die Bau- Abteilung der Produktion" für ihre Genossenschafter errichtet hat. Schwerbeladene Rollwagen, von denen gelb und rot das aufgetürmte Fleisch leuchtet, poltern in den Hof. Sie kommen bom Zentralschlachthof an der Sternschanze, der an manchen Tagen schon bis zu 1000 Rinder für diesen Betrieb geschlachtet hat. Alle Fleischtransporte durch die Stadt sind von Militärpersonen begleitet. Ju letzter Zeit hat man begonnen, auch hierzu Frauen zu verwenden. Eine Militärmüße auf dem Kopf fiben sie neben dem Stutscher und repräsentieren bie absolute Gewalt des Generalfom- und Bauls, die dabei waren, wird mancher fehlen. Was aus den Bann werden wir wieder zusammenkommen? Von den Ottos mandos. Einst war der Name Produktion" verpont in Hamburg . Raouls und Pierres geworden ist, wer weiß! Aber eins weiß ich Heute tragen die Müßenschilder dieser Frauen weithin leuchtend bestimmt: Nachdem wir uns voneinander am frühen Morgen mit die Bezeichnung: Militärische Betriebsstelle Produktion A.-G." diesen netten, fauberen Leuten seine Hand in einen„ pot de merde" einem herzlichen Händedruck verabschiedet hatten, hat keiner von gestedt!
In langer Reihe stehen die gefüllten Wagen vor dem Erdgeschoß des ersten Fabritgebäudes. Das angelieferte Fleisch wird auf dem Budel abgeschleppt und rutscht an- beweglichen Hafen freischend in den Keller. Ein halber Ochse nach dem andern verschwinbet taumelnd in dem dunklen falten Roch. Unten im eisgekühlten Keller kommen sie fliegend angerutscht, schlagen flatschend aneinander und hängen stumm in langer Reihe ba. Das gelbe Fett quilt majsig aus den roten Faserbündeln. Widerwillig atmet man den Dunst dieser Keulen und Rüden, nach denen Tausende gieren. Blut, an den Händen, an der Schürze, im Naden, an der Soldaten mühe, schleppen die Schlächter das Fleisch zur Wage. Ihre lobi gen Holzpantinen klappern über den Zementboden, auf dem rote Wasserlachen stehen. Von der Wage, wo das Gewicht jedes eingeTieferten Stüdes genau registriert wird, rollen die Frauen das Fleisch auf kleinen vierrädrigen Karren in den Tranchiersaal. Nun beginnt die Verarbeitung.
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Arbeiter.
Bon Stijn Streubels.
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und
Molière im Schiller Theater. Molières immer den Anforderungen der Bühne fo gerecht wird wie den gefunden erprobt. Auch das Schiller- Theater O. hat dem Theaterdichter, der noch starke Bühnenwirkung wurde bet Reinhardt eben erst wieder Tendenzen einer bürgerlich vernünftigen Moral, die Reverenz er wiesen. Immer noch spürt man den Kämpfer, der im„ Tartüff " der heiß umstrittenes Stud auch nicht mehr das Gebot der Stunde, wir religiösen Heuchelei die Maske vom Gesicht reißt. Und ist sein einſt ehren und fühlen in ihm doch den freien menschlichen Zug freuten uns neben der Satire auch am flugen Aufbau und der treffficheren Handhabung der Komödienmittel. Ganz auf drastische Situationsfomit gestellt war das zweite Stüd der Sganarell". Es hat nicht bloß historischen Reiz, sondern unterhält auch heute noch. Aufführung und Ausstattung boten dem Publikum, das willig mitging, Genüge. Karl Road, als Tartüff vortrefflich in Maste und Spiel, Olga Mahrs frische Marianne und Karl Elzers mit allerlei Einzelzügen ausgestatteter Sgaranell find besonders zu nennen.
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Kostenlose Schülervorstellungen werden in Wien veranstaltet und zwar im Burgtheater. Die Mittel- und Hochschüler find als Gäste des Kaisers dazu geladen. Die Verteilung an die Schüler erfolgt durch den Landesschulrat.
alle
Theater des Westens:„ Stolze Thea". Schon nach einigen Szenchen im Anfangsaft weiß man's: die bewußte Schlange wird sich in den bewußten Schwanz beißen. konkret gesprochen: Wäre Thea, die Bankiersmaid, weniger hochnäfig gewesen, um weder nach einem richtig gehenden Grafensohne noch nach der Erhebung" in den Adelsstand zu angeln, dann hätte fie ihrem Vater das öffentliche Eingeständnis des Geschäftsruins und infolgedessen die Ablehnung des ihm vom Landesvater zugedachten Erbadels erfpart. Dann würde sie ohne Ueberlegung gleich statt später die Werbung des ehrlichen Kaufmanns angenommen haben. Dann freilich wäre Georg Otontowski die Abfassung einer sehr sentimentalen, höchst langweiligen Handlung erspart ges nächsten Zeit, den ganzen langen Winter hindurch in ihrer Nähe konnte sie nicht viel sehen, wenn sie nur am Leibe hängen zu wissen. In ihrem Herzen war es wie heller Sonnen- blieb und die Kinder Sonntags sauber daherkamen schein, nachdem es so lange trübe und einsam gewesen war. Ausgaben mußten vermieden und aufgeschoben werden, bis Und sie sprach mit Meanse frischweg, über die Sache, die der Bater zurückkehrte. Man sollt nich heiraten bei einem solchen Leben," fie am meisten interessierte, hinweggehend, als ob das Ver- Aber jetzt kehrte er zurück, und er würde Geld mitbringen, meinte sie, und wär nich die Arbeit, man könnt närrisch schwiegene dennoch hindurchklänge, ohne daß es mit Worten und nun würden sie alles kaufen, was sie so lange entbehrt dabei werden's is schlimmer wie in einem Kloster!" berdeutlicht zu werden brauchte. hatten. Und damit war auch die Lust wieder da, alle diese Während sie in dieser Weise so laut, daß es über die Die große Gemeinde, in die sie gingen, wurde von den verlockenden Dinge zu betrachten und zu begehren. ebenen Felder halte, Zwiesprach hielten, stellte sich Manse Bewohnern der umliegenden Dörfer als Stadt angesehen. Die beiden Frauen gerieten auch bald in Entzücken über in ihren Gedanken den ganzen Verlauf des Tages Außer der Eisenbahn waren noch da der Markt und zwei oder den Reichtum dessen, was in den Schaufenstern zu sehen war. der nunmehr begonnen hatte und von dem sie drei große Läden mit prächtigen Schaufenstern. Wer mit dem Sie machten sich gegenseitig darauf aufmerksam, äußerten so viel erwartete. Sie sehnte sich nach dem Augenblick, Jvo Zug abreiste oder anfam, mußte durch die Gemeinde, nach laut ihre Bewunderung, wenn ihnen etwas besonders gefiel aussteigen zu sehen, unt mit ihr und der ganzen Bande der sie gingen; der allwöchentliche Markttag zog gleichfalls oder nach ihrer Meinung billig ausgezeichnet war. Die Buben zurückzukehren, aber noch viel mehr danach, wieder daheim zu viel Volk an die Bäuerinnen, die Butter und Eier ver- ihrerseits versäumten nicht, ihre Wünsche und Begehren laut fein, mit ihm beim Mittagessen zu fizen, wo sie den Reisbret tauften, und die Leute, die ihre Einkäufe machten. Auch zu verkünden. auftischen würde... und nachmittags würden sie bei einer Sonntags tamen viele Dorfbewohner dahin, wenn sie Kleider- Wo sie es wagten, einen Augenblick Halt zu machen und Sanne Bier ihre Erlebnisse erzählen, zusammen plaudern, stoffe oder andere Dinge brauchten, die sie auf ihren Dörfern die Kleiderstoffe zu betasten, die vor der Tür an Ständern alles einholen, was sie so lange entbehrt hatten... und nicht bekommen konnten. hingen, kam der Verkäufer schnell heraus, um seine Ware anabends würden sie zusammen zur Mutter gehen und vielleicht Für Frauen und Mädchen war es immer etwas Anzie- zupreisen, aber dann drängte die ganze Gesellschaft auf dem auch ins Dorf, wo die Schnitter ihren Einzug feiern würden, hendes und Verführerisches, nach der Gemeinde zu kommen, Fußsteig weiter mit dem Versprechen;" Bei der Rückkehr und dann würden sie den Heimweg antreten und zum ersten und es wurde stets als ein bergnüglicher Ausflug betrachtet: tommen wir wieder vor." Male wieder zusammen schlafen. wenn nur irgendwie ein Grund oder ein Vorwand dazu geIn der Unterhaltung war Sarel Seynaeve absichtlich funden werden konnte, ließen sie ihn nicht ungenügt vorübernicht genannt, noch sonst etwas gesagt worden, was sich auf gehen. Alles, was die Pußsucht befriedigen oder der Begehrihn beziehen konnte. Ohne weitere Erklärung wurde zu- lichkeit gefallen konnte, lag dort zur Schau und um ihre lang gestanden, daß Emma mit ihrer Schwester ging, ohne daß aufgesparten Pfennige tauften die Mädchen dort das, von dem jemand zu wissen brauchte, daß sie ihren Liebsten abholen sie daheim geträumt und viele Hausfrauen vergaßen die Pflicht ging man ließ das unberührt nicht, weil ein Mangel der Sparsamkeit und ließen sich verleiten, Dinge zu kaufen, an Vertrauen oder nicht genügend Innigkeit zwischen die sie entbehren konnten oder die nicht recht für sie paßten, den beiden Schwestern herrschte, sondern vielmehr aus weil sie über ihre Mittel gingen.
Selbst vor dem Laden des Goldschmieds blieben Manse und Emma stehen und warfen begehrliche Blicke auf die goldenen Ohrringe, und sie gerieten in Bewunderung vor den goldenen Ringen und Ketten. Ohne die geringste Aussicht, etwas davon zu bekommen oder kaufen zu können, teilten sie sich doch gegenseitig mit, was nach ihrem Geschmack war und welche Schmucksachen sie am schönsten fanden. In der Bahnhofstraße trafen Manse und ihre Schwester mit den anderen Bekannten aus dem Dorfe zusammen, die einem angeborenen Gefühl schüchterner Ehrbarkeit, weil ein Manse und Emma waren auch ganz besonders befriedigt, später gekommen waren. Da war Vervaeckes Weib und das Mädchen nach dem Brauch des Landes ihr Verhältnis nicht als ein Blick auf die Kirchturmuhr sie belehrte, daß sie noch Rylandis und Kijvers, und jedes hatte auch seine Buben offenbaren oder ihre Liebe zu einem Jüngling nicht zeigen Zeit hätten, vor Ankunft des Zuges einen Gang durch die dabei. Sie schlossen sich zusammen, froh, einander getroffen darf, che ein eigentliches Heiratsversprechen erfolgt ist-Straßen zu machen und die Schaufenster zu besichtigen. zu haben in der fremden Gemeinde, wo jedes allein sich nicht um zu vermeiden, daß etwas von diesen Beziehungen be- Der arme Schlucker, den die Not plagt und der kein Geld heimisch fühlte; aber in Gesellschaft vergaßen sie bald dieses hauptet oder bestätigt werden könnte, falls die Sache einen in der Tasche hat, um das Allernotwendigste zu kaufen, wird Unbehagen, und sie blieben mitten auf der Straße stehen, anderen Ausgang nimmt. So stellte sich Manse, wenn sich durch den in den Schaufenstern ausgestellten Lurus nicht be- um laut über ihre Angelegenheiten zu sprechen. Als die sie auch von allem unterrichtet war, als ob ihr Interesse rücken lassen. Der Anblick schreckt ihn vielmehr ab. So lange Buben über Müdigkeit zu klagen begannen und die Kleinsten einzig auf das Wiedersehen mit Ivo gerichtet sei, und Emma Manse den ganzen langen Sommer hindurch mit ihren eigenen unruhig wurden, beschloß man, im Wartesaal des Bahnhofs ihrerseits ließ sich nichts von ihrer eigenen Erwartung Mitteln hatte hausen müssen, hatte sie niemals an ein Schau- auszuruhen. Dort konnte man bequem figen und bis zur Bährend der Unterhaltung verbarg sie ihre fenster zu denken gewagt, da sie schon froh war, wenn den Ankunft des Zuges miteinander plaudern. Freude und die Sehnsucht, Sarel wiederzusehen, ihn in der Buben die Bäuchlein gefüllt waren; auf die Kleidung selbst
anmerken.
( Forts. folgt.)