Ar. 122. 34. Jahrg.
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Sonnabend, den 5. Mai 1917.
Englischer Durchbruchsversuch zwischen Achéville und Quéant gescheitert- Der Kampf dauert fort Artilleriefchlacht nördlich Soissons - Reims Vergebliche französische Angriffe bei Brahe und Craonne Russenangriffe im Sufitatal.
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Amtlich. Großes Hauptquartier, den 4. Mai 1917.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplak. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
An der Arras - Front ist zwischen Achéville und anéant anf 30 Kilometer Breite ein neuer englischer Durchbruchsversuch von 16 bis 17 Divisionen nach stärkster artilleristischer Kraftentfaltung gescheitert.
Von Tagesgrauen bis spät in die Nacht brachen die wiederholt geführten Angriffe der Engländer vor unseren Linien und in unseren Gegenstößen zusammen. Nur in Fresnoy ist der Feind eingedrungen. Bei Bullecourt find ihm kleine Teile unseres vordersten Grabens verblieben. Der Kampf geht heute früh weiter.
Die Haltung unserer Truppen war wieder unübertreffbar. Außer schweren blutigen Verlusten büßte der Feind über 1000 Gefangene ein.
Die Bereitstellung starker englischer Kavallerie südöstlich von Arras zeigt, welche Hoffnungen die Eugländer auf diesen Angriff gesetzt hatten.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Nördlich der Linic Soissons- Reims ist die Artillerieſchlacht in vollem Gang. Zu besonderer Heftigkeit steigerte sic sich zwischen der Aisne und dem Brimont; durch unsere Batterien wurden die hier angefüllten feindlichen Gräben unter Bernichtungsfeuer genommen. Laon wurde erneut durch die Franzosen beschossen.
Bei und westlich Braye sowie am Winterberg ( westlich von Graonne) brachen mehrere französische Angriffe im Feuer unserer Infanterie und Artillerie verlustreich zusammen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht Keine besonderen Ereignisse.
Bei günstiger Witterung herrschte auf dem westlichen Kriegsschauplas rege Fliegertätigkeit. Batteriestellungen, Bahnanlagen, Lager und Munitionsdepots bei Arras und südlich der Aisne wurden durch unsere Flieger erfolgreich mit Bomben belegt. Der Feind verlor 10 Flugzeuge.
Deftlicher Kriegsschauplah.
In den Karpathen griffen drei russische Bataillone ohne jeden Erfolg unsere Stellung nördlich des Sufita - Tals an.
Mazedonische Front.
Zwischen Prespa - See und der Gerna, beiderseits des Bardar und an der Struma lebte die Artillerietätigkeit zeitweise auf. Der Erste Generalqnarticrmeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Berlin , amtlich, 4. Mai abends.
An der Arras front find beiderseits BnIlecourt englische, an der Misnefront zwischen Barry- au- Bac und Brimont starte französische Augriffe abgeschlagen.
Im Osten keine besonderen Ereignisse.
Der österreichische Bericht.
Wien , 4. Mai 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplak.
Front des Generaloberst Erzherzog Joseph . Gestern abend brach der Angriff eines russischen Regiments vor unseren Stellungen nördlich des Susita Tal's zusammen. An der übrigen Front ist die Lage unverändert.
Italienischer Kriegsschauplah.
An der ganzen Front die üblichen Artillerie- und Minenwerfertämpfe.
Bei Görz versuchte der Feind einen Gasangriff. Dant der Wachsamkeit unserer Truppen und der Güte unserer Schuhmittel mißlang der Angriff, der uns keine Berluste brachte.
Unsere braven Flieger schoffen gestern im Luftkampf drei feindliche Apparate über der Karsthochfläche und einen bei Flitsch ab. Südöstlicher Kriegsschauplak.
Nichts Neues.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See.
Am Abend des 3. Mai belegten unsere Seeflugzeuge das Bumpwerk von Codigoro im Gebiet der Bomündung mit Bomben und kehrten ohne Verluste zurück. Am selben Abend wiederholten andere Seeflugzeug- Geschwader die Angriffe auf militärische Anlagen von Villa Vicentina und bon Balona mit beobachtetem Erfolg. Ju Balona entstand hierdurch ein riesiger Brand, der von heftigen Explosionen begleitet und auf mehr als 50 Seemeilen zu sehen war! Trot heftigen Abwehrfeuers find alle Flugzeuge unversehrt zurückgekehrt. Bombenwürfe feindlicher Flieger im Raume von Triest verursachten nur unbedeutenden Schaden.
Flotten kommands.
fraten einen schlimmen Streich vorhaben, so müßten die Fran30sen ihn entlarven und unschädlich machen.
Im Droit du Peuple" spricht Mistral seine Ueberzeugung aus, daß die Franzosen in Stockholm , wo Belgier , Russen, Italiener vertreten sein würden, nicht fehlen dürften. Mistral schließt:
Allgemeine Konferenz erst am 10. Juni. Svenska Telegrammbyran versendet folgende bedeutsame Meldung vom 4. Mai: Wer möchte bestreiten, daß es eine gebieterische Notwendig Der holländischen Delegation der sozialistischen feit ist, Delegierte nach Stocholm zu senden? Will der Borstand Internationale, die die Initiative zur Stockholmer Konferenz er die Verantwortung dafür nicht übernehmen, so berufe er einen Kongriffen hatte, hat sich die schwedische Delegation angeschlossen. greß aber es ist die allerhöchste Zeit!" In vollem Einverständnis mit dieser wurde beschlossen, die anderen standinavischen sozialistischen Parteien von Norwegen und Däne
sich an den dauernden Arbeiten zu beteiligen.
Ausschüsse mit den verschiedenen Delegationen der übrigen Bar
Vandervelde fträubt sich.
A
Das Arbeitskammergeseh.
Von Robert Schmidt.
Das Arbeitskammergefeß gehört in der Reihe der For derungen, die bei einer Neugestaltung der politischen Verhältnie wichtig sind. Wir haben es hier mit einem alten oft oiederholten Verlangen der sozialdemokratischen Partei zu tun, die zuerst im Jahre 1877 im Reichstag durch einen Katrag Frizsche- Bebel die Einbringung eines Arbeitskantmergefeßes in Verbindung mit einem Arbeitsamt forderte. Festere Gestalt nahm die Forderung in einem ausgearbeiteten Gesezentwurf der sozialdemokratischen Fraktion in der Session 1885/86 an, in dem die Organisation eines Reichsarbeitsamts mit der Angliederung von Arbeitsämtern in den einzelnen Bezirken und Arbeitskammern in Vorschlag gebracht wurde. Die Tätigkeit des Arbeitsamts sollte verknüpft werden mit dem Arbeitsnachweis. Die Arbeitskammern sollten, insbe sondere auch Minimallöhne festsetzen und Schiedsgerichte bilden, die bei Streitigkeiten zwischen Unternehmern und Arbeitern als Einigungsamt wirkten. Als Aufgaben sollten ferner den Arbeitskammern überwiesen werden die Untersuchung über die Wirkung von Handels- und Schiffahrtsberträgen, Zöllen, Steuern, Aufstellung von Angaben über Lohnhöhe, Lebensmittel- und Mietpreise, Gesundheits- und Sterblichkeitsverhältnisse der arbeitenden Bevölkerung. Die Arbeitskammern sollten ferner Beschwerden über Mißstände im gewerblichen Leben zur Kenntnis der Behörden bringen und Gutachten über Maßregeln und Gefeßentwürfe abgeben, die das wirtschaftliche Leben ihres Bezirks berühren. Die Anregungen zu einer solchen Organisation und die Debatten im Reichstag über die Frage sind nicht ohne Nutzen, gewesen.( Auch in bürgerlichen Kreisen hat man der Frage der Arbeitskammern in der Folgezeit eine erhöhte Bedeutung beigelegt.
Die ersten Anregungen liegen mithin weit zurück. Inzwischen haben andere große Berufsstände ihre Vertretung erhalten, so der Handel und das Handwerk in der Handels. und Gewerbekammer, die Landwirtschaft in den Landwirt. schaftskammern. Die Arbeiterschaft und die Angestellten sind bei allen diesen Einrichtungen leer ausgegangen. Die sozialdemokratische Partei hat deshalb auch Bedenken getragen, die paritätische Zusammenseßung in der Arbeitstammer weiter aufrechtzuerhalten, da ja das Unternehmertum im Handel und Gewerbe und in der Landwirtschaft in den bereits genannten Korporationen seine Interessenvertretung hat. Es wird nur recht und billig sein, wenn auch die Arbeiterschaft, unbeeinflußt durch die Mitwirkung des Unternehmers, ihre sozialpolitischen Interessen in einer reinen Arbeiterkammer geltend machen kann. Die paritätische Zusammensetzung birgt immer die Gefahr, daß mit einer schwachen Majorität nach dieser oder jener Seite die Entscheidung fällt und damit ein wirklicher Meinungsausdruck der Arbeiter oder Angestelltenforderungen gar nicht zur Geltung kommt.
Aus dem Grunde hat auch der Gesezentwurf, der 1908 von der Regierung dem Reichstag unterbreitet wurde und bei seiner Wiederholung im Jahre 1910 in der zweiten Lesung im Reichstag stecken blieb, keine große Begeisterung ausgelöst. Und wenn heute die Bemühungen im Gange find, diesen alten Gesezentwurf unbesehen einzubringen und zu verabschieden, so werden wohl von der sozialdemokratischen Fraktion hiergegen Bedenken nicht unterdrückt werden können. Der Gefeßentwurf bot in der Art, wie er die Organi sation der Arbeitskammern durchführen wollte, gerade fein günstiges Feld für die Organisationsbetätigung. Ein Grundfehler des damaligen Entwurfs war es, die Organisation nach beruflicher Gliederung zu gestalten. Damit wäre eine Zermark gleichermaßen einzuladen, je einen Vertreter abzuordnen, um dervelde, der Präsident des Internationalen sozialistischen Bureaus, fähigkeit sehr in Frage gestellt. Um so mehr muß diese ZerLondon, 3. Mai. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Ban- splitterung der Organisation herbeigeführt und ihre LebensAls Antwort auf das Telegramm eines franzöfifchen mit seinem Sekretär Huysmans an der am 15. Mai in Stockholm werden, da ja die Handels- und Gewerbekammern, in denen Als Antwort auf das Telegramm eines französischen stellt unbedingt die Meldung in Abrede, daß er im Begriff fei, splitterung nach Berufsgruppen als unzweckmäßig bezeichnet Delegierten wurde beschlossen, daß besondere Konferenzen der stattfindenden sozialistischen Konferenz teilzuneh die Unternehmer ihre Vertretung erlangt haben, diese Beteien vom 15. Mai ab stattfinden sollen. Diese Delegationen sollen men. Die Stockholmer Konferenz sei auf ihren eigenen Entschluß rufsgliederung nicht kennen, es sei denn, daß in der Kammer aber volle Freiheit hinsichtlich der Teilnahme an der allgemeinen von den holländischen Delegierten einberufen worden, die für selbst für die einzelnen Berufe besondere Abteilungen gebildet die Dauer des Krieges zeitweilig dem Ausführenden Ausschuß der werden: eine Organisationseinrichtung, die in der gleichen um den der Internationale angeschloffenen Parteien die Möglichkeit Internationale zugeteilt worden seien. Weder der Präsident des Weise auch der Arbeitskammer eingefügt werden kann. Internationalen Sozialistischen Bureaus noch die beiden anderen Es wird darauf nicht verzichtet werden können, noch einständigen Mitglieder des Ausführenden Ausschusses, Ansecle und mal nachzuprüfen, ob nicht die Funktionen der ArbeitsBertrand seien gefragt worden. Vandervelde wird in Erfüllung des fammern erweitert werden müssen. So wäre bei der prakti Mandafs der belgischen Arbeiterpartei an der Stock- schen Handhabung der Arbeiterschutzgeseße eine Mitwirkung holmer Konferenz nicht teilnehmen. ficherzustellen und eine enge Verbindung mit der Fabrikinspektion sehr von Nußen. Die Herabdrückung der Arbeits. fammer zu einer rein gutachtlichen Tätigkeit entspricht nicht mehr den heutigen Verhältnissen und das ganz nebenbei eingefügte Einigungsamt entbehrt der eigentlichen Grundlage. Bei der Erörterung der Frage wird man auch den Streitpunkt nicht ausschalten können, ob nicht für alle Berufe der Angestellten eine Bertretung in der Arbeitskammer aufzunehmen ist. Das kann geschehen in der Art, wie es der alte Entwurf für die Werkmeister, Technifer, Betriebsbeamte vor. sah, die ihre Vertretung besonders bestimmen sollten und ihre
Konferenz haben, die nicht vor dem 10. Juni stattfinden wird,
zu geben, die durch die letzten Ereignisse geschaffene Lage zu prüfen. Mit anderen Worten, dem Wunsch der französischen Minderheit, die allgemeine Konferenz erst am 10. Juni abzuhalten, ist willfahrt worden. Inzwischen, am 27. Mai, tritt der sozia listische Nationalrat in Paris zusammen, der die Möglichkeit hat, den Ablehnungsbeschluß des Parteivorstandes zu korrigieren.
Sofia , 3. Mai. ( Meldung der Bulgarischen Telegraphen- AgenIm„ Journal du Peuple" veröffentlicht Delepine von tur.) Die bulgarischen sozialistischen Delegierten Satsow, Drjidrow, der Minderheit einen durch Zensurlücken stark verstümmelten Sakarow und Janulow, die an den Beratungen der SozialistenArtikel, in dem er ausspricht, daß die Minderheit durch die auf Konferenz in Stockholm teilnehmen, sind heute mit dem Balkanzug fie gefallene Verantwortung tief erregt sei. Selbst ange- abgereift. Sie werden auf der Reise in den verbündeten Hauptnommen, wie die Mehrheit sage, Stockholm sei ein deutsches städten Aufenthalt nehmen, um sich mit den österreichisch- ungarischen Manöver(!), so dürften, wo sich die Proletarier vereinigten, und den deutschen Genossen zu besprechen. Zwei weitere Delegierte, die Franzosen nicht fehlen. Sollten die deutschen Sozialdemo. Bantow und Bastuschow, reisen am Sonntag ab.