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Nr. 126. 34. Jahrg.

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Berliner Volksblaff.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsvrecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 9. Mai 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

fresnoy ift zurückgewonnen.

Bei Arras Kämpfe um Roeug und Bulle­

court

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In der Mitte Fresnoy zurück­gewonnen Ringen bei Craonne und Prosnes Großer Angriff im Cerna­Bogen gescheitert- Im April verlor der Feind 362 Flugzeuge.

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Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. Mai 1917.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht An der Arrasfront hat sich der Artilleriekampf weiter ver­ftärkt. Feindliche Angriffe auf den Schloßpart von Roeng und unsere Stellungen zwischen Fontaines und Riencourt wurden blutig abgewiesen. Bei Kämpfen um den Besitz von Bullecourt verblieb dem Gegner der Südostrand des Dorfes. Heute morgen stürmten unsere Truppen Fresnoy und hielten den Ort gegen englische Wiedereroberungsversuche. Ueber 200 Gefangene und 6 Maschinengewehre sind bisher eingebracht.

Heeresgruppe Deutscher Kronprins.

Auf dem Schlachtfeld der Aisne flaute nach dem heißen schweren Ringen der letzten Tage die Gefedtstätigteit geftern stellenweise ab. Zu größeren Kämpfen tam cs tagsüber noch nördlich von Craonelle, wo die Franzofen fich in erfolglofen, verlustreichen Angriffen bemühten, uns die Höhenftellungen zwischen Surtebise Fme. und Craonne zu entreißen. An feiner Stelle hatten sie Erfolg.

In den Abend und Nachtstunden erfolgten gegen mehrere Stellen der Front von Vauraillon bis Corbeny feindliche Teil­borstöße, die, abgesehen von geringem örtlichen Erfolg der Fran­ zosen westlich von Craonne, gegenüber der tapferen Berteidigung überall scheiterten.

Bei La Neuville leitete nachmittags starkes Artilleriefeuer eineu erfolglofen feindlichen Angriff gegen die Höhe 100 und unsere anschließenden Gräben ein.

In der Champagne bekämpften sich die Artillerien mit zu­nehmender Heftigkeit. Ein gegen die Höhen nördlich von Prosnes beabsichtigter französischer Angriff fam in unserem Bernichtungs­feuer nur gegen Keil und Poehlberg zur Entwicklung. Vorüber­gehend eingedrungener Feind wurde in seine Ausgangsstellung zurückgeworfen.

Heeresgruppe Herzog Albrecht.

Keine besonderen Ereignisse.

Am 7. 5. büßte der Feind 20 Flugzeuge ein. Leutnant Bernert schoß seinen 27., Leutnant Frhr. von Richthofen feinen 20. Gegner ab.

Vorbereitungen für Stockholm .

Zur Stockholmer Internationalen Konferenz delegiert die Generalfommission der Gewerkschaften Deutsch lands die Genossen Regien, Bauer und Sassenbach als Vertreter der deutschen Gewerkschaften.

er

Deftlicher Kriegsschauplah.

Die Lage ist unverändert.

Mazedonische Front.

Zwischen Ochrida- und Prespa - See wiesen Desterreicher und Türken feindliche Borstöße blutig ab.

Im Cerna- Bogen erfolgten gestern nach zweitägiger starter Artillerievorbereitung die erwarteten feindlichen Angriffe auf einer Frontbreite von 8 Kilometer, die dank der hervorragenden Haltung der verbündeten deutschen und bulgarischen Truppen ab­geschlagen find.

Heute morgen hatten neue Borstöße von Franzosen, Russen und Italiener dasselbe Schicksal. Weftlich des Bardar und am Dojran- See entfaltete die feindliche Artillerie eine über das gewöhnliche Maß hinausgehende Tätigkeit.

Jm Monat April büßte der Gegner 362 Flugzeuge und 29 Feffelballone cin. Bon ersteren find 299 im Luftkampf ab­geschossen. Wir verloren 74 Flugzeuge und 10 Feffelballone.

Fort mit dem§ 153!

Die Sozialdemokraten haben im Verfassungsausschuß die Aufhebung des§ 153 der Gewerbeordnung beantragt, der lautet: Wer andere durch Anwendung förper­lichen Zwanges, durch Drohungen oder durch Ber­rufserklärungen bestimmt oder zu bestimmen ber­sucht, an solchen Verabredungen( zum Behufe der Erlangung günstiger Rohn- und Arbeitsbedingungen, § 152 der Gewerbeordnung) teilzunehmen, oder ihnen Folge zu leisten, oder andere durch gleiche Mittel hindert oder zu hindern versucht, von solchen Verabredungen zurückzutreten, wird mit Gefängnis bis zit drei Monaten bestraft, sofern nach dem allgemeinen Strafgesetz nicht eine höhere Strafe eintritt."

Auch die Frankfurter Zeitung " forderte jüngst die so­fortige Aufhebung dieses Paragraphen mit der Begründung, daß er für unser Gerechtigkeitsempfinden besonders unge­heuerlich sei, geradezu verheerend gewirkt habe und die treibende Kraft für manche Ausschreitungen gewesen sei, die sich in der Vergangenheit ereignet hätten, so daß es für die moralische Kraft unserer Arbeiterbewegung zeuge, wenn fie tro dieser eigenartigen Rechtsordnung" es fertiggebracht Gabe, aus jener Periode herauszukommen. Diese Aus­führungen haben die Kreuz- Zeitung " in die hellste Wut per­febt, fie erblickt eine zwar umbeabsichtigte, aber um so höhnendere Selbstironie darin, daß man eine Verbesserung des Koalitionsrechtes in genau. demselben Kriegsaugenblic

Der verflossene Monat zeigt die deutschen Luftstreitkräfte auf der vollen Höhe ihrer Leistungsfähigkeit. Während unsere Ab. wehrmittel mit Erfolg bemüht waren, ruchlose feindliche Bomben­angriffe auf die Heimat abzuwehren, stellten die schweren April­tämpfe die höchsten Anforderungen an die im Felde befindlichen Flieger, Fesselballone und Flugabwehrkanonen. In täglicher enger Zusammenarbeit zeigten fie fich ihnen gewachsen. Unfere Bombengeschwader zerstörten wichtige militärische Anlagen, unsere Luftaufklärung brachte der Führung wertvalle Nachrichten. Opfervoller Einfat unserer Flieger auf dem Gefechtsfelde/ fordere, in dem 200.000.9tüftungsarbeiter zur Erzwingung unterstützte die schwer fämpfende Infanterie und Artillerie in vor­bildlicher Weise.

Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin , amtlich, 8. Mai abends.

Bei trübem Wetter mit Regen flante die Gefechts­tätigkeit hente sowohl bei Arras , wie auch an der Aisne wesentlich ab.

Der österreichische Bericht. ien, 8. Mai 1917.( 2. 2. 8.) Amtlich wirk verlautbart: Lage überall unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant .

politischer, sozialdemokratischer Machtzwecke" in den unver antwortlichsten aller Ausstände getreten seien und so den gewissenlosen Mißbrauch des Koalitionsrechts anschaulich ge­macht hätten. Das konservative Organ macht für den Aus­stand die Gewerkschaften verantwortlich, obwohl selbst Graf Westarp im Reichstagsausschuß seine Vorwürfe gegen den Metallarbeiterverband zurückgenommen hat und die Regie­rungsvertreter anerkannt haben, daß die Gewerkschaften alles getan haben, um das Frebelhafte des Spiels mit dem Feuer Sen Arbeitern klar zu machen.

Die Gründe für das fortdauernde Serumreiten auf den zwei Streiftagen liegen flar zutage. Man braucht nur die fast täglich sich findenden versteckten Andeutungen über die mangelnde Energie der Regierung gegenüber den Streifenden in einem bekannten, von der Schwerindustrie abhängenden Berliner Lokalblatt nachzulesen. Die dem Groß­unternehmertum besonders unbequeme Neuorientierung auf dem Gebiete des Koalitionsrechts soll mit allen Mitteln ver­hindert und zu dem Zwecke der verantwortliche Leiter der Regierung beseitigt werden, der noch in seinem jüngsten Er­laß gegen die Streits in der Rüstungsindustrie von den be­Stocholm versammelten Mitgliedern des Internationalen Bureaus währten Berufsorganisationen der Arbeiter zu zum Vorsitzenden gewählt worden ist. Die deutschen Delegierten, die sprechen gewagt hat. Zieht man aus diesen Worten des sich mit Branting an einen Tisch seßen", zeiht das Blatt des Reichskanzlers die Folgerung, so ergibt sich ohne weiterés Landesverrats. Wenn der Versuch, sich mit Gegnern zu ver- der glatte Fortfall des§ 153 der Gewerbeordnung. ständigen, Landesverrat ist, dann ist der Frieden höchster Landes- Es ist durchaus unrichtig, wenn die Kreuzzeitung verrat, und auch die Regierung, die den Gegnern Friedensverhand- Wesen und Inhalt des§ 153 dahin zusammenfaßt, daß er lungen angeboten hat, gehört dann ohne weiteres ins Zuchthaus. ein Schutz der Koalitions freiheit derer sei, die sich dem Wir bedauern die Leute, die den bekannten Herrn, der die Deutsche Koalitionszwange des organisierten Ausstandswillens nicht unterwerfen, vielmehr ihr freies Selbstbestimmungsrecht be­Tageszeitung" täglich vollschreibt, noch ernst nehmen. haupten wollen. Das sind für den politischen Tageskampf

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De

Regierung cines trieg Diplomatische Minen gegen Stockholm . willens und Sonderintereſſes gegenüber den gemeinsamen

,, Nationale Zurückforderungen."

Der Stockholmer Korrespondent des Social- Demokraten" de­pefcbiert: Das Komitee hat eine Erklärung erlassen, worin berſchiedene schwedische Preßgerüchte über das Hinstreben nach einem Bom Parteivorstand wird uns geschrieben: Jm Lande geprägte leere Schlagworte. Die Grenzen, innerhalb deren Sonderfrieden entschieden dementiert werden. Die Arbeit des wird das Gerücht verbreitet, die Partei habe auf die Regierung ein- in die Entschlußfreiheit des einzelnen von niemandem cinge­Stomitees ziele entschieden auf einen allgemeinen dauern gewirkt, damit den Vertretern der Unabhängigen" teine. Baffe griffen werden darf, steden gewisse Vorschriften des Bürger­den Weltfrieden. Die Absage Vanderveldes gibt zur Reise nach Stockholm ausgestellt werden. Selbstverständlichen Gesetzbuchs und vor allem das Reichsstrafgesetzbuch ab. selbstverständlich zu allerhand Erörterungen Anlaß, aber man mißt lich handelt es sich um ein Märchen, das aber für die Kampf- Was hier nicht verboten ist, gilt als erlaubt. Und die Ten­der Aeußerung eine größere Bedeutung bei. Wie ein methoden gewiffer Leute charakteristisch ist. denz der modernen Gesetzgebung geht dahin, im wirtschaft­Mitglied des Komitees ausführt, hat Vandervelde seit Ausbruch des lichen und gesellschaftlichen Stampfe diese Grenzen immer Krieges an der Arbeit der Internationale nicht mehr teil­enger zu ziehen, die schrankenlose Betätigung des Sonder­Als genommen. einer Mitglied führenden Landes nimmt selbstverständlich jetzt eine Interessen des Standes oder Berufes zurücktreten zu lassen andere Stellung ein, als dies früher der Fall war. Es und den Egoismus vor dem in den Organisationen, Kar­bestand wohl kaum die Absicht, daß er sich an der Vermittlungs- Paris , 7. Mai .( Meldung der Agence Havas. Die Inter- tellen, Konventionen, Syndikaten sich verkörpernden Gesamt­tätigkeit des Komitees beteiligen sollte. Dies muß ſelbſtredend von parlamentarische Konferenz der alliierten Länder hat heute willen zu beugen. Das staatliche Recht mußte hier im In­den neutralen Sozialdemokraten unternommen werden, und in ihre beiden letzten Sigungen abgehalten; sie hat festgestellt, tereffe der Ordnung der Produktion der gesellschaftlichen wieweit er oder andere Belgier nach den Vorbesprechungen an der daß über die behandelten Fragen volles Einverständnis Entwickelung, der zu dienen die einzige Aufgabe des Gesetzes Konferenz sich beteiligen werden, kann wohl kaum durch die Aeuße- herrscht, und einstimmig folgende Tagesordnung angenommen ist, im Lauf der Zeiten immer größere Sonzessionen. machen. rungen Vanderveldes in einem Blatte als entschieden angesehen Die Mitglieder der Interparlamentarischen Konferenz der So erklärt es sich, daß den großen Kartellen in werden. Huysmans erklärte, daß Vanderveldes Auslassung aus alliierten Länder stellen am Schlug ihrer vierten Tagung fest, ständig wachsendem Maße das Recht verliehen wurde, den einem Zeitpunkt stammt, wo die Form der Konferenz noch nicht be- daß bei ihren Arbeiten sich volle Einmütigkeit bestätigt hat hin- des Gemeinsinns baren Berufskollegen, der unter den vom stimmt war. Auch die Emladung war damals noch nicht ergangen. sichtlich der Wege, die eingeschlagen werden müssen, um das diplo Kartell festgesezten Preisen verkauft und dadurch Schmutz­Erst jezt ist sie in die Hände Vanderveldes gelangt. Insofern die matische und militärische Vorgehen der Alliierten einheitlicher und konkurrenz treibt, in Verruf zu erklären und mit schweren Arbeit der Konferenz zum Frieden hinführen soll, würde es ziemlich wirkungsvoller zu gestalten, ihre Verpflegung zu sichern und so wirtschaftlichen Nachteilen zu belegen. Die gleiche. Befugnis undenkbar sein, daß die Belgier eine solche Tätigkeit nicht gefördert ihre Kräfte auf den höchsten Stand zu bringen. Angesichts der gewährt das Gesetz dem Innungsvorstand gegen den haben möchten. neuen Form pazifistischer Machenschaften der Mittelmächte betonen die Standesanschauung verlegenden Innungsmeister. Ja der die Mitglieder der Konferenz von Neuem ihren einmütigen Willen, Staat geht hier so weit, daß er die Verrufserklärung direkt nur einen Frieden anzunehmen, der zugleich mit dem Erfolge ihrer begünstigt. Die vom Innungsvorstand verhängten, die Ber­gerechtfertigten nationalen Zurückforderungen den Sieg der Freiheit rufserklärung aussprechenden Ordnungsstrafen sind sogar der und des Rechtes in der Welt sichert. richterlichen Nachprüfung entzogen. Dem betroffenen In

Die Deutsche Tageszeitung" fordert die Regierung auf, den deutschen Delegierten die Päife zu verweigern, und sie begründet diese Forderu damit, de Branting bon den in